„Posttraumatische Belastungsstörung“ – Versionsunterschied

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=== Allgemeine Symptome ===
=== Allgemeine Symptome ===
Allgemeine Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS):<ref>{{Internetquelle|url=http://www.onmeda.de/krankheiten/posttraumatische_belastungsstoerung.html|titel=Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)|autor=|hrsg=ommeda.de – Medizinisches Informationsportal|werk=|datum=|sprache=dt|zugriff=2017-09-05}}</ref><ref>{{Literatur|Autor=Guido Flatten, Ursula Gast, Arne Hofmann, Christine Knaevelsrud, Astrid Lampe, Peter Liebermann, Andreas Maercker, Luise Reddemann, Wolfgang Wöller.|Titel=Posttraumatische Belastungsstörung : S3-Leitlinie und Quellentexte.|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=Schattauer|Ort=Stuttgart|Datum=2013|Seiten=|ISBN=3794529235|OCLC=|Online=}}</ref><ref>{{Literatur|Autor=Andreas Maercker.|Titel=Posttraumatische Belastungsstörungen.|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=4., vollständig überarbeitete und aktualisierte Aufl|Verlag=Springer|Ort=Berlin|Datum=2013|Seiten=|ISBN=3642350674|OCLC=|Online=}}</ref><ref>{{Literatur|Autor=Huber, Michaela.|Titel=Trauma und die Folgen.|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=1|Nummer=|Auflage=5. Aufl|Verlag=Junfermann|Ort=Paderborn|Datum=2012|Seiten=|ISBN=3873875101|OCLC=|Online=}}</ref><ref>{{Literatur|Autor=Martin Sack, Ulrich Sachsse, Julia Schellong.|Titel=Komplexe Traumafolgestörungen : Diagnostik und Behandlung von Folgen schwerer Gewalt und Vernachlässigung|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=Schattauer|Ort=Stuttgart|Datum=2013|Seiten=|ISBN=3794528786|OCLC=|Online=}}</ref>
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* anhaltende Erinnerungen an das traumatische Erlebnis oder wiederholtes, [[Intrusion (Psychologie)|intrusives]] Erleben des Traumas, [[Albtraum|Flashbacks, Albträumen]], die mit dem traumatischen Erleben in Verbindung stehen
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* [[Amnesie|Teilamnesie]] (teilweise oder vollständige Unfähigkeit, sich an einige wichtige Aspekte des belastenden Erlebnisses zu erinnern)
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* körperliche Symptome einer [[Vegetatives Nervensystem|vegetativen]] Übererregung ([[Hyperarousal]]) und einer erhöhten psychischen Sensitivität:
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** [[Sexuelle Dysfunktion|sexuelle Probleme]] (bei Opfern von Vergewaltigung und sexuellem Missbrauch)
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Bei Kindern kann es im Anschluss an ein Trauma zum so genannten „traumatischen Spiel“ kommen. Hierbei wird das Trauma vom Kind im Spiel nachempfunden. Dies kann auch bei erwachsenen Betroffenen geschehen.{{siehe auch|PTSD Symptom Scale}}
Bei Kindern kann es im Anschluss an ein Trauma zum sog. „''traumatischen Spiel''“ kommen. Hierbei wird das Trauma vom Kind im Spiel nachempfunden. Dies kann auch bei erwachsenen Betroffenen geschehen.{{siehe auch|PTSD Symptom Scale}}


=== Spezielle Symptome bei Kindern als Opfer von sexueller Gewalt ===
=== Spezielle Symptome bei Kindern als Opfer von sexueller Gewalt ===

Version vom 6. September 2017, 17:21 Uhr

Klassifikation nach ICD-10
F43.1 Posttraumatische Belastungsstörung
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) oder Posttraumatische Belastungsreaktion (PTBR) zählt zu den psychischen Erkrankungen. Einer PTBS gehen definitionsgemäß ein oder mehrere belastende Ereignisse von außergewöhnlichem Umfang oder katastrophalem Ausmaß (psychisches Trauma) voran. Dabei muss die Bedrohung nicht unbedingt direkt die eigene Person betreffen, sondern sie kann auch nur bei anderen beobachtet und erlebt werden (z. B. als Zeuge eines schweren Unfalls oder einer Gewalttat).

Die PTBS tritt in der Regel innerhalb eines halben Jahres nach dem traumatischen Ereignis auf und geht mit unterschiedlichen psychischen und psychosomatischen Symptomen einher. Bei einer PTBS ist in der Regel eine hohe Komorbidität von bis zu 90 % festzustellen.[1] Häufig kommt es zum Gefühl von Hilflosigkeit und durch das traumatische Erleben zu einer Erschütterung des Ich- und Weltverständnisses.[2][3]

Weitere Synonyme für die PTBS sind Posttraumatische Belastungserkrankung, Posttraumatisches Belastungssyndrom, Psychotraumatische Belastungsstörung, basales psychotraumatisches Belastungssyndrom oder posttraumatic stress disorder (englisch, Abk. PTSD).[4]

Besonderheiten der PTBS bei Kindern und Jugendlichen sind im Artikel Posttraumatische Belastungsstörung bei Kindern und Jugendlichen dargestellt.

Ursachen

Grundsätzlich ist die Ursache ein psychisches Trauma, wobei nicht jedes Trauma zwangsläufig zu einer Belastungsstörung führt. Mit zunehmender Anzahl an erlebten Traumata, steigt die Wahrscheinlichkeit, eine PTBS zu entwickeln.[5][6]

Traumatische Erlebnisse

Menschen fliehen vor dem Hurrikan Katrina in den Louisiana Superdome – bei vielen wurde später eine PTBS festgestellt.

Gemäß der Definition der AWMF, die auch Behandlungsrichtlinien für die PTBS erstellt hat, ist die

„Posttraumatische Belastungsstörung […] eine mögliche Folgereaktion eines oder mehrerer traumatischer Ereignisse (wie z. B. das Erleben von körperlicher und sexualisierter Gewalt, auch in der Kindheit (so genannter sexueller Missbrauch), Vergewaltigung, gewalttätige Angriffe auf die eigene Person, Entführung, Geiselnahme, Terroranschlag, Krieg, Kriegsgefangenschaft, politische Haft, Folterung, Gefangenschaft in einem Konzentrationslager, Natur- oder durch Menschen verursachte Katastrophen, Unfälle oder die Diagnose einer lebensbedrohlichen Krankheit), die an der eigenen Person, aber auch an fremden Personen erlebt werden können.“

Diese Definition ist gemeinschaftlich von der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT), der Deutschen Gesellschaft für Psychotherapeutische Medizin und ärztliche Psychotherapie (DGPM), dem Deutschen Kollegium für Psychosomatische Medizin (DKPM) und der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie formuliert worden.[7]

Die Diagnose einer Posttraumatischen Belastungsstörung soll nach aktuellem Stand des Klassifikationssystems ICD-10 nur dann gestellt werden, wenn alle für die Diagnose einer Posttraumatischen Belastungsstörung erforderlichen Symptome vorliegen (Vollbild einer Posttraumatischen Belastungsstörung), zusätzlich ein traumatisches Ereignis in der Biografie des Patienten nachweisbar ist und dieses Ereignis auch dem im ICD-10 geforderten Schweregrad entspricht. Liegen die Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung nicht vollständig vor oder ist ein traumatisches Ereignis mit dem geforderten Schweregrad in der Biografie eines Patienten nicht nachweisbar, ist für die Erkrankung der Diagnoseschlüssel einer F. 43.2 (Anpassungsstörung) zu vergeben.

Gewalttätige Traumata in der Kindheit und Jugend – egal ob einmalig oder längerandauernd – führen oft zu tiefgreifenden Störungen in der Persönlichkeit der Opfer, die über die Symptomatik allgemeiner Posttraumatischer Erkrankungen hinausgehen. Bei langandauerndem Aufwachsen in einem gewaltgeprägten familiären oder sozialen Umfeld wirkt sich die Traumatisierung zudem in Form erzieherischer Prägung aus, die sich später in einer spezifisch geformten Denk-, Fühl-, Handlungs-, Kommunikations- und Wertestruktur niederschlägt.

Es wird vermutet, dass die klassischen Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung (Übererregung, Vermeidung, Intrusion) häufig nach Monotraumata auftreten. Komplexe Störungsbilder (gestörte Affektregulation, selbstdestruktives Verhalten, Aufmerksamkeitsstörungen, Störungen des Bewusstseins, dissoziative Störungen, Veränderung der Bedeutungssysteme) sind eher nach durch von Menschen verursachte („man-made disaster“), chronischen Traumata oder Multitraumata zu erwarten und werden auch als Komplexe posttraumatische Belastungsstörung bezeichnet.

Besonders schwere Formen einer PTBS sind das so genannte KZ-Syndrom bei Überlebenden des Holocaust und das speziell im englischen Sprachraum bekannte Post Vietnam Syndrome (PVS). Die Folgen der Traumatisierung der Menschen in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg ist nach Aussagen der Bundeszentrale für politische Bildung bisher wenig erforscht.[8]

Zur Zeit des Ersten Weltkriegs sprach man von der „bomb-shell disease“; in Deutschland wurden PTBS-Patienten damals als „Kriegszitterer“ bezeichnet. Gegenwärtig stellt PTBS ein militärmedizinisches Problem bei den rückkehrenden Soldaten aus ihrem Afghanistan-Einsatz dar; an diesem Einsatz nehmen Deutsche, Amerikaner und Soldaten aus vielen anderen Ländern teil (siehe ISAF).

Eine Posttraumatische Belastungsstörung entsteht weder aufgrund einer erhöhten psychischen Labilität, noch ist sie Ausdruck einer (psychischen) Erkrankung – auch psychisch gesunde und gefestigte Menschen können eine PTBS entwickeln.[9] Es gibt jedoch bestimmte Risikofaktoren, die es wahrscheinlicher machen, dass eine Person das Vollbild der PTBS entwickelt (siehe unten).

Die PTBS stellt einen Versuch des Organismus dar, eine traumatische, mitunter lebensbedrohliche Situation zu überstehen. Daher handelt es sich ursächlich nicht um eine Störung (Fehlfunktion), sondern um eine „gesunde“, d.h. normale, schützende und zweckdienliche Reaktion. So konnten Neurowissenschaftler der Universität Utrecht zeigen, dass PTBS-Patienten ungewöhnlich schwach auf physischen Schmerz reagieren.[10] Die ebenfalls geläufige Bezeichnung „Posttraumatische Belastungsreaktion“ weist auf diese Unterscheidung hin, gleichzeitig verdeutlicht sie in ihrer begrifflichen Anlehnung den Unterschied zur so genannten Akuten Belastungsreaktion, welche als eine kurzfristige, auf die Überlebenssicherung abzielende Reaktion auftreten kann und nicht wie die PTBS zu einer nachhaltigen Beeinträchtigung führt.

Risiko- und Schutzfaktoren

Risikofaktoren sind belastende Lebensereignisse oder Lebensumstände, die einzeln oder in ihrem Zusammenwirken die Entstehung einer PTBS begünstigen. Risikofaktoren können entweder zeitlich vor dem Trauma liegen (prätraumatische Risikofaktoren), in der traumatischen Erfahrung selbst begründet sein oder zeitlich nach dem Trauma liegen (posttraumatische Risikofaktoren). Risikofaktoren sind unter anderem eine lange Dauer und schwere Stärke des Traumas.

Im Vergleich zu Unfällen oder Naturkatastrophen zieht die Erfahrung von menschlicher Gewalt (zum Beispiel durch Vergewaltigung, Krieg, politische Verfolgung oder Folter) meist tiefgreifendere Folgen nach sich. Grausamkeiten, die Menschen etwa während eines Krieges oder in Gefängnissen, sowohl als Augenzeugen als auch als Opfer miterlebt haben, lassen sich nicht mit ihrem bisherigen Weltbild vereinbaren. Es bleibt „ein namenloses Grauen, das unvereinbar ist mit dem ursprünglichen Glauben an die Existenz von Menschlichkeit“.[11] Menschen, die bereits vor dem Trauma unter psychischen Problemen litten, sind besonders oft betroffen. Personen ohne soziales Netzwerk sind ebenfalls besonders anfällig.[12]

Das Erleben von „mental defeat“ (zu Deutsch: mentale Niederlage) wird mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit posttraumatischer Symptombildung in Zusammenhang gebracht. Professionelle Helfer (zum Beispiel Feuerwehrleute, Polizisten) entwickeln im Fall einer Katastrophe seltener eine PTBS als Personen, die nicht speziell geschult sind.[12]

Egle und andere konnten eine Reihe von prätraumatischen Risikofaktoren identifizieren. Zu diesen gehören unter anderem fehlende emotionale Unterstützung der Eltern bzw. Angehörigen, das Aufwachsen in Armut, eine schlechte Schulbildung der Eltern, das Aufwachsen in einer Großfamilie mit wenig Wohnraum, Kriminalität oder Dissozialität mindestens eines Elternteiles, geringe familiäre Harmonie, psychische Störungen mindestens eines Elternteiles, autoritäres elterliches Verhalten, Unehelichkeit, Aufwachsen bei einer alleinerziehenden Mutter oder einem alleinerziehenden Vater, geringer Altersabstand zum nächsten Geschwisterkind und schlechte Kontakte zu Gleichaltrigen.[13]

Die 1983 durchgeführte National Vietnam Veterans' Readjustment Study lieferte wichtige Erkenntnisse über Risiko- und Schutzfaktoren. Im Laufe ihres Lebens hatten 30,9 % der Männer und 26,9 % der Frauen unter einer PTBS gelitten. Zum Zeitpunkt der Befragung litten jedoch nur noch 15,2 % der männlichen und 8,5 % der weiblichen Veteranen unter einer PTBS. Als Risikofaktoren wurden identifiziert:[14]

  • Risikofaktoren vor dem Kampfeinsatz:
  • Risikofaktoren während des Kampfeinsatzes:
    • peritraumatische Dissoziation (darunter werden Dissoziationen direkt nach dem Trauma verstanden)
  • Risikofaktoren nach dem Kampfeinsatz:
    • aufreibende Lebensereignisse (wie zum Beispiel Scheidung, Verlust von Angehörigen, Krankheit)
    • weitere Traumata

Umgekehrt schützen korrektive Faktoren und Lebensumstände vor Traumatisierung trotz potentiell traumatisierender Ereignisse und Situationsfaktoren. Als Schutzfaktoren wurden identifiziert:[14]

PTBS und Gene

Für die Anfälligkeit, nach Misshandlungen antisoziale Symptome zu entwickeln, scheint nicht nur das Trauma, sondern auch die Veranlagung eine Bedeutung zu haben. Kinder mit X-chromosomal vererbter niedriger MAO-A-Aktivität scheinen etwa doppelt so häufig im Jugendalter Verhaltensstörungen zu entwickeln wie Traumaopfer ohne diese genetische Variante. Bis zu ihrem 26. Lebensjahr werden sie fast zehnmal so häufig als Täter in Straftaten verwickelt wie Traumaopfer ohne die genetische Variante (siehe auch: Warrior Gene).[15][16][17][18][19]

Häufigkeit

50 bis 90 Prozent der Erwachsenen und Kinder in den USA erleben in ihrem Leben ein Trauma,[20][21] zumeist im Kontext eines Verkehrsunfalls,[22] welches aber nicht unbedingt zu einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) führen muss. Die Lebenszeitprävalenz einer PTBS liegt bei etwa 8 %,[20] kann aber bei exponierten Personen wie Rettungskräften, Ärzten, Polizisten, Soldaten oder Flüchtlingen[23] auf über 50 % ansteigen. Missbrauch führte laut einer deutschen Stichprobe in 30 % der Fälle zur Entwicklung einer PTBS, Vergewaltigung bei jedem zweiten davon Betroffenen.[24] Laut einer Studie der Universität Kalifornien aus dem Jahr 2011 treten bei Frauen, die von PTBS betroffen sind, häufiger chronische Entzündungen auf, die zu Herzerkrankungen und anderen chronischen, das Leben verkürzenden Krankheiten führen können.[25]

Nach Guido Flatten und Arne Hofmann 2001 liegt die Eintrittswahrscheinlichkeit für eine PTBS nach politischer Haft und Verfolgung deutlich höher als hier angegeben, nämlich bei 50–70 %.[26] Allerdings legen diese Autoren andere Kriterien für die Diagnose an, als von der Weltgesundheitsorganisation gefordert.

Laut einer Studie von 2004 führen Kampfsituationen bei Soldaten zu 38,8 % zu der Ausbildung einer PTBS.[27] Nach den Erfahrungen des Vietnamkrieges musste man mit Quoten von mehr als 30 % der Kombattanten rechnen. Zehn Jahre nach dem Beginn des Kriegs in Afghanistan und im Irak leiden unerwartet wenige amerikanische Soldaten unter PTBS. In einem Überblicksartikel von 2012 berichtet der Psychologe Richard McNally von der Harvard Medical School, dass je nach Studie 2,1 bis 13,8 % der Kriegsteilnehmer erkrankt sind. In der methodisch zuverlässigsten Studie zeigten 7,6 % der an Gefechten beteiligten Soldaten die typischen Symptome der PTBS.[28][29] In einer britischen neuen Studie des King’s College in London kommt man zu dem Schluss, dass die Öffentlichkeit ein falsches Bild von den Zahlen betroffener Soldaten habe. 53 % der befragten 1000 Personen dachten, dass britische Soldaten häufiger als die Gesamtbevölkerung von Suizid betroffen seien. Zwei Drittel der Befragten glaubten, dass die Posttraumatische Belastungsstörung bei Soldaten viel häufiger sei als bei Zivilpersonen. Die Wissenschaftler führen diese Wahrnehmung u. a. auf zu häufige Berichte in den Medien zurück und auf Aktionen von Wohlfahrtsunternehmen (Charities), die spezielle Events zur Aufmerksamkeit auf die Störung und deren Folgen initiierten. Helen McCartney, eine der Beteiligten an der Studie, referiert: 'The survey responses appear to be influenced by the differing images of armed forces personnel that co-exist in British popular culture today. Some of the responses reflect the rise of the armed forces-as-victim image, with public over-estimation of specific challenges.'[30]

Diagnoseschemata

Es wird vermutet, dass Samuel Pepys nach dem großen Feuer von London unter einer PTBS litt

Die Symptome der PTBS gibt es wahrscheinlich schon so lange wie es Menschen gibt. Immer wieder lassen sie sich in historischen Berichten feststellen, zum Beispiel in dem von Samuel Pepys, der 1666 das große Feuer von London miterlebte.[31] Sechs Monate nach der Katastrophe schrieb er etwa in sein Tagebuch: „Wie merkwürdig, dass ich bis zum heutigen Tag keine Nacht schlafen kann, ohne von grosser Angst vor dem Feuer erfasst zu werden; und in dieser Nacht lag ich bis fast zwei Uhr morgens wach, weil mich die Gedanken an das Feuer nicht losliessen.“[32] In der Medizin fand die PTBS aber erst in jüngster Zeit Beachtung. Ende des 19. Jahrhunderts prägte der deutsche Psychiater Emil Kraepelin den Begriff Schreckneurose um die Symptome zu beschreiben, die sich bei Opfern von schweren Unfällen und Verletzungen, besonders von Feuersbrünsten, Entgleisungen oder Zusammenstößen auf der Eisenbahn zeigten. Schon früh wurden die Symptome der PTBS vom Freud-Schüler Abram Kardiner beschrieben. Erst 1980 fand die Diagnose erstmals Eingang in das international bedeutsame amerikanische Diagnose-Manual DSM III (aktualisierte Version: DSM 5), das von der American Psychiatric Association (APA)[33] herausgegeben wird. Dort ist das Syndrom heute unter 309.81 als eine Form der trauma- und stressorassoziertien Störungen gelistet. Nach der ICD-10 (International Classification of Diseases) der WHO hat die PTBS den Code F43.1.

Diagnostische Kriterien für eine PTBS nach ICD-10

Für die Diagnose nach ICD-10 müssen folgende Kriterien erfüllt sein:

  • Der Betroffene war (kurz oder lang anhaltend) einem belastenden Ereignis von außergewöhnlicher Bedrohung oder mit katastrophalem Ausmaß ausgesetzt, das bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde.
  • Es müssen anhaltende Erinnerungen an das traumatische Erlebnis oder das wiederholte Erleben des Traumas in sich aufdrängenden Erinnerungen (Nachhallerinnerungen, Flashbacks, Träumen oder Albträumen) oder eine innere Bedrängnis in Situationen, die der Belastung ähneln oder damit in Zusammenhang stehen, vorhanden sein.
  • Der Betroffene vermeidet (tatsächlich oder möglichst) Umstände, die der Belastung ähneln.
  • Mindestens eines der folgenden Kriterien (1. oder 2.) ist erfüllt:
  1. eine teilweise oder vollständige Unfähigkeit, sich an einige wichtige Aspekte des belastenden Erlebnisses zu erinnern; oder
  2. anhaltende Symptome einer erhöhten psychischen Sensitivität und Erregung, wobei mindestens zwei der folgenden Merkmale erfüllt sein müssen:
  • Die Symptome müssen innerhalb von sechs Monaten nach dem belastenden Ereignis (oder der Belastungsperiode) aufgetreten sein.

Häufig sind zudem sozialer Rückzug, ein Gefühl von Betäubtsein und emotionaler Stumpfheit, Gleichgültigkeit gegenüber anderen Menschen sowie eine Beeinträchtigung der Stimmung.

Nimmt die Störung über viele Jahre einen chronischen Verlauf, ist eine Andauernde Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung (F62.0) zu diagnostizieren.

Diagnostische Kriterien für eine PTBS nach DSM-5

Für die Diagnose nach DSM-5 müssen folgende Kriterien erfüllt sein:

A. Traumatisches Ereignis:

Die Person war mit einem der folgenden Ereignissen konfrontiert: Tod, tödlicher Bedrohung, schwerer Verletzung, angedrohter schwerer Verletzung, sexueller Gewalt, angedrohter sexueller Gewalt, und zwar in einer der nachfolgenden Weisen (mindestens eine):

  1. Direkt ausgesetzt
  2. Als Augenzeuge
  3. Indirekt; erfahren, dass ein naher Verwandter oder ein Freund einem traumatischen Ereignis ausgesetzt war. Wenn dieses Ereignis ein Todesfall oder eine tödliche Bedrohung war, dann musste dieser bzw. diese die Folge von Gewalt oder eines Unfalles gewesen sein.
  4. Konfrontation mit Details von traumatischen Ereignissen (z.B. als Ersthelfer, Polizist ...). Konfrontation durch elektronische Medien erfüllt das Kriterium nur, wenn diese berufsbedingt ist.

B. Wiedererleben

Das traumatische Ereignis wird wiederkehrend wiedererlebt und zwar in einer der nachfolgenden Weisen (mindestens eine):

  1. Wiederkehrende, unfreiwillige und eindringliche belastende Erinnerungen (Kinder älter als 6 Jahre können diese potentiell in repetitivem Spiel ausdrücken).
  2. Traumatische Albträume (Kinder können Albträume haben, ohne dass sich der Inhalt direkt auf das traumatische Ereignis bezieht).
  3. Dissoziative Reaktionen (z. B. Flashbacks), in Dauer variierend von einer kurzen Episode bis zum Verlust des Bewusstseins (Kinder können das traumatische Erlebnis im Spiel nachstellen)
  4. Intensiver oder langanhaltender Stress, nachdem die Person an das traumatische Erlebnis erinnert wurde (unabhängig der Ursache für die Erinnerung).
  5. Markante physiologische Reaktion, nachdem die Personen einem Reiz ausgesetzt war, der einen Bezug zum traumatischen Erlebnis hat.
Der linke Soldat hat den Blick, der als Two Thousand Yard Stare bezeichnet wird. Dieser kann Vorläufer oder Symptom einer PTBS sein.

C. Vermeiden

Anhaltendes starkes Vermeidungsverhalten von traumaassoziierten Reizen nach dem traumatischen Erlebnis (mindestens eines):

  1. Traumaassoziierte Gedanken oder Gefühle
  2. Traumaassoziierte externe Reize (z. B. Menschen, Orte, Unterhaltungen, Tätigkeiten, Objekte oder Situationen).

D. Negative Veränderungen von Gedanken und Stimmung

Die negativen Veränderungen von Gedanken und Stimmung begannen oder verschlechterten sich nach dem traumatischen Erlebnis (mindestens zwei):

  1. Unfähigkeit, sich an wichtige Merkmale des traumatischen Erlebnisses zu erinnern (normalerweise dissoziative Amnesie; nicht aufgrund einer Kopfverletzung, Alkohol oder Drogen)
  2. Andauernde (und oft verzerrte) negative Annahmen von sich selbst oder der Welt (z. B. „Ich bin schlecht“, „Die ganze Welt ist gefährlich“).
  3. Andauernde verzerrte Vorwürfe gegen sich selbst oder gegen andere, am traumatischen Erlebnis oder seinen negativen Folgen schuld zu sein.
  4. Andauernde negative traumaassozierte Emotionen (z. B. Angst, Wut, Schuld oder Scham).
  5. Markant vermindertes Interesse von wichtigen (nicht traumaassozierten) Tätigkeiten.
  6. Das Gefühl, anderen fremd zu sein (z. B. Distanziertheit oder Entfremdung)
  7. Eingeschränkter Affekt: andauernd Unfähigkeit, positive Emotionen zu empfinden.

E. Veränderung in Erregung und Reaktionsfähigkeit

Traumaassoziierte Veränderungen in Erregung und Reaktionsfähigkeit, die nach dem traumatischen Erlebnis begonnen oder sich danach verschlechtert haben (mindestens zwei):

  1. Gereiztes oder aggressives Verhalten
  2. Selbstverletzendes oder leichtfertiges Verhalten
  3. Erhöhte Vigilanz
  4. Übermäßige Schreckreaktion
  5. Konzentrationsschwierigkeiten
  6. Schlafstörungen

F. Dauer

Das Störungsbild (alle Symptome in B, C, D und E) dauert länger als einen Monat.

G. Funktionelle Bedeutsamkeit

Das Störungsbild verursacht in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen.

H. Ausschluss

Die Symptome sind nicht die Folge von Medikamenten, Substanzeinnahme oder anderen Krankheiten.

Zu spezifizieren bei dissoziativen Symptomen:

Zusätzlich zur Diagnose kann eine Person in einem hohen Maße eine der beiden folgenden Reaktionen zeigen:

  1. Depersonalisation: Das Gefühl, außerhalb des eigenen Körpers zu sein oder von sich losgelöst zu sein (z. B. das Gefühl, als ob „das nicht mir passiert“ sei, oder in einem Traum zu sein).
  2. Derealisation: Das Gefühl von Unrealität, Distanz oder Realitätsverzerrung (z. B. "diese Dinge sind nicht real").

Zu spezifizieren bei verzögertem Beginn des Krankheitsbildes: Vollständige Diagnosekriterien sind in den ersten sechs Monaten nach dem traumatischen Ereignis nicht erfüllt (einige Symptome können, aber müssen nicht direkt nach dem traumatischen Ereignis präsent sein).

Das Essener Trauma-Inventar (ETI) von Sefik Tagay wurde speziell zur Diagnostik von psychotraumatischen Ereignissen und Traumafolgestörungen (Posttraumatische Belastungsstörung und Akute Belastungsstörung) nach den Diagnosekriterien des DSM-IV entwickelt und liegt als Testung für Erwachsene und als Testung für Kinder und Jugendliche (ETI-KJ) vor.[34]

Differentialdiagnose

Die PTBS ist nur eine von mehreren möglichen Traumafolgestörungen. Verwandte Störungsbilder sind:[35]

Weitere Traumafolgestörungen können sein:

Weitere Störungen, die maßgeblich durch traumatische Belastungen mitbedingt sein können:

Weitere Symptome

Speechless Terror

Trauma-Patienten berichten immer wieder von „speechless terror“[36] (sprachlosem Entsetzen), das sie überkommt, wenn sie sich an das Trauma zurück erinnern. Sie sind oft nicht fähig auszudrücken, wie sie über die Ereignisse fühlen oder denken, und unfähig, das Trauma mit Worten zu beschreiben.

Gefühle der Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins

Bedürfnispyramide nach Maslow:

Selbstverwirklichung

Anerkennung und Wertschätzung

Sozialbedürfnis

Sicherheit

Grund- oder Existenzbedürfnisse

Nach Abraham Maslow gehört das Bedürfnis nach Sicherheit zu den menschlichen Grundbedürfnissen. Menschen ziehen eine sichere, berechenbare, kontrollierbare Umgebung einer Umgebung vor, die gefahrvoll, unkontrollierbar und wenig berechenbar ist. Normalerweise lernt der Mensch im Laufe seiner Kindheit und Jugend, dass seine Bedürfnisse nach Sicherheit und Schutz vor Gefahren befriedigt werden – eine Ausnahme bilden hier Kinder, die von ihren Eltern vernachlässigt (auch emotional), misshandelt oder missbraucht wurden, Kinder, die im Krieg aufwachsen und Kinder in ähnlichen Ausnahmesituationen.[37] Ein Mensch, dessen Sicherheitsbedürfnisse befriedigt wurden, kommt zu folgenden Grundüberzeugungen:[38]

  • Die Welt ist ein sicherer Platz, die meisten Leute sind wohlmeinend.
  • Die Dinge, die auf der Welt passieren, passieren aus bestimmten Gründen.
  • Guten Leuten werden gute Dinge passieren.

Nach einem Trauma scheinen diese Grundüberzeugungen oft in Frage zu stehen. Die Welt erscheint nun feindselig, unberechenbar und chaotisch. Die Überzeugung, dass die Welt verlässlich ist, geht verloren.[39]

Symptome können sowohl direkt nach Erleben des Traumas als auch mit einer Verzögerung von vielen Jahren oder Jahrzehnten auftreten.

Allgemeine Symptome

Allgemeine Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS):[40][41][42][43][44]

Bei Kindern kann es im Anschluss an ein Trauma zum sog. „traumatischen Spiel“ kommen. Hierbei wird das Trauma vom Kind im Spiel nachempfunden. Dies kann auch bei erwachsenen Betroffenen geschehen.

Spezielle Symptome bei Kindern als Opfer von sexueller Gewalt

Zusätzlich zu den oben genannten, allgemeinen Symptomen kann es bei Kindern als Opfern von sexueller Gewalt zu speziellen Symptomen kommen:

  • (sekundäres) Einnässen (Enuresis), nachdem das Kind bereits „trocken“ war oder altersuntypische langanhaltende Enuresis ohne „Trockenwerden“,
  • (sekundäres) Einkoten (Enkopresis),
  • stark sexualisiertes Verhalten,
  • nicht altersgemäßes und sexuell geprägtes Spiel.[45][46][47]

Alleine das Auftreten einer oder mehrerer Verhaltensauffälligkeiten erlaubt keinesfalls einen sicheren Rückschluss auf einen vorangegangenen sexuellen Missbrauch.[48] Hierfür ist zwingend eine Einzelfallbeurteilung unter Berücksichtigung weiterer Indikatoren notwendig. Ebenso wenig widerlegt das Fehlen derartiger Symptome einen sexuellen Missbrauch.

Eltern und Vorfahren mit PTBS

In der Bindungsforschung zeigte sich, dass ein Zusammenhang zwischen Traumatisierung der Eltern und einer Bindungsunsicherheit von Kleinkindern besteht. Aus diesem Grund ist es wichtig, auch Untersuchungen an Kindern, die mit bestimmten Bindungsstörungen diagnostiziert sind (z. B. „Secure base distortion“) oder die von traumatisierten Müttern erzogen werden, durchzuführen.[49][50][51] In einem solchen Fall kann eine Eltern-Kind-Psychotherapie hilfreich sein.[52][53][54] (Siehe auch:. Trauma und Bindung und Kindheitstrauma#Lebensbenachteiligungen sowie Mehrgenerationale Psychotraumatologie nach Franz Ruppert.)

Die Psychologin und Sozialarbeiterin Joy DeGruy postuliert die Existenz eines Posttraumatic Slave Syndromes PTSS, welches durch das kollektive Trauma der Sklaverei ausgelöst sei und auch die Generation der Afroamerikaner betreffe, welche nie Sklaven gewesen seien. Es äußere sich unter anderem in Ablehnung des Schulsystems und Abwertung der eigenen ethnischen Gruppe[55]

Zusammenhang mit der Borderlinestörung bei Kindheitstraumata

Inwieweit im Kindesalter erlittene Traumata später zu anderen Störungen, wie der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS), führen können, wird in der Wissenschaft kontrovers diskutiert.

Borderliner berichten überdurchschnittlich oft von sexuellen Gewalterfahrungen (etwa 65 Prozent), körperlichen Gewalterfahrungen (etwa 60 Prozent) und schwerer Vernachlässigung (etwa 40 Prozent),[56] kumuliert über 85 Prozent und mehr an erinnerbaren. einschlägigen traumatischen Kindheitserfahrungen, zumeist Mehrfachtraumatisierungen.

Andererseits kritisieren viele Wissenschaftler die Behauptung, „dass es sich bei der BPS um ein chronisches posttraumatisches Belastungssyndrom handelt.“ Diese Aussage finde „auf wissenschaftlicher Ebene keine Evidenz.“[57]

Schwierigkeiten, ins spätere Leben zurückzufinden

Viele Menschen haben nach einem Trauma Schwierigkeiten, ihr altes Leben wieder aufzunehmen. Es gibt Statistiken, nach denen jeder vierte Obdachlose auf Amerikas Straßen Veteran eines Krieges ist. Nach Angaben des Ministeriums für Veteranenangelegenheiten sind fast 200.000 Ex-Soldaten ohne feste Bleibe. Viele davon sind Vietnamkriegsveteranen. Doch es gibt auch zunehmend arbeitslose und obdachlose Irakkriegsveteranen.[58]

Körperliche Beschwerden

Traumatisierte Menschen befinden sich in einer Art ständiger Alarmstimmung. Kleinigkeiten, die an das Trauma erinnern, Schlüsselreize wie z. B. erinnerungsauslösende Fotos, Menschen, Nachrichten, Filme, Geräusche, Gerüche, Umgebungen oder Jahrestage, so genannte Trigger können körperliche Symptome wie Herzrasen, Zittern, Angstschweiß, Atemnot, Übelkeit und Ohnmachtsanfälle hervorrufen.[11] Doch natürlich können diese Symptome auch körperliche Ursachen haben, die zuerst durch Ärzte ausgeschlossen werden sollten.

Erhöhte Sterblichkeit

Wolff (1960) fand in einer Studie an ehemaligen Gefangenen des Zweiten Weltkrieges heraus, dass innerhalb der ersten sechs Jahre nach der Freilassung neunmal so viele dieser Menschen an Tuberkulose starben, wie es im Zivilleben zu erwarten wäre. Die Raten für Todesfälle durch gastrointestiale Erkrankungen, Krebserkrankungen und Herzerkrankungen waren ebenfalls erhöht. Bullmann und Kang (1997) konnten einen Zusammenhang zwischen PTBS und einem erhöhten Risiko eines Todes durch externe Ursachen (wie Unfälle oder Überdosierungen) bei Vietnamkriegsveteranen entdecken.[59]

Zu Heilungschancen beim Trauma

Clark und Hanisee untersuchten den Lebensweg von aus Entwicklungsländern adoptierten Kindern, die unterernährt waren und traumatische Kindheitserfahrungen gemacht hatten. Die Kinder wurden von amerikanischen Familien aus der oberen Mittelschicht adoptiert. Entgegen der Annahme, dass diese Kinder unter schweren Beeinträchtigungen leiden würden, erwiesen sie sich als überdurchschnittlich intelligent und überdurchschnittlich sozial kompetent. Beim Peabody Picture Vocabulary Test erreichten sie einen IQ von 120, auf der Vineland Social Maturity Scale erreichten sie im Schnitt 137 Punkte. 100 Punkte gelten als Durchschnitt, 137 als außerordentlich gut. Clark und Hanisee kamen zu dem Ergebnis, dass unterernährte und traumatisierte Kinder sich als erstaunlich resilient erweisen, wenn sie in stabile Familienverhältnisse adoptiert werden.[60]

Unter Resilienz wird die Fähigkeit verstanden, schwierige Lebenssituationen erfolgreich zu meistern. Resiliente Personen haben typischerweise eine Reihe von Eigenschaften:[61]

  • Sie gehen mit Stress effektiv um.
  • Sie haben gute Problemlösefähigkeiten.
  • Bei Problemen bitten sie um Hilfe.
  • Sie glauben, dass es Möglichkeiten gibt, mit Lebensproblemen umzugehen.
  • Ihre Beziehungen zu Freunden und Familienmitgliedern sind eng.
  • Sie teilen vertrauten Menschen mit, ein Trauma erlebt zu haben.
  • Sie sind oft spirituell/religiös eingestellt.
  • Statt als „Opfer“ (victim) sehen sie sich als „Überlebende“ (survivor) – diese Unterscheidung im Englischen betrifft, ob sich die traumatisierte Person als passiv und hilflos („Opfer“) erlebt oder als stark und selbstbestimmt, in der Regel in Verbindung mit einem bewussten Umgang mit dem Trauma („Überlebender“).
  • Sie helfen Anderen.
  • Sie versuchen, dem Trauma etwas Positives abzugewinnen.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kam Aaron Antonovsky. Er untersuchte eine Gruppe von Frauen, die in einem nationalsozialistischen Konzentrationslager gewesen waren. Ihre emotionale Befindlichkeit wurde mit der einer Kontrollgruppe verglichen. Der Anteil der in ihrer Gesundheit nicht beeinträchtigten Frauen betrug in der Kontrollgruppe 51 Prozent, im Vergleich zu 29 Prozent der KZ-Überlebenden. Nicht der Unterschied an sich, sondern die Tatsache, dass in der Gruppe der KZ-Überlebenden 29 Prozent der Frauen trotz der unvorstellbaren Qualen eines Lagerlebens mit anschließendem Flüchtlingsdasein als körperlich und psychisch gesund beurteilt wurden, war für ihn ein unerwartetes Ergebnis.

Diese Beobachtung führte ihn zu der Frage, welche Eigenschaften und Ressourcen diesen Menschen geholfen hatten, unter den Bedingungen der KZ-Haft sowie in den Jahren danach ihre körperliche und psychische Gesundheit zu erhalten. So schuf Antonovsky (im Gegensatz zum Pathogenesekonzept der traditionellen Medizin) das Konzept der Salutogenese – der Entstehung von Gesundheit.[62]

PTBS verläuft oft chronisch, kann sich aber durch Therapien oder auch spontan von selbst bessern. Immer wieder beweisen Studien, wie wichtig soziale Unterstützung bei der Überwindung traumatischer Erfahrungen ist.[63]

Behandlung

Die Grundvoraussetzung einer Behandlung der PTBS beinhaltet immer, dass die Traumatisierung in der Vergangenheit liegen muss. Es ist nicht möglich, eine Behandlung von Traumafolgestörungen durchzuführen, während der Betroffene noch in einer traumatisierenden Situation ist.[64] Meist wird bei Traumatisierungen eine Psychotherapie empfohlen. Zuvor soll der Patient im Rahmen einer Psychoedukation über seine Schwierigkeiten aufgeklärt werden, die ihm ein Verständnis für seine Symptome und deren Ursache vermitteln. Eine teilstationäre Behandlung wird meist zum Beginn einer Behandlung empfohlen, wenn die Störung die Beeinträchtigung wichtiger Alltagsfunktionen umfasst, die Betroffenen etwa nicht zur Arbeit gehen können und Begleitstörungen (Komorbidität) vorliegen. Eine stationäre Behandlung kann bei starken Panikreaktionen und sonstigen sehr schweren Symptomen und schweren Komorbiditäten zur Stabilisierung sinnvoll sein. Eine weitergehende ambulante Behandlung kann nach einer Stabilisierung stattfinden.

Psychotherapien

Für die Behandlung von Psychotraumata stehen viele unterschiedliche Verfahren zur Verfügung. Viele dieser Verfahren sind speziell für die Traumabehandlung entwickelt worden und gründen auf unterschiedlichen Ergebnissen der Forschung zu Traumaauswirkungen.

Ist der Betroffene häufig von den Erlebnissen der Traumatisierung überwältigt und erlebt dabei heftige Emotionen, kann es sinnvoll sein, das Trauma nicht direkt zu bearbeiten, sondern ihn dabei zu unterstützen, mit den intrusiven Erinnerungen umzugehen. Bei diesem Vorgehen wird vermieden, ihn direkt mit dem traumatischen Erlebnis zu konfrontieren. Wird der Betroffene weniger von dem Erlebten überwältigt, kann es sinnvoll sein, auch direkt mit dem traumatischen Erlebnis zu arbeiten. Häufig ist erst eine Phase der Stabilisierung notwendig, bevor die speziellen traumatherapeutischen Techniken eingesetzt werden können. Ist das Trauma bearbeitet, ist es oft nötig, mit psychotherapeutischer Unterstützung eine Neubewertung und Umorientierung der eigenen Lebensumstände anzugehen.

Verschiedene Verfahren wurden speziell für die traumatherapeutische Behandlung modifiziert oder auf sie ausgerichtet.

Kognitive Verhaltenstherapie

Die kognitive Verhaltenstherapie wurde für die Behandlungen von Traumafolgen weiterentwickelt. Die Entstehung und Aufrechterhaltung der Symptomatik wird in der Verhaltenstherapie mit dem behavioralen Modell von Foa und Kozak aus dem Jahr 1986 oder dem kognitiv-behavioralen Modell von Ehlers und Clark aus dem Jahr 2000 erklärt.[65] Als besonders wirksames Verfahren der Verhaltenstherapie hat sich hier die Konfrontationstherapie herausgestellt, die wiederum speziell für die Behandlung von PTBS modifiziert wurde. Hierbei soll sich der Betroffene durch das geschützte Wiedererinnern an die traumatische Situation gewöhnen. Laut AWMF-Leitlinie wurden Verhaltenstherapien, die auch eine Traumakonfrontation beinhalten, am breitesten untersucht und zeigten konsistent positive Effekte zur Wirksamkeit.[66] Diese sind jedoch nur möglich, wenn die Patienten ausreichend stabil sind.[67] Beim derzeitigen Wissensstand kann keine pauschale klinische Behandlungsempfehlungen abgeleitet werden. Die metakognitive Therapie könnte in diesen Fällen eine mögliche Alternative sein, was derzeit noch in Studien genauer untersucht wird. Die Behandlungsentscheidung sollte von Schwere und Typ des Traumas (z. B. Naturkatastrophe, schwerer Unfall oder menschlich verursachtes schweres Unheil (man-made disaster), wie Kampfeinsatz, Beobachtung des gewaltsamen Todes Anderer oder Opfersein von Folter, Terrorismus, Vergewaltigung oder anderen Verbrechen) und der im Vordergrund stehenden Symptomatik, wie auch der klinischen Komorbidität des Betroffenen abhängig gemacht werden.[66]

EMDR

Das Eye Movement Desensitization and Reprocessing ist eine Behandlungsform, die speziell für die Traumabehandlung entwickelt wurde und die auch im Rahmen anderer Therapieverfahren angewendet werden kann. Hierbei wird der Betroffene in einem geschützten Rahmen durch Gespräche an die traumatisierende Situation herangeführt. Beim Erinnern soll durch schnelle Änderung der Blickrichtung oder einer anderen Form der abwechselnden Stimulation beider Gehirnhälften eine Integration des traumatisch Erlebten erreicht werden.[68]

Psychodynamische Verfahren

Zusätzlich existieren auch einige psychodynamische Verfahren, die speziell auf die Behandlung der PTBS abgestimmt wurden. In Deutschland sind vor allem die von Luise Reddemann ausgearbeitete Psychodynamische imaginative Traumatherapie (PITT) zu erwähnen, die vor allem zur Behandlung einer komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung eingesetzt wird. Auch die Mehrdimensionale psychodynamische Traumatherapie (MPTT) von Gottfried Fischer und Peter Riedesser,[69] ist ein zur Behandlung dieser Störung angewendetes Verfahren. Die von John Watkins und Helen Watkins entwickelte Ego-State-Therapie ist ein ressourcenorientiertes, imaginatives Psychotherapie-Verfahren, das sich besonders zur Reintegration traumatisch abgespaltener Persönlichkeitsanteile eignet. Bei der Gruppe der imaginativen Verfahren werden meist unterschiedliche Behandlungsverfahren kombiniert, die es dem Betroffenen ermöglichen, eine vorsichtige Integration des traumatisch Erlebten zu erreichen. Hierfür können sie sich etwa an einen inneren, sicheren Ort zurückziehen, wenn die Emotionen, welche die traumatischen Erinnerungen begleiten, zu stark werden. Die integrative Traumatherapie, entwickelt von Willi Butollo an der LMU München, ist ebenfalls eine Kombination verschiedener Behandlungsmethoden, die sich als nützlich für die Psychotherapie der PTBS herausgestellt haben. Allen modernen Behandlungsansätzen ist gemein, dass sie integrativ angelegt sind, also meist mehrere Verfahren in sich vereinen.[70]

Weitere Behandlungsansätze

Ein „neuropsychotherapeutisches Behandlungsprogramm“ wurde am Institut für Psychologie der Universität Göttingen entwickelt: Ausgehend von neueren Befunden aus den Neurowissenschaften, die darauf hinweisen, dass eine Dissoziation zwischen implizitem und explizitem Traumagedächtnis die wesentliche Grundlage der PTB darstellt, wurden verschiedene Module in das Behandlungsprogramm integriert. Dazu gehören, neben der gezielten Bereitstellung von Informationen über die Störungszusammenhänge, ein Patientenedukationsfilm, spezielle kognitiv-behaviorale Interventionstechniken sowie Biofeedback-gestütztes EMDR. Ziel der Anwendung des Biofeedback im Rahmen der EMDR-Sitzungen ist es zum einen, den Patienten implizite Prozesse während der Traumaexposition zurückzumelden, und zum anderen, das Ausmaß der Übereinstimmung zwischen subjektivem Belastungsgrad und physiologisch messbarer Erregung zu überprüfen. Erste Ergebnisse einer begleitenden Studie an 16 Patienten zeigen verschiedene EDA-Muster (Elektrodermale Aktivität) bei der EMDR-Desensitivierung (blandes und assoziatives Reprozessieren). Die PTB-Symptome (subjektive und objektive physiologische Entlastung) werden in einer durchschnittlichen Behandlungsdauer von 16 Sitzungen deutlich reduziert (Effektstärken liegen zwischen 1.0 und 2.5). Die Drop-out-Rate betrug 0 Prozent.[71]

Die Narrative Expositionstherapie (NET) ist eine bei Mehrfachtraumatisierung und nach organisierter Gewalt angewendete Behandlungsmethode. Mittlerweile gibt es gute empirische Evidenz für die Wirksamkeit der NET bei einfachen und multiplen Traumata.[72] Die Therapiemethode wird auch international empfohlen.[73][74]

Ein biologisch orientierter Ansatz (Somatic Experiencing) zur Behandlung von Schock- und Traumafolgen wurde von Peter Levine entwickelt. Durch die dosiert und bewusst ausgeführte Komplettierung biologischer Selbstschutz- und Orientierungsreaktionen wird die im Trauma fixierte Energie freigesetzt und das Nervensystem kehrt zu seiner natürlichen Balance zurück.

Albträume können mit dem Verfahren „imagery rehearsal“[75] bekämpft werden: Dabei stellt sich der Betroffene untertags vor, dass der Albtraum ein gutes Ende nimmt. Es ist dabei nicht wichtig, jeden einzelnen Albtraum zu visualisieren. Der Patient verwendet eine typische wiederkehrende Traumhandlung, malt sie sich in allen Einzelheiten aus und erfindet ein gutes Ende. Durch dieses Verfahren können nicht nur die Albträume, sondern auch andere Symptome gebessert werden.

In den neunziger Jahren erfolgte die Behandlung im englischsprachigen Raum häufig im Rahmen des so genannten Recovery-Paradigmas mittels Hypnotischer Regression; heute ist dieses Verfahren der Rückerlangung von Erinnerungen an das traumatische Ereignis umstritten.

Oft erfolgt die Behandlung in mehreren Stufen, wobei der erste Schritt die Schaffung eines als sicher wahrgenommenen Umfelds ist.

Experimentell wird auch Psycholytische Psychotherapie mit psychoaktiven Substanzen wie MDMA angewandt.[76]

In Nordamerika, dem Nahen Osten und in Ländern des Balkans ist die (Selbst-)Behandlung von PTBS mit Cannabis nicht ungewöhnlich.[77]

Pharmakotherapie

Vom englischen National Institute for Clinical Excellence (Nice) werden unter anderem Paroxetin, Mirtazapin und Amitriptylin empfohlen.[78] In Deutschland und der Schweiz sind Sertralin und Paroxetin zur Behandlung der PTBS zugelassen. Bei schwerer Traumatisierung (Kriegsveteranen) scheint Mirtazapin besser zu wirken als die SSRI.[79][80] Trazodon kann benutzt werden, um die Schlafqualität zu verbessern.[81]

Benzodiazepine werden zur kurzzeitigen Behandlung eingesetzt. Das „Committee on Treatment of Posttraumatic Stress Disorder“ kam zu der Einschätzung, dass die Studienlage nicht ausreichend sei, um eine Therapie mit Benzodiazepinen zu empfehlen. Eine Langzeitgabe ist zu vermeiden, da sie eine erhöhte Suchtgefahr aufweisen.[82][83] Dazu Hofmann, Lahousen und Bonelli:

„Die Erfahrung zeigt, dass es gerade bei Patienten mit posttraumatischer Belastungsstörung zu Missbrauchsverhalten kommt, d. h. nicht nur das Alkoholproblem ist ein gängiges Problem, das sich aus falschen Bewältigungsstrategien ergibt, sondern auch der Missbrauch von Tranquilizern. Des Weiteren zeigt sich hier, dass in der Langzeitbehandlung mit Benzodiazepinen, bzw. wenn sich diese Therapie im unkritischen Verhalten von Arzt und Patient verselbständigt, die positiven Effekte rasch verloren gehen, das Suchtproblem eine Eigendynamik entwickelt und sich somit zu einem eigenständigen bedeutenden Problem mausert. Darüber hinaus scheint es so zu sein, dass die Betroffenen durch die Einnahme der Benzodiazepine auf Langzeit deutlich weniger Chancen haben, einen gesundheitsfördernden Verarbeitungsprozess einzugehen.“

Die Datenlage sei kontroversiell einzuschätzen. Es existierten Studien, die zeigen, dass es bei Verabreichung von Benzodiazepinen (unter anderem Alprazolam) zu keiner signifikanten Besserung komme. Unter anderem wird die Studie von Braun u. a. aus dem Jahre 1990 erwähnt, bei der allerdings nur eine kleine Fallzahl an Patienten untersucht wurde. Aus diesem Grunde sollten langwirksame Substanzen genutzt werden. Der häufige Einsatz von Benzodiazepinen beruhe unter anderem auch auf der Tatsache, dass viele Ärzte über die Möglichkeit, eine posttraumatische Belastungsstörung mit modernen Antidepressiva zu behandeln, unzureichend informiert seien.[84]

Die Gabe von Benzodiazepinen unmittelbar im Anschluss an das belastende Ereignis, mit dem Ziel einer günstigen Beeinflussung des Krankheitsverlaufs, erwies sich in klinischen Studien als ungeeignet[85] oder möglicherweise für die behandelten Personen sogar von Nachteil.[86] Von einem frühen Einsatz von Benzodiazepinen wird daher abgeraten.[87] Es existieren auch tierexperimentelle Ergebnisse, welche darauf hindeuten, dass der Einsatz eines Benzodiazepins die Symptomentwicklung begünstigt.[88][89]

Hintergrund und Geschichte

Sigmund Freud um 1905, Photographie von Ludwig Grillich

Zum ersten Mal wurden die psychischen Folgen eines Traumas 1900 v. Chr. von einem ägyptischen Arzt beschrieben (Veith 1965). 1895 wurden die möglichen Langzeitfolgen von Traumata von Josef Breuer und Sigmund Freud in ihren „Studien über Hysterie“ als eine Unterklasse der hysterischen Erkrankung beschrieben, vgl. Traumatische Hysterie. Ende des 19. Jahrhunderts prägte der deutsche Psychiater Emil Kraepelin den Begriff Schreckneurose, um die Symptome zu beschreiben, die sich bei Opfern von schweren Unfällen und Verletzungen, besonders von Feuersbrünsten, Entgleisungen oder Zusammenstößen auf der Eisenbahn zeigten.[32] Auch der Freud-Schüler Abram Kardiner beschrieb schon früh die Symptome der PTBS (Lamprecht & Sack 2002). PTBS-Symptome wurden im letzten Jahrhundert mit verschiedenen anderen Bezeichnungen belegt, zum Beispiel sprach man in Bezug auf die Kriegsgeschädigten des Ersten Weltkrieges von „Granatschock“, „Granatfieber“ oder einer Kriegsneurose.[90] Bekannt in diesem Zusammenhang wurden die sogenannten Kriegszitterer.

Die britische Armee allein zählte bis Kriegsende 80.000 Soldaten, die ihren „Breaking Point“ erreicht hatten, die ausgebrannt und nicht mehr einsatzfähig waren. Doch die relativ schnell etablierte Erkenntnis der Ärzte, dass man es mit einem eigenständigen Krankheitsbild zu tun hatte, setzte sich weder in der Militärführung noch bei der Zivilbevölkerung durch. Letztere begrüßte psychisch traumatisierte Heimkehrer oft mit tiefster Verachtung. Man ließ die Soldaten spüren, dass man sie für Feiglinge hielt. Einige Hundert dieser Patienten kamen gar nicht zurück nach Großbritannien: Die Armeeführung hatte sie wegen Feigheit erschießen lassen. In Deutschland soll sich die Zahl der Hinrichtungen auf etwa zwei Dutzend belaufen haben.

Mit dem Begriff Überlebenden-Syndrom belegte der Psychiater William G. Niederland die psychischen Folgen der Verfolgung und der KZ-Inhaftierung im nationalsozialistischen Regime. In mehr als hundert Gutachterprozessen musste er sich auch mit den Gutachten der konservativen deutschen Psychiater auseinandersetzen, die in fast allen Fällen keinen Krankheitswert der KZ-Überlebenden feststellen konnten, eine Rentenneurose attestierten oder aber die Erkrankung auf die „schwache Konstitution“ der Überlebenden schoben.[91] Auch Kurt Eissler kritisierte die deutschen Nachkriegspsychiatrie. In seinem Artikel Die Ermordung von wievielen seiner Kinder muß ein Mensch symptomfrei ertragen können, um eine normale Konstitution zu haben? von 1963 setzt er sich mit der Fehde auseinander, die zwischen den US-amerikanischen und den deutschen Gutachtern bezogen auf die Anerkennung einer Posttraumatischen Belastungsstörung stattfand.[92] Milton Kestenberg untersuchte verschiedene diskriminierende Aspekte der deutschen Entschädigungspraxis und betonte, dass erst ab 1965 von deutschen Gerichten die Möglichkeit eines ursächlichen Zusammenhangs zwischen psychiatrischen Zuständen und der Verfolgung anerkannt wurde.[93]

Der Begriff PTBS wurde vor allem von der US-amerikanischen Psychologin Judith Lewis Herman eingeführt als Konsequenz aus ihrer Arbeit mit Vietnamkriegs-Veteranen wie auch mit von häuslicher Gewalt betroffenen Frauen. Weitere Wegbereiter der Forschung bezüglich Kriegstrauma sind Robert Lifton und später Jonathan Shay.[94]

Darstellung in den Medien

Die Diagnose Posttraumatische Belastungsstörung fand 1980 erstmals Eingang in das Diagnose-Manual DSM III (aktuell DSM IV), doch existieren schon in älteren literarischen Werken Hinweise auf eine PTBS. Jonathan Shay erkennt etwa bei der Darstellung des Sir Henry Percy („Hotspur“) in William Shakespeares Henry IV Symptome der PTBS. Hotspur hat Schlafstörungen und Albträume, verliert das Interesse an Beschäftigungen, die ihm früher Freude bereitet haben, und wird schreckhaft und launisch. Bei der Darstellung des Achilleus erkennt Shay deutliche Kennzeichen der PTBS.[95] Dichterinnen und Dichter haben immer wieder traumatisierende Lebensumstände beschrieben sowie die Möglichkeiten der Betroffenen, in ihnen zu überleben, ausgeleuchtet. Oft hat die Darstellung die Leser aufgerüttelt oder hatte gar sozial verändernde Auswirkungen. Ein Beispiel dafür ist der Roman Oliver Twist von Charles Dickens. In diesem wird die psychische Situation eines Jungen, der seine Eltern verloren hat, beschrieben. Dickens zeigt, wie soziale Einrichtungen, die eigentlich die Notlage des Jungen mildern sollen, stattdessen noch zur weiteren Traumatisierung beitragen.[96] Bücher, die sich explizit mit der PTBS befassen, sind das autobiographische A Rumor of War von Philip Caputo, In the Lake of the Woods von Tom O'Brian und das mit dem National Book Award ausgezeichnete Paco's Story von Larry Heinemann.

Die Posttraumatische Belastungsstörung wurde unter anderem in Filmen wie Waltz with Bashir von Ari Folman, Rambo von Ted Kotcheff, Birdy von Alan Parker, Coming Home – Sie kehren heim von Hal Ashby, Die durch die Hölle gehen von Michael Cimino und Geboren am 4. Juli und Zwischen Himmel und Hölle von Oliver Stone thematisiert.

Nachdem 2008 zwei Filme erschienen, die das Syndrom im Zusammenhang mit dem Kriegseinsatz in Afghanistan thematisieren (Nacht vor Augen und Willkommen zu Hause), fordern Politiker des Deutschen Bundestages, dass die Betreuung von betroffenen Soldaten gestärkt und weiterentwickelt werden soll. Der damalige deutsche Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) bedankte sich in der Debatte bei der ARD für die Ausstrahlung des Films Willkommen zu Hause.[97] Die Dokumentation Hell and Back Again aus dem Jahr 2011 beschäftigt sich mit einem US-Soldaten, der aus dem Afghanistan-Krieg zurückkehrt und mit einer posttraumatischen Belastungsstörung zu kämpfen hat.

Chronologie der Bezeichnungen

Volksmund:

Siehe auch

Literatur

  • Sefik Tagay, Ellen Schlottbohm, Marion Lindner: Posttraumatische Belastungsstörung: Diagnostik, Therapie und Prävention. Kohlhammer, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-17-026069-6.
  • Matthew J. Friedman u. a.: Handbook of PTSD: Science and Practice. 2. Auflage. The guilford Press, New York 2014, ISBN 978-1-4625-1617-9.
  • Andreas Maercker: Posttraumatische Belastungsstörungen. 4. Auflage. Springer, Berlin 2013, ISBN 978-3-642-35067-2.
  • Christine Knaevelsrud, Alexandra Liedl, Nadine Stammel: Posttraumatische Belastungsstörungen. Beltz, Weinheim/ Basel 2012, ISBN 978-3-621-27811-9.
  • Gottfried Fischer, Peter Riedesser: Lehrbuch der Psychotraumatologie. 4. Auflage. Reinhardt, München 2009, ISBN 978-3-8252-8165-6.
  • Jonathan Bisson, Martin Andrew: Psychological treatment of post-traumatic stress disorder. In: Cochrane Database of Systematic Reviews. 18. Jg., Nr. 3, Juli 2007. PMID 17636720.
  • Jonathan Shay: Achill in Vietnam: Kampftrauma und Persönlichkeitsverlust. Hamburger Edition, Hamburg 1998, ISBN 3-930908-36-0.

Einzelnachweise

  1. Sefik Tagay, Ellen Schlottbohm, Marion Lindner: Posttraumatische Belastungsstörung: Diagnostik, Therapie und Prävention. Kohlhammer, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-17-026069-6.
  2. Klassifikation Posttraumatische Belastungsstörung nach ICD-10 F43.1
  3. S3-Leitlinie PTBS. S. 3.
  4. Gottfried Fischer, Peter Riedesser: Lehrbuch der Psychotraumatologie. 4. Auflage. Ernst Reinhardt-Verlag, München 2009, ISBN 978-3-8252-8165-6.
  5. R. F. Mollica, K. McInnes, C. Poole, S. Tor: Dose-effect relationships of trauma to symptoms of depression and post-traumatic stress disorder among Cambodian survivors of mass violence. In: The British Journal of Psychiatry. Band 173, Nr. 6, 1. Dezember 1998, ISSN 0007-1250, S. 482–488, doi:10.1192/bjp.173.6.482, PMID 9926076 (rcpsych.org [abgerufen am 25. Juni 2016]).
  6. Richard F. Mollica, Keith McInnes, Thang Pham, Mary Catherine Smith Fawzi, Elizabeth Murphy: The Dose-Effect Relationships between Torture and Psychiatric Symptoms in Vietnamese Ex-Political Detainees and a Comparison Group. In: The Journal of Nervous & Mental Disease. Band 186, Nr. 9, S. 543–553, doi:10.1097/00005053-199809000-00005.
  7. awmf.org
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  9. Mental Health America: Factsheet: Post-Traumatic Stress Disorder (PTSD) abgerufen am 16. April 2008.
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  12. a b Medicine Net.com Posttraumatic Stress Disorder abgerufen am 16. April 2008.
  13. Gottfried Fischer, Peter Riedesser: Lehrbuch der Psychotraumatologie. 3. Auflage. Ernst Reinhardt-Verlag, München 2003, ISBN 3-497-01666-7, S. 148.
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  22. M. Noll-Hussong, S. Herberger, M. T. Grauer, A. Otti, H. Gündel: [Aspects of post-traumatic stress disorder after a traffic accident]. In: Versicherungsmedizin. Band 65, Nr. 3, 1. September 2013, ISSN 0933-4548, S. 132–135, PMID 24137893.
  23. Z. Steel, T. Chey, D. Silove, C. Marnane, R. A. Bryant: Association of torture and other potentially traumatic events with mental health outcomes among populations exposed to mass conflict and displacement: A systematic review and meta-analysis. In: JAMA. Band 302, Nr. 5, 5. August 2009, S. 537–549, doi:10.1001/jama.2009.1132.
  24. A. Friedman: Allgemeine Psychotraumatologie. Die Posttraumatische Belastungsstörung. In: A. Friedmann u. a. (Hrsg.): Psychotrauma. Die Posttraumatische Belastungsstörung. Springer, Wien/ New York 2004, S. 4–34, hier Tabelle 6, S. 14.
  25. Steve Tokar: Men’s and Women’s Immune Systems Respond Differently to PTSD. Meldung vom 27. April 2012, online einsehbar hier: innovations-report.de abgerufen am 29. April 2012
  26. Guido Flatten (Hrsg.): Posttraumatische Belastungsstörung. Leitlinie und Quellentext. Schattauer Verlag, ISBN 3-7945-2009-2.
  27. A. Friedman: Allgemeine Psychotraumatologie. Die Posttraumatische Belastungsstörung. In: A. Friedmann u. a. (Hrsg.): Psychotrauma. Die Posttraumatische Belastungsstörung. Springer, Wien/ New York 2004, S. 4–34, hier Tabelle 7, S. 14.
  28. Der Krieg hinterlässt weniger Spuren. In: Süddeutsche Zeitung. 18. Mai 2012, abgerufen am 18. Mai 2012.
  29. Richard J. McNally: Are We Winning the War Against Posttraumatic Stress Disorder? In: Science. Band 336, Nr. 6083, 18. Mai 2012, S. 872–874, doi:10.1126/science.1222069.
  30. Public ‘see Armed Forces as victims’ survey says. In: The Telegraph. 17. Juni 2015, abgerufen am 17. Juni 2015.
  31. R. J. Daly: Samuel Pepys and post-traumatic stress disorder. In: The British Journal of Psychiatry. 143. Jg., 1983, S. 64–68.
  32. a b Barbara Sträuli-Eisenbeiss: Geschichte der Traumaforschung. (Memento vom 15. April 2013 im Webarchiv archive.today)
  33. American Psychiatric Association: Diagnostic and statistical manual of mental disorders. 5. Auflage. Washington, DC 2013.
  34. Essener Trauma-Inventar (ETI), Essener Trauma-Inventar für Kinder und Jugendliche (ETI-KJ). LVR Klinikum Essen, abgerufen am 3. Juli 2015.
  35. S3-Leitlinie PTBS. S. 2–3.
  36. B. van der Kolk, A. C. McFarlane, L. Weisaeth: Traumatic stress: The effects of overwhelming experience on mind, body and society. Guilford Press, New York.
  37. Abraham H. Maslow: Motivation and Personality. Harper & Row, New York 1954.
  38. R. Janoff-Bulman: Victims of violence. In: S. Fisher, J. Reason (Hrsg.): Handbook of life stress, cognition and health. Wiley, New York 1998, S. 101–113.
  39. R. Janoff-Bulman: The aftermath of victimization: Rebuilding shattered assumptions. In: Charles R. Figley (Hrsg.): Trauma and Its Wake. Brunner/Mazel, New York 1988.
  40. Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). ommeda.de – Medizinisches Informationsportal, abgerufen am 5. September 2017 (dt).
  41. Guido Flatten, Ursula Gast, Arne Hofmann, Christine Knaevelsrud, Astrid Lampe, Peter Liebermann, Andreas Maercker, Luise Reddemann, Wolfgang Wöller.: Posttraumatische Belastungsstörung : S3-Leitlinie und Quellentexte. Schattauer, Stuttgart 2013, ISBN 3-7945-2923-5.
  42. Andreas Maercker.: Posttraumatische Belastungsstörungen. 4., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage. Springer, Berlin 2013, ISBN 3-642-35067-4.
  43. Huber, Michaela.: Trauma und die Folgen. 5. Auflage. Band 1. Junfermann, Paderborn 2012, ISBN 3-87387-510-1.
  44. Martin Sack, Ulrich Sachsse, Julia Schellong.: Komplexe Traumafolgestörungen : Diagnostik und Behandlung von Folgen schwerer Gewalt und Vernachlässigung. Schattauer, Stuttgart 2013, ISBN 3-7945-2878-6.
  45. Gewalt gegen Kinder – Handlungshilfen für Arztpraxen. Hessische Sozialministerium, abgerufen am 24. August 2017.
  46. Renate Volbert: Fachwissen Kindergynaekologie: Gibt es Verhaltensindikatoren für sexuellen Missbrauch? Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendgynäkologie e.V., abgerufen am 27. August 2017 (dt).
  47. Egle, Ulrich Tiber., Abhary, Sotoodeh G.: Sexueller Missbrauch, Misshandlung, Vernachlässigung : Erkennung, Therapie und Prävention der Folgen früher Stresserfahrungen. 3., vollst. aktualisierte und erw. Auflage. Schattauer, Stuttgart [u.a.] 2005, ISBN 978-3-7945-2314-6.
  48. Fehldeutung von Indikatoren auf sexuellen Missbrauch. auf: strafakte.de
  49. Daniel Schechter, Erica Willheim: Disturbances of attachment and parental psychopathology in early childhood. In: Child and adolescent psychiatric clinics of North America. 18. Jg., Nr. 3, Juli 2009. PMID 19486844, S. 665–687.
  50. Daniel Schechter u. a.: Distorted maternal mental representations and atypical behavior in a clinical sample of violence-exposed mothers and their toddlers. In: Journal of Trauma and Dissociation. 9. Jg., Nr. 2, November 2008. PMID 18985165, S. 123–149.
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  53. Daniel Schechter u. a.: Traumatized mothers can change their minds about their toddlers: Understanding how a novel use of videofeedback supports positive change of maternal attributions. In: Infant Mental Health Journal. 27. Jg., Nr. 5, September 2006. PMID 18007960, S. 429–447.
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  72. Frank Neuner, Margarete Schauer, Christine Klaschik, Unni Karunakara, Thomas Elbert: A comparison of narrative exposure therapy, supportive counseling, and psychoeducation for treating posttraumatic stress disorder in an african refugee settlement. In: Journal of Consulting and Clinical Psychology. Band 72, Nr. 4, 1. August 2004, S. 579–587, doi:10.1037/0022-006X.72.4.579, PMID 15301642.
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  81. Jonathan Shay: About Medications For Combat PTSD. 20. April 2008.
  82. G. Flatten, U. Gast, A. Hofmann, P. Liebermann, L. Reddemann, T. Siol, W. Wöller, E. R. Petzold: Posttraumatische Belastungsstörung – Leitlinie und Quellentext. 2. Auflage. Schattauer-Verlag, Stuttgart/ New York 2004, ISBN 3-7945-2303-2.
  83. Otto Benker, Hanns Hippius: Kompendium der psychiatrischen Pharmakotherapie. Springer, Heidelberg 2009.
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  90. Siehe z. B. Sigmund Freud: Gutachten über die elektrische Behandlung der Kriegsneurotiker. 1920.
  91. William G. Niederland: Folgen der Verfolgung: Das Überlebenden-Syndrom. Seelenmord.
  92. K. R. Eisler: Die Ermordung von wievielen seiner Kinder muß ein Mensch symptomfrei ertragen können, um eine normale Konstitution zu haben? In: Hans-Martin Lohmann (Hrsg.): Psychoanalyse und Nationalsozialismus. 1963.
  93. Milton Kestenberg: Diskriminierende Aspekte der deutschen Entschädigungspraxis: Eine Fortsetzung der Verfolgung. In: Martin S. Bergmann u. a.: Kinder der Opfer. Kinder der Täter. Psychoanalyse und Holocaust.
  94. Ron Milam: The Vietnam War. In James C. Bradford (Hrsg:): A Companion to American Military History. Volume 1, Blackwell, Chichester 2010, ISBN 978-1-4051-6149-7, S. 268.
  95. Jonathan Shay: Achilles in Vietnam: Combat Trauma and the Undoing of Character.
  96. Gottfried Fischer, Peter Riedesser: Lehrbuch der Psychotraumatologie. 3. Auflage. Ernst Reinhardt-Verlag, München 2003, ISBN 3-497-01666-7, S. 32–33.
  97. Bundestag unterstützt erkrankte Soldaten. (Memento vom 4. Juni 2009 im Webarchiv archive.today) 20. Mai 2009.