Ellen Umlauf

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Eleonora „Ellen“ Umlauf (* 17. August 1925 in Wien; † 18. oder 19. Februar[1][2] 2000 in Rotorua, Neuseeland), verheiratete Umlauf-Rueprecht,[1][2] war eine österreichische Schauspielerin, Ballett-Tänzerin, Autorin, Regisseurin und Produzentin.

Nach ihrem Studium am Max-Reinhardt-Seminar wurde Ellen Umlauf Ballett-Tänzerin, die in den Opernhäusern von Breslau und Graz als Solotänzerin auftrat. Ab 1949 wirkte sie als Schauspielerin in Berlin, München, Düsseldorf, Zürich und Wien und war auch als Filmschauspielerin sehr erfolgreich. Zum österreichischen Fernsehstar wurde Ellen Umlauf mit ihrer Rolle als die intrigante Frau Kaiser in der Wiener TV-Serie Kaisermühlen-Blues. 1998 spielte sie in Hinterholz 8 unter der Regie von Harald Sicheritz neben Roland Düringer, Reinhard Nowak, Nina Proll, Andrea Händler und Wolfgang Böck. Aber auch als Bühnenschauspielerin im Wiener Schauspielhaus und an der Wiener Volksoper erfreute sie sich großer Beliebtheit. Ihre letzte Bühnenrolle war Ende 1999 die Hexe in Cordula Trantows Inszenierung von Faust I.

Ihre schauspielfreien Zeiten verbrachte Ellen Umlauf gerne in der Südsee, vor allem im Inselstaat Fidschi, welcher ihr zur zweiten Heimat wurde. Als Produzentin schuf sie mehrere Dokumentarfilme über diese und andere Regionen der Südsee und ihr Zusammenleben mit den Menschen dort.

Eleonora „Ellen“ Umlauf war die jüngere Tochter des Privatangestellten Robert Umlauf und der Kinder- und Jugendbuchautorin Annelies Umlauf-Lamatsch; deren ältere Tochter Annelies wurde 1922 geboren.[3][4]

Ellen Umlauf-Rueprecht[1][2] war mit dem Schauspieler Albert Rueprecht verheiratet, aus der Ehe stammt der Sohn Alexander Rueprecht.[1][2] Aus einer weiteren Beziehung hatte sie die Tochter Antonia Umlauf.[5][6]

Unklare Todesumstände

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Ellen Umlauf-Rueprecht hielt sich im Februar 2000 für eine Filmproduktion in Neuseeland auf. Nachdem sie am 18. Februar noch mit einer Freundin telefonierte und offenbar während des Gesprächs zusammengebrochen war, wurde sie am nächsten Morgen in ihrem Hotelzimmer im Sulphur City Motel in Rotorua (Neuseeland) vom Besitzer tot aufgefunden. Während anfänglich von einem Herzversagen ausgegangen wurde, ergab eine Blutuntersuchung des Environmental Science and Research Institute, dass Umlauf giftige Schwefelwasserstoffwerte in ihrem Blut hatte, die eine schwere Vergiftung durch das Gas darstellten. Es wurde angenommen, dass sie an den Folgen dieser Vergiftung, die von unterirdischer vulkanischer Aktivität herrührte, verstorben ist.[1][2][7] Ellen Umlauf wurde 74 Jahre alt. Ihre Asche wurde ihrem Sohn zufolge an einem nahegelegenen Strand ins Meer gestreut.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Gas victim's son to sue for millions. In: NZ Herald, 30. Juni 2000, abgerufen am 22. April 2023: “The mystery of how an Austrian actress/director died from hydrogen sulphide poisoning in the Sulphur City Motel, Rotorua, on February 18 or 19, 2000, remains unsolved. The deceased was Ellen Umlauf-Rueprecht, aged 74, an actress and producer from Austria. […] The coroner determined that hydrogen sulphide and thiosulphate levels found in her blood were consistent with levels expected in severe hydrogen sulphide poisoning.
  2. a b c d e Ruth Hatch: Austrian Actress/Director Killed in Mysterious Gas Poisoning. (englisch) In: Flatrock, ohne Datum unter Quellenangabe: “The Dominion Monday 27 November 2000 and personal correspondence”; abgerufen am 22. April 2023.
  3. Umlauf-Lamatsch Anneliese. In: Susanne Blumesberger: Handbuch der österreichischen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. Band 2: L–Z, Böhlau, Wien/Köln/Weimar, ISBN 978-3-205-78552-1, S. 1174ff.; hier: S. 1175.
  4. „Fragebogen zur Bearbeitung des Aufnahmeantrages für die Reichsschrifttumskammer“ der „Umlauf Anne-Louise Bertha Ferdinande“ („Deckname: Annelies Umlauf-Lamatsch“) mit den Kindern „Annelies und Eleonore“. Abgedruckt in: Rebekka Diernberger: Annelies Umlauf-Lamatsch – mit nationalsozialistischer Propaganda zur erfolgreichen Märchenerzählerin. Masterarbeit am Institut für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte. Johannes Kepler Universität Linz, Linz 2019 (urn:nbn:at:at-ubl:1-30279). Kapitel 3: Die Autorin Annelies Umlauf-Lamatsch, S. 47ff.; hier: S. 49.
  5. H. Schwameis: Albert Rueprecht: „Forever young“. In: Meinbezirk.at, 14. Juli 2014, abgerufen am 22. April 2023: „Albert Rueprecht - sein Gesicht kennt man seit über 60 Jahren. Der 84-Jährige war mit Schauspielerin Ellen Umlauf (Frau Kaiser aus dem Kaisermühlen Blues) verheiratet. Ellen Umlauf ist die Mutter von Antonia Umlauf …“
  6. Veronika Mahler: „Goodbye Deutschland“: Das ist Antonia Umlaufs „Schauspielermutter“. In: Goldene Kamera.de. Funke Digital, 17. März 2023, abgerufen am 22. April 2023.
  7. Hans Bankl: Spurensuche mit Professor Bankl. Das giftige Hotelzimmer. Kolumne. In: Das Sicherheitsmagazin (SIM), Ausgabe vom 27. Mai 2003. Zitiert in: Doris Krestan: Annelies Umlauf-Lamatsch: „Der kleine Peter in der Katzenstadt“. In: www.sandammeer.at – Literaturzeitschrift im Internet, 05/2005, abgerufen am 22. April 2023: „Die populäre Schauspielerin Ellen Umlauf […] wurde am 19. Februar 2000 in einem Hotelzimmer der Stadt Rotorua im Norden Neuseelands tot aufgefunden. Der Telefonhörer war abgehoben und lag neben ihr. Zunächst nahm man an, die 74-Jährige sei an akutem Herzversagen gestorben, doch die gerichtsmedizinische Obduktion ergab etwas ganz Anderes: Hohe Werte von giftigem Schwefelwasserstoff im Blut. …“
  8. Anm.: Die meisten Folgen der 1999 gedrehten 7. Staffel von Kaisermühlen Blues hatten ihre Erstausstrahlung im Jahr 2000 nach Ellen Umlaufs Tod.