Schrattenthal

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Stadtgemeinde
Schrattenthal
Wappen Österreichkarte
Wappen von Schrattenthal
Schrattenthal (Österreich)
Schrattenthal (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Hollabrunn
Kfz-Kennzeichen: HL
Hauptort: Obermarkersdorf
Fläche: 22,44 km²
Koordinaten: 48° 43′ N, 15° 54′ OKoordinaten: 48° 43′ 0″ N, 15° 54′ 0″ O
Höhe: 289 m ü. A.
Einwohner: 895 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 40 Einw. pro km²
Postleitzahl: 2073
Vorwahl: 02942
Gemeindekennziffer: 3 10 41
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Obermarkersdorf 36
2073 Schrattenthal
Website: www.schrattenthal.at
Politik
Bürgermeister: Alfred Schuster (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015)
(15 Mitglieder)
9
6
Insgesamt 15 Sitze
Lage von Schrattenthal im Bezirk Hollabrunn
Lage der Gemeinde Schrattenthal im Bezirk Hollabrunn (anklickbare Karte)Alberndorf im PulkautalGöllersdorfGrabernGuntersdorfHadresHardeggHaugsdorfHeldenbergHohenwarth-Mühlbach am ManhartsbergHollabrunnMailbergMaissauNappersdorf-KammersdorfPernersdorfPulkauRavelsbachRetzRetzbachSchrattenthalSeefeld-KadolzSitzendorf an der SchmidaWullersdorfZellerndorfZiersdorfNiederösterreich
Lage der Gemeinde Schrattenthal im Bezirk Hollabrunn (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Rathaus in der Katastralgemeinde Obermarkersdorf
Rathaus in der Katastralgemeinde Obermarkersdorf
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
Hauptstraße von Schrattenthal
Schrattenthaler Kirche
Wehranlagen im Schloss Schrattenthal

Schrattenthal ist eine Stadtgemeinde mit 895 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Hollabrunn in Niederösterreich und damit eine der kleinsten Stadtgemeinden Österreichs.

Geografie

Schrattenthal liegt im Weinviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Stadtgemeinde umfasst 22,44 Quadratkilometer. 34,33 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende drei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2015[1]):

  • Obermarkersdorf (377)
  • Schrattenthal (263)
  • Waitzendorf (220)

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Obermarkersdorf, Schrattenthal und Waitzendorf.

Geschichte

1425 standen die Hussiten vor Schrattenthal, das im Jahr 1220 das erste Mal urkundlich erwähnt wurde, und eroberten es nach mehrtägiger Belagerung ebenso wie die benachbarten Städte Retz und Pulkau.

Am 4. April 1434 erwarb Ulrich von Eyczing Schrattenthal und machte es 1435, obwohl er ausgedehnte Ländereien zwischen Donau und Mähren mit großen Orten und Burgen besaß, zu seinem Hauptsitz. Er ließ eine neue Burg errichten und bezog den Ort durch gemeinsame Mauern in die Verteidigungsanlagen mit ein.

Am 18. September 1472 wurde Schrattenthal von Kaiser Friedrich III. zur Stadt erhoben und bekam ein Stadtwappen.

29 Jahre später (1501) entstand in Schrattenthal die erste Buchdruckerei in Niederösterreich.

1563 bekannten sich die Eyczinger zum protestantischen Glauben, errichteten in der Burg eine evangelische Kirche und holten aus der Pfalz einen Prediger, der auch Schulmeister wurde. Schrattenthal wurde ein wichtiges Zentrum des Protestantismus in Niederösterreich.

In den Anfangsjahren des Dreißigjährigen Kriegs verloren die Eyczinger ihre Ländereien, die kleine Stadt erlebte in der Folge einige Besitzerwechsel. Von 1620 bis 1660 besaßen die Grafen von Strozzi den Ort.

Vom März bis Oktober 1645 waren die Schweden mit ihrem General Lennart Torstensson, der hier sein Hauptquartier aufgeschlagen hatte, in der Stadt.

Schrattenthal um 1670, Typographia Austriae inferioris, Georg Matthäus Vischer

Von 1660 bis 1734 war der Ort im Besitz der Freiherrn von Adlersthurm, dann kamen die Grafen von Hartig. 1740 wurden die Felder vermessen und die Häuser nummeriert. Bei der Nummer 57 war Schluss. In der Vorstadt (vier Häuser) waren die verpönten Berufe wie der Scharfrichter, Abdecker und Viehhirte angesiedelt.

Die Folgen eines Brandes 1783, der große Teile der Stadt zerstörte, veränderte deren Aussehen. Die Stadtmauern wurden aufgelassen und als Baumaterial für den Wiederaufbau verwendet.

Vom Krieg mit Kaiser Matthias Corvinus blieb Schrattenthal verschont, dafür zogen 1797 (General Suworow) und 1805 (General Kutusow) russische Hilfstruppen durch die Stadt, 1809 waren es die Österreicher, Russen und Franzosen. Am 27. Juli 1866 kamen die Preußen und mit ihnen die Cholera (zwei Tote).

Sechs Jahre lang wurde an der „Commerzstrasse“ von Krems nach Znaim gebaut, 1833 wurde sie von Kaiser Franz I. eröffnet. Er war nicht der erste Kaiser in Schrattenthal. Kaiser Maximilian II. war hier oft zur Jagd und am 11. Oktober 1848 reiste Kaiser Ferdinand I. auf seiner Flucht aus Wien hier durch, begleitet vom Thronfolger Franz Joseph.

Das Jahr 1848 brachte die Bauernbefreiung und das Jahr 1850 die ersten Wahlen in der Stadt. Der bisherige Herrschaftsbesitzer, Hermann Graf von Attems, wurde erster frei gewählter Bürgermeister.

1945 zog die deutsche Wehrmacht in Schrattenthal ein, die Stadt wurde ab dem 11. April Kriegsgebiet, der Postbetrieb und die Lebensmittelzuteilung wurden eingestellt. Am 8. Mai wurden Brücken und Munitionslager gesprengt, die Stromversorgung brach zusammen. Um 22 Uhr kam die Rote Armee in die Stadt. Mitte Juni 1946 verließ sie die Stadt wieder.

1972 entstand durch Zusammenlegung der Gemeinden Schrattenthal, Obermarkersdorf und Waitzendorf die Stadtgemeinde „Stadt Schrattenthal“. Der namensgebende Ort Schrattenthal zählt rund 250 Einwohner (257 Einwohner lt. Volkszählung 2001) und ist somit eine der kleinsten historischen Städte Österreichs. Die Volkszählung 2001 wies außerdem für Obermarkersdorf 376 Einwohner und für Waitzendorf 246 Einwohner aus.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung


Politik

Bürgermeister der Stadtgemeinde ist Alfred Schuster, Amtsleiter Reinhard Frotzler. Im Stadtgemeinderat gibt es bei insgesamt 15 Sitzen nach der Gemeinderatswahl vom 25. Jänner 2015 folgende Mandatsverteilung: ÖVP 9, SPÖ 6, andere keine Sitze.

Töchter und Söhne der Gemeinde

  • Michael von Aitzing (~1530–1598), Adliger, Gelehrter und Autor
  • Ferdinand Steinhauser (1905–1991), Klimatologe, Meteorologe und Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Schrattenthal

Bauwerke

Regelmäßige Veranstaltungen

Wirtschaft und Infrastruktur

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 27, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 121. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 386. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 44,82 Prozent.

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria, Bevölkerung am 1.1.2015 nach Ortschaften
  2. Europawarte bei Waitzendorf auf weinviertel.net

Weblinks

Commons: Schrattenthal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien