Allertshofen

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Allertshofen
Gemeinde Modautal
Koordinaten: 49° 45′ N, 8° 43′ OKoordinaten: 49° 44′ 49″ N, 8° 42′ 59″ O
Höhe: 288 m ü. NHN
Fläche: 1,63 km²[1]
Einwohner: 357 (30. Juni 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 219 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. April 1971
Postleitzahl: 64397
Vorwahl: 06167

Allertshofen ist ein Ortsteil der Gemeinde Modautal im südhessischen Landkreis Darmstadt-Dieburg. Das Dorf liegt im vorderen Odenwald am Wurzelbach.

Das Dorf wird im Jahre 1449 erstmals urkundlich genannt.[1] In historischen Dokumenten ist der Ort unter folgenden Ortsnamen belegt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1] Allerczhoffen (1449); Allertzhoffen (1485); Allerzhoffen (1489); Allertshofen (1662).

Im Jahre 1542 wurde die Frankensteinische Mühle genannt und 1703 wurde die Schneidemühle außerhalb des Dorfes in Richtung Hoxhohl erbaut. 1883/84 wurde eine gemeinsame Schule für Allertshofen und Hoxhohl gebaut.

Allertshofen lag im Gerichtsbezirk der Zent Oberramstadt. Die Zent war in sogenannte „Reiswagen“ eingeteilt, denen jeweils ein Oberschultheiß vorstand, die dem Zentgrafen unterstellt waren. Dieser Bezirk hatte einen Frachtwagen (Reiswagen) einschließlich Zugtieren und Knechten für Feldzüge bereitzustellen. Allertshofen gehörte zum „Brandauer Reiswagen“, dem auch noch die Orte Brandau, Neunkirchen, Hoxhohl, Herchenrod, Lützelbach, Ernsthofen, Neutsch, Klein-Bieberau und Webern angehörten. Die gesamte Zent Oberramstadt war dem Amt Lichtenberg zugeteilt. Diese Einteilung bestand noch bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts.[3]

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Allertshofen:

»Allertshofen (L. Bez. Reinheim) luth. Filialdorf; liegt 3 Stunden von Reinheim, und hat 22 Häuser u. 174 Einw., die bis auf 11 Kathol. und 3 Reform. lutherisch sind. Unter denselben sind 7 Bauern, 10 Handwerker und 6 Taglöhner. Man findet 2 Mahlmühlen, mit denen 1 Schneidmühle verbunden ist. Das Dorf gehörte den Herrn von Frankenstein und kam 1662, durch Kauf, an Hessen.«[4]

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde aus den bis dahin selbstständigen Gemeinden Allertshofen und Hoxhohl zum 1. April 1971 durch freiwilligen Zusammenschluss die neue Gemeinde Modautal gebildet.[5] Am 1. Januar 1977 kamen kraft Landesgesetz weitere Gemeinden hinzu.[6][7] Für Allertshofen wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[8]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Allertshofen angehört(e):[1][9][10]

Allertshofen gehörte zum Zentgericht Oberramstadt. In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für das Fürstentum Starkenburg wurde das „Hofgericht Darmstadt“ eingerichtet. Es war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen. Damit war für Allertshofen das Amt Lichtenberg zuständig. Die Zentgerichte hatten damit ihre Funktion verloren.

Mit Bildung der Landgerichte im Großherzogtum Hessen war ab 1821 das Landgericht Lichtenberg das Gericht erster Instanz, zweite Instanz war das Hofgericht Darmstadt. Es folgten:[1]

Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Allertshofen 291 Einwohner. Darunter waren 9 (3,1 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 54 Einwohner unter 18 Jahren, 120 zwischen 18 und 49, 63 zwischen 50 und 64 und 48 Einwohner waren älter.[13] Die Einwohner lebten in 120 Haushalten. Davon waren 27 Singlehaushalte, 39 Paare ohne Kinder und 36 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In 18 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 81 Haushaltungen lebten keine Senioren.[13]

Einwohnerentwicklung

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• 1600: 014 Gemeindsleute[1]
• 1629: 011 Hausgesesse[1]
• 1806: 111 Einwohner, 19 Häuser[11]
• 1829: 174 Einwohner, 22 Häuser[4]
• 1867: 207 Einwohner, 29 Häuser[14]
Allertshofen: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2020
Jahr  Einwohner
1791
  
66
1800
  
104
1806
  
111
1829
  
174
1834
  
180
1840
  
195
1846
  
200
1852
  
202
1858
  
193
1864
  
204
1871
  
207
1875
  
208
1885
  
187
1895
  
169
1905
  
176
1910
  
193
1925
  
171
1939
  
145
1946
  
265
1950
  
244
1956
  
213
1961
  
195
1967
  
230
1970
  
242
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2007
  
283
2010
  
288
2011
  
291
2015
  
284
2020
  
320
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Modautal[15]; Zensus 2011[13]

Historische Religionszugehörigkeit

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• 1829: 160 lutheranische (= 91,95 %), 3 reformierte (= 1,72 %) und 11 katholische (= 6,32 %) Einwohner[4]
• 1961: 154 evangelische (= 78,97 %), 28 katholische (= 14,36 %) Einwohner[1]

Für Allertshofen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Allertshofen) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[8] Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern. Seit den Kommunalwahlen 2021 ist Hartmut Förster Ortsvorsteher.[16]

Regelmäßige Veranstaltungen

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  • August: Kerb[17]
  • Oktober: Bauernmarkt[18]

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Rheinbundakte.
  3. Das Großherzogtum Hessen war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als gescheiterter Versuch einer erneuten Reichsgründung.
  4. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Lichtenberg) und Verwaltung.
  5. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Starkenburg aufgelöst.
  6. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  7. Am 1. April 1971 als Ortsbezirk zur Gemeinde Modautal.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i Allertshofen, Landkreis Darmstadt-Dieburg. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 8. Juni 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 12. Juni 2018.
  2. Zahlen und Fakten. In: Webauftritt. Gemeinde Modautal, abgerufen im November 2023.
  3. Ferdinand Dieffenbach: Das Großherzogthum Hessen in Vergangenheit und Gegenwart. Literarische Anstalt, Darmstadt 1877, S. 254 (online bei Google Books).
  4. a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Starkenburg. Band 1. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt Oktober 1829, OCLC 312528080, S. 1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 31. März 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 16, S. 680, Punkt 673, Abs. 2 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
  6. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Darmstadt und Dieburg und der Stadt Darmstadt (GVBl. II Nr. 330–334) vom 26. Juli 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 22, S. 318 ff., §9 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,5 MB]).
  7. Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, OCLC 180532844, S. 234.
  8. a b Hauptsatzung. (PDF; 36 kB) §; 6. In: Webauftritt. Gemeinde Modautal, abgerufen im Februar 2019.
  9. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC 894925483, S. 43 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. a b Verzeichnis der Ämter, Orte, Häuser, Einwohnerzahl. (1806)HStAD Bestand E 8 A Nr. 352/4. In: Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen), Stand: 6. Februar 1806.
  12. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  13. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 14 und 68, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  14. Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 2 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  15. Haushaltspläne 2017 bis 2019 (Vorbericht: Einwohner – Statistik). (PDF) In: Webauftritt. Gemeinde Modautal, S. 30 ff, abgerufen im Juli 2019.
  16. Ortsvorsteher. In: Webauftritt. Gemeinde Modautal, abgerufen im Juni 2022.
  17. Darmstädter Echo, Mittwoch, 3. August 2016, S. 14
  18. Darmstädter Echo, Dienstag, 9. Oktober 2018, S. 22