Jamie Chadwick

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Jamie Chadwick im Jahr 2019

Jamie Laura Chadwick (* 20. Mai 1998 in Bath) ist eine britische Automobilrennfahrerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kindheit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chadwick wuchs auf der Isle of Man auf.[1] Ihr Vater Michael ist ein Bauunternehmer, ihre indischstämmige Mutter als Geschäftsfrau tätig.[2] Jamie Chadwick besuchte das Cheltenham College[3] und lebt momentan in London.[4] Chadwick begann im Alter von 11 Jahren mit dem Kartrennsport, nachdem ihr Bruder Oliver bereits Kartrennen fuhr. 2013 schlug sie ein Angebot für die Unter-18-Hockeymannschaft Englands aus, um am Wettbewerb für ein Ginetta Juniorstipedium teilzunehmen. Mit diesem Stipendium konnte sie in der Ginetta Junior Championship 2013 an der Seite ihres Bruders für das JHR Developments Team antreten, wo sie die Meisterschaft als Zehnte beendete. 2014 erreichte sie in derselben Serie fünf Podiumsplatzierungen und wurde insgesamt Achte.[5]

Britische GT- und Formel-3-Meisterschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2015 und 2016 trat Chadwick in der GT4-Klasse der britischen GT-Meisterschaft an.[6] Mit ihrem Copiloten Ross Gunn erzielte sie 2015 zwei Rennsiege und fünf Podiumsplatzierungen in einem Aston Martin Vantage. Zu den Siegen zählte auch das 24-Stunden-Rennen von Silverstone. Dadurch gewannen sie die GT4-Wertung der britischen GT-Meisterschaft, mit Chadwick als erstem weiblichen und jüngsten Meister aller Zeiten.[7] 2016 wechselte sie während der Saison Team und Klasse, schließlich beendete sie sie auf Platz 15.[7] 2016 nahm sie am 9. Rennen der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring teil und beendete es auf dem dritten Platz in der SP8-Klasse.[8]

Chadwick wechselte 2017 in ein das Monocockpit und nahm an der britischen Formel-3-Meisterschaft teil. Für das Team Double R Racing erreichte sie mit Platz 3 in Rockingham ein Podium in der Saison und beendete diese schließlich auf dem neunten Platz.[9] 2018 fuhr sie in derselben Serie für Douglas Motorsport und gewann als erste Frau ein britisches Formel-3-Rennen. Auch mit dem Rennsieg in Brands Hatch konnte sie die Saison jedoch nur auf Platz 8 beenden.[10]

Weitere Antritte 2018–2019[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ebenfalls 2018 nahm sie am 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring teil, wo sie einen Aston Martin Vantage V8 GT4 gemeinsam mit Jonny Adam, Alex Lynn und Pete Cate fuhr. Das Team wurde fünfte in ihrer Klasse und erzielte den 63. Gesamtrang.[11]

Zwischen November 2018 und Februar 2019 fuhr sie in der indischen MRF Challenge Formula 2000. Mit sechs Rennsiegen und 40 Punkten Abstand auf den Zweitplatzierten in der Meisterschaft gewann sie den Titel – erneut als erste Frau in dieser Serie.[12]

Beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring trat sie mit Alex Brundle und Peter Cate in einem Aston Martin Vantage AMR GT4 an. Das Team gewann in der SP8-Klasse und wurde in der Gesamtwertung siebenundzwanzigste.[13]

Chadwick fuhr zudem zwei Testtage für das Formel-E-Team NIO in Riad und Marakesch.[14] Sie fuhr ein Freies Training im Euroformula-Open-Auto von Double R Racing in Silverstone, wobei die Option diskutiert wurde, in Zukunft in der Serie anzutreten.[15]

W Series und F3 Asian Championship[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im März 2019 wurde Chadwicks Teilnahme an der ersten Saison der W Series bestätigt.[16] Beim ersten Rennen führte sie beide Trainingssessions an, holte sich die Pole-Position und den Rennsieg. Beim zweiten Rennen in Zolder qualifizierte sie sich erneut auf die Pole-Position, verlor die Führung aber an Beitske Visser und musste sich gegen Alice Powell verteidigen, nachdem sie sich verbremst hatte. Schließlich beendete sie das Rennen auf dem zweiten Platz.[17] In Misano qualifizierte sie sich auf den zweiten Platz, überholte Fabienne Wohlwend beim Start und erzielte ihren zweiten Rennsieg in der Serie. Sie holte je einen dritten Platz am Norisring und in Assen. Vor dem finalen Rennen in Brands Hatch hatte sie 13 Punkte Vorsprung auf Visser und startete erneut von der Pole-Position. Nachdem sie Positionen an Powell, Emma Kimiläinen und Visser verloren hatte, reichte ihr ein vierter Platz, um die Meisterschaft zu gewinnen.[18][19]

Jamie Chadwick beim Rennen der W Series in Brands Hatch 2019

Chadwick wurde als Juniorin von Aston Martin Racing unter Vertrag genommen, wobei eine inoffizielle Partnerschaft bereits seit 2014 bestanden hatte.[20] Im Mai 2019 wurde sie Teil der Williams Driver Academy und Entwicklungsfahrerin des Formel-1-Teams.[21]

Nachdem sie 2019 an drei Rennen der F3 Asian Championship teilgenommen hatte, absolvierte sie von Dezember 2019 bis Februar 2020 alle Rennen der neuen Saison. Für das Team Absolute Racing holte sie vier Podiumsplatzierungen und beendete die Meisterschaft auf Platz 4. Hierdurch erhielt sie 10 Superlizenz-Punkte.[22]

Chadwick trat 2020 für das Prema Powerteam in der Formula Regional European Championship an und wurde Neunte in der Gesamtwertung.[23]

Sie wurde als Fahrerin für die erste Saison der Extreme E im Jahr 2021 angekündigt.[24]

Chadwick wurde 2021 mit dem Team Veloce Racing zum zweiten Mal Gesamtsiegerin der W Series.[25] 2022 trat sie erneut in der W Series an und gewann zum dritten Mal in Folge die Meisterschaft.[26]

Am 21. September 2022 absolvierte Chadwick einen Test für Andretti Autosport in deren Indy Lights-Bolide in Sebring.[27] Daraufhin wurde am 1. Dezember angekündigt, dass Andretti die Fahrerin für die Indy NXT-Saison 2023 unter Vertrag genommen hat.[28] Die Saison beendete sie auf dem 12. Rang in der Meisterschaft.[29]

Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karrierestationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Serie Team Rennen Siege Poles Schnellste

Runden

Podien Punkte Rang
2013 Ginetta Junior Championship JHR Developments 20 0 0 0 7 221 10.
2014 Ginetta Junior Championship JHR Developments 20 0 0 0 5 287 8.
2015 British GT Championship - GT4 Beechdean-AMR 7 2 0 0 5 164.5 1.
2016 British GT Championship - GT4 Generation AMR SuperRacing 6 0 0 0 0 29 15.
2017 BRDC British Formula 3 Double R Racing 24 0 0 0 1 264 9.
2018 BRDC British Formula 3 Douglas Motorsport 24 1 0 0 2 260 8.
2018–19 MRF Challenge Formula 2000 MRF Racing 15 6 0 5 9 280 1.
2019 W Series 6 2 3 0 5 110 1.
F3 Asian Championship Seven GP 3 0 0 0 0 18 14.
2019–20 F3 Asian Championship Absolute Racing 15 0 0 2 4 139 4.
2021 W Series Veloce Racing 8 4 4 3 7 159 1.
2022 W Series Jenner Racing 7 5 3 4 6 143 1.
2023 Indy NXT Andretti Autosport 14 0 0 0 0 262 12.

Einzelergebnisse in der W Series[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Punkte Rang
2019 Deutschland HOC Belgien ZOL ItalienItalien MIS Deutschland NOR NiederlandeNiederlande ASS Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich BRA 110 1.
1 2 1 3 3 4
2021 OsterreichÖsterreich RBR OsterreichÖsterreich RBR Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich SIL Ungarn BUD Belgien SPA NiederlandeNiederlande ZAN Vereinigte StaatenVereinigte Staaten AUS Vereinigte StaatenVereinigte Staaten AUS 159 1.
6 1 3 1 2 2 1 1
2022 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten MIA Vereinigte StaatenVereinigte Staaten MIA SpanienSpanien CAT Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich SIL FrankreichFrankreich LEC Ungarn BUD Singapur SIN Vereinigte StaatenVereinigte Staaten AUS Mexiko MEX Mexiko MEX 143 1.
1 1 1 1 1 2 DNF C C C

Einzelergebnisse in der Formula Regional European Championship[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Team 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Punkte Rang
2020 Prema Italien MIS Frankreich LEC Osterreich RBR Italien MUG Italien MNZ Spanien CAT Italien IMO Italien VLL 80 9.
3 8 6 10 10 9 DNF 10 5 9 7 8 10 DNF 8 10 9 10 DNF 9 10 8 C 7
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
  keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jamie Chadwick – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jamie Chadwick | Driver. In: W Series. Abgerufen am 24. September 2019 (amerikanisches Englisch).
  2. Brown, Oliver (10 August 2019). "Jamie Chadwick aims to fuel her F1 ambitions with W Series title". The Daily Telegraph. Telegraph Media Group. Abgerufen am 26. Oktober 2019.
  3. Jamie to race with Paul Hollywood. In: Cheltenham College, Gloucestershire. 7. April 2016, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 1. Juli 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/www.cheltenhamcollege.org (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  4. About - Jamie Chadwick Racing | Official Website. In: Jamie Chadwick Racing. Archiviert vom Original am 1. Februar 2022; abgerufen am 24. September 2019 (amerikanisches Englisch).
  5. Simon Paice: 2014 Ginetta Junior Championship Season Review. In: The Checkered Flag. 22. November 2014, abgerufen am 24. September 2019 (britisches Englisch).
  6. Jack de Menezes: W Series 2019: Five British drivers including Jamie Chadwick and Alice Powell named in 18-driver line-up In: The Independent, 28. März 2019. Abgerufen am 29. März 2019 
  7. a b Chadwick joins Generation AMR SuperRacing for Brands and Rockingham. In: British GT. Abgerufen am 24. September 2019.
  8. CLASS PODIUM FOR JAMIE CHADWICK IN VLN RACE 9. In: Jamie Chadwick Racing. 10. Oktober 2016, abgerufen am 24. September 2019 (amerikanisches Englisch).
  9. British F3 - 2017 Championship Standings. In: BRDC British F3 Championship. 24. September 2017, abgerufen am 24. September 2019 (englisch).
  10. British F3 - 2018 Championship Standings. In: BRDC British F3 Championship. 13. März 2019, abgerufen am 24. September 2019 (englisch).
  11. Endurance 2018 24 Hours of Nürburgring. Motorsport.com, abgerufen am 20. Mai 2019.
  12. FIRST LADY: JAMIE CHADWICK ON HER MRF CHALLENGE 2019 CHAMPIONSHIP TITLE In: Overdrive, 9. März 2019. Abgerufen am 29. März 2019 
  13. Aston Martin Vantage GT4 takes debut Nürburgring 24-hour class win - News - Racecar. In: www.racecar.com. Abgerufen am 24. September 2019.
  14. HIGHLY PRODUCTIVE DAY FOR JAMIE CHADWICK AND NIO IN MARRAKESH DURING FORMULA E TEST. In: Jamie Chadwick Racing. 14. Januar 2019, abgerufen am 11. Juli 2020 (amerikanisches Englisch).
  15. Elliot Wood: Chadwick targeting EF Open race appearance after "fantastic" test. In: Formula Scout. 6. September 2019, abgerufen am 24. September 2019 (amerikanisches Englisch).
  16. W Series announces its driver line-up. In: W Series. 28. März 2019, abgerufen am 24. September 2019 (amerikanisches Englisch).
  17. Zolder W Series: Visser takes commanding win over Chadwick. In: www.motorsport.com. Abgerufen am 24. September 2019 (englisch).
  18. Brands Hatch W Series: Powell wins finale, Chadwick champion. In: www.motorsport.com. Abgerufen am 24. September 2019 (englisch).
  19. Britain's Jamie Chadwick wins first-ever W Series title. In: The Independent. 11. August 2019, abgerufen am 11. August 2019 (englisch).
  20. Chadwick signed as Aston Martin junior driver. In: www.motorsport.com. Abgerufen am 24. September 2019 (englisch).
  21. Jamie Chadwick joins Williams Racing Driver Academy. In: www.williamsf1.com. Abgerufen am 24. September 2019 (englisch).
  22. Jamie Chadwick earns super licence points in the Formula 3 Asian Championship In: BBC Sport, 24. Februar 2020. Abgerufen am 25. Februar 2020 (britisches Englisch). 
  23. DriverDB – Internetseite: Jamie Chadwick. In: www.driverdb.com. Abgerufen am 23. März 2021.
  24. Extreme E: Jamie Chadwick to race in climate change series, 12. September 2019. Abgerufen am 24. September 2019 (britisches Englisch). 
  25. Veloce – Internetseite: Veloce racing celebrates first ever title as Chadwick crowned back-to-back W Series champion. In: www.veloce.gg. 24. Oktober 2021, abgerufen am 27. Oktober 2021.
  26. WSeries – Internetseite: 2022 Current Driver Standings. In: wseries.com. Abgerufen am 22. Dezember 2022.
  27. Chadwick encouraged after first Indy Lights test. In: RACER. 23. September 2022, abgerufen am 27. Dezember 2022 (amerikanisches Englisch).
  28. Chadwick joins Andretti for 2023 Indy NXT season. In: RACER. 1. Dezember 2022, abgerufen am 27. Dezember 2022 (amerikanisches Englisch).
  29. Speedsport Magazine: Indy NXT - 2023: Punktestände. Abgerufen am 24. März 2024.