Tsau-ǁKhaeb-(Sperrgebiet)-Nationalpark
Tsau-ǁKhaeb-(Sperrgebiet)-Nationalpark
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Über dem zentralen Teil des Sperrgebietes, westlich der Tsausberge | |
Lage | Südwest-Namibia |
Fläche | 26.000 km² |
WDPA-ID | 303691 |
Geographische Lage | 26° 41′ S, 15° 5′ O |
Einrichtungsdatum | 2008 |
Verwaltung | Ministerium für Umwelt und Tourismus |
Der Tsau-ǁKhaeb-(Sperrgebiet)-Nationalpark (englisch Tsau ǁKhaeb (Sperrgebiet) National Park)Klicklaut[1] bezeichnet einen Nationalpark und ein Gebiet an der südnamibischen Atlantikküste Afrikas.
Namen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwischen 2008 und November 2012 war der Nationalpark als Sperrgebiet-Nationalpark bekannt. Davor war es als Sperrgebiet oder Diamond Area 1[2], ehemals Diamantensperrgebiet A,[3] ein Sperrgebiet für den Diamantenabbau.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gebiet umschließt die Hafenstadt Lüderitz und erstreckt sich vom Oranje bis zu der Südgrenze des Namib-Naukluft-Nationalparks. Das Gebiet umfasst eine Gesamtfläche von etwa 26.000 km²[4]. Es wird von der Nationalstraße B4 durchquert und schließt den Küstenabschnitt der Diamantenküste, die sogenannten Klinghardtberge im Landesinneren sowie die Ortschaften Oranjemund und Rosh Pinah im Süden mit ein. Inmitten des Sperrgebietes befindet sich die Kaukausib-Quelle, die das ganze Jahr Wasser führt. Im Sperrgebiet befinden sich unter anderem die Berge Aurus, Heioab, Höchster und die Tsausberge. Im Sperrgebiet befindet sich auch der Rote Kamm, ein Meteoritenkrater.
Klima und Flora
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der durchschnittliche jährliche Niederschlag in diesem Teil der Namib beträgt nur wenige Millimeter.[5][6] Die im Sperrgebiet vorkommenden Büsche überleben nur dank des Nebels, der sich von Zeit zu Zeit über dem kalten Atlantik bildet und tagsüber weit ins Landesinnere driftet.[5] Die einzelnen Kameldornbäume beziehen ihr Wasser aus tiefen unterirdischen Wasseransammlungen.[7]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Diamantensperrgebiet fand Zacharias Lewala, der Gehilfe August Stauchs, im April 1908 bei der Instandhaltung der Lüderitz-Eisenbahnstrecke Diamanten. Es gründeten sich einige deutsche Diamantengesellschaften, die das Fundgebiet parzellierten und einem geordneten Diamantenabbau zuführten. In dieser Zeit entstanden Siedlungen wie Kolmanskuppe oder Elisabethbucht, die heutzutage Geisterstädte sind. 1920 hielt man die Diamantenlager für erschöpft und veräußerte sie an Ernst Oppenheimer, den Gründer des Unternehmens Consolidated Diamond Mines of South West Africa. Diese Gesellschaft, die später von der De-Beers-Gruppe übernommen wurde, perfektionierte die Diamantengewinnung und dehnte sie weit über das ursprüngliche Fundgebiet nach Norden und vor allem nach Süden aus. Zum Schutz vor einem unlizenzierten, unkontrollierten Diamantenabbau wurde das gesamte Gebiet von Bernhard Dernburg 1908 zum Sperrgebiet erklärt.[8] Nur die Stadt Lüderitz und die zu ihr führende Straße wurden für den allgemeinen Verkehr freigegeben.
Die Diamantenförderung wurde zunehmend industrialisiert und durch Einsatz von Großgeräten perfektioniert, was zu einer großflächigen Veränderung und Zerstörung der Wüstenlandschaft führte. Zugleich aber erhielten sich im Sperrgebiet einmalige Biotope von großem wissenschaftlichen Wert.
Tourismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem sich die Diamantenförderung immer stärker in den Atlantik verlagert hat, wurden die starken Zugangsbeschränkungen teilweise abgeschafft und das Gebiet als Sperrgebiet–Nationalpark proklamiert. Die von der De-Beers-Gruppe gegründete Minenstadt Oranjemund wird bereits kommunal verwaltet und ist der Allgemeinheit zugänglich. Das Mündungsgebiet des Oranje ist ein international anerkanntes Ramsar-Gebiet. Heutzutage gibt es etliche Geisterstädte im Nationalparkgebiet.
Vier Konzessionen zur touristischen Nutzung des Parks wurden im Februar 2022 offiziell vergeben.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- John Pallet et al.: The Sperrgebiet: Namibia's Least Known Wilderness. DRFN, Windhoek 1995, ISBN 99916-709-3-9.
- Malcolm Bertoni: Sperrgebiet. Selbstverlag, Hobart 2012, ISBN 978-0-646-57474-5.
- Namibia Nature Foundation (Hrsg.): The Sperrgebiet Land Use Plan. Windhoek 2010, nnf.org.na (PDF; 1,2 MB)
- Paula Hardy, Matthew Firestone: Namibia & Botsuana. Mair Dumont DE, 2007, ISBN 3-8297-1584-6, S. 74 (Google Books)
- Gino Noli: Wüstendiamanten. Kolmanskop Tour Company, Lüderitz 2007, ISBN 978-0-620-39750-6.
- Elke Loßkarn, Dieter Loßkarn: Namibia. DuMont Reiseverlag, 1998, ISBN 3-7701-4065-6, S. 89
- P. Sprigade, Heinrich Lotz: Karte des Sperrgebietes in Deutsch-Südwestafrika., 10 Blätter, 1:100 000. (Geogr. Verlagshandlung v. Dietrich Reimer) Berlin 1913, DNB 560935382, OCLC 425218262, OCLC 320057949.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur über Tsau-ǁKhaeb-(Sperrgebiet)-Nationalpark im SUDOC-Katalog (Verbund französischer Universitätsbibliotheken)
- Sperrgebiet National Park Visitor’s Information Materials; Christian Goltz
- Offizielle Broschüre zum Park ( vom 24. Juli 2010 im Internet Archive)
- Diamantensperrgebiet auf afrika-reisefuehrer.de
- Fotos aus dem Diamanten-Sperrgebiet
- Namibia Declares Sperrgebiet As National Park CEPF NEWS Juni 2004
- Government Gazette 2008 (PDF; 1,35 MB)
- wiss. Abhandlung zur Karte des Sperrgebietes; Jana Moser: Mapping the Namib Desert II: Sperrgebietskarte 1913 (PDF; 7 kB)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Sperrgebiet now called Tsau //Khaeb. The Namibian, 6. November 2012, abgerufen am 31. August 2013.
- ↑ Sperrgebiet. In: Encyclopædia Britannica. Abgerufen am 26. März 2012.
- ↑ G. Scheuring: Die mineralogische Zusammensetzung der deutsch-südwestafrikanischen Diamantsande. In: Beiträge zur geologischen Erforschung der Deutschen Schutzgebiete. Heft 8, Berlin (Geolog. Zentralstelle f.d. Deutschen Schutzgebiete) 1914, S. 6
- ↑ Absalom Shigwedha: Scoping the Sperrgebiet. The Namibian, 6. März 2008, abgerufen am 23. Mai 2008.
- ↑ a b Die Nebelwüste Namib
- ↑ Niederschlagsstatistik im benachbarten Lüderitz
- ↑ Kameldornbäume haben Wurzeln, die bis in 60 m Tiefe reichen.
- ↑ www.kolmanskop.de: Das Diamantensperrgebiet