Schönaich
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 39′ N, 9° 4′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Böblingen | |
Höhe: | 435 m ü. NHN | |
Fläche: | 14,15 km2 | |
Einwohner: | 11.010 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 778 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 71101 | |
Vorwahl: | 07031 | |
Kfz-Kennzeichen: | BB, LEO | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 15 044 | |
LOCODE: | DE SNJ | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Bühlstraße 10 71101 Schönaich | |
Website: | www.schoenaich.de | |
Bürgermeisterin: | Anna Walther | |
Lage der Gemeinde Schönaich im Landkreis Böblingen | ||
Schönaich ist eine Gemeinde in Baden-Württemberg, die zum Landkreis Böblingen gehört.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schönaich liegt auf der Schönbuchlichtung, rund drei Kilometer südöstlich von Böblingen sowie etwa 20 km südwestlich der Landeshauptstadt Stuttgart. Schönaich bietet einiges an Grünfläche, so werden rund 42 % landwirtschaftlich genutzt (Äcker und Obstwiesen) und 38 % sind Wald.
Gliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu Schönaich gehören das Dorf Schönaich, das Gehöft Roter Berg und die Häuser Happach, Kirchklinge, Pfefferburg, Rauhmühle, Speidelsmühle, Sulzbach und Wolfenmühle sowie die abgegangene Ortschaft Weihdorf.[2]
Schutzgebiete
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Holzgerlingen liegen die Landschaftsschutzgebiete Glemswald, Hangflächen um die Pfefferburg, Hochberg, Ghägnet östlich dem Waldteil Häselhau mit Umgebung und Waldwiesen im Gewand Weihdorf. Die Gemeinde hat zudem Anteil am FFH-Gebiet Glemswald und Stuttgarter Bucht.[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]13. bis 19. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schönaich wurde erstmals 1274 urkundlich erwähnt. Im 13. Jahrhundert kam der ursprünglich den Pfalzgrafen von Tübingen gehörende Ort an die Herzöge von Urslingen. Diese verkauften Schönaich 1363 an Graf Eberhard II. von Württemberg. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Dorf weitestgehend entvölkert. Die Leibeigenschaft wurde 1817 aufgehoben.
Bei der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im Königreich Württemberg zu Beginn des 19. Jahrhunderts blieb Schönaich dem angestammten Oberamt Böblingen zugeordnet.
1850 hatte Schönaich 2100 evangelische und 15 katholische Einwohner, die in 309 Haupt- und 60 Nebengebäuden lebten und arbeiteten.[4]
20. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die 1922 eröffnete Bahnlinie nach Böblingen-Zimmerschlag mit Anschluss an die Schönbuchbahn wurde bereits 1954 wieder stillgelegt.
Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Schönaich 1938 zum Landkreis Böblingen. 1945 wurde der Ort Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm der Ort etwa 1500 Heimatvertriebene auf.
Am 12. September 1982 kollidierte beim Eisenbahnunfall von Pfäffikon ZH in der Schweiz ein Reisebus mit einem Regionalzug, wodurch 39 Mitglieder des TSV Schönaich getötet wurden.
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Religionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1534 wurde in Schönaich die Reformation eingeführt. Seither war der Ort evangelisch geprägt. Der Zuzug von Heimatvertriebenen aus dem deutschen Osten führte nach dem Zweiten Weltkrieg zur Gründung einer römisch-katholischen Kirchengemeinde.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Einwohnerzahlen sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse (*) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze). Alle Zahlen ab 1871 stammen vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg.[5]
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Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat in Schönaich besteht aus den 18 gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und der Bürgermeisterin als Vorsitzende. Die Bürgermeisterin ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Ergebnis:[6]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2024 |
Sitze 2024 |
% 2019 |
Sitze 2019 |
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CDU/FWV | Christlich Demokratische Union Deutschlands / Freie Wählervereinigung |
40,29 | 7 | 40,8 | 7 | |
Grüne | Bündnis 90/Die Grünen | 20,60 | 4 | 26,5 | 5 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 19,55 | 4 | 23,0 | 4 | |
FDP/UWG | Freie Demokratische Partei / Unabhängige Wählergemeinschaft | 7,67 | 1 | 9,6 | 2 | |
AfD | Alternative für Deutschland | 11,89 | 2 | – | – | |
Gesamt | 100 | 18 | 100 | 18 | ||
Wahlbeteiligung | 65,29 % | 62,0 % |
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zuge der turnusgemäßen Bürgermeisterwahl im Oktober 2015 wurde der bisherige Amtsinhaber Tobias Heizmann mit 92 Prozent der abgegebene Stimmen im Amt bestätigt. Bedingt durch den Wechsel Heizmanns durch seine Berufung als Erster Bürgermeister nach Böblingen, wurde in Schönaich eine vorzeitige Neuwahl erforderlich.[7] Diese wurde im November 2017 durchgeführt. Daniel Schamburek wurde mit 54,4 Prozent der abgegebenen Stimmen gewählt.[8]
Nach anhaltenden Spannungen zwischen ihm und dem Gemeinderat gab Daniel Schamburek am 12. Januar 2021 seinen Rücktritt als Bürgermeister bekannt.[9]
Am 16. Mai 2021 wurde Anna Walther (SPD) mit einer Mehrheit von 59,88 Prozent zur neuen Bürgermeisterin gewählt.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „In Gold (Gelb) auf grünem Boden eine grüne Eiche mit natürlichem Stamm und natürlichen Eicheln.“[10] | |
Wappenbegründung: Als Markstein- beziehungsweise Fleckenzeichen galt 1681 eine Art von Dreipass, der vielleicht als ein stark stilisiertes Eichenblatt gedeutet und so mit dem Gemeindenamen in Verbindung gebracht werden kann. Spätestens im Jahre 1903 zeigte das Schultheißenamtssiegel die „redende“ Wappenfigur einer Eiche. Nach 1919 führte die Gemeinde zunächst eine naturfarbene Eiche im roten Wappenschild.
Das jetzige, heraldisch verbesserte Wappen ist seit dem Jahre 1951 im Gebrauch, aber: Schönaich hat seinen Namen von dem Flüsschen Aich, die Eiche kam nur durch volksetymologische Deutung ins Wappen.[11] |
Partnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Partnergemeinden von Schönaich sind
- seit 1990 Hartmannsdorf in Sachsen
- seit 2000 Rocquencourt bei Paris (Frankreich), seit 2019: Le Chesnay-Rocquencourt
- seit 2019 Mirabella Imbaccari auf Sizilien, Italien
- seit 2022 Pfäffikon ZH, Kanton Zürich, Schweiz
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Museen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im „Alten Rathaus“ ist heute das Heimatmuseum untergebracht.
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Linde am Steinbaß
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„Das Eichele“
Naturdenkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Gebiet der Gemeinde gibt es 15 flächenhafte Naturdenkmale und 4 Einzelgebilde-Naturdenkmale. Zwei bemerkenswerte alte Baumveteranen stehen direkt im Ort:
- die Linde am Steinbaß an der Straße nach Steinenbronn und
- „Das Eichele“ eine 350 Jahre alte, dicke Stieleiche an der Ecke Böblinger Straße/Holzgerlinger Straße.[12]
Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Luftschutzstollen
Aufgrund der Fliegerangriffe während des Zweiten Weltkrieges in und um Schönaich
erwog man den Bau von Luftschutzstollen. So wurden einige Monate vor Kriegsende unterhalb der heutigen Bühläckersiedlung Luftschutzstollen im Stubensandsteinfels für die Zivilbevölkerung angelegt.
Das geschah vorwiegend in Privatinitiative. Holz gab es dazu offiziell nicht, denn laut dem Kreisbaumeister vom Landratsamt Böblingen hieß es: „Bei der außerordentlich starken Materialknappheit können Luftschutz-Stollenbauten nur noch in ganz besonders stark bedrohten Gemeinden durchgeführt werden. Die Gemeinde Schönaich kann nicht darunter gezählt werden. Sollte aber der Stollen ganz in massiven Fels erstellt werden, sodass weder Holz noch Zement zum Ausbau des Stollens benötigt wird, dann hätte ich nach den vorgelegten Plänen gegen den Bau des Stollens nichts einzuwenden.“
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ansässige Unternehmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Faulhaber stellt kleinste Elektromotoren, Getriebe und Steuerungen her. Das Unternehmen wurde 1947 gegründet, hat seinen Hauptsitz in Schönaich und beschäftigt dort rund 700 Mitarbeiter.
- Synapticon ist ein Technologieunternehmen, das sich auf den Übergangsbereich zwischen anspruchsvoller Software und Elektromechanik konzentriert. Das Unternehmen bietet ein umfassendes Portfolio an Motion-Control-Technologie für Roboter- und Automatisierungs-OEMs und beschäftigt dort rund 75 Mitarbeiter.
Bildungseinrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit der Haupt- und Realschule und der Grund- und Förderschule, beide nach Johann Bruecker benannt, verfügt Schönaich über zwei Schulen.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schönaich war zwischen 1922 und 1959 durch die Bahnstrecke Schönaicher First–Schönaich an das Eisenbahnnetz angebunden. Seither übernehmen Im Personenverkehr Regionalbusse diese Aufgabe.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ehrenbürger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Bruecker (1881–1965), Fabrikant, stellte elektrische Rasierapparate in den USA her und stiftete mehrere Häuser für sozial schwache Familien
- Wilhelm Griasch, evangelischer Pfarrer
Söhne und Töchter der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Immanuel Gottlieb Kolb (1784–1859), württembergischer Pädagoge und Pietist
- Heidi-Elke Gaugel (* 1959), Leichtathletin, Bronzemedaillengewinnerin bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles mit der 4-mal-400-Meter-Staffel.
- Dorothee Meister (* 1960), Erziehungswissenschaftlerin, Professorin für Medienpädagogik und empirische Medienforschung an der Universität Paderborn
- Viola Shafik (* 1961), Filmtheoretikerin, Kuratorin und Filmemacherin
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schönaich. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Böblingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 27). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1850, S. 202–209 (Volltext [Wikisource]).
- Walter Jehle: Schönaicher Ortsgeschichte. Schönaich 2003, ISBN 3-00-012704-6.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ortsfamilienbuch Schoenaich
- Schönaich bei leo-bw, dem landeskundlichen Informationssystem Baden-Württemberg
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2. S. 120–121.
- ↑ Daten- und Kartendienst der LUBW
- ↑ a b Tabelle I: Gemeinden, Bevölkerung und Gebäude. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Böblingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 27). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1850, Kapitel Anhänge (Digitalisat [Wikisource]).
- ↑ Statistisches Landesamt B-W.
- ↑ Wahlinformationen des Kommunalen Rechenzentrums
- ↑ Bürgermeisterwahl in Schönaich Vorzeitiger Abschied. In: Stuttgarter Nachrichten. 27. Oktober 2017 (stuttgarter-nachrichten.de).
- ↑ Kreiszeitung Böblinger Bote: Daniel Schamburek neuer Bürgermeister in Schönaich. Abgerufen am 25. Mai 2020.
- ↑ Kreiszeitung Böblinger Bote: Schönaichs Bürgermeister Daniel Schamburek tritt zurück. Abgerufen am 12. Januar 2021.
- ↑ Wappenbeschreibung bei leo bw – landeskunde entdecken online; abgerufen am 31. Januar 2024
- ↑ Wappenbeschreibung im Internetauftritt der Gemeindeverwaltung Schönaich; abgerufen am 31. Januar 2024.
- ↑ das ‚Eichele‘ in Schönaich im Baumregister, bei baumkunde.de