Lac de Cleuson

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Lac de Cleuson
Lac de Cleuson
Lac de Cleuson
Lac de Cleuson
Lage Schweiz Schweiz
Kanton Wallis Wallis
Zuflüsse diverse Bergbäche
Abfluss Printze
Lac de Cleuson (Kanton Wallis)
Lac de Cleuson (Kanton Wallis)
Koordinaten 591041 / 106507Koordinaten: 46° 6′ 36″ N, 7° 19′ 22″ O; CH1903: 591041 / 106507
Daten zum Bauwerk
Sperrentyp Gewichtsstaumauer
Bauzeit 1947 bis 1949
Höhe des Absperrbauwerks 87 m
Höhe über Gewässersohle 76 m
Bauwerksvolumen 400 000 m³
Kronenlänge 420 m
Betreiber Energie Ouest Suisse, Lausanne
Daten zum Stausee
Höhenlage (bei Stauziel) 2186 m
Wasseroberfläche 50 ha
Stauseelänge 1,4 km
Speicherraum 20 Mio. m³
Einzugsgebiet 16 km²
Bemessungshochwasser 80 m³/s

Der Lac de Cleuson, ursprünglich Lac de Saint-Barthélemy,[1] ist ein Stausee der Wasserkraftanlage Grande Dixence in der Gemeinde Nendaz (Bezirk Conthey) im schweizerischen Kanton Wallis, der auf 2186 m ü. M. liegt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im November 1934 nahm die Energie Ouest Suisse (EOS) das Kraftwerk Chandoline bei Sitten in Betrieb. Es verarbeitete das Wasser aus dem alten (kleinen) Lac des Dix. Mit der Leistungserhöhung auf 156 MW versuchte man während der Jahre des Zweiten Weltkrieges möglichst schnell mehr Wasser dem Lac des Dix zuzuführen, vor allem um den Strommangel im Winter zu bekämpfen. Bereits 1945 wurde die Printze oberhalb des heutigen Stausees gefasst und durch einen Stollen dem Lac des Dix zugeleitet, was zusätzliche 61 GWh brachte. In der nächsten Ausbaustufe wurde der Lac de Cleuson hinten im Val de Nendaz angelegt und über ein Pumpwerk mit dem Stollen der bestehenden Wasserfassung verbunden, was weitere 60 GWh Energie brachte. Beim Aufstau des Sees mussten keine Umsiedlungen vorgenommen werden.[2] Der Stausee dient auch nach der Inbetriebnahme der neuen Staumauer am Lac de Dix seinem Zweck.

Staumauer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die hohle Gewichtsstaumauer wurde von 1947 bis 1949 erbaut. Die Mauer ist 87 Meter hoch, die Krone 420 Meter lang. Am Fuss ist die Staumauer 84 m breit. Für den Bau wurden ungefähr 300'000 m³ Beton verwendet.[3]

Für den Bau der Staumauer wurde für den Transport von Zement eine 11,5 km lange Transportseilbahn vom SBB-Bahnhof Ardon am Boden des Rhonetals zum Betonwerk am östlichen Ende der Dammkrone gebaut. Der Zement wurde erstmals in 400 kg fassenden zylindrischen Spezialkübeln transportiert, die einfach von den Bahnwagen auf die Seilbahn umgeladen werden konnten.[4] Das von der Transports mécanisés S. A. aus Zürich entwickelte System wurde später auch bei anderen Staumauer-Baustellen eingesetzt.[5]

Kies und Sand wurden lokal von der Endmoräne des Grand-Désert-Gletschers abgebaut und mit einer 1900 m langen Seilbahn zum Betonwerk gebracht. Der Beton wurde mit zwei Seilkrananlagen in die Staumauer eingebracht.

Speicherbecken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Speicherbecken wird von der Printze durchflossen, die in der Rhone mündet. Zusätzlich wird das Wasser der Tortin aus dem Nachbartal über einen 1,25 km langen Tunnel dem See zugeführt. Das Speichervolumen des Sees beträgt etwa 20& Millionen m³, die Seeoberfläche bedeckt etwa 0,50 km². Der See dient als Speicherbecken und ist über ein Pumpwerk mit dem Lac des Dix verbunden. Die maximale Stauquote beträgt 2186 m ü. M.

Pumpstation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Schwachlastzeiten wird mit überschüssiger Energie aus dem Verbundnetz Wasser vom Lac de Cleuson in den Lac des Dix gepumpt. Es gibt keine Kraftwerkszentrale, die direkt mit dem Lac de Cleuson verbunden ist. Alle Kraftwerkszentralen der Anlage beziehen das Wasser aus dem Lac des Dix.

Die Pumpenzentrale befindet sich im Innenraum der Staumauer auf dem Niveau 2110 m ü. M. Es sind dort 4 Pumpen mit einer Leistung von 1400 PS je Pumpe installiert. Sie können zusammen maximal 2,2 m³ pro Sekunde fördern. Die Pumpen werden mit einer Spannung von 5 kV betrieben. Die Energie wird über eine 20-kV-Leitung der Pumpenstation zugeführt und dort heruntertransformiert.

Die Pumpen fördern das Wasser über eine 650 m lange Druckleitung auf eine Höhe von 2275 m ü. M. Von dort fliesst es durch den 1350 m langen Verbindungstunnel Saint-Barthélemy–Cleuson entlang dem rechten Seeufer in Richtung Süden. Der Tunnel hat ein Gefälle von 2 ‰. Er mündet in den 6350 m langen Stollen Cleuson–Dixence, der von der Printze-Wasserfassung oberhalb des Stausees in den Lac des Dix führt.

Hydrologische Einbindung des Lac des Dix in die Wasserkraftanlage Grande Dixence
Übersicht des Wasserkraftwerkkomplexes Grande Dixence. Der Lac de Cleuson befindet sich westlich vom Lac des Dix in der linken Kartenhälfte.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • F. Bolens: L’aménagement hydro-électrique de Val de Cleuson (Valais) par l’Energie de l’Ouest-Suisse (EOS). In: Bulletin technique de la Suisse romande. Band 73, Nr. 18, 30. August 1947, S. 245–251, doi:10.5169/seals-55147.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lac de Cleuson – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bolens: L’aménagement hydro-électrique de Val de Cleuson. 1947, S. 247.
  2. Bolens: L’aménagement hydro-électrique de Val de Cleuson. 1947, S. 245, rechte Spalte.
  3. Bolens: L’aménagement hydro-électrique de Val de Cleuson. 1947, S. 248.
  4. Zementkübelumlad in Ardon. Archiviert vom Original am 14. Oktober 2016; abgerufen am 14. Oktober 2016 (Bild auf coderborence.ecolevs.ch).
  5. O. Walch: Baumaschinen und Baueinrichtungen. Dritter Band: Übungsbeispiele. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-92751-5, S. 120 ff. (google.co.za [abgerufen am 14. Oktober 2016]).