„Polen (Ethnie)“ – Versionsunterschied

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== Ethnogenese ==
== Ethnogenese ==
Nach dem Völkerwanderung kamen Slawen aus Osten und siedelten in heutigen Polen. Ansässige Germanen wanderten aus oder vermischten sich mit Slawen. Auch Kelten, Balten, [[Turkvölker]] und [[Mongolen]] haben zur Ethnogenese der heutigen Polen beigetragen. Später kamen viele Nationalitäten aus Europa und Asien. Das waren unter anderen [[Schotten]], [[Schweden (Volk)|Schweden]], [[Russen]], [[Tataren]], [[Kalmücken]], [[Magyaren|Ungarn]] und viele andere. Beimischung und Assimilation von Tataren, Kalmücken und Mongolen wird auch durch Diego-Antigen der Blutgruppe bestätigt<ref>{{Internetquelle|url=http://hercolano2.blogspot.de/2010/07/mongolian-admixture-in-poland.html|titel=Mongolian admixture in Poland|werk=hercolano2.blogspot.de|zugriff=2016-10-25}}</ref>. Auch Mtdna und Y-dna bestätigen diese Beimischung. Manche Polen sind auch Nachkommen [[Dschingis Khan|Dschingis Khans]].<ref>{{Literatur|Autor=Monika Florek-Moskal|Titel=Skąd pochodzą Polacy|Sammelwerk=WPROST.pl|Datum=2006-03-05|Online=https://www.wprost.pl/87299/Skad-pochodza-Polacy|Abruf=2016-10-31}}</ref>Manche Nachnamen die auf Türkvölker und Mongolen zurückzuführen sind, sind keine Seltenheit. <ref>{{Internetquelle|url=http://www.moikrewni.pl/mapa/kompletny/osman.html|titel=Geograficzny podział nazwisk "Osman" w Polsce » Moikrewni.pl|werk=www.moikrewni.pl|zugriff=2016-11-10}}</ref><ref>{{Internetquelle|url=http://www.moikrewni.pl/mapa/kompletny/kalmuk.html|titel=Geograficzny podział nazwisk "Kalmuk" w Polsce » Moikrewni.pl|werk=www.moikrewni.pl|zugriff=2016-11-10}}</ref><ref>{{Internetquelle|url=http://www.moikrewni.pl/mapa/kompletny/tatar.html|titel=Geograficzny podział nazwisk "Tatar" w Polsce » Moikrewni.pl|werk=www.moikrewni.pl|zugriff=2016-11-10}}</ref>
Nach dem Völkerwanderung kamen Slawen aus Osten und siedelten in heutigen Polen. Ansässige Germanen wanderten aus oder vermischten sich mit Slawen. Auch Kelten, Balten, [[Turkvölker]] und [[Mongolen]] haben zur Ethnogenese der heutigen Polen beigetragen. Später kamen viele Nationalitäten aus Europa und Asien. Das waren unter anderen [[Schotten]], [[Schweden (Volk)|Schweden]], [[Russen]], [[Tataren]], [[Kalmücken]], [[Magyaren|Ungarn]] und viele andere. Beimischung und Assimilation von Tataren, Kalmücken und Mongolen wird auch durch Diego-Antigen der Blutgruppe bestätigt<ref>{{Internetquelle|url=http://hercolano2.blogspot.de/2010/07/mongolian-admixture-in-poland.html|titel=Mongolian admixture in Poland|werk=hercolano2.blogspot.de|zugriff=2016-10-25}}</ref>. Auch Mtdna<ref>{{Literatur|Autor=Marta Mielnik-Sikorska, Patrycja Daca, Boris Malyarchuk, Miroslava Derenko, Katarzyna Skonieczna|Titel=The History of Slavs Inferred from Complete Mitochondrial Genome Sequences|Sammelwerk=PLoS ONE|Band=8|Nummer=1|Datum=2013-01-14|ISSN=1932-6203|DOI=10.1371/journal.pone.0054360|PMC=3544712|PMID=23342138|Online=http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3544712/|Abruf=2016-11-10}}</ref> und Y-dna bestätigen diese Beimischung. Manche Polen sind auch Nachkommen [[Dschingis Khan|Dschingis Khans]].<ref>{{Literatur|Autor=Monika Florek-Moskal|Titel=Skąd pochodzą Polacy|Sammelwerk=WPROST.pl|Datum=2006-03-05|Online=https://www.wprost.pl/87299/Skad-pochodza-Polacy|Abruf=2016-10-31}}</ref>Manche Nachnamen die auf Türkvölker und Mongolen zurückzuführen sind, sind keine Seltenheit. <ref>{{Internetquelle|url=http://www.moikrewni.pl/mapa/kompletny/osman.html|titel=Geograficzny podział nazwisk "Osman" w Polsce » Moikrewni.pl|werk=www.moikrewni.pl|zugriff=2016-11-10}}</ref><ref>{{Internetquelle|url=http://www.moikrewni.pl/mapa/kompletny/kalmuk.html|titel=Geograficzny podział nazwisk "Kalmuk" w Polsce » Moikrewni.pl|werk=www.moikrewni.pl|zugriff=2016-11-10}}</ref><ref>{{Internetquelle|url=http://www.moikrewni.pl/mapa/kompletny/tatar.html|titel=Geograficzny podział nazwisk "Tatar" w Polsce » Moikrewni.pl|werk=www.moikrewni.pl|zugriff=2016-11-10}}</ref>


== Entstehung und Siedlungsgebiet ==
== Entstehung und Siedlungsgebiet ==

Version vom 10. November 2016, 22:42 Uhr

Allegorie des „Polen“ (18. Jahrhundert)
Polnische Bauern und eine Bäuerin aus der Umgebung von Krakau, sogenannte Krakowiacy, von 1852 (Kleinpolen)

Die Polen sind eine eurasische Ethnie die westslawische Sprache spricht, die in der Republik Polen 96,74 % der Gesamtbevölkerung stellen (Volkszählung von 2002).[1]

Polen sprechen das lechische Polnisch und gehören in ihrer Mehrheit der römisch-katholischen Kirche (Katholiken) an. Konfessionelle Minderheiten sind Orthodoxe Christen und Protestanten, außerdem Juden. Die kleine Gruppe polonisierter Lipka-Tataren ist muslimisch.

Die Bezeichnung „Polen“ (polnisch: Polacy) leitet sich vom indogermanischen Wort „pole“[2] (Feld) ab; gleich wie seine semantischen Äquivalente -falen, Champagne, und Kampanien[3]. „Inter Alpes Huniae et Oceanum est Polonia, sic dicta in eorum idiomate quasi Campania“, beschrieb im Jahre 1211 der Rechtsgelehrte Gervasius von Tilbury in seinem Otia Imperalia. Demnach ist der Name Polens von den „Feldbewohnern“ abgeleitet.

Ethnogenese

Nach dem Völkerwanderung kamen Slawen aus Osten und siedelten in heutigen Polen. Ansässige Germanen wanderten aus oder vermischten sich mit Slawen. Auch Kelten, Balten, Turkvölker und Mongolen haben zur Ethnogenese der heutigen Polen beigetragen. Später kamen viele Nationalitäten aus Europa und Asien. Das waren unter anderen Schotten, Schweden, Russen, Tataren, Kalmücken, Ungarn und viele andere. Beimischung und Assimilation von Tataren, Kalmücken und Mongolen wird auch durch Diego-Antigen der Blutgruppe bestätigt[4]. Auch Mtdna[5] und Y-dna bestätigen diese Beimischung. Manche Polen sind auch Nachkommen Dschingis Khans.[6]Manche Nachnamen die auf Türkvölker und Mongolen zurückzuführen sind, sind keine Seltenheit. [7][8][9]

Entstehung und Siedlungsgebiet

Datei:Kalisz1881.jpg
Polnische Bauern und Bäuerinnen aus der Umgebung von Kalisz (Großpolen), Lithografie von 1881

Das ursprüngliche Siedlungsgebiet der Polen befindet sich rund um die Warthe und die Netze in der Region der Städte Posen (Poznań) und Gnesen (Gniezno). Schon im frühen Mittelalter vereinigte sich der dort lebende westslawische Stamm der Polanen mit den Wislanen, die um die heutigen Städte Krakau (Kraków) und Warschau (Warszawa) lebten. Weitere damalige westslawische Stämme waren die Goralen, die Masowier, die Krakaueren und andere.

Mit der Gründung des jagiellonischen Reiches Polen-Litauen siedelten viele Polen im Gebiet des heutigen südöstlichen Litauen, der heutigen Westhälfte Weißrusslands und dem heutigen westlichen Drittel der Ukraine, außerdem in Nordmähren und der nördlichen Slowakei.

Im 19. Jahrhundert siedelten mit der Industrialisierung viele Polen im Ruhrgebiet (Ruhrpolen) und in den industriellen Zentren Österreich-Ungarns. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Polen von der Sowjetunion aus dem Gebiet östlich der heutigen Ostgrenze Polens (Curzon-Linie) aus ihrer Heimat vertrieben und in Hinterpommern, in Ostpreußen mit Ermland und Masuren, in Pommerellen und Danzig, in Ostbrandenburg und in Niederschlesien sowie in Oberschlesien anstelle der zuvor aus diesen Gebieten vertriebenen deutschen Bevölkerung angesiedelt.

Heutige Volksstämme der Polen sind vor allem die Großpolen, die Kleinpolen, die Kujawier und die Masowier. Dazu werden auch die Goralen sowie die Volksgruppen der Masuren, der Schlonsaken sowie der Kaschuben gezählt. Die Volksgruppe der Sorben ist östlich der Oder-Neisse-Linie aus der Ost-Lausitz nach 1945 vertrieben oder umgebracht worden, weil man sie für Deutsche hielt.

Polnische Diaspora

In den letzten 200 Jahren wanderten Polen in verschiedene Teile der Welt aus, wo sie sich verschieden stark assimilierten.

Schätzungen gehen davon aus, dass es weltweit 44 bis 60 Millionen Polen gibt.

Als historische und anerkannte nationale Minderheiten leben Polen in vielen mittel- und osteuropäischen Ländern: Lettland (2,5 % der Bevölkerung), Litauen (6,74 %), Slowakei (0,1 %), Tschechien (0,5 %), Ukraine (0,45 %), Ungarn (3800), Weißrussland (4 %).[10] Viele Polen sind in westeuropäische Länder ausgewandert.

Weitere Ziele polnischer Auswanderer waren Brasilien (1 Mio. Polnischstämmige), Frankreich (1 Mio., eine der bekanntesten Vertreterinnen war Marie Curie), Deutschland (zwischen 1,5 und 2 Mio.), Kasachstan (25.000), den USA (10,6 Mio. Polish Americans) und Kanada (650.000). Ferner leben in Großbritannien etwa 170.000 Menschen mit polnischer Abstammung und in Irland seit dem EU-Beitritt Polens etwa 120.000 Einwanderer. Außerdem wohnen Polen auch in Argentinien, Südafrika, Australien, Russland, Rumänien, Schweden, Belgien, den Niederlanden, Österreich, Griechenland und Italien. In Island und Norwegen[11] stellen sie die größte Minderheit dar.[12]

Die Zahl von Polen in Frankreich wird mit 1.050.000 und in Kanada mit 800.000 angegeben. Von den über 10 Millionen polnischstämmigen US-Amerikanern (amerikanische Volkszählung von 2000) sprechen nur noch 667.414 Personen (0,25 % der Bevölkerung) zu Hause polnisch.

Große Teile der polnischen Auswanderer haben sich im Laufe der Zeit assimiliert. Werden alle Menschen einbezogen, die in den letzten 150 Jahren einen polnischen Vorfahren hatten, ergibt dies eine Gesamtzahl von über 100 Millionen Menschen.

Polen in Deutschland

Die Zahl der derzeit in der Bundesrepublik Deutschland wohnenden Polen lässt sich nicht exakt beziffern. Nach dem Zensus 2011 leben zwei Millionen Menschen mit polnischem Migrationshintergrund in Deutschland[13]. Auch in Polen geht man von zwei Millionen[14] (Schätzwerte der Stiftung Wspólnota Polska, 2007) Menschen mit einer ganz oder teilweise polnischen ethnischen, kulturellen oder sprachlichen Identität. Die Zahl der Personen mit ausschließlich polnischer Staatsbürgerschaft liegt bei 740.962 (2015).[15], zudem leben etwa 690.000 (2011) Personen mit deutscher und polnischer Staatsangehörigkeit in Deutschland.[16]

Polen auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion

1992 wurde die Anzahl der in der ehemaligen Sowjetunion lebenden Polen auf etwa 1,13 Millionen geschätzt. Überwiegend leben die Polen in Litauen, Weißrussland und der Ukraine (vergleiche mit den Zahlen oben).

Seit dem 14. Jahrhundert sind Polen in diese zum polnisch-litauischen Reich gehörenden Gebiete eingewandert. Sie bildeten bis ins 20. Jahrhundert die politisch und sozialökonomisch dominierende Schicht in Gebieten des heutigen Litauens, der Ukraine und Weißrusslands. Aufgrund der drei Teilungen von Polen-Litauen zwischen 1772 und 1795 kam der größte Teil zum russischen Reich, das polnische Kerngebiet wurde zunächst Kongresspolen, dann Weichselgebiet genannt. Die ab 1918 erstandene Zweite Polnische Republik erlangte in mehreren Kriegen Gebietszuwächse mit mehrheitlich polnischsprachigen Regionen im Osten, verlor diese Gebiete 1939 aber wieder infolge des Hitler-Stalin-Paktes, und endgültig 1945 durch den mit der Sowjetunion geschlossenen Grenzvertrag. Die meisten dort lebenden Polen wurden anschließend in die neuen Westgebiete der Volksrepublik Polen umgesiedelt, ein anderer Teil verblieb jedoch in der ehemaligen Heimat. Noch heute gibt es starke polnische Minderheiten in Litauen und in Weißrussland, daneben auch kleinere Gruppen in der Ukraine und anderen Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Hervorzuheben sind hier die Polnische Minderheit in Litauen und die Polnische Minderheit in Weißrussland.[17]

Polen in Ungarn

Die polnische Minderheit in Ungarn war in der Mitte des 19. Jahrhunderts sehr bevölkerungsreich. Die erste permanente Sonntagsschule wurde 1922 gegründet. Während des Zweiten Weltkrieges gab es in Ungarn 27 polnische Grundschulen und – einzigartig in Europa – eine polnische Hochschule und ein Lyceum in Balatonboglár. Von offizieller Seite wird die heutige Anzahl der Polen in Ungarn mit 3.800 angegeben, während Minderheitenorganisationen die Anzahl auf 10.000 schätzen.[18]

Siehe auch

Commons: People of Poland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dieter Bringen, Krzysztof Ruchniewicz (Hrsg.): Länderbericht Polen. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2009, ISBN 978-3-593-38991-2, S. 362
  2. „A dictionary of the Anglo-Saxon languages. Joseph Bosworth. S. 275.; planus, plain, flat; from Indo- Germanic pele, flat, to spread, also the root of words like plan, floor, and field. [in:] John Hejduk. Soundings. 1993. S. 399“; „the root pele is the source of the English words ‚field‘ and ‚floor‘. The root ‚plak‘ is the source of the English word ‚flake‘“, [in:] Loren Edward Meierding. Ace the Verbal on the SAT. 2005. S. 82.
  3. "Tak jak nazwa Polanie, również nazwa Polska pochodzi od pół uprawnych, podobnie jak nazwa Szampania we Francji (od le champ - pole) czy Kampania we Włoszech (od campo - pole). In : Jerzy Topolski: Historia Polski. Wydawnictwo Poznańskie. S. 42
  4. Mongolian admixture in Poland. In: hercolano2.blogspot.de. Abgerufen am 25. Oktober 2016.
  5. Marta Mielnik-Sikorska, Patrycja Daca, Boris Malyarchuk, Miroslava Derenko, Katarzyna Skonieczna: The History of Slavs Inferred from Complete Mitochondrial Genome Sequences. In: PLoS ONE. Band 8, Nr. 1, 14. Januar 2013, ISSN 1932-6203, doi:10.1371/journal.pone.0054360, PMID 23342138, PMC 3544712 (freier Volltext) – (nih.gov [abgerufen am 10. November 2016]).
  6. Monika Florek-Moskal: Skąd pochodzą Polacy. In: WPROST.pl. 5. März 2006 (wprost.pl [abgerufen am 31. Oktober 2016]).
  7. Geograficzny podział nazwisk "Osman" w Polsce » Moikrewni.pl. In: www.moikrewni.pl. Abgerufen am 10. November 2016.
  8. Geograficzny podział nazwisk "Kalmuk" w Polsce » Moikrewni.pl. In: www.moikrewni.pl. Abgerufen am 10. November 2016.
  9. Geograficzny podział nazwisk "Tatar" w Polsce » Moikrewni.pl. In: www.moikrewni.pl. Abgerufen am 10. November 2016.
  10. Fischer Weltalmanach 2006, ISBN 3-596-72006-0
  11. ssb.no: Immigration and immigrants 2010 (PDF; 1,2 MB)
  12. CIA World Factbook
  13. Zensusdatenbank - Ergebnisse des Zensus 2011. Abgerufen am 25. April 2015.
  14. Wspólnota Polska – Polonia w liczbach.
  15. Anzahl der Ausländer aus Polen in Deutschland von 2007 bis 2015
  16. Vier Millionen Deutsche besitzen zwei Pässe, zeit.de
  17. Rudolf A. Mark: Die Völker der ehemaligen Sowjetunion. 1992
  18. Mailing List von Flags of the world