Günter Ollenschläger

Günter Ollenschläger (* 3. März 1951 in Beuel) ist ein deutscher Internist, Apotheker und Medizinpublizist. Er gilt als einer der Wegbereiter der Evidenzbasierten Medizin in Deutschland.[1]
Werdegang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Günter Ollenschläger studierte nach dem Abitur am Staatlichen Gymnasium Siegburg und der Ausbildung zum Apothekerassistenten in Troisdorf von 1971 bis 1981 Pharmazie und Medizin an den Universitäten Münster, Würzburg, Erlangen und Gießen. Von 1978 bis 1982 war er nach Promotion zum Dr. rer. nat.[2] als Apotheker in der Pharmaforschung tätig. Nach der Approbation als Arzt und Promotion zum Dr. med.[3] erfolgten 1983 bis 1990 die Weiterbildung zum Internisten in Köln bei Werner Kaufmann und in Wien bei Arnulf Fritsch, 1990 die Habilitation[4] und 1995 die Ernennung zum außerplanmäßigen Professor für Innere Medizin durch die Medizinische Fakultät der Universität zu Köln.[5] Ollenschläger war von 1990 bis 2020 an der Uniklinik Köln ehrenamtlich als Hochschullehrer tätig.
Von 1990 bis 1995 war er in der Bundesärztekammer für die Bereiche „Fortbildung, Präventivmedizin und Gesundheitsförderung“ zuständig.[6][7]
Ollenschläger war von 1995 bis 2015 Herausgeber und Chefredakteur der Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen (ZEFQ)[8], von 2015 bis 2016 Chefredakteur der Online-Medizin-Enzyklopädie Deximed[9]. Seit 2020 leitet er die Redaktion der E-Bibliothek Gesundheitskompetenz des Deutschen Netzwerks Gesundheitskompetenz.[10]
Von 1995 bis zu seinem Ruhestand 2014 war er der erste Leiter des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin äzq.[11][12]
Ollenschläger gehört zu den Initiatoren und Begründern der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin[13], des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin[14] (Kongresspräsident 2016[15]), des Programms für Nationale Versorgungsleitlinien[16], des Guidelines International Network[17], des Aktionsbündnisses Patientensicherheit und des Deutschen Netzwerks Gesundheitskompetenz.[18]
Arbeits- und Forschungsschwerpunkte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1975–1978: Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie
- 1978–1990: Ernährungsmedizin und Stoffwechsel, Onkologie, Diabetologie
- 1990–1995: Ärztliche Fortbildung, Präventivmedizin und Gesundheitsförderung[19][20][21]
- 1995–2023: Evidenzbasierte Medizin, Medizinische Leitlinien, Patienteninformation, Qualitätssicherung und Patientensicherheit, Patientenorientierung, Wissenstransfer im Gesundheitswesen
- seit 2018 Gesundheitskompetenz
Auszeichnungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Max-Rubner-Preis – Deutsche Gesellschaft für Ernährung (1990)[22], Berliner Gesundheitspreis (1998)[23], Honorary Patron des Guidelines International Network (2005)[24], Ehrenvorsitzender und Ehrenmitglied des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin DNEbM (2013, 2016)[25], Ehrenmitglied des Deutschen Netzwerks Gesundheitskompetenz DNGK (2023).[26]
Privates
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Günter Ollenschläger ist seit 1975 mit Ingrid Ollenschläger, geborene Müller, verheiratet. Das Ehepaar hat drei Kinder.
Veröffentlichungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- R. Kunz, G. Ollenschläger, H. Raspe, G. Jonitz, N. Donner-Banzhoff (Hrsg.): Lehrbuch Evidenz-basierte Medizin in Klinik und Praxis, 1.–2. Aufl. Deutscher Ärzteverlag, Köln 2007, ISBN 978-3-7691-0538-4
- P. Schauder, G. Ollenschläger: Ernährungsmedizin: Prävention und Therapie, 1.–3. Aufl., Elsevier, Urban und Fischer, München/Jena 2006, ISBN 978-3-437-22921-3
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Günter Ollenschläger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Publikationen von Günter Ollenschläger in PubMed
- Publikationen, Worldcat
- Publikationen, ORCID
- Publikationen, Researchgate
- Private Website
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Deutsches Netzwerk EbM, Chronik. Archiviert vom am 22. September 2023; abgerufen am 24. März 2024. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ G. Ollenschläger: Untersuchungen zur Bioverfügbarkeit des Digoxin. In: Dissertation, Fachbereich Chemie, Uni Münster. 21. Dezember 1977, archiviert vom am 8. Juli 2023; abgerufen am 17. Juli 2023. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ G. Ollenschläger: Postaggressionsstoffwechsel nach Herzinfarkt. In: Dissertation, FDr. med. Uni Gießen. 1982, archiviert vom am 8. Juli 2023; abgerufen am 3. Juni 2024. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Günter Ollenschläger: Ernährungstherapie des Tumorpatienten: Diagnostik und Therapie der Mangelernährung onkologischer Patienten während aggressiver Tumortherapie. Habilitationsschrift, Med. Fak. Uni Köln 1989, DNB 920576699.
- ↑ Universität zu Köln: Professorinnen und Professoren: Günter Ollenschläger. Abgerufen am 24. März 2024.
- ↑ Deutscher Ärzteverlag GmbH, Redaktion Deutsches Ärzteblatt: PDF – Berufen. Abgerufen am 3. Juni 2025.
- ↑ Deutscher Ärzteverlag GmbH, Redaktion Deutsches Ärzteblatt: PDF – Bundesärztekammer-Fortbildung 1992: Konzepte und Programme. Abgerufen am 3. Juni 2025.
- ↑ H. Geidel, H.H. Raspe, G. Meyer: PERSONALIA / ENCOMIUM. In: Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen. Band 110-111, 2016, ISSN 1865-9217, S. 1–3, doi:10.1016/j.zefq.2015.12.016.
- ↑ Redaktion - Deximed. 8. November 2016, archiviert vom am 8. November 2016; abgerufen am 17. Juli 2023. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ E-Bibliothek Gesundheitskompetenz, Hintergrund, Ziele. In: E-Bibliothek. Abgerufen am 3. Juni 2024 (deutsch).
- ↑ F.U. Montgomery. A. Gassen: 20 Jahre ÄZQ – eine Erfolgsgeschichte. ZEFQ, 2015, 109, S. 750–751 ( vom 13. September 2018 im Internet Archive; PDF; 1,2 MB).
- ↑ ÄZQ 2020: Bestandsaufnahme zu Arbeit und Organisation des ÄZQ sowie Vorschläge zur inhaltlichen und organisatorischen Weiterentwicklung. Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Berlin 2011 ( vom 13. September 2018 im Internet Archive; PDF; 1,2 MB).
- ↑ P. Schauder: Der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin zum Geburtstag. In: Aktuelle Ernährungsmedizin. Band 36, Nr. 3, Juni 2011, ISSN 0341-0501, S. 152–154, doi:10.1055/s-0030-1266139 (thieme-connect.com [abgerufen am 10. September 2024]).
- ↑ Netzwerk Evidenzbasierte Medizin. Protokoll über die Gründung des Vereins Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin (DNEbM) e. V. Berlin, 2. April 2001.
- ↑ Jahrestagung 2016 des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Gemeinsam informiert entscheiden. In: Deutsche Hebammern Zeitschrift. 2020, archiviert vom am 3. Juni 2024; abgerufen am 17. Juli 2023. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Günter Ollenschläger, Christine Berenbeck, Andreas Löw, Franz Stobrawa, Friedrich-Wilhelm Kolkmann: Nationales Programm für Versorgungs-Leitlinien bei der Bundesärztekammer – Methoden-Report. In: Zeitschrift für Ärztliche Fortbildung und Qualitatssicherung (ZEFQ). Band 96, Nr. 8, August 2002, ISSN 1431-7621, S. 545–548 (evimed-institut.de [PDF; abgerufen am 3. Juni 2022]).
- ↑ G. Ollenschläger, C. Marshall, S. Qureshi et al.: Improving the quality of health care: using international collaboration to inform guideline programmes by founding the Guidelines International Network (G-I-N). ( vom 27. März 2019 im Internet Archive) In: Qual Saf Health Care, 2004, 13, S. 455–460.
- ↑ Historie - Deutsches Netzwerk Gesundheitskompetenz DNGK. 7. Juli 2021, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 23. April 2022; abgerufen am 26. November 2022 (deutsch).
- ↑ Ärztliche Präventionswoche: „Gesund essen“ - ein Programm für die Praxis. 26. Juni 1995, abgerufen am 17. Juli 2023.
- ↑ Ärztliche Präventionswoche: „Frei von Tabak“ mit ärztlicher Hilfe. 12. Mai 1995, abgerufen am 17. Juli 2023.
- ↑ Ärztliche Präventionswoche 1995: Schutz vor Infektionen durch Impfungen. 8. September 1995, abgerufen am 17. Juli 2023.
- ↑ Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Hrsg.): Max-Rubner-Preis 1990. 1990 (wikimedia.org [PDF]).
- ↑ Gesundheitspreis 1999 - Checkliste für Leitlinien. In: Gesundheit und Gesellschaft. AOK Bundesverband, 1999, archiviert vom am 23. September 2020; abgerufen am 17. Juli 2023. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ G-I-N - Guidelines International Network: History. 20. Juni 2006, archiviert vom am 30. Juni 2006; abgerufen am 17. Juli 2023 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Ehrenmitglieder, DNEbM. Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin, abgerufen am 17. Juli 2023.
- ↑ Ehrenmitgliedschaft. In: Deutsches Netzwerk Gesundheitskompetenz DNGK. Abgerufen am 29. Januar 2024 (deutsch).
Personendaten | |
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NAME | Ollenschläger, Günter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Internist und Medizinpublizist |
GEBURTSDATUM | 3. März 1951 |
GEBURTSORT | Beuel |
- Internist
- Mediziner (20. Jahrhundert)
- Mediziner (21. Jahrhundert)
- Apotheker (20. Jahrhundert)
- Hochschullehrer (Universität zu Köln)
- Publizist
- Herausgeber
- Person (Bundesärztekammer)
- Mitglied des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin
- Mitglied des Deutschen Netzwerks Gesundheitskompetenz
- Absolvent der Universität Münster
- Absolvent der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
- Deutscher
- Geboren 1951
- Mann
- Ernährungsmediziner