Löbichau

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Wappen Deutschlandkarte
Löbichau
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Löbichau hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 54′ N, 12° 16′ OKoordinaten: 50° 54′ N, 12° 16′ O
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Altenburger Land
Verwaltungs­gemeinschaft: Oberes Sprottental
Höhe: 240 m ü. NHN
Fläche: 16,72 km2
Einwohner: 978 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 58 Einwohner je km2
Postleitzahl: 04626
Vorwahl: 034496
Kfz-Kennzeichen: ABG, SLN
Gemeindeschlüssel: 16 0 77 026
Gemeindegliederung: 8 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Beerwalder Straße 33
04626 Löbichau
Website: www.gemeinde-loebichau.de
Bürgermeister: Rolf Hermann
Lage der Gemeinde Löbichau im Landkreis Altenburger Land
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Karte

Löbichau ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Altenburger Land. Sie gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Oberes Sprottental.

Geografie

Nachbargemeinden

Angrenzende Gemeinden sind Nöbdenitz, Posterstein und Wildenbörten im Landkreis Altenburger Land sowie Großenstein und die Stadt Ronneburg im Landkreis Greiz.

Gemeindegliederung

Löbichau, Beerwalde, Drosen, Falkenau, Großstechau, Ingramsdorf, Kleinstechau, Tannenfeld

Geschichte

Schloss Löbichau

Löbichau wurde im Jahre 1255 erstmals urkundlich als „Luboch“ erwähnt. Inmitten des sumpfigen Geländes wurde eine Wasserburg errichtet, welche später zum Rittergut wurde und im 13. Jahrhundert erstmals erwähnt wird. Bis 1360 gehörte das Anwesen den Herren von Swentz. 1494 waren die Herren von Ende und ab 1619 die Herren von Einsiedel die Besitzer. Familie Hoym kaufte den Besitz 1730. Das um 1800 auf den Grundmauern der Burg errichtete Schloss wurde Sitz der Fürstin Anna Dorothea von Kurland.[2]

Mit dem Erwerb des Ortes durch Herzogin Anna Dorothea von Kurland wird an das Schloss angrenzend ein Englischer Landschaftsgarten errichtet. Der russische Zar Alexander I. besuchte den Ort 1808, um eine Verbindung mit der Familie des französischen Außenministers einzugehen. Seit 1945 ist das Schloss nicht nur Verwaltungssitz, sondern auch Alten- und Pflegeheim. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich in der Region der Uranerzbergbau der SDAG Wismut.

Eingemeindungen

1923 wurde Falkenau eingemeindet. Am 1. April 1937 erfolgte die Eingemeindung von Ingramsdorf nach Drosen. Weitere Eingemeindungen fanden nach dem Zweiten Weltkrieg statt:

  • am 30. Mai 1950 Großstechau und Kleinstechau (mit Tannenfeld),
  • am 1. Oktober 1961 Drosen (mit Ingramsdorf) und schließlich
  • am 1. Januar 1974 Beerwalde.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahlen in den Jahren 1933 bis 1939[3] Die Zahlen beziehen sich auf den Gebietsstand von 1939:

Ort

Löbichau
Beerwalde
Drosen
Großstechau
Kleinstechau

1933

364
316
176
149
110

1939

326
305
159
156
126

Entwicklung der Einwohnerzahl seit 1994 (ab 1994: Stand jeweils 31. Dezember):

  • 1994: 1291
  • 1995: 1286
  • 1996: 1295
  • 1997: 1325
  • 1998: 1329
  • 1999: 1269
  • 2000: 1284
  • 2001: 1255
  • 2002: 1268
  • 2003: 1266
  • 2004: 1184
  • 2005: 1174
  • 2006: 1140
  • 2007: 1123
  • 2008: 1097
Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik

Torhaus, heute Sitz der Gemeindeverwaltung

Gemeinderat

Seit der Kommunalwahl vom 7. Juni 2009 setzt sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:

Die Wahlbeteiligung lag bei 66,6 %.

Wappen

Blasonierung: „Halbgeteilt und gespalten; oben in Rot die goldene Blüte der Sonnenblume, die Staubgefäße durch ein goldenes Rautengitter in Schwarz, vorn unten in Schwarz silberne Hammer und Schlägel und hinten in Gold ein roter, golden gekrönter, schwarzbewehrter Löwe.“

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Ein offizielles Begleitprogramm des Landkreises Altenburger Land zur Bundesgartenschau 2007 war die Ausstellungsfläche Förderturm Löbichau des ehemaligen Schachtes 403 mit einer Lindenallee für Fußgänger und Radfahrer zur sanierten Halde Beerwalde, die bis zur Bergkuppe begangen werden kann.

Wirtschaft und Infrastruktur

Löbichau - Erinnerung an Bergbauzeiten
Fördergerüst Schacht 403 - Industriedenkmal in der Gemeinde Löbichau

In der Region Ronneburg war das Vorhandensein von Uranerzen bereits zum Kriegsende 1945 bekannt. Für den Abbau wurde 1947 in Moskau die Staatliche Aktiengesellschaft der Buntmetallindustrie Wismut mit Betriebssitz in Aue gegründet. Die Gesellschaft und der Uranerzabbau standen von Beginn an unter sowjetischer Führung.

Bei der Ausweitung geologischer Untersuchungen durch die zum 1. Januar 1954 umfirmierte SDAG Wismut konnten 1975 Uranerzvorkommen in Löbichau-Drosen nachgewiesen werden. Im Anschluss begann die Wismut mit Planung und Bau von Förderanlagen und der Eisenbahnanbindung für den Abtransport des Fördergutes. Es entstand einer der modernsten Fördertürme Europas und ein mehrgleisiger Güterbahnhof, der zu Beginn des Abbaus 1978 in Betrieb genommen wurde. Der Uranabbau begann 1982 und wurde nach der Wiedervereinigung 1990 eingestellt. Nach der Beendigung der sowjetischen Beteiligung im Jahr 1991 laut Deutsch-Sowjetischem Staatsvertrag wurde eine Wismut GmbH als Unternehmen der Bundesrepublik gegründet, die mit der Abwicklung bzw. Stilllegung betrieblicher Einrichtungen und der Sanierung und Rekultivierung beauftragt war. Durch Einflussnahme der Bürger und ihrer kommunalen Vertretung gelang es, das Fördergerüst der Schachtanlage Drosen für die Gemeinde Löbichau als Industriedenkmal zu erhalten.[4][5]

Persönlichkeiten

Michael Ranft (1700-1774), Vampirismusforscher, war ab 1749 als Pfarrer in Großstechau tätig, wo er am 18. April 1774 auch verstarb.

Die Gutsherrschaft Löbichau und Schloss Tannenfeld befanden sich seit 1794 im Besitz der Herzogin Dorothea von Kurland. Wegen der häufigen Anwesenheit europäischer Intellektueller der damaligen Zeit ist das Schloss bis heute als Musenhof der Herzogin von Kurland bekannt.

Literatur

  • Antje Gallert: Resurrektion Aurora. Offizielles Begleitprojekt zur Bundesgartenschau 2007 des Landkreises Altenburger Land. Herausgegeben vom Landratsamt Altenburger Land, Altenburg 2007.
  • Kristin Jahn: Rund um den Schacht Drosen. Zeitzeugen erzählen. Sutton Verlag, Erfurt 2007. ISBN 978-3-86680-117-2
  • Rainer Bode: Vor Ort Ronneburg, Beerwalde, Drosen, Paitzdorf, Reust, Seeligstädt - Über den Uranbergbau bei Ronneburg, Thüringen. Bode Verlag GmbH, Haltern, 2. Aufl. 2007. ISBN 978-3-925094-41-5

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Thomas Bienert: Mittelalterliche Burgen in Thüringen - 430 Burgen, Burgruinen und Burgstätten, Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-631-1, S. 19
  3. Deutsche Verwaltungsgeschichte, Stadt und Landkreis Altenburg
  4. Wismut GmbH
  5. Sanierung im Uranerzbergbau

Weblinks

Commons: Löbichau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien