Minusio

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Minusio
Wappen von Minusio
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Tessin Tessin (TI)
Bezirk: Bezirk Locarnow
Kreis: Kreis Navegna
BFS-Nr.: 5118i1f3f4
Postleitzahl: 6648
UN/LOCODE: CH MIO
Koordinaten: 706127 / 114877Koordinaten: 46° 10′ 37″ N, 8° 48′ 47″ O; CH1903: 706127 / 114877
Höhe: 246 m ü. M.
Höhenbereich: 193–1671 m ü. M.[1]
Fläche: 5,86 km²[2]
Einwohner: 7340 (31. Dezember 2021)[3]
Einwohnerdichte: 1253 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
24,4 %
(31. Dezember 2021)[4]
Gemeindepräsident: Felice Dafond
Website: www.minusio.ch
Minusio

Minusio

Lage der Gemeinde
Lago di MognóliaLago di TomèLago BaroneLago LaghettoBagina di Val MalvagliaLago di VogornoLago DelioLago d'OrglioLago MaggioreItalienItalienKanton GraubündenBezirk BellinzonaBezirk BlenioBezirk LeventinaBezirk LuganoBezirk RivieraBezirk VallemaggiaGambarogno TIAsconaBrissago TILosoneRonco sopra AsconaLocarnoLocarnoMuraltoOrselinaCentovalli TITerre di PedemonteBrione sopra MinusioCugnasco-GerraCugnasco-GerraGordolaMergosciaMinusioTenero-ContraGressoOnsernoneLavertezzoVerzascaKarte von Minusio
Über dieses Bild
w

Minusio (alpinlombardisch Minüs [miˈnyːs],[5] dt. früher Maniss) ist eine politische Gemeinde im Kreis Navegna, Bezirk Locarno, im Schweizer Kanton Tessin.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Historisches Luftbild von Walter Mittelholzer (1919)

Minusio ist ein Nachbarort von Locarno und grenzt überdies an Muralto, Orselina, Avegno TI, Brione, Tenero-Contra. Es liegt zwischen dem Lago Maggiore und dem Monte Cardada und besteht aus den Ortsteilen Borenco, Brighirolo, Cadogno, Ceresol, Ciossi, Fontile, Frizzi, Mappo, Mezzo, Mondacce und Rivapiana.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Minusio war lange Zeit wichtiger als die heutige Stadt Locarno. Zum ersten Mal erwähnt findet es sich 1061 als Menuxio.

In der Römerzeit lag an der Stelle des heutigen Ortes ein römischer Vicus, mit Hafen, Wohnvierteln, Geschäftsvierteln, Nekropolen und Truppenlager; 1945 wurden verschiedene römische Gräber gefunden.[6] Eine erste Kirche wird auf das 5. oder 6. Jahrhundert datiert. Die heutige Stiftskirche wurde 1190/1200 erbaut und diente bis 1816 auch als Pfarrkirche für Locarno.

Im frühen 19. Jahrhundert verlor Minusio seine Bedeutung an die nahe gelegene Stadt, nachdem dort 1825/1826 ein neuer Hafen gebaut worden war. Mit der Eisenbahn, die Muralto 1874 erreichte, stieg dessen Bedeutung wieder an: Der Tourismus fing zu blühen an, und das Grand Hôtel Locarno liegt auf Muralter Boden. 1881 trennte es sich von Orselina und bildet seither eine eigene Gemeinde. Heute ist Muralto mit seinem Mehrzweck-Kongresszentrum wieder ein Ort von regionaler Bedeutung.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1597 1683 1795 1850 1900 1950 1960 1990 2000[7] 2010 2020
Einwohner 410 400 593 894 1162 2771 3663 5968 6428 6942 7356

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sakralbauten
    • Pfarrkirche Santi Rocco und Quirico[8]
    • Im Ortsteil Rivapiana liegt die Kirche San Quirico. Die 1313 erstmals erwähnte Kirche wurde im 18. Jahrhundert im barocken Stil neu erbaut. Im Kircheninnern sind an der Südwand Reste romanischer Malereien aus dem 13. Jahrhundert erhalten. Der romanische Glockenturm aus dem 13.–15. Jahrhundert diente früher als Wachturm.[8], Glockenturm
    • Oratorium Crocifisso[8]
    • Oratorium Madonna delle Grazie[8]
    • Oratorium San Giuseppe im Ortsteil Mondacce[8]
    • Oratorium Vergine dei Sette Dolori[8]
  • Profanbauten
    • Gemeindehaus[8]
    • Früheres Kurhotel Esplanade[8]
    • Villa Margherita[8]
    • Villa San Quirico[8]
    • Villa Roccabella[8][8]
    • Pfarrhaus San Quirico[8]
    • Cà di Ferro, ein schlossartiges Gebäude, das sich der Urner Peter A Pro[9] von 1540 bis 1580 als Anwerbungskaserne für Schweizer Söldner (Reisläufer) erbauen liess. Die Kapelle Vergine dei Sette Dolori stammt aus dem Jahre 1630.[10][8]
  • Museen und Kulturzentren
    • Sanctuarium Artis Elisarion, heute Kulturzentrum der Gemeinde Minusio.[11][8][12]
    • Museo Fiorenzo Abbondio, dem gleichnamigen Bildhauer gewidmet[13][8]
    • Museo Mecrì im Ortsteil Mondacce. Das 2014 gegründete Museum ist dem Tessiner Maler und Archäologen Aldo Crivelli (1907–1981) gewidmet, aber es werden auch Ausstellungen von zeitgenössischen Bildhauern veranstaltet.[14]
  • Mit Persönlichkeiten verbundene Orte

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Associazione Sportiva Minusio[16]
  • Unione Tiratori della Fraccia[17]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Minusio – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. BFS – generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  2. Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2021. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2021 zusammengefasst. Abruf am 13. März 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2021. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2021 zusammengefasst. Abruf am 13. März 2023
  5. Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 598.
  6. Aldo Crivelli: Tombe del principio dell’Impero romano a Minusio. In: Rivista Storica Ticinese 9, 1946, S. 1224–1227.
  7. Daniela Pauli Falconi: Minusio. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 24. November 2009.
  8. a b c d e f g h i j k l m n o p q r Simona Martinoli und andere: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S. 165–168.
  9. Urs Kälin: Pro, Peter a. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 14. Dezember 2011.
  10. Ca' di ferro und Oratorium Vergine dei Sette Dolori
  11. Elisarion (italienisch) auf minusio.ch/elisarion
  12. http://www.elisarion.ch/de/das_sanctuarium.html
  13. Museo Fiorenzo Abbondio
  14. [1]
  15. Christian Walther: Robert Gilbert - Eine zeitgeschichtliche Biografie. Peter Lang, Frankfurt 2016, S. 411
  16. Associazione Sportiva Minusio
  17. Unione Tiratori della Fraccia