Steinbachtalsperre (Nordrhein-Westfalen)
Steinbachtalsperre
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Stausee in südwestlicher Richtung | |||
Lage | Kreis Euskirchen | ||
Zuflüsse | Steinbach, Treuenbach | ||
Abfluss | Steinbach → Orbach → Jungbach → Swist → Erft → Rhein → Nordsee | ||
Größere Städte in der Nähe | Euskirchen | ||
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Koordinaten | 50° 35′ 27″ N, 6° 50′ 12″ O | ||
Daten zum Bauwerk
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Sperrentyp | Erdschüttdamm | ||
Bauzeit | 1934–1936 | ||
Höhe über Talsohle | 17,70 m | ||
Höhe über Gründungssohle | 23,40 m | ||
Höhe über Gewässersohle | 17,40 m | ||
Höhe der Bauwerkskrone | 281 m ü. NN | ||
Bauwerksvolumen | 100 000 m³ | ||
Kronenlänge | 240 m | ||
Kronenbreite | ca. 4 m | ||
Basisbreite | 80 m | ||
Böschungsneigung wasserseitig | 1:2.5 | ||
Betreiber | Wasserversorgungsverband Euskirchen-Swisttal (WES), operativ: e-regio GmbH & Co. KG | ||
Daten zum Stausee | |||
Höhenlage (bei Stauziel) | 278,7 m ü. NN | ||
Wasseroberfläche | 14.6340 ha | ||
Stauseelänge | ca. 980 m | ||
Stauseebreite | max. 380 m | ||
Speicherraum | 1.055.430 m³ | ||
Gesamtstauraum | 1.200.000 m³ | ||
Einzugsgebiet | 14,5 km² | ||
Bemessungshochwasser | 20,3 m³/s | ||
Besonderheiten |
Vorläufig ab Juli 2021: Höhenlage 261,6 m ü.NN, Speicherraum 0 m³, Gesamtstauraum 600.000 m³, Bemessungshochwasser 80 m³/s |
Die Steinbachtalsperre ist eine Talsperre in Nordrhein-Westfalen auf dem Gebiet der Stadt Euskirchen südlich von Kirchheim in der Eifel und ein Naherholungsgebiet. Gestaut wird das Wasser des Steinbach und des Treuenbach. Während des Starkregens in der Eifel im Juli 2021 drohte die Sperre zu brechen, daraufhin wurde das Wasser des Stausees abgelassen und ein erneuter Anstau durch die Bezirksregierung Köln vorerst untersagt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bau 1934
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Talsperre wurde zur Förderung der Tuchindustrie errichtet, die gegen Ende der 1920er Jahre ihren Wasserbedarf aus den natürlichen Bachläufen nicht mehr decken konnte. Zum einen war die Nutzung als Prozesswasser durch Abwässer aus dem Mechernicher Bleibergbau beeinträchtigt. Zum anderen reichte das Wasserdargebot für Antriebszwecke nicht mehr aus.[1] Für den Bau und den laufenden Betrieb wurde 1933 der Zweckverband Steinbachtalsperre gegründet.[2] Im Februar 1934 begannen die Bauarbeiten und dauerten bis 1936.[3]
Der Bau des Staudamms erfolgte auch als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme in der Zeit der Weltwirtschaftskrise, wodurch sich die Planungen mehrfach änderten. Gebaut wurde ein „Spardamm“ mit einem Lehmkern und schräger Lehmdichtung, deren Sporn bis zum Felsgrund reichte. Die Lehmdichtung wurde wasserseitig mit steinigem Lehm und einer Bruchsteinschicht stabilisiert. Im Inneren des Dammes verlief ein Stollen vom Überlaufturm und vom Grundablassventil zum Tosbecken. Einbezogen waren Rohrleitungen von den Wasserentnahmestellen im See. Gegenüber den ersten Entwürfen entfielen die Herdmauer, ein Kontrollgang, eine innere Stahldichtung wie auch der innenliegende Filter. Auf der Luftseite blieb die Oberfläche unbefestigt, so dass bei Überströmungen die Standfestigkeit gefährdet ist.[4]
Bereits während des Baues wurde 1935 das erste Wasser entnommen. Der Transport erfolgte in einem gusseisernen Rohrleitungsnetz von 16 km Länge nach Euskirchen und Kuchenheim.[3]
In den Wintern 1941/42 und 1943/44 traten Schäden am Damm links vom Überlaufturm auf, die mit großem Aufwand beseitigt wurden.
Sanierung 1988
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch die einfache Bauweise des Dammes konnte seine Erosionsstabilität nie richtig nachgewiesen werden. Bis zu 4 Meter tiefe Einbrüche auf der Dammkrone in den Jahren 1981 und 1982 ließen auf innere Erosion schließen.[5] Dadurch musste das Betriebsstauziel um 4 Meter reduziert und der Überlaufturm angepasst werden.[4] Auch wurde die Entlastung für Hochwasser von nur 14,3 m³/s als unzureichend angesehen. Schließlich verfügte die Bezirksregierung Köln als Talsperrenaufsicht die Entleerung.[4]
Nach zähen Kostenverhandlungen wurde die Talsperre von September 1988 bis April 1990 vom neuen Träger Wasserversorgungsverband Euskirchen-Swisttal (WES) saniert. Der Überlaufturm wurde durch einen Hangüberfall links mit geschlossenem Ablaufkanal und neuem Tosbecken ersetzt, der für einen tausendjährigen Abfluss von 20,3 m³/s bemessen war.[4] An den Grundablassstollen wurden ein neues Einlaufbauwerk und ein neues Entnahmegerüst angeschlossen.[4] Zum Einlaufbauwerk gehört ein Ringkolbenschieber für den Grundablass und für den Ablass der Mindestabflussmenge in den unteren Steinbach.[6] Die wasserseitige Böschung wurde mit einer ca. 80 cm dicken Mineralbetonschicht verstärkt und mit einer doppelten Asphaltbetondichtung bis zum Höchsten Stauziel überzogen. Abgefangen wird das Gewicht durch eine eingelassene Herdmauer mit Kontrollgang, unter der ein Dichtungsschleier injiziert wurde.[4]
Das Dauerstauziel war in Höhe des Vollstaus (278,7 m ü. NN) und das höchste Stauziel bei 279,4 m ü. NN genehmigt. Die Dammkrone liegt bei 281 m ü. NN.[7]
Der operative Betrieb wird seit 2014 von dem regionalen Versorgungsunternehmen e-regio vorgenommen.[8]
Der Betriebsplan sah einen Abfluss von höchstens 0,5 m³/s und mindestens 0,003 m³/s zur Regulierung des Steinbachs vor.[9] Darüber hinaus liegt eine unbegrenzte und unbefristete Entnahmeerlaubnis vor.[10] Im Normalbetrieb wird mehr als 0,01 m³/s abgelassen.[6] Aus dem Zufluss von 2.650.000 m³ jährlich wurden in Spitzenzeiten 1.300.000 m³ und seit den 1980er Jahren rund 250.000 m³ Brauchwasser an regionale Industriekunden und Landwirte abgegeben.
Ein Außergewöhnlicher Hochwasserrückhalteraum von ca. 102.000 m³ war genehmigt zur ungeregelten Retention. Weitere Auflagen gab es trotz politischer Ansätze nicht.[11][12] Seit Mitte der 2010er Jahre strebt die Betreiberin ein 70 cm niedrigeres Stauziel an, um zusätzlich einen Gewöhnlichen Hochwasserrückhalteraum in gleicher Größe zu schaffen.[6]
Der Pegel Kirchheim des Steinbachs befindet sich rund 300 Meter unterhalb des Staudammes. Der Abfluss beträgt im Mittel (MQ) 0,06 m³/s und bei einem Extremhochwasser (HQExtrem) 12 m³/s.[13] Bis zum August 2019 war das Extremhochwasser noch mit einem Abfluss von 10,4 m³/s angesetzt.[14]
Hochwasser 2021
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach einer massiven Überflutung der Dammkrone aufgrund eines Starkregens in der Eifel drohte die Steinbachtalsperre zu brechen und gefährdete 15.000 Menschen.
14. Juli, Mittwoch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Wetterbericht sagt 80 bis 180 mm Regen voraus.[15] Ab 7 Uhr fielen im Einzugsgebiet 178 mm Regen.[16] Am Pegel Kirchheim, wenige hundert Meter flussabwärts vom Staudamm, ergaben sich folgende Wasserstände und Abflüsse:
- Um 13:03 Uhr 13 cm mit 0,23 m³/s,[17]
- ca. 18:15 Uhr 157 cm bei fehlendem Abflusswert und
- um 19:15 Uhr 106 cm mit 5,6 m³/s;[18]
danach wurde bis zum August nur noch dieser Wert in der online Pegelanzeige HOWIS Erft angegeben.[13]
Um 16:35 Uhr war der Vollstau erreicht. Nach 25 Minuten war er um 18 cm überschritten. Per 17 Uhr wurde an die Bezirksregierung gemeldet, dass der Stauspiegel 278,88 m ü. NN betrage und 0,3 m³/s über die Hochwasserentlastung abflösse.[9]
Ab 18:10 Uhr informierte die Betreiberin die Einsatzleitstelle der Katastrophenschutzbehörde Landkreis Euskirchen und die Bezirksregierung über die drohende Überströmung. Ein Stunde später stand die Überflutung unabwendbar fest. Unterrichtet wurden auch die Gemeinden Euskirchen und Swisttal.[9] Noch geschützt durch den intakten Damm kam es dort gegen 18:30 zu ersten Todesfällen.[19]
Um 18:42 Uhr wurde Sirenenalarm im 2,5 km abwärts liegenden Swisttal von der Bürgermeisterin über die Kreisleitstelle Siegburg ausgelöst.[20] Sie sitzt auch der WES-Verbandsversammlung vor.[21]
Gegen 20 Uhr war der Kronenstau erreicht und der Damm wurde überspült.[22] In der Spitze flossen ca. 69[23] m³/s ab und der Wasserspiegel lag ca. 0,40 m über der Dammkrone.[9][24]
Durch das überströmende Wasser erodierten auf 134 Metern Breite ein Dutzend übermannshohe Flutrinnen in die Luftseite. Wegen dieses Materialabtrages war der Erdschüttdamm einsturzgefährdet und es bestand akute Lebensgefahr.[2][25]
Ab 21 Uhr begann die Evakuierung der unterliegenden Orte, in denen die Telekommunikations- und Stromversorgung weitgehend ausgefallen war. Für die Räumungsaufforderungen und zum Transport wurden auch Hubschrauber und Boote eingesetzt.[26] Im Kreis Euskirchen waren 4.500 Menschen zunächst in Schweinheim und teilweise Flamersheim betroffen; Palmersheim folgte.[27] Zwei Stunden später forderte der Rhein-Sieg-Kreis ca. 7.700 Menschen in Odendorf, Ludendorf, Essig, teilweise Heimerzheim und Miel zum Verlassen ihrer Wohnungen auf.[28] Am übernächsten Tag (Freitag) war die Evakuierung vollzogen, dabei mussten etwa 2.000 Menschen in verschiedene Betreuungsstationen gebracht werden.[29] In der Stadt Rheinbach hatten etwa 1.900 Menschen Niederdrees und Oberdrees verlassen müssen, die Allgemeinverfügung folgte später.[28][30]
Die beteiligten drei Gemeinden, zwei Landkreise und die Bezirksregierung sowie die Hilfsorganisationen lieferten eigene und teilweise widersprüchliche Sachstands- und Gefahrenmeldungen aus.[31] Unterlaufen wurde die Evakuierung durch Berichterstattungen aus den geräumten Orten. Auch begannen erste Aufräumarbeiten.[32]
Gegen 23 Uhr endete die Überspülung der Dammkrone, eine Stunde zuvor hatte der Regen aufgehört.[33][34] Zwischenzeitlich hatte sich das abgespülte Geröll auch in den Auslauf des Grundablasskanals ergossen. Vom daneben liegenden alten Schieberhaus waren nur noch Teile des Daches sichtbar.[35]
15. Juli, Donnerstag
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Technische Hilfswerk (THW) begann mit kleineren elektrischen Tauchpumpen und zwei Pumpenanhängern mit jeweils 0,08 m³/s Leistung das Staubecken auszupumpen. Ab dem Nachmittag setzte die Feuerwehr Burgaltendorf durchgängig zwei Hytrans Fire Systeme mit 0,13 m³/s (HFS-3000) und 0,83 m³/s (Flood-Modules) Pumpenleistung ein.[36]
Der Stauspiegel sank um 2 Zentimeter.
16. Juli, Freitag
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gegen 3 Uhr setzte erneut Regen ein.[37]
Mittags war der Stauspiegel unter Vollstau gesunken, sodass der Hochwasserüberlauf trocken fiel.[38] Danach reichte die Pumpenleistung nicht aus, um den Wasserstand abzusenken.[39] Die Pumpenleistung betrug ca. 1,2 m³/s.[40] Durch ein Bypass-Rohr und die Pumpen auf dem Damm flossen insgesamt geschätzte 1,5 – 1,58 m³/s Wasser.[25]
Am Nachmittag baggerte der Geschäftsführer einer örtlichen Tiefbaufirma den Grundablass-Ablaufkanal im alten Tosbecken frei.[41] Zusätzlich konnte gegen 18:30 Uhr die Rohrbruchsicherung manuell entriegelt und die Schieber im Grundablass unter dem Damm elektrisch geöffnet werden. Durch den Grundablass flossen nun ca. 3 bis 6 m³/s ab.
Erstmals mit diesem maßgeblichen Abfluss wurde die Lage beherrschbar, weil die Dammbruchgefahr stetig sank. Zuvor lag die Pumpenleistung immer unter der potentiellen Zulaufmenge. Der Abfluss entspricht einem 15-jährlichen Hochwasser des Steinbachs. Ein Hinweis auf die möglichen Ausuferungen enthielt den irreführenden Satz „Eine Flutgefahr für die betroffenen Stadtteile bzw. Dörfer besteht nicht.“, denn das Dammbruchrisiko bestand weiterhin.[42]
Abends gab der Kreis Euskirchen bekannt, dass die Evakuierung wohl am Sonntag aufgehoben werden könne.[43]
17. Juli, Samstag
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwei weitere HFS-Systeme der Berufsfeuerwehren Hannover und Osnabrück werden mit landwirtschaftlicher Hilfe eingesetzt.[44]
Mittags teilte die Bezirksregierung mit, dass beim Unterschreiten von 1/3 der Betriebsstauhöhe Entwarnung gegeben werden könne. Verwirrender Weise wurde in der gleichen Meldung angekündigt, dass „weitere Evakuierungen im Bereich der Steinbachtalsperre geplant“ seien.[45][25] Der Ablauf würde 5,9 m³/s durch den Grundablass, die Pumpen und eine Bypassleitung betragen.[39] Am Nachmittag warf die örtliche Einsatzleitung daraufhin der Bezirksregierung öffentlich eine „erhebliche Verunsicherung der Bevölkerung“ vor. Der Ablauf betrage 7,5 m³/s.[46]
Abends meldet dann die Bezirksregierung, dass „eine Evakuierung zusätzlicher Ortschaften“ nicht erforderlich sei. Jedoch sinke der Wasserstand langsamer als erwartet.[47]
Nachts verließen Einsatzkräfte fluchtartig das 32 km entfernte Blessem, weil ihnen fälschlich offiziell der Talsperrenbruch gemeldet worden war.[48][19]
18. Juli, Sonntag
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bundeswehr erkundet die Stabilität von Wegen.[25]
Eine Bresche wird in die Stauseeböschung geschlagen, um einen THW-Pumpenanhänger am Wasser aufstellen zu können. Die Pumpe ist am nächsten Vormittag nicht in Betrieb.[49]
19. Juli, Montag
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am Morgen prüfte die Bezirksregierung die Talsperre und erklärte sie für sicher. Die Evakuierungen endeten im Laufe des Tages.[50]
Am Vormittag verstärkt die Bundeswehr die aufgeweichten Bereiche am linken Hang mit Behelfsstraßenelementen. Der Bundesinnenminister und der Ministerpräsident kommen zu Besuch.[51]
Danach kommen drei weitere HFS-Systeme hinzu.[52] Insgesamt sind nun sieben Systeme mit einer Pumpenleistung von 3 m³/s im Einsatz.[53]
Der Kreis Euskirchen gab bekannt, dass weiterhin abgepumpt würde, um das Staubecken möglichst schnell zu entleeren.
Weiterer Verlauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 21. Juli wird bekannt, dass der Kontrollgang unter Wasser steht. Daher könne der Grundablass auch nicht mehr manuell gesteuert werden. Mit 800 mm Durchmesser reiche er aus, um zufließendes Wasser dauerhaft abzuleiten.[54]
Ende Juli wurde mit dem Schlitzen des Dammes zur Herstellung eines 7,50 m breiten Behelfsüberlaufs bei 274,4 m ü. NN begonnen.[9]Ein erneuter Anstau wird untersagt.[55]
Wiederaufbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Grundsätzlich ist es politisch gewollt, die Talsperre wieder aufzubauen und den See erneut aufzustauen,[56] ein entsprechender Beschluss wurde bereits im Herbst 2021 gefällt.[57] Allerdings gilt das aktuelle Bauwerk gemäß aktueller Richtlinien nicht mehr als erdbebensicher, so dass im Rahmen eines Genehmigungsverfahrens der erneute Aufbau genehmigt werden muss. Die Erarbeitung der entsprechenden Dokumente wurde zwar gestartet, ein konkretes Startdatum für den Bau ist Stand September 2023 aber nicht bekannt. Die Bauzeit soll etwa 15 Monate betragen.[58]
2024 wurde entschieden, dass die Talsperre wieder zu 75 Prozent gefüllt werden soll, vorbehaltlich der Genehmigung durch die Bezirksregierung Köln.[59][60]
Freizeitmöglichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit Juli 2021 sind die wasserbezogenen Möglichkeiten stark eingeschränkt. Am See befindet sich ein Wald-Freibad mit 7.500 m² Wasserfläche mit Schwimmerbecken, Plansch- und Nichtschwimmerbecken, Wasserrutsche und Sprungturmanlage.[61] Das im Jahr 1936 errichtete[1] Freibad wurde seitdem mit einem Kinderspielplatz, einem Beachvolleyballfeld und anderen Freizeitangeboten ergänzt. Die Wald-Gaststätte Steinbach mit hauseigener Brauerei und Biergarten ist in unmittelbarer Nachbarschaft.
In den Jahren 2002 bis 2003 wurde wegen der Haushaltslage der Stadt Euskirchen im Stadtrat die Schließung des Waldfreibades erwogen. Die Anlage sollte an die Ruhr-Universität Bochum verpachtet werden, die auf dem Gelände ein Forschungszentrum für marine Meeressäuger errichten wollte. Wegen fehlender dauerhafter Perspektive stoppte die Universität das Projekt.[62]
Das Waldfreibad wird von einem Förderverein unterstützt. Auf Antrag des LVR-Amts für Denkmalpflege im Rheinland des Landschaftsverbandes Rheinland[63] hat die Stadt Euskirchen das Waldfreibad am 1. September 2009 unter Denkmalschutz gestellt.[64]
Um den Stausee herum führt ein Lehrpfad mit naturkundlichen Schautafeln. Dieser durchgängig asphaltierte Wanderweg führt einen gemächlichen Wanderer in ca. 60 Minuten durch ruhige Waldgebiete. Im bis zu 17,4 m tiefen See ist Angeln möglich; Bootfahren, Windsurfen und Schwimmen sind auf dem See nicht erlaubt.
Seit 1987 wird der Silvesterlauf Rund um die Steinbachtalsperre auf dem Rundweg um den Stausee veranstaltet. 1987 bis 1990 ausgerichtet von der LG Steinbachtalsperre, seit 1991 vom LC Euskirchen.[65][66]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Andreas Dix: Industrialisierung und Wassernutzung. Eine historisch-geographische Umweltgeschichte der Tuchfabrik Ludwig Müller in Kuchenheim (= Beiträge zur Industrie- und Sozialgeschichte. Bd. 7). Rheinland-Verlag GmbH, Köln 1997, ISBN 3-7927-1600-3 (Zugleich: Bonn, Univ., Diss., 1993).
- Gundula Lang: Das Nützliche mit dem Schönen verbinden: Das Waldschwimmbad an der Steinbachtalsperre bei Euskirchen-Kirchheim. In: Denkmalpflege im Rheinland. Band 25, Nr. 3, 2008, ISSN 0177-2619, S. 134–140 (buergerliche-privatgaerten.de ( vom 26. Juni 2013 im Internet Archive) [PDF; 871 kB; abgerufen am 8. November 2008]).
Bilder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Blick auf den Staudamm in nordöstlicher Richtung
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Infotafel am Staudamm
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Waldgaststätte an der Talsperre
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Abendstimmung an der Steinbachtalsperre
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Steinbachtalsperre, Luftaufnahme (2015)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Steinbachtalsperre beim Wasserversorgungsverband Euskirchen-Swisttal
- Stauanlagenverzeichnis NRW (PDF; 122 kB)
- Geschichte der Talsperre
- Verein der Freunde und Förderer des Waldfreibades Steinbachtalsperre Euskirchen e. V.
- Fischereiwirtschaftliche Nutzung
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Gundula Lang: Das Nützliche mit dem Schönen verbinden: Das Waldschwimmbad an der Steinbachtalsperre bei Euskirchen-Kirchheim. 2008. Siehe Literatur.
- ↑ a b Eintrag von Christoph Kühn, Franz-Josef Knöchel zu Steinbachtalsperre bei Kirchheim in der Datenbank „KuLaDig“ des Landschaftsverbands Rheinland, abgerufen am 6. September 2021.
- ↑ a b Steinbachtalsperre. Wasserversorgungsverband Euskirchen-Swisttal, 24. Juni 2005 .
- ↑ a b c d e f Bericht: Herausgegeben anlässlich der Wiederinbetriebnahme der sanierten Steinbachtalsperre. (PDF; 1,0 MB) Wasserversorgungsverband Euskirchen-Swisttal, 27. April 1990 .
- ↑ Seen & Talsperren. Kreis Euskirchen
- ↑ a b c Sven Westbrock: Stausee bei Euskirchen: Hinter den Kulissen der Steinbachtalsperre. In: General-Anzeiger. 18. August 2020 .
- ↑ Technische Daten: Statistik der Stauanlage Steinbachtalsperre. Wasserversorgungsverband Euskirchen-Swisttal (Höhe 278,73 m angepasst gemäß Schaubild).
- ↑ Herzlich Willkommen! Wasserversorgungsverband Euskirchen-Swisttal
- ↑ a b c d e Geröll blockierte Grundablass – Zukunft der Steinbachtalsperre ungewiss. In: Kölner Stadtanzeiger. 8. August 2021 .
- ↑ Gemeinde Swisttal (Hrsg.): Haushaltssatzung für die Haushaltsjahre 2016 und 2017. Swisttal 14. April 2016, Anlage II, Seite 8 (swisttal.de [PDF; 6,2 MB; abgerufen am 3. August 2021]).
- ↑ Steinbachtalsperre hat keine Hochwasserschutzfunktion. Verbesserte Kommunikation beim Hochwasserschutz ist erforderlich. In: blick-aktuell.de. Krupp Verlags GmbH, 16. Dezember 2014 .
- ↑ Herbert Waskow: Steinbachtalsperre Info zu Hochwasser. Bürger für Swisttal, 9. Dezember 2014 .
- ↑ a b Pegel Kirchheim. In: Howis Erft. Wasserverband Erftverband
- ↑ Pegel Kirchheim. (Archiv). In: Howis Erft. Erftverband, 7. August 2019, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 7. August 2019 . Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Starkregen sorgt für mehrere Einsätze im Kreis Euskirchen. Aktualisierung 10:30 Uhr. 14. Juli 2021 (Die erwähnte Pumpe wird am Folgetag an der Talsperre eingesetzt.).
- ↑ Jörg Manhold: Wann sich das Wasser an welcher Stelle befand. In: General-Anzeiger. 21. Juli 2021 .
- ↑ Pegel Kirchheim. 13:03 Uhr (archivierter Cache). In: Howis Erft. Erftverband, 14. Juli 2021, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 22. Juli 2021 . Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Pegel Kirchheim. 19:15 Uhr (Archiv des letzten Wertes vor Ausfall). In: Howis Erft. Erftverband, 14. Juli 2021, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 22. Juli 2021 . Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ a b „Die Kommunikation war eindeutig schlecht“. In: General-Anzeiger. 23. August 2021 .
- ↑ Wie funktionierte das Krisenmanagement in Swisttal und Rheinbach? In: General-Anzeiger. 21. Juli 2021 .
- ↑ WES (Hrsg.): Bekanntmachung der Sitzung der Verbandsversammlung am 27.11.2019. Euskirchen (wasser-eu-sw.de [PDF; 33 kB; abgerufen am 9. August 2021]).
- ↑ Lediglich Überströmung. 22:46 Uhr. Feuerwehr Euskirchen, 14. Juli 2021 .
- ↑ e-regio: FAQ Steinbachtalsperre. Abgerufen am 2. Februar 2022.
- ↑ Interview mit Einsatzleiter Rolf Stupp. Feuerwehr Osnabrück, 20. Juli 2021 .
- ↑ a b c d Bilanz: Lage an Steinbachtalsperre angespannt, aber nicht kritisch – 22.34 Uhr. In: Kölnische Rundschau. M. DuMont Schauberg Expedition der Kölnischen Zeitung, 17. Juli 2021 .
- ↑ Evakuierung in Swisttal. 12:43 Uhr. Rhein-Sieg-Kreis, 15. Juli 2021 .
- ↑ Erste Räumungsmeldung. 21:04 Uhr. Feuerwehr Euskirchen, 14. Juli 2021 .
- ↑ a b Räumungsmeldung Rhein-Sieg-Kreis. 23:11 Uhr. Rhein-Sieg-Kreis, 14. Juli 2021 .
- ↑ Evakuierungen in Swisttal umgesetzt. 12:51 Uhr. Rhein-Sieg-Kreis, 16. Juli 2021 .
- ↑ Allgemeinverfügung. (PDF) 18:12 Uhr (PDF). Stadt Rheinbach, 17. Juli 2021 .
- ↑ Nach Horror-Flut in NRW – Fränkischer Helfer kritisiert Kommunikation. In: inFranken.de. 19. Juli 2021 .
- ↑ Swisttal im Schlamm versunken – Odendorfer wollten nicht auf die Evakuierung warten. 12:14 Uhr. In: Rundschau-online.de. 19. Juli 2021 .
- ↑ Update Großeinsatzlage im Kreis Euskirchen ++ Stand: 0:25 Uhr. Kreis Euskirchen, 15. Juli 2021 .
- ↑ Aktuelle Bilder der Steinbachtalsperre. In: 24liveblog.com, General-Anzeiger (RP-online). 16. Juli 2021 (Bild von Bauingenieur Christian Lorenz, 287 kB).
- ↑ Freiwillige Feuerwehr Essen-Burgaltendorf hilft im Hochwassergebiet Euskirchen. Stadt Essen, 26. Juli 2021 (Die angegebene Maximalleistung von 1.000.000 l/min ist um eine Zehnerpotenz zu hoch).
- ↑ Stefan Stegmann, Katharina Weber: Weiterhin akute Dammbruchgefahr. In: General-Anzeiger. 17. Juli 2021 .
- ↑ Lage an der Steinbachtalsperre stabil aber nicht unkritisch (16.7., 14 Uhr). Wochenspiegel Monschau, 16. Juli 2021 .
- ↑ a b Detlef Schmalenberg, Sarah Brasack: Rückkehr wohl Sonntag möglich: Grundablass der Steinbachtalsperre wieder frei. In: Kölner Stadtanzeiger. 16. Juli 2021 .
- ↑ Tief Bernd: THW-Pumpeinsatz an der Steinbachtalsperre. In: Das THW. Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, 16. Juli 2021, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 19. Juli 2021 . Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Jonas Jansen: Baggerfahrer nach Einsatz: „Ich stand 18 Meter unter dem Wasserspiegel“. 19. Juli 2021 .
- ↑ Update Steinbachtalsperre – Stand 20.50 Uhr. Kreis Euskirchen, 16. Juli 2021 .
- ↑ Steinbachtalsperre bei Euskirchen: Menschen können am Sonntag in überflutete Orte zurückkehren. In: 24RHEIN.de. 16. Juli 2021 .
- ↑ Bilder von der Steinbachtalsperre. Feuerwehr Vinnhorst, 19. Juli 2021 .
- ↑ Weiterhin akute Dammbruchgefahr! 12:53 Uhr. Bezirksregierung Köln, 17. Juli 2021 .
- ↑ Erhebliche Verunsicherung. 15:48 Uhr. Feuerwehr Euskirchen, 17. Juli 2021 .
- ↑ Update zur Steinbachtalsperre. 20:35 Uhr. Bezirksregierung Köln, 17. Juli 2021 .
- ↑ Sichtschutzwand auf Brücke gegen Katastrophentouristen. 01:00 Uhr. In: nonstopnews.de. 19. Juli 2021 .
- ↑ Mark Hermenau: Bundesinnenminister Horst Seehofer und Ministerpräsident Armin Laschet besuchen die Steinbachtalsperre im Kreis Euskirchen (Bild 7/20). Land NRW, 19. Juli 2021 (Bild 9: THW-Pumpe in Böschung; Bild 8: Pumpe ohne Schläuche).
- ↑ Hochwasser-Folgen im Kreis Euskirchen: Evakuierung zu Ende. In: Kölnische Rundschau. M. DuMont Schauberg Expedition der Kölnischen Zeitung, 19. Juli 2021 .
- ↑ Mark Hermenau: Bundesinnenminister Horst Seehofer und Ministerpräsident Armin Laschet besuchen die Steinbachtalsperre im Kreis Euskirchen (Bild 1/20). Land NRW, 19. Juli 2021 (Bild 10: Überlappend verlegte Faltstraßenelemente; Bild 11: Bundeswehr verstärkt Bresche mit Behelfsstraßenelementen).
- ↑ Freiwillige Feuerwehr Essen-Burgaltendorf beendet Einsatz in Euskirchen. Feuerwehr Burgaltendorf, 26. Juli 2021 .
- ↑ Feuerwehr Bergisch Gladbach entsendet Spezialfahrzeuge in den Kreis Euskirchen. In: presseportal.de. 18. Juli 2021 .
- ↑ Vor der Komplettleerung – Fische aus dem Steinbach-Stausee werden gerettet. In: Kölner Stadtanzeiger. 22. Juli 2021 .
- ↑ Gerda Saxler-Schmidt: Wie geht es mit der Steinbachtalsperre weiter? In: General-Anzeiger. 7. August 2021 .
- ↑ Juliane Hornstein: Steinbachtalsperre soll wieder aufgestaut werden. In: General-Anzeiger Bonn. 5. Juli 2022, abgerufen am 23. September 2023.
- ↑ Chantal Dötsch: Die Steinbachtalsperre: Naherholungsgebiet oder Lost Place? In: ga.de. 20. August 2023, abgerufen am 23. September 2023.
- ↑ Juliane Hornstein: Warum die Steinbachtalsperre vorerst leer bleibt. In: General-Anzeiger Bonn. 7. Juli 2023, abgerufen am 23. September 2023.
- ↑ WDR: Wie viel Wasser darf in die Steinbachtalsperre? Entscheidung gefallen. 17. September 2024, abgerufen am 13. November 2024.
- ↑ Einstauhöhe festgelegt: Der nächste Schritt beim Wiederaufbau der Steinbachtalsperre. 24. September 2024, abgerufen am 13. November 2024.
- ↑ Katrin Puvogel, Andreas Dyck: Ausflug in das Waldfreibad Steinbachtalsperre: Sprungbrett in die Waldidylle. In: General-Anzeiger. 23. Juli 2015 .
- ↑ Seehunde bleiben in Köln; Keine Meeressäugerforschung in Euskirchen; RUB-Wissenschaftler gegen vorübergehende Lösungen. In: Presseinfo Nr. 97. Universität Bochum, 1. April 2003, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 22. Januar 2017 .
- ↑ Kölner Stadt-Anzeiger vom 6. September 2008.
- ↑ Denkmalschutz/Denkmäler. Bekanntmachungen. Stadt Euskirchen, 1. September 2009 .
- ↑ Silvesterlauf – Rund um die Steinbachtalsperre. In: Kirchheim. Abgerufen am 23. August 2021 (deutsch).
- ↑ Silvesterlauf. Abgerufen am 23. August 2021.