FC Viktoria 1889 Berlin

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FC Viktoria 1889 Berlin
Logo des FC Viktoria 1889 Berlin
Basisdaten
Name Fußballclub Viktoria 1889 Berlin
Lichterfelde-Tempelhof e. V.
Sitz Berlin
Gründung 6. Juni 1889
Farben Hellblau-Weiß
Präsident Christoph Schulte-Kaubrügger
Website www.viktoria-berlin.de
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer Ersan Parlatan
Spielstätte Stadion Lichterfelde
Plätze 4.300
Liga Regionalliga Nordost (Frauen)
Regionalliga Nordost (Männer)
2016/17 4. Platz (Frauen)
4. Platz (Männer)
Heim
Auswärts

Der FC Viktoria 1889 Berlin (offiziell: FC Viktoria 1889 Berlin Lichterfelde-Tempelhof e. V.) ist ein Sportverein aus Berlin, der am 1. Juli 2013 durch Fusion des BFC Viktoria 1889 und des LFC Berlin entstanden ist. Er stellt Deutschlands größte aktive Fußballabteilung mit mehr als 1.600 Mitgliedern in rund 65 verschiedenen Teams.[1] Die erste Fußballmannschaft der Männer spielt seit der Saison 2013/14 in der viertklassigen Regionalliga Nordost. Die erste Frauenmannschaft tritt seit der Saison 2014/15 in der Regionalliga Nordost an und die U19 schaffte in der Saison 2014/15 den Aufstieg in die A-Jugend-Bundesliga Nord/Nordost.[2]

Geschichte

Stammverein BFC Viktoria 1889

Logo des BFC Viktoria 1889

Der Verein wurde am 6. Juni 1889 als Berliner TuFC Viktoria 89 gegründet und änderte am 19. August 1933 seinen Namen in Berliner FC Viktoria 89 Berlin. Am 10. März 1937 erfolgte eine weitere Umbenennung in Berliner FC Viktoria 89. Ab 1944 bildete der Verein mit der Lufthansa SG Berlin die Kriegsspielgemeinschaft KSG Lufthansa/Viktoria Berlin, die ein Jahr später aufgelöst wurde. Nach Kriegsende entstand die Sportgruppe Tempelhof, aus der am 12. Juli 1947 der BFC Viktoria 1889 neu gegründet wurde.

Vor dem Ersten Weltkrieg gehörte die Viktoria zu den Spitzenvereinen des deutschen Fußballs. In den Jahren 1908 und 1911 gewann sie die deutsche Meisterschaft und stand 1907 und 1909 jeweils im Endspiel. Nach Kriegsende verlor die Viktoria zunächst den Anschluss, ehe die Mannschaft 1934 noch einmal das Halbfinale um die deutsche Meisterschaft erreichte. Nach dem Zweiten Weltkrieg erreichte sie 1955 und 1956 nochmals die Endrunde um die deutsche Meisterschaft, ehe eine sportliche Talfahrt einsetzte, die 1983 im Abstieg in die Bezirksliga gipfelte.

Erst nach der Jahrtausendwende erlebte der Verein einen neuen sportlichen Aufschwung. 2007 sorgte er bundesweit für Schlagzeilen, als ein für das Jahr 1894 geplantes Endspiel um die deutsche Meisterschaft gegen den FC Hanau 93 nachgeholt und dieser inoffizielle Titel gewonnen wurde.[3] 2011 gelang der Aufstieg in die Oberliga Nordost, dem zwei Jahre später der Aufstieg in die Regionalliga folgte.

Insgesamt stellte die Viktoria elf deutsche Nationalspieler. Neben Fußball war der Verein auch im Cricket erfolgreich. Während die Männer 21 deutsche Meisterschaften erringen konnten, haben die Damen bislang erst eine Meisterschaft gewonnen.

Stammverein LFC Berlin

Logo des LFC Berlin

Der LFC geht auf dem am 20. März 1892 gegründeten FV Brandenburg 1892 zurück, der am 4. Juni 1972 mit dem am 18. Juni 1912 gegründeten FC Lichterfelde 12 zum FV Brandenburg-Lichterfelde, kurz BraLi fusionierte. Zwischenzeitlich hatte sich im Jahre 1951 die Lichterfelder SU gegründet. Am 2. Juni 1988 fusionierten der FV Brandenburg-Lichterfelde und die Lichterfelder SU zum VfB Lichterfelde. Am 7. Juni 2004 wurde der Verein in LFC Berlin umbenannt.[4]

Die Stammvereine des LFC spielten in unterschiedlichen Epochen in der Spitze des Berliner Amateurfußballs mit. Der FC Lichterfelde 12 gehörte von 1952 bis 1961 der Amateurliga Berlin an. Der FV Brandenburg-Lichterfelde gehörte von 1978 bis 1980 sowie in der Saison 1986/87 der Oberliga Berlin an. Die Lichterfelder SU spielte von 1965 bis 1967 gar in der zweitklassigen Regionalliga Berlin und wurde 1980 Berliner Vizemeister. Der VfB Lichterfelde wiederum spielte von 1991 bis 2004 und seit 2006 in der Oberliga Nordost und wurde dort 1995 und 1996 jeweils Vizemeister.

Die Fußballerinnen des LFC stiegen im Jahre 2005 in die drittklassige Regionalliga Nordost auf und sicherten sich im Jahre 2013 die Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in die 2. Bundesliga. Der LFC und seine Vorgänger stellten zwar keine Nationalspieler, brachten aber mit Ariane Hingst und Michél Mazingu-Dinzey spätere Nationalspieler hervor.

Nach der Fusion

Nachdem eine Fusion im Jahre 2002 noch gescheitert war, nahmen beide Vereine im März 2013 erfolgreich einen neuen Anlauf. Ende Mai 2013 stimmten die Mitglieder beider Vereine der Fusion zum 1. Juli 2013 zu.[5][6] Der Verein übernahm die hellblaue Trikotfarbe des BFC Viktoria 1889. Auch das Wappen wurde größtenteils übernommen, allerdings wurde noch dem blau-weißen Viktoria-Logo das Rot des LFC hinzugefügt.[7] In der ersten Saison nach der Fusion erreichte die Mannschaft den achten Platz.

Seit der Saison 2013/14 spielt die erste Mannschaft in der Fußball-Regionalliga Nordost. In der ersten Saison wurde neben einem respektablen 8. Platz in der Liga das Finale des Berliner Landespokals erreicht. In diesem setzte sich Viktoria im Jahn-Sportpark mit 2:1 gegen den Berlin-Ligisten SV Tasmania Berlin durch und qualifizierte sich somit für die 1. Hauptrunde des DFB-Pokals in der folgenden Saison. Diese begann eher durchwachsen. Zwar konnte der Verein im DFB-Pokal ein akzeptables 0:2 gegen den Bundesligisten Eintracht Frankfurt erzielen, in der Liga allerdings wurde Berlin den Erwartungen alles andere als gerecht, so dass Cheftrainer Thomas Herbst am 6. November 2014, auf Platz 15 stehend freigestellt wurde. Ihm folgte Mario Block, der Ende März bereits wieder entlassen wurde, nachdem auch er nicht für den nötigen Umschwung in der Mannschaft sorgen konnte. Bis zum Ende der Saison verweilte das Team auf dem 15. Platz, stieg aber nicht ab, da der VFC Plauen zwangsabsteigen musste und der 1. FC Union Berlin seine 2. Mannschaft aus dem Spielbetrieb zurückzog.

Auch in der folgenden Saison konnte sich zunächst keine Konstanz auf der Trainerposition einstellen. Der zu Saisonbeginn verpflichtete Robert Jaspert löste seinen Vertrag nach einem Start mit nur 6 Punkten aus 10 Spielen auf eigenen Wunsch hin auf.[8] Sein Nachfolger wurde Ersan Parlatan, der zuvor im Trainerteam der TSG Neustrelitz gearbeitet hat und von 2010 bis 2011 bereits den Vorgängerverein BFC Viktoria 1889 trainierte. Unter seiner Leitung wurde Viktoria Berlin das drittbeste Team der Rückrunde und die Saison wurde auf dem 12. Platz beendet.

Erste Mannschaft

Kader der Saison 2016/17

Nr. Name Nat. Geburtstag Im Verein seit letzter Verein
Tor
1 Dominik Kisiel Polen 15.04.1990 01.07.2016 VfB Oldenburg
26 Pascal Kühn Deutschland 15.09.1996 01.07.2016 VfL Halle 96
Abwehr
2 Severin Mihm Deutschland 12.04.1991 01.07.2016 SV Babelsberg 03
4 Thomas Franke Deutschland 21.01.1988 01.07.2016 Kickers Offenbach
14 Oliver Hofmann Deutschland 19.08.1992 01.08.2015 Goslarer SC
15 Patrick Brendel Deutschland 06.12.1987 01.07.2016 vereinslos
18 Kenan Günaydin Turkei 14.08.1997 01.07.2016 Viktoria Berlin U19
19 Tobias Gunte Deutschland 11.04.1997 01.07.2016 Viktoria Berlin U19
28 Glody Zingu Angola Deutschland 11.02.1994 01.07.2015 Hertha BSC II
22 Tim Lensinger Deutschland 02.06.1985 01.07.2013 FSV Union Fürstenwalde
16 Luca Šarac Serbien 07.02.1995 31.01.2017 FK Mladost Lučani
Mittelfeld
5 David Hollwitz Deutschland 20.03.1989 01.07.2015 1. FC Union Berlin II
36 Serkan Tokgöz Deutschland Turkei 16.08.1997 01.07.2016 Viktoria Berlin U19
7 Christian Skoda Deutschland 10.10.1990 01.07.2016 Berliner AK 07
9 Ozan Pekdemir Turkei 17.08.1991 01.07.2016 FC Oberlausitz Neugersdorf
17 Mattia Trianni Deutschland 16.01.1993 20.11.2015 vereinslos
10 Ümit Ergirdi Turkei 05.11.1981 01.01.2011 SV Babelsberg 03
27 Maik Haubitz Deutschland 06.08.1992 01.07.2015 SV Lichtenberg 47
35 Ugurcan Yilmaz Deutschland Turkei 19.04.1995 01.07.2016 Viktoria Berlin U19
38 Eren Basaran Deutschland 20.05.1998 30.01.2017 Viktoria Berlin U19
Angriff
13 Chris Reher Deutschland 07.04.1994 01.07.2016 FSV Budissa Bautzen
33 Karim Benyamina Algerien Deutschland 18.12.1981 20.01.2016 Berliner AK 07

Weitere Mannschaften

Jugendmannschaften

In der ersten Saison nach der Fusion spielten die A-Junioren des FC Viktoria Berlin in der U-19-Regionalliga Nordost und erreichte den 4. Platz. In der folgenden Spielzeit 2014/15 wurde mit dem 2. Platz hinter Energie Cottbus der Aufstieg in die U-19-Bundesliga fixiert. In dieser startete man mit 3 Siegen aus den ersten 5 Spielen, u.a. gegen die U-19 des Hamburger SV, holte danach aber kaum noch Punkte und stieg zu Saisonende als 13. von 14 Mannschaften ab und spielt seitdem wieder in der U-19-Regionalliga Nordost.

Der FC Viktoria Berlin stellt die größte Jugendabteilung aller deutschen Fußballvereine, was auf den Vorgängerverein Lichterfelder FC zurückgeht, der vor der Fusion bereits über die meisten Jugendspieler und Mannschaften innerhalb des DFB verfügte. Seit dem Zusammenschluss der beiden Vereine ist die Anzahl sogar noch gestiegen.

Blindenfußball

Die Blindenfußballmannschaft des FC Viktoria spielt seit Gründung der Blindenfußball-Bundesliga im Jahr 2008 in der Liga mit. Zunächst einmal als SG Würzburg/Berlin, ab der Saison 2010 zwei Jahre lang eigenständig als LFC Berlin und von der Saison 2012 bis 2015 als Spielgemeinschaft mit Eintracht Braunschweig. 2016 spielte der Verein wieder eigenständig als FC Viktoria 1889 Berlin. Zur Saison 2017 schloss man eine Spielgemeinschaft mit dem TSV 1860 München.

Frauen

Die erste Frauenmannschaft des Vereins spielte in der Saison 2013/14 in der Staffel Nord der 2. Bundesliga. Als Tabellenletzter folgte der sofortige Wiederabstieg. Seit der Saison 2015/16 tritt die Mannschaft in der drittklassigen Regionalliga Nordost an.

Stadion & Infrastruktur

Die erste Mannschaft trägt ihre Heimspiele im Stadion Lichterfelde aus, welches über 4.300 Plätze verfügt und vorher dem LFC Berlin als Heimstätte diente. Auf dem Gelände rund um das Stadion befinden sich außerdem zwei Kunstrasenplätze, die wie der Hauptplatz mit Flutlicht ausgestattet sind. Außerdem hat der Verein hier seine Geschäftsstelle, die ebenfalls vom Vorgängerverein übernommen wurde. Als Ausweichmöglichkeit für Spiele der ersten Herren wurde in der Vergangenheit bereits der größere Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Berlin-Prenzlauer Berg genutzt, so z.B. für das DFB-Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt, welches von über 10.000 Zuschauern besucht wurde.

Die A-Junioren tragen ihre Heimspiele im Tempelhofer Friedrich-Ebert-Stadion aus, der alten Heimat des BFC Viktoria 1889. Hier befinden sich auch zwei weitere Kunstrasenplätze, die dem Verein mit seinen zahlreichen Mannschaften zur Verfügung stehen. Weitere Trainingsplätze für diverse Jugendmannschaften befinden sich an der Osdorfer Straße sowie an der Lippstädter Straße in Berlin-Lichterfelde.

Einzelnachweise

  1. Eilmeldung: FC Viktoria 1889 Berlin. sponsoo.de, abgerufen am 2. Juli 2015.
  2. Eilmeldung: U 19 Bundesliga: Viktoria Berlin steigt auf. transfermarkt.de, abgerufen am 29. Juni 2015.
  3. Hardy Grüne, Christian Karn: Das große Buch der deutschen Fußballvereine. AGON-Sportverlag, Kassel 2009, ISBN 978-3-89784-362-2, S. 64.
  4. Hardy Grüne, Christian Karn: Das große Buch der deutschen Fußballvereine. AGON-Sportverlag, Kassel 2009, ISBN 978-3-89784-362-2, S. 298/299.
  5. Eilmeldung; Viktoria Mitglieder stimmen für Fusion. Viktoria 89 Berlin, abgerufen am 3. Juni 2013.
  6. Eilmeldung; LFC Mitgliederversammlung stimmt für Fusion. Viktoria 89 Berlin, abgerufen am 3. Juni 2013.
  7. Viktoria und Lichterfelde: Lieber die Lachnummer. Der Tagesspiegel, abgerufen am 3. Juni 2013.
  8. Eilmeldung; Robert Jaspert nicht mehr Trainer des FC Viktoria 1889. FC Viktoria 1889 Berlin, abgerufen am 15. Oktober 2015.