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„Wassersynthese im Weltraum“ – Versionsunterschied

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== Wassersynthese im Weltraum ==
== Wassersynthese im Weltraum ==
Wasser besteht aus [[Wasserstoff]] und [[Sauerstoff]], dem häufigsten und dem dritthäufigsten [[Chemisches Element|chemischen Element]] des Universums.<ref name="dreiatomig_12">Wolf A: ''Dreiatomiger Wasserstoff in interstellaren Wolken und auf der Erde.'' In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 07 (2012): 12 [http://www.spektrum.de/alias/quantenchemie/dreiatomiger-wasserstoff-in-interstellaren-wolken-und-auf-der-erde/1154934 Link]</ref>
Wasser besteht aus [[Wasserstoff]] und [[Sauerstoff]], dem häufigsten und dem dritthäufigsten [[Chemisches Element|chemischen Element]] des Universums.<ref name="dreiatomig_12">Wolf A: ''Dreiatomiger Wasserstoff in interstellaren Wolken und auf der Erde.'' In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 07 (2012): 12 [http://www.spektrum.de/alias/quantenchemie/dreiatomiger-wasserstoff-in-interstellaren-wolken-und-auf-der-erde/1154934 Link]</ref>
* Wasserstoff entstand im Zuge des Urknalls.<ref name="MüllerLesch_243">Müller J, Lesch H: ''Woher kommt das Wasser der Erde?'' In: ''Chemie in unserer Zeit'' 37 (2003): 243 {{DOI|10.1002/ciuz.200300282}}</ref><ref>Fumagalli M, O'meara JM, Prochaska JX: ''Detection of Pristine Gas Two Billion Years After the Big Bang''. In: ''Science'' 334 (2011): 1245</ref> Er ist bis heute das überaus häufigste chemische Element der [[Interstellare Materie|interstellaren Materie]].<ref name="dreiatomig_12"/> (→ [[Wasserstoff#Vorkommen im Universum|Wasserstoffvorkommen im Weltraum]])
* Wasserstoff entstand im Zuge des Urknalls.<ref name="MüllerLesch_243">Müller J, Lesch H: ''Woher kommt das Wasser der Erde?'' In: ''Chemie in unserer Zeit'' 37 (2003): 243 {{DOI|10.1002/ciuz.200300282}}</ref><ref>Fumagalli M, O'meara JM, Prochaska JX: ''Detection of Pristine Gas Two Billion Years After the Big Bang''. In: ''Science'' 334 (2011): 1245 {{DOI|10.1126/science.1213581}}</ref> Er ist bis heute das überaus häufigste chemische Element der [[Interstellare Materie|interstellaren Materie]].<ref name="dreiatomig_12"/> (→ [[Wasserstoff#Vorkommen im Universum|Wasserstoffvorkommen im Weltraum]])
* Sauerstoff entstand erst im Zuge bestimmter [[Nukleosynthese]]n im Inneren von Sternen.<ref name="MüllerLesch_243"/> Danach wurde er mittels starker [[Sternwind]]e von Sternen des [[Roter Riese|Roter-Riese-Stadiums]]<ref>''Auflackern eines sterbenden Sterns''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 04 (2013): 9 [http://www.spektrum.de/alias/astronomie/aufflackern-eines-sterbenden-sterns/1186298 Link]</ref> und von [[Supernova]]e<ref name="goldsmith_43">Goldsmith D: ''Die ferne Zukunft der Sterne''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 06 (2012): 43 [http://www.spektrum.de/alias/titelthema-astrophysik/die-ferne-zukunft-der-sterne/1149648 Link]</ref> in den Weltraum geschleudert. Dort vermischte er sich mit der übrigen interstellaren Materie.<ref>Lin DNC: ''Die chaotische Geburt der Planeten''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 06 (2008): 26 [http://www.spektrum.de/alias/titelthema-planeten/die-chaotische-geburt-der-planeten/951058 Link]</ref><ref name="goldsmith_43"/> (→ [[Sauerstoff#Vorkommen im Weltraum|Sauerstoffvorkommen im Weltraum]])
* Sauerstoff entstand erst im Zuge bestimmter [[Nukleosynthese]]n im Inneren von Sternen.<ref name="MüllerLesch_243"/> Danach wurde er mittels starker [[Sternwind]]e von Sternen des [[Roter Riese|Roter-Riese-Stadiums]]<ref>''Auflackern eines sterbenden Sterns''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 04 (2013): 9 [http://www.spektrum.de/alias/astronomie/aufflackern-eines-sterbenden-sterns/1186298 Link]</ref> und von [[Supernova]]e<ref name="goldsmith_43">Goldsmith D: ''Die ferne Zukunft der Sterne''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 06 (2012): 43 [http://www.spektrum.de/alias/titelthema-astrophysik/die-ferne-zukunft-der-sterne/1149648 Link]</ref> in den Weltraum geschleudert. Dort vermischte er sich mit der übrigen interstellaren Materie.<ref>Lin DNC: ''Die chaotische Geburt der Planeten''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 06 (2008): 26 [http://www.spektrum.de/alias/titelthema-planeten/die-chaotische-geburt-der-planeten/951058 Link]</ref><ref name="goldsmith_43"/> (→ [[Sauerstoff#Vorkommen im Weltraum|Sauerstoffvorkommen im Weltraum]])


Der älteste bekannte und heute noch existierende Stern besteht seit 13,6 Milliarden Jahren und heißt [[SMSS J031300.36-670839.3]]. Der Stern entstand nur 220 Millionen Jahre nach dem Urknall. Gemäß der gängigen Interpretation der Daten des [[Planck-Weltraumteleskop]]s fand er vor 13,82 Milliarden Jahren statt.<ref>Enßlin TA: ''Planck misst Licht vom Anfang der Zeit''. In: ''Physik in unserer Zeit'' 44 (2013): 162 {{DOI|DOI: 10.1002/piuz.201390062}}</ref> Das Material, aus dem sich SMSS J031300.36-670839.3 formte, enthielt bereits Sauerstoff. Jener Sauerstoff stammte wahrscheinlich aus einem sehr kurzlebigen Vorläuferstern von 60-facher Sonnenmasse und wurde vor allem bei dessen Supernova ausgestoßen.<ref name="Keller">Keller Sc, Bessell MS, Frebel A, Casey AA, Asplund M, Jacobson HR, Lind K, Norris JE, Yong D, Heger A, Magic Z, Da Costa GS, Schmidt BP, Tisserand P: ''A single low-energy, iron-poor supernova as the source of metals in the star SMSS J031300.36−670839.3.'' In: ''Nature'' 506 (2014): 463</ref> Somit sind beide Atomsorten zur Wassersynthese seit mindestens 13,6 Milliarden Jahren im Weltraum vorhanden. Sie können prinzipiell auf mehreren unterschiedlichen Wegen miteinander reagieren, sodass schließlich Wassermoleküle entstehen.<ref>Buhr H, Stützel J, Mendes MB, Novotný O, Schwalm D, Berg MH, Bing D, Grieser M, Heber O, Krantz C, Menk S, Novotny S, Orlov DA, Petrignani A, Rappaport ML, Repnow R, Zajfman D, Wolf A: ''Hot water molecules from dissociative recombination of D<sub>3</sub>O<sup>+</sup> with cold electrons''. In: ''Physical Review Letters'' 105 (2010): 103202</ref><ref>Frankland VL: ''Towards understanding the formation of water on interstellar dust grains''. Edinburgh, 2011: 336 [http://www.ros.hw.ac.uk/bitstream/10399/2468/1/FranklandV_0911_eps.pdf Link]</ref> Neben dem bloßen Vorhandensein von Wasserstoff und Sauerstoff müssen für derlei Reaktionen zusätzlich weitere Bedingungen erfüllt sein. Insbesondere muss eine ausreichende [[Aktivierungsenergie]] zur Verfügung stehen. Im freien Weltraum kann die Energie aus dem [[Ultraviolettstrahlung|UV-Anteil]] des Sternenlichts stammen.<ref name="MüllerLesch_244">Müller J, Lesch H: ''Woher kommt das Wasser der Erde?'' In: ''Chemie in unserer Zeit'' 37 (2003): 244 {{DOI|10.1002/ciuz.200300282}}</ref><ref name="decin_64">Decin L, Agúndez M, Barlow MJ, Daniel F, Cernicharo J, Lombaert R, de Beck E, Royer P, Vandenbussche B, Wesson R, Polehampton ET, Blommaert JADL, de Meester W, Exter K, Feuchtgruber H, Gear WK, Gomez HL, Groenewegen MAT, Guélin M, Hargrave PC, Huygen R, Imhof P, Ivison RJ, Jean C, Kahane C, Kerschbaum F, Leeks SJ, Lim T, Matsuura M, Olofsson G, Posch T, Regibo S, Savini G, Sibthorpe B, Swinyard BM, Yates JA, Waelkens C: ''Warm water vapour in the sooty outflow from a luminous carbon star''. In: ''Nature'' 467 (2010): 64</ref><ref>Wolf A: ''Dreiatomiger Wasserstoff in interstellaren Wolken und auf der Erde.'' In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 07 (2012): 14 [http://www.spektrum.de/alias/quantenchemie/dreiatomiger-wasserstoff-in-interstellaren-wolken-und-auf-der-erde/1154934 Link]</ref>
Der älteste bekannte und heute noch existierende Stern besteht seit 13,6 Milliarden Jahren und heißt [[SMSS J031300.36-670839.3]]. Der Stern entstand nur 220 Millionen Jahre nach dem Urknall. Gemäß der gängigen Interpretation der Daten des [[Planck-Weltraumteleskop]]s fand er vor 13,82 Milliarden Jahren statt.<ref>Enßlin TA: ''Planck misst Licht vom Anfang der Zeit''. In: ''Physik in unserer Zeit'' 44 (2013): 162 {{DOI|10.1002/piuz.201390062}}</ref> Das Material, aus dem sich SMSS J031300.36-670839.3 formte, enthielt bereits Sauerstoff. Jener Sauerstoff stammte wahrscheinlich aus einem sehr kurzlebigen Vorläuferstern von 60-facher Sonnenmasse und wurde vor allem bei dessen Supernova ausgestoßen.<ref name="Keller">Keller Sc, Bessell MS, Frebel A, Casey AA, Asplund M, Jacobson HR, Lind K, Norris JE, Yong D, Heger A, Magic Z, Da Costa GS, Schmidt BP, Tisserand P: ''A single low-energy, iron-poor supernova as the source of metals in the star SMSS J031300.36−670839.3.'' In: ''Nature'' 506 (2014): 463 {{DOI|10.1038/nature12990}}</ref> Somit sind beide Atomsorten zur Wassersynthese seit mindestens 13,6 Milliarden Jahren im Weltraum vorhanden. Sie können prinzipiell auf mehreren unterschiedlichen Wegen miteinander reagieren, sodass schließlich Wassermoleküle entstehen.<ref>Buhr H, Stützel J, Mendes MB, Novotný O, Schwalm D, Berg MH, Bing D, Grieser M, Heber O, Krantz C, Menk S, Novotny S, Orlov DA, Petrignani A, Rappaport ML, Repnow R, Zajfman D, Wolf A: ''Hot water molecules from dissociative recombination of D<sub>3</sub>O<sup>+</sup> with cold electrons''. In: ''Physical Review Letters'' 105 (2010): 103202 {{DOI|10.1103/PhysRevLett.105.103202}}</ref><ref>Frankland VL: ''Towards understanding the formation of water on interstellar dust grains''. Edinburgh, 2011: 336 [http://www.ros.hw.ac.uk/bitstream/10399/2468/1/FranklandV_0911_eps.pdf Link]</ref> Neben dem bloßen Vorhandensein von Wasserstoff und Sauerstoff müssen für derlei Reaktionen zusätzlich weitere Bedingungen erfüllt sein. Insbesondere muss eine ausreichende [[Aktivierungsenergie]] zur Verfügung stehen. Im freien Weltraum kann die Energie aus dem [[Ultraviolettstrahlung|UV-Anteil]] des Sternenlichts stammen.<ref name="MüllerLesch_244">Müller J, Lesch H: ''Woher kommt das Wasser der Erde?'' In: ''Chemie in unserer Zeit'' 37 (2003): 244 {{DOI|10.1002/ciuz.200300282}}</ref><ref name="decin_64">Decin L, Agúndez M, Barlow MJ, Daniel F, Cernicharo J, Lombaert R, de Beck E, Royer P, Vandenbussche B, Wesson R, Polehampton ET, Blommaert JADL, de Meester W, Exter K, Feuchtgruber H, Gear WK, Gomez HL, Groenewegen MAT, Guélin M, Hargrave PC, Huygen R, Imhof P, Ivison RJ, Jean C, Kahane C, Kerschbaum F, Leeks SJ, Lim T, Matsuura M, Olofsson G, Posch T, Regibo S, Savini G, Sibthorpe B, Swinyard BM, Yates JA, Waelkens C: ''Warm water vapour in the sooty outflow from a luminous carbon star''. In: ''Nature'' 467 (2010): 64 {{DOI|10.1038/nature09344}}</ref><ref>Wolf A: ''Dreiatomiger Wasserstoff in interstellaren Wolken und auf der Erde.'' In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 07 (2012): 14 [http://www.spektrum.de/alias/quantenchemie/dreiatomiger-wasserstoff-in-interstellaren-wolken-und-auf-der-erde/1154934 Link]</ref>


[[Datei:Interstellar dust clouds in the constellation of Orion.jpg|miniatur|right|Staub im Orionnebel: Interstellarer Staub ist beteiligt an der Wassersynthese im Weltraum.]]
[[Datei:Interstellar dust clouds in the constellation of Orion.jpg|miniatur|right|Staub im Orionnebel: Interstellarer Staub ist beteiligt an der Wassersynthese im Weltraum.]]
Die Teilchendichte ist selbst in [[Nebel (Astronomie)|interstellaren Nebeln]] sehr gering.<ref>Frankland VL: ''Towards understanding the formation of water on interstellar dust grains''. Edinburgh, 2011: 6 [http://www.ros.hw.ac.uk/bitstream/10399/2468/1/FranklandV_0911_eps.pdf Link]</ref> So ist auch dort die Wahrscheinlichkeit nicht hoch, dass sich die Reaktionspartner begegnen und miteinander reagieren. Darum spielen bei der Reaktion [[Interstellarer Staub|interstellare Staubteilchen]] eine zentrale Rolle. Sie entstehen bei Supernovae und in den Außenzonen roter Riesensterne und [[Roter Überriese|roter Überriesensterne]]<ref name="MüllerLesch_244"/> und sind demzufolge ebenfalls bereits seit 13,6 Milliarden Jahren im Weltraum vorhanden.<ref name="Keller"/> An den kalten Oberflächen der interstellaren Staubteilchen bleiben vorbeidriftende Atome haften. Mit der Zeit sammeln sich genügend Wasserstoff- und Sauerstoffatome an, sodass beide schließlich zu Wassermolekülen reagieren.<ref>Frankland VL: ''Towards understanding the formation of water on interstellar dust grains''. Edinburgh, 2011: II, 337 [http://www.ros.hw.ac.uk/bitstream/10399/2468/1/FranklandV_0911_eps.pdf Link]</ref> Die entstandenen Wassermoleküle bleiben häufig an den Oberflächen der Staubteilchen haften und bilden mit der Zeit einen Wassereismantel.<ref>Frankland VL: ''Towards understanding the formation of water on interstellar dust grains''. Edinburgh, 2011: II, 25 [http://www.ros.hw.ac.uk/bitstream/10399/2468/1/FranklandV_0911_eps.pdf Link]</ref> Bei einem zweiten Syntheseweg spielt interstellarer Staub ebenfalls eine wichtige Rolle, ist im Vergleich jedoch weniger effektiv.<ref>Frankland VL: ''Towards understanding the formation of water on interstellar dust grains''. Edinburgh, 2011: 25 [http://www.ros.hw.ac.uk/bitstream/10399/2468/1/FranklandV_0911_eps.pdf Link]</ref> Beim diesem Syntheseweg werden einzelne Wasserstoffatome an den kalten Oberflächen der Staubteilchen gebunden. Sie reagieren zu Wasserstoffmolekülen (H<sub>2</sub>) und driften anschließend in den freien Weltraum. Dort reagieren sie mit Sauerstoffatomen in mehreren Reaktionsschritten zu Wassermolekülen. Danach verbleiben die Wassermoleküle vorerst als dünner Wasserdampf im Weltraum. Die meisten von ihnen frieren aber schließlich wieder an Staubteilchen fest.<ref name="MüllerLesch_244"/>
Die Teilchendichte ist selbst in [[Nebel (Astronomie)|interstellaren Nebeln]] sehr gering.<ref>Frankland VL: ''Towards understanding the formation of water on interstellar dust grains''. Edinburgh, 2011: 6 [http://www.ros.hw.ac.uk/bitstream/10399/2468/1/FranklandV_0911_eps.pdf Link]</ref> So ist auch dort die Wahrscheinlichkeit nicht hoch, dass sich die Reaktionspartner begegnen und miteinander reagieren. Darum spielen bei der Reaktion [[Interstellarer Staub|interstellare Staubteilchen]] eine zentrale Rolle. Sie entstehen bei Supernovae und in den Außenzonen roter Riesensterne und [[Roter Überriese|roter Überriesensterne]]<ref name="MüllerLesch_244"/> und sind demzufolge ebenfalls bereits seit 13,6 Milliarden Jahren im Weltraum vorhanden.<ref name="Keller"/> An den kalten Oberflächen der interstellaren Staubteilchen bleiben vorbeidriftende Atome haften. Mit der Zeit sammeln sich genügend Wasserstoff- und Sauerstoffatome an, sodass beide schließlich zu Wassermolekülen reagieren.<ref>Frankland VL: ''Towards understanding the formation of water on interstellar dust grains''. Edinburgh, 2011: II, 337 [http://www.ros.hw.ac.uk/bitstream/10399/2468/1/FranklandV_0911_eps.pdf Link]</ref> Die entstandenen Wassermoleküle bleiben häufig an den Oberflächen der Staubteilchen haften und bilden mit der Zeit einen Wassereismantel.<ref>Frankland VL: ''Towards understanding the formation of water on interstellar dust grains''. Edinburgh, 2011: II, 25 [http://www.ros.hw.ac.uk/bitstream/10399/2468/1/FranklandV_0911_eps.pdf Link]</ref> Bei einem zweiten Syntheseweg spielt interstellarer Staub ebenfalls eine wichtige Rolle, ist im Vergleich jedoch weniger effektiv.<ref>Frankland VL: ''Towards understanding the formation of water on interstellar dust grains''. Edinburgh, 2011: 25 [http://www.ros.hw.ac.uk/bitstream/10399/2468/1/FranklandV_0911_eps.pdf Link]</ref> Beim diesem Syntheseweg werden einzelne Wasserstoffatome an den kalten Oberflächen der Staubteilchen gebunden. Sie reagieren zu Wasserstoffmolekülen (H<sub>2</sub>) und driften anschließend in den freien Weltraum. Dort reagieren sie mit Sauerstoffatomen in mehreren Reaktionsschritten zu Wassermolekülen. Danach verbleiben die Wassermoleküle vorerst als dünner Wasserdampf im Weltraum. Die meisten von ihnen frieren aber schließlich wieder an Staubteilchen fest.<ref name="MüllerLesch_244"/>


[[Interplanetarer Staub|Interplanetare Staubteilchen]] können ebenfalls an der Wassersynthese beteiligt sein. Dies geschieht, wenn Teilchen dieses Weltraumstaubs von Sternwinden getroffen werden. Sternwinde bestehen weit überwiegend aus Wasserstoff-Atomkernen. Interplanetarer Staub besteht vor allem aus [[Silicate|Silikaten]]. Die Wasserstoff-Atomkerne der Sternwinde zerlegen die Mineralgitter der Silikate, infolgedessen Sauerstoff wird frei. Der Sauerstoff kann anschließend mit Wasserstoff zu Wasser reagieren. Dann bilden sich in den Rinden der interplanetaren Staubteilchen winzige, nur einige [[Meter#nm|Nanometer]] durchmessende Hohlräume. Sie sind gefüllt mit Wasserdampf oder Flüssigwasser.<ref>Bradley JP, Ishii HA, Gillis-Davis JJ, Ciston J, Nielsen MH, Bechtel HA, Martin MC: ''Detection of solar wind-produced water in irradiated rims on silicate minerals''. In: ''Proceedings of the National Academy of Sciences'' 111 (2014): 1732</ref> Durch den gleichen Mechanismus kann Wasser auch an der Oberfläche von Himmelskörpern entstehen, die keine oder nur extrem dünne Atmosphären besitzen. So wird beispielsweise der [[Mond#Regolith|Regolith]] des Erdmonds mit [[Mond#Wasser|Wasser]] angereichert.<ref>Pieters CM, Goswami JN, Clark RN, Annadurai M, Boardman J, Buratti B, Combe JP, Dyar MD, Green R, Head JW, Hibbitts C, Hicks M, Isaacson P, Klima R, Kramer G, Kumar S, Livo E, Lundeen S, Malaret E, McCord T, Mustard J, Nettles J, Petro N, Runyon C, Staid M, Sunshine J, Taylor LA, Tompkins S, Varanasi P: ''Character and Spatial Distribution of OH/H<sub>2</sub>O on the Surface of the Moon Seen by M3 on Chandrayaan-1''. In: ''Science'' 326 (2009): 568</ref><ref>Wieser M, Barabash S, Futaana Y, Holmström M, Bhardwaj A, Sridharan R, Dhanya MB, Wurz P, Schaufelberger A, Asamura K: ''Extremely high reflection of solar wind protons as neutral hydrogen atoms from regolith in space''. In: ''Planetary and Space Science'' 57 (2009): 2132</ref><ref>Liu Y, Guan Y, Zhang Y, Rossman GR, Eiler JM, Taylor LA: ''Direct measurement of hydroxyl in the lunar regolith and the origin of lunar surface water''. In: ''Nature Geoscience'' 05 (2012): 779</ref>
[[Interplanetarer Staub|Interplanetare Staubteilchen]] können ebenfalls an der Wassersynthese beteiligt sein. Dies geschieht, wenn Teilchen dieses Weltraumstaubs von Sternwinden getroffen werden. Sternwinde bestehen weit überwiegend aus Wasserstoff-Atomkernen. Interplanetarer Staub besteht vor allem aus [[Silicate|Silikaten]]. Die Wasserstoff-Atomkerne der Sternwinde zerlegen die Mineralgitter der Silikate, infolgedessen Sauerstoff wird frei. Der Sauerstoff kann anschließend mit Wasserstoff zu Wasser reagieren. Dann bilden sich in den Rinden der interplanetaren Staubteilchen winzige, nur einige [[Meter#nm|Nanometer]] durchmessende Hohlräume. Sie sind gefüllt mit Wasserdampf oder Flüssigwasser.<ref>Bradley JP, Ishii HA, Gillis-Davis JJ, Ciston J, Nielsen MH, Bechtel HA, Martin MC: ''Detection of solar wind-produced water in irradiated rims on silicate minerals''. In: ''Proceedings of the National Academy of Sciences'' 111 (2014): 1732 {{DOI|10.1073/pnas.1320115111}}</ref> Durch den gleichen Mechanismus kann Wasser auch an der Oberfläche von Himmelskörpern entstehen, die keine oder nur extrem dünne Atmosphären besitzen. So wird beispielsweise der [[Mond#Regolith|Regolith]] des Erdmonds mit [[Mond#Wasser|Wasser]] angereichert.<ref>Pieters CM, Goswami JN, Clark RN, Annadurai M, Boardman J, Buratti B, Combe JP, Dyar MD, Green R, Head JW, Hibbitts C, Hicks M, Isaacson P, Klima R, Kramer G, Kumar S, Livo E, Lundeen S, Malaret E, McCord T, Mustard J, Nettles J, Petro N, Runyon C, Staid M, Sunshine J, Taylor LA, Tompkins S, Varanasi P: ''Character and Spatial Distribution of OH/H<sub>2</sub>O on the Surface of the Moon Seen by M3 on Chandrayaan-1''. In: ''Science'' 326 (2009): 568 {{DOI|10.1126/science.1178658}}</ref><ref>Wieser M, Barabash S, Futaana Y, Holmström M, Bhardwaj A, Sridharan R, Dhanya MB, Wurz P, Schaufelberger A, Asamura K: ''Extremely high reflection of solar wind protons as neutral hydrogen atoms from regolith in space''. In: ''Planetary and Space Science'' 57 (2009): 2132 {{DOI|10.1016/j.pss.2009.09.012}}</ref><ref>Liu Y, Guan Y, Zhang Y, Rossman GR, Eiler JM, Taylor LA: ''Direct measurement of hydroxyl in the lunar regolith and the origin of lunar surface water''. In: ''Nature Geoscience'' 05 (2012): 779 {{DOI|10.1038/ngeo1601}}</ref>


== Wasser innerhalb des Sonnensystems ==
== Wasser innerhalb des Sonnensystems ==
Am besten erforscht sind die Wasservorkommen in unserem Sonnensystem. Außer auf der [[Erde]] existiert Wasser auf vielen weiteren Himmelskörpern in mehr oder weniger großen Mengen sowie in unterschiedlichen Aggregatzuständen und Erscheinungsformen. Nur auf der Erde jedoch kommt Wasser direkt an der Planetenoberfläche in allen drei Aggregatzuständen dauerhaft und in großen Volumina vor. In unserem Sonnensystem macht dieser Umstand die Erde zu einem einzigartigen Himmelskörper, zum „Blauen Planeten“.<ref>Franck S, Block A, von Bloh W, Bounama C, Garrido I, Schellnhuber HJ: ''Planetary habitability: is Earth commonplace in the Milky Way?'' In: ''Naturwissenschaften'' 88 (2001): 416-426</ref>
Am besten erforscht sind die Wasservorkommen in unserem Sonnensystem. Außer auf der [[Erde]] existiert Wasser auf vielen weiteren Himmelskörpern in mehr oder weniger großen Mengen sowie in unterschiedlichen Aggregatzuständen und Erscheinungsformen. Nur auf der Erde jedoch kommt Wasser direkt an der Planetenoberfläche in allen drei Aggregatzuständen dauerhaft und in großen Volumina vor. In unserem Sonnensystem macht dieser Umstand die Erde zu einem einzigartigen Himmelskörper, zum „Blauen Planeten“.<ref>Franck S, Block A, von Bloh W, Bounama C, Garrido I, Schellnhuber HJ: ''Planetary habitability: is Earth commonplace in the Milky Way?'' In: ''Naturwissenschaften'' 88 (2001): 416-426 {{DOI|10.1007/s001140100257}}</ref>


=== Kristallwasser ===
=== Kristallwasser ===
[[Datei:PallasHST2007.jpg|miniatur|right|200 px|Der sehr große Asteroid Pallas besitzt wasserhaltige Minerale.]][[Kristallwasser]] ist Wasser, das in Mineralen eingeschlossen ist. Als Bestandteil der Minerale baut es [[Gestein]]e mit auf.<ref>Sebastian U: ''Gesteinskunde''. Heidelberg, 2009: 13 ISBN 978-3-8274-2024-4</ref> In Mineralen wurde Wasser für den Zwergplaneten [[(1) Ceres|Ceres]] belegt,<ref>Lebofsky LA: ''Asteroid 1 Ceres - Evidence for water of hydration''. In: ''Monthly Notices of the Royal Astronomical Society'' 182 (1978): 17P</ref> für die sehr großen Asteroiden [[(2) Pallas|Pallas]]<ref>Larson HP: ''The composition of asteroid 2 Pallas and its relation to primitive meteorites''. In: ''Icarus'' 56 (1983): 398</ref> und [[(4) Vesta|Vesta]],<ref>de Sanctis MC, Combe J-Ph, Ammannito E, Palomba E, Longobardo A, McCord TB, Marchi S, Capaccioni F, Capria MT, Mittlefehldt DW, Pieters CM, Sunshine J, Tosi F, Zambon F, Carraro F, Fonte S, Frigeri A, Magni G, Raymond CA, Russell CT, Turrini D: ''Detection of widespread hydrated materials on Vesta by the VIR imaging spectrometer on board the Dawn mission''. In: ''The Astrophysical Journal Letters'' 758 (2012): L36</ref> für den [[Mond|Erdmond]]<ref>Barnes JJ, Anand M, Franchi IA, Starkey NA, Ota Y, Sano Y, Russell SS, Tartèse R: ''The hydroxyl content and hydrogen isotope composition of lunar apatites''. In: ''43rd Lunar and Planetary Science Conference (2012): 1797</ref> und für Asteroiden der [[Asteroiden#Die Zusammensetzung von Asteroiden|Typen B, G, F und C]],<ref>Encrenaz T, Bibring J-P, Blanc M, Barucci M-A, Roques F, Zarka P: ''The Solar System''. Berlin·Heidelberg, 2004: 275</ref> allen voran für bestimmte [[Kohliger Chondrit|kohlige Chondriten]].<ref>Norton, O. Richard NO: ''The Cambridge Encyclopedia of Meteorites''. Cambridge, 2002: 121-124 ISBN 978-0-5216-2143-4</ref> Wasserhaltige Minerale wurden weiterhin auf dem Planeten [[Mars (Planet)|Mars]]<ref>Mustard JF, Murchie SL, Pelkey SM, Ehlmann BL, Milliken RE, Grant JA, Bibring J-P, Poulet F, Bishop J, Dobrea EN, Roach L, Seelos F, Arvidson RE, Wiseman S, Green R, Hash C, Humm D, Malaret E, McGovern JA, Seelos K, Clancy T, Clark R, Marais DD, Izenberg N, Knudson A, Langevin Y, Martin T, McGuire P, Morris R, Robinson M, Roush T, Smith M, Swayze G, Taylor H, Titus T, Wolff M: ''Hydrated Silicate Minerals on Mars Observed by the Mars Reconnaissance Orbiter CRISM Instrument''. In: ''Nature'' 454 (2008): 305</ref> als auch natürlich auf der Erde gefunden.<ref>Wilhelm F: ''Hydrogeographie''. Braunschweig, 1997: 11 ISBN 978-3-1416-0279-1</ref>
[[Datei:PallasHST2007.jpg|miniatur|right|200 px|Der sehr große Asteroid Pallas besitzt wasserhaltige Minerale.]][[Kristallwasser]] ist Wasser, das in Mineralen eingeschlossen ist. Als Bestandteil der Minerale baut es [[Gestein]]e mit auf.<ref>Sebastian U: ''Gesteinskunde''. Heidelberg, 2009: 13 ISBN 978-3-8274-2024-4</ref> In Mineralen wurde Wasser für den Zwergplaneten [[(1) Ceres|Ceres]] belegt,<ref>Lebofsky LA: ''Asteroid 1 Ceres - Evidence for water of hydration''. In: ''Monthly Notices of the Royal Astronomical Society'' 182 (1978): 17P {{DOI|10.1093/mnras/182.1.17P}}</ref> für die sehr großen Asteroiden [[(2) Pallas|Pallas]]<ref>Larson HP: ''The composition of asteroid 2 Pallas and its relation to primitive meteorites''. In: ''Icarus'' 56 (1983): 398 {{DOI|10.1016/0019-1035(83)90161-6}}</ref> und [[(4) Vesta|Vesta]],<ref>de Sanctis MC, Combe J-Ph, Ammannito E, Palomba E, Longobardo A, McCord TB, Marchi S, Capaccioni F, Capria MT, Mittlefehldt DW, Pieters CM, Sunshine J, Tosi F, Zambon F, Carraro F, Fonte S, Frigeri A, Magni G, Raymond CA, Russell CT, Turrini D: ''Detection of widespread hydrated materials on Vesta by the VIR imaging spectrometer on board the Dawn mission''. In: ''The Astrophysical Journal Letters'' 758 (2012): L36 {{DOI|10.1088/2041-8205/758/2/L36}}</ref> für den [[Mond|Erdmond]]<ref>Barnes JJ, Anand M, Franchi IA, Starkey NA, Ota Y, Sano Y, Russell SS, Tartèse R: ''The hydroxyl content and hydrogen isotope composition of lunar apatites''. In: ''43rd Lunar and Planetary Science Conference (2012): 1797 [http://www.lpi.usra.edu/meetings/lpsc2012/pdf/1797.pdf Link]</ref> und für Asteroiden der [[Asteroiden#Die Zusammensetzung von Asteroiden|Typen B, G, F und C]],<ref>Encrenaz T, Bibring J-P, Blanc M, Barucci M-A, Roques F, Zarka P: ''The Solar System''. Berlin·Heidelberg, 2004: 275 ISBN 978-3-5400-0241-3</ref> allen voran für bestimmte [[Kohliger Chondrit|kohlige Chondriten]].<ref>Norton, O. Richard NO: ''The Cambridge Encyclopedia of Meteorites''. Cambridge, 2002: 121-124 ISBN 978-0-5216-2143-4</ref> Wasserhaltige Minerale wurden weiterhin auf dem Planeten [[Mars (Planet)|Mars]]<ref>Mustard JF, Murchie SL, Pelkey SM, Ehlmann BL, Milliken RE, Grant JA, Bibring J-P, Poulet F, Bishop J, Dobrea EN, Roach L, Seelos F, Arvidson RE, Wiseman S, Green R, Hash C, Humm D, Malaret E, McGovern JA, Seelos K, Clancy T, Clark R, Marais DD, Izenberg N, Knudson A, Langevin Y, Martin T, McGuire P, Morris R, Robinson M, Roush T, Smith M, Swayze G, Taylor H, Titus T, Wolff M: ''Hydrated Silicate Minerals on Mars Observed by the Mars Reconnaissance Orbiter CRISM Instrument''. In: ''Nature'' 454 (2008): 305 {{DOI|10.1038/nature07097}}</ref> als auch natürlich auf der Erde gefunden.<ref>Wilhelm F: ''Hydrogeographie''. Braunschweig, 1997: 11 ISBN 978-3-1416-0279-1</ref>


=== Wassereis ===
=== Wassereis ===
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===== Erde =====
===== Erde =====
Die größte regional begrenzte Kryosphäre des Sonnensystems existiert auf dem Planeten Erde.<ref>Wilhelm F: ''Hydrogeographie''. Braunschweig, 1997: 117-120 ISBN 978-3-1416-0279-1</ref> Die irdische Kryosphäre besitzt derzeit ein Volumen von ungefähr 24.364.000 Kubikkilometern Wassereis.<ref name="hydro_11_12">Wilhelm F: ''Hydrogeographie''. Braunschweig, 1997: 11-12 ISBN 978-3-1416-0279-1</ref>
Die größte regional begrenzte Kryosphäre des Sonnensystems existiert auf dem Planeten Erde.<ref>Wilhelm F: ''Hydrogeographie''. Braunschweig, 1997: 117-120 ISBN 978-3-1416-0279-1</ref> Die irdische Kryosphäre besaß in den 1990er Jahren ein Volumen von ungefähr 24 Millionen Kubikkilometern Wassereis.<ref name="hydro_11_12">Wilhelm F: ''Hydrogeographie''. Braunschweig, 1997: 11-12 ISBN 978-3-1416-0279-1</ref>
Die irdische Kryosphäre kann zweigeteilt werden in Gebiete mit polarem Wassereis ([[Packeis]],[[Eisschild]]e von [[Grönland]] und [[Antarktika]])<ref>Wilhelm F: ''Hydrogeographie''. Braunschweig, 1997: 119 ISBN 978-3-1416-0279-1</ref> und mit nicht-polarem Wassereis ([[Gletscher|Gebirgsgletscher]], [[Permafrost]] der subpolaren Gebiete und außerpolaren Hochgebirge).<ref>Eitel B: ''Bodengeographie''. Braunschweig, 1999: 50,66 ISBN 978-3-1416-0281-4</ref><ref>Wilhelm F: ''Hydrogeographie''. Braunschweig, 1997: 100-107 ISBN 978-3-1416-0279-1</ref> Sie umfasst zudem sowohl subaerische Anteile ([[Meereis]], Gletscher, Eisschilde) als auch subterrane Areale ([[Permafrostboden|Permafrost]], [[Eishöhle (Geologie)|Eishöhle]]n<ref>Dauer T: ''Abseilen ins Höhleneis''. In: ''GEO'' 01 (2014): 30-48</ref>). Außerdem kann Wassereis in Form [[Niederschlag|fester Niederschläge]] vorkommen.<ref>Wilhelm F: ''Hydrogeographie''. Braunschweig, 1997: 42-43 ISBN 978-3-1416-0279-1</ref>
Die irdische Kryosphäre kann zweigeteilt werden in Gebiete mit polarem Wassereis ([[Packeis]],[[Eisschild]]e von [[Grönland]] und [[Antarktika]])<ref>Wilhelm F: ''Hydrogeographie''. Braunschweig, 1997: 119 ISBN 978-3-1416-0279-1</ref> und mit nicht-polarem Wassereis ([[Gletscher|Gebirgsgletscher]], [[Permafrost]] der subpolaren Gebiete und außerpolaren Hochgebirge).<ref>Eitel B: ''Bodengeographie''. Braunschweig, 1999: 50,66 ISBN 978-3-1416-0281-4</ref><ref>Wilhelm F: ''Hydrogeographie''. Braunschweig, 1997: 100-107 ISBN 978-3-1416-0279-1</ref> Sie umfasst zudem sowohl subaerische Anteile ([[Meereis]], Gletscher, Eisschilde) als auch subterrane Areale ([[Permafrostboden|Permafrost]], [[Eishöhle (Geologie)|Eishöhle]]n<ref>Dauer T: ''Abseilen ins Höhleneis''. In: ''GEO'' 01 (2014): 30-48 [http://www.genios.de/presse-archiv/artikel/GEO/20140101/abseilen-ins-hoehleneis/A56149532.html Link]</ref>). Außerdem kann Wassereis in Form [[Niederschlag|fester Niederschläge]] vorkommen.<ref>Wilhelm F: ''Hydrogeographie''. Braunschweig, 1997: 42-43 ISBN 978-3-1416-0279-1</ref>
Die irdische Kryosphäre besaß ihre größte Ausdehnung in der [[Sturtische Eiszeit|sturtischen Eiszeit]] und der [[Marinoische Eiszeit|marinoischen Eiszeit]] während des Erdzeitalters namens [[Cryogenium]], das vor 635 Millionen Jahren endete. Doch selbst während jener Eiszeiten wurde der Planet niemals gänzlich von Eis [[Schneeball Erde|überzogen]].<ref>Allen PA, Etienne JL: ''Sedimentary challenge to Snowball Earth''. In: ''Nature Geoscience'' 1 (2008): 817</ref> Zu keinem Zeitpunkt der Erdgeschichte besaß die Erde eine global durchgehende Kryosphäre.
Die irdische Kryosphäre besaß ihre größte Ausdehnung in der [[Sturtische Eiszeit|sturtischen Eiszeit]] und der [[Marinoische Eiszeit|marinoischen Eiszeit]] während des Erdzeitalters namens [[Cryogenium]], das vor 635 Millionen Jahren endete. Doch selbst während jener Eiszeiten wurde der Planet niemals gänzlich von Eis [[Schneeball Erde|überzogen]].<ref>Allen PA, Etienne JL: ''Sedimentary challenge to Snowball Earth''. In: ''Nature Geoscience'' 1 (2008): 817 {{DOI|10.1038/ngeo355}}</ref> Zu keinem Zeitpunkt der Erdgeschichte besaß die Erde eine global durchgehende Kryosphäre.


===== Erdmond =====
===== Erdmond =====
Auf dem Erdmond besteht eine verhältnismäßig kleine, regional begrenzte Kryosphäre. Sie weist Übereinstimmungen mit den Eisvorkommen des Merkur auf. Denn auch hier befindet sich das Wassereis auf den Böden von Kratern in Nähe der Pole. Die Kraterböden werden nicht von Sonnenlicht erreicht und liegen wahrscheinlich seit Jahrmilliarden ständig in kaltem Schatten.<ref>Feldman WC, Maurice S, Lawrence DJ, Little RC, Lawson SL, Gasnault O, Wiens RC, Barraclough BL, Elphic RC, Prettyman TH, Steinberg JT, Binder AB: ''Evidence for water ice near the lunar poles''. In: ''Journal of Geophysical Research: Planets'' 106 (2001): 23231</ref><ref>Spudis PD, Bussey DBJ, Baloga SM, Butler BJ, Carl D, Carter LM, Chakraborty M, Elphic RC, Gillis-Davis JJ, Goswami JN, Heggy E, Hillyard M, Jensen R, Kirk RL, LaVallee D, McKerracher P, Neish CD, Nozette S, Nylund S, Palsetia M, Patterson W, Robinson MS, Raney RK, Schulze RC, Sequeira H, Skura J, Thompson TW, Thomson BJ, Ustinov EA, Winters HL: ''Initial results for the north pole of the Moon from Mini-SAR, Chandrayaan-1 mission''. In: ''Geophysical Research Letters'' 37 (2010): L06204</ref>
Auf dem Erdmond besteht eine verhältnismäßig kleine, regional begrenzte Kryosphäre. Sie weist Übereinstimmungen mit den Eisvorkommen des Merkur auf. Denn auch hier befindet sich das Wassereis auf den Böden von Kratern in Nähe der Pole. Die Kraterböden werden nicht von Sonnenlicht erreicht und liegen wahrscheinlich seit Jahrmilliarden ständig in kaltem Schatten.<ref>Feldman WC, Maurice S, Lawrence DJ, Little RC, Lawson SL, Gasnault O, Wiens RC, Barraclough BL, Elphic RC, Prettyman TH, Steinberg JT, Binder AB: ''Evidence for water ice near the lunar poles''. In: ''Journal of Geophysical Research: Planets'' 106 (2001): 23231 {{DOI|10.1029/2000JE001444}}</ref><ref>Spudis PD, Bussey DBJ, Baloga SM, Butler BJ, Carl D, Carter LM, Chakraborty M, Elphic RC, Gillis-Davis JJ, Goswami JN, Heggy E, Hillyard M, Jensen R, Kirk RL, LaVallee D, McKerracher P, Neish CD, Nozette S, Nylund S, Palsetia M, Patterson W, Robinson MS, Raney RK, Schulze RC, Sequeira H, Skura J, Thompson TW, Thomson BJ, Ustinov EA, Winters HL: ''Initial results for the north pole of the Moon from Mini-SAR, Chandrayaan-1 mission''. In: ''Geophysical Research Letters'' 37 (2010): L06204 {{DOI|10.1029/2009GL042259}}</ref>


===== Mars =====
===== Mars =====
[[Datei:Icy Crater on Mars ESP 016954 2245 subimage 2.jpg|miniatur|right|200 px|In einem frischen Einschlagkrater auf dem Mars wurde Wassereis sichtbar, das ansonsten unter der Oberfläche verborgen bleibt.]]Die regional begrenzte Kryosphäre des Mars<ref>Mousis O, Lunine JI, Chassefière E, Montmessin F, Lakhlifi A, Picaud S, Petit J-M, Cordier D: ''Mars cryosphere: A potential reservoir for heavy noble gases?'' In: ''Icarus'' 218 (2012): 80</ref> kann ähnlich gegliedert werden wie die Kryosphäre der Erde. Denn sie umfasst nicht nur seine beiden [[Mars (Planet)#Eisvorkommen an den Polen|Polregionen]], an denen die Wassereisvorkommen meistens von Trockeneis (außer im Sommer)<ref>Appéré T, Schmitt B, Langevin Y, Douté S, Pommerol A, Forget F, Spiga A, Gondet B, Bibring J-P: ''Winter and spring evolution of northern seasonal deposits on Mars from OMEGA on Mars Express''. In: ''Journal of Geophysical Research: Planets'' 116 (2011): E05001</ref> und vor allem von Sedimenten bedeckt sind. Am Nordpol wurden viele tausend Kubikkilometer Wassereis festgestellt.<ref>Maise G, Powell J, Powell J, Paniagua J, Ludewig H: ''MULTI-MICE: A Network of Interactive Nuclear Cryo Probes to Explore Ice Sheets on Mars and Europa''. New York, 2006: 2</ref> Es nimmt ein Gebiet von ungefähr 900.000 Quadratkilometern ein und erreicht an seiner Mitte zwei Kilometer Dicke.<ref>Putzig NE, Phillips RJ, Seu R, Biccari D, Safaeinili A, Holt JW, Plaut JJ, Egan AF: ''Subsurface structure of Planum Boreum from Mars Reconnaissance Orbiter Shallow Radar soundings''. In: ''Icarus'' 204 (2009): 443</ref> Am Südpol wurden 1.600.000 Kubikkilometer Wassereis gefunden.<ref>Plaut JJ, Picardi G, Safaeinili A, Ivanov AB, Milkovich SM, Cicchetti A, Kofman W, Mouginot J, Farrell WM, Phillips RJ, Clifford SM, Frigeri A, Orosei R, Federico C, Williams IP, Gurnett DA, Nielsen E, Hagfors T, Heggy E, Stofan ER, Plettemeier D, Watters TR, Leuschen CJ, Edenhofer P: ''Subsurface Radar Sounding of the South Polar Layered Deposits of Mars''. In: ''Science'' 316 (2007): 92</ref> Jenseits der Polarregionen befinden sich ausladende Areale mit [[Mars (Planet)#Weitere Eisvorkommen|nicht-polarem Wassereis]].<ref>Head JW, Marchant DR: ''Evidence for Non-Polar Ice Deposits in the Past History of Mars''. In: ''Lunar and planetary science Conference'' 39 (2008): 1295</ref><ref>McEwen AS: ''Wandelbarer Mars''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 12 (2013): 67 [http://www.spektrum.de/alias/planetenforschung/wandelbarer-mars/1210964 Link]</ref>
[[Datei:Icy Crater on Mars ESP 016954 2245 subimage 2.jpg|miniatur|right|200 px|In einem frischen Einschlagkrater auf dem Mars wurde Wassereis sichtbar, das ansonsten unter der Oberfläche verborgen bleibt.]]Die regional begrenzte Kryosphäre des Mars<ref>Mousis O, Lunine JI, Chassefière E, Montmessin F, Lakhlifi A, Picaud S, Petit J-M, Cordier D: ''Mars cryosphere: A potential reservoir for heavy noble gases?'' In: ''Icarus'' 218 (2012): 80 {{DOI|10.1016/j.icarus.2011.12.007}}</ref> kann ähnlich gegliedert werden wie die Kryosphäre der Erde. Denn sie umfasst nicht nur seine beiden [[Mars (Planet)#Eisvorkommen an den Polen|Polregionen]], an denen die Wassereisvorkommen meistens von Trockeneis (außer im Sommer)<ref>Appéré T, Schmitt B, Langevin Y, Douté S, Pommerol A, Forget F, Spiga A, Gondet B, Bibring J-P: ''Winter and spring evolution of northern seasonal deposits on Mars from OMEGA on Mars Express''. In: ''Journal of Geophysical Research: Planets'' 116 (2011): E05001 {{DOI|10.1029/2010JE003762}}</ref> und vor allem von Sedimenten bedeckt sind. Am Nordpol wurden viele tausend Kubikkilometer Wassereis festgestellt.<ref>Maise G, Powell J, Powell J, Paniagua J, Ludewig H: ''MULTI-MICE: A Network of Interactive Nuclear Cryo Probes to Explore Ice Sheets on Mars and Europa''. New York, 2006: 2 [http://www.niac.usra.edu/files/studies/final_report/1059Maise.pdf Link]</ref> Es nimmt ein Gebiet von ungefähr 900.000 Quadratkilometern ein und erreicht an seiner Mitte zwei Kilometer Dicke.<ref>Putzig NE, Phillips RJ, Seu R, Biccari D, Safaeinili A, Holt JW, Plaut JJ, Egan AF: ''Subsurface structure of Planum Boreum from Mars Reconnaissance Orbiter Shallow Radar soundings''. In: ''Icarus'' 204 (2009): 443 {{DOI|10.1016/j.icarus.2009.07.034}}</ref> Am Südpol wurden 1.600.000 Kubikkilometer Wassereis gefunden.<ref>Plaut JJ, Picardi G, Safaeinili A, Ivanov AB, Milkovich SM, Cicchetti A, Kofman W, Mouginot J, Farrell WM, Phillips RJ, Clifford SM, Frigeri A, Orosei R, Federico C, Williams IP, Gurnett DA, Nielsen E, Hagfors T, Heggy E, Stofan ER, Plettemeier D, Watters TR, Leuschen CJ, Edenhofer P: ''Subsurface Radar Sounding of the South Polar Layered Deposits of Mars''. In: ''Science'' 316 (2007): 92 {{DOI|10.1126/science.1139672}}</ref> Jenseits der Polarregionen befinden sich ausladende Areale mit [[Mars (Planet)#Weitere Eisvorkommen|nicht-polarem Wassereis]].<ref>Head JW, Marchant DR: ''Evidence for Non-Polar Ice Deposits in the Past History of Mars''. In: ''Lunar and planetary science Conference'' 39 (2008): 1295 [http://www.lpi.usra.edu/meetings/lpsc2008/pdf/1295.pdf Link]</ref><ref>McEwen AS: ''Wandelbarer Mars''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 12 (2013): 67 [http://www.spektrum.de/alias/planetenforschung/wandelbarer-mars/1210964 Link]</ref>
In höheren mittleren [[Breitenkreis|Breiten]] bleibt Wassereis bereits stabil, wenn es bloß in Untergrundtiefen zwischen einem und zwei Metern gelagert wird.<ref>Bandfield JL: '' High-resolution subsurface water-ice distributions on Mars''. In: ''Nature'' 447 (2007): 64 {{DOI|10.1038/nature05781}}</ref> In entsprechend größeren Tiefen überdauert es auch näher am Äquator. Darum gibt es im [[Deuteronilus Mensae]] unterirdische Eisvorkommen, die sich über viele hundert Kilometer hinziehen.<ref>Plaut JJ, Safaeinili A, Holt JW, Phillips RJ, Head III JW, Seu R, Putzig NE, Frigeri A: ''Radar evidence for ice in lobate debris aprons in the mid-northern latitudes of Mars''. In: ''Geophysical Research Letters'' 36 (2009): L02203 {{DOI|10.1029/2008GL036379}}</ref> Selbst unter den Sedimentdecken des äquatorial gelegenen [[Valles Marineris]] befinden sich 1.000.000 Kubikkilometer Wassereis.<ref>Gourronc M, Bourgeois O, Mège D, Pochat S, Bultel B, Massé M, Le Deit L, Le Mouélic S, Mercier D: ''One million cubic kilometers of fossil ice in Valles Marineris: Relicts of a 3.5 Gy old glacial landsystem along the Martian equator''. In: ''Geomorphology'' 204 (2014): 235 {{DOI|10.1016/j.geomorph.2013.08.009}}</ref> Die beiden letztgenannten Wassereisdepots werden als ''fossiles Eis'' gedeutet. Es wurde (ähnlich wie irdisches [[Toteis]]) am Ende einer Vergletscherungsphase von Schutt und Sanden überdeckt. Daher konnte es sich bis heute halten. Aus dem Vorhandensein von derlei fossilem, nicht-polaren Wassereis kann geschlossen werden, dass der Mars zumindest eine [[Eiszeitalter|Eiszeit]] durchlaufen haben sollte: In seiner Vergangenheit trug der Planet mindestens einmal eine [[Subaerisch|subaerische]] Kryosphäre, die bis in die Äquatorialzone reichte. Heute besitzt er noch eine verkleinerte und vor allem subterrane Kryosphäre. Frei zutage tritt sein Wassereis nur in kleinen Arealen in den Polargebieten.
In höheren mittleren [[Breitenkreis|Breiten]] bleibt Wassereis bereits stabil, wenn es bloß in Untergrundtiefen zwischen einem und zwei Metern gelagert wird.<ref>Bandfield JL: '' High-resolution subsurface water-ice distributions on Mars''. In: ''Nature'' 447 (2007): 64</ref> In entsprechend größeren Tiefen überdauert es auch näher am Äquator.
Darum gibt es im [[Deuteronilus Mensae]] unterirdische Eisvorkommen, die sich über viele hundert Kilometer hinziehen.<ref>Plaut JJ, Safaeinili A, Holt JW, Phillips RJ, Head III JW, Seu R, Putzig NE, Frigeri A: ''Radar evidence for ice in lobate debris aprons in the mid-northern latitudes of Mars''. In: ''Geophysical Research Letters'' 36 (2009): L02203</ref> Selbst unter den Sedimentdecken des äquatorial gelegenen [[Valles Marineris]] befinden sich 1.000.000 Kubikkilometer Wassereis.<ref>Gourronc M, Bourgeois O, Mège D, Pochat S, Bultel B, Massé M, Le Deit L, Le Mouélic S, Mercier D: ''One million cubic kilometers of fossil ice in Valles Marineris: Relicts of a 3.5 Gy old glacial landsystem along the Martian equator''. In: ''Geomorphology'' 204 (2014): 235</ref> Die beiden letztgenannten Wassereisdepots werden als ''fossiles Eis'' gedeutet. Es wurde (ähnlich wie irdisches [[Toteis]]) am Ende einer Vergletscherungsphase von Schutt und Sanden überdeckt. Daher konnte es sich bis heute halten. Aus dem Vorhandensein von derlei fossilem, nicht-polaren Wassereis kann geschlossen werden, dass der Mars zumindest eine [[Eiszeitalter|Eiszeit]] durchlaufen haben sollte: In seiner Vergangenheit trug der Planet mindestens einmal eine [[Subaerisch|subaerische]] Kryosphäre, die bis in die Äquatorialzone reichte. Heute besitzt er noch eine verkleinerte und vor allem subterrane Kryosphäre. Frei zutage tritt sein Wassereis nur in kleinen Arealen in den Polargebieten.


Weiterhin wurden Hinweise gefunden, dass es auf dem Mars vor 3,7 Milliarden Jahren aus Wolken [[Schnee|schneite]]. Als die Lufttemperaturen stiegen, wurden die liegenden Schneemassen geschmolzen. Daraufhin stürzten Schmelzwässer zu Tal, die lange Täler auswuschen.<ref>Scanlon KE, Head JW, Madeleine J-B, Wordsworth RD, Forget F: ''Orographic precipitation in valley network headwaters: Constraints on the ancient Martian atmosphere''. In: ''Geophysical Research Letters'' 40 (2013): 4182</ref>
Weiterhin wurden Hinweise gefunden, dass es auf dem Mars vor 3,7 Milliarden Jahren aus Wolken [[Schnee|schneite]]. Als die Lufttemperaturen stiegen, wurden die liegenden Schneemassen geschmolzen. Daraufhin stürzten Schmelzwässer zu Tal, die lange Täler auswuschen.<ref>Scanlon KE, Head JW, Madeleine J-B, Wordsworth RD, Forget F: ''Orographic precipitation in valley network headwaters: Constraints on the ancient Martian atmosphere''. In: ''Geophysical Research Letters'' 40 (2013): 4182 {{DOI|10.1002/grl.50687}}</ref>


==== Asteroidenhauptgürtel ====
==== Asteroidenhauptgürtel ====
Im [[Asteroidengürtel|Asteroidenhauptgürtel]] – im Übergangsbereich von äußerem zu innerem Sonnensystem – wurde ebenfalls Wassereis gefunden. Es befindet sich an den Oberflächen der Asteroiden [[(24) Themis|Themis]]<ref>Campins H, Hargrove K, Pinilla-Alonso N, Howell ES, Kelley MS, Licandro J, Mothé-Diniz T, Fernández Y, Ziffer J: ''Water ice and organics on the surface of the asteroid 24 Themis''. In: ''Nature'' 464 (2010): 1320</ref> und [[(65) Cybele|Cybele]].<ref>Licandro J, Campins H, Kelley M, Hargrove K, Pinilla-Alonso N, Cruikshank D, Rivkin AS, Emery J: ''(65) Cybele: detection of small silicate grains, water-ice, and organics''. In: ''Astronomy & Astrophysics'' 525 (2011): A34</ref> Auch der Zwergplanet Ceres besitzt eventuell Wassereis. Dann sollte es in Schichten unterhalb seiner Oberfläche liegen und an zwei Stellen offen zutage treten, so dass von ihm Wasserdampf sublimieren kann.<ref name="Küppers">Küppers M, O’Rourke L, Bockelée-Morvan D, Zakharov V, Lee S, v Allmen P, Carry B, Teyssier D, Marston A, Müller T, Crovisier J, Barucci MA, Moreno R: ''Localized sources of water vapour on the dwarf planet (1) Ceres''. In: ''Nature'' 505 (2014): 525</ref>
Im [[Asteroidengürtel|Asteroidenhauptgürtel]] – im Übergangsbereich von äußerem zu innerem Sonnensystem – wurde ebenfalls Wassereis gefunden. Es befindet sich an den Oberflächen der Asteroiden [[(24) Themis|Themis]]<ref>Campins H, Hargrove K, Pinilla-Alonso N, Howell ES, Kelley MS, Licandro J, Mothé-Diniz T, Fernández Y, Ziffer J: ''Water ice and organics on the surface of the asteroid 24 Themis''. In: ''Nature'' 464 (2010): 1320 {{DOI|10.1038/nature09029}}</ref> und [[(65) Cybele|Cybele]].<ref>Licandro J, Campins H, Kelley M, Hargrove K, Pinilla-Alonso N, Cruikshank D, Rivkin AS, Emery J: ''(65) Cybele: detection of small silicate grains, water-ice, and organics''. In: ''Astronomy & Astrophysics'' 525 (2011): A34 {{DOI|10.1051/0004-6361/201015339}}</ref> Auch der Zwergplanet Ceres besitzt eventuell Wassereis. Dann sollte es in Schichten unterhalb seiner Oberfläche liegen und an zwei Stellen offen zutage treten, so dass von ihm Wasserdampf sublimieren kann.<ref name="Küppers">Küppers M, O’Rourke L, Bockelée-Morvan D, Zakharov V, Lee S, v Allmen P, Carry B, Teyssier D, Marston A, Müller T, Crovisier J, Barucci MA, Moreno R: ''Localized sources of water vapour on the dwarf planet (1) Ceres''. In: ''Nature'' 505 (2014): 525 {{DOI|10.1038/nature12918}}</ref>


==== Äußeres Sonnensystem ====
==== Äußeres Sonnensystem ====
Eine Reihe Himmelskörper des äußeren Sonnensystems besitzt global durchgehende Kryosphären.
Eine Reihe Himmelskörper des äußeren Sonnensystems besitzt global durchgehende Kryosphären.
Im äußeren Sonnensystem zwischen Jupiter- und Neptun-Orbit kommen Kryosphären auf [[Satellit (Astronomie)|Monden]] der vier [[Gasplanet]]en vor. Im ''transneptunischen'' äußeren Sonnensystem (jenseits des Neptun-Orbits) existieren die Kryosphären auf [[Zwergplanet]]en und ihren Monden. Deren Kryosphären werden nicht immer überwiegend von Wassereis gebildet. Ebenso können andere Eistypen mehrheitlich vorhanden sein,<ref>de Bergh C, Schmitt B, Moroz LV, Quirico E, Cruikshank DP: ''Laboratory Data on Ices, Refractory Carbonaceous Materials, and Minerals Relevant to Transneptunian Objects and Centaurs'' In: Barucci MA, Boehnhardt H, Cruikshank DP, Morbidelli A, Dotson R (ed.): ''The Solar System Beyond Neptune''. Tucson, 2008: 483-506</ref> zum Beispiel Ammoniakeis,<ref name="brown_107">Brown ME, Calvin WM: ''Evidence for Crystalline Water and Ammonia Ices on Pluto's Satellite Charon''. In: ''Science'' 287 (2000): 107</ref> Kohlenmonoxideis,<ref>Jewitt DC: ''From Kuiper Belt Object to Cometary Nucleus: The Missing Ultrared Matter''. In: ''The Astronomical Journal'' 123 (2002): 1046</ref> Methaneis,<ref>Merlin F, Alvarez-Candal A, Delsanti A, Fornasier S, Barucci MA, DeMeo FE, de Bergh C, Doressoundiram A, Quirico E, Schmitt B: ''Stratification of Methane Ice on Eris' Surface''. In: ''The Astronomical Journal'' 137 (2009): 315</ref> Stickstoffeis<ref>Owen TC, Roush TL, Cruikshank DP, Elliot JL, Young LA, de Bergh C, Schmitt B, Geballe TR, Brown RH, Bartholomew MJ: ''Surface Ices and the Atmospheric
Im äußeren Sonnensystem zwischen Jupiter- und Neptun-Orbit kommen Kryosphären auf [[Satellit (Astronomie)|Monden]] der vier [[Gasplanet]]en vor. Im ''transneptunischen'' äußeren Sonnensystem (jenseits des Neptun-Orbits) existieren die Kryosphären auf [[Zwergplanet]]en und ihren Monden. Deren Kryosphären werden nicht immer überwiegend von Wassereis gebildet. Ebenso können andere Eistypen mehrheitlich vorhanden sein,<ref>de Bergh C, Schmitt B, Moroz LV, Quirico E, Cruikshank DP: ''Laboratory Data on Ices, Refractory Carbonaceous Materials, and Minerals Relevant to Transneptunian Objects and Centaurs'' In: Barucci MA, Boehnhardt H, Cruikshank DP, Morbidelli A, Dotson R (ed.): ''The Solar System Beyond Neptune''. Tucson, 2008: 483-506 ISBN 978-0-8165-2755-7</ref> zum Beispiel Ammoniakeis,<ref name="brown_107">Brown ME, Calvin WM: ''Evidence for Crystalline Water and Ammonia Ices on Pluto's Satellite Charon''. In: ''Science'' 287 (2000): 107 {{DOI|10.1126/science.287.5450.107}}</ref> Kohlenmonoxideis,<ref name="Jewitt_Kuiper">Jewitt DC: ''From Kuiper Belt Object to Cometary Nucleus: The Missing Ultrared Matter''. In: ''The Astronomical Journal'' 123 (2002): 1046 {{DOI|10.1086/338692}}</ref> Methaneis,<ref>Merlin F, Alvarez-Candal A, Delsanti A, Fornasier S, Barucci MA, DeMeo FE, de Bergh C, Doressoundiram A, Quirico E, Schmitt B: ''Stratification of Methane Ice on Eris' Surface''. In: ''The Astronomical Journal'' 137 (2009): 315 {{DOI|10.1088/0004-6256/137/1/315}}</ref> Stickstoffeis<ref name="Owen">Owen TC, Roush TL, Cruikshank DP, Elliot JL, Young LA, de Bergh C, Schmitt B, Geballe TR, Brown RH, Bartholomew MJ: ''Surface Ices and the Atmospheric Composition of Pluto''. In: ''Science'' 261 (1993): 745 {{DOI|10.1126/science.261.5122.745}}</ref> oder [[Trockeneis]].<ref>Brown ME, Schaller EL, Fraser WC: ''A hypothesis for the color diversity of the Kuiper belt''. In: ''The Astrophysical Journal Letters'' 739 (2011): L60 {{DOI|10.1088/2041-8205/739/2/L60}}</ref>
Composition of Pluto''. In: ''Science'' 261 (1993): 745</ref> oder [[Trockeneis]].<ref>Brown ME, Schaller EL, Fraser WC: ''A hypothesis for the color diversity of the Kuiper belt''. In: ''The Astrophysical Journal Letters'' 739 (2011): L60</ref>


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| [[Jupiter_(Planet)#Monde|Jupiter-Monde]]
| [[Jupiter_(Planet)#Monde|Jupiter-Monde]]
| [[Europa (Mond)|Europa]],<ref name="greely"/> [[Ganymed (Mond)|Ganymed]],<ref>Schubert G, Zhang K, Kivelson MG, Anderson JD: ''The magnetic field and internal structure of Ganymede''. In: ''Nature'' 384 (1996): 544-545</ref><ref>Spohna T, Schubert G: ''Oceans in the icy Galilean satellites of Jupiter?'' In: ''Icarus'' 161 (2003): 456-467</ref> [[Kallisto (Mond)|Kallisto]].<ref>Kuskov OL, Kronrod VA: ''Internal structure of Europa and Callisto''. In: ''Icarus'' 177 (2005): 550-569</ref><ref>Barr AC, Canup RM: ''Origin of the Ganymede–Callisto dichotomy by impacts during the late heavy bombardment''. In: ''Nature Geoscience'' 3 (2010): 164-167</ref>
| [[Europa (Mond)|Europa]],<ref name="greely"/> [[Ganymed (Mond)|Ganymed]],<ref>Schubert G, Zhang K, Kivelson MG, Anderson JD: ''The magnetic field and internal structure of Ganymede''. In: ''Nature'' 384 (1996): 544-545 {{DOI|10.1038/384544a0}}</ref><ref>Spohna T, Schubert G: ''Oceans in the icy Galilean satellites of Jupiter?'' In: ''Icarus'' 161 (2003): 456-467 {{DOI|10.1016/S0019-1035(02)00048-9}}</ref> [[Kallisto (Mond)|Kallisto]].<ref>Kuskov OL, Kronrod VA: ''Internal structure of Europa and Callisto''. In: ''Icarus'' 177 (2005): 550-569 {{DOI|10.1016/j.icarus.2005.04.014}}</ref><ref>Barr AC, Canup RM: ''Origin of the Ganymede–Callisto dichotomy by impacts during the late heavy bombardment''. In: ''Nature Geoscience'' 3 (2010): 164-167 {{DOI|10.1038/ngeo746}}</ref>
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| [[Saturn_(Planet)#Monde|Saturn-Monde]]<sup>1</sup>
| [[Saturn_(Planet)#Monde|Saturn-Monde]]<sup>1</sup>
| [[Dione (Mond)|Dione]],<ref name="clark_265_281">Clark RN, Brown RH, Owensby PD, Steele A: ''Saturn's satellites: Near-infrared spectrophotometry (0.6–2.5 μm) of the leading and trailing sides and compositional implications''. In: ''Icarus'' 58 (1984): 265–281</ref> [[Enceladus (Mond)|Enceladus]],<ref name="Porco_2433">Porco C: ''Enceladus – rätselhafter Saturnmond''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 06 (2009): 24-33 [http://www.spektrum.de/alias/astronomie-physik/enceladus-raetselhafter-saturnmond/992813 Link]</ref> [[Iapetus (Mond)|Iapetus]],<ref name="clark_265_281"/> [[Mimas (Mond)|Mimas]],<ref>Cruikshank DP, Marzo GA; Pinilla-Alonso N, Roush TL, Mastrapa RM, Dalle Ore CM, Buratti BJ, Stephan K, VIMS Team: ''Mimas: Preliminary Evidence For Amorphous Water Ice From VIMS''. In: ''Bulletin of the American Astronomical Society'' 42 (2010): 943</ref> [[Rhea (Mond)|Rhea]], [[Tethys (Mond)|Tethys]],<ref name="clark_265_281"/> [[Titan (Mond)|Titan]].<ref>Hayne P, McCord TB, Sotin C, Barmatz M, Mielke R, Combe J-Ph, Hansen GB: ''Titan's Surface Composition: Constraints From Laboratory Experiments And Cassini/VIMS Observations''. In: ''Lunar and Planetary Science Conference'' (2008): 80-81</ref>
| [[Dione (Mond)|Dione]],<ref name="clark_265_281">Clark RN, Brown RH, Owensby PD, Steele A: ''Saturn's satellites: Near-infrared spectrophotometry (0.6–2.5 μm) of the leading and trailing sides and compositional implications''. In: ''Icarus'' 58 (1984): 265–281 {{DOI|10.1016/0019-1035(84)90043-5}}</ref> [[Enceladus (Mond)|Enceladus]],<ref name="Porco_2433">Porco C: ''Enceladus – rätselhafter Saturnmond''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 06 (2009): 24-33 [http://www.spektrum.de/alias/astronomie-physik/enceladus-raetselhafter-saturnmond/992813 Link]</ref> [[Iapetus (Mond)|Iapetus]],<ref name="clark_265_281"/> [[Mimas (Mond)|Mimas]],<ref>Cruikshank DP, Marzo GA; Pinilla-Alonso N, Roush TL, Mastrapa RM, Dalle Ore CM, Buratti BJ, Stephan K, VIMS Team: ''Mimas: Preliminary Evidence For Amorphous Water Ice From VIMS''. In: ''Bulletin of the American Astronomical Society'' 42 (2010): 943 [http://elib.dlr.de/67947/1/Cruikshank_AGU2010_P21C_07.pdf Link]</ref> [[Rhea (Mond)|Rhea]], [[Tethys (Mond)|Tethys]],<ref name="clark_265_281"/> [[Titan (Mond)|Titan]].<ref>Hayne P, McCord TB, Sotin C, Barmatz M, Mielke R, Combe J-Ph, Hansen GB: ''Titan's Surface Composition: Constraints From Laboratory Experiments And Cassini/VIMS Observations''. In: ''Lunar and Planetary Science Conference'' (2008): 80-81 [http://www.lpi.usra.edu/meetings/scssi2008/pdf/9093.pdf Link]</ref>
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| [[Uranus (Planet)#Monde|Uranus-Monde]]
| [[Uranus (Planet)#Monde|Uranus-Monde]]
| [[Ariel (Mond)|Ariel]],<ref name="grundy">Grundy WM, Young LA, Spencer JR, Johnson RE, Young EF, Buie MW: ''Distributions of H<sub>2</sub>O and CO<sub>2</sub> ices on Ariel, Umbriel, Titania, and Oberon from IRTF/SpeX observations''. In: ''Icarus'' 184 (1999): 543</ref> [[Miranda (Mond)|Miranda]],<ref>Bauer JM, Roush TL, Geballe TR, Meech KJ, Owen TC, Vacca WD, Rayner JT, Jim KTC: ''The Near Infrared Spectrum of Miranda: Evidence of Crystalline Water Ice''. In: ''Icarus'' 158 (2002): 178</ref> [[Oberon (Mond)|Oberon]], [[Titania (Mond)|Titania]], [[Umbriel (Mond)|Umbriel]].<ref name="grundy"/>
| [[Ariel (Mond)|Ariel]],<ref name="grundy">Grundy WM, Young LA, Spencer JR, Johnson RE, Young EF, Buie MW: ''Distributions of H<sub>2</sub>O and CO<sub>2</sub> ices on Ariel, Umbriel, Titania, and Oberon from IRTF/SpeX observations''. In: ''Icarus'' 184 (1999): 543 {{DOI|10.1016/j.icarus.2006.04.016}}</ref> [[Miranda (Mond)|Miranda]],<ref>Bauer JM, Roush TL, Geballe TR, Meech KJ, Owen TC, Vacca WD, Rayner JT, Jim KTC: ''The Near Infrared Spectrum of Miranda: Evidence of Crystalline Water Ice''. In: ''Icarus'' 158 (2002): 178 {{DOI|10.1006/icar.2002.6876}}</ref> [[Oberon (Mond)|Oberon]], [[Titania (Mond)|Titania]], [[Umbriel (Mond)|Umbriel]].<ref name="grundy"/>
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| [[Neptun (Planet)#Monde|Neptun-Monde]]
| [[Neptun (Planet)#Monde|Neptun-Monde]]
| [[Triton (Mond)|Triton]].<ref>Cruikshank DP, Schmitt B, Roush TL, Owen TC, Quirico E, Geballe TR, de Bergh C, Bartholomew MJ, Dalle Ore CM, Douté S; Meier R: ''Water Ice on Triton''. In: ''Icarus'' 147 (2000): 309-316</ref>
| [[Triton (Mond)|Triton]].<ref>Cruikshank DP, Schmitt B, Roush TL, Owen TC, Quirico E, Geballe TR, de Bergh C, Bartholomew MJ, Dalle Ore CM, Douté S; Meier R: ''Water Ice on Triton''. In: ''Icarus'' 147 (2000): 309-316 {{DOI|10.1006/icar.2000.6451}}</ref>
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| [[Transneptunisches Objekt|Transneptunische Objekte]]
| [[Transneptunisches Objekt|Transneptunische Objekte]]
| [[Charon (Mond)|Charon]]<sup>2</sup>,<ref name="brown_107"/> [[(136108) Haumea|Haumea]]<sup>3</sup>,<ref>Pinilla-Alonso N, Brunetto R, Licandro J, Gil-Hutton R, Roush TL, Strazzulla G: ''The surface of (136108) Haumea (2003 EL{61}), the largest carbon-depleted object in the trans-Neptunian belt''. In: ''Astronomy and Astrophysics'' 496 (2009): 547</ref> [[(28978) Ixion|Ixion]]<sup>4</sup>,<ref>Merlin F, Barucci MA, de Bergh C, Fornasier, Doressoundiram A, Perna D, Protopapa S: ''Surface composition and physical properties of several trans-neptunian objects from the Hapke scattering theory and Shkuratov model''. In: ''Icarus'' 208 (2010): 945</ref> [[(90482) Orcus|Orcus]]<sup>5</sup>,<ref name="Trujillo_2005">Trujillo CA, Brown ME, Rabinowitz DL, Geballe TR: ''Near-Infrared Surface Properties of the Two Intrinsically Brightest Minor Planets: (90377) Sedna and (90482) Orcus''. In: ''The Astrophysical Journal'' 627 (2005): 1057</ref> [[(50000) Quaoar|Quaoar]]<sup>6</sup>,<ref>Jewitt DC, Luu J: ''Crystalline water ice on the Kuiper belt object (50000) Quaoar''. In: ''Nature'' 432 (2004): 731</ref> [[(90377) Sedna|Sedna]].<sup>4</sup><ref name="Trujillo_2005"/>
| [[Charon (Mond)|Charon]]<sup>2</sup>,<ref name="brown_107"/> [[(136108) Haumea|Haumea]]<sup>3</sup>,<ref>Pinilla-Alonso N, Brunetto R, Licandro J, Gil-Hutton R, Roush TL, Strazzulla G: ''The surface of (136108) Haumea (2003 EL{61}), the largest carbon-depleted object in the trans-Neptunian belt''. In: ''Astronomy and Astrophysics'' 496 (2009): 547 {{DOI|10.1051/0004-6361/200809733}}</ref> [[(28978) Ixion|Ixion]]<sup>4</sup>,<ref>Merlin F, Barucci MA, de Bergh C, Fornasier, Doressoundiram A, Perna D, Protopapa S: ''Surface composition and physical properties of several trans-neptunian objects from the Hapke scattering theory and Shkuratov model''. In: ''Icarus'' 208 (2010): 945 {{DOI|10.1016/j.icarus.2010.03.014}}</ref> [[(90482) Orcus|Orcus]]<sup>5</sup>,<ref name="Trujillo_2005">Trujillo CA, Brown ME, Rabinowitz DL, Geballe TR: ''Near-Infrared Surface Properties of the Two Intrinsically Brightest Minor Planets: (90377) Sedna and (90482) Orcus''. In: ''The Astrophysical Journal'' 627 (2005): 1057 {{DOI|10.1086/430337}}</ref> [[(50000) Quaoar|Quaoar]]<sup>6</sup>,<ref>Jewitt DC, Luu J: ''Crystalline water ice on the Kuiper belt object (50000) Quaoar''. In: ''Nature'' 432 (2004): 731 {{DOI|10.1038/nature03111}}</ref> [[(90377) Sedna|Sedna]].<sup>4</sup><ref name="Trujillo_2005"/>
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<small>'''1''': Die Oberflächen der beiden großen unregelmäßig geformten Saturn-Monde [[Hyperion (Mond)|Hyperion]]<ref>Owen TC, Cruikshank DP, Dalle Ore CM, Geballe TR, Roush TL, de Bergh C: ''Detection of Water Ice on Saturn's Satellite Phoebe''. In: ''Icarus'' 139 (1999): 379</ref> und [[Phoebe (Mond)|Phoebe]]<ref>Cruikshank DP, Pendleton YJ, Dalton JB: ''Does Hyperion Carry an Interstellar Heritage of Organics and Ice?'' In: ''EPSC-DPS Joint Meeting 2011'' (2011): 309</ref> sind ebenfalls aufgebaut aus verunreinigten Wassereiskörnern.</small><br>
<small>'''1''': Die Oberflächen der beiden großen unregelmäßig geformten Saturn-Monde [[Hyperion (Mond)|Hyperion]]<ref>Owen TC, Cruikshank DP, Dalle Ore CM, Geballe TR, Roush TL, de Bergh C: ''Detection of Water Ice on Saturn's Satellite Phoebe''. In: ''Icarus'' 139 (1999): 379 {{DOI|10.1006/icar.1999.6116}}</ref> und [[Phoebe (Mond)|Phoebe]]<ref>Cruikshank DP, Pendleton YJ, Dalton JB: ''Does Hyperion Carry an Interstellar Heritage of Organics and Ice?'' In: ''EPSC-DPS Joint Meeting 2011'' (2011): 309 [http://meetingorganizer.copernicus.org/EPSC-DPS2011/EPSC-DPS2011-309.pdf Link]</ref> sind ebenfalls aufgebaut aus verunreinigten Wassereiskörnern.</small><br>
<small>'''2''': Die Kryosphäre des zugehörigen Zwergplaneten [[Pluto]] besitzt keinen ähnlich hohen Wassereisanteil.<ref>Owen TC, Roush TL, Cruikshank DP, Elliot JL, Young LA, de Bergh C, Schmitt B, Geballe TR, Brown RH, Bartholomew MJ: ''Surface Ices and the Atmospheric Composition of Pluto''. In: ''Science'' 261 (1993): 745</ref></small><br>
<small>'''2''': Die Kryosphäre des zugehörigen Zwergplaneten [[Pluto]] besitzt keinen ähnlich hohen Wassereisanteil.<ref name="Owen"/></small><br>
<small>'''3''': Kryosphäre aus etwa 60 % Wassereis.<ref name="trujillo_105">Trujillo CA, Sheppard SS, Schaller EL: ''A Photometric System for Detection of Water and Methane Ices on Kuiper Belt Objects''. In: ''The Astrophysical Journal'' 730 (2011): 105-107</ref> Die Oberflächen der beiden zugehörigen Monde [[Hiʻiaka (Mond)|Hiʻiaka]] und [[Namaka (Mond)|Namaka]] besitzen ebenfalls Oberflächen hauptsächlich aus Wassereis.<ref>Fraser WC, Brown ME: ''NICMOS Photometry of the Unusual Dwarf Planet Haumea and its Satellites''. In: ''The Astrophysical Journal Letters'' 695 (2009): L1</ref></small><br>
<small>'''3''': Kryosphäre aus etwa 60 % Wassereis.<ref name="trujillo_105">Trujillo CA, Sheppard SS, Schaller EL: ''A Photometric System for Detection of Water and Methane Ices on Kuiper Belt Objects''. In: ''The Astrophysical Journal'' 730 (2011): 105-107 {{DOI|10.1088/0004-637X/730/2/105}}</ref> Die Oberflächen der beiden zugehörigen Monde [[Hiʻiaka (Mond)|Hiʻiaka]] und [[Namaka (Mond)|Namaka]] besitzen ebenfalls Oberflächen hauptsächlich aus Wassereis.<ref>Fraser WC, Brown ME: ''NICMOS Photometry of the Unusual Dwarf Planet Haumea and its Satellites''. In: ''The Astrophysical Journal Letters'' 695 (2009): L1 {{DOI|10.1088/0004-637X/695/1/L1}}</ref></small><br>
<small>'''4''': Kryosphäre aus etwa 10 % Wassereis.<ref name="trujillo_105"/></small><br>
<small>'''4''': Kryosphäre aus etwa 10 % Wassereis.<ref name="trujillo_105"/></small><br>
<small>'''5''': Kryosphäre aus etwa 20 % Wassereis.<ref name="trujillo_105"/> Die Kryosphäre des zugehörigen Mondes [[(90482) Orcus#Mond|Vanth]] besitzt keinen ähnlich hohen Wassereisanteil.<ref>Brown ME, Ragozzine D, Stansberry J, Fraser WC: ''The size, density, and formation of the Orcus-Vanth system in the Kuiper belt''. In: ''The Astronomical Journal'' 139 (2010): 139</ref></small><br>
<small>'''5''': Kryosphäre aus etwa 20 % Wassereis.<ref name="trujillo_105"/> Die Kryosphäre des zugehörigen Mondes [[(90482) Orcus#Mond|Vanth]] besitzt keinen ähnlich hohen Wassereisanteil.<ref>Brown ME, Ragozzine D, Stansberry J, Fraser WC: ''The size, density, and formation of the Orcus-Vanth system in the Kuiper belt''. In: ''The Astronomical Journal'' 139 (2010): 139 {{DOI|abs/0910.4784}}</ref></small><br>
<small>'''6''': Kryosphäre aus 22 % Wassereis.<ref name="trujillo_105"/></small><br>
<small>'''6''': Kryosphäre aus 22 % Wassereis.<ref name="trujillo_105"/></small><br>
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===== Ring-Objekte =====
===== Ring-Objekte =====
[[Datei:E ring with Enceladus.jpg|miniatur|right|200 px|Die Wassereis-Partikel vom E-Ring des Planeten Saturn stammen vom Saturn-Mond Enceladus.]]Die Kleinkörper der [[Saturn (Planet)#Ringsystem|Saturnringe]] (''Ring-Objekte'') bestehen aus fast reinem Wassereis (mindestens 90 %).<ref>Nicholson PD, Hedman MM, Clark RN, Showalter MR, Cruikshank DP, Cuzzi JN, Filacchione G, Capaccioni F, Cerroni P, Hansen GB, Sicardy B, Drossart P, Brown RH, Buratti BJ, Baines KH, Coradini A: ''A close look at Saturn's rings with Cassini VIMS''. In: ''Icarus'' 193 (2008): 182</ref><ref>O’Donoghue J, Stallard TS, Melin H, Jones GH, Cowley SWH, Miller S, Baines KH, Blake JSD: ''The domination of Saturn’s low-latitude ionosphere by ring ‘rain’''. In: ''Nature'' 496 (2013): 193</ref> Die mikroskopisch kleinen Ring-Objekte des [[Enceladus_(Mond)#E-Ring|E-Rings]] sind ein wieder gefrorener Anteil des Wassers, das von den [[Kryovulkan]]en des Saturn-Monds [[Enceladus (Mond)|Enceladus]] ausgeworfen wurde.<ref>Verbiscer A, French R, Showalter M, Helfenstein P: ''Enceladus: Cosmic Graffiti Artist Caught in the Act''. In: ''Science'' 315 (2007): 815</ref> Alle Saturn-Ringe bergen zusammengenommen und grob geschätzt zwanzig- bis dreißig Mal so viel Wasser wie die Erde. Ihr Wassereisreichtum stellt unter den Ringsystemen der Planeten des Sonnensystems eine Besonderheit dar. Denn die Ringsysteme von [[Jupiter (Planet)#Ringsystem|Jupiter]],<ref>Burns JA, Simonelli DP, Showalter MR, Hamilton DP, Porco CC, Throop H, Esposito LW: ''Jupiter's Ring-Moon System''. In: Bagenal F, Dowling Te, McKinnon WB (ed.): ''Jupiter: The Planet, Satellites and Magnetosphere''. Cambridge, 2004: 241-242</ref> [[Ringe des Uranus|Uranus]]<ref>French RG, Nicholson PD, Porco CC, Marouf EA: ''Dynamics and Structure of the Uranian Rings''. In: Bergstralh JT, Miner ED, Matthews MS (ed.): ''Uranus''. Tucson, 1991: 327</ref> und [[Neptun (Planet)#Ringsystem|Neptun]]<ref>Porco CC, Nicholson PD, Cuzzi JN, Lissauer JJ, Esposito LW: ''Neptune's Rings''. In: Cruikshank DP (ed.): ''Neptune and Triton''. Tucson, 1995: 703</ref> bestehen aus dunkleren Ring-Objekten. Von ihnen wird gemeinhin angenommen, dass sie aus stärker verunreinigtem Wassereis oder überhaupt nicht aus Wassereis aufgebaut sind. Andererseits sind die Ring-Objekte der zwei Ringe des großen Zentauren [[(10199) Chariklo|Chariklo]] wiederum vor allem aus Wassereis.<ref>Camargo JIB, Vieira-Martins R, Assafin M, Braga-Ribas F, Sicardy B, Desmars J, Andrei AH, Benedetti-Rossi G, Dias-Oliveira A: ''Candidate stellar occultations by Centaurs and trans-Neptunian objects up to 2014''. In: ''Astronomy & Astrophysics'' 561 (2014): A37</ref>
[[Datei:E ring with Enceladus.jpg|miniatur|right|200 px|Die Wassereis-Partikel vom E-Ring des Planeten Saturn stammen vom Saturn-Mond Enceladus.]]Die Kleinkörper der [[Saturn (Planet)#Ringsystem|Saturnringe]] (''Ring-Objekte'') bestehen aus fast reinem Wassereis (mindestens 90 %).<ref>Nicholson PD, Hedman MM, Clark RN, Showalter MR, Cruikshank DP, Cuzzi JN, Filacchione G, Capaccioni F, Cerroni P, Hansen GB, Sicardy B, Drossart P, Brown RH, Buratti BJ, Baines KH, Coradini A: ''A close look at Saturn's rings with Cassini VIMS''. In: ''Icarus'' 193 (2008): 182 {{DOI|10.1016/j.icarus.2007.08.036}}</ref><ref>O’Donoghue J, Stallard TS, Melin H, Jones GH, Cowley SWH, Miller S, Baines KH, Blake JSD: ''The domination of Saturn’s low-latitude ionosphere by ring ‘rain’''. In: ''Nature'' 496 (2013): 193 {{DOI|10.1038/nature12049}}</ref> Die mikroskopisch kleinen Ring-Objekte des [[Enceladus_(Mond)#E-Ring|E-Rings]] sind ein wieder gefrorener Anteil des Wassers, das von den [[Kryovulkan]]en des Saturn-Monds [[Enceladus (Mond)|Enceladus]] ausgeworfen wurde.<ref>Verbiscer A, French R, Showalter M, Helfenstein P: ''Enceladus: Cosmic Graffiti Artist Caught in the Act''. In: ''Science'' 315 (2007): 815 {{DOI|10.1126/science.1134681}}</ref> Alle Saturn-Ringe bergen zusammengenommen und grob geschätzt zwanzig- bis dreißig Mal so viel Wasser wie die Erde. Ihr Wassereisreichtum stellt unter den Ringsystemen der Planeten des Sonnensystems eine Besonderheit dar. Denn die Ringsysteme von [[Jupiter (Planet)#Ringsystem|Jupiter]],<ref>Burns JA, Simonelli DP, Showalter MR, Hamilton DP, Porco CC, Throop H, Esposito LW: ''Jupiter's Ring-Moon System''. In: Bagenal F, Dowling Te, McKinnon WB (ed.): ''Jupiter: The Planet, Satellites and Magnetosphere''. Cambridge, 2004: 241-242 ISBN 978-0-5210-3545-3</ref> [[Ringe des Uranus|Uranus]]<ref>French RG, Nicholson PD, Porco CC, Marouf EA: ''Dynamics and Structure of the Uranian Rings''. In: Bergstralh JT, Miner ED, Matthews MS (ed.): ''Uranus''. Tucson, 1991: 327 ISBN 978-0-8165-1208-9</ref> und [[Neptun (Planet)#Ringsystem|Neptun]]<ref>Porco CC, Nicholson PD, Cuzzi JN, Lissauer JJ, Esposito LW: ''Neptune's Rings''. In: Cruikshank DP (ed.): ''Neptune and Triton''. Tucson, 1995: 703 ISBN 978-0-8165-1525-7</ref> bestehen aus dunkleren Ring-Objekten. Von ihnen wird gemeinhin angenommen, dass sie aus stärker verunreinigtem Wassereis oder überhaupt nicht aus Wassereis aufgebaut sind. Andererseits sind die Ring-Objekte der zwei Ringe des großen Zentauren [[(10199) Chariklo|Chariklo]] wiederum vor allem aus Wassereis.<ref>Camargo JIB, Vieira-Martins R, Assafin M, Braga-Ribas F, Sicardy B, Desmars J, Andrei AH, Benedetti-Rossi G, Dias-Oliveira A: ''Candidate stellar occultations by Centaurs and trans-Neptunian objects up to 2014''. In: ''Astronomy & Astrophysics'' 561 (2014): A37 {{DOI|10.1051/0004-6361/201322579}}</ref>


===== Kometen =====
===== Kometen =====
Typische wassereishaltige Kleinkörper des äußeren Sonnensystems sind Kometenkerne. So enthielt der Kometenkern des Kometen [[C/1999 S4 (LINEAR)|C/1999 S4]] zum Zeitpunkt seines Auseinanderbrechens 3,3 Millionen Tonnen Wasser.<ref>Mäkinen JTT, Bertaux J-L, Combi MR, Quémerais E: ''Water Production of Comet C/1999 S4 (LINEAR) Observed with the SWAN Instrument''. In: ''Science'' 292 (2001): 1326</ref> Kometenkerne werden auch ''icy dirtballs'' genannt: Sie bestehen außen aus einer meterdicken Staubkruste, die ein Inneres aus verschiedenen Eistypen einhüllen, zu denen Wassereis gehört.<ref>Bachmann K: ''Kometen-Fieber''. In: ''GEO'' 12 (2013): 83</ref><ref>Davies JK, Roush TL, Cruikshank DP, Bartholomew MJ, Geballe TR, Owen T, de Bergh C: ''The Detection of Water Ice in Comet Hale-Bopp''. In: ''Icarus'' 127 (1997): 238</ref><ref>Küppers M, Bertini I, Fornasier S, Gutierrez PJ, Hviid SF, Jorda L, Keller HU, Knollenberg J, Koschny D, Kramm R, Lara L-M, Sierks H, Thomas N, Barbieri C, Lamy P, Rickman H, Rodrigo R, OSIRIS team: ''A large dust/ice ratio in the nucleus of comet 9P/Tempel 1''. In: ''Nature'' 437 (2005): 987-990</ref> Diese Kenntnisse vom inneren Aufbau von Kometen wurden anhand von Exemplaren gewonnen, die in das innere Sonnensystem wanderten und [[Raumsonde]]n zugänglich waren. In jenen wärmeren, helleren und [[Sonnenwind]]-stärkeren Regionen können sich Zusammensetzung und Aufbau ihrer Oberflächen stärker verändern. Darum könnte sich die Struktur von Kometenkernen, die noch niemals in das innere Sonnensystem gewandert sind, merklich davon unterscheiden.<ref>Jewitt DC: ''From Kuiper Belt Object to Cometary Nucleus: The Missing Ultrared Matter''. In: ''The Astronomical Journal'' 123 (2002): 1046</ref>
Typische wassereishaltige Kleinkörper des äußeren Sonnensystems sind Kometenkerne. So enthielt der Kometenkern des Kometen [[C/1999 S4 (LINEAR)|C/1999 S4]] zum Zeitpunkt seines Auseinanderbrechens 3,3 Millionen Tonnen Wasser.<ref>Mäkinen JTT, Bertaux J-L, Combi MR, Quémerais E: ''Water Production of Comet C/1999 S4 (LINEAR) Observed with the SWAN Instrument''. In: ''Science'' 292 (2001): 1326 {{DOI|10.1126/science.1060858}}</ref> Kometenkerne werden auch ''icy dirtballs'' genannt: Sie bestehen außen aus einer meterdicken Staubkruste, die ein Inneres aus verschiedenen Eistypen einhüllen, zu denen Wassereis gehört.<ref>Bachmann K: ''Kometen-Fieber''. In: ''GEO'' 12 (2013): 83 [http://www.genios.de/presse-archiv/artikel/GEO/20131201/kometen-fieber/A55952508.html Link]</ref><ref>Davies JK, Roush TL, Cruikshank DP, Bartholomew MJ, Geballe TR, Owen T, de Bergh C: ''The Detection of Water Ice in Comet Hale-Bopp''. In: ''Icarus'' 127 (1997): 238 {{DOI|10.1006/icar.1996.5673}}</ref><ref>Küppers M, Bertini I, Fornasier S, Gutierrez PJ, Hviid SF, Jorda L, Keller HU, Knollenberg J, Koschny D, Kramm R, Lara L-M, Sierks H, Thomas N, Barbieri C, Lamy P, Rickman H, Rodrigo R, OSIRIS team: ''A large dust/ice ratio in the nucleus of comet 9P/Tempel 1''. In: ''Nature'' 437 (2005): 987-990 {{DOI|10.1038/nature04236}}</ref> Diese Kenntnisse vom inneren Aufbau von Kometen wurden anhand von Exemplaren gewonnen, die in das innere Sonnensystem wanderten und [[Raumsonde]]n zugänglich waren. In jenen wärmeren, helleren und [[Sonnenwind]]-stärkeren Regionen können sich Zusammensetzung und Aufbau ihrer Oberflächen stärker verändern. Darum könnte sich die Struktur von Kometenkernen, die noch niemals in das innere Sonnensystem gewandert sind, merklich davon unterscheiden.<ref name="Jewitt_Kuiper"/>


Im äußeren Sonnensystem existieren drei verschiedene Gruppen von Kometenkernen: Kometenkerne der [[Zentauren]], Kometenkerne des [[Kuipergürtel|Kuiper-Gürtels]] und Kometenkerne der [[Oortsche Wolke|Oort-Wolke]]. Zwischen Neptun-Bahn und Jupiter-Bahn befinden sich einige hundert<ref>The International Astronomical Union: ''Minor Planet Center - List Of Centaurs and Scattered-Disk Objects''. [http://www.minorplanetcenter.org/iau/lists/Centaurs.html Link]</ref> Zentauren,<ref>Brasser R, Schwamb ME, Lykawka PS, Gomes RS: ''An Oort cloud origin for the high-inclination, high-perihelion Centaurs''. In: ''Monthly Notices of the Royal Astronomical Society'' 420 (2012): 3396</ref> von denen mindestens zwei Drittel aus Kometenkernen bestehen.<ref>Brown ME, Koresko CD: ''Detection of Water Ice on the Centaur 1997 CU<sub>26</sub>''. In: ''The Astrophysical Journal Letters'' 505 (1998): L65</ref><ref>Bauer JM, Grav T, Blauvelt E, Mainzer AK, Masiero JR, Stevenson R, Kramer E, Fernández YR, Lisse CM, Cutri RM, Weissman PR, Dailey JW, Masci FJ, Walker R, Waszczak A, Nugent CR, Meech KJ, Lucas A, Pearman G, Wilkins A, Watkins J, Kulkarni S, Wright EL, WISE Team, PTF Team: ''Centaurs and Scattered Disk Objects in the Thermal Infrared: Analysis of WISE/NEOWISE Observations''. In: ''The Astrophysical Journal'' 773 (2013): 22</ref> Hinter den Zentauren schließen sich hunderte Millionen Kometenkerne des Kuiper-Gürtels an. Ihre [[Umlaufbahn]]en liegen jenseits der Neptun-Bahn.<ref>Zolensky ME: ''Extraterrestrial Water''. In: ''Elements'' 1 (2005): 39</ref> Wenn die Objekte des Kuiper-Gürtels zusammenstoßen, werden Wolken kleinster Partikel abgesprengt. Die Partikel umhüllen vor allem die größeren Brocken wie feiner Nebel. Diese Nebel bestehen zu einem nicht geringen Anteil aus Wassereis.<ref Name="Hattenbach_13"/>
Im äußeren Sonnensystem existieren drei verschiedene Gruppen von Kometenkernen: Kometenkerne der [[Zentauren]], Kometenkerne des [[Kuipergürtel|Kuiper-Gürtels]] und Kometenkerne der [[Oortsche Wolke|Oort-Wolke]]. Zwischen Neptun-Bahn und Jupiter-Bahn befinden sich einige hundert<ref>The International Astronomical Union: ''Minor Planet Center - List Of Centaurs and Scattered-Disk Objects''. [http://www.minorplanetcenter.org/iau/lists/Centaurs.html Link]</ref> Zentauren,<ref>Brasser R, Schwamb ME, Lykawka PS, Gomes RS: ''An Oort cloud origin for the high-inclination, high-perihelion Centaurs''. In: ''Monthly Notices of the Royal Astronomical Society'' 420 (2012): 3396 {{DOI|10.1111/j.1365-2966.2011.20264.x}}</ref> von denen mindestens zwei Drittel aus Kometenkernen bestehen.<ref>Brown ME, Koresko CD: ''Detection of Water Ice on the Centaur 1997 CU<sub>26</sub>''. In: ''The Astrophysical Journal Letters'' 505 (1998): L65 {{DOI|10.1086/311593}}</ref><ref>Bauer JM, Grav T, Blauvelt E, Mainzer AK, Masiero JR, Stevenson R, Kramer E, Fernández YR, Lisse CM, Cutri RM, Weissman PR, Dailey JW, Masci FJ, Walker R, Waszczak A, Nugent CR, Meech KJ, Lucas A, Pearman G, Wilkins A, Watkins J, Kulkarni S, Wright EL, WISE Team, PTF Team: ''Centaurs and Scattered Disk Objects in the Thermal Infrared: Analysis of WISE/NEOWISE Observations''. In: ''The Astrophysical Journal'' 773 (2013): 22 {{DOI|10.1088/0004-637X/773/1/22}}</ref> Hinter den Zentauren schließen sich hunderte Millionen Kometenkerne des Kuiper-Gürtels an. Ihre [[Umlaufbahn]]en liegen jenseits der Neptun-Bahn.<ref>Zolensky ME: ''Extraterrestrial Water''. In: ''Elements'' 1 (2005): 39 {{DOI|10.2113/gselements.1.1.39}}</ref> Wenn die Objekte des Kuiper-Gürtels zusammenstoßen, werden Wolken kleinster Partikel abgesprengt. Die Partikel umhüllen vor allem die größeren Brocken wie feiner Nebel. Diese Nebel bestehen zu einem nicht geringen Anteil aus Wassereis.<ref Name="Hattenbach_13"/>


Ganz außen befinden sich mehrere Milliarden Kometenkerne in der Oort-Wolke.<ref>Weissman PR: ''The Oort Cloud''. In: ''Nature'' 344 (1990): 825</ref> Ungefähr neunzig Prozent der Kerne stammen ursprünglich nicht aus dem eigenen Sonnensystem. Stattdessen wurden sie anderen Planetensystemen [[Schwerkraft|gravitativ]] abgenommen.<ref>Levison HF, Duncan MJ, Brasser R, Kaufmann DE: ''Capture of the Sun's Oort Cloud from Stars in Its Birth Cluster''. In: ''Science'' 329 (2010): 187</ref> Dies geschah, als sich die Sonne noch in enger Nachbarschaft mit anderen Sternen in einem gemeinsamen Geburtssternhaufen befand,<ref>Portegies Zwart SF: ''Auf der Suche nach den Geschwistern der Sonne''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 03 (2010): 26-33 [http://www.spektrum.de/alias/stellare-dynamik/auf-der-suche-nach-den-geschwistern-der-sonne/1019950 Link]</ref><ref>Stahler SW: ''Die Kinderstuben der Sterne''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 01 (2014): 35 [http://www.spektrum.de/alias/astrophysik/die-kinderstuben-der-sterne/1214049 Link]</ref> zu dem beispielsweise auch der Stern [[HD 162826]] gehörte.<ref>Raḿirez I, Bajkova AT, Bobylev VV, Roederer IU, Lambert DL, Endl M, Cochran WD, Macqueen PJ, Wittenmyer RA: ''Elemental Abundances of Solar Sibling Candidates''. In: ''The Astrophysical Journal'' 787 (2014): 154</ref> Demzufolge besitzt ein Teil des Wassers, das von Kometen in das innere Sonnensystem verfrachtet wird, extrasolare Ursprünge. Jene Wässer aus dem interstellaren Raum können an ihren [[Isotopenverhältnis]]sen zwischen [[Wasserstoff#Deuterium und Tritium|Protium und Deuterium]] erkannt werden. In den Wässern des Sonnensystems beträgt diese Relation üblicherweise 6400 Protium-Atome zu 1 Deuterium-Atom. Extrasolare Wässer besitzen davon abweichende Isotopenverhältnisse.<ref>Bachmann K: ''Kometen-Fieber''. In: ''GEO'' 12 (2013): 92</ref>
Ganz außen befinden sich mehrere Milliarden Kometenkerne in der Oort-Wolke.<ref>Weissman PR: ''The Oort Cloud''. In: ''Nature'' 344 (1990): 825 {{DOI|10.1038/344825a0}}</ref> Ungefähr neunzig Prozent der Kerne stammen ursprünglich nicht aus dem eigenen Sonnensystem. Stattdessen wurden sie anderen Planetensystemen [[Schwerkraft|gravitativ]] abgenommen.<ref>Levison HF, Duncan MJ, Brasser R, Kaufmann DE: ''Capture of the Sun's Oort Cloud from Stars in Its Birth Cluster''. In: ''Science'' 329 (2010): 187 {{DOI|10.1126/science.1187535}}</ref> Dies geschah, als sich die Sonne noch in enger Nachbarschaft mit anderen Sternen in einem gemeinsamen Geburtssternhaufen befand,<ref>Portegies Zwart SF: ''Auf der Suche nach den Geschwistern der Sonne''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 03 (2010): 26-33 [http://www.spektrum.de/alias/stellare-dynamik/auf-der-suche-nach-den-geschwistern-der-sonne/1019950 Link]</ref><ref>Stahler SW: ''Die Kinderstuben der Sterne''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 01 (2014): 35 [http://www.spektrum.de/alias/astrophysik/die-kinderstuben-der-sterne/1214049 Link]</ref> zu dem beispielsweise auch der Stern [[HD 162826]] gehörte.<ref>Raḿirez I, Bajkova AT, Bobylev VV, Roederer IU, Lambert DL, Endl M, Cochran WD, Macqueen PJ, Wittenmyer RA: ''Elemental Abundances of Solar Sibling Candidates''. In: ''The Astrophysical Journal'' 787 (2014): 154 {{DOI|10.1088/0004-637X/787/2/154}}</ref> Demzufolge besitzt ein Teil des Wassers, das von Kometen in das innere Sonnensystem verfrachtet wird, extrasolare Ursprünge. Jene Wässer aus dem interstellaren Raum können an ihren [[Isotopenverhältnis]]sen zwischen [[Wasserstoff#Deuterium und Tritium|Protium und Deuterium]] erkannt werden. In den Wässern des Sonnensystems beträgt diese Relation üblicherweise 6400 Protium-Atome zu 1 Deuterium-Atom. Extrasolare Wässer besitzen davon abweichende Isotopenverhältnisse.<ref>Bachmann K: ''Kometen-Fieber''. In: ''GEO'' 12 (2013): 92 [http://www.genios.de/presse-archiv/artikel/GEO/20131201/kometen-fieber/A55952508.html Link]</ref>


=== Flüssigwasser ===
=== Flüssigwasser ===
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===== Erde =====
===== Erde =====
Von allen Himmelskörpern des Sonnensystems besitzt ausschließlich die Erde eine subaerische Aquasphäre. Nur hier kommt Flüssigwasser dauerhaft, massenhaft und direkt an der Planetenoberfläche vor. Flüssigwasser sammelt sich in den irdischen [[Ozean]]en zu Schichten von mehreren Kilometern Dicke. Darüber hinaus findet es sich in [[Subglazialer See|subglazialen Seen]],<ref>Siegert MJ, Kwok R, Mayer C, Hubbard B: ''Water exchange between the subglacial Lake Vostok and the overlying ice sheet''. In: ''Nature'' 403 (2000): 643</ref><ref>Palmer SJ, Dowdeswell JA, Christoffersen P, Young DA, Blankenship DD, Greenbaum JS, Benham T, Bamber J, Siegert MJ: ''Greenland subglacial lakes detected by radar.'' In: ''Geophysical Research Letters'' 40 (2013)</ref> [[Grundwasser|Böden]],<ref>Eitel B: ''Bodengeographie''. Braunschweig, 1999: 17-18 ISBN 978-3-1416-0281-4</ref> [[Wolke|Wasserwolken]] und in flüssigen [[Niederschlag|Niederschlägen]]:<ref>Wilhelm F: ''Hydrogeographie''. Braunschweig, 1997: 40-42 ISBN 978-3-1416-0279-1</ref> Die Erde bewegt sich innerhalb der habitablen Zone.
Von allen Himmelskörpern des Sonnensystems besitzt ausschließlich die Erde eine subaerische Aquasphäre. Nur hier kommt Flüssigwasser dauerhaft, massenhaft und direkt an der Planetenoberfläche vor. Flüssigwasser sammelt sich in den irdischen [[Ozean]]en zu Schichten von mehreren Kilometern Dicke. Darüber hinaus findet es sich in [[Subglazialer See|subglazialen Seen]],<ref>Siegert MJ, Kwok R, Mayer C, Hubbard B: ''Water exchange between the subglacial Lake Vostok and the overlying ice sheet''. In: ''Nature'' 403 (2000): 643 {{DOI|10.1038/35001049}}</ref><ref>Palmer SJ, Dowdeswell JA, Christoffersen P, Young DA, Blankenship DD, Greenbaum JS, Benham T, Bamber J, Siegert MJ: ''Greenland subglacial lakes detected by radar.'' In: ''Geophysical Research Letters'' 40 (2013) {{DOI|10.1002/2013GL058383}}</ref> [[Grundwasser|Böden]],<ref>Eitel B: ''Bodengeographie''. Braunschweig, 1999: 17-18 ISBN 978-3-1416-0281-4</ref> [[Wolke|Wasserwolken]] und in flüssigen [[Niederschlag|Niederschlägen]]:<ref>Wilhelm F: ''Hydrogeographie''. Braunschweig, 1997: 40-42 ISBN 978-3-1416-0279-1</ref> Die Erde bewegt sich innerhalb der habitablen Zone.


===== Mars =====
===== Mars =====
[[Datei:Warm Season Flows on Slope in Newton Crater (animated).gif|miniatur|right|200 px|Während des Sommers auf der Mars-Südhalbkugel entstehen an sonnenexponierten Hängen ''recurring slope lineae''. Sie deuten vermutlich auf salziges Flüssigwasser hin, das nahe der Oberfläche unterirdisch zu Tal fließt.]]Die [[Mars (Planet)#Flüssiges Wasser|Aquasphäre des Planeten Mars]] durchlebte eine wechselvolle Geschichte. In der Frühzeit des Planeten herrschten Oberflächentemperaturen, die Flüssigwasser zuließen.<ref>Halevy I, Fischer WW, Eiler JM: ''Carbonates in the Martian meteorite Allan Hills 84001 formed at 18 ± 4 °C in a near-surface aqueous environment''. In: ''Proceedings of the National Academy of Sciences'' 108 (2011): 16895</ref> Diverse Minerale in [[Marsmeteorit]]en stützen diese These. In ihnen wurden zum Beispiel [[Carbonate]],<ref>McKay DS, Gibson EK, Thomas-Keprta KL, Vali H, Romanek CS, Clemett SJ, Chillier XDF, Maechling CR, Zare RN: ''Search for Past Life on Mars: Possible Relic Biogenic Activity in Martian Meteorite ALH84001''. In: ''Science'' 273 (1996): 924</ref> [[Schichtsilikate]]<ref>Changela HG, Bridges JC: ''Alteration assemblages in the nakhlites: Variation with depth on Mars''. In: ''Meteoritics & Planetary Science'' 45 (2010): 1847</ref> und [[Iddingsit]]e<ref>White LM, Gibson EK, Thomas-Keprta KL, Clemett SJ, McKay DS: ''Putative Indigenous Carbon-Bearing Alteration Features in Martian Meteorite Yamato 000593.'' In: ''Astrobiology'' 14 (2014): 170</ref> entdeckt, für deren Bildung die Anwesenheit von Flüssigwasser nötig scheint. Das gleiche gilt für [[Magnesiumsulfat]]e,<ref>Vaniman DT, Bish DL, Chipera SJ, Fialips CI, Carey JW, Feldman WC: ''Magnesium sulphate salts and the history of water on Mars''. In. ''Nature'' 431 (2004): 663</ref> [[Tonminerale]],<ref>Ehlmann BL, Mustard JF, Murchie SL, Bibring J-P, Meunier A, Fraeman AA, Langevin Y: ''Subsurface water and clay mineral formation during the early history of Mars''. In: ''Nature'' 479 (2011): 53</ref> [[Calciumsulfat]]e und [[Smektit]]e,<ref>Arvidson RE, Squyres SW, Bell JF III, Catalano JG, Clark BC, Crumpler LS, de Souza PA Jr, Fairén AG, Farrand WH, Fox VK, Gellert R, Ghosh A, Golombek MP, Grotzinger JP, Guinness EA, Herkenhoff KE, Jolliff BL, Knoll AH, Li R, McLennan SM, Ming DW, Mittlefehldt DW, Moore JM, Morris RV, Murchie SL, Parker TJ, Paulsen G, Rice JW, Ruff SW, Smith MD, Wolff MJ: ''Ancient Aqueous Environments at Endeavour Crater, Mars''. In: ''Science'' 343 (2014): 441</ref> die auf der heutigen Marsoberfläche immer noch gefunden werden. Die höheren Oberflächentemperaturen der Mars-Frühzeit wurden durch [[Schwefeldioxid]] gewährleistet. Das Treibhausgas war von Vulkanen vorübergehend in die Marsatmosphäre gebracht worden.<ref>Franz HB, Kim S-T, Farquhar J, Day JMD, Economos RC, McKeegan KD, Schmitt AK, Irving AJ, Hoek J, Dottin III J: ''Isotopic links between atmospheric chemistry and the deep sulphur cycle on Mars''. In: ''Nature'' 508 (2014): 364</ref> Bestimmte Ablagerungen deuten darauf hin, dass vor mehr als drei Milliarden Jahren Seen<ref>Grotzinger JP, Sumner DY, Kah LC, Stack K, Gupta S, Edgar L, Rubin D, Lewis K, Schieber J, Mangold N, Milliken R, Conrad PG, Des Marais D, Farmer J, Siebach K, Calef F, Hurowitz J, McLennan SM, Ming D, Vaniman D, Crisp J, Vasavada A, Edgett KS, Malin M, Blake D, Gellert R, Mahaffy P, Wiens RC, Maurice S, Grant JA, Wilson S, Anderson RA, Beegle L, Arvidson R, Hallet B, Sletten RS, Rice M, Bell III J, Griffes J, Ehlmann B, Anderson RB, Bristow TF, Dietrich WE, Dromart G, Eigenbrode J, Fraeman A, Hardgrove C, Herkenhoff K, Jandura L, Kocurek G, Lee S, Leshin LA, Léveillé R, Limonadi D, Maki J, McCloskey S, Meyer M, Minitti M, Newsom H, Oehler D, Okon A, Palucis M, Parker T, Rowland S, Schmidt M, Squyres S, Steele A, Stolper E, Summons R, Treiman A, Williams R, Yingst A, MSL Science Team: ''A Habitable Fluvio-Lacustrine Environment at Yellowknife Bay, Gale Crater, Mars''. In: ''Science'' 342 (2013)</ref><ref>Ruff SW, Niles PB, Alfano F, Clarke AB: ''Evidence for a Noachian-aged ephemeral lake in Gusev crater, Mars''. In: ''Geology'' 42 (2014): 359</ref> und Flussdeltas<ref>Pondrelli M, Rossi AP, Marinangeli L, Hauber E, Gwinner K, Baliva A, Di Lorenzo S: ''Evolution and depositional environments of the Eberswalde fan delta, Mars''. In: ''Icarus'' 197 (2008): 429</ref> existierten. Viele Flüsse könnten in einen Ozean gemündet haben,<ref>Achille GD, Hynek BM: ''Ancient ocean on Mars supported by global distribution of deltas and valleys''. In: ''Nature Geoscience'' 03 (2010): 459</ref> der damals vermutlich einen Großteil der Nordhalbkugel bedeckte.<ref>Mouginot J, Pommerol A, Beck P, Kofman W, Clifford SM: ''Dielectric map of the Martian northern hemisphere and the nature of plain filling materials''. In: ''Geophysical Research Letters'' 39 (2012): L02202</ref> Der Ozean besaß sehr niedrige Wassertemperaturen, war an vielen Stellen von Meereis bedeckt und wurde von Gletschern eingefasst.<ref>Fairén AG, Davila AF, Gago-Duport L, Haqq-Misra JD, Gil C, McKay CP, Kasting JF: ''Cold glacial oceans would have inhibited phyllosilicate sedimentation on early Mars''. In: ''Nature Geoscience'' 04 (2011): 667</ref>
[[Datei:Warm Season Flows on Slope in Newton Crater (animated).gif|miniatur|right|200 px|Während des Sommers auf der Mars-Südhalbkugel entstehen an sonnenexponierten Hängen ''recurring slope lineae''. Sie deuten vermutlich auf salziges Flüssigwasser hin, das nahe der Oberfläche unterirdisch zu Tal fließt.]]Die [[Mars (Planet)#Flüssiges Wasser|Aquasphäre des Planeten Mars]] durchlebte eine wechselvolle Geschichte. In der Frühzeit des Planeten herrschten Oberflächentemperaturen, die Flüssigwasser zuließen.<ref>Halevy I, Fischer WW, Eiler JM: ''Carbonates in the Martian meteorite Allan Hills 84001 formed at 18 ± 4 °C in a near-surface aqueous environment''. In: ''Proceedings of the National Academy of Sciences'' 108 (2011): 16895 {{DOI|10.1073/pnas.1109444108}}</ref> Diverse Minerale in [[Marsmeteorit]]en stützen diese These. In ihnen wurden zum Beispiel [[Carbonate]],<ref>McKay DS, Gibson EK, Thomas-Keprta KL, Vali H, Romanek CS, Clemett SJ, Chillier XDF, Maechling CR, Zare RN: ''Search for Past Life on Mars: Possible Relic Biogenic Activity in Martian Meteorite ALH84001''. In: ''Science'' 273 (1996): 924 {{DOI|10.1126/science.273.5277.924}}</ref> [[Schichtsilikate]]<ref>Changela HG, Bridges JC: ''Alteration assemblages in the nakhlites: Variation with depth on Mars''. In: ''Meteoritics & Planetary Science'' 45 (2010): 1847 {{DOI|10.1111/j.1945-5100.2010.01123.x}}</ref> und [[Iddingsit]]e<ref>White LM, Gibson EK, Thomas-Keprta KL, Clemett SJ, McKay DS: ''Putative Indigenous Carbon-Bearing Alteration Features in Martian Meteorite Yamato 000593.'' In: ''Astrobiology'' 14 (2014): 170 {{DOI|10.1089/ast.2011.0733.}}</ref> entdeckt, für deren Bildung die Anwesenheit von Flüssigwasser nötig scheint. Das gleiche gilt für [[Magnesiumsulfat]]e,<ref>Vaniman DT, Bish DL, Chipera SJ, Fialips CI, Carey JW, Feldman WC: ''Magnesium sulphate salts and the history of water on Mars''. In. ''Nature'' 431 (2004): 663 {{DOI|10.1038/nature02973}}</ref> [[Tonminerale]],<ref>Ehlmann BL, Mustard JF, Murchie SL, Bibring J-P, Meunier A, Fraeman AA, Langevin Y: ''Subsurface water and clay mineral formation during the early history of Mars''. In: ''Nature'' 479 (2011): 53 {{DOI|10.1038/nature10582}}</ref> [[Calciumsulfat]]e und [[Smektit]]e,<ref>Arvidson RE, Squyres SW, Bell JF III, Catalano JG, Clark BC, Crumpler LS, de Souza PA Jr, Fairén AG, Farrand WH, Fox VK, Gellert R, Ghosh A, Golombek MP, Grotzinger JP, Guinness EA, Herkenhoff KE, Jolliff BL, Knoll AH, Li R, McLennan SM, Ming DW, Mittlefehldt DW, Moore JM, Morris RV, Murchie SL, Parker TJ, Paulsen G, Rice JW, Ruff SW, Smith MD, Wolff MJ: ''Ancient Aqueous Environments at Endeavour Crater, Mars''. In: ''Science'' 343 (2014): 441 {{DOI|10.1126/science.1248097}}</ref> die auf der heutigen Marsoberfläche immer noch gefunden werden. Die höheren Oberflächentemperaturen der Mars-Frühzeit wurden durch [[Schwefeldioxid]] gewährleistet. Das Treibhausgas war von Vulkanen vorübergehend in die Marsatmosphäre gebracht worden.<ref>Franz HB, Kim S-T, Farquhar J, Day JMD, Economos RC, McKeegan KD, Schmitt AK, Irving AJ, Hoek J, Dottin III J: ''Isotopic links between atmospheric chemistry and the deep sulphur cycle on Mars''. In: ''Nature'' 508 (2014): 364 {{DOI|10.1038/nature13175}}</ref> Bestimmte Ablagerungen deuten darauf hin, dass vor mehr als drei Milliarden Jahren Seen<ref>Grotzinger JP, Sumner DY, Kah LC, Stack K, Gupta S, Edgar L, Rubin D, Lewis K, Schieber J, Mangold N, Milliken R, Conrad PG, Des Marais D, Farmer J, Siebach K, Calef F, Hurowitz J, McLennan SM, Ming D, Vaniman D, Crisp J, Vasavada A, Edgett KS, Malin M, Blake D, Gellert R, Mahaffy P, Wiens RC, Maurice S, Grant JA, Wilson S, Anderson RA, Beegle L, Arvidson R, Hallet B, Sletten RS, Rice M, Bell III J, Griffes J, Ehlmann B, Anderson RB, Bristow TF, Dietrich WE, Dromart G, Eigenbrode J, Fraeman A, Hardgrove C, Herkenhoff K, Jandura L, Kocurek G, Lee S, Leshin LA, Léveillé R, Limonadi D, Maki J, McCloskey S, Meyer M, Minitti M, Newsom H, Oehler D, Okon A, Palucis M, Parker T, Rowland S, Schmidt M, Squyres S, Steele A, Stolper E, Summons R, Treiman A, Williams R, Yingst A, MSL Science Team: ''A Habitable Fluvio-Lacustrine Environment at Yellowknife Bay, Gale Crater, Mars''. In: ''Science'' 342 (2013) {{DOI|10.1126/science.1242777}}</ref><ref>Ruff SW, Niles PB, Alfano F, Clarke AB: ''Evidence for a Noachian-aged ephemeral lake in Gusev crater, Mars''. In: ''Geology'' 42 (2014): 359 {{DOI|10.1130/G35508.1}}</ref> und Flussdeltas<ref>Pondrelli M, Rossi AP, Marinangeli L, Hauber E, Gwinner K, Baliva A, Di Lorenzo S: ''Evolution and depositional environments of the Eberswalde fan delta, Mars''. In: ''Icarus'' 197 (2008): 429 {{DOI|10.1016/j.icarus.2008.05.018}}</ref> existierten. Viele Flüsse könnten in einen Ozean gemündet haben,<ref>Achille GD, Hynek BM: ''Ancient ocean on Mars supported by global distribution of deltas and valleys''. In: ''Nature Geoscience'' 03 (2010): 459 {{DOI|10.1038/ngeo891}}</ref> der damals vermutlich einen Großteil der Nordhalbkugel bedeckte.<ref>Mouginot J, Pommerol A, Beck P, Kofman W, Clifford SM: ''Dielectric map of the Martian northern hemisphere and the nature of plain filling materials''. In: ''Geophysical Research Letters'' 39 (2012): L02202 {{DOI|10.1029/2011GL050286}}</ref> Der Ozean besaß sehr niedrige Wassertemperaturen, war an vielen Stellen von Meereis bedeckt und wurde von Gletschern eingefasst.<ref>Fairén AG, Davila AF, Gago-Duport L, Haqq-Misra JD, Gil C, McKay CP, Kasting JF: ''Cold glacial oceans would have inhibited phyllosilicate sedimentation on early Mars''. In: ''Nature Geoscience'' 04 (2011): 667 {{DOI|10.1038/ngeo1243}}</ref>


Von jener subaerischen Aquasphäre ist heute nichts mehr übrig. Die letzten freien Wasserflächen verschwanden vor ungefähr einer Milliarde Jahren.<ref name="kaltenegger_62"/> Wegen des sehr niedrigen Luftdrucks des heutigen Mars würde Flüssigwasser an seiner Oberfläche schnell gefrieren oder verdampfen.<ref>McEwen AS: ''Wandelbarer Mars''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 12 (2013): 60-62 [http://www.spektrum.de/alias/planetenforschung/wandelbarer-mars/1210964 Link]</ref> Die aktuellen Flüssigwasservorkommen des Mars haben nur geringen Umfang.<ref>Mancinelli RL: ''Accessing the Martian deep subsurface to search for life''. In: ''Planetary and Space Science'' 48 (2000): 1035</ref> Jüngste Schmelzwasserströme scheinen vor 200.000 Jahren geflossen zu sein.<ref>Johnsson A, Reiss D, Hauber E, Hiesinger H, Zanetti M: ''Evidence for very recent melt-water and debris flow activity in gullies in a young mid-latitude crater on Mars''. In: ''Icarus'' 235 (2014): 37</ref> Immerhin könnten sich während des Sommers heute noch Flüssigwasser-Taschen im oberen Wassereis ausschmelzen.<ref>Möhlmann DTF: ''Temporary liquid water in upper snow/ice sub-surfaces on Mars?'' In: ''Icarus'' 207 (2010): 140</ref> Vor allem aber existiert Flüssigwasser als [[Adsorptionswasser]] der Lockersedimente in niederen und mittleren Breiten. Besonders hohe Adsorptionswasserkonzentrationen konnten in den Sedimenten von [[Arabia Terra]] und [[Hellas Planitia]] gemessen werden.<ref>Tokano T: ''Spatial inhomogeneity of the martian subsurface water distribution: implication from a global water cycle model''. In: ''Icarus'' 164 (2003): 50</ref>
Von jener subaerischen Aquasphäre ist heute nichts mehr übrig. Die letzten freien Wasserflächen verschwanden vor ungefähr einer Milliarde Jahren.<ref name="kaltenegger_62"/> Wegen des sehr niedrigen Luftdrucks des heutigen Mars würde Flüssigwasser an seiner Oberfläche schnell gefrieren oder verdampfen.<ref>McEwen AS: ''Wandelbarer Mars''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 12 (2013): 60-62 [http://www.spektrum.de/alias/planetenforschung/wandelbarer-mars/1210964 Link]</ref> Die aktuellen Flüssigwasservorkommen des Mars haben nur geringen Umfang.<ref>Mancinelli RL: ''Accessing the Martian deep subsurface to search for life''. In: ''Planetary and Space Science'' 48 (2000): 1035 {{DOI|10.1016/S0032-0633(00)00077-5}}</ref> Jüngste Schmelzwasserströme scheinen vor 200.000 Jahren geflossen zu sein.<ref>Johnsson A, Reiss D, Hauber E, Hiesinger H, Zanetti M: ''Evidence for very recent melt-water and debris flow activity in gullies in a young mid-latitude crater on Mars''. In: ''Icarus'' 235 (2014): 37 {{DOI|10.1016/j.icarus.2014.03.005}}</ref> Immerhin könnten sich während des Sommers heute noch Flüssigwasser-Taschen im oberen Wassereis ausschmelzen.<ref>Möhlmann DTF: ''Temporary liquid water in upper snow/ice sub-surfaces on Mars?'' In: ''Icarus'' 207 (2010): 140 {{DOI|10.1016/j.icarus.2009.11.013}}</ref> Vor allem aber existiert Flüssigwasser als [[Adsorptionswasser]] der Lockersedimente in niederen und mittleren Breiten. Besonders hohe Adsorptionswasserkonzentrationen konnten in den Sedimenten von [[Arabia Terra]] und [[Hellas Planitia]] gemessen werden.<ref>Tokano T: ''Spatial inhomogeneity of the martian subsurface water distribution: implication from a global water cycle model''. In: ''Icarus'' 164 (2003): 50 {{DOI|10.1016/S0019-1035(03)00105-2}}</ref>


Freie Tröpfchen aus [[Salzwasser]] kommen schon in sehr geringen Tiefen vor. In den Tröpfchen sind [[Perchlorate]] gelöst, die den Gefrierpunkt der Tröpfchen senken. So bleibt Wasser bei kalten Umgebungstemperaturen länger flüssig. Während des marsianischen Südsommers taut der Untergrund an sonnenexponierten Hängen. Daraufhin können dort ''recurring slope lineae'' beobachtet werden, die wahrscheinlich auf unterirdisch hangabwärts strömendes Salzwasser zurückzuführen sind.<ref>McEwen AS, Ojha L, Dundas CM, Mattson SS, Byrne S, Wray JJ, Cull SC, Murchie SL, Thomas N, Gulick VC: ''Seasonal Flows on Warm Martian Slopes''. In: ''Science'' 333 (2011): 740</ref><ref>McEwen AS: ''Wandelbarer Mars''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 12 (2013): 64-65 [http://www.spektrum.de/alias/planetenforschung/wandelbarer-mars/1210964 Link]</ref>
Freie Tröpfchen aus [[Salzwasser]] kommen schon in sehr geringen Tiefen vor. In den Tröpfchen sind [[Perchlorate]] gelöst, die den Gefrierpunkt der Tröpfchen senken. So bleibt Wasser bei kalten Umgebungstemperaturen länger flüssig. Während des marsianischen Südsommers taut der Untergrund an sonnenexponierten Hängen. Daraufhin können dort ''recurring slope lineae'' beobachtet werden, die wahrscheinlich auf unterirdisch hangabwärts strömendes Salzwasser zurückzuführen sind.<ref>McEwen AS, Ojha L, Dundas CM, Mattson SS, Byrne S, Wray JJ, Cull SC, Murchie SL, Thomas N, Gulick VC: ''Seasonal Flows on Warm Martian Slopes''. In: ''Science'' 333 (2011): 740 {{DOI|10.1126/science.1204816}}</ref><ref>McEwen AS: ''Wandelbarer Mars''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 12 (2013): 64-65 [http://www.spektrum.de/alias/planetenforschung/wandelbarer-mars/1210964 Link]</ref>
Wenige Schlammtröpfchen mit solchem Salzwasser sind die bisher einzigen fotografischen Belege für Flüssigwasser jenseits der Erde.<ref>Rennó NO, Bos BJ, Catling D, Clark BC, Drube L, Fisher D, Goetz W, Hviid SF, Keller HU, Kok JF, Kounaves SP, Leer K, Lemmon M, Madsen MB, Markiewicz WJ, Marshall J, McKay C, Mehta M, Smith M, Zorzano MP, Smith PH, Stoker C, Young SMM: ''Possible physical and thermodynamical evidence for liquid water at the Phoenix landing site''. In: ''Journal of Geophysical Research: Planets'' 114 (2009): E00E03</ref><ref>McEwen AS: ''Wandelbarer Mars''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 12 (2013): 66 [http://www.spektrum.de/alias/planetenforschung/wandelbarer-mars/1210964 Link]</ref>
Wenige Schlammtröpfchen mit solchem Salzwasser sind die bisher einzigen fotografischen Belege für Flüssigwasser jenseits der Erde.<ref>Rennó NO, Bos BJ, Catling D, Clark BC, Drube L, Fisher D, Goetz W, Hviid SF, Keller HU, Kok JF, Kounaves SP, Leer K, Lemmon M, Madsen MB, Markiewicz WJ, Marshall J, McKay C, Mehta M, Smith M, Zorzano MP, Smith PH, Stoker C, Young SMM: ''Possible physical and thermodynamical evidence for liquid water at the Phoenix landing site''. In: ''Journal of Geophysical Research: Planets'' 114 (2009): E00E03 {{DOI|10.1029/2009JE003362}}</ref><ref>McEwen AS: ''Wandelbarer Mars''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 12 (2013): 66 [http://www.spektrum.de/alias/planetenforschung/wandelbarer-mars/1210964 Link]</ref>


==== Äußeres Sonnensystem ====
==== Äußeres Sonnensystem ====
In den kalten Weiten des äußeren Sonnensystems wurden vier Himmelskörper identifiziert, ''innerhalb'' derer sich mit mehr oder weniger großen Wahrscheinlichkeiten Flüssigwasser verbirgt. Ihre Wasserschichten – jeweils viele Kilometer tief – werden durch Wassereis nach Außen abgeschottet. Sie beherbergen also ''subglaziale'' oder ''tiefe'' Aquasphären unter mächtigen Kryosphären.
In den kalten Weiten des äußeren Sonnensystems wurden vier Himmelskörper identifiziert, ''innerhalb'' derer sich mit mehr oder weniger großen Wahrscheinlichkeiten Flüssigwasser verbirgt. Ihre Wasserschichten – jeweils viele Kilometer tief – werden durch Wassereis nach Außen abgeschottet. Sie beherbergen also ''subglaziale'' oder ''tiefe'' Aquasphären unter mächtigen Kryosphären.


Eine subglaziale, tiefe und global durchgehende Aquasphäre befindet sich mit großer Sicherheit auf dem Jupiter-Mond Europa.<ref>Soderlund KM, Schmidt BE, Wicht J, Blankenship DD: ''Ocean-driven heating of Europa’s icy shell at low latitudes''. In: ''Nature Geoscience'' 7 (2014): 16</ref> [[Europa (Mond)#Eisvorkommen und Ozean|Europas Aquasphäre]] könnte bis zu 100 km Mächtigkeit besitzen. Eine ähnliche Aquasphäre wird auch für den Jupiter-Mond [[Ganymed (Mond)#Innerer Aufbau|Ganymed]] vermutet.<ref>Showmana AP, Mosqueira I, Head JW: ''On the resurfacing of Ganymede by liquid–water volcanism''. In: ''Icarus'' 172 (2004): 625</ref> Die äußeren Schichten von Ganymed könnten aus mehreren Wassereishüllen bestehen. Die Wassereishüllen wären dann jeweils durch viele Kilometer mächtige Flüssigwasserschichten voneinander getrennt. Ganymeds Flüssigwasser ist salzhaltig, enthält wahrscheinlich Magnesiumsulfat. Je tiefer eine Flüssigwasserschicht läge, desto dichter wäre sie und desto höher wäre ihr Salzgehalt.<ref>Vance S, Bouffard M, Choukroun M, Sotin C: ''Ganymede׳s internal structure including thermodynamics of magnesium sulfate oceans in contact with ice''. In: ''Planetary and Space Science'' 96 (2014): 62</ref>
Eine subglaziale, tiefe und global durchgehende Aquasphäre befindet sich mit großer Sicherheit auf dem Jupiter-Mond Europa.<ref>Soderlund KM, Schmidt BE, Wicht J, Blankenship DD: ''Ocean-driven heating of Europa’s icy shell at low latitudes''. In: ''Nature Geoscience'' 7 (2014): 16 {{DOI|10.1038/ngeo2021}}</ref> [[Europa (Mond)#Eisvorkommen und Ozean|Europas Aquasphäre]] könnte bis zu 100 km Mächtigkeit besitzen. Eine ähnliche Aquasphäre wird auch für den Jupiter-Mond [[Ganymed (Mond)#Innerer Aufbau|Ganymed]] vermutet.<ref>Showmana AP, Mosqueira I, Head JW: ''On the resurfacing of Ganymede by liquid–water volcanism''. In: ''Icarus'' 172 (2004): 625 {{DOI|10.1016/j.icarus.2004.07.011}}</ref> Die äußeren Schichten von Ganymed könnten aus mehreren Wassereishüllen bestehen. Die Wassereishüllen wären dann jeweils durch viele Kilometer mächtige Flüssigwasserschichten voneinander getrennt. Ganymeds Flüssigwasser ist salzhaltig, enthält wahrscheinlich Magnesiumsulfat. Je tiefer eine Flüssigwasserschicht läge, desto dichter wäre sie und desto höher wäre ihr Salzgehalt.<ref>Vance S, Bouffard M, Choukroun M, Sotin C: ''Ganymede׳s internal structure including thermodynamics of magnesium sulfate oceans in contact with ice''. In: ''Planetary and Space Science'' 96 (2014): 62 {{DOI|10.1016/j.pss.2014.03.011}}</ref>


Eine subglaziale, tiefe und regional begrenzte Aquasphäre existiert sehr wahrscheinlich an der Südpolregion des Saturn-Monds [[Enceladus (Mond)|Enceladus]].<ref name="Porco_2433"/> Sie führt Salzwasser.<ref>Postberg F, Schmidt J, Hillier J, Kempf S, Srama R: ''A salt-water reservoir as the source of a compositionally stratified plume on Enceladus''. In: ''Nature'' 474 (2011): 620</ref> Für den weiteren Saturn-Mond Titan kann zudem eine subglaziale, tiefe und global durchgehende Aquasphäre angenommen werden.<ref>Iess L, Jacobson RA, Ducci M, Stevenson DJ, Lunine JI, Armstrong JW, Asmar SW, Racioppa P, Rappaport NJ, Tortora P: ''The Tides of Titan''. In: ''Science'' 337 (2012): 457</ref><ref>Mitri G, Showman AP, Lunine JI, Lopes RMC: ''Resurfacing of Titan by ammonia-water cryomagma''. In: ''Icarus'' 196 (2008): 216</ref> Jenseits des Saturn-Systems wurden bisher keine Hinweise auf Flüssigwasser im Sonnensystem entdeckt.
Eine subglaziale, tiefe und regional begrenzte Aquasphäre existiert sehr wahrscheinlich an der Südpolregion des Saturn-Monds [[Enceladus (Mond)|Enceladus]].<ref name="Porco_2433"/> Sie führt Salzwasser.<ref>Postberg F, Schmidt J, Hillier J, Kempf S, Srama R: ''A salt-water reservoir as the source of a compositionally stratified plume on Enceladus''. In: ''Nature'' 474 (2011): 620 {{DOI|10.1038/nature10175}}</ref> Für den weiteren Saturn-Mond Titan kann zudem eine subglaziale, tiefe und global durchgehende Aquasphäre angenommen werden.<ref>Iess L, Jacobson RA, Ducci M, Stevenson DJ, Lunine JI, Armstrong JW, Asmar SW, Racioppa P, Rappaport NJ, Tortora P: ''The Tides of Titan''. In: ''Science'' 337 (2012): 457 {{DOI|10.1126/science.1219631}}</ref><ref>Mitri G, Showman AP, Lunine JI, Lopes RMC: ''Resurfacing of Titan by ammonia-water cryomagma''. In: ''Icarus'' 196 (2008): 216 {{DOI|10.1016/j.icarus.2008.02.024}}</ref> Jenseits des Saturn-Systems wurden bisher keine Hinweise auf Flüssigwasser im Sonnensystem entdeckt.


===== Kometen =====
===== Kometen =====
[[Datei:Wild2 3.jpg|right|miniatur|200 px|Zumindest in Anteilen war einst das Wasser des Kerns des Kometen Wild 2 flüssig.]]Sogar die ''icy dirtballs'' von Kometen gingen durch mindestens eine Phase, in der Teile ihres Wassers vorübergehend vom festen in den flüssigen Aggregatzustand gewechselt waren. Dies wurde anhand winziger [[Cubanit]]-Körnchen belegt, die aus dem Schweif des Kometen [[Wild 2]] gewonnen worden waren. Derlei [[Sulfide|Eisenkupfersulfid]] bildet sich nur, wenn die dafür nötigen Ausgangsstoffe zuvor in Flüssigwasser gelöst werden. Falls das Cubanit tatsächlich im Kometen selbst entstanden sein sollte, müssten zumindest Anteile des Kometenkerns für etwa ein Jahr aufgeschmolzen gewesen sein.<ref name="Berger">Berger EL, Zega TJ, Keller LP, Lauretta DS: ''Evidence for aqueous activity on comet 81P/Wild 2 from sulfide mineral assemblages in Stardust samples and CI chondrites''. In: ''Geochimica et Cosmochimica Acta'' 75 (2011): 3501</ref> Die Energie zum Aufschmelzen hätte aus verschiedenen Energiequellen stammen können:
[[Datei:Wild2 3.jpg|right|miniatur|200 px|Zumindest in Anteilen war einst das Wasser des Kerns des Kometen Wild 2 flüssig.]]Sogar die ''icy dirtballs'' von Kometen gingen durch mindestens eine Phase, in der Teile ihres Wassers vorübergehend vom festen in den flüssigen Aggregatzustand gewechselt waren. Dies wurde anhand winziger [[Cubanit]]-Körnchen belegt, die aus dem Schweif des Kometen [[Wild 2]] gewonnen worden waren. Derlei [[Sulfide|Eisenkupfersulfid]] bildet sich nur, wenn die dafür nötigen Ausgangsstoffe zuvor in Flüssigwasser gelöst werden. Falls das Cubanit tatsächlich im Kometen selbst entstanden sein sollte, müssten zumindest Anteile des Kometenkerns für etwa ein Jahr aufgeschmolzen gewesen sein.<ref name="Berger">Berger EL, Zega TJ, Keller LP, Lauretta DS: ''Evidence for aqueous activity on comet 81P/Wild 2 from sulfide mineral assemblages in Stardust samples and CI chondrites''. In: ''Geochimica et Cosmochimica Acta'' 75 (2011): 3501 {{DOI|10.1016/j.gca.2011.03.026}}</ref> Die Energie zum Aufschmelzen hätte aus verschiedenen Energiequellen stammen können:
# Die Kometenkerne könnten irgendwann mit anderen Himmelskörpern kollidiert sein. Dann wären Teile der Bewegungsenergien in thermische Energien gewandelt worden. Die thermischen Energien hätten jeweils Zonen um die Einschlagkrater aufgeschmolzen.<ref name="Berger">Berger EL, Zega TJ, Keller LP, Lauretta DS: ''Evidence for aqueous activity on comet 81P/Wild 2 from sulfide mineral assemblages in Stardust samples and CI chondrites''. In: ''Geochimica et Cosmochimica Acta'' 75 (2011): 3501</ref>
# Die Kometenkerne könnten irgendwann mit anderen Himmelskörpern kollidiert sein. Dann wären Teile der Bewegungsenergien in thermische Energien gewandelt worden. Die thermischen Energien hätten jeweils Zonen um die Einschlagkrater aufgeschmolzen.<ref name="Berger"/>
# Wenn ein Komet auf einen Orbit gerät, der ihn in Sonnennähe bringt, könnten Lagen des Kometenkerns unterhalb seiner Oberfläche aufschmelzen. Dies könnte sich bei jeder Sonnenannäherung wiederholen.<ref name="Wickramasinghea">Wickramasinghea JT, Wickramasinghea NC, Wallisa MK: ''Liquid water and organics in Comets: implications for exobiology''. In: ''International Journal of Astrobiology'' 08 (2009): 281</ref>
# Wenn ein Komet auf einen Orbit gerät, der ihn in Sonnennähe bringt, könnten Lagen des Kometenkerns unterhalb seiner Oberfläche aufschmelzen. Dies könnte sich bei jeder Sonnenannäherung wiederholen.<ref name="Wickramasinghea">Wickramasinghea JT, Wickramasinghea NC, Wallisa MK: ''Liquid water and organics in Comets: implications for exobiology''. In: ''International Journal of Astrobiology'' 08 (2009): 281 {{DOI|10.1017/S1473550409990127}}</ref>
# In der Frühzeit des Sonnensystems könnte [[Zerfallsenergie|Zerfallswärme]] die Kometenkerne für ungefähr eine Million Jahre umfangreich aufgeschmolzen haben.<ref name="Wickramasinghea"/><ref name="Berger"/> Dafür wären radioaktive Stoffe nötig gewesen. Sie hätten aus mindestens einer Supernova stammen müssen, die in Nähe des Sonnensystems explodiert wäre.<ref>Portegies Zwart SF: ''Auf der Suche nach den Geschwistern der Sonne''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 03 (2010): 28-31 [http://www.spektrum.de/alias/stellare-dynamik/auf-der-suche-nach-den-geschwistern-der-sonne/1019950 Link]</ref><ref>Boss AP, Keiser SA: ''Who Pulled the Trigger: A Supernova or An Asymptotic Giant Branch Star?'' In: ''The Astrophysical Journal Letters'' 717 (2010): L1</ref><ref>Dauphas N, Remusat L, Chen JH, Roskosz M, Papanastassiou DA, Stodolna J, Guan Y, Ma C, Eiler JM: ''Neutron-rich chromium isotope anomalies in supernova nanoparticles''. In: ''The Astrophysical Journal'' 720 (2010): 1577</ref> Nach dem derzeitigen Forschungsstand ist allerdings nicht sicher, ob solche Supernovae tatsächlich stattfanden.<ref>Tang H, Dauphas N: ''Abundance, distribution, and origin of <sup>60</sup>Fe in the solar protoplanetary disk''. In: ''Earth and Planetary Science Letters'' 359–360 (2012): 248</ref>
# In der Frühzeit des Sonnensystems könnte [[Zerfallsenergie|Zerfallswärme]] die Kometenkerne für ungefähr eine Million Jahre umfangreich aufgeschmolzen haben.<ref name="Wickramasinghea"/><ref name="Berger"/> Dafür wären radioaktive Stoffe nötig gewesen. Sie hätten aus mindestens einer Supernova stammen müssen, die in Nähe des Sonnensystems explodiert wäre.<ref>Portegies Zwart SF: ''Auf der Suche nach den Geschwistern der Sonne''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 03 (2010): 28-31 [http://www.spektrum.de/alias/stellare-dynamik/auf-der-suche-nach-den-geschwistern-der-sonne/1019950 Link]</ref><ref>Boss AP, Keiser SA: ''Who Pulled the Trigger: A Supernova or An Asymptotic Giant Branch Star?'' In: ''The Astrophysical Journal Letters'' 717 (2010): L1 {{DOI|10.1088/2041-8205/717/1/L1}}</ref><ref>Dauphas N, Remusat L, Chen JH, Roskosz M, Papanastassiou DA, Stodolna J, Guan Y, Ma C, Eiler JM: ''Neutron-rich chromium isotope anomalies in supernova nanoparticles''. In: ''The Astrophysical Journal'' 720 (2010): 1577 {{DOI|10.1088/0004-637X/720/2/1577}}</ref> Nach dem derzeitigen Forschungsstand ist allerdings nicht sicher, ob solche Supernovae tatsächlich stattfanden.<ref>Tang H, Dauphas N: ''Abundance, distribution, and origin of <sup>60</sup>Fe in the solar protoplanetary disk''. In: ''Earth and Planetary Science Letters'' 359–360 (2012): 248 {{DOI|10.1016/j.epsl.2012.10.011}}</ref>


=== Wasserdampf ===
=== Wasserdampf ===
Wasserdampf entsteht überall dort, wo Flüssigwasser [[Verdunstung#Wasserverdunstung|verdunstet]] oder Wassereis [[Sublimation (Phasenübergang)|sublimiert]]. Beide Vorgänge benötigen Energie. Im inneren Sonnensystem kann die Energie durch das Sonnenlicht geliefert werden,<ref>Lauer W: ''Klimatologie''. Braunschweig, 1999: 34 ISBN 3-14-160284-0</ref> das dort noch eine verhältnismäßig große Beleuchtungsstärke besitzt. Im äußeren Sonnensystem können nur andere Energiequellen Wasserdampf generieren. Infrage kommen hierzu geothermische Prozesse<ref>Abramov O, Spencer JR: ''Endogenic heat from Enceladus' south polar fractures: New observations, and models of conductive surface heating''. In: ''Icarus'' 199 (2009): 189</ref> und [[Impakt]]e.<ref>Gronkowski P, Wesolowski M: ''Collisions of comets and meteoroids: The post Stardust-NExT discussion''. In: ''Astronomische Nachrichten'' 333 (2012): 721</ref>
Wasserdampf entsteht überall dort, wo Flüssigwasser [[Verdunstung#Wasserverdunstung|verdunstet]] oder Wassereis [[Sublimation (Phasenübergang)|sublimiert]]. Beide Vorgänge benötigen Energie. Im inneren Sonnensystem kann die Energie durch das Sonnenlicht geliefert werden,<ref>Lauer W: ''Klimatologie''. Braunschweig, 1999: 34 ISBN 3-14-160284-0</ref> das dort noch eine verhältnismäßig große Beleuchtungsstärke besitzt. Im äußeren Sonnensystem können nur andere Energiequellen Wasserdampf generieren. Infrage kommen hierzu geothermische Prozesse<ref>Abramov O, Spencer JR: ''Endogenic heat from Enceladus' south polar fractures: New observations, and models of conductive surface heating''. In: ''Icarus'' 199 (2009): 189 {{DOI|10.1016/j.icarus.2008.07.016}}</ref> und [[Impakt]]e.<ref>Gronkowski P, Wesolowski M: ''Collisions of comets and meteoroids: The post Stardust-NExT discussion''. In: ''Astronomische Nachrichten'' 333 (2012): 721 {{DOI|10.1002/asna.201211712}}</ref>


==== Inneres Sonnensystem ====
==== Inneres Sonnensystem ====
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===== Mars =====
===== Mars =====
[[Datei:Mars atmosphere.jpg|miniatur|right|180 px|Die Atmosphäre des Planeten Mars enthält Wasserdampf.]]Auch die Atmosphäre des Mars enthält größere Mengen Wasserdampf,<ref>Titov DV: ''Water vapour in the atmosphere of Mars''. In: ''Advances in Space Research'' 29 (2002): 183</ref><ref>Cziczo DJ, Garimella S, Raddatz M, Hoehler K, Schnaiter M, Saathoff H, Moehler O, Abbatt JPD, Ladino LA: ''Ice nucleation by surrogates of Martian mineral dust: What can we learn about Mars without leaving Earth?'' In: ''Journal of Geophysical Research: Planets'' 118 (2013): 1945</ref> sogar mehr Wasserdampf als die Atmosphäre der Erde oberhalb der [[Troposphäre]]. Der Wasserdampf [[Resublimieren|resublimiert]] in Höhen zwischen zehn und dreißig Kilometern zu dünnen [[Cirrus (Wolke)|Cirrus-Wolken]].<ref>Maltagliati L, Montmessin F, Fedorova A, Korablev O, Forget F, Bertaux J-L: ''Evidence of Water Vapor in Excess of Saturation in the Atmosphere of Mars''. In: ''Science'' 333 (2011): 1868</ref><ref>Kleinböhl A, Wilson RJ, Kass D, Schofield JT, McCleese DJ: ''The semidiurnal tide in the middle atmosphere of Mars''. In: ''Geophysical Research Letters'' 40 (2013): 1952</ref>
[[Datei:Mars atmosphere.jpg|miniatur|right|180 px|Die Atmosphäre des Planeten Mars enthält Wasserdampf.]]Auch die Atmosphäre des Mars enthält größere Mengen Wasserdampf,<ref>Titov DV: ''Water vapour in the atmosphere of Mars''. In: ''Advances in Space Research'' 29 (2002): 183 {{DOI|10.1016/S0273-1177(01)00568-3}}</ref><ref>Cziczo DJ, Garimella S, Raddatz M, Hoehler K, Schnaiter M, Saathoff H, Moehler O, Abbatt JPD, Ladino LA: ''Ice nucleation by surrogates of Martian mineral dust: What can we learn about Mars without leaving Earth?'' In: ''Journal of Geophysical Research: Planets'' 118 (2013): 1945 {{DOI|10.1002/jgre.20155}}</ref> sogar mehr Wasserdampf als die Atmosphäre der Erde oberhalb der [[Troposphäre]]. Der Wasserdampf [[Resublimieren|resublimiert]] in Höhen zwischen zehn und dreißig Kilometern zu dünnen [[Cirrus (Wolke)|Cirrus-Wolken]].<ref>Maltagliati L, Montmessin F, Fedorova A, Korablev O, Forget F, Bertaux J-L: ''Evidence of Water Vapor in Excess of Saturation in the Atmosphere of Mars''. In: ''Science'' 333 (2011): 1868 {{DOI|10.1126/science.1207957}}</ref><ref>Kleinböhl A, Wilson RJ, Kass D, Schofield JT, McCleese DJ: ''The semidiurnal tide in the middle atmosphere of Mars''. In: ''Geophysical Research Letters'' 40 (2013): 1952 {{DOI|10.1002/grl.50497}}</ref>


===== Kometen =====
===== Kometen =====
Auf ihren Wegen in das innere Sonnensystem queren Kometen irgendwann die Mars-Bahn. Damit stoßen sie in den Bereich mit verhältnismäßig hoher Sonnen-Beleuchtungsstärke und großer Sonnenwind-Dichte vor.<ref name="bachmannn_86">Bachmann K: ''Kometen-Fieber''. In: ''GEO'' 12 (2013): 86</ref> Dann entweichen aus Spalten<ref>Bachmann K: ''Kometen-Fieber''. In: ''GEO'' 12 (2013): 84</ref> in der Kometen-Staubkruste die Stoffe des darunter liegenden Kometeneises. Sie sublimieren, schießen in den Weltraum hinaus und bilden Kometenkoma und -schweif.<ref name="bachmannn_86"/> Zu den sublimierten Stoffen gehört viel Wasserdampf.<ref>Mumma MJ, Weaver HA, Larson HP, Davis DS, Williams M: ''Detection of Water Vapor in Halley's Comet''. In: ''Science'' 232 (1986): 1523</ref><ref>Bockelee-Morvan D, Biver N, Crovisier J, de Val-Borro M, Fulton T, Hartogh P, Hutsemékers D, Jarchow C, Jehin E, Kidger M, Kueppers M, Lellouch E, Lis D, Manfroid J, Moreno R, Rengel M, Swinyard BC, Szutowicz S, Vandenbussche B, HssO Team: ''Comet 29P/Schwassmann-Wachmann Observed with the Herschel Space Observatory: Detection of Water Vapour and Dust Far-IR Thermal Emission''. In: ''Bulletin of the American Astronomical Society'' 42 (2010): 946</ref>
Auf ihren Wegen in das innere Sonnensystem queren Kometen irgendwann die Mars-Bahn. Damit stoßen sie in den Bereich mit verhältnismäßig hoher Sonnen-Beleuchtungsstärke und großer Sonnenwind-Dichte vor.<ref name="bachmannn_86">Bachmann K: ''Kometen-Fieber''. In: ''GEO'' 12 (2013): 86 [http://www.genios.de/presse-archiv/artikel/GEO/20131201/kometen-fieber/A55952508.html Link]</ref> Dann entweichen aus Spalten<ref>Bachmann K: ''Kometen-Fieber''. In: ''GEO'' 12 (2013): 84 [http://www.genios.de/presse-archiv/artikel/GEO/20131201/kometen-fieber/A55952508.html Link]</ref> in der Kometen-Staubkruste die Stoffe des darunter liegenden Kometeneises. Sie sublimieren, schießen in den Weltraum hinaus und bilden Kometenkoma und -schweif.<ref name="bachmannn_86"/> Zu den sublimierten Stoffen gehört viel Wasserdampf.<ref>Mumma MJ, Weaver HA, Larson HP, Davis DS, Williams M: ''Detection of Water Vapor in Halley's Comet''. In: ''Science'' 232 (1986): 1523 {{DOI| 10.1126/science.232.4757.1523}}</ref><ref>Bockelee-Morvan D, Biver N, Crovisier J, de Val-Borro M, Fulton T, Hartogh P, Hutsemékers D, Jarchow C, Jehin E, Kidger M, Kueppers M, Lellouch E, Lis D, Manfroid J, Moreno R, Rengel M, Swinyard BC, Szutowicz S, Vandenbussche B, HssO Team: ''Comet 29P/Schwassmann-Wachmann Observed with the Herschel Space Observatory: Detection of Water Vapour and Dust Far-IR Thermal Emission''. In: ''Bulletin of the American Astronomical Society'' 42 (2010): 946 [http://orbi.ulg.ac.be/handle/2268/80851 Link]</ref>


==== Asteroidenhauptgürtel ====
==== Asteroidenhauptgürtel ====
Im Asteroidenhauptgürtel wurde Wasserdampf um den Zwergplaneten Ceres entdeckt. Der Wasserdampf entweicht von zwei Stellen seiner Oberfläche. Es werden ungefähr sechs Kilogramm Wasser pro Sekunde in den Weltraum gestoßen. Der Wasserdampf könnte aus Wassereis sublimiert werden oder von Kryovulkanen stammen.<ref name="Küppers"/> Ebenfalls im Asteroidenhauptgürtel befinden sich die Objekte [[133P/Elst-Pizarro]] und [[238P/Read]], von denen Wasserdampf aus Wassereis sublimiert. Ebenso verlieren die Himmelskörper [[176P/LINEAR]] und [[259P/Garradd]] Wasserdampf. Bei [[(3200) Phaeton|Phaeton]] stammt der Wasserdampf aus der [[Dehydratisierung (Chemie)|Dehydratisierung]] von Kristallwasser.<ref>Jewitt D: ''The Active Asteroids''. In: ''The Astronomical Journal'' 143 (2012): 66</ref>
Im Asteroidenhauptgürtel wurde Wasserdampf um den Zwergplaneten Ceres entdeckt. Der Wasserdampf entweicht von zwei Stellen seiner Oberfläche. Es werden ungefähr sechs Kilogramm Wasser pro Sekunde in den Weltraum gestoßen. Der Wasserdampf könnte aus Wassereis sublimiert werden oder von Kryovulkanen stammen.<ref name="Küppers"/> Ebenfalls im Asteroidenhauptgürtel befinden sich die Objekte [[133P/Elst-Pizarro]] und [[238P/Read]], von denen Wasserdampf aus Wassereis sublimiert. Ebenso verlieren die Himmelskörper [[176P/LINEAR]] und [[259P/Garradd]] Wasserdampf. Bei [[(3200) Phaeton|Phaeton]] stammt der Wasserdampf aus der [[Dehydratisierung (Chemie)|Dehydratisierung]] von Kristallwasser.<ref>Jewitt D: ''The Active Asteroids''. In: ''The Astronomical Journal'' 143 (2012): 66 {{DOI|10.1088/0004-6256/143/3/66}}</ref>


==== Äußeres Sonnensystem ====
==== Äußeres Sonnensystem ====
[[Datei:Water Vapor Over Europa.jpg|miniatur|right|200 px|Wasserdampffontänen über der Südpolregion des Jupiter-Monds Europa.]]Aus dem System des Planeten Jupiter sind Wasserdampfvorkommen bekannt. In der Südpolregion seines Monds Europa erreichen gelegentlich empor schießende Fontänen aus Wasserdampf bis zu 200 Kilometer Höhe.<ref>Roth L, Saur J, Retherford KD, Strobel DF, Feldman PD, McGrath MA, Nimmo F: ''Transient Water Vapor at Europa’s South Pole''. In: ''Science'' (2013)</ref>
[[Datei:Water Vapor Over Europa.jpg|miniatur|right|200 px|Wasserdampffontänen über der Südpolregion des Jupiter-Monds Europa.]]Aus dem System des Planeten Jupiter sind Wasserdampfvorkommen bekannt. In der Südpolregion seines Monds Europa erreichen gelegentlich empor schießende Fontänen aus Wasserdampf bis zu 200 Kilometer Höhe.<ref>Roth L, Saur J, Retherford KD, Strobel DF, Feldman PD, McGrath MA, Nimmo F: ''Transient Water Vapor at Europa’s South Pole''. In: ''Science'' (2013): 171 {{DOI|10.1126/science.1247051}}</ref>
Auch in der [[Stratosphäre]] des Planeten wurde Wasserdampf beobachtet: Mitte Juli 1994 waren die Bruchstücke des Kometen [[Shoemaker-Levy 9]] eingeschlagen. Das Wasser des Kometen verteilte sich anschließend als Wasserdampf in der Jupiter-Stratosphäre.<ref>Lellouch E, Bézard B, Moses JI, Davis GR, Drossart P, Feuchtgruber H, Bergin EA, Moreno R, Encrenaz T: ''The Origin of Water Vapor and Carbon Dioxide in Jupiter's Stratosphere''. In: ''Icarus'' 159 (2002): 112</ref> Dort stellt es 95 Prozent allen Wasserdampfs. Die Wasserdampf-Konzentrationen erreichen auf der Südhalbkugel zwei- bis dreimal höhere Werte als auf der Nordhalbkugel.<ref>Cavalié T, Feuchtgruber H, Lellouch E, de Val-Borro M, Jarchow C, Moreno R, Hartogh P, Orton G, Greathouse TK, Billebaud F, Dobrijevic M, Lara LM, González A, Sagawa H: ''Spatial distribution of water in the stratosphere of Jupiter from Herschel HIFI and PACS observations''. In: ''Astronomy & Astrophysics'' 553 (2013): A21</ref>
Auch in der [[Stratosphäre]] des Planeten wurde Wasserdampf beobachtet: Mitte Juli 1994 waren die Bruchstücke des Kometen [[Shoemaker-Levy 9]] eingeschlagen. Das Wasser des Kometen verteilte sich anschließend als Wasserdampf in der Jupiter-Stratosphäre.<ref>Lellouch E, Bézard B, Moses JI, Davis GR, Drossart P, Feuchtgruber H, Bergin EA, Moreno R, Encrenaz T: ''The Origin of Water Vapor and Carbon Dioxide in Jupiter's Stratosphere''. In: ''Icarus'' 159 (2002): 112 {{DOI|10.1006/icar.2002.6929}}</ref> Dort stellt es 95 Prozent allen Wasserdampfs. Die Wasserdampf-Konzentrationen erreichen auf der Südhalbkugel zwei- bis dreimal höhere Werte als auf der Nordhalbkugel.<ref>Cavalié T, Feuchtgruber H, Lellouch E, de Val-Borro M, Jarchow C, Moreno R, Hartogh P, Orton G, Greathouse TK, Billebaud F, Dobrijevic M, Lara LM, González A, Sagawa H: ''Spatial distribution of water in the stratosphere of Jupiter from Herschel HIFI and PACS observations''. In: ''Astronomy & Astrophysics'' 553 (2013): A21 {{DOI|10.1051/0004-6361/201220797}}</ref>


Im Saturn-System findet sich Wasserdampf ebenfalls an mehreren Orten. Kryovulkanisches [[Vulkanisches Gas|Exhalat]] über dem Saturn-Mond [[Enceladus (Mond)#Vulkanische Aktivität in der Südpolarregion|Enceladus]] enthält Wasserdampf.<ref>Hansen CJ, Esposito L, Stewart AIF, Colwell J, Hendrix A, Pryor W, Shemansky D, West R: ''Enceladus' Water Vapor Plume''. In: ''Science'' 311 (2006): 1422</ref> Von dort wird er verdriftet und bildet das Ausgangsmaterial für eine riesige [[Hydroxyl-Radikal|Hydroxylwolke]] in der Nähe des Saturn.<ref>Jurac S, McGrath MA, Johnson RE, Richardson JD, Vasyliunas VM, Eviatar A: ''Saturn: Search for a missing water source''. In: ''Geophysical Research Letters'' 29 (2002): 25</ref><ref>Hartogh P, Lellouch E, Moreno R, Bockelée-Morvan D, Biver N, Cassidy T, Rengel M, Jarchow C, Cavalié T, Crovisier J, Helmich FP, Kidger M: ''Direct detection of the Enceladus water torus with Herschel''. In: ''Astronomy & Astrophysics'' 532 (2011): L2</ref>
Im Saturn-System findet sich Wasserdampf ebenfalls an mehreren Orten. Kryovulkanisches [[Vulkanisches Gas|Exhalat]] über dem Saturn-Mond [[Enceladus (Mond)#Vulkanische Aktivität in der Südpolarregion|Enceladus]] enthält Wasserdampf.<ref>Hansen CJ, Esposito L, Stewart AIF, Colwell J, Hendrix A, Pryor W, Shemansky D, West R: ''Enceladus' Water Vapor Plume''. In: ''Science'' 311 (2006): 1422 {{DOI|10.1126/science.1121254}}</ref> Von dort wird er verdriftet und bildet das Ausgangsmaterial für eine riesige [[Hydroxyl-Radikal|Hydroxylwolke]] in der Nähe des Saturn.<ref>Jurac S, McGrath MA, Johnson RE, Richardson JD, Vasyliunas VM, Eviatar A: ''Saturn: Search for a missing water source''. In: ''Geophysical Research Letters'' 29 (2002): 25 {{DOI|10.1029/2002GL015855}}</ref><ref>Hartogh P, Lellouch E, Moreno R, Bockelée-Morvan D, Biver N, Cassidy T, Rengel M, Jarchow C, Cavalié T, Crovisier J, Helmich FP, Kidger M: ''Direct detection of the Enceladus water torus with Herschel''. In: ''Astronomy & Astrophysics'' 532 (2011): L2 {{DOI|10.1051/0004-6361/201117377}}</ref>
Außerdem existiert Wasserdampf noch in der Atmosphäre des Saturn-Monds Titan.<ref>Coustenis A, Salama A, Lellouch E, Encrenaz Th, de Graauw Th, Bjoraker GL, Samuelson RE, Gautier D, Feuchtgruber H, Kessler MF, Orton GS: ''Titan's atmosphere from ISO observations: Temperature, composition and detection of water vapor''. In: ''Bulletin of the American Astronomical Society'' 30 (1998): 1060</ref>
Außerdem existiert Wasserdampf noch in der Atmosphäre des Saturn-Monds Titan.<ref>Coustenis A, Salama A, Lellouch E, Encrenaz Th, de Graauw Th, Bjoraker GL, Samuelson RE, Gautier D, Feuchtgruber H, Kessler MF, Orton GS: ''Titan's atmosphere from ISO observations: Temperature, composition and detection of water vapor''. In: ''Bulletin of the American Astronomical Society'' 30 (1998): 1060 [http://aas.org/archives/BAAS/v30n3/dps98/33.htm Link]</ref>


=== Überkritisches Wasser ===
=== Überkritisches Wasser ===
Tief in den Ozeanen auf der Erde entweicht Wasser aus einigen [[Schwarzer Raucher|hydrothermalen Tiefseequellen]] im [[Überkritisches Wasser|überkritischen Zustand]]: Es besitzt beim Austritt eine Temperatur von 407 °C, wird jedoch wegen des Drucks des überlagernden Ozeanwassers am Sieden gehindert.<ref>Koschinsky A, Garbe-Schönberg D, Sander S, Schmidt K, Gennerich H-H, Strauss H: ''Hydrothermal venting at pressure-temperature conditions above the critical point of seawater, 5°S on the Mid-Atlantic Ridge''. In: ''Geology'' 36 (2008): 615-618</ref> Überkritisches Wasser vereinigt in sich Eigenschaften der Aggregatzustände flüssig und gasförmig. Es wird angenommen, dass auf der Erde noch weiteres überkritisches Wasser vorhanden ist: Wegen hoher Drücke und Temperaturen könnten sich auch Wässer tief in der [[Erdkruste]] und unterhalb der [[Lithosphäre]] im überkritischen Zustand befinden (→ [[Hydrosphäre#Tiefe Hydrosphäre|Tiefe Hydrosphäre]]).<ref>Sahle CJ, Sternemann C, Schmidt C, Lehtola S, Jahn S, Simonelli L, Huotari S, Hakala M, Pylkkanen T, Nyrow A, Mende K, Tolan M, Hamalainen K, Wilke M: ''Microscopic structure of water at elevated pressures and temperatures''. In: ''Proceedings of the National Academy of Sciences'' 110 (2013): 6301</ref> Allerdings liegen derlei Wasservorkommen außerhalb der direkten Beobachtbarkeit. Demzufolge sind jene heißen Tiefseequellen bis auf Weiteres die einzigen natürlichen und direkt beobachtbaren Vorkommen überkritischen Wassers im Sonnensystem und generell im gesamten Weltraum.
Tief in den Ozeanen auf der Erde entweicht Wasser aus einigen [[Schwarzer Raucher|hydrothermalen Tiefseequellen]] im [[Überkritisches Wasser|überkritischen Zustand]]: Es besitzt beim Austritt eine Temperatur von 407 °C, wird jedoch wegen des Drucks des überlagernden Ozeanwassers am Sieden gehindert.<ref>Koschinsky A, Garbe-Schönberg D, Sander S, Schmidt K, Gennerich H-H, Strauss H: ''Hydrothermal venting at pressure-temperature conditions above the critical point of seawater, 5°S on the Mid-Atlantic Ridge''. In: ''Geology'' 36 (2008): 615-618 {{DOI|10.1130/G24726A.1}}</ref> Überkritisches Wasser vereinigt in sich Eigenschaften der Aggregatzustände flüssig und gasförmig. Es wird angenommen, dass auf der Erde noch weiteres überkritisches Wasser vorhanden ist: Wegen hoher Drücke und Temperaturen könnten sich auch Wässer tief in der [[Erdkruste]] und unterhalb der [[Lithosphäre]] im überkritischen Zustand befinden (→ [[Hydrosphäre#Tiefe Hydrosphäre|Tiefe Hydrosphäre]]).<ref>Sahle CJ, Sternemann C, Schmidt C, Lehtola S, Jahn S, Simonelli L, Huotari S, Hakala M, Pylkkanen T, Nyrow A, Mende K, Tolan M, Hamalainen K, Wilke M: ''Microscopic structure of water at elevated pressures and temperatures''. In: ''Proceedings of the National Academy of Sciences'' 110 (2013): 6301 {{DOI|10.1073/pnas.1220301110}}</ref> Allerdings liegen derlei Wasservorkommen außerhalb der direkten Beobachtbarkeit. Demzufolge sind jene heißen Tiefseequellen bis auf Weiteres die einzigen natürlichen und direkt beobachtbaren Vorkommen überkritischen Wassers im Sonnensystem und generell im gesamten Weltraum.


== Wasser innerhalb der Milchstraße ==
== Wasser innerhalb der Milchstraße ==
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=== Wassereis ===
=== Wassereis ===
Als Teil der Eismäntel von Myriaden interstellarer Staubteilchen<ref name="MüllerLesch_244"/><ref>Greenberg JM: ''Kosmischer Staub''. In: ''Spektrum der Wissenschaft Dossier'' 04 (2003): 56 [http://www.spektrum.de/alias/astronomie/kosmischer-staub/827319 Link]</ref> befindet sich Wassereis fein verteilt in prästellaren Wolkenkernen, wie etwa [[Lynds 1544]]. Das Wasser des dortigen Eises könnte die Meere der Erde drei Millionen mal füllen.<ref name= CaselliP>Caselli P, Keto E, Bergin EA, Tafalla M, Aikawa Y, Douglas T, Pagani L, Yildiz UA, vd Tak FFS, Walmsley CM, Codella C, Nisini B, Kristensen LE, v Dishoeck EF: ''First detection of water vapor in a pre-stellar core''. In: ''The Astrophysical Journal Letters'' 759 (2012): L37</ref> In ähnlicher Form existiert Wassereis in den kühleren Außenbereichen [[Protoplanetare Scheibe|protoplanetarer Scheiben]],<ref>Lisse CM, Chen CH, Wyatt MC, Morlok A: ''Circumstellar Dust Created by Terrestrial Planet Formation in HD 113766''. In: ''The Astrophysical Journal'' 673 (2008): 1106</ref><ref Name="Hattenbach_13">Hattenbach J: ''Brocken um ferne Sterne''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 05 (2013): 13 [http://www.spektrum.de/alias/astronomie/brocken-um-ferne-sterne/1191568 Link]</ref> wie zum Beispiel in der Scheibe um den Stern [[TW Hydrae]]. Dort kann es zu [[Komet]]enkernen verbacken werden.<ref>Hogerheijde MR, Bergin EA, Brinch C, Cleeves LI, Fogel JKJ, Blake GA, Dominik C, Lis DC, Melnick G, Neufeld D, Panic O, Pearson JC, Kristensen L, Yildiz UA, van Dishoeck EF: ''Detection of the Water Reservoir in a Forming Planetary System''. In: ''Science'' 334 (2011): 338</ref><ref>Bachmann K: ''Kometen-Fieber''. In: ''GEO'' 12 (2013): 88</ref> Bisher sind zehn einzelne solcher [[Exokomet]]en entdeckt worden<ref>Hattenbach J: ''Brocken um ferne Sterne''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 05 (2013): 13-14 [http://www.spektrum.de/alias/astronomie/brocken-um-ferne-sterne/1191568 Link]</ref> und Spuren kollidierender Exokometen wurden beim Stern [[Beta Pictoris]] gefunden.<ref>Dent WRF, Wyatt MC, Roberge A, Augereau J-C, Casassus S, Corder S, Greaves JS, de Gregorio-Monsalvo I, Hales A, Jackson AP, Meredith Hughes A, Lagrange A-M, Matthews B, Wilner D: ''Molecular Gas Clumps from the Destruction of Icy Bodies in the β Pictoris Debris Disk''. In: ''Science'' 343 (2014)</ref> Außerdem wurde ein massenhaftes Eindringen sehr vieler Exokometen (''Kometensturm'')<ref>''NASA/Jet Propulsion Laboratory. NASA's Spitzer detects comet storm in nearby solar system.'' In: ''ScienceDaily'' 19 October 2011 [http://www.sciencedaily.com/releases/2011/10/111019161940.htm Link]</ref> für die inneren Bereiche des Planetensystems vom Stern [[Eta Corvi]] belegt.<ref>Lisse CM, Wyatt MC, Chen CH, Morlok A, Watson DM, Manoj P, Sheehan P, Currie TM, Thebault P, Sitko ML: ''SPITZER Evicence For A Late-Heavy Bombardment And The Formation Of Ureilites In η Corvi At ~1 Gyr''. In: ''The Astrophysical Journal'' 747 (2012): 93</ref>
Als Teil der Eismäntel von Myriaden interstellarer Staubteilchen<ref name="MüllerLesch_244"/><ref>Greenberg JM: ''Kosmischer Staub''. In: ''Spektrum der Wissenschaft Dossier'' 04 (2003): 56 [http://www.spektrum.de/alias/astronomie/kosmischer-staub/827319 Link]</ref> befindet sich Wassereis fein verteilt in prästellaren Wolkenkernen, wie etwa [[Lynds 1544]]. Das Wasser des dortigen Eises könnte die Meere der Erde drei Millionen mal füllen.<ref name= CaselliP>Caselli P, Keto E, Bergin EA, Tafalla M, Aikawa Y, Douglas T, Pagani L, Yildiz UA, vd Tak FFS, Walmsley CM, Codella C, Nisini B, Kristensen LE, v Dishoeck EF: ''First detection of water vapor in a pre-stellar core''. In: ''The Astrophysical Journal Letters'' 759 (2012): L37 {{DOI|10.1088/2041-8205/759/2/L37}}</ref> In ähnlicher Form existiert Wassereis in den kühleren Außenbereichen [[Protoplanetare Scheibe|protoplanetarer Scheiben]],<ref>Lisse CM, Chen CH, Wyatt MC, Morlok A: ''Circumstellar Dust Created by Terrestrial Planet Formation in HD 113766''. In: ''The Astrophysical Journal'' 673 (2008): 1106 {{DOI|10.1086/523626}}</ref><ref Name="Hattenbach_13">Hattenbach J: ''Brocken um ferne Sterne''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 05 (2013): 13 [http://www.spektrum.de/alias/astronomie/brocken-um-ferne-sterne/1191568 Link]</ref> wie zum Beispiel in der Scheibe um den Stern [[TW Hydrae]]. Dort kann es zu [[Komet]]enkernen verbacken werden.<ref>Hogerheijde MR, Bergin EA, Brinch C, Cleeves LI, Fogel JKJ, Blake GA, Dominik C, Lis DC, Melnick G, Neufeld D, Panic O, Pearson JC, Kristensen L, Yildiz UA, van Dishoeck EF: ''Detection of the Water Reservoir in a Forming Planetary System''. In: ''Science'' 334 (2011): 338 {{DOI|10.1126/science.1208931}}</ref><ref>Bachmann K: ''Kometen-Fieber''. In: ''GEO'' 12 (2013): 88 [http://www.genios.de/presse-archiv/artikel/GEO/20131201/kometen-fieber/A55952508.html Link]</ref> Bisher sind zehn einzelne solcher [[Exokomet]]en entdeckt worden<ref>Hattenbach J: ''Brocken um ferne Sterne''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 05 (2013): 13-14 [http://www.spektrum.de/alias/astronomie/brocken-um-ferne-sterne/1191568 Link]</ref> und Spuren kollidierender Exokometen wurden beim Stern [[Beta Pictoris]] gefunden.<ref>Dent WRF, Wyatt MC, Roberge A, Augereau J-C, Casassus S, Corder S, Greaves JS, de Gregorio-Monsalvo I, Hales A, Jackson AP, Meredith Hughes A, Lagrange A-M, Matthews B, Wilner D: ''Molecular Gas Clumps from the Destruction of Icy Bodies in the β Pictoris Debris Disk''. In: ''Science'' 343 (2014) {{DOI|10.1126/science.1248726}}</ref> Außerdem wurde ein massenhaftes Eindringen sehr vieler Exokometen (''Kometensturm'')<ref>''NASA/Jet Propulsion Laboratory. NASA's Spitzer detects comet storm in nearby solar system.'' In: ''ScienceDaily'' 19 October 2011 [http://www.sciencedaily.com/releases/2011/10/111019161940.htm Link]</ref> für die inneren Bereiche des Planetensystems vom Stern [[Eta Corvi]] belegt.<ref>Lisse CM, Wyatt MC, Chen CH, Morlok A, Watson DM, Manoj P, Sheehan P, Currie TM, Thebault P, Sitko ML: ''SPITZER Evidence For A Late-Heavy Bombardment And The Formation Of Ureilites In η Corvi At ~1 Gyr''. In: ''The Astrophysical Journal'' 747 (2012): 93 [http://arxiv.org/ftp/arxiv/papers/1110/1110.4172.pdf Link]</ref>


Kometen können aus gürtelförmigen Regionen stammen, die den Außenrand von Planetensystemen begrenzen (''äußere Kometengürtel'').<ref name="Hattenbach_12">Hattenbach J: ''Brocken um ferne Sterne''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 05 (2013): 12 [http://www.spektrum.de/alias/astronomie/brocken-um-ferne-sterne/1191568 Link]</ref> Die Regionen können mehrere Millionen Kleinkörper beinhalten – darunter sehr viele Kometenkerne mitsamt ihrem Wassereis. Im Sonnensystem trägt diese Region den Namen Kuipergürtel. Ähnliche äußere Kometengürtel wurden beobachtet um die Sterne [[Wega]], [[TW Piscis Austrini|TW Piscis Austrini (Fomalhaut B)]]<ref name="Hattenbach_12"/>, [[LP 876-10|LP 876-10 (Fomalhaut C)]]<ref>Kennedy GM, Wyatt MC, Kalas P, Duchêne G, Sibthorpe B, Lestrade J-F, Matthews BC, Greaves J: ''Discovery of the Fomalhaut C debris disc''. In: ''Monthly Notices of the Royal Astronomical Society Letters'' 437 (2014): slt168</ref> und [[HR 8799]].<ref>Su KYL, Rieke GH, Stapelfeldt KR, Malhotra R, Bryden G, Smith PS, Misselt KA, Moro-Martin A, Williams JP: ''The Debris Disk Around HR 8799''. In: ''The Astrophysical'' 705 (2009): 314</ref>
Kometen können aus gürtelförmigen Regionen stammen, die den Außenrand von Planetensystemen begrenzen (''äußere Kometengürtel'').<ref name="Hattenbach_12">Hattenbach J: ''Brocken um ferne Sterne''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 05 (2013): 12 [http://www.spektrum.de/alias/astronomie/brocken-um-ferne-sterne/1191568 Link]</ref> Die Regionen können mehrere Millionen Kleinkörper beinhalten – darunter sehr viele Kometenkerne mitsamt ihrem Wassereis. Im Sonnensystem trägt diese Region den Namen Kuipergürtel. Ähnliche äußere Kometengürtel wurden beobachtet um die Sterne [[Wega]], [[TW Piscis Austrini|TW Piscis Austrini (Fomalhaut B)]]<ref name="Hattenbach_12"/>, [[LP 876-10|LP 876-10 (Fomalhaut C)]]<ref>Kennedy GM, Wyatt MC, Kalas P, Duchêne G, Sibthorpe B, Lestrade J-F, Matthews BC, Greaves J: ''Discovery of the Fomalhaut C debris disc''. In: ''Monthly Notices of the Royal Astronomical Society Letters'' 437 (2014): slt168 {{DOI|10.1093/mnrasl/slt168}}</ref> und [[HR 8799]].<ref>Su KYL, Rieke GH, Stapelfeldt KR, Malhotra R, Bryden G, Smith PS, Misselt KA, Moro-Martin A, Williams JP: ''The Debris Disk Around HR 8799''. In: ''The Astrophysical Journal'' 705 (2009): 314 {{DOI|10.1088/0004-637X/705/1/314}}</ref>


Wassereis kommt vermutlich in neptunähnlichen Exoplaneten vor. Solche Himmelskörper besitzen ausgedehnte Planetenkerne. Die Kerne könnten zu einem wesentlichen Teil aus Wassereis gebaut sein.<ref>Helled R, Anderson JD, Podolak M, Schubert G: ''Interior Models of Uranus and Neptune''. In: ''The Astrophysical Journal'' 726 (2011): 15</ref> Ein Beispiel eines neptunähnlichen Exoplaneten heißt [[OGLE-2005-BLG-169L b]],<ref>Gould A, Udalski A, An D, Bennett DP, Zhou A-Y, Dong S, Rattenbury NJ, Gaudi BS, Yock PCM, Bond IA, Christie GW, Horne K, Anderson J, Stanek KZ, DePoy DL, Han C, McCormick J, Park B-G, Pogge RW, Poindexter SD, Soszyński I, Szymański MK, Kubiak M, Pietrzyński G, Szewczyk O, Wyrzykowski Ł, Ulaczyk K, Paczyński B, Bramich DM, Snodgrass C, Steele IA, Burgdorf MJ, Bode MF, Botzler CS, Mao S, Swaving SC: ''Microlens OGLE-2005-BLG-169 Implies That Cool Neptune-like Planets Are Common''. In: ''The Astrophysical Journal Letters'' 644 (2006): L37</ref> drei weitere umrunden den Stern [[HD 69830]].<ref>Lovis C, Mayor M, Pepe F, Alibert Y, Benz W, Bouchy F, Correia ACM, Laskar J, Mordasini C, Queloz D, Santos NC, Udry S, Bertaux J-L, Sivan J-P: ''An extrasolar planetary system with three Neptune-mass planets''. In: ''Nature'' 441 (2006): 305</ref>
Wassereis kommt vermutlich in neptunähnlichen Exoplaneten vor. Solche Himmelskörper besitzen ausgedehnte Planetenkerne. Die Kerne könnten zu einem wesentlichen Teil aus Wassereis gebaut sein.<ref>Helled R, Anderson JD, Podolak M, Schubert G: ''Interior Models of Uranus and Neptune''. In: ''The Astrophysical Journal'' 726 (2011): 15 {{DOI|10.1088/0004-637X/726/1/15}}</ref> Ein Beispiel eines neptunähnlichen Exoplaneten heißt [[OGLE-2005-BLG-169L b]],<ref>Gould A, Udalski A, An D, Bennett DP, Zhou A-Y, Dong S, Rattenbury NJ, Gaudi BS, Yock PCM, Bond IA, Christie GW, Horne K, Anderson J, Stanek KZ, DePoy DL, Han C, McCormick J, Park B-G, Pogge RW, Poindexter SD, Soszyński I, Szymański MK, Kubiak M, Pietrzyński G, Szewczyk O, Wyrzykowski Ł, Ulaczyk K, Paczyński B, Bramich DM, Snodgrass C, Steele IA, Burgdorf MJ, Bode MF, Botzler CS, Mao S, Swaving SC: ''Microlens OGLE-2005-BLG-169 Implies That Cool Neptune-like Planets Are Common''. In: ''The Astrophysical Journal Letters'' 644 (2006): L37 {{DOI|10.1086/505421}}</ref> drei weitere umrunden den Stern [[HD 69830]].<ref>Lovis C, Mayor M, Pepe F, Alibert Y, Benz W, Bouchy F, Correia ACM, Laskar J, Mordasini C, Queloz D, Santos NC, Udry S, Bertaux J-L, Sivan J-P: ''An extrasolar planetary system with three Neptune-mass planets''. In: ''Nature'' 441 (2006): 305 {{DOI|10.1038/nature04828}}</ref>


Wassereis ist wahrscheinlich auch auf erdähnlichen Exoplaneten vorhanden. So wird davon ausgegangen, dass der steinerne Kern des erdähnlichen Exoplaneten [[OGLE-2005-BLG-390Lb]] mit einem viele Kilometer dicken Eispanzer ummantelt ist.<ref>Dominik M, Horne K, Bode M: ''The first cool rocky/icy exoplanet''. In: ''Astronomy & Geophysics'' 47 (2006): 3.25-3.30</ref> Dies wäre das erste entdeckte Beispiel einer global durchgehenden Kryosphäre außerhalb des Sonnensystems. Es wäre gleichzeitig das erste Beispiel für einen wasserreichen terrestrischen Exoplaneten in kalten Regionen jenseits einer [[Habitable Zone|habitablen Zone]].<ref>Kaltenegger L: ''Faszinierende Neue Welten''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 07 (2013): 62,65 [http://www.spektrum.de/alias/serie-astronomie-iv-supererden/faszinierende-neue-welten/1194967 Link]</ref> Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass neptunähnliche und erdähnliche Exoplaneten sehr häufig in Planetensystemen vorkommen und die Mehrheit der Exoplaneten bilden.<ref>Kaltenegger L: ''Faszinierende Neue Welten''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 07 (2013): 58 [http://www.spektrum.de/alias/serie-astronomie-iv-supererden/faszinierende-neue-welten/1194967 Link]</ref><ref>Wambsganss J: ''Milchstraße voller Planeten''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 06 (2012): 17 [http://www.spektrum.de/alias/astronomie/milchstrasse-voller-planeten/1151516 Link]</ref> Demzufolge sollte Wassereis in vielen Planetensystemen kein seltener Stoff sein.
Wassereis ist wahrscheinlich auch auf erdähnlichen Exoplaneten vorhanden. So wird davon ausgegangen, dass der steinerne Kern des erdähnlichen Exoplaneten [[OGLE-2005-BLG-390Lb]] mit einem viele Kilometer dicken Eispanzer ummantelt ist.<ref>Dominik M, Horne K, Bode M: ''The first cool rocky/icy exoplanet''. In: ''Astronomy & Geophysics'' 47 (2006): 3.25-3.30 {{DOI|10.1111/j.1468-4004.2006.47325.x}}</ref> Dies wäre das erste entdeckte Beispiel einer global durchgehenden Kryosphäre außerhalb des Sonnensystems. Es wäre gleichzeitig das erste Beispiel für einen wasserreichen terrestrischen Exoplaneten in kalten Regionen jenseits einer [[Habitable Zone|habitablen Zone]].<ref>Kaltenegger L: ''Faszinierende Neue Welten''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 07 (2013): 62,65 [http://www.spektrum.de/alias/serie-astronomie-iv-supererden/faszinierende-neue-welten/1194967 Link]</ref> Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass neptunähnliche und erdähnliche Exoplaneten sehr häufig in Planetensystemen vorkommen und die Mehrheit der Exoplaneten bilden.<ref>Kaltenegger L: ''Faszinierende Neue Welten''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 07 (2013): 58 [http://www.spektrum.de/alias/serie-astronomie-iv-supererden/faszinierende-neue-welten/1194967 Link]</ref><ref>Wambsganss J: ''Milchstraße voller Planeten''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 06 (2012): 17 [http://www.spektrum.de/alias/astronomie/milchstrasse-voller-planeten/1151516 Link]</ref> Demzufolge sollte Wassereis in vielen Planetensystemen kein seltener Stoff sein.


=== Flüssigwasser ===
=== Flüssigwasser ===
[[Datei:GJ 1214 b.jpg|miniatur|right|200 px|Der Exoplanet GJ 1214 b umkreist einen [[Roter Zwerg|roten Zwergstern]]. Auf der Planetenoberfläche können vermutlich heiße Ozeane aus Flüssigwasser existieren (künstlerische Darstellung).]]Direkte Hinweise auf Flüssigwasser wurden außerhalb des Sonnensystems noch keine gefunden. Damit Flüssigwasser an einer Planetenoberfläche langfristig existieren kann, muss sich ein wasserreicher terrestrischer Exoplanet (oder ein terrestrischer Mond eines Exoplaneten) innerhalb der habitablen Zone seines Zentralgestirns bewegen. Nur dann verdampft das Wasser nicht zu Wasserdampf und gefriert auch nicht zu Eis.<ref name="kaltenegger_62">Kaltenegger L: ''Faszinierende Neue Welten''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 07 (2013): 62 [http://www.spektrum.de/alias/serie-astronomie-iv-supererden/faszinierende-neue-welten/1194967 Link]</ref> Von allen bisher gefundenen Exoplaneten werden bloß wenige mit gewissen Wahrscheinlichkeiten von Flüssigwasser ganz oder teilweise eingehüllt – und damit als [[Liste potentiell bewohnbarer Planeten|potentiell bewohnbar]] eingestuft. Zu dieser Gruppe gehören der 11,5 Milliarden Jahre alte Planet [[Kapteyn b]]<ref>Anglada-Escudé G, Arriagada P, Tuomi M, Zechmeister M, Jenkins JS, Ofir A, Dreizler S, Gerlach E, Marvin CJ, Reiners A, Jeffers SV, Butler RP, Vogt SS, Amado PJ, Rodríguez-López C, Berdiñas ZM, Morin J, Crane JD, Shectman SA, Thompson IB, Díaz M, Rivera E, Sarmiento LF, Jones HRA: ''Two planets around Kapteyn's star : a cold and a temperate super-Earth orbiting the nearest halo red-dwarf''. In: ''Monthly Notices of the Royal Astronomical Society: Letters'' 442 (2014)</ref> und grenzwertig auch der Exoplanet [[GJ 1214 b]], auf dem sich vielleicht kochend heiße Ozeane befinden.<ref>Charbonneau D, Berta ZK, Irwin J, Burke CJ, Nutzman P, Buchhave LA, Lovis C, Bonfils X, Latham DW, Udry S, Murray-Clay RA, Holman MJ, Falco EE, Winn JN, Queloz D, Pepe F, Mayor M, Delfosse X, Forveille T: ''A super-Earth transiting a nearby low-mass star''. In: ''Nature'' 462 (2009): 891</ref>
[[Datei:GJ 1214 b.jpg|miniatur|right|200 px|Der Exoplanet GJ 1214 b umkreist einen [[Roter Zwerg|roten Zwergstern]]. Auf der Planetenoberfläche können vermutlich heiße Ozeane aus Flüssigwasser existieren (künstlerische Darstellung).]]Direkte Hinweise auf Flüssigwasser wurden außerhalb des Sonnensystems noch keine gefunden. Damit Flüssigwasser an einer Planetenoberfläche langfristig existieren kann, muss sich ein wasserreicher terrestrischer Exoplanet (oder ein terrestrischer Mond eines Exoplaneten) innerhalb der habitablen Zone seines Zentralgestirns bewegen. Nur dann verdampft das Wasser nicht zu Wasserdampf und gefriert auch nicht zu Eis.<ref name="kaltenegger_62">Kaltenegger L: ''Faszinierende Neue Welten''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 07 (2013): 62 [http://www.spektrum.de/alias/serie-astronomie-iv-supererden/faszinierende-neue-welten/1194967 Link]</ref> Von allen bisher gefundenen Exoplaneten werden bloß wenige mit gewissen Wahrscheinlichkeiten von Flüssigwasser ganz oder teilweise eingehüllt<ref name="kaltenegger_62"/> – und damit als [[Liste potentiell bewohnbarer Planeten|potentiell bewohnbar]] eingestuft. Zu dieser Gruppe gehört beispielsweise der 11,5 Milliarden Jahre alte Planet [[Kapteyn b]].<ref>Anglada-Escudé G, Arriagada P, Tuomi M, Zechmeister M, Jenkins JS, Ofir A, Dreizler S, Gerlach E, Marvin CJ, Reiners A, Jeffers SV, Butler RP, Vogt SS, Amado PJ, Rodríguez-López C, Berdiñas ZM, Morin J, Crane JD, Shectman SA, Thompson IB, Díaz M, Rivera E, Sarmiento LF, Jones HRA: ''Two planets around Kapteyn's star : a cold and a temperate super-Earth orbiting the nearest halo red-dwarf''. In: ''Monthly Notices of the Royal Astronomical Society: Letters'' 442 (2014) {{DOI|10.1093/mnrasl/slu076}}</ref> Weiterhin befinden sich vielleicht kochend heiße Ozeane auf dem Exoplaneten [[GJ 1214 b]].<ref>Charbonneau D, Berta ZK, Irwin J, Burke CJ, Nutzman P, Buchhave LA, Lovis C, Bonfils X, Latham DW, Udry S, Murray-Clay RA, Holman MJ, Falco EE, Winn JN, Queloz D, Pepe F, Mayor M, Delfosse X, Forveille T: ''A super-Earth transiting a nearby low-mass star''. In: ''Nature'' 462 (2009): 891 {{DOI|10.1038/nature08679}}</ref>


Aquasphären solcher [[Ozeanplanet|Wasserplaneten]]<ref>Jenniskens P, Blake DF: ''Kosmisches Eis – Wiege des Lebens?'' In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 10 (2001): 28 [http://www.spektrum.de/alias/astrochemie/kosmisches-eis-wiege-des-lebens/828024 Link]</ref> können über einhundert Kilometer Dicke erreichen.<ref name="kaltenegger_62"/> Tiefer als ungefähr 150 Kilometer können Aquasphären allerdings nicht werden. Denn noch tiefere Wasserschichten würden durch den Druck des überlagernden Wassers ihren Aggregatzustand von flüssig nach fest wechseln.<ref name="kaltenegger_62"/> Derlei ''Hochdruckeis''<ref name="kaltenegger_62"/> wäre aber nicht kalt, sondern sehr heiß und könnte sogar weiß glühen.<ref>Sasselov DD: ''Auf der Suche nach der zweiten Erde''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 04 (2011): 50-51 [http://www.spektrum.de/alias/titelthema-exoplaneten/auf-der-suche-nach-der-zweiten-erde/1064601 Link]</ref>
Aquasphären solcher [[Ozeanplanet|Wasserplaneten]]<ref>Jenniskens P, Blake DF: ''Kosmisches Eis – Wiege des Lebens?'' In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 10 (2001): 28 [http://www.spektrum.de/alias/astrochemie/kosmisches-eis-wiege-des-lebens/828024 Link]</ref> können über einhundert Kilometer Dicke erreichen.<ref name="kaltenegger_62"/> Tiefer als ungefähr 150 Kilometer können Aquasphären allerdings nicht werden. Denn noch tiefere Wasserschichten würden durch den Druck des überlagernden Wassers ihren Aggregatzustand von flüssig nach fest wechseln.<ref name="kaltenegger_62"/> Derlei ''Hochdruckeis''<ref name="kaltenegger_62"/> wäre aber nicht kalt, sondern sehr heiß und könnte sogar weiß glühen.<ref>Sasselov DD: ''Auf der Suche nach der zweiten Erde''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 04 (2011): 50-51 [http://www.spektrum.de/alias/titelthema-exoplaneten/auf-der-suche-nach-der-zweiten-erde/1064601 Link]</ref>


Neben dieser älteren Vorstellung bildete sich inzwischen eine neue Meinung über das Aussehen von Wasserplaneten. Die neue Meinung geht nicht mehr davon aus, dass der gesamte Exoplanet von einer gewaltigen Aquasphäre eingehüllt sein muss. Stattdessen soll auch bei sehr wasserreichen Exoplaneten ein Großteil des Wassers in seinem Inneren (im [[Erdmantel|Planetenmantel]]) gelagert werden. Der Wassertransport ins Planeteninnere soll ähnlich geschehen wie auf der Erde – durch [[Subduktion]] ozeanischer wasserhaltiger Lithosphäre.<ref>Garth T, Rietbrock A: ''Order of magnitude increase in subducted H<sub>2</sub>O due to hydrated normal faults within the Wadati-Benioff zone''. In: ''Geology'' 42 (2014): 99</ref><ref>Pearson DG, Brenker FE, Nestola F, McNeill J, Nasdala L, Hutchison MT, Matveev S, Mather K, Silversmit G, Schmitz S, Vekemans B, Vincze L: ''Hydrous mantle transition zone indicated by ringwoodite included within diamond''. In: ''Nature'' 507 (2014): 221</ref> Auf diesem Weg könnte sehr viel Wasser von der Oberfläche entfernt werden, so dass sogar Kontinente mit trockenem Festland denkbar wären.<ref>Cowan NB, Abbot DS: ''Water Cycling Between Ocean and Mantle: Super-Earths Need Not Be Waterworlds''. In: ''The Astrophysical Journal'' 781 (2014): 27</ref>
Neben dieser älteren Vorstellung bildete sich inzwischen eine neue Meinung über das Aussehen von Wasserplaneten. Die neue Meinung geht nicht mehr davon aus, dass der gesamte Exoplanet von einer gewaltigen Aquasphäre eingehüllt sein muss. Stattdessen soll auch bei sehr wasserreichen Exoplaneten ein Großteil des Wassers in seinem Inneren (im [[Erdmantel|Planetenmantel]]) gelagert werden. Der Wassertransport ins Planeteninnere soll ähnlich geschehen wie auf der Erde – durch [[Subduktion]] ozeanischer wasserhaltiger Lithosphäre.<ref>Garth T, Rietbrock A: ''Order of magnitude increase in subducted H<sub>2</sub>O due to hydrated normal faults within the Wadati-Benioff zone''. In: ''Geology'' 42 (2014): 99 {{DOI|10.1130/G34730.1}}</ref><ref>Pearson DG, Brenker FE, Nestola F, McNeill J, Nasdala L, Hutchison MT, Matveev S, Mather K, Silversmit G, Schmitz S, Vekemans B, Vincze L: ''Hydrous mantle transition zone indicated by ringwoodite included within diamond''. In: ''Nature'' 507 (2014): 221 {{DOI|10.1038/nature13080}}</ref> Auf diesem Weg könnte sehr viel Wasser von der Oberfläche entfernt werden, so dass sogar Kontinente mit trockenem Festland denkbar wären.<ref>Cowan NB, Abbot DS: ''Water Cycling Between Ocean and Mantle: Super-Earths Need Not Be Waterworlds''. In: ''The Astrophysical Journal'' 781 (2014): 27 {{DOI|10.1088/0004-637X/781/1/27}}</ref>


Außerdem können sich Aquasphären noch unterhalb von oberflächlichen, global durchgehenden Kryosphären befinden – so wie es etwa für den Jupitermond Europa angenommen wird.<ref name="greely">Greeley R, Heads JW, Pappalardo RT: ''Der verborgene Ozean des Jupitermonds Europa''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 12 (1999): 42-53 [http://www.spektrum.de/alias/dachzeile/der-verborgene-ozean-des-jupitermonds-europa/825967 Link]</ref> Eine solche Aquasphäre unter Eisdecken kann auch für den Exoplaneten OGLE 2005-BLG-390L b vermutet werden.<ref>Ehrenreich D, Lecavelier des Etangs A, Beaulieu J-P, Grasset O: ''On the Possible Properties of Small and Cold Extrasolar Planets: Is OGLE 2005-BLG-390Lb Entirely Frozen?''. In: ''The Astrophysical Journal'' 651 (2006): 535</ref>
Außerdem können sich Aquasphären noch unterhalb von oberflächlichen, global durchgehenden Kryosphären befinden – so wie es etwa für den Jupitermond Europa angenommen wird.<ref name="greely">Greeley R, Heads JW, Pappalardo RT: ''Der verborgene Ozean des Jupitermonds Europa''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 12 (1999): 42-53 [http://www.spektrum.de/alias/dachzeile/der-verborgene-ozean-des-jupitermonds-europa/825967 Link]</ref> Eine solche Aquasphäre unter Eisdecken kann auch für den Exoplaneten OGLE 2005-BLG-390L b vermutet werden.<ref>Ehrenreich D, Lecavelier des Etangs A, Beaulieu J-P, Grasset O: ''On the Possible Properties of Small and Cold Extrasolar Planets: Is OGLE 2005-BLG-390Lb Entirely Frozen?''. In: ''The Astrophysical Journal'' 651 (2006): 535 {{DOI|10.1086/507577}}</ref>


=== Wasserdampf ===
=== Wasserdampf ===
Auch außerhalb des Sonnensystems entsteht Wasserdampf überall dort, wo Flüssigwasser verdunstet oder Wassereis sublimiert. So geschieht es mit dem fein verteilten Wassereis innerhalb protoplanetarer Scheiben,<ref>Bethell T, Bergin E: ''Formation and Survival of Water Vapor in the Terrestrial Planet–Forming Region''. In: ''Science'' 326 (2009): 1675</ref> beispielsweise in den Scheiben der Sterne [[AS 205A]], [[DR Tau]]<ref>Salyk C, Pontoppidan KM, Blake GA, Lahuis F, van Dishoeck EF, Evans II NJ: '' H<sub>2</sub>O and OH Gas in the Terrestrial Planet-forming Zones of Protoplanetary Disks''. In: ''The Astrophysical Journal Letters'' 676 (2008): L49</ref> und [[HD 113766]].<ref>Lisse CM, Chen CH, Wyatt MC, Morlok A: ''Circumstellar Dust Created by Terrestrial Planet Formation in HD 113766''. In: ''The Astrophysical Journal'' 673 (2008): 1110</ref> Wasserdampf findet sich zudem in den Kometenschweifen der entdeckten Exokometen.<ref Name="Hattenbach_13"/> Bisher wurde allerdings noch in der Atmosphäre keines erdähnlichen Exoplaneten Wasserdampf gefunden.<ref>Croll B, Albert L, Jayawardhana R, Miller-Ricci Kempton E, Fortney JJ, Murray N, Neilson H: ''Broadband Transmission Spectroscopy of the super-Earth GJ 1214b suggests a Low Mean Molecular Weight Atmosphere''. In: ''The Astrophysical Journal'' 736 (2011): 78</ref><ref>Kreidberg L, Bean JL, Désert J-M, Benneke B, Deming D, Stevenson KB, Seager S, Berta-Thompson Z, Seifahrt A, Homeier D: ''Clouds in the atmosphere of the super-Earth exoplanet GJ 1214b''. In: ''Nature'' 505 (2014): 69</ref> Dies könnte vor allem an den Schwierigkeiten liegen, atmosphärische Messdaten von solch kleinen und weit entfernten Objekten zu gewinnen.<ref>Heng K: ''Das Klima auf fremden Welten''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 02 (2013): 46-53 [http://www.spektrum.de/alias/exoplaneten/das-klima-auf-fremden-welten/1178936 Link]</ref> Dementsprechend konnte Wasserdampf bisher allein in den Gashüllen einiger jupiterähnlicher Exoplaneten ausgemacht werden, nämlich bei [[HD 189733 b]],<ref>Tinetti G, Vidal-Madjar A, Liang M-C, Beaulieu J-P, Yung Y, Carey S, Barber RJ, Tennyson J, Ribas I, Allard N, Ballester GE, Sing DK, Selsis F: ''Water vapour in the atmosphere of a transiting extrasolar planet''. In: ''Nature'' 448 (2007): 169</ref> [[HD 209458 b]], [[XO-1b]],<ref>Deming D, Wilkins A, McCullough P, Burrows A, Fortney JJ, Agol E, Dobbs-Dixon I, Madhusudhan N, Crouzet N, Desert J-M, Gilliland RL, Haynes K, Knutson HA, Line M, Magic Z, Mandell AV, Ranjan S, Charbonneau D, Clampin M, Seager S, Showman AP: ''Infrared Transmission Spectroscopy of the Exoplanets HD209458b and XO-1b Using the Wide Field Camera-3 on the Hubble Space Telescope''. In: ''The Astrophysical Journal'' 774 (2013): 95</ref> [[WASP-12 b]], [[WASP-17 b]], [[WASP-19 b]]<ref>Mandell AV, Haynes K, Sinukoff E, Madhusudhan N, Burrows A, Deming D: ''Exoplanet Transit Spectroscopy Using WFC3: WASP-12 b, WASP-17 b, AND WASP-19 b''. In: ''The Astrophysical Journal'' 779 (2013): 128</ref> und [[Tau Boötis b]].<ref>Lockwood AC, Johnson JA, Bender CF, Carr JS, Barman T, Richert AJW, Blake GA: ''Near-IR Direct Detection of Water Vapor in Tau Boötis b''. In: ''The Astrophysical Journal Letters'' 783 (2014): L29</ref>
Auch außerhalb des Sonnensystems entsteht Wasserdampf überall dort, wo Flüssigwasser verdunstet oder Wassereis sublimiert. So geschieht es mit dem fein verteilten Wassereis innerhalb protoplanetarer Scheiben,<ref>Bethell T, Bergin E: ''Formation and Survival of Water Vapor in the Terrestrial Planet–Forming Region''. In: ''Science'' 326 (2009): 1675 {{DOI|10.1126/science.1176879}}</ref> beispielsweise in den Scheiben der Sterne [[AS 205A]], [[DR Tau]]<ref>Salyk C, Pontoppidan KM, Blake GA, Lahuis F, van Dishoeck EF, Evans II NJ: '' H<sub>2</sub>O and OH Gas in the Terrestrial Planet-forming Zones of Protoplanetary Disks''. In: ''The Astrophysical Journal Letters'' 676 (2008): L49 {{DOI|10.1086/586894}}</ref> und [[HD 113766]].<ref>Lisse CM, Chen CH, Wyatt MC, Morlok A: ''Circumstellar Dust Created by Terrestrial Planet Formation in HD 113766''. In: ''The Astrophysical Journal'' 673 (2008): 1110 {{DOI|10.1086/523626}}</ref> Wasserdampf findet sich zudem in den Kometenschweifen der entdeckten Exokometen.<ref Name="Hattenbach_13"/> Bisher wurde allerdings noch in der Atmosphäre keines erdähnlichen Exoplaneten Wasserdampf gefunden.<ref>Croll B, Albert L, Jayawardhana R, Miller-Ricci Kempton E, Fortney JJ, Murray N, Neilson H: ''Broadband Transmission Spectroscopy of the super-Earth GJ 1214b suggests a Low Mean Molecular Weight Atmosphere''. In: ''The Astrophysical Journal'' 736 (2011): 78 {{DOI|10.1088/0004-637X/736/2/78}}</ref><ref>Kreidberg L, Bean JL, Désert J-M, Benneke B, Deming D, Stevenson KB, Seager S, Berta-Thompson Z, Seifahrt A, Homeier D: ''Clouds in the atmosphere of the super-Earth exoplanet GJ 1214b''. In: ''Nature'' 505 (2014): 69 {{DOI|10.1038/nature12888}}</ref> Dies könnte vor allem an den Schwierigkeiten liegen, atmosphärische Messdaten von solch kleinen und weit entfernten Objekten zu gewinnen.<ref>Heng K: ''Das Klima auf fremden Welten''. In: ''Spektrum der Wissenschaft'' 02 (2013): 46-53 [http://www.spektrum.de/alias/exoplaneten/das-klima-auf-fremden-welten/1178936 Link]</ref> Dementsprechend konnte Wasserdampf bisher allein in den Gashüllen einiger jupiterähnlicher Exoplaneten ausgemacht werden, nämlich bei [[HD 189733 b]],<ref>Tinetti G, Vidal-Madjar A, Liang M-C, Beaulieu J-P, Yung Y, Carey S, Barber RJ, Tennyson J, Ribas I, Allard N, Ballester GE, Sing DK, Selsis F: ''Water vapour in the atmosphere of a transiting extrasolar planet''. In: ''Nature'' 448 (2007): 169 {{DOI|10.1038/nature06002}}</ref> [[HD 209458 b]], [[XO-1b]],<ref>Deming D, Wilkins A, McCullough P, Burrows A, Fortney JJ, Agol E, Dobbs-Dixon I, Madhusudhan N, Crouzet N, Desert J-M, Gilliland RL, Haynes K, Knutson HA, Line M, Magic Z, Mandell AV, Ranjan S, Charbonneau D, Clampin M, Seager S, Showman AP: ''Infrared Transmission Spectroscopy of the Exoplanets HD209458b and XO-1b Using the Wide Field Camera-3 on the Hubble Space Telescope''. In: ''The Astrophysical Journal'' 774 (2013): 95 {{DOI|10.1088/0004-637X/774/2/95}}</ref> [[WASP-12 b]], [[WASP-17 b]], [[WASP-19 b]]<ref>Mandell AV, Haynes K, Sinukoff E, Madhusudhan N, Burrows A, Deming D: ''Exoplanet Transit Spectroscopy Using WFC3: WASP-12 b, WASP-17 b, AND WASP-19 b''. In: ''The Astrophysical Journal'' 779 (2013): 128 {{DOI|10.1088/0004-637X/779/2/128}}</ref> und [[Tau Boötis b]].<ref>Lockwood AC, Johnson JA, Bender CF, Carr JS, Barman T, Richert AJW, Blake GA: ''Near-IR Direct Detection of Water Vapor in Tau Boötis b''. In: ''The Astrophysical Journal Letters'' 783 (2014): L29 {{DOI|10.1088/2041-8205/783/2/L29}}</ref>


[[Datei:Betelgeuse – NASA.jpg|miniatur|right|200 px|In der MOLsphäre des roten Überriesensterns Beteigeuze wird Wasser synthetisiert.]]Darüber hinaus wird Wasserdampf neu gebildet in den Atmosphären roter Riesensterne und roter Überriesensterne. Bei ihnen befindet sich außerhalb von [[Photosphäre]] und [[Chromosphäre]] eine Schicht, die [[MOLsphäre]] genannt wird. In der MOLsphäre werden unter anderem Wassermoleküle synthetisiert. Diese sternatmosphärische Schicht wurde beim Stern [[Aldebaran]], bei anderen roten Riesen<ref>Tsuji T: ''Water in K and M giant stars unveiled by ISO''. In: ''Astronomy and Astrophysics'' 376 (2001): L1</ref> und bei [[Beteigeuze]]<ref>Montargès M, Kervella P, Perrin G, Ohnaka K: ''Exploring the water and carbon monoxide shell around Betelgeuse with VLTI/AMBER''. In: ''European Astronomical Society Publications Series'' 60 (2013): 167</ref> entdeckt. Wasserdampf bildet sich ebenfalls in der [[Interstellarer Staub|staubreichen]] Nähe des Sterns [[IRC +10216]], der als [[Kohlenstoffstern]] zu einer besonderen Gruppe roter Riesen gehört.<ref name="decin_64"/>
[[Datei:Betelgeuse – NASA.jpg|miniatur|right|200 px|In der MOLsphäre des roten Überriesensterns Beteigeuze wird Wasser synthetisiert.]]Darüber hinaus wird Wasserdampf neu gebildet in den Atmosphären roter Riesensterne und roter Überriesensterne. Bei ihnen befindet sich außerhalb von [[Photosphäre]] und [[Chromosphäre]] eine Schicht, die [[MOLsphäre]] genannt wird. In der MOLsphäre werden unter anderem Wassermoleküle synthetisiert. Diese sternatmosphärische Schicht wurde beim Stern [[Aldebaran]], bei anderen roten Riesen<ref>Tsuji T: ''Water in K and M giant stars unveiled by ISO''. In: ''Astronomy and Astrophysics'' 376 (2001): L1 {{DOI|10.1051/0004-6361:20011012}}</ref> und bei [[Beteigeuze]]<ref>Montargès M, Kervella P, Perrin G, Ohnaka K: ''Exploring the water and carbon monoxide shell around Betelgeuse with VLTI/AMBER''. In: ''European Astronomical Society Publications Series'' 60 (2013): 167 {{DOI|10.1051/eas/1360019}}</ref> entdeckt. Wasserdampf bildet sich ebenfalls in der [[Interstellarer Staub|staubreichen]] Nähe des Sterns [[IRC +10216]], der als [[Kohlenstoffstern]] zu einer besonderen Gruppe roter Riesen gehört.<ref name="decin_64"/>


Wasserdampf kann in [[Nebel (Astronomie)|interstellaren Nebeln]] existieren. Sein Vorhandensein wurde in der komprimierenden Region ''BN-KL'' des [[Orionnebel]]s belegt. Dort werden alle 24 Minuten Wassermengen vom Umfang allen irdischen Meerwassers produziert.<ref>Harwit M, Neufeld DA, Melnick GJ, Kaufman MJ: ''Thermal Water Vapor Emission from Shocked Regions in Orion''. In: ''The Astrophysical Journal Letters'' 497 (1998): L105</ref>
Wasserdampf kann in [[Nebel (Astronomie)|interstellaren Nebeln]] existieren. Sein Vorhandensein wurde in der komprimierenden Region ''BN-KL'' des [[Orionnebel]]s belegt. Dort werden alle 24 Minuten Wassermengen vom Umfang allen irdischen Meerwassers produziert.<ref>Harwit M, Neufeld DA, Melnick GJ, Kaufman MJ: ''Thermal Water Vapor Emission from Shocked Regions in Orion''. In: ''The Astrophysical Journal Letters'' 497 (1998): L105 {{DOI|10.1086/311291}}</ref>


Auch in [[Molekülwolke]]n befindet sich Wasserdampf, so zum Beispiel im prästellaren Wolkenkern [[Lynds 1544]]. Der Wolkenkern stellt einen verdichteten Bereich innerhalb der viel größeren [[Taurus-Molekülwolke]] dar. In Lynds 1544 befindet sich so viel Wasserdampf, dass damit die irdischen Meere zweitausendmal gefüllt werden könnten. Der Wasserdampf sublimierte aus wassereishaltigen Staubkörnern. Die Energie zur Sublimation stammt aus Strahlung des [[Ultraviolettstrahlung#Spektrum und Bezeichnungen|fernen UV-Bereichs]], die aus anderen Zonen der Milchstraße kommt und die Molekülwolke durchwandert.<ref name= "CaselliP"/>
Auch in [[Molekülwolke]]n befindet sich Wasserdampf, so zum Beispiel im prästellaren Wolkenkern [[Lynds 1544]]. Der Wolkenkern stellt einen verdichteten Bereich innerhalb der viel größeren [[Taurus-Molekülwolke]] dar. In Lynds 1544 befindet sich so viel Wasserdampf, dass damit die irdischen Meere zweitausendmal gefüllt werden könnten. Der Wasserdampf sublimierte aus wassereishaltigen Staubkörnern. Die Energie zur Sublimation stammt aus Strahlung des [[Ultraviolettstrahlung#Spektrum und Bezeichnungen|fernen UV-Bereichs]], die aus anderen Zonen der Milchstraße kommt und die Molekülwolke durchwandert.<ref name= "CaselliP"/>


== Wasser außerhalb der Milchstraße ==
== Wasser außerhalb der Milchstraße ==
[[Datei:Black-hole-feeding-accreting-esa-nasa.jpg|miniatur|right|200 px|Die Spektrometrie des Lichts vom Quasar APM 08279+5255 belegte die Anwesenheit von Wasser (künstlerische Darstellung).]]Ein sehr eindeutiger Beleg für Wasserdampf fand sich in der [[Spektrometrie]] des Lichts des [[Quasar]]s MG [[J0414+0534]]. Es 11,1 Milliarden Jahre bis zur Erde unterwegs. Insgesamt wurde Wasserdampf bisher im Licht von ungefähr einhundert ferneren und näheren [[Galaxie]]n gefunden.<ref>Impellizzeri CMV, McKean JP, Castangia P, Roy AL, Henkel C, Brunthaler A, Wucknitz O: ''A gravitationally lensed water maser in the early Universe''. In: ''Nature'' 456 (2008): 927</ref>
[[Datei:Black-hole-feeding-accreting-esa-nasa.jpg|miniatur|right|200 px|Die Spektrometrie des Lichts vom Quasar APM 08279+5255 belegte die Anwesenheit von Wasser (künstlerische Darstellung).]]Ein sehr eindeutiger Beleg für Wasserdampf fand sich in der [[Spektrometrie]] des Lichts des [[Quasar]]s MG [[J0414+0534]]. Es 11,1 Milliarden Jahre bis zur Erde unterwegs. Insgesamt wurde Wasserdampf bisher im Licht von ungefähr einhundert ferneren und näheren [[Galaxie]]n gefunden.<ref>Impellizzeri CMV, McKean JP, Castangia P, Roy AL, Henkel C, Brunthaler A, Wucknitz O: ''A gravitationally lensed water maser in the early Universe''. In: ''Nature'' 456 (2008): 927 {{DOI|10.1038/nature07544}}</ref>


Der am weitesten entfernte Beleg von Wasserdampf stammt aus dem Licht des Quasars [[APM 08279+5255]]. Die Menge seines Wasserdampfs wird auf einhunderttausend Sonnenmassen geschätzt. Das wäre ungefähr das Einhundertvierzigbillionenfache allen irdischen Meerwassers. Die Lichtstrahlen des Quasars benötigten 12,1 Milliarden Jahre bis zur Erde.<ref>Bradford CM, Bolatto AD, Maloney PR, Aguirre JE, Bock JJ, Glenn J, Kamenetzky J, Lupu R, Matsuhara H, Murphy EJ, Naylor BJ, Nguyen HT, Scott K, Zmuidzinas J: ''The Water Vapor Spectrum of APM 08279+5255: X-Ray Heating and Infrared Pumping over Hundreds of Parsecs''. In: ''The Astrophysical Journal Letters'' 741 (2011): L37</ref> Im beobachtbaren Universum ist Wasser also spätestens schon 1,72 Milliarden Jahre nach dem Urknall vorhanden gewesen.
Der am weitesten entfernte Beleg von Wasserdampf stammt aus dem Licht des Quasars [[APM 08279+5255]]. Die Menge seines Wasserdampfs wird auf einhunderttausend Sonnenmassen geschätzt. Das wäre ungefähr das Einhundertvierzigbillionenfache allen irdischen Meerwassers. Die Lichtstrahlen des Quasars benötigten 12,1 Milliarden Jahre bis zur Erde.<ref>Bradford CM, Bolatto AD, Maloney PR, Aguirre JE, Bock JJ, Glenn J, Kamenetzky J, Lupu R, Matsuhara H, Murphy EJ, Naylor BJ, Nguyen HT, Scott K, Zmuidzinas J: ''The Water Vapor Spectrum of APM 08279+5255: X-Ray Heating and Infrared Pumping over Hundreds of Parsecs''. In: ''The Astrophysical Journal Letters'' 741 (2011): L37 {{DOI|10.1088/2041-8205/741/2/L37}}</ref> Im beobachtbaren Universum ist Wasser also spätestens schon 1,72 Milliarden Jahre nach dem Urknall vorhanden gewesen.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==

Version vom 8. Juni 2014, 13:36 Uhr

Wasser existiert sowohl in irdischen Wolken als auch auf dem Erdmond.

Auf dem Planeten Erde ist Wasser eine häufige chemische Verbindung. Es wird aber auch an anderen Orten des Weltraums gefunden. Wasser wurde auf anderen Himmelskörpern des Sonnensystems nachgewiesen. Es existiert ebenfalls in extrasolaren Planetensystemen sowie in interstellaren Wolken der Milchstraße. Selbst in sehr fernen Galaxien wurde es gefunden, deren Licht mehr als zehn Milliarden Jahre bis zur Erde unterwegs war. Demzufolge war Wasser schon verhältnismäßig kurz nach dem Urknall im Weltall vorhanden. In den gefundenen Vorkommen existiert es allerdings aus Wasserdampf und Wassereis. Die Suche nach flüssigem Wasser verlief bisher weitgehend erfolglos. Jenseits der Erde wurden keine dauerhaften Vorkommen von Flüssigwasser direkt belegt.

Wassersynthese im Weltraum

Wasser besteht aus Wasserstoff und Sauerstoff, dem häufigsten und dem dritthäufigsten chemischen Element des Universums.[1]

Der älteste bekannte und heute noch existierende Stern besteht seit 13,6 Milliarden Jahren und heißt SMSS J031300.36-670839.3. Der Stern entstand nur 220 Millionen Jahre nach dem Urknall. Gemäß der gängigen Interpretation der Daten des Planck-Weltraumteleskops fand er vor 13,82 Milliarden Jahren statt.[7] Das Material, aus dem sich SMSS J031300.36-670839.3 formte, enthielt bereits Sauerstoff. Jener Sauerstoff stammte wahrscheinlich aus einem sehr kurzlebigen Vorläuferstern von 60-facher Sonnenmasse und wurde vor allem bei dessen Supernova ausgestoßen.[8] Somit sind beide Atomsorten zur Wassersynthese seit mindestens 13,6 Milliarden Jahren im Weltraum vorhanden. Sie können prinzipiell auf mehreren unterschiedlichen Wegen miteinander reagieren, sodass schließlich Wassermoleküle entstehen.[9][10] Neben dem bloßen Vorhandensein von Wasserstoff und Sauerstoff müssen für derlei Reaktionen zusätzlich weitere Bedingungen erfüllt sein. Insbesondere muss eine ausreichende Aktivierungsenergie zur Verfügung stehen. Im freien Weltraum kann die Energie aus dem UV-Anteil des Sternenlichts stammen.[11][12][13]

Staub im Orionnebel: Interstellarer Staub ist beteiligt an der Wassersynthese im Weltraum.

Die Teilchendichte ist selbst in interstellaren Nebeln sehr gering.[14] So ist auch dort die Wahrscheinlichkeit nicht hoch, dass sich die Reaktionspartner begegnen und miteinander reagieren. Darum spielen bei der Reaktion interstellare Staubteilchen eine zentrale Rolle. Sie entstehen bei Supernovae und in den Außenzonen roter Riesensterne und roter Überriesensterne[11] und sind demzufolge ebenfalls bereits seit 13,6 Milliarden Jahren im Weltraum vorhanden.[8] An den kalten Oberflächen der interstellaren Staubteilchen bleiben vorbeidriftende Atome haften. Mit der Zeit sammeln sich genügend Wasserstoff- und Sauerstoffatome an, sodass beide schließlich zu Wassermolekülen reagieren.[15] Die entstandenen Wassermoleküle bleiben häufig an den Oberflächen der Staubteilchen haften und bilden mit der Zeit einen Wassereismantel.[16] Bei einem zweiten Syntheseweg spielt interstellarer Staub ebenfalls eine wichtige Rolle, ist im Vergleich jedoch weniger effektiv.[17] Beim diesem Syntheseweg werden einzelne Wasserstoffatome an den kalten Oberflächen der Staubteilchen gebunden. Sie reagieren zu Wasserstoffmolekülen (H2) und driften anschließend in den freien Weltraum. Dort reagieren sie mit Sauerstoffatomen in mehreren Reaktionsschritten zu Wassermolekülen. Danach verbleiben die Wassermoleküle vorerst als dünner Wasserdampf im Weltraum. Die meisten von ihnen frieren aber schließlich wieder an Staubteilchen fest.[11]

Interplanetare Staubteilchen können ebenfalls an der Wassersynthese beteiligt sein. Dies geschieht, wenn Teilchen dieses Weltraumstaubs von Sternwinden getroffen werden. Sternwinde bestehen weit überwiegend aus Wasserstoff-Atomkernen. Interplanetarer Staub besteht vor allem aus Silikaten. Die Wasserstoff-Atomkerne der Sternwinde zerlegen die Mineralgitter der Silikate, infolgedessen Sauerstoff wird frei. Der Sauerstoff kann anschließend mit Wasserstoff zu Wasser reagieren. Dann bilden sich in den Rinden der interplanetaren Staubteilchen winzige, nur einige Nanometer durchmessende Hohlräume. Sie sind gefüllt mit Wasserdampf oder Flüssigwasser.[18] Durch den gleichen Mechanismus kann Wasser auch an der Oberfläche von Himmelskörpern entstehen, die keine oder nur extrem dünne Atmosphären besitzen. So wird beispielsweise der Regolith des Erdmonds mit Wasser angereichert.[19][20][21]

Wasser innerhalb des Sonnensystems

Am besten erforscht sind die Wasservorkommen in unserem Sonnensystem. Außer auf der Erde existiert Wasser auf vielen weiteren Himmelskörpern in mehr oder weniger großen Mengen sowie in unterschiedlichen Aggregatzuständen und Erscheinungsformen. Nur auf der Erde jedoch kommt Wasser direkt an der Planetenoberfläche in allen drei Aggregatzuständen dauerhaft und in großen Volumina vor. In unserem Sonnensystem macht dieser Umstand die Erde zu einem einzigartigen Himmelskörper, zum „Blauen Planeten“.[22]

Kristallwasser

Der sehr große Asteroid Pallas besitzt wasserhaltige Minerale.

Kristallwasser ist Wasser, das in Mineralen eingeschlossen ist. Als Bestandteil der Minerale baut es Gesteine mit auf.[23] In Mineralen wurde Wasser für den Zwergplaneten Ceres belegt,[24] für die sehr großen Asteroiden Pallas[25] und Vesta,[26] für den Erdmond[27] und für Asteroiden der Typen B, G, F und C,[28] allen voran für bestimmte kohlige Chondriten.[29] Wasserhaltige Minerale wurden weiterhin auf dem Planeten Mars[30] als auch natürlich auf der Erde gefunden.[31]

Wassereis

Das weitaus meiste Wasser des Sonnensystems liegt vor als Wassereis. Der größte Anteil des Wassereises wird in den kalten Außenregionen des Sonnensystems angetroffen. Diese beginnen mit einem Abstand von ungefähr drei astronomischen Einheiten zur Sonne, zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter. Dort verläuft die Schneegrenze.[32] Jenseits von ihr wird die Beleuchtungsstärke der Sonne zu schwach, um Wassereis zu sublimieren. Demzufolge kann sich erst dort Wassereis sehr leicht halten und sammeln.[33]

Die Gesamtheit der Eisvorkommen eines Himmelskörpers heißt Kryosphäre. Sie kann zu größeren Teilen oder komplett aus Wassereis bestehen. Eine Kryosphäre kann einen ganzen Himmelskörper einschließen. Dann existiert eine global durchgehende Kryosphäre – eine schalenförmige Hohlkugel aus Wassereis. Eine Kryosphäre kann aber auch bloß an den kältesten Orten eines Himmelskörpers überdauern. Dann bildet sich eine regional begrenzte Kryosphäre.

Inneres Sonnensystem

Auf den Himmelskörpern des inneren Sonnensystems existieren dauerhaft keine global durchgehenden Kryosphären. Gegebenenfalls beschränken sich Wassereisvorkommen auf die kältesten Gebiete oder liegen subterran geschützt vor Sonnenlicht.

Merkur

Auf dem sonnennächsten Planeten Merkur existieren an den Polen ununterbrochen lichtlose Areale. Dort befindet sich Wassereis unter 10 bis 20 Zentimetern Regolith. Merkurs regional begrenzte Kryosphäre besitzt eine Mächtigkeit zwischen Dutzenden Zentimetern und einigen Metern. Für die nördliche Polregion beträgt die Menge des Wassereises zwischen 20 und 1000 Milliarden Tonnen.[34] Sehr wahrscheinlich wurde das Wasser durch einschlagende Kleinkörper zum Merkur gebracht.[35]

Erde

Die größte regional begrenzte Kryosphäre des Sonnensystems existiert auf dem Planeten Erde.[36] Die irdische Kryosphäre besaß in den 1990er Jahren ein Volumen von ungefähr 24 Millionen Kubikkilometern Wassereis.[37] Die irdische Kryosphäre kann zweigeteilt werden in Gebiete mit polarem Wassereis (Packeis,Eisschilde von Grönland und Antarktika)[38] und mit nicht-polarem Wassereis (Gebirgsgletscher, Permafrost der subpolaren Gebiete und außerpolaren Hochgebirge).[39][40] Sie umfasst zudem sowohl subaerische Anteile (Meereis, Gletscher, Eisschilde) als auch subterrane Areale (Permafrost, Eishöhlen[41]). Außerdem kann Wassereis in Form fester Niederschläge vorkommen.[42] Die irdische Kryosphäre besaß ihre größte Ausdehnung in der sturtischen Eiszeit und der marinoischen Eiszeit während des Erdzeitalters namens Cryogenium, das vor 635 Millionen Jahren endete. Doch selbst während jener Eiszeiten wurde der Planet niemals gänzlich von Eis überzogen.[43] Zu keinem Zeitpunkt der Erdgeschichte besaß die Erde eine global durchgehende Kryosphäre.

Erdmond

Auf dem Erdmond besteht eine verhältnismäßig kleine, regional begrenzte Kryosphäre. Sie weist Übereinstimmungen mit den Eisvorkommen des Merkur auf. Denn auch hier befindet sich das Wassereis auf den Böden von Kratern in Nähe der Pole. Die Kraterböden werden nicht von Sonnenlicht erreicht und liegen wahrscheinlich seit Jahrmilliarden ständig in kaltem Schatten.[44][45]

Mars
In einem frischen Einschlagkrater auf dem Mars wurde Wassereis sichtbar, das ansonsten unter der Oberfläche verborgen bleibt.

Die regional begrenzte Kryosphäre des Mars[46] kann ähnlich gegliedert werden wie die Kryosphäre der Erde. Denn sie umfasst nicht nur seine beiden Polregionen, an denen die Wassereisvorkommen meistens von Trockeneis (außer im Sommer)[47] und vor allem von Sedimenten bedeckt sind. Am Nordpol wurden viele tausend Kubikkilometer Wassereis festgestellt.[48] Es nimmt ein Gebiet von ungefähr 900.000 Quadratkilometern ein und erreicht an seiner Mitte zwei Kilometer Dicke.[49] Am Südpol wurden 1.600.000 Kubikkilometer Wassereis gefunden.[50] Jenseits der Polarregionen befinden sich ausladende Areale mit nicht-polarem Wassereis.[51][52]

In höheren mittleren Breiten bleibt Wassereis bereits stabil, wenn es bloß in Untergrundtiefen zwischen einem und zwei Metern gelagert wird.[53] In entsprechend größeren Tiefen überdauert es auch näher am Äquator. Darum gibt es im Deuteronilus Mensae unterirdische Eisvorkommen, die sich über viele hundert Kilometer hinziehen.[54] Selbst unter den Sedimentdecken des äquatorial gelegenen Valles Marineris befinden sich 1.000.000 Kubikkilometer Wassereis.[55] Die beiden letztgenannten Wassereisdepots werden als fossiles Eis gedeutet. Es wurde (ähnlich wie irdisches Toteis) am Ende einer Vergletscherungsphase von Schutt und Sanden überdeckt. Daher konnte es sich bis heute halten. Aus dem Vorhandensein von derlei fossilem, nicht-polaren Wassereis kann geschlossen werden, dass der Mars zumindest eine Eiszeit durchlaufen haben sollte: In seiner Vergangenheit trug der Planet mindestens einmal eine subaerische Kryosphäre, die bis in die Äquatorialzone reichte. Heute besitzt er noch eine verkleinerte und vor allem subterrane Kryosphäre. Frei zutage tritt sein Wassereis nur in kleinen Arealen in den Polargebieten.

Weiterhin wurden Hinweise gefunden, dass es auf dem Mars vor 3,7 Milliarden Jahren aus Wolken schneite. Als die Lufttemperaturen stiegen, wurden die liegenden Schneemassen geschmolzen. Daraufhin stürzten Schmelzwässer zu Tal, die lange Täler auswuschen.[56]

Asteroidenhauptgürtel

Im Asteroidenhauptgürtel – im Übergangsbereich von äußerem zu innerem Sonnensystem – wurde ebenfalls Wassereis gefunden. Es befindet sich an den Oberflächen der Asteroiden Themis[57] und Cybele.[58] Auch der Zwergplanet Ceres besitzt eventuell Wassereis. Dann sollte es in Schichten unterhalb seiner Oberfläche liegen und an zwei Stellen offen zutage treten, so dass von ihm Wasserdampf sublimieren kann.[59]

Äußeres Sonnensystem

Eine Reihe Himmelskörper des äußeren Sonnensystems besitzt global durchgehende Kryosphären. Im äußeren Sonnensystem zwischen Jupiter- und Neptun-Orbit kommen Kryosphären auf Monden der vier Gasplaneten vor. Im transneptunischen äußeren Sonnensystem (jenseits des Neptun-Orbits) existieren die Kryosphären auf Zwergplaneten und ihren Monden. Deren Kryosphären werden nicht immer überwiegend von Wassereis gebildet. Ebenso können andere Eistypen mehrheitlich vorhanden sein,[60] zum Beispiel Ammoniakeis,[61] Kohlenmonoxideis,[62] Methaneis,[63] Stickstoffeis[64] oder Trockeneis.[65]

Himmelskörper mit global durchgehenden Kryosphären mit hohen Wassereisanteilen
Gruppe Himmelskörper
Jupiter-Monde Europa,[66] Ganymed,[67][68] Kallisto.[69][70]
Saturn-Monde1 Dione,[71] Enceladus,[72] Iapetus,[71] Mimas,[73] Rhea, Tethys,[71] Titan.[74]
Uranus-Monde Ariel,[75] Miranda,[76] Oberon, Titania, Umbriel.[75]
Neptun-Monde Triton.[77]
Transneptunische Objekte Charon2,[61] Haumea3,[78] Ixion4,[79] Orcus5,[80] Quaoar6,[81] Sedna.4[80]

1: Die Oberflächen der beiden großen unregelmäßig geformten Saturn-Monde Hyperion[82] und Phoebe[83] sind ebenfalls aufgebaut aus verunreinigten Wassereiskörnern.
2: Die Kryosphäre des zugehörigen Zwergplaneten Pluto besitzt keinen ähnlich hohen Wassereisanteil.[64]
3: Kryosphäre aus etwa 60 % Wassereis.[84] Die Oberflächen der beiden zugehörigen Monde Hiʻiaka und Namaka besitzen ebenfalls Oberflächen hauptsächlich aus Wassereis.[85]
4: Kryosphäre aus etwa 10 % Wassereis.[84]
5: Kryosphäre aus etwa 20 % Wassereis.[84] Die Kryosphäre des zugehörigen Mondes Vanth besitzt keinen ähnlich hohen Wassereisanteil.[86]
6: Kryosphäre aus 22 % Wassereis.[84]

Ring-Objekte
Die Wassereis-Partikel vom E-Ring des Planeten Saturn stammen vom Saturn-Mond Enceladus.

Die Kleinkörper der Saturnringe (Ring-Objekte) bestehen aus fast reinem Wassereis (mindestens 90 %).[87][88] Die mikroskopisch kleinen Ring-Objekte des E-Rings sind ein wieder gefrorener Anteil des Wassers, das von den Kryovulkanen des Saturn-Monds Enceladus ausgeworfen wurde.[89] Alle Saturn-Ringe bergen zusammengenommen und grob geschätzt zwanzig- bis dreißig Mal so viel Wasser wie die Erde. Ihr Wassereisreichtum stellt unter den Ringsystemen der Planeten des Sonnensystems eine Besonderheit dar. Denn die Ringsysteme von Jupiter,[90] Uranus[91] und Neptun[92] bestehen aus dunkleren Ring-Objekten. Von ihnen wird gemeinhin angenommen, dass sie aus stärker verunreinigtem Wassereis oder überhaupt nicht aus Wassereis aufgebaut sind. Andererseits sind die Ring-Objekte der zwei Ringe des großen Zentauren Chariklo wiederum vor allem aus Wassereis.[93]

Kometen

Typische wassereishaltige Kleinkörper des äußeren Sonnensystems sind Kometenkerne. So enthielt der Kometenkern des Kometen C/1999 S4 zum Zeitpunkt seines Auseinanderbrechens 3,3 Millionen Tonnen Wasser.[94] Kometenkerne werden auch icy dirtballs genannt: Sie bestehen außen aus einer meterdicken Staubkruste, die ein Inneres aus verschiedenen Eistypen einhüllen, zu denen Wassereis gehört.[95][96][97] Diese Kenntnisse vom inneren Aufbau von Kometen wurden anhand von Exemplaren gewonnen, die in das innere Sonnensystem wanderten und Raumsonden zugänglich waren. In jenen wärmeren, helleren und Sonnenwind-stärkeren Regionen können sich Zusammensetzung und Aufbau ihrer Oberflächen stärker verändern. Darum könnte sich die Struktur von Kometenkernen, die noch niemals in das innere Sonnensystem gewandert sind, merklich davon unterscheiden.[62]

Im äußeren Sonnensystem existieren drei verschiedene Gruppen von Kometenkernen: Kometenkerne der Zentauren, Kometenkerne des Kuiper-Gürtels und Kometenkerne der Oort-Wolke. Zwischen Neptun-Bahn und Jupiter-Bahn befinden sich einige hundert[98] Zentauren,[99] von denen mindestens zwei Drittel aus Kometenkernen bestehen.[100][101] Hinter den Zentauren schließen sich hunderte Millionen Kometenkerne des Kuiper-Gürtels an. Ihre Umlaufbahnen liegen jenseits der Neptun-Bahn.[102] Wenn die Objekte des Kuiper-Gürtels zusammenstoßen, werden Wolken kleinster Partikel abgesprengt. Die Partikel umhüllen vor allem die größeren Brocken wie feiner Nebel. Diese Nebel bestehen zu einem nicht geringen Anteil aus Wassereis.[33]

Ganz außen befinden sich mehrere Milliarden Kometenkerne in der Oort-Wolke.[103] Ungefähr neunzig Prozent der Kerne stammen ursprünglich nicht aus dem eigenen Sonnensystem. Stattdessen wurden sie anderen Planetensystemen gravitativ abgenommen.[104] Dies geschah, als sich die Sonne noch in enger Nachbarschaft mit anderen Sternen in einem gemeinsamen Geburtssternhaufen befand,[105][106] zu dem beispielsweise auch der Stern HD 162826 gehörte.[107] Demzufolge besitzt ein Teil des Wassers, das von Kometen in das innere Sonnensystem verfrachtet wird, extrasolare Ursprünge. Jene Wässer aus dem interstellaren Raum können an ihren Isotopenverhältnissen zwischen Protium und Deuterium erkannt werden. In den Wässern des Sonnensystems beträgt diese Relation üblicherweise 6400 Protium-Atome zu 1 Deuterium-Atom. Extrasolare Wässer besitzen davon abweichende Isotopenverhältnisse.[108]

Flüssigwasser

In der ganzen Weite des Sonnensystems wird Wasser im flüssigen Aggregatzustand sehr selten angetroffen. Das liegt vor allem an dem engen Temperaturbereich, in denen Wasser flüssig ist. Daraus resultieren die engen Grenzen der habitablen Zone.

Die Gesamtheit des Flüssigwassers eines Himmelskörpers heißt Aquasphäre. Eine Aquasphäre kann einen ganzen Himmelskörper einschließen. Dann bildet sich eine global durchgehende Aquasphäre – eine schalenförmige Hohlkugel aus Flüssigwasser. Eine Aquasphäre kann aber auch bloß an bestimmten Orten eines Himmelskörpers überdauern. Dann bildet sich eine regional begrenzte Aquasphäre.

Inneres Sonnensystem

Die einzigen bisher direkt beobachteten Vorkommen von Flüssigwasser befinden sich auf zwei Himmelskörpern des inneren Sonnensystems, auf Erde und Mars. Vermutlich besaß einst auch die Venus Flüssigwasser an ihrer Oberfläche. Es verschwand jedoch schon vor 3,5 Milliarden Jahren.[109]

Erde

Von allen Himmelskörpern des Sonnensystems besitzt ausschließlich die Erde eine subaerische Aquasphäre. Nur hier kommt Flüssigwasser dauerhaft, massenhaft und direkt an der Planetenoberfläche vor. Flüssigwasser sammelt sich in den irdischen Ozeanen zu Schichten von mehreren Kilometern Dicke. Darüber hinaus findet es sich in subglazialen Seen,[110][111] Böden,[112] Wasserwolken und in flüssigen Niederschlägen:[113] Die Erde bewegt sich innerhalb der habitablen Zone.

Mars
Während des Sommers auf der Mars-Südhalbkugel entstehen an sonnenexponierten Hängen recurring slope lineae. Sie deuten vermutlich auf salziges Flüssigwasser hin, das nahe der Oberfläche unterirdisch zu Tal fließt.

Die Aquasphäre des Planeten Mars durchlebte eine wechselvolle Geschichte. In der Frühzeit des Planeten herrschten Oberflächentemperaturen, die Flüssigwasser zuließen.[114] Diverse Minerale in Marsmeteoriten stützen diese These. In ihnen wurden zum Beispiel Carbonate,[115] Schichtsilikate[116] und Iddingsite[117] entdeckt, für deren Bildung die Anwesenheit von Flüssigwasser nötig scheint. Das gleiche gilt für Magnesiumsulfate,[118] Tonminerale,[119] Calciumsulfate und Smektite,[120] die auf der heutigen Marsoberfläche immer noch gefunden werden. Die höheren Oberflächentemperaturen der Mars-Frühzeit wurden durch Schwefeldioxid gewährleistet. Das Treibhausgas war von Vulkanen vorübergehend in die Marsatmosphäre gebracht worden.[121] Bestimmte Ablagerungen deuten darauf hin, dass vor mehr als drei Milliarden Jahren Seen[122][123] und Flussdeltas[124] existierten. Viele Flüsse könnten in einen Ozean gemündet haben,[125] der damals vermutlich einen Großteil der Nordhalbkugel bedeckte.[126] Der Ozean besaß sehr niedrige Wassertemperaturen, war an vielen Stellen von Meereis bedeckt und wurde von Gletschern eingefasst.[127]

Von jener subaerischen Aquasphäre ist heute nichts mehr übrig. Die letzten freien Wasserflächen verschwanden vor ungefähr einer Milliarde Jahren.[109] Wegen des sehr niedrigen Luftdrucks des heutigen Mars würde Flüssigwasser an seiner Oberfläche schnell gefrieren oder verdampfen.[128] Die aktuellen Flüssigwasservorkommen des Mars haben nur geringen Umfang.[129] Jüngste Schmelzwasserströme scheinen vor 200.000 Jahren geflossen zu sein.[130] Immerhin könnten sich während des Sommers heute noch Flüssigwasser-Taschen im oberen Wassereis ausschmelzen.[131] Vor allem aber existiert Flüssigwasser als Adsorptionswasser der Lockersedimente in niederen und mittleren Breiten. Besonders hohe Adsorptionswasserkonzentrationen konnten in den Sedimenten von Arabia Terra und Hellas Planitia gemessen werden.[132]

Freie Tröpfchen aus Salzwasser kommen schon in sehr geringen Tiefen vor. In den Tröpfchen sind Perchlorate gelöst, die den Gefrierpunkt der Tröpfchen senken. So bleibt Wasser bei kalten Umgebungstemperaturen länger flüssig. Während des marsianischen Südsommers taut der Untergrund an sonnenexponierten Hängen. Daraufhin können dort recurring slope lineae beobachtet werden, die wahrscheinlich auf unterirdisch hangabwärts strömendes Salzwasser zurückzuführen sind.[133][134] Wenige Schlammtröpfchen mit solchem Salzwasser sind die bisher einzigen fotografischen Belege für Flüssigwasser jenseits der Erde.[135][136]

Äußeres Sonnensystem

In den kalten Weiten des äußeren Sonnensystems wurden vier Himmelskörper identifiziert, innerhalb derer sich mit mehr oder weniger großen Wahrscheinlichkeiten Flüssigwasser verbirgt. Ihre Wasserschichten – jeweils viele Kilometer tief – werden durch Wassereis nach Außen abgeschottet. Sie beherbergen also subglaziale oder tiefe Aquasphären unter mächtigen Kryosphären.

Eine subglaziale, tiefe und global durchgehende Aquasphäre befindet sich mit großer Sicherheit auf dem Jupiter-Mond Europa.[137] Europas Aquasphäre könnte bis zu 100 km Mächtigkeit besitzen. Eine ähnliche Aquasphäre wird auch für den Jupiter-Mond Ganymed vermutet.[138] Die äußeren Schichten von Ganymed könnten aus mehreren Wassereishüllen bestehen. Die Wassereishüllen wären dann jeweils durch viele Kilometer mächtige Flüssigwasserschichten voneinander getrennt. Ganymeds Flüssigwasser ist salzhaltig, enthält wahrscheinlich Magnesiumsulfat. Je tiefer eine Flüssigwasserschicht läge, desto dichter wäre sie und desto höher wäre ihr Salzgehalt.[139]

Eine subglaziale, tiefe und regional begrenzte Aquasphäre existiert sehr wahrscheinlich an der Südpolregion des Saturn-Monds Enceladus.[72] Sie führt Salzwasser.[140] Für den weiteren Saturn-Mond Titan kann zudem eine subglaziale, tiefe und global durchgehende Aquasphäre angenommen werden.[141][142] Jenseits des Saturn-Systems wurden bisher keine Hinweise auf Flüssigwasser im Sonnensystem entdeckt.

Kometen
Zumindest in Anteilen war einst das Wasser des Kerns des Kometen Wild 2 flüssig.

Sogar die icy dirtballs von Kometen gingen durch mindestens eine Phase, in der Teile ihres Wassers vorübergehend vom festen in den flüssigen Aggregatzustand gewechselt waren. Dies wurde anhand winziger Cubanit-Körnchen belegt, die aus dem Schweif des Kometen Wild 2 gewonnen worden waren. Derlei Eisenkupfersulfid bildet sich nur, wenn die dafür nötigen Ausgangsstoffe zuvor in Flüssigwasser gelöst werden. Falls das Cubanit tatsächlich im Kometen selbst entstanden sein sollte, müssten zumindest Anteile des Kometenkerns für etwa ein Jahr aufgeschmolzen gewesen sein.[143] Die Energie zum Aufschmelzen hätte aus verschiedenen Energiequellen stammen können:

  1. Die Kometenkerne könnten irgendwann mit anderen Himmelskörpern kollidiert sein. Dann wären Teile der Bewegungsenergien in thermische Energien gewandelt worden. Die thermischen Energien hätten jeweils Zonen um die Einschlagkrater aufgeschmolzen.[143]
  2. Wenn ein Komet auf einen Orbit gerät, der ihn in Sonnennähe bringt, könnten Lagen des Kometenkerns unterhalb seiner Oberfläche aufschmelzen. Dies könnte sich bei jeder Sonnenannäherung wiederholen.[144]
  3. In der Frühzeit des Sonnensystems könnte Zerfallswärme die Kometenkerne für ungefähr eine Million Jahre umfangreich aufgeschmolzen haben.[144][143] Dafür wären radioaktive Stoffe nötig gewesen. Sie hätten aus mindestens einer Supernova stammen müssen, die in Nähe des Sonnensystems explodiert wäre.[145][146][147] Nach dem derzeitigen Forschungsstand ist allerdings nicht sicher, ob solche Supernovae tatsächlich stattfanden.[148]

Wasserdampf

Wasserdampf entsteht überall dort, wo Flüssigwasser verdunstet oder Wassereis sublimiert. Beide Vorgänge benötigen Energie. Im inneren Sonnensystem kann die Energie durch das Sonnenlicht geliefert werden,[149] das dort noch eine verhältnismäßig große Beleuchtungsstärke besitzt. Im äußeren Sonnensystem können nur andere Energiequellen Wasserdampf generieren. Infrage kommen hierzu geothermische Prozesse[150] und Impakte.[151]

Inneres Sonnensystem

Im inneren Sonnensystem kann Wasserdampf in den Atmosphären von Mars und Erde gefunden werden. Er wird weiterhin freigesetzt, wenn Kometen in diese Region vordringen. Wahrscheinlich besaß einmal die Venus ebenfalls Wasserdampf. Er verflüchtigte sich jedoch schon vor 3,5 Milliarden Jahren in den Weltraum,[109] weil die Venusatmosphäre durch die nahe Sonne stark erhitzt wurde.[152]

Erde

Die Atmosphäre der Erde ist im Mittel sehr wasserdampfreich.[153] Der größte Teil des Wasserdampfs verbleibt in der Troposphäre. Dort kondensiert er mitunter zu Wasserwolken beziehungsweise resublimiert zu Eiswolken (→ Wolken).[154] In der Erdatmosphäre befinden sich zu jedem Zeitpunkt ungefähr 13.000 Kubikkilometer Wasser.[37]

Mars
Die Atmosphäre des Planeten Mars enthält Wasserdampf.

Auch die Atmosphäre des Mars enthält größere Mengen Wasserdampf,[155][156] sogar mehr Wasserdampf als die Atmosphäre der Erde oberhalb der Troposphäre. Der Wasserdampf resublimiert in Höhen zwischen zehn und dreißig Kilometern zu dünnen Cirrus-Wolken.[157][158]

Kometen

Auf ihren Wegen in das innere Sonnensystem queren Kometen irgendwann die Mars-Bahn. Damit stoßen sie in den Bereich mit verhältnismäßig hoher Sonnen-Beleuchtungsstärke und großer Sonnenwind-Dichte vor.[159] Dann entweichen aus Spalten[160] in der Kometen-Staubkruste die Stoffe des darunter liegenden Kometeneises. Sie sublimieren, schießen in den Weltraum hinaus und bilden Kometenkoma und -schweif.[159] Zu den sublimierten Stoffen gehört viel Wasserdampf.[161][162]

Asteroidenhauptgürtel

Im Asteroidenhauptgürtel wurde Wasserdampf um den Zwergplaneten Ceres entdeckt. Der Wasserdampf entweicht von zwei Stellen seiner Oberfläche. Es werden ungefähr sechs Kilogramm Wasser pro Sekunde in den Weltraum gestoßen. Der Wasserdampf könnte aus Wassereis sublimiert werden oder von Kryovulkanen stammen.[59] Ebenfalls im Asteroidenhauptgürtel befinden sich die Objekte 133P/Elst-Pizarro und 238P/Read, von denen Wasserdampf aus Wassereis sublimiert. Ebenso verlieren die Himmelskörper 176P/LINEAR und 259P/Garradd Wasserdampf. Bei Phaeton stammt der Wasserdampf aus der Dehydratisierung von Kristallwasser.[163]

Äußeres Sonnensystem

Wasserdampffontänen über der Südpolregion des Jupiter-Monds Europa.

Aus dem System des Planeten Jupiter sind Wasserdampfvorkommen bekannt. In der Südpolregion seines Monds Europa erreichen gelegentlich empor schießende Fontänen aus Wasserdampf bis zu 200 Kilometer Höhe.[164]

Auch in der Stratosphäre des Planeten wurde Wasserdampf beobachtet: Mitte Juli 1994 waren die Bruchstücke des Kometen Shoemaker-Levy 9 eingeschlagen. Das Wasser des Kometen verteilte sich anschließend als Wasserdampf in der Jupiter-Stratosphäre.[165] Dort stellt es 95 Prozent allen Wasserdampfs. Die Wasserdampf-Konzentrationen erreichen auf der Südhalbkugel zwei- bis dreimal höhere Werte als auf der Nordhalbkugel.[166]

Im Saturn-System findet sich Wasserdampf ebenfalls an mehreren Orten. Kryovulkanisches Exhalat über dem Saturn-Mond Enceladus enthält Wasserdampf.[167] Von dort wird er verdriftet und bildet das Ausgangsmaterial für eine riesige Hydroxylwolke in der Nähe des Saturn.[168][169] Außerdem existiert Wasserdampf noch in der Atmosphäre des Saturn-Monds Titan.[170]

Überkritisches Wasser

Tief in den Ozeanen auf der Erde entweicht Wasser aus einigen hydrothermalen Tiefseequellen im überkritischen Zustand: Es besitzt beim Austritt eine Temperatur von 407 °C, wird jedoch wegen des Drucks des überlagernden Ozeanwassers am Sieden gehindert.[171] Überkritisches Wasser vereinigt in sich Eigenschaften der Aggregatzustände flüssig und gasförmig. Es wird angenommen, dass auf der Erde noch weiteres überkritisches Wasser vorhanden ist: Wegen hoher Drücke und Temperaturen könnten sich auch Wässer tief in der Erdkruste und unterhalb der Lithosphäre im überkritischen Zustand befinden (→ Tiefe Hydrosphäre).[172] Allerdings liegen derlei Wasservorkommen außerhalb der direkten Beobachtbarkeit. Demzufolge sind jene heißen Tiefseequellen bis auf Weiteres die einzigen natürlichen und direkt beobachtbaren Vorkommen überkritischen Wassers im Sonnensystem und generell im gesamten Weltraum.

Wasser innerhalb der Milchstraße

In der protoplanetaren Scheibe des Doppelstern-Systems HD 113766 befindet sich Wassereis (künstlerische Darstellung).

Innerhalb der Milchstraße ist das Sonnensystem nicht der einzige Ort mit Wasser. In seiner kosmischen Nachbarschaft wurde Wasser in fester und gasförmiger Form nachgewiesen. Es gibt zudem Befunde, die auch das Vorhandensein von Flüssigwasser nahelegen.

Wassereis

Als Teil der Eismäntel von Myriaden interstellarer Staubteilchen[11][173] befindet sich Wassereis fein verteilt in prästellaren Wolkenkernen, wie etwa Lynds 1544. Das Wasser des dortigen Eises könnte die Meere der Erde drei Millionen mal füllen.[174] In ähnlicher Form existiert Wassereis in den kühleren Außenbereichen protoplanetarer Scheiben,[175][33] wie zum Beispiel in der Scheibe um den Stern TW Hydrae. Dort kann es zu Kometenkernen verbacken werden.[176][177] Bisher sind zehn einzelne solcher Exokometen entdeckt worden[178] und Spuren kollidierender Exokometen wurden beim Stern Beta Pictoris gefunden.[179] Außerdem wurde ein massenhaftes Eindringen sehr vieler Exokometen (Kometensturm)[180] für die inneren Bereiche des Planetensystems vom Stern Eta Corvi belegt.[181]

Kometen können aus gürtelförmigen Regionen stammen, die den Außenrand von Planetensystemen begrenzen (äußere Kometengürtel).[182] Die Regionen können mehrere Millionen Kleinkörper beinhalten – darunter sehr viele Kometenkerne mitsamt ihrem Wassereis. Im Sonnensystem trägt diese Region den Namen Kuipergürtel. Ähnliche äußere Kometengürtel wurden beobachtet um die Sterne Wega, TW Piscis Austrini (Fomalhaut B)[182], LP 876-10 (Fomalhaut C)[183] und HR 8799.[184]

Wassereis kommt vermutlich in neptunähnlichen Exoplaneten vor. Solche Himmelskörper besitzen ausgedehnte Planetenkerne. Die Kerne könnten zu einem wesentlichen Teil aus Wassereis gebaut sein.[185] Ein Beispiel eines neptunähnlichen Exoplaneten heißt OGLE-2005-BLG-169L b,[186] drei weitere umrunden den Stern HD 69830.[187]

Wassereis ist wahrscheinlich auch auf erdähnlichen Exoplaneten vorhanden. So wird davon ausgegangen, dass der steinerne Kern des erdähnlichen Exoplaneten OGLE-2005-BLG-390Lb mit einem viele Kilometer dicken Eispanzer ummantelt ist.[188] Dies wäre das erste entdeckte Beispiel einer global durchgehenden Kryosphäre außerhalb des Sonnensystems. Es wäre gleichzeitig das erste Beispiel für einen wasserreichen terrestrischen Exoplaneten in kalten Regionen jenseits einer habitablen Zone.[189] Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass neptunähnliche und erdähnliche Exoplaneten sehr häufig in Planetensystemen vorkommen und die Mehrheit der Exoplaneten bilden.[190][191] Demzufolge sollte Wassereis in vielen Planetensystemen kein seltener Stoff sein.

Flüssigwasser

Der Exoplanet GJ 1214 b umkreist einen roten Zwergstern. Auf der Planetenoberfläche können vermutlich heiße Ozeane aus Flüssigwasser existieren (künstlerische Darstellung).

Direkte Hinweise auf Flüssigwasser wurden außerhalb des Sonnensystems noch keine gefunden. Damit Flüssigwasser an einer Planetenoberfläche langfristig existieren kann, muss sich ein wasserreicher terrestrischer Exoplanet (oder ein terrestrischer Mond eines Exoplaneten) innerhalb der habitablen Zone seines Zentralgestirns bewegen. Nur dann verdampft das Wasser nicht zu Wasserdampf und gefriert auch nicht zu Eis.[109] Von allen bisher gefundenen Exoplaneten werden bloß wenige mit gewissen Wahrscheinlichkeiten von Flüssigwasser ganz oder teilweise eingehüllt[109] – und damit als potentiell bewohnbar eingestuft. Zu dieser Gruppe gehört beispielsweise der 11,5 Milliarden Jahre alte Planet Kapteyn b.[192] Weiterhin befinden sich vielleicht kochend heiße Ozeane auf dem Exoplaneten GJ 1214 b.[193]

Aquasphären solcher Wasserplaneten[194] können über einhundert Kilometer Dicke erreichen.[109] Tiefer als ungefähr 150 Kilometer können Aquasphären allerdings nicht werden. Denn noch tiefere Wasserschichten würden durch den Druck des überlagernden Wassers ihren Aggregatzustand von flüssig nach fest wechseln.[109] Derlei Hochdruckeis[109] wäre aber nicht kalt, sondern sehr heiß und könnte sogar weiß glühen.[195]

Neben dieser älteren Vorstellung bildete sich inzwischen eine neue Meinung über das Aussehen von Wasserplaneten. Die neue Meinung geht nicht mehr davon aus, dass der gesamte Exoplanet von einer gewaltigen Aquasphäre eingehüllt sein muss. Stattdessen soll auch bei sehr wasserreichen Exoplaneten ein Großteil des Wassers in seinem Inneren (im Planetenmantel) gelagert werden. Der Wassertransport ins Planeteninnere soll ähnlich geschehen wie auf der Erde – durch Subduktion ozeanischer wasserhaltiger Lithosphäre.[196][197] Auf diesem Weg könnte sehr viel Wasser von der Oberfläche entfernt werden, so dass sogar Kontinente mit trockenem Festland denkbar wären.[198]

Außerdem können sich Aquasphären noch unterhalb von oberflächlichen, global durchgehenden Kryosphären befinden – so wie es etwa für den Jupitermond Europa angenommen wird.[66] Eine solche Aquasphäre unter Eisdecken kann auch für den Exoplaneten OGLE 2005-BLG-390L b vermutet werden.[199]

Wasserdampf

Auch außerhalb des Sonnensystems entsteht Wasserdampf überall dort, wo Flüssigwasser verdunstet oder Wassereis sublimiert. So geschieht es mit dem fein verteilten Wassereis innerhalb protoplanetarer Scheiben,[200] beispielsweise in den Scheiben der Sterne AS 205A, DR Tau[201] und HD 113766.[202] Wasserdampf findet sich zudem in den Kometenschweifen der entdeckten Exokometen.[33] Bisher wurde allerdings noch in der Atmosphäre keines erdähnlichen Exoplaneten Wasserdampf gefunden.[203][204] Dies könnte vor allem an den Schwierigkeiten liegen, atmosphärische Messdaten von solch kleinen und weit entfernten Objekten zu gewinnen.[205] Dementsprechend konnte Wasserdampf bisher allein in den Gashüllen einiger jupiterähnlicher Exoplaneten ausgemacht werden, nämlich bei HD 189733 b,[206] HD 209458 b, XO-1b,[207] WASP-12 b, WASP-17 b, WASP-19 b[208] und Tau Boötis b.[209]

In der MOLsphäre des roten Überriesensterns Beteigeuze wird Wasser synthetisiert.

Darüber hinaus wird Wasserdampf neu gebildet in den Atmosphären roter Riesensterne und roter Überriesensterne. Bei ihnen befindet sich außerhalb von Photosphäre und Chromosphäre eine Schicht, die MOLsphäre genannt wird. In der MOLsphäre werden unter anderem Wassermoleküle synthetisiert. Diese sternatmosphärische Schicht wurde beim Stern Aldebaran, bei anderen roten Riesen[210] und bei Beteigeuze[211] entdeckt. Wasserdampf bildet sich ebenfalls in der staubreichen Nähe des Sterns IRC +10216, der als Kohlenstoffstern zu einer besonderen Gruppe roter Riesen gehört.[12]

Wasserdampf kann in interstellaren Nebeln existieren. Sein Vorhandensein wurde in der komprimierenden Region BN-KL des Orionnebels belegt. Dort werden alle 24 Minuten Wassermengen vom Umfang allen irdischen Meerwassers produziert.[212]

Auch in Molekülwolken befindet sich Wasserdampf, so zum Beispiel im prästellaren Wolkenkern Lynds 1544. Der Wolkenkern stellt einen verdichteten Bereich innerhalb der viel größeren Taurus-Molekülwolke dar. In Lynds 1544 befindet sich so viel Wasserdampf, dass damit die irdischen Meere zweitausendmal gefüllt werden könnten. Der Wasserdampf sublimierte aus wassereishaltigen Staubkörnern. Die Energie zur Sublimation stammt aus Strahlung des fernen UV-Bereichs, die aus anderen Zonen der Milchstraße kommt und die Molekülwolke durchwandert.[174]

Wasser außerhalb der Milchstraße

Die Spektrometrie des Lichts vom Quasar APM 08279+5255 belegte die Anwesenheit von Wasser (künstlerische Darstellung).

Ein sehr eindeutiger Beleg für Wasserdampf fand sich in der Spektrometrie des Lichts des Quasars MG J0414+0534. Es 11,1 Milliarden Jahre bis zur Erde unterwegs. Insgesamt wurde Wasserdampf bisher im Licht von ungefähr einhundert ferneren und näheren Galaxien gefunden.[213]

Der am weitesten entfernte Beleg von Wasserdampf stammt aus dem Licht des Quasars APM 08279+5255. Die Menge seines Wasserdampfs wird auf einhunderttausend Sonnenmassen geschätzt. Das wäre ungefähr das Einhundertvierzigbillionenfache allen irdischen Meerwassers. Die Lichtstrahlen des Quasars benötigten 12,1 Milliarden Jahre bis zur Erde.[214] Im beobachtbaren Universum ist Wasser also spätestens schon 1,72 Milliarden Jahre nach dem Urknall vorhanden gewesen.

Siehe auch

Literatur

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Einzelnachweise

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  2. a b Müller J, Lesch H: Woher kommt das Wasser der Erde? In: Chemie in unserer Zeit 37 (2003): 243 doi:10.1002/ciuz.200300282
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  11. a b c d Müller J, Lesch H: Woher kommt das Wasser der Erde? In: Chemie in unserer Zeit 37 (2003): 244 doi:10.1002/ciuz.200300282
  12. a b Decin L, Agúndez M, Barlow MJ, Daniel F, Cernicharo J, Lombaert R, de Beck E, Royer P, Vandenbussche B, Wesson R, Polehampton ET, Blommaert JADL, de Meester W, Exter K, Feuchtgruber H, Gear WK, Gomez HL, Groenewegen MAT, Guélin M, Hargrave PC, Huygen R, Imhof P, Ivison RJ, Jean C, Kahane C, Kerschbaum F, Leeks SJ, Lim T, Matsuura M, Olofsson G, Posch T, Regibo S, Savini G, Sibthorpe B, Swinyard BM, Yates JA, Waelkens C: Warm water vapour in the sooty outflow from a luminous carbon star. In: Nature 467 (2010): 64 doi:10.1038/nature09344
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