Benutzer:Nasenbär/Wald in Deutschland

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Der Wald in Deutschland umfasst mit 11,4 Millionen Hektar 32 Prozent der Gesamtfläche des Landes. In den deutschen Wäldern wachsen rund 90 Milliarden Bäume mit einem Holzvorrat von insgesamt 3,7 Milliarden Festmeter.[1]

Die Definition des Bundeswaldgesetzes (BWaldG) für Wald lautet: „Wald im Sinne dieses Gesetzes ist jede mit Forstpflanzen bestockte Fläche. Als Wald gelten auch kahlgeschlagene oder verlichtete Grundflächen, Waldwege, Waldeinteilungs- und Sicherungsstreifen, Waldblößen und Lichtungen, Waldwiesen, Wildäsungsplätze, Holzlagerplätze sowie weitere mit dem Wald verbundene und ihm dienende Flächen.“[2]

Buchenwald nach dem Blattaustrieb im Frühling im Spessart
Bergmischwald im Herbst bei Burgberg, Lkr. Oberallgäu
Buchenwald im Winter

Waldfläche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Ergebnissen der Dritten Bundeswaldinventur (2012) sind in Deutschland mit 11.419.124 Hektar 32 Prozent der Landesfläche mit Wald bestockt. Davon sind 11.054.162 Hektar Holzboden und 364.962 Hektar Nichtholzboden. Die deutsche Waldfläche hat im Zeitraum zwischen 2002 und 2012 um insgesamt 49.597 Hektar oder 0,4 Prozent zugenommen.[3] Dabei ist in diesem Zeitraum auf rund 108.000 Hektar neuer Wald enstanden, während rund 58.000 Hektar bisherige Waldfläche verloren gingen.[4]

Das Bundesland mit der größten Waldfläche ist Bayern mit 2,6 Millionen Hektar Wald. Den größten Bewaldungsanteil an der Landesfläche weisen mit jeweils 42,3 Prozent Hessen und Rheinland-Pfalz auf.[3]

Bundesland Waldfläche[3] Waldanteil an der Landesfläche[3] Waldflächenveränderung 2002 - 2012[3]
Baden-Württemberg 1.371.847 ha 38,4 % -700ha
Bayern 2.605.563 ha 36,9 % -800 ha
Brandenburg + Berlin 1.130.847 ha 37,2 % -1.185 ha
Hamburg + Bremen 13.846 ha 11,9 % +791 ha
Hessen 894.180 ha 42,3 % +4.799 ha
Mecklenburg-Vorpommern 558.123 ha 24,1 % +2.881 ha
Niedersachsen 1.204.591 ha 25,3 % +11.720 ha
Nordrhein-Westfalen 909.511 ha 26,7 % +11.135 ha
Rheinland-Pfalz 839.796 ha 42,3 % -1.493 ha
Saarland 102.634 ha 39,9 % +0 ha
Sachsen 553.206 ha 28,9 % +4.784 ha
Sachsen-Anhalt 532.481 ha 26,0 % +8.378 ha
Schleswig-Holstein 173.412 ha 11,0 % +4.288 ha
Thüringen 549.088 ha 34,0 % +5.000 ha
Deutschland gesamt 11.419.124 ha 32,0 % +49.597 ha

Das Statistische Bundesamt erfasst die Waldfläche nach anderen Parametern als die Bundeswaldinventur. Es legt die sog. "Tatsächliche Nutzung" des Liegeschaftskatasters zugrunde. Zum Stichtag 31.12.2013 weist das Statistische Bundesamt für Deutschland eine Waldfläche von 108.162 km² aus. Die deutsche Waldfläche nahm dadurch laut Statistischem Bundesamt seit 31.12.1992 um 3.627 km² zu.[5]

Waldbesitzer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Deutschland gibt es rund 2 Millionen Waldbesitzer.[6] Zu den Waldbesitzern zählen neben den Waldeigentümern auch Nutzungsberechtigte, sofern sie unmittelbare Besitzer des Waldes sind.[7]

Die Waldeigentumsarten sind nach dem Bundeswaldgesetz (BWaldG) wie folgt definiert[8]:

  • Staatswald: Wald im Alleineigentum des Bundes, eines Landes oder einer Anstalt oder Stiftung des öffentlichen Rechts sowie Wald im Miteigentum eines Landes, soweit er nach landesrechtlichen Vorschriften als Staatswald angesehen wird.
  • Körperschaftswald: Wald im Alleineigentum der Gemeinden, Gemeindeverbände, Zweckverbände sowie sonstiger Körperschaften des öffentlichen Rechts. Ausgenommen ist der Wald von Religionsgemeinschaften und deren Einrichtungen, sowie von Realverbänden, Hauberggenossenschaften, Markgenossenschaften, Gehöferschaften und ähnlichen Gemeinschaften (Gemeinschaftsforsten), soweit er nicht nach landesrechtlichen Vorschriften als Körperschaftswald angesehen wird.
  • Privatwald: Wald, der weder Staats- noch Körperschaftswald ist.

Nach den Erhebungen der Dritten Bundeswaldinventur (2012) sind 48 Prozent der deutschen Waldfläche Privatwald, 29 Prozent Staatswald der Länder, 19 Prozent Körperschaftswald und 4 Prozent Staatswald des Bundes (Bundeswald).[9] Das Bundesland mit dem größten Privatwaldanteil ist Nordrhein-Westfalen mit 66,8 Prozent. Mit 46,1 Prozent weist Rheinland-Pfalz den höchsten Anteil an Körperschaftswäldern auf. Der Staatswald dominiert mit 50,1 Prozent Flächenanteil in Mecklenburg-Vorpommern.

Bundesland Privatwald[3] Körperschaftswald[3] Staatswald (Land)[3] Bundeswald[3]
Baden-Württemberg 35,9 % 40,0 % 23,6 % 0,5 %
Bayern 55,7 % 12,4 % 29,8 % 2,1 %
Brandenburg + Berlin 59,1 % 7,4 % 27,4 % 6,1 %
Hamburg + Bremen 54,3 % 14,3 % 31,4 % -
Hessen 24,5 % 36,3 % 38,2 % 1,1 %
Mecklenburg-Vorpommern 39,5 % 10,3 % 41,2 % 8,9 %
Niedersachsen 58,7 % 8,9 % 27,9 % 4,6 %
Nordrhein-Westfalen 66,8 % 16,1 % 13,2 % 3,8 %
Rheinland-Pfalz 26,7 % 46,1 % 25,6 % 1,6 %
Saarland 28,6 % 22,9 % 47,7 % 0,8 %
Sachsen 45,2 % 10,3 % 38,5 % 6,0 %
Sachsen-Anhalt 54,3 % 9,1 % 26,3 % 10,2 %
Schleswig-Holstein 51,4 % 14,5 % 31,0 % 3,2 %
Thüringen 43,6 % 15,8 % 37,1 % 3,5 %
Deutschland gesamt 48,0 % 19,4 % 29,0 % 3,5 %

In Deutschland gibt es 16 staatliche Forstbetriebe: 15 Forstbetriebe der Länder (außer Bremen) und der Bundesforst. Der größte Waldbesitzer in Deutschland ist der Freistaat Bayern mit rund 778.000 Hektar, die im Wesentlichen von den Bayerischen Staatsforsten (BaySF) bewirtschaftet werden.[10]

Die Anzahl der Körperschaftswälder in Deutschland wird auf 60.000 geschätzt, bei einer durchnittlichen Betriebsgröße von 38 Hektar. Die Klosterkammer Hannover besitzt mit 24.400 Hektar den größten deutschen Körperschaftswald.[10] Die größte kommunale Waldbesitzerin ist die Stadt Brilon mit 7.750 Hektar Wald.[11]

In Deutschland gibt es knapp 2 Millionen Privatwaldeigentümer. Die Durchschnittgröße der deutschen Privatwälder liegt bei 3 Hektar. Während sich in der Eigentumsgrößenklasse über 1.000 Hektar nur 13 Prozent der Privatwaldfläche befinden, entfallen 50 Prozent der Fläche und 98 Prozent der Eigentümer auf den Kleinprivatwald bis 20 Hektar Größe. Die DBU Naturerbe GmbH ist mit rund 60.000 Hektar Gesamtfläche (inklusive Offenlandflächen) die größte Privatwaldbesitzerin in Deutschland.[10] [12] Von den Kirchen in Deutschland werden rund 150.000 Hektar Wald verteilt auf über 6.500 Rechtsträger (Pfarreien, Klöster, Stiftungen, Bistümer) bewirtschaftet. Auch wenn die Kirchen zum großen Teil Körperschaften des öffentlichen Rechts sind, zählt der Kirchenwald zum Privatwald.[13]

Baumarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Dritten Bundeswaldinventur (2012) wurden in den deutschen Wäldern 51 Baumarten bzw. Baumartengruppen erhoben.[14] Den größten Flächenanteil am bestockten Holzboden nehmen die Fichten mit 26,0 Prozent ein, gefolgt von den Kiefern mit 22,9 Prozent, den Buchen mit 15,8 Prozent und den Eichen mit 10,6 Prozent. Häufige Baumarten in den deutschen Wäldern sind des Weiteren die Hänge-Birke (Betula pendula), die Gemeine Esche (Fraxinus excelsior), die Schwarz-Erle (Alnus glutinosa), die Europäische Lärche (Larix decidua), die Gewöhnliche Douglasie (Pseudotsuga menziesii) und der Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus).

Baumartengruppe Flächea[3] Anteil an der Waldflächea[3] Flächenveränderung 2002 - 2012[3]
Buchen 1.680.072 ha 15,8 % +102.324 ha
Eichen 1.129.706 ha 10,6 % +70.221 ha
ALNb 1.147.904 ha 10,8 % +43.273 ha
ALHc 769.578 ha 7,2 % +99.550 ha
Laubbäume gesamt 4.727.260 ha 44,5 % +315.368 ha
Fichten 2.763.219 ha 26,0 % -242.487 ha
Kiefern 2.429.623 ha 22,9 % -84.774ha
Lärchen 307.050 ha 2,9 % +6.296 ha
Douglasien 217.604 ha 2,0 % +35.205 ha
Tannen 182.757 ha 1,7 % +18.540 ha
Nadelbäume gesamt 5.900.253 ha 55,5 % -267.220 ha
a 
Begehbarer Holzboden ohne Lücken und Blößen (Dritte Bundeswaldinventur)
b 
Andere Laubbäume mit niedriger Lebensdauer (ALN): Birke, Elsbeere, Erle, Pappel, Traubenkirsche, Vogelbeere, Vogelkirsche, Weide, Wildobst
c 
Andere Laubbäume mit hoher Lebensdauer (ALH): Ahorn, Esche, Kastanie, Linde, Mehlbeere, Speierling, Robinie, Ulme

Waldumbau und Baumartenwechsel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Windwurf in einem Fichtenreinbestand

Der deutsche Wald wäre von Natur aus stark von Laubbäumen, insbesondere der Rotbuche (Fagus sylvatica), geprägt. Die heutige Baumartenzusammensetzung mit hohen Nadelbaumanteilen spiegelt die Waldnutzung der vergangenen Jahrhunderte wieder. Vom Mittelalter bis ins frühe 19. Jahrhundert wurden viele Wälder in Deutschland übernutzt oder kahlgeschlagen. Um eine drohende Holznot abzuwenden, wurden diese devastierten Wälder und Kahlflächen im Rahmen einer nachhaltigen Forstwirtschaft auf den besseren Böden vielfach mit der Gemeinen Fichte (Picea abies) und auf den ärmeren Böden mit der Waldkiefer (Pinus sylvestris) wiederaufgeforstet. Diese beiden robusten Baumarten kommen mit den schwierigen ökologischen Bedingungen auf Kahlschlagflächen besser zurecht als frostempfindliche Baumarten wie Rotbuche und Weiß-Tanne (Abies alba) und liefern zudem hohe Holzerträge. Auch während und nach den beiden Weltkriegen entstanden durch die Kriegszerstörungen, die Reparationshiebe und den Holzbedarf für den Wiederaufbau große Kahlflächen, auf denen häufig wieder Reinbestände aus Fichte und Kiefer begründet wurden. Die damaligen Waldbesitzer und Forstleute haben mit dem Wiederaufbau der Wälder – angesichts der großen Flächen und nur begrenzt zur Verfügung stehenden Mitteln – eine große Kulturleistung erbracht.[15]

Es zeigte sich aber bald, dass großflächige und gleichaltrige Nadelbaumreinbestände auch größere Probleme bereiten, wie zum Beispiel Massenvermehrungen von Borkenkäfern und anderen Insekten, Bodenversauerung und eine erhöhte Gefahr von Waldbränden und Windwürfen. Seit der Waldsterbensdebatte Anfang der 1980er Jahre und spätestens seit den großen Windwurfschäden durch die Orkane Vivian und Wiebke im Jahr 1990 bauen deswegen die Forstleute und viele Waldbesitzer die Nadelbaumreinbestände vorsorglich Zug um Zug in artenreiche und stabile Mischwälder um. Dieser vorbeugende Waldumbau gewinnt auch angesichts des Klimawandels weiter an Bedeutung, da die ursprünglich vor allem an die Klimaverhältnisse der Gebirge und der borealen Zone angepassten Baumarten Fichte und Waldkiefer voraussichtlich mit den höheren Temperaturen und längeren Trockenperioden noch schadanfälliger werden. Die Fortschritte des Waldumbaus der letzten Jahrzehnten spiegelt sich auch in den Ergebnissen der Bundeswaldinventuren wieder:

  • Im Zeitraum zwischen der Ersten Bundeswaldinventur (BWI I) 1987 und der Zweiten Bundeswaldinventur (BWI II) 2002 nahm in den alten Bundesländern die Fläche der Fichte um 219.000 Hektar ab, die Fläche der Buche dagegen um 151.000 Hektar zu.[16] Für diese Entwicklung spielten neben dem planmäßigen Waldumbau auch größere Kalamitätsflächen durch Windwürfe (Orkane Vivian, Wiebke und Lothar) und Borkenkäferbefall eine wichtige Rolle.
  • Im Zeitraum zwischen der Zweiten Bundeswaldinventur (BWI II) 2002 und der Dritten Bundeswaldinventur 2012 verringerte sich die Fichtenfläche im gesamten Bundesgebiet um weitere 242.000 Hektar und auch die Kiefernfläche nahm um 85.000 Hektar ab. Dazu trugen unter anderem die Borkenkäferschäden nach dem Dürresommer 2003 und die Windwurfschäden durch den Orkan Kyrill 2007 bei. Dagegen weiteten sich die Buchenfläche um weitere 102.000 Hektar und die Fläche der anderen Laubbäume um 213.000 Hektar aus. Auch die für den Waldumbau wichtigen Nadelbaumarten Douglasie und Weiß-Tanne haben ihre Fläche geringfügig um 35.000 Hektar bzw. 19.000 Hektar vergrößert. Der Flächenanteil der Laubbäume insgesamt stieg zwischen 2002 und 2012 um 2,8 Prozentpunkte auf 44,5 Prozent an, der Nadelbaumanteil verringerte sich entsprechend auf 55,5 Prozent.[3]

Fremdländische Baumarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fremdländische Baumarten, auch als Gebietsfremde Baumarten oder Gastbaumarten bezeichnet, sind Baumarten, die in Deutschland ursprünglich seit dem Ende der letzten Eiszeit nicht (mehr) natürlich vorkamen. Die Fremdländer stammen ursprünglich aus anderen Ländern und Kontinenten und wurden von Forstleuten, Gärtnern und Botanikern nach Deutschland als botanische Exoten, auf Grund besonderer Eigenschaften und zur Ertragssteigerung der Wälder eingeführt. Die fremdländischen Baumarten, wie zum Beispiel Gewöhnliche Douglasie (Pseudotsuga menziesii), Japanische Lärche (Larix kaempferi), Roteiche (Quercus rubra), Gewöhnliche Robinie (Robinia pseudoacacia), Sitka-Fichte (Picea sitchensis), Schwarzkiefer (Pinus nigra), Weymouth-Kiefer (Pinus strobus) und Küsten-Tanne (Abies grandis), nehmen nach den Ergebnissen der Dritten Bundeswaldinventur (2012) zusammen einen Anteil von knapp 5 Prozent an der deutschen Waldfläche ein. Am weitesten verbreitet sind die Douglasien mit 2,0 Prozent Flächenanteil, gefolgt von den Japanischen Lärchen mit 0,8 Prozent und den Roteichen mit 0,5 Prozent Anteilen.[17] Insgesamt gesehen spielen die fremdländischen Baumarten beim Waldaufbau in Deutschland nur eine untergeordnete Rolle.

Seltene Baumarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Auftrag der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) wurden im Rahmen des Projekts Erfassung und Dokumentation genetischer Ressourcen seltener Baumarten in Deutschland in den Jahren von 2010 bis 2013 die Vorkommen von zehn seltenen heimischen Baumarten in Deutschland ermittelt.[18] Es wurden dabei folgende Individuenzahlen erfasst:

  • Flaumeiche (Quercus pubescens): 15.000 Individuen in nur 26 Vorkommen. Der Verbreitungsschwerpunkt der Flaumeiche in Deutschland liegt im Kaiserstuhl mit ca. 11.000 Exemplaren.
  • Elsbeere (Sorbus torminalis): 80.000 Individuen, vor allem in Südwest- und Mitteldeutschland. Rund die Hälfte der deutschen Elsbeeren wachsen in Franken.
  • Speierling (Sorbus domestica): 2.500 Exemplare in natürlicherweise vorhandenen Beständen (ohne gepflanzte "Feldspeierlinge"), vor allem in den klimatisch begünstigten Gebieten Deutschlands. Die Hälfte aller deutschen Speierlinge findet man in Baden-Württemberg und in Bayern.
  • Wild-Apfel (Malus sylvestris): 5.500 Individuen in ca. 250 Wild-Vorkommen.
  • Wild-Birne (Pyrus pyraster): 14.000 Exemplare.
  • Europäische Eibe (Taxus baccata): 60.000 Individuen. Die Verbreitungsschwerpunkte der Eibe liegen in Thüringen (33.000 Exemplare) und in Bayern (15.000 Exemplare).
  • Feld-Ahorn (Acer campestre): Rund 600.000 Bäume, vor allem in Bayern (400.000 Exemplare), Mecklenburg-Vorpommern (80.000 Exemplare) und Thüringen (70.000 Exemplare).
  • Grün-Erle (Alnus viridis): 110.000 Strauchindividuen im Allgäu, im Werdenfelser Land und in den Berchtesgadener Alpen, vor allem in Höhenlagen zwischen 1500 m ü. NN und 2000 m ü. NN. Daneben bestehen im Schwarzwald 22 nacheiszeitliche Reliktvorkommen mit insgesamt 1.000 Exemplaren.
  • Grau-Erle (Alnus incana): 2,1 Millionen Exemplare, vorwiegend fließgewässerbegleitend in montanen bis hochmontanen Lagen (500 m ü. NN bis 1400 m ü. NN) des Alpenvorlands und der Alpen.
  • Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus): 3,9 Millionen Individuen, vor allem in Auwäldern. Verbreitungsschwerpunkte sind Niedersachsen (1,3 Mio. Exemplare) und Sachsen-Anhalt (900.000 Exemplare).

Holzvorrat, Zuwachs und Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eichenfurnierstamm aus dem Spessart

Die deutschen Wälder weisen nach der Dritten Bundeswaldinventur (2012) einen Holzvorrat von insgesamt 3,663 Mrd. Vorratsfestmetern mit Rinde (VFm) bzw. von durchschnittlich 336 VFm je Hektar auf. Der Vorrat ist damit im Zeitraum von 2002 bis 2012 insgesamt um 227 Mio. VFm bzw. um durchschnittlich 19 VFm je Hektar gestiegen. Insbesondere der Vorrat der Laubbäume legte um 176 Mio. VFm auf nun 1,421 Mrd. VFm zu. Auch die Nadelbaumbestände wurden in den letzten zehn Jahren ingesamt vorratsreicher. Einzig bei der Fichte nahm der Vorrat seit 2002 um rund 49 Mio. VFm ab, dass heißt, es wurde mehr Fichtenholz genutzt als nachgewachsen ist.[3] Dies ist im Rahmen des Waldumbaus von Nadelbaumreinbeständen hin zu artenreichen Mischwäldern aber durchaus gewollt.

Im Zeitraum zwischen 2002 und 2012 sind in den deutschen Wäldern jährlich durchschnittlich 121,6 Mio. VFm an Holz zugewachsen. Diesem Zuwachs stand eine durchschnittliche jährliche Nutzung von nur 95,9 Mio. VFm gegenüber, was zu oben genannten Vorratsaufbau und zur Anreicherung des Totholzvorrats führte. Der durchschnittliche jährliche Zuwachs betrug 10,9 VFm je Hektar. Die höchsten Zuwachswerte wiesen die Douglasienbestände mit 18,9 VFm je Hektar und Jahr auf, gefolgt von den Tannenbestände mit 16,3 VFm je Hektar und Jahr und den Fichtenbestände mit 15,3 VFm je Hektar und Jahr. Bei den Laubbäumen erreichten die Buchenbestände mit 10,3 VFm je Hektar und Jahr die höchsten Zuwachswerte.[3]

In den deutschen Wäldern wurden zwischen 2002 und 2012 im Duchschnitt jährlich 95,9 Mio. VFm Holz genutzt. Mehr als die Hälfte der Nutzung entfiel mit 49,3 Mio. VFm je Jahr auf die Fichte. Mit großem Abstand folgte der Holzeinschlag von Kiefer mit 17,7 Mio. VFm je Jahr und von Buche mit 13,0 Mio. VFm je Jahr. Die Holznutzung wurde zu 49 Prozent im Privatwald, zu 20 Prozent im Körperschaftswald, zu 29 Prozent im Staatswald der Länder und zu 2 Prozent im Bundeswald getätigt.[3] Der durchschnittliche jährliche Holzeinschlag von 95,9 Mio. Vorratsfestmetern mit Rinde (VFm) entspricht 75,7 Mio. Erntefestmetern ohne Rinde (EFm). Das Holzmaß Erntefestmeter ist im Holzhandel üblich und stellt die verwertbare Holzmenge ohne Rinde und Ernteverluste dar.

Die Nutzung und Weiterverarbeitung von Holz und Holzprodukten ist in Deutschland ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und schafft zahlreiche Arbeitsplätze. In Deutschland waren im Jahr 2012 im Cluster Forst und Holz bei einem Umsatz von 181 Mrd. Euro mehr als 1,1 Mio. Menschen beschäftigt.[19]

Baumartengruppe Holzvorrat 2012d[3] Vorratsveränderung 2002 - 2012d[3] Durchschnittlicher jährlicher Zuwachs (2002 - 2012)e[3] Durchschnittliche jährliche Nutzung (2002 - 2012)e[3] Durchschnittlicher jährlicher Zuwachs je Hektar (2002 - 2012)f[3]
Buchen 635 Mio. VFm +57,8 Mio. VFm 18,3 Mio. VFm/a 13,0 Mio. VFm/a 10,3 VFm/ha*a
Eichen 361 Mio. VFm +50,1 Mio. VFm 9,4 Mio. VFm/a 4,3 Mio VFm/a 8,3 VFm/ha*a
ALNg 220 Mio. VFm +27,3 Mio. VFm 7,3 Mio. VFm/a 3,5 Mio. VFm/a 6,4 VFm/ha*a
ALHh 204 Mio. VFm +40,6 Mio. VFm 6,6 Mio. VFm/a 2,5 Mio. VFm/a 8,9 VFm/ha*a
Laubbäume gesamt 1.421 Mio. VFm +175,7 Mio. VFm 41,5 Mio. VFm/a 23,3 Mio. VFm/a 8,7 VFm/ha*a
Fichten 1.206 Mio. VFm -48,6 Mio. VFm 45,7 Mio. VFm/a 49,3 Mio. VFm/a 15,3 VFm/ha*a
Kiefern 768 Mio. VFm +55,0 Mio. VFm 24,2 Mio. VFm/a 17,7 Mio. VFm/a 9,5 VFm/ha*a
Lärchen 102 Mio. VFm +11,6 Mio. VFm 3,4 Mio. VFm/a 2,2 Mio. VFm/a 10,7 VFm/ha*a
Douglasien 73 Mio. VFm +23,7 Mio. VFm 3,9 Mio. VFm/a 1,5 Mio. VFm/a 18,9 VFm/ha*a
Tannen 93 Mio. VFm +10,0 Mio. VFm 3,0 Mio. VFm/a 1,9 Mio. VFm/a 16,3 VFm/ha*a
Nadelbäume gesamt 2.242 Mio. VFm +51,7 Mio. VFm 80,1 Mio. VFm/a 72,6 Mio. VFm/a 12,8 VFm/ha*a
Alle Baumarten 3.663 Mio. VFm +227,4 Mio. VFm 121,6 Mio. VFm/a 95,9 Mio. VFm/a 10,9 VFm/ha*a
d 
Vorratsfestmeter mit Rinde (VFm)
e 
Vorratsfestmeter mit Rinde (VFm) je Jahr (a)
f 
Vorratsfestmeter mit Rinde (VFm) je Hektar (ha) und Jahr (a) (Rechnerischer Reinbestand)
g 
Andere Laubbäume mit niedriger Lebensdauer (ALN): Birke, Elsbeere, Erle, Pappel, Traubenkirsche, Vogelbeere, Vogelkirsche, Weide, Wildobst
h 
Andere Laubbäume mit hoher Lebensdauer (ALH): Ahorn, Esche, Kastanie, Linde, Mehlbeere, Speierling, Robinie, Ulme
Brennholzstapel im Kleinprivatwald

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) veröffentlicht jährlich einen Holzmarktbericht, der im Wesentlichen auf Zusammenstellungen des Statistischen Bundesamtes basiert.[20] Die im Bericht genannten Holzeinschlagsmengen liegen regelmäßig unter den von der Bundeswaldinventur (BWI) ermittelten durchschnittlichen Nutzungsmengen. Dies liegt unter anderem daran, dass die im Kleinprivatwald selbst genutzten Holzmengen (insbesondere Energieholz für den Eigenverbrauch) nur ungenügend statistisch erfasst werden können. Laut Holzmarktbericht betrug der Holzeinschlag in Deutschland im Jahr 2014 insgesamt 54,4 Mio. Erntefestmeter ohne Rinde. Davon entfielen 40,1 Mio. Erntefestmeter auf Nadelholz und 14,2 Mio. Erntefestmeter auf Laubholz. 44 Prozent des bundesweiten Holzeinschlags wurden 2014 im Privatwald getätigt, 20 Prozent im Körperschaftswald, 34 Prozent im Staatswald der Länder und 2 Prozent im Bundeswald.[21]

Totholz und Biotopbäume[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Liegendes Buchentotholz im Steigerwald
Fichte mit Spechthöhlen

Die Ausstattung mit Totholz und Biotopbäumen hat eine besondere Bedeutung für die Biodiversität der Wälder.

Das Totholz abgestorbener Bäume und Baumteile stellt insbesondere für Pilze und Insekten einen wichtigen Lebensraum dar. Bei der Dritten Bundeswaldinventur (2012) wurde in den deutschen Wäldern ein durchschnittlicher Totholzvorrat von 20,6 Vorratsfestmetern (VFm) je Hektar festgestellt. Dies entspricht ungefähr 6 Prozent des lebendenden Holzvorrats von durchschnittlich 336 VFm je Hektar. Der Totholzvorrat hat um 2,1 VFm je Hektar seit der Zweiten Bundeswaldinventur von 2002 zugenommen.[3] Da Totholz mit der Zeit verrottet, muss, damit ein Totholzvorrat von 20 VFm je Hektar dauerhaft erhalten bleibt, jährlich 1 VFm je Hektar neues Totholz dazukommen. Dies entspricht etwa einem Zehntel des laufenden Zuwachses der Wälder, auf dessen Nutzung zur Beibehaltung der Totholzmenge verzichtet werden muss.[22] Besonders viel Totholz findet sich in Baden-Württemberg mit 28,8 VFm je Hektar, am wenigsten in Brandenburg und Berlin mit nur 11,0 VFm je Hektar. Das Totholz wird je nach Baumart, Totholztyp und Zersetzungsgrad von unterschiedlichen Arten besiedelt:[3]

  • 65 Prozent des Totholzes in deutschen Wäldern stammt von Nadelbäumen, 7 Prozent von Eichen und 28 Prozent von anderen Laubbäumen.
  • Bei 23 Prozent handelt es sich um stehendes Totholz, bei 48 Prozent um liegendes Totholz und 29 Prozent des Totholzvorrates findet sich in Wurzelstöcken und Abfuhrresten.
  • Das Totholz war zu 12 Prozent noch unzersetzt, bei 36 Prozent hat die Zersetzung begonnen, bei 34 Prozent war die Zersetzung schon fortgeschritten und 17 Prozent des Totholzes war bereits stark vermodert.

Zu den Biotopbäumen zählen unter anderem Bäume mit Specht- und Bruthöhlen, Horstbäume sowie Bäume mit Kronentotholz, Mulmhöhlen und sonstigen Habitatmerkmalen. Die Dritte Bundeswaldinventur (2012) hat im Mittel 9 Biotopbäume je Hektar festgestellt. Das sind im gesamten deutschen Wald hochgerechnet 93 Millionen Biotopbäume, bei denen die Laubbäume mit einem Anteil von 60 Prozent überproportional vertreten sind.[23]

Schutzgebiete im Wald[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Waldnationalparks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den 16 Nationalparks in Deutschland (Stand: Mai 2015) werden die terrestrischen Flächen (ohne marine Gebiete und Binnengewässer) im Wesentlichen von Wald geprägt. Bekannte deutsche Waldnationalparks sind zum Beispiel:

Naturwaldreservate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Naturwaldreservate sind Waldgebiete, in denen die Holznutzung und sonstigen forstwirtschaftlichen Eingriffe bis auf wenige Ausnahmen zum Waldschutz und zur Verkehrssicherungspflicht untersagt sind. Durch die von direkten menschlichen Eingriffen weitgehend unbeeinflusste Entwicklung sollen in den Reservaten auf lange Sicht wieder urwaldähnliche Waldstrukturen entstehen. Neben dem Naturschutz dienen die Naturwaldreservate auch der forstlichen Forschung und der Waldpädagogik. Die Naturwaldreservate werden von den Bundesländern ausgewiesen und tragen zum Teil abweichende länderspezifische Bezeichnungen wie Bannwald, Naturwaldzelle, Naturwald oder Naturwaldparzelle. In Deutschland gibt es 729 Naturwaldreservate mit einer Gesamtfläche von 34.948 Hektar (Stand: März 2015).[24]

Natura 2000[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

FFH-Lebensraumtyp 9130 Waldmeister-Buchenwald

Die Natura 2000-Gebiete (FFH-Richtlinie und Vogelschutzrichtlinie) in Deutschland umfassen mit 50 Prozent einen überproportional hohen Anteil an Wald. Knapp die Hälfte dieser Waldflächen sind geschützte Waldlebensraumtypen des Anhangs I der FFH-Richtlinie, von denen 17 in Deutschland vorkommen.[25] Flächenbedeutsam sind insbesondere die Lebensraumtypen 9110 Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) und 9130 Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum).

Bannwälder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Begriff Bannwald werden in den deutschen Bundesländern verschiedene Schutzkategorien für Wald bezeichnet. In Baden-Württemberg sind Bannwälder Naturwaldreservate.[26] In Bayern[27] und Hessen[28] sind Bannwälder Waldgebiete, die auf Grund ihrer Flächensubstanz besonders schützenswert sind. Eine Rodung ist dort nur erlaubt, wenn eine flächengleiche Ersatzaufforstung geleistet wird.

Schutzwälder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schutzwaldsanierungsfläche mit Dreibeinböcken oberhalb von Hinterstein, Lkr. Oberallgäu

Das Bundeswaldgesetz (BWaldG) definiert Schutzwald wie folgt: „Wald kann zu Schutzwald erklärt werden, wenn es zur Abwehr oder Verhütung von Gefahren, erheblichen Nachteilen oder erheblichen Belästigungen für die Allgemeinheit notwendig ist, bestimmte forstliche Maßnahmen durchzuführen oder zu unterlassen. Die Erklärung zu Schutzwald kommt insbesondere in Betracht zum Schutz gegen schädliche Umwelteinwirkungen im Sinne des Bundes-Immissionsschutzgesetzes vom 15. März 1974 (Bundesgesetzbl. I S. 721), Erosion durch Wasser und Wind, Austrocknung, schädliches Abfließen von Niederschlagswasser und Lawinen.“[29] Kahlhiebe im Schutzwald bedürfen in Deutschland der Erlaubnis der zuständigen Forstbehörde.

Schutzwälder spielen in Deutschland insbesondere in den Bergwäldern der Bayerischen Alpen und der Mittelgebirge eine große Rolle.

Erholungswälder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erholungswälder sind Waldgebiete, die insbesondere in der Nähe von Städten und größeren Gemeinden vorrangig der Erholung der Bevölkerung dienen. Die Definition des Bundeswaldgesetzes (BWaldG) für Erholungswald lautet: „Wald kann zu Erholungswald erklärt werden, wenn es das Wohl der Allgemeinheit erfordert, Waldflächen für Zwecke der Erholung zu schützen, zu pflegen oder zu gestalten.“[30]

Waldmonitoring[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bundeswaldinventur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bundeswaldinventur (BWI) ist eine forstliche Großrauminventur, die alle zehn Jahre auf einem systematischen 4 x 4 Kilometer-Stichprobennetz im ganzen Bundesgebiet durchgeführt wird. Sie soll einen Gesamtüberblick über die großräumigen Waldverhältnisse und forstlichen Produktionsmöglichkeiten liefern. Die erste Bundeswaldinventur (BWI I, 1986) wurde in den Jahren 1986 bis 1989 in den westdeutschen Bundesländern durchgeführt. Die zweite (BWI II, 2002) und die dritte Bundeswaldinventur (2012) folgten dann im gesamten Bundesgebiet in den Jahren 2001 bis 2003 sowie 2011 bis 2012.[31]

Rechtliche Basis für die Bundeswaldinventur sind das Bundeswaldgesetz[32] und die Bundesverordnungen zu den jeweiligen Bundeswaldinventuren[33].

Forstliches Umweltmonitoring[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Intensives forstliches Umweltmonitoring (Level 2) an einer Waldklimastation in Bayern

Bei der Waldzustandserhebung (WZE) wird jährlich der Vitalitätszustand der deutschen Wälder erfasst. Dabei wird der Kronenzustand (insbesondere die Kronenverlichtung) als Weiser für die Vitalität der Waldbäume optisch erhoben und beurteilt. In den alten Bundesländern wird die Waldzustandserhebung seit 1984 und in den neuen Bundesländern seit 1990 durchgeführt. Die bundesweite Erhebung erfolgt jeweils im Juli und August auf einem systematischen 16 x 16 Kilometer-Stichprobennetz (Level-I-Netz) an rund 10.000 Bäumen und ermöglicht auf Bundesebene repräsentative Ergebnisse für die wichtigsten Baumarten. Die Bundesländer verdichten dieses Stichprobennetz nach Bedarf, um aussagekräftige Ergebnisse für die Landesebene und einzelne Regionen zu erhalten.[34]

Bei der Bodenzustandserhebung (BZE) wird der Zustand und die Veränderung von Waldböden, Vegetation, Kronenzustand und der Waldernährung an rund 1.900 Stichprobenpunkten in Deutschland untersucht. Diese Punkte liegen auf einem systematischen 8 x 8 Kilometer-Stichprobennetz (Level-I-Netz) im Wald. Die erste Bodenzustandserhebung in Deutschland fand in den Jahren 1989 bis 1992 statt. Von 2006 bis 2008 wurde die zweite Bodenzustandserhebung durchgeführt.[35]

Beim Intensiven Forstlichen Umweltmonitoring (Level-II-Netz) werden an bundesweit 66 Flächen (vor allem an Waldklimastationen) in zwölf Erhebungsbereichen Daten erfasst, unter anderem zu Meteorologie, Deposition, Bodenlösung, Bodenvegetation, Zuwachs, Streufall und Phänologie. Diese ausführlichen Daten ermöglichen es, für das jeweilige Ökosystem Ursache-Wirkungszusammenhänge genauer zu untersuchen. Die punktrepräsentativen Ergebnisse des Intensivmonitorings stellen eine wichtige Ergänzung zu den flächenrepräsentativen Waldzustands- und Bodenzustandserhebungen (Level-I-Netz) dar.[36]

Rechtliche Basis für das Forstliche Umweltmonitoring in Deutschland sind das Bundeswaldgesetz[32] und die Bundesverordnung ForUmV[37].

Treibhausgasmonitoring Wald[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Rahmen der Treibhausgas-Berichterstattung werden für die Wälder Deutschlands die Kohlenstoffvorräte und ihre zeitliche Änderung in den fünf Kohlenstoffpools (ober- und unterirdische Biomasse, Totholz, Streu und Boden) ermittelt und die Emissionen von Kohlenstoffdioxid, Methan, Lachgas, Stickoxiden und Kohlenmonoxid dargestellt. Ab dem Berichtsjahr 2013 kommen Holzprodukte als zusätzlicher Kohlenstoffspeicher hinzu. Datengrundlagen sind im Wesentlichen die Bundeswaldinventur und die Bodenzustandserhebung.[38]

Die Wälder in Deutschland wirkten in den letzten Jahrzehnten als Kohlenstoffsenke. Im Jahr 2012 wurden im deutschen Wald netto 51,9 Mio. Tonnen Kohlenstoffdioxid gebunden, das entspricht circa 6 Prozent der deutschen Gesamtemissionen[39]. Der größte Anteil an der Kohlenstoffdioxid-Einbindung im Wald entfiel mit 45,9 Mio. Tonnen auf den Zuwachs an Pflanzenmasse und mit 9,9 Mio. Tonnen auf die Einbindung im Mineralboden. Dagegen stellen vor allem die Zersetzung von Totholz (2 Mio. Tonnen) und Streu (1,3 Mio. Tonnen) Kohlenstoffdioxid-Quellen dar.[40]

Wald in der deutschen Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wald spielt eine zentrale Rolle in der deutschen Kultur. Spätestens seit der Romantik gilt der Wald als wichtiges und typisch deutsches Kulturgut. Die starke emotionale Bindung der Deutschen zu ihrem Wald zeigte sich auch bei der intesiv geführten Waldsterbensdebatte der 1980er Jahre.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL, Hrsg.): Der Wald in Deutschland – Ausgewählte Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur, Berlin 2014. Online-Version (PDF; 5 MB)
  • Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL, Hrsg.): Holzmarktbericht 2014, Berlin 2015. Online-Version (PDF; 0,6 MB)
  • Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL, Hrsg.): Holzmarktbericht 2014 - Anlage Gesamteinschlag, Berlin 2015. Online-Version (PDF; 0,1 MB)
  • Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV, Hrsg.): Waldstrategie 2020, Berlin 2011. Online-Version (PDF; 4 MB)
  • Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV, Hrsg.): Waldbericht der Bundesregierung 2009, Berlin 2009. Online-Version (PDF; 1 MB)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dritte Bundeswaldinventur (2012). Abgerufen am 2. September 2015.
  2. § 2 des Bundeswaldgesetzes
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w Ergebnisdatenbank der Dritten Bundeswaldinventur (2012). Abgerufen am 1. September 2015.
  4. BMEL (Hrsg.): Der Wald in Deutschland – Ausgewählte Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur, S. 4.
  5. Statistisches Bundesamt. Abgerufen am 2. September 2015.
  6. Die Waldeigentümer (AGDW) (PDF). Abgerufen am 2. September 2015.
  7. § 4 des Bundeswaldgesetzes
  8. § 3 des Bundeswaldgesetzes
  9. BMEL (Hrsg.): Der Wald in Deutschland – Ausgewählte Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur, S. 9.
  10. a b c Polley, H.; Hennig, P.: Waldeigentum im Spiegel der Bundeswaldinventur in AFZ-Der Wald 6/2015
  11. Forst Brilon. Abgerufen am 18. Juni 2015.
  12. BMEL (Hrsg.): Der Wald in Deutschland – Ausgewählte Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur, S. 9f.
  13. Giesen, K.: Wem gehört der deutsche Wald? in AFZ-Der Wald 9/2015
  14. BMEL (Hrsg.): Der Wald in Deutschland – Ausgewählte Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur, S. 12.
  15. BMEL (Hrsg.): Der Wald in Deutschland – Ausgewählte Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur, S. 5.
  16. BMEL (Hrsg.): Der Wald in Deutschland – Ausgewählte Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur, S. 19.
  17. BMEL (Hrsg.): Der Wald in Deutschland – Ausgewählte Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur, S. 14.
  18. Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (BLE). Abgerufen am 23. April 2015.
  19. Georg Becher: Clusterstatistik Forst und Holz - Tabellen für das Bundesgebiet und die Länder 2000 bis 2012, Thünen Working Paper 32 (PDF; 1,6 MB). Abgerufen am 28. September 2015.
  20. Holzmarktberichte des BMEL. Abgerufen am 25. August 2015.
  21. Holzmarktbericht 2014 - Anlage Gesamteinschlag. Abgerufen am 25. August 2015.
  22. BMEL (Hrsg.): Der Wald in Deutschland – Ausgewählte Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur, S. 23.
  23. BMEL (Hrsg.): Der Wald in Deutschland – Ausgewählte Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur, S. 27.
  24. Datenbank Naturwaldreservate in Deutschland. Abgerufen am 2. September 2015.
  25. Bundesamt für Naturschutz; Bundesministerium für Naturschutz und Reaktorsicherheit (Hrsg.): Natura 2000 in Deutschland, Bonn-Bad Godesberg 2010, S. 34ff.
  26. § 32 des Landeswaldgesetzes für Baden-Württemberg
  27. Art. 11 des Waldgesetzes für Bayern
  28. § 22 des Hessischen Forstgesetzes
  29. § 12 des Bundeswaldgesetzes
  30. § 13 des Bundeswaldgesetzes
  31. Thünen-Institut. Abgerufen am 1. Juni 2015.
  32. a b § 41a des Bundeswaldgesetzes
  33. Dritte Bundeswaldinventur-Verordnung
  34. Thünen-Institut. Abgerufen am 21. Mai 2015.
  35. Thünen-Institut. Abgerufen am 21. Mai 2015.
  36. Thünen-Institut. Abgerufen am 21. Mai 2015.
  37. ForUmV
  38. Thünen-Institut. Abgerufen am 26. Mai 2015.
  39. BMEL (Hrsg.): Der Wald in Deutschland – Ausgewählte Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur, S. 40.
  40. Umweltbundesamt (Hrsg.): Nationaler Inventarbericht zum Deutschen Treibhausgasinventar 1990 - 2012, Dessau-Roßlau 2014, S. 524.