„Nürnberg“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|behandelt die Angst aus psychologischer Sicht. Zur Perspektive der Philosophie siehe [[Angst (Philosophie)]]. Zu weiteren Bedeutungen siehe [[Angst (Begriffsklärung)]].}}
{{Begriffsklärungshinweis}}
{{Weiterleitungshinweis|Ängste|Zur Kurzgeschichte Tschechows siehe [[Ängste (Tschechow)]].}}
{{Infobox Gemeinde in Deutschland
[[Datei:Scared Girl.jpg|mini|Ausdruck der Angst bei einem [[Mädchen]]]]
|Art = Stadt
'''Angst''' ist ein [[Grundgefühl]], das sich in als bedrohlich empfundenen Situationen als Besorgnis und unlustbetonte Erregung äußert. Auslöser können dabei erwartete Bedrohungen, etwa der körperlichen Unversehrtheit, der Selbstachtung oder des Selbstbildes sein. Krankhaft übersteigerte Angst wird als [[Angststörung]] bezeichnet.
|Wappen = Wappen von Nürnberg.svg
|Breitengrad = 49/27/20/N
|Längengrad = 11/04/43/E
|Lageplan = Bavaria N.svg
|Bundesland = Bayern
|Regierungsbezirk = [[Mittelfranken]]
|Landkreis =
|Höhe = 309
|Lageplanbeschreibung = Lage der Stadt Nürnberg in Bayern
|PLZ = 90402–90491
|Vorwahl = 0911, 09122, 09129
|Gemeindeschlüssel = 09564000
|LOCODE = DE NUE
|NUTS = DE254
|Gliederung = 7 [[Stadtbezirk]]e
|Adresse = Rathausplatz 2<br />90403 Nürnberg
|Website = [https://www.nuernberg.de/ www.nuernberg.de]
|Bürgermeister = [[Ulrich Maly]]
|Bürgermeistertitel= Oberbürgermeister
|Partei = [[SPD Bayern|SPD]]
}}
[[Datei:Burg Nürnberg 03.jpg|mini|hochkant=1.3|Wahrzeichen Nürnbergs, die Kaiserburg]]
[[Datei:Nuernberg_Panorama_Nuremberg.jpg|mini|hochkant=1.3|Blick vom Burgberg auf die Altstadt, vorne die Kirche [[St. Sebald (Nürnberg)|St. Sebald]], im Hintergrund [[St. Lorenz (Nürnberg)|St. Lorenz]], mittig die Kuppel des [[Opernhaus Nürnberg|Opernhauses]]]]
[[Datei:Nürnberg panorama.jpg|mini|hochkant=1.3|Blick über die Altstadt vom [[Spittlertor]]turm aus]]
[[Datei:Nürnberg Frauentormauer Turm rotes B und Kasemattenturm VIII.jpg|mini|hochkant=1.3|Die [[Stadtmauer (Nürnberg)|Stadtmauer]] umschließt die Altstadt noch heute fast vollständig]]


== Begriff ==
'''Nürnberg''' ([[Nürnberger Dialekt|nürnbergisch]] häufig ''Närmberch'', fränkisch auch ''Närrnberch'' oder ''Nämberch'') ist eine [[Kreisfreie Stadt|kreisfreie]] [[Großstadt]] im [[Regierungsbezirk]] [[Mittelfranken]] des [[Freistaat (Republik)|Freistaats]] [[Bayern]].
Der Begriff Angst hat sich seit dem 8. Jahrhundert von [[Indogermanische Sprachen|indogermanisch]] ''*anghu'' „beengend“ über [[althochdeutsch]] ''angust'' entwickelt. Er ist verwandt mit [[latein]]isch ''angustus'' bzw. ''angustia'' für „Enge, Beengung, Bedrängnis“ (siehe auch [[Angina]]) und ''angor'' „Würgen“.<ref>Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin 1999 ISBN 3-11-016392-6</ref> Das Wort „Angst“ gibt es als [[Germanismus|Wortexport]] auch im Englischen, siehe [[German Angst]]. Es bedeutet so viel wie Existenzangst. Man spricht von „angst-ridden“ (von Angst geritten). Vermutlich wurde das Wort 1849 von [[George Eliot]] eingeführt.<ref>http://www.etymonline.com, aufgerufen am 25. Juli 2008</ref>


Begrifflich wird dabei die objektunbestimmte Angst ([[latein]]isch ''angor'') von der objektbezogenen [[Furcht]] (lateinisch ''timor'') unterschieden.
Mit {{EWZ|DE-BY|09564000}} [[Einwohnerentwicklung von Nürnberg|Einwohnern]] <small>(Stand {{EWD|DE-BY|09564000}})</small> ist Nürnberg, nach [[München]], die zweitgrößte Stadt Bayerns und gehört zu den [[Liste der Großstädte in Deutschland|15 größten Städten Deutschlands]]. Im Jahr 2015 wuchs die Bevölkerung um rund 10.000 Personen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nuernberg.de/internet/statistik/monatsberichte_2015_2019.html |titel=Monatsberichte 2015 bis 2019 – Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth |autor=Stadt Nürnberg/ Online-Büro |werk=www.nuernberg.de |zugriff=2016-05-20}}</ref> Zusammen mit den unmittelbaren Nachbarstädten [[Fürth]], [[Erlangen]], [[Schwabach]] und angrenzenden Gemeinden leben über 1,3 Millionen Menschen im [[Planungsregion Nürnberg|Ballungsraum Nürnberg]], der wirtschaftlich und kulturell auch das Zentrum der 3,5 Millionen Einwohner zählenden [[Metropolregion Nürnberg]] darstellt. Laut [[Landesentwicklungsplan]] Bayerns bildet Nürnberg/Fürth/Erlangen/Schwabach ein Mehrfachzentrum<ref>{{§§|URL|2=http://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BayLEP-ANL_2|3=Verordnung über das Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP) vom 22. August 2013: Anhang 1 (zu 2.1.5): Zentrale Orte}}</ref>, nach Fortschreibung des LEP bilden die vier Städte gemeinsam eine Metropole<ref>
{{Internetquelle| autor=Bayerische Staatsregierung| url=https://www.landesentwicklung-bayern.de/fileadmin/user_upload/landesentwicklung/Dokumente_und_Cover/Instrumente/LEP_Beteiligungsverfahren_Feb_2017/LEP-Teilfortschreibung-2017/LEP_Teilfortschreibung_Nov._2017/LEP_AEnderungen_LT_farbig.pdf| titel=Verordnung zur Änderung der Verordnung über das Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP)| titelerg=Entwurf der Teilfortschreibung des Landesentwicklungsprogrammes Bayern (LEP), Nov. 2017| hrsg=Bayerisches Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat| datum=2017-11-09| zugriff=2017-11-19| format=PDF}}</ref>


Weiterhin lässt sich eine situationsbedingt entstehende Emotion ''Angst'' von der relativ stabilen [[Persönlichkeitseigenschaft]] ''[[Ängstlichkeit]]'' unterscheiden. Sie werden nach dem Angstmodell von [[Charles Spielberger]] seit 1966 auch als State-Angst und Trait-Angst bezeichnet.<ref>Charles D. Spielberger: ''Anxiety and Behavior'' New York 1966</ref>
Bekannt ist Nürnberg unter anderem für seine in Teilen [[Rekonstruktion (Architektur)|wiederaufgebaute]] [[Historischer Stadtkern|Altstadt]] mit [[Historische Meile Nürnberg|historischer Meile]] und vielen [[Kunst- und Baudenkmäler der Stadt Nürnberg|Baudenkmalen]] wie der mittelalterlichen [[Nürnberger Burg|Burg]] und weiteren [[Liste der Burgen, Schlösser und Herrensitze Nürnbergs|Adelsbauten]], für seinen [[Nürnberger Christkindlesmarkt|Christkindlesmarkt]], das [[Germanisches Nationalmuseum|Germanische Nationalmuseum]] und [[Liste der Museen in Nürnberg|weitere Museen]] sowie die [[Nürnberger Spielwarenmesse]]. Wirtschaftlich sind die Dienstleistungsbranche, Industrieproduktion (u.&nbsp;a. Elektrotechnik, Maschinenbau und KfZ-Teile) und die [[Messe Nürnberg|Messe]] in Nürnberg von großer Bedeutung.


== Name, Wappen und Signet ==
== Spektrum der Angst ==
Angst ist der Oberbegriff für eine Vielzahl von Gefühlsregungen, deren Gemeinsamkeit auf einer Verunsicherung des Gefühlslebens beruht. Der [[Psychoanalyse|Psychoanalytiker]] [[Fritz Riemann (Psychoanalytiker)|Fritz Riemann]] unterscheidet in seinem verbreiteten Hauptwerk zur Angst<ref>Fritz Riemann: ''Grundformen der Angst. Eine tiefenpsychologische Studie.'' 39. Auflage. Reinhardt, München 2009, ISBN 3-497-00749-8</ref>
{{Hauptartikel|Wappen der Stadt Nürnberg}}
zwischen dem „schizoiden“, dem „depressiven“, dem „zwanghaften“ und dem „hysterischen“ [[Persönlichkeit]]stypus. Als damit verbundene „Grundängste“ des Menschen beschreibt er die „Angst vor Veränderung“, die „Angst vor der Endgültigkeit“, die „Angst vor Nähe“ und die „Angst vor Selbstwerdung“.
[[Datei:Kittler Noris 1903 Nuremberg.jpg|mini|hochkant=0.6|Bronzefigur der Nymphe ''Noris'' (1903) von [[Philipp Kittler]]]]


Obwohl als idealtypische Abstraktionen gedacht, haftet dieser Angstdeutung in der Tradition der [[Psychoanalyse]] bereits begrifflich unverkennbar eine Tendenz zum Krankhaften und damit zur Einseitigkeit an, die heute kritisch gesehen wird.<ref>[http://www.sgipt.org/gipt/diffpsy/cst/cst0.htm Rudolf Sponsel zu Riemanns Typologie] auf sgipt.org.</ref>
Der Name der Stadt leitet sich von ''nor'' für ''steiniger Fels'' ab und bezeichnete den von weit her sichtbaren [[Keuper]]fels mit der Burg. Sie und die zu ihren Füßen entstandene Siedlung wurden wohl nach dem Felsberg benannt.<ref>{{Literatur |Autor=Herbert Maas |Titel=Mausgesees und Ochsenschenkel |TitelErg=Kleine nordbayerische Ortsnamenkunde |Auflage=3 |Ort=Nürnberg |Datum=1995 |Seiten=160&nbsp;f.}}</ref> Daneben gibt es die These, dass sich der Name der Stadt von dem Personennamen ''Noro'' ableitet.<ref name="LfO">{{BibISBN|978-3-406-59131-0|Seiten=164&nbsp;f.|Seite=164}}<br />Vgl. {{Literatur |Autor=Alfred Bammesberger |Titel=Weitere Überlegungen zum Namen der Stadt Nürnberg |Sammelwerk=Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg |Band=87 |Datum=2000 |Online=[http://periodika.digitale-sammlungen.de/mvgn/Blatt_bsb00001001,00008.html (Digitalisat)]}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Herbert Maas |Titel=Ist Nürnberg die „Burg des Noro“ oder die Burg auf dem Felsberg? |Sammelwerk=Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg |Band=77 |Datum=1990 |Seiten=1–16. |Online=[http://periodika.digitale-sammlungen.de/mvgn/Blatt_bsb00000993,00009.html Digitalisat]}}</ref> Andere Deutungen wie „Nero-berg“, „Nur-ein-Berg“ oder „Neuberg“ erwiesen sich als falsch.


Die Erscheinungsformen der Angst reichen nach dem von dem [[Experimentelle Psychologie|Experimentalpsychologen]] [[Siegbert A. Warwitz]] aufgestellten Angst-Spektrum<ref>Siegbert A. Warwitz: ''Das Feld der Angstgefühle.'' In: Ders.: ''Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen.'' 2., erw. Auflage, Verlag Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1</ref> von einfachen „Unsicherheiten“ (Beklommenheit, Scheu, Zaghaftigkeit …) über die „Zwänge“ (Esszwang, Kontrollzwang, Reinigungszwang etc.), die „Furchtformen“ (Verletzungsfurcht, Versagensfurcht, Berührungsfurcht etc.), die „Phobien“ ([[Akrophobie]], [[Agoraphobie]], [[Klaustrophobie]] …), die „Paniken“ (Angstanfall, Schockstarre, Katastrophenlähmung etc.) bis zu den „Psychosen“ (Neurotische Ängste, Verfolgungswahn, Lebensangst …). Dabei unterscheidet in der Regel nur der Fachpsychologe aus diagnostischen und therapeutischen Gründen differenzierter etwa zwischen Ängsten und Fürchten, beispielsweise zwischen einer diffusen allgemeinen ''Prüfungs-Angst'' und einer auf einen bestimmten Prüfer, ein fixierbares Fachgebiet oder eine definierbare Situation reduzierbare ''Prüfungs-Furcht''. Angst wird im nichtfachlichen Bereich auch häufig mit andersartigen Gefühlsregungen verwechselt oder vermischt, etwa mit der [[Schamgefühl|Scham]] (Wahrung des Intimbereichs), mit dem [[Misstrauen]] (Zweifel an einer ärztlichen Kompetenz) oder mit einer hochgradigen psychischen Anspannung bei der Bewältigung einer gefahrenträchtigen Situation (Wagniskonzentration).
Der Beiname Noris kam bereits im [[Humanismus]] auf. Erstmals bezeichnete [[Helius Eobanus Hessus]] Nürnberg als „noris amoena“ (liebliche Noris). Hessus lehnte sich dabei an die lateinische Schreibung des Stadtnamens in Urkunden als „Noricum“ oder „Norimberg“ an. Der Arzt [[Johann Helwig]] personifizierte 1650 in einer Dichtung diesen Beinamen als mythische [[Nymphe]] ''Noris'', die seitdem als bildungssprachliche [[Allegorie]] der Stadt häufig Verwendung findet.<ref group="SL">{{Stadtlexikon Nürnberg|lemma=Noris|autor=HM|seite=|nurlemma=ja}}</ref>


Angst lässt sich nicht grundsätzlich als unangenehme, negative Gefühlsregung festlegen. Wesentlich abhängig vom Grad der individuellen Risikoerfahrung und der persönlichen Kompetenzeinschätzung, kann Angst auch als in hohem Maße lustvolle Erfahrung gesucht und erlebt werden, etwa in Form des [[Thrill]]s. Die Kontrasterfahrung von aufregender Gefahrensituation und deren Bewältigung führt zu einer gewünschten Steigerung des Lebensgefühls. Der sogenannte [[Kick (Psychologie)|Kick]] kann dabei als (erwarteter) Wendepunkt zwischen der Anspannung und Befreiung aus der Angstphase gesehen werden.<ref>Siegbert A. Warwitz: ''Vom Sinn des Wagens. Warum Menschen sich gefährlichen Herausforderungen stellen.'' In: DAV (Hrsg.) ''Berg 2006.'' München-Innsbruck-Bozen 2005, ISBN 3-937530-10-X, S. 96–111</ref>
{{Wappenbeschreibung
|Titel = Großes Wappen
|Wappenbild = Großes Wappen von Nürnberg.svg
|Kurzdarstellung= Großes Stadtwappen
|Blasonierung= In Blau ein goldener [[Jungfrauenadler]] mit naturfarbenem, jugendlichem Haupt mit goldenem, wallendem Haar und goldener Blattkrone.
|Quelle = Die Paragraphen 3 bis 9 der [http://stadtrecht.nuernberg.de/1/100/100_740.pdf?page=3 Nürnberger Wappensatzung] regeln die Genehmigungspflicht für die beiden Stadtwappen.
|Begründung = Dieses Wappen wurde schon im Siegel von 1220 verwendet und versinnbildlicht das Reich ([[Reichsstadt Nürnberg|Reichsstadt]]). Der Kopf wurde zeitweise als Frauenkopf dargestellt. In seiner heutigen Form wurde das Große Wappen 1936 verliehen und 1963 vom Stadtrat bestätigt. Es wird in der Regel in den Behördensiegeln (nicht jedoch vom Standesamt, welches das amtliche bayerische Wappen führt), von den Bürgermeistern und vom Stadtrat und auf historischen städtischen Gebäuden geführt und darf nur mit einer Ausnahmegenehmigung, die nur selten erteilt wird, von Vereinen oder Firmen verwendet werden.
}}
{{Wappenbeschreibung
|Titel = Kleines Wappen
|Wappenbild = Wappen von Nürnberg.svg
|Kurzdarstellung= Kleines Stadtwappen
|Blasonierung = Gespalten, vorne in Gold ein halber, golden bewehrter, rot gezungter und -bekrallter schwarzer Adler am Spalt, hinten fünfmal schräg geteilt von Rot und Silber.
|Begründung = Die Schrägteilung ist schon seit 1260 nachweisbar. Der [[Reichsadler]] kam ab 1350 hinzu und stellte somit das Rücksiegel dar. Seit 1513 wurde diese Abbildung in den Siegeln der Ämter und Außenbehörden Nürnbergs verwendet, wobei die Zahl der Schrägbalken und die Farbgebung mehrmals variierten. Die heute noch gebräuchliche Form wurde 1936 zusammen mit dem Großen Wappen verliehen.
}}
Beide Stadtwappen sind genehmigungspflichtig.


Als Steuerungsinstrumente gefahrenträchtigen Verhaltens und Warnimpulsgeber stellen die beherrschten nicht krankhaften Angstformen eine unverzichtbare Grundausstattung im Rahmen des funktionierenden [[Selbsterhaltung]]striebs dar.
{| class="toptextcells"
|[[Datei:Bandera de Núrnberg.svg|links|150px|rand|Stadtflagge]]
|Aus dem Kleinen Wappen leitet sich auch die Stadtflagge ab. Das Kleine Wappen darf zu Werbezwecken von in Nürnberg ansässigen Unternehmen geführt oder auf Waren angebracht werden, solange nicht der Eindruck einer amtlichen Verwendung entsteht und das Wappen heraldisch und künstlerisch korrekt wiedergegeben wird.
|}


Ein Sonderphänomen im Angstkomplex stellt die sogenannte „Angst vor der Angst“ (Phobophobie), auch [[Angstsensitivität]] genannt, dar, eine objektlose Angst vor den eigenen Angstsymptomen.<ref>Christoph J. Kemper: ''Das Persönlichkeitsmerkmal Angstsensitivität: Taxon oder Dimension?'' - Eine Analyse mit dem Mischverteilungs-Raschmodell, Hamburg 2010, ISBN 978-3-8300-5119-0</ref>
[[Datei:Logo Nuremberg.svg|mini|hochkant=0.6|Stadtlogo]]
[[Datei:Logo Metropolregion Nuremberg.svg|mini|Logo der [[Metropolregion Nürnberg]]]]


== Funktion der Angst ==
Ein Signet verwendet die Stadt neben den traditionellen Wappen seit den 70er Jahren. Das ursprüngliche Signet, auch Logo genannt, zeigte ein stilisiertes N, das an die von Rot und Silber geteilte Seite des Kleinen Stadtwappens erinnert. 1993 wurde dann ein Stadtlogo entwickelt, das die langgezogene Silhouette der Nürnberger Burg aufgriff und sich als Erkennungszeichen der Stadt etablierte.<ref name="designtagebuch.de">[http://www.designtagebuch.de/stadt-nurnberg-fuhrt-neues-erscheinungsbild-ein/#more-11473 designtagebuch.de: Neues Erscheinungsbild]</ref> Allerdings gelang es nicht, daraus ein einheitliches [[Corporate Design]] zu entwickeln. Außerdem erwies sich das alte Logo wegen seiner horizontalen Ausprägung als unflexibel.<ref name="designtagebuch.de" /> 2009 gab es im Rathaus daher Bestrebungen, ein leichter handhabbares Logo und eine einheitlicheres Auftreten zu entwickeln. Seit Juli 2011 wird das neue Stadtlogo und Corporate Design schrittweise eingeführt.<ref>[http://www.wirdesign.de/DE/Medien_Presse/Pressemitteilungen/2011-07-05_CD_Nuernberg.php wirdesign.de]</ref> Neben dem Stadtlogo wird auch das Logo der gleichnamigen [[Metropolregion Nürnberg|Metropolregion]] von der Stadt häufig verwendet. Dadurch soll der Zusammenhang zwischen der Städteregion und dem Ballungsraum mit den benachbarten Landkreisen stärker in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden.
[[Evolutionäre Psychologie|Evolutionsgeschichtlich]] hat die Angst eine wichtige Funktion als ein die Sinne schärfender und Körperkraft aktivierender Schutz- und Überlebensmechanismus, der in tatsächlichen oder auch nur vermeintlichen Gefahrensituationen ein angemessenes Verhalten ([[Fight-or-flight|Fight-or-Flight]]) einleitet.


Diese Aufgabe kann sie nur erfüllen, wenn weder zu viel Angst das Handeln blockiert noch zu wenig Angst reale Gefahren und Risiken ausblendet. In ihrem bekannten Aktivationsmodell, das nach ihnen auch als [[Yerkes-Dodson-Gesetz]] oder „Gesetz der Angst“ bezeichnet wird, formulierten die [[Verhaltensbiologie|Verhaltensbiologen]] und [[Ethologie|Ethologen]] [[Robert Yerkes]] und [[John D. Dodson]] bereits 1908 [[Yerkes-Dodson-Gesetz|gesetzmäßige Zusammenhänge]] zwischen einem bestimmten nervösen Erregungsniveau der [[Proband]]en und der Abrufbarkeit ihrer [[Kognition|kognitiven]] Leistungsfähigkeit, die sie als "Aktivationsniveaus" kennzeichneten.<ref>Yerkes, R.M. & Dodson, J.D.: ''The relation of strength of stimulus to rapidity of habit-formation''. Journal of Comparative Neurology and Psychology, '''18''' (1908) 459-482</ref> Die seinerzeit in Tierversuchen gewonnenen Erkenntnisse konnten in ihrer Gültigkeit inzwischen durch empirische Studien auch für das menschliche Verhalten gesichert werden.<ref>Siegbert A. Warwitz: ''Die Funktion von Angst und Furcht''. In: Ders.: ''Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen''. 2., erw. Auflage, Verlag Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1, Seiten 32-39</ref>
== Geographie ==
[[Datei:Nuremberg Map.png|mini|Nürnbergs Stadtgliederung und seine Umgebung]]
[[Datei:Henkersteg Nürnberg 05.JPG|mini|Pegnitzbrücke mit [[Weinstadel]]]]
[[Datei:Nürnberg Statistischer Bezirke.svg|mini|links|Statistische Bezirke und Stadtteile in Nürnberg]]


Da der Energieaufwand für eine Flucht gering ist (wenige hundert Kilokalorien), übersehene Bedrohungen aber folgenschwere Auswirkungen nach sich ziehen können, ist die „Alarmanlage“ Angst von der Natur sehr empfindlich eingestellt, was bisweilen in [[falsch positiv|Fehlalarmen]] resultiert.<ref>R. M. Nesse: ''The smoke detector principle''. Annals of the New York Academy of Sciences 935, 2001, S. 75–85</ref>
=== Geographische Lage ===
Nürnberg liegt zu beiden Seiten der [[Pegnitz (Fluss)|Pegnitz]], die etwa 80 Kilometer nordöstlich der Stadt entspringt und das Stadtgebiet auf einer Länge von etwa 14&nbsp;Kilometern von Ost nach West durchquert. Im Bereich der Altstadt wurde der Fluss stark kanalisiert. Im benachbarten [[Fürth]] fließen die Pegnitz und die [[Rednitz]] zusammen und bilden die [[Regnitz]]. Vor allem im Norden und Nordwesten von Nürnberg ist die Landschaft stark durch die Anschwemmungen der Pegnitz geprägt. Im Norden Nürnbergs befindet sich mit dem [[Knoblauchsland]] ein wichtiges Gemüseanbaugebiet. Im Süden, Osten und Norden der Stadt erstreckt sich der [[Nürnberger Reichswald]].


Angst kann sowohl bewusst als auch unbewusst wirken. Ist die Angstreaktion in Bezug auf die tatsächliche Bedrohungslage inadäquat, spricht man von einer [[Angststörung]]. Ist diese Angst an ein bestimmtes Objekt oder eine bestimmte Situation gebunden, spricht man von einer [[Phobische Störung|Phobie]].<ref>Vgl. Klaus Dörner, Ursula Plog: ''Irren ist menschlich: Lehrbuch der Psychiatrie/Psychotherapie''. Bonn 1996, S. 41 f. ISBN 3-88414-183-X</ref><ref>Vgl. [[Anton Hügli]], Poul Lübcke (Hrsg.): ''Philosophie-Lexikon'', Reinbek bei Hamburg 1998, S. 39f ISBN 3-499-55453-4</ref>
Der Unterboden Nürnbergs besteht aus weichem Sandstein, der im [[Keuper]] entstanden ist. Nordöstlich von Nürnberg befindet sich die [[Fränkische Schweiz]], ein [[Mittelgebirge]] mit einer Höhe von teilweise über 600 Metern über dem Meeresspiegel.


== Körperliche Reaktionen ==
=== Ausdehnung des Stadtgebietes ===
Die körperlichen Symptome der Angst sind normale (also nicht krankhafte) physische Reaktionen, die bei (einer realen oder phantasierten) Gefahr die körperliche oder seelische Unversehrtheit, im Extremfall also das Überleben sichern sollen. Sie sollen ein Lebewesen auf eine Kampf- oder Flucht-Situation (''[[Fight-or-flight|fight or flight]]'') vorbereiten:
[[Datei:Nuremberg Aerial Tullnau Moegeldorf.JPG|mini|Der Stadtteil [[Tullnau]] nach Osten mit dem Wöhrder See und dem schon im Stadtteil [[Mögeldorf]] liegenden ''Business Tower'']]


* Erhöhte Aufmerksamkeit, Pupillen weiten sich, Seh- und Hörnerven werden empfindlicher
Das Gebiet der Stadt umfasst eine Fläche von 186,38&nbsp;km². Im Westen ist die Bebauung mit der Nachbarstadt Fürth und im Südwesten mit [[Stein (Mittelfranken)|Stein]] zusammengewachsen. Nördlich der Stadt liegt relativ flach das fruchtbare Knoblauchsland, das zugleich auch die westliche [[Anflugschneise]] für den [[Flughafen Nürnberg|Nürnberger Flughafen]] bildet, sowie nach Nordosten hin der [[Sebalder Reichswald]].
* Erhöhte Muskelanspannung, erhöhte Reaktionsgeschwindigkeit
* Erhöhte Herzfrequenz, erhöhter Blutdruck
* Flachere und schnellere Atmung
* Energiebereitstellung in Muskeln
* Körperliche Reaktionen wie zum Beispiel Schwitzen, Zittern und Schwindelgefühl
* Blasen-, Darm- und Magentätigkeit werden während des Zustands der Angst gehemmt
* Übelkeit und Atemnot treten in manchen Fällen ebenfalls auf
* Absonderung von Molekülen im Schweiß, die andere Menschen Angst riechen lassen und bei diesen unterbewusst Alarmbereitschaft auslösen<ref>Mujica-Parodi et al., ''Chemosensory Cues to Conspecific Emotional Stress Activate Amygdala in Humans'', PLoS One. 2009; 4(7): e6415. {{PMC|2713432}}</ref>


Neben diesen individuellen Reaktionen hat das Zeigen von Angst etwa durch den charakteristischen Gesichtsausdruck oder durch Sprache gegenüber anderen den sozialen Sinn, um Schutz zu bitten.
Die nördliche Begrenzung der Altstadt bildet der Burgberg mit der [[Nürnberger Burg]] und der in großen Teilen erhaltenen [[Stadtmauer (Nürnberg)|Stadtmauer]]; etwas östlich, ebenfalls auf der Nordseite der Pegnitz, erhebt sich der parkartig gestaltete Rechenberg.


Die körperlichen Ausdrucksformen der Angst sind die gleichen, unabhängig davon, ob es sich um eine reale Bedrohung oder um eine [[Panikattacke]] handelt. Jeder vierte Patient mit [[Angststörung]] klagt über chronische Schmerzen.<ref>„Angststörung kann Schmerzen bereiten“, [[Ärzte Zeitung]], 18. Januar 2007, S. 11.</ref><ref>[http://www.angelfire.com/sc/naturheilverfahren/DissertationWettig.pdf Analyse der Einweisungsdiagnose in einer universitären Schmerzambulanz unter dem besonderen Aspekt des Anteils therapiebedürftiger psychischer Störungen (u. a. Angst) bei Patienten mit (chr. Schmerzen)], Dissertation, 2002, PDF, etwa 2,5 MB.</ref>
=== Stadtgliederung ===
{{Hauptartikel|Liste der Gemarkungen von Nürnberg|Statistische Gliederung von Nürnberg}}


== Psychophysiologie ==
1968 wurde das Stadtgebiet für planerische Zwecke im Sinne einer kleinräumigen Gliederung in 87 Statistische Bezirke und in Blöcke unterteilt. Diese Statistischen Bezirke werden in 10 Statistischen Stadtteilen zusammengefasst.<ref name="jb2013">[https://dokumente.nuernberg.de/statistik/jahrbuch_nuernberg/2004_2025/jahrbuch_2013.pdf Statistisches Jahrbuch der Stadt Nürnberg 2013, Kapitel 18] (PDF; 7,9&nbsp;MB)</ref> Diese verwaltungstechnische Einteilung spielt im Bewusstsein der Bevölkerung jedoch kaum eine Rolle, vielmehr orientiert man sich im Alltagsleben an den traditionellen Namen der Orte.
Das Wechseln zwischen dem Entstehen von Angst bei Verteidigungs- und dem Erlöschen der Angst bei [[Explorationsverhalten]] ist für das Überleben von vielen Tieren lebensnotwendig, aber wie dieser Übergang durch spezifische neuronale Schaltungen erreicht wird, ist noch nicht hinreichend erforscht. Neurophysiologen nehmen an, dass bidirektionale Übergänge zwischen Zuständen hoher und niedriger Angst kontextabhängig durch sehr schnelle Veränderungen im Gleichgewicht der Tätigkeiten von zwei verschiedenen Gemeinschaften basaler [[Amygdala]]-Neuronen ausgelöst werden.<ref>http://www.nature.com/nature/journal/vaop/ncurrent/full/nature07166.html 25-07-2008.</ref>


Ausgehend von der Amygdala werden folgende Regionen erregt: [[periaquäduktales Grau]], [[Locus caeruleus]], [[Nucleus parabrachialis]], das [[Vegetatives Nervensystem|vegetative Nervensystem]] über den [[Hypothalamus]] und die so genannte [[Stressreaktion|Stressachse]] ([[Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse]]). Dabei kommt es bei einer akuten Stress-/Angstreaktion zur vermehrten Ausschüttung von [[Adrenalin]] aus dem Nebennierenmark. Bei lang anhaltendem, chronischem Stress dominiert die Ausschüttung von [[Cortisol]] aus der Nebennierenrinde<ref>{{Literatur|Autor=|Titel=Physiologie des Menschen: Mit Pathophysiologie|Hrsg=Robert F. Schmidt, Florian Lang, Manfred Heckmann|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=Springer|Ort=|Datum=|Seiten=|ISBN=978-3662541210}}</ref>. Das Ausmaß der Reaktion ist dabei von Mensch zu Mensch verschieden. Frühe Erfahrungen (z.B. Stress der Mutter in der Schwangerschaft, perinatale Ereignisse, Mutter-Kind-Beziehung, Dauer der Stillzeit und anderes) scheinen hierbei eine Rolle zu spielen.<ref name="Marx">Rudolf Marx: ''Angststörungen - eine Einführung''. In: Beiglböck et al.: ''Handbuch der klinisch-psychologischen Behandlung''. 2. Aufl. 2006, Wien: Springer, S. 197–203. ISBN 3-211-23602-3.</ref>
=== Eingemeindungen ===
{{Hauptartikel|Eingemeindungen in die Stadt Nürnberg}}


Nach bisherigem Wissensstand spielen bei Ängsten vor allem drei [[Neurotransmitter]]systeme eine wichtige Rolle<ref name="Marx"/>:
Bis 1825 umfasste das Stadtgebiet 160,84&nbsp;ha. Seitdem wurden, nachdem die Einwohnerzahl der Stadt infolge der [[Industrielle Revolution|Industriellen Revolution]] immer mehr gestiegen war und die Stadt sich immer weiter ausgedehnt hatte, mehrere ehemals selbstständige Gemeinden in das Stadtgebiet eingegliedert, so dass die Stadt heute über eine Fläche von etwa 186,4&nbsp;km² verfügt.
* ''GABA-erges System'': [[Gamma-Aminobuttersäure|GABA]] ist der wichtigste hemmende Neurotransmitter im [[Zentralnervensystem|ZNS]]. Eine verminderte GABA-Funktion führt zu Überreizung und zu Generalisierung der Erregung. [[Generalisierte Angststörung|Generalisierte Ängste]] scheinen mit einer mangelnden Funktion des hemmenden GABA-Systems in Verbindung zu stehen. Hierbei scheinen ausschließlich GABA-A-Benzodiazepin(BDZ)-[[GABA-Rezeptor|Rezeptoren]] von Bedeutung zu sein. [[Benzodiazepine]] wirken stimulierend auf den GABA-BDZ-Rezeptorkomplex, was u.a. ihre angstlösende und beruhigende Wirkung erklärt. Zudem gibt es weit reichende Verbindungen des GABA-Systems mit dem noradrenergen und dem serotonergen Neurotransmittersystem.
* ''noradrenerges System'': [[Noradrenalin|Noradrenerge]] Bahnen (mit Ausgang im [[Locus caeruleus]] und Efferenzen in die meisten Strukturen des Gehirns) scheinen bei Angstsymptomen eine entscheidende Rolle zu spielen. In Tierexperimenten konnte gezeigt werden, dass eine durch elektrische Reize gesteigerte noradrenerge Aktivität zum Vollbild einer Panikattacke führt. Eine fehlerhafte Regulation des Locus caeruleus wird daher diskutiert.
* ''serotonerges System'': Das [[Serotonin]]-System spielt bei verschiedenen Formen der Angst eine große Rolle, die genauen Mechanismen sind jedoch noch nicht bekannt. Generell wird eine verminderte Funktion des serotonergen Systems mit Phobien, sozialen Phobien und Zwangsneurosen in Verbindung gebracht. Menschen mit niedrigem Serotonin-Spiegel reagieren gehemmt und ängstlich bis aggressiv. Auch bei Suizid-Patienten fand sich ein erniedrigter Serotoninspiegel. Allerdings wurde auch schon eine Überfunktion des serotonergen Systems im Zusammenhang mit Ängsten gefunden, so dass von einer differenzierten, wahrscheinlich strukturspezifischen und modulatorischen Wirkung ausgegangen wird.


Typische Reaktionen auf angstauslösende Stimuli sind [[Sympathikus]]-Erregung und [[Vermeidungsverhalten]]. Die autonome Sympathikusantwort und das Erkennen von Gefahrensignalen sind [[Dissoziation (Neuropsychologie)|doppelt dissoziiert]]: Bei Schädigung der [[Amygdala]] kann das Gefahrensignal benannt werden, aber eine körperliche Angstreaktion erfolgt nicht, während bei Schädigung des [[Hippocampus]] die körperliche Angstreaktion ausgelöst wird, der Patient aber die Ursache nicht erkennt.<ref>A. Bechara et al. (1995). ''Double dissociation of conditioning and declarative knowledge relative to the amygdala and hippocampus in humans''. [[Science]], 269, S. 1115–1118 {{DOI|10.1126/science.7652558}}</ref> Bei Säugetieren können die spontanen Angstreaktionen von [[Neocortex|neokortikalen]] Hirngebieten, insbesondere dem [[Präfrontaler Cortex|präfrontalen Kortex]] (PFC), moduliert werden.<ref name="OlssonPhelps"/> Zum Beispiel werden Mäuse schmerzempfindlicher, wenn sie zuvor die Schmerzreaktion einer anderen Maus beobachtet haben, aber nur, wenn es eine Bekannte war.<ref>D. J. Langford (2006). ''Social modulation of pain as evidence for empathy in mice''. Science, 312, S. 1967–1970.</ref> Auch beim Menschen ist die [[Empathie|empathische]] Angstreaktion kontextabhängig. So war im Experiment von Lanzetta und Englis die Stärke der Angst eines Beobachters davon abhängig, ob das Modell in einem Spiel Gegner oder Mitstreiter war.<ref>Lanzetta & Englis (1989). ''Expectations of cooperation and competition and their effects on observers' vicarious emotional responses''. Journal of Personality and Social Psychology, 56, S. 534–554.</ref> Projektionen vom ventromedialen PFC zur Amygdala sind entscheidend beim [[Extinktion (Psychologie)|Extinktionslernen]].<ref>E. Phelps et al. (2004). ''Extinction learning in humans: role of the amygdala and vmPFC''. Neuron, 43, S. 897–905</ref>
[[Datei:Nuremberg population.svg|mini|Einwohnerentwicklung seit 1800 in Nürnberg]]


=== Nachbargemeinden ===
== Lernprozesse ==
Jeder Mensch bringt eine für ihn typische Angstdisposition von Geburt an mit, die sich aber schon ab dem Kleinkindalter und noch lebenslang durch entsprechende Lernprozesse erheblich verändern lässt. Jede Art von Angst kann gelernt, aber auch verlernt werden.<ref>Siegbert A. Warwitz: ''Angst vermeiden - Angst suchen - Angst lernen''. In: Sache-Wort-Zahl 112 (2010)10–15.</ref>
Die Stadt Nürnberg grenzt an folgende Städte, Gemeinden und [[Gemeindefreies Gebiet|gemeindefreien Gebiete]] (beginnend im Norden, dem Uhrzeigersinn folgend):


Hierbei spielen die Unterschiede zwischen den vielfältigen Formen der Angst eine wesentliche Rolle:<ref>Fritz Riemann: ''Grundformen der Angst. Eine tiefenpsychologische Studie''. 39. Auflage. Reinhardt, München 2009. ISBN 3-497-00749-8.</ref>
[[Erlangen]] (kreisfreie Stadt), [[Neunhofer Forst]], [[Kraftshofer Forst]] und [[Erlenstegener Forst]] ([[Landkreis Erlangen-Höchstadt]]), [[Schwaig bei Nürnberg]], [[Laufamholzer Forst]], [[Zerzabelshofer Forst]], [[Forsthof (gemeindefreies Gebiet)|Forsthof]], [[Fischbach (gemeindefreies Gebiet)|gemeindefreies Gebiet Fischbach]], [[Feuchter Forst]] und [[Feucht]] (alle [[Landkreis Nürnberger Land]]), [[Wendelstein (Mittelfranken)|Wendelstein]] und [[Forst Kleinschwarzenlohe]] ([[Landkreis Roth]]), [[Schwabach]] (kreisfreie Stadt), [[Rohr (Mittelfranken)|Rohr]] (Landkreis Roth), [[Stein (Mittelfranken)|Stein]] und [[Oberasbach]] ([[Landkreis Fürth]]) sowie [[Fürth]] (kreisfreie Stadt).
So ergeben sich etwa gravierende Unterschiede sowohl in der Zielsetzung als auch in der Methode der Behandlung von [[Generalisierte Angststörung|Neurotischen Ängsten]], [[Panikattacke]]n, [[Phobische Störung|Phobien]] oder [[Furcht|Fürchten]]. Jeder Lernprozess zielt auf das Erreichen eines möglichst realitätsgerechten, beherrschten mittleren Angstlevel ab, weil einerseits unangebrachte Ängste Energien vergeuden und zu starke Ängste das Aktionspotenzial lähmen, andererseits bei zu geringen Ängsten die notwendige Warnfunktion und Schutzwirkung fehlt.<ref>Siegbert A. Warwitz: ''Das Feld der Angstgefühle''. In: Ders.: ''Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen''. 2., erw. Auflage, Verlag Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1, Seiten 36-37</ref>


Gefahrensignale im Gedächtnis vorzuhalten, hat offensichtlich Selektionsvorteile. Angst ist die gelernte [[Assoziation (Psychologie)|Verbindung]] von spezifischen Hinweisreizen in Ereignissen und deren schädlichen Konsequenzen. Ängste können auf verschiedene Weisen gelernt werden, etwa durch eigene Erfahrung ([[Konditionierung]]), durch Beobachtung fremden Verhaltens ([[Lernen am Modell]]) oder durch Instruktion (zum Beispiel Warnhinweise).<ref name="OlssonPhelps">Olsson & Phelps (2007). ''Social learning of fear''. [[Nature Neuroscience]], Vol. 10, Iss. 9, S. 1095–1102</ref>
An die zur Stadt Nürnberg gehörende [[Exklave]] [[Brunn (Nürnberg)|Brunn]] grenzen die gemeindefreien Gebiete [[Brunn (gemeindefreies Gebiet)|Brunn]], [[Winkelhaid (gemeindefreies Gebiet)|Winkelhaid]] und [[Fischbach (gemeindefreies Gebiet)|Fischbach]] (alle im Landkreis Nürnberger Land).


=== Zwei-Faktoren-Theorie von Mowrer ===
== Klima ==
{{Hauptartikel|Zwei-Faktoren-Theorie (Lerntheorie)}}
Nürnberg hat ein [[Humides Klima|humides]] [[Kühlgemäßigtes Klima|kühlgemäßigtes]] [[Übergangsklima]], das weder sehr kontinental noch sehr maritim ausgeprägt ist. Die monatlichen Durchschnittstemperaturen schwanken zwischen −1,4&nbsp;°C im Januar und 18&nbsp;°C im August, jedoch werden an einigen Tagen im Sommer Spitzentemperaturen von über 35&nbsp;°C erreicht.<ref>Seit Beginn der Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes am Nürnberger Flughafen im Jahr 1955 betrug die [http://www.dwd.de/bvbw/generator/DWDWWW/Content/Oeffentlichkeit/KU/KUPK/Wetterrekorde/absolute__hoechsttemperaturen__brd,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/absolute_hoechsttemperaturen_brd.pdf Höchsttemperatur] (PDF; 46&nbsp;kB) am 27. Juli 1983 38,6&nbsp;°C.</ref> Die Niederschlagsmenge ist etwas geringer als für die geographische Lage üblich. Ursache dafür ist die Lage Nürnbergs im Fränkischen Becken; diese schwach ausgeprägte Kessellage hält feuchte Luftmassen vom Stadtgebiet fern. Mitunter kommt es über Nürnberg zu heftigen Stürmen und Unwettern, so zuletzt am 28.&nbsp;August 2006, als eine [[Windhose]] im Stadtteil Gartenstadt mehrere Häuser zum Teil schwer beschädigte.
Ein klassisches und einflussreiches [[Lerntheorie|lerntheoretisches]] Modell der Angstentstehung und -aufrechterhaltung ist die Zwei-Faktoren-Theorie von [[Orval Hobart Mowrer|Mowrer]] (1960), die folgende Faktoren postuliert:
# [[Klassische Konditionierung]]: Die Entstehung der Angst erfolgt durch klassische Konditionierung, indem ein ursprünglich neutraler Reiz durch zeitgleiches Auftreten mit einer Angstreaktion zum konditionierten Angstreiz wird (siehe das [[Little-Albert-Experiment]]).
# [[Operante Konditionierung]]: Durch die Vermeidung des klassisch konditionierten Angstreizes (ein Objekt oder eine bestimmte Situation, z.B. Straßenbahnfahren) kommt es zur Reduktion von Angst und Anspannung und somit zur [[Negative Verstärkung|negativen Verstärkung]] und Aufrechterhaltung des Vermeidungsverhaltens und der Erwartungsangst.


=== Preparedness ===
{{Klimatabelle
Einige Ängste, wie die [[Arachnophobie|Angst vor Spinnen]], Schlangen und wütenden Gesichtern, können sehr viel leichter gelernt werden als andere. Sie sind offenbar, wie [[Martin Seligman]] es nannte, „biologisch vorbereitet“. Dieses Phänomen nannte er ''Preparedness''. Dies ist auch der Fall, wenn die Reize [[Subliminal (Psychologie)|unterschwellig]] dargeboten werden.<ref>M. Seligman (1971). ''Phobias and preparedness''. Behavior Therapy, S. 307–321.</ref> Neuzeitliche Gefahrenquellen wie Schusswaffen oder defekte Elektrokabel sind jedoch nicht biologisch vorbereitet.<ref>Öhman & Mineka (2001). ''Fears, phobias, and preparedness: toward an evolved module of fear and fear learning'', Psychological Review, 108, S. 483–522</ref>
| TABELLE =
| DIAGRAMM TEMPERATUR = rechts
| DIAGRAMM NIEDERSCHLAG = deaktiviert
| DIAGRAMM NIEDERSCHLAG HÖHE = 200
| QUELLE = [http://www.wwis.dwd.de/016/c01352.htm DWD]; [http://wetterkontor.de/de/klima/klima2.asp?land=de&stat=10763 wetterkontor.de]
| Überschrift =
| Ort = Nürnberg
<!-- durchschnittliche Höchsttemperatur für den jeweiligen Monat in °C -->
| hmjan = 2.7| hmfeb = 4.5| hmmär = 9.3| hmapr = 13.5| hmmai = 19.1| hmjun = 21.7| hmjul = 24.0| hmaug = 24.0| hmsep = 19.3| hmokt = 13.4| hmnov = 6.8| hmdez = 3.8
<!-- durchschnittliche Niedrigsttemperatur für den jeweiligen Monat in °C -->
| lmjan = −2.9| lmfeb = −2.8| lmmär = 0.4| lmapr = 2.9| lmmai = 7.7| lmjun = 11.0| lmjul = 13.0| lmaug = 12.6| lmsep = 9.1| lmokt = 5.0| lmnov = 0.9| lmdez = −1.5
<!-- durchschnittliche Niederschlagsmenge für den jeweiligen Monat in mm -->
| nbjan = 42.8| nbfeb = 34.1| nbmär = 43.9| nbapr = 41.3| nbmai = 59.3| nbjun = 73.7| nbjul = 75.2| nbaug = 60.3| nbsep = 51.4| nbokt = 50.6| nbnov = 44.5| nbdez = 52.1
<!-- durchschnittliche Regentage für den jeweiligen Monat in d -->
| rdjan = 9.8| rdfeb = 7.7| rdmär = 9.0| rdapr = 8.7| rdmai = 9.4| rdjun = 11.0| rdjul = 9.9| rdaug = 8.4| rdsep = 7.9| rdokt = 8.4| rdnov = 9.5| rddez = 10.4
<!-- durchschnittliche Anzahl täglicher Sonnenstunden für den jeweiligen Monat in h/d -->
| shjan = 1.5 | shfeb = 2.7 | shmär = 4.0 | shapr = 5.4 | shmai = 6.9 | shjun = 7.1 | shjul = 7.6 | shaug = 6.9 | shsep = 5.5 | shokt = 3.9 | shnov = 1.8 | shdez = 1.4
<!-- durchschnittliche Luftfeuchtigkeit für den jeweiligen Monat in % -->
| lfjan = 85 | lffeb = 80 | lfmär = 75 | lfapr = 70 | lfmai = 67 | lfjun = 67 | lfjul = 67 | lfaug = 71 | lfsep = 76 | lfokt = 80 | lfnov = 83 | lfdez = 84
}}


== Bevölkerung ==
=== Kognitive Sicht ===
Aus kognitiver Sicht entsteht Angst nach [[Aaron T. Beck]], wenn die Auftretenswahrscheinlichkeit einer Gefahr groß, die Kosten eines Schadens hoch und eigene [[Copingstrategie|Copingstrategien]] und die Chance auf Hilfe von außen gering eingeschätzt werden.<ref name=":0">{{Literatur|Autor = Randy O. Frost, Gail Steketee|Titel = Cognitive Approaches to Obsessions and Compulsions: Theory, Assessment, and Treatment|Verlag = Elsevier|Jahr = 2002|ISBN = 9780080434100|Online = {{Google Buch| BuchID=9A0-HQtBtD8C|Seite=45}}|Seiten = 45}}</ref> Quasi-mathematisch ließe sich das folgendermaßen beschreiben:<ref name=":0" />
=== Einwohnerentwicklung ===
{{Hauptartikel|Einwohnerentwicklung von Nürnberg}}


Angst=Geschätzte Wahrscheinlichkeit*Geschätzter Schaden/(Copingstrategien+Mögliche Hilfe von außen)
Mit Beginn der [[Industrialisierung]] im 19.&nbsp;Jahrhundert setzte ein starkes Bevölkerungswachstum ein. Lebten 1808 in der Stadt erst 25.176<ref>Walter Jungkunz: ''Die Sterblichkeit in Nürnberg 1714–1850, zugleich ein Beitrag zur Seuchengeschichteder Stadt.'' In: ''Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg.'' Band 42, 1951, S. 289–352, hier: S. 324.</ref> Menschen und 1867 etwa 77.600<ref>Manfred Vasold: ''Die Sterblichkeit in Nürnberg im 19. Jahrhundert. Lebensumstände, Krankheit und Tod (um 1800 bis 1913).'' In: ''Würzburger medizinhistorische Mitteilungen.'' Band 25, 2006, S. 241–338, hier: S. 290 f.</ref> Menschen, so überschritt die Einwohnerzahl Nürnbergs im Laufe des Jahres 1881 die Grenze von 100.000 Einwohnern und machte sie zur [[Großstadt]]. Ende 1897 hatte die Stadt 183.397 und 1900 bereits über 250.000 Einwohner, bis 1972 verdoppelte sich diese Zahl auf den historischen Höchststand von 515.000. Bis 1985 fiel die Bevölkerungszahl auf 465.000, inzwischen ist sie wieder gestiegen. Am 31.&nbsp;Dezember 2008 betrug die ''[[Einwohnerzahl|Amtliche Einwohnerzahl]]'' für Nürnberg nach Fortschreibung des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung 503.638.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.nuernberg.de/imperia/md/statistik/dokumente/veroeffentlichungen/tabellenwerke/jahrbuch/jahrbuch_2009_1-86.pdf |titel=Abschnitt 3.1.5 |zugriff=2010-12-08 |hrsg=Stadt Nürnberg, Amt für Stadtforschung und Statistik |werk=Jahrbuch Nürnberg 2009 |seiten=35 |datum=2010-01 |format=PDF (3,1&nbsp;MB) |kommentar=nur [[Wohnsitz (Deutschland)|Hauptwohnsitze]] und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern}}</ref>


Eine ähnliche Erklärung bietet auch das [[Stressmodell von Lazarus]], wonach Angst eine Folge der subjektiven Bedrohungsinterpretation bei gleichzeitig geringer Bewältigungseinschätzung entsteht.<ref>{{Literatur|Autor = Lydia Suhr-Dachs, Manfred Döpfner|Titel = Leistungsängste: Therapieprogramm für Kinder und Jugendliche mit Angst- und Zwangsstörungen (THAZ)|Verlag = Hogrefe|ISBN = 9783840926952|Online = {{Google Buch| BuchID=gw3zCQAAQBAJ| Seite=22}}|Band = 1|Seiten = 22-24}}</ref>
Am 18. November 2006 wurde in Nürnberg zum dritten Mal innerhalb von 40&nbsp;Jahren der 500.000ste Bürger geboren.


== Psychoanalytische Sicht ==
Beim Zensus 2011 sank die Einwohnerzahl um rund 20.000 und unterschritt abermals die Halbmillionengrenze.<ref>Sonderbericht S234: Neue Einwohnerzahlen für Nürnberg und Fürth http://www.nuernberg.de/imperia/md/statistik/dokumente/veroeffentlichungen/berichte/sonderberichte/sonderbericht_2013_s234_zensus2011.pdf</ref> Am 31. Dezember 2014 betrug die Landesamtliche Einwohnerzahl 501.072 und die stadtinterne Zahl des Einwohnermelderegister lautete gleichzeitig 516.770. Ende Februar 2016 ergab diese städtische Zählweise 527.946 Personen mit Hauptwohnsitz in Nürnberg.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.daten.statistik.nuernberg.de/ian/IA.exe?aw=B_MN01 |titel=Tabelle aus der Makrodatei: |werk=www.daten.statistik.nuernberg.de |zugriff=2016-05-20}}</ref>
[[Sigmund Freud]] unterschied drei Ursachen der Angst:
*''Die Realangst:'' Diese stellt sich bei äußerer Bedrohung in Gefahrensituationen ein, entspricht also der [[Furcht]]. Sie soll Gefahren signalisieren und als Antwort darauf angepasste Reaktionen auslösen. Die natürlichen Reaktionen sind Flucht, Ausweichen vor der Situation, Panik, Wut und Aggression. Dazu gehört auch die Vitalangst, welche bei lebensbedrohlichen Erkrankungen und Situationen wie z.&nbsp;B. [[Angina pectoris]] oder [[Asthma bronchiale]] auftritt.<ref>Peter Ziese: Leben ohne Angst. Wie Sie Ängste und Neurosen überwinden können, Pabel-Moewig Verlag, 1999, S. 47.</ref> Das Ausmaß der Realangst ist auch von Faktoren wie der psychovegetativen Verfassung (Erschöpfung oder Auszehrung), der Persönlichkeit und Reaktionsbereitschaft, der Widerstandskraft und frühkindlichen Angsterfahrungen abhängig.<ref>Rainer Tölle: Psychiatrie, 7. Aufl, Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, Tokyo, 1985, S. 72</ref> Angst erhöht die [[Anpassungsfähigkeit]], indem sie das Erlernen neuer Reaktionen zur Bewältigung von Gefahr motiviert. Sie kann aber auch bei zu großer Intensität zu in Bezug auf die Gefahrenbewältigung unangepassten Reaktionen und selbstschädigendem Verhalten führen.<ref>Philip. G. Zimbardo: Psychologie, 4. Aufl., Springer Verlag, Berlin - Heidelberg - New York - Tokyo, 1983, S. 376</ref>


* Die ''Binnenangst'' bzw. ''neurotische Angst'': Sie stellt sich ein, wenn das Ich von übermäßigen [[Triebtheorie|Triebansprüchen]] des [[Strukturmodell der Psyche#Das Es|Es]] überwältigt zu werden droht.
=== Lebensqualität ===
Nürnberg gelangte in der Studie ''Worldwide Quality of Living Survey'' des Beratungsunternehmens [[Mercer (Beratung)|Mercer]] zum wiederholten Mal unter die ersten 25 Plätze der Städte mit der besten [[Lebensqualität]] weltweit und erreichte 2010 unter den deutschen Städten den sechsten Platz.<ref name="mercer">[https://www.mercer.de/our-thinking/muenchen-bietet-die-beste-lebensqualitaet-in-deutschland.html mercer.de]</ref> Dabei flossen unter anderem [[Sozialkunde|soziale]], [[Wirtschaftskunde|wirtschaftliche]] und [[umwelt]]orientierte [[Kriterium|Kriterien]] sowie [[Kultur]], [[Bildung]]sangebot, [[Infrastruktur]] und [[Gesundheitsversorgung]] ein.<ref name="mercer" /> Im Umweltranking schnitt Nürnberg als beste deutsche Stadt auf Platz 13 ab.<ref name="mercer" />


* Die ''moralische Angst'': Sie tritt auf, wenn das [[Über-Ich]] mit Strafe wegen Verletzungen von Regeln und Tabus droht, und äußert sich in Scham oder Schuldgefühlen.
'''Bevölkerungsstand nach Staatszugehörigkeit'''


Zur Verteidigung gegen diese Ängste stehen dem Ich mehrere [[Abwehrmechanismus|Abwehrmechanismen]] zur Verfügung, die [[Anna Freud]] in ihrem Buch ''Das Ich und die Abwehrmechanismen'' (1936) dargestellt hat.
In Nürnberg lebten zum 31. Dezember 2014:<ref>[http://www.daten.statistik.nuernberg.de/ian/IA.exe?aw=BSDB_05_bez Statistisches Informationssystem Nürnberg]</ref>


Der Psychiater und Psychoanalytiker [[Stavros Mentzos]] hält die Angst aufgrund der sie „begleitenden vegetativen Erscheinungen sowie analoger Erscheinungen bei Tieren“ für ein „angeborenes und biologisch verankertes Reaktionsmuster“ und vergleicht sie mit der Schmerzreaktion.<ref>Stavros Mentzos, Neurotische Konfliktverarbeitung, Einführung in die psychoanalytische Neurosenlehre unter Berücksichtigung neuer Perspektiven, Frankfurt am Main 1984, S. 30.</ref> Im Anschluss an die Verhaltenstherapie fragt er sich, „ob nicht die Angst ein regelrechter Instinkt ist“.<ref>Stavros Mentzos: ''Neurotische Konfliktverarbeitung, Einführung in die psychoanalytische Neurosenlehre unter Berücksichtigung neuer Perspektiven'', Frankfurt am Main 1984, S. 30</ref>
{| class="wikitable sortable" style="text-align:right;"
! Rang || Staatsangehörigkeit || Bevölkerung<br />(31. Dezember 2014) || Anteil in Prozent
|-
| 1. || align="left" | Deutsche ohne Migrationshintergrund || 298.421
|58 %
|-
| 2. || align="left" | Deutsche mit Migrationshintergrund || 116.215
|23 %
|-
| 3. || align="left" | Ausländer (EU) || 47.421
|9 %
|-
| 4. || align="left" | Ausländer (nicht-EU) || 54.713
|11 %
|-
| 5. || align="left" | Gesamt || 516.770
|100 %
|-
|}


== Soziologie der Angst ==
{{Siehe auch|Städtestatistik Nürnberg}}
Die Soziologie der Angst beschäftigt sich mit den sozialen Ursachen und Folgen sowie den gesellschaftlichen Erscheinungsformen von Angst.


In zahlreichen Theorien wird Angst, wenngleich häufig implizit, seit den Anfängen der Soziologie thematisiert. So etwa in Max Webers These der letztlich angstgetriebenen protestantischen Ethik und deren Bedeutung für die Entstehung des modernen Kapitalismus<ref>{{Literatur|Autor=Max Weber|Titel=Wirtschaft und Gesellschaft|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=Mohr|Ort=Tübingen|Datum=1922|Seiten=|ISBN=}}</ref> oder in Norbert Elias Theorie zunehmender Affektkontrolle, die maßgeblich durch Angst vor sozialer Scham und Beschämung getragen wird<ref>{{Literatur|Autor=Norbert Elias|Titel=Über den Prozess der Zivilisation. Soziogenetische und psychogenetische Untersuchungen|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=Suhrkamp|Ort=Frankfurt a.M.|Datum=1997|Seiten=|ISBN=}}</ref>. Auch in soziologischen Anomietheorien werden Verunsicherung und Kontingenzangst infolge anomischer gesellschaftlicher Zustände als Grund für Suizid (Emile Durkheim)<ref>{{Literatur|Autor=Emile Durkheim|Titel=Der Selbstmord|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=Suhrkamp|Ort=Frankfurt a.M.|Datum=1987|Seiten=|ISBN=}}</ref> sowie den Zusammenbruch verbindlicher sozialer Normen (Robert K. Merton)<ref>{{Literatur|Autor=Robert K. Merton|Titel=Social Theory and Social Structure|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=Free Press|Ort=NY|Datum=1963|Seiten=|ISBN=}}</ref> betrachtet.
=== Dialekt ===
[[Datei:Ostfraenkischer Sprachraum.png|mini|Der ostfränkische Sprachraum]]


=== These der Angstgesellschaft ===
Die [[Nürnberger Dialekt|Nürnberger Mundart]] zählt zur [[Ostfränkische Dialektgruppe|ostfränkischen Dialektgruppe]], doch trägt sie deutliche Züge des [[Nordbairisch]]en (beispielsweise gestürzte [[Diphthong]]e) und bildet einen Übergang zwischen den beiden Dialektgruppen.<ref name="Sprachgesch">Werner Besch, Anne Betten, Oskar Reichmann, Stefan Sonderegger (Hrsg.): Sprachgeschichte. Ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Sprache und ihrer Erforschung. Band 3. 2. Auflage. Berlin / New York 2003, S.&nbsp;2341–2354.</ref> In der Forschung geht man heute davon aus, dass im Spätmittelalter der Stadtdialekt noch überwiegend zum Nordbairischen tendierte.<ref name="Sprachgesch" /><ref>Josef Pfanner: Die Deutsche Schreibsprache in Nürnberg von ihrem ersten Auftreten bis zum Ausgang des 14.&nbsp;Jahrhundert. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg Bd. 45 (1954). [http://periodika.digitale-sammlungen.de/mvgn/Blatt_bsb00001044,00152.html (Online)]</ref> In den letzten 200 Jahren beobachtet man dagegen eine Abkehr von bairischen hin zu ostfränkischen Merkmalen, obwohl es gerade im industriellen Zeitalter einen hohen Zuzug aus der Oberpfalz gab.<ref name="Sprachgesch" /> Der Dialekt der Nachbarstadt Fürth ist bis auf Unterschiede bei der Pluralbildung und den Verkleinerungsformen sehr ähnlich.<ref name="sz-dial">{{Internetquelle |url=http://www.sueddeutsche.de/muenchen/dialekte-nuernberger-maadla-fuerther-maadli-1.680113 |titel=Dialekte – Nürnberger Maadla, Fürther Maadli |autor=Christoph Plass |werk=[[Süddeutsche Zeitung|sueddeutsche.de]] |datum=2010-05-11 |zugriff=2014-12-25}}</ref> Mehrere Autoren wie [[Fitzgerald Kusz]] oder [[Klaus Schamberger]] pflegen noch den Stadtdialekt. Einige sind Mitglieder des [[Collegium Nürnberger Mundartdichter|Collegiums Nürnberger Mundartdichter]]. Unter der jüngeren Bevölkerung wird kaum noch die Stadtmundart verwendet.<ref name="sz-dial" /> Man begegnet oft in den Medien einem ''Nürnberger Fränkisch'', das eher auf umgangssprachlichen Formen als auf dem zu verschwinden drohenden Stadtdialekt basiert.<ref name="sz-dial" /> Dokumentiert wurde die Nürnberger Mundart durch Tonaufnahmen im Rahmen der Erstellung des [[Bayerischer Sprachatlas|Bayerischen Sprachatlasses]] und einer 1907 herausgegebenen Grammatik.<ref>[http://sprachatlas.bayerische-landesbibliothek-online.de/ Der sprechende Sprachatlas von Bayern] – hier gibt es mehrere Tondokumente aus der Nürnberger Umgebung anzuhören<br />August Heinrich Gebhardt, Otto Bremer: Grammatik der Nürnberger Mundart. (Sammlung kurzer Grammatiken deutscher Mundarten; Band 7). Leipzig 1907.</ref>
Einige soziologische Gegenwartsdiagnosen (u.a. [[Ulrich Beck]]<ref>{{Literatur|Autor=Beck, Ulrich|Titel=Risikogesellschaft Auf dem Weg in eine andere Moderne|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=|Ort=|Datum=|Seiten=|ISBN=9783518750650|OCLC=|Online=}}</ref> und [[Zygmunt Bauman]]<ref>{{Literatur|Autor=Bauman, Zygmunt, 1925-|Titel=Liquid fear|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=Polity Press|Ort=|Datum=2006-01-01|Seiten=|ISBN=9780745636801|OCLC=|Online=}}</ref>) beschreiben westliche Gesellschaften als in den letzten Jahrzehnten zunehmend von Angst besetzt. Als Gründe hierfür werden in der Regel drei Arten von Argumenten angeführt:
* Zunahme konkreter Bedrohungen: Dabei wird eine Vielzahl potenzieller Bedrohungen genannt, das Spektrum reicht hier von technischen Risiken (nukleare Bedrohungen, Umweltverschmutzung) über Terrorismus bis hin zu Pandemien.
* Kontingenzzuwachs: Die soziale Entwicklung hat zu einer Zunahme an gesellschaftlicher Komplexität und einem erhöhten kulturellen Kontingenzbewusstsein geführt, die sich subjektiv in einem wachsenden Eindruck prinzipieller Unbestimmtheit und Unabsehbarkeit der Welt sowie der eigenen Lebensführung niederschlagen. Zu denjenigen Aspekten, die zu dieser Entwicklung beitragen, gehören Individualisierung, Optionsvielfalt, Heterogenisierung sozialer Normen, Flexibilisierung des Arbeitsmarktes, Globalisierung, multipolare Weltordnung, etc.
* Eigendynamik: Bereits bestehende Angst weitet sich kontinuierlich auf weitere soziale Bereiche aus (Übertragung) oder wird – zum Zwecke der Bewältigung – auf Ersatzobjekte projiziert (z.B. bestimmte Krankheiten oder soziale Gruppen)
Empirisch konnte die These einer Angstzunahme und eines hohen Niveaus von Angst allerdings zumindest für die Zeit zwischen den 1980er Jahren bis 2010 in Deutschland bislang nicht bestätigt werden.<ref name=":1">{{Literatur|Autor=|Titel=Soziologie der Angst: Konzeptuelle Grundlagen, soziale Bedingungen und empirische Analysen|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=Springer VS|Ort=Wiesbaden|Datum=2016|Seiten=504|ISBN=9783658155223|OCLC=|Online=}}</ref> Auch die häufige Annahme einer „German Angst“ erwies sich im europäischen Vergleich, in dem Deutschland eines der niedrigsten Angstniveaus aufwies, als Mythos.<ref name=":1" />


=== Angstformen ===
== Religionen und Weltanschauungen ==
Ausgehend von [[Angst (Philosophie)|philosophischen]] und psychologischen Angstbestimmungen kann zwischen konkreter Angst und Kontingenzangst unterschieden werden.<ref name=":1" /> Konkrete Angst fokussiert auf ein konkretes bedrohtes Objekt (z.B. physische Unversehrtheit, Anerkennung oder materielle Situation) und zeigt sich meist in einer Angst vor bzw. um etwas, während sich Kontingenzangst auf das „Leiden an der Unbestimmtheit“, d.h. auf Ungewissheit, Unsicherheit, Orientierungslosigkeit oder auch Optionsvielfalt bezieht. Es ist diese Form der Angst, die in soziologischen Gegenwartsdiagnosen als charakteristisch für komplexe Gegenwartsgesellschaften betrachtet wird.
=== Konfessionsstatistik ===
Von den 529.407 Einwohnern (Stand 1.&nbsp; Juli 2017) waren 145.085 (27,4 %) evangelisch und 130.203 (24,6 %) katholisch.<ref>[http://katholische-kirche.stadtkirche-nuernberg.de/katholische-kirche-in-n--rnberg/statistische-zahlen-zu-religion-und-bevoelkerung Statistische Zahlen zu Religion und Bevölkerung (Stand: Juli 2017)] In: ''stadtkirche-nuernberg.de'', abgerufen am 15. August 2017.</ref><ref>[https://www.bayernkurier.de/kultur/29435-nur-noch-52-prozent-christen/ Nürnberg nur noch 52prozent Christen ]</ref><ref>[http://www.fuerth.de/Portaldata/1/Resources/fuertherrathaus/statistisches/berichte_2017-2018/monatsbericht_2017_06.pdf Statistisches Monatsbericht 2017-06]</ref>Ende 2014 waren noch 150.515 (29,1 %) evangelisch, im Jahr 2010 waren es 160.000. Auch die Zahl der katholischen Einwohner nahm von 2010 bis 2014 trotz Zuzügen aus Osteuropa um 5.000 auf 133.678 (25,9 %) ab.<ref>[http://www.daten.statistik.nuernberg.de/ian/IA.exe?aw=BSDB_04_bez Statistik per 31. Dezember 2015] In: ''nuernberg.de'', abgerufen am 15. August 2017.</ref><ref>[http://www.nordbayern.de/ressorts/leserforum/immer-mehr-kirchenaustritte-grunde-und-auswege-gesucht-1.4943728 ''Gründe und Auswege für Kirchenaustritte gesucht''] In: ''nordbayern.de'', 3. Februar 2016.</ref> Gemäß [[Zensus 2011]] waren damals 34,1 % der Nürnberger [[Evangelische Kirche in Deutschland|evangelisch]], 28,3 % [[Römisch-katholische Kirche|katholisch]], 4,5 % [[Orthodoxe Kirchen|orthodox]], 0,7 % Mitglieder von evangelischen [[Freikirchen]], 0,4 % [[Judentum|jüdisch]] und 4,2 % gehörten anderen sowie 27,7 % keiner öffentlich-rechtlichen Religionsgemeinschaft an (hierzu zählen auch die Nürnberger Muslime).<ref>[https://ergebnisse.zensus2011.de/#dynTable:statUnit=PERSON;absRel=PROZENT;ags=095640000000;agsAxis=X;yAxis=RELIGION_AUSF ''Personen nach Religion (ausführlich) für Nürnberg (Kreisfreie Stadt)''] In: ''zensus2011.de'', abgerufen am 15. August 2017.</ref>


=== Christentum ===
=== Soziale Bedingungen von Angst ===
Zu den sozialen Bedingungen von Angst zählen sowohl sozialstrukturelle als auch kulturelle Einflüsse.
[[Datei:Nürnberg St. Lorenz Türme Totale.jpg|mini|hochkant|Evangelische [[St. Lorenz (Nürnberg)|St.-Lorenz-Kirche]], Westfassade]]


Die [[Soziologie der Emotionen|Emotionssoziologie]] gibt einige Hinweise auf solche Faktoren. Laut sozialstrukturellen Ansätzen sind insbesondere Machtdefizite für die Entstehung von Angst verantwortlich<ref>{{Literatur|Autor=Theodore D. Kemper|Titel=Power and Status and the Power-Status Theory of Emotions|Sammelwerk=Handbook of the Sociology of Emotions|Verlag=Springer US|Datum=2006-01-01|Reihe=Handbooks of Sociology and Social Research|Seiten=87–113|ISBN=9780387307138|DOI=10.1007/978-0-387-30715-2_5|Online=http://link.springer.com/chapter/10.1007/978-0-387-30715-2_5|Abruf=2017-01-23}}</ref>, während kulturelle Theorien die Bedeutung von Emotionsnormen, d.h. soziale Regeln des Ausdrucks und Empfindens von Emotionen<ref>{{Literatur|Autor=Arlie Russell Hochschild|Titel=Emotion Work, Feeling Rules, and Social Structure|Sammelwerk=American Journal of Sociology|Band=85|Nummer=3|Datum=1979-11-01|Seiten=551–575|ISSN=0002-9602|DOI=10.1086/227049|Online=http://www.journals.uchicago.edu/doi/10.1086/227049|Abruf=2017-01-23}}</ref>, betonen.
Das Gebiet des späteren Nürnberg gehörte ursprünglich zum [[Bistum Eichstätt]]. Ab 1016 wurde das Gebiet nördlich der Pegnitz dem [[Bistum Bamberg]] zugeordnet. 1525 führte die Reichsstadt Nürnberg die [[Reformation]] nach lutherischem Bekenntnis ein. Danach blieb sie über Jahrhunderte eine protestantische Stadt. Lediglich das exterritoriale Gebiet der [[Deutscher Orden|Deutschordensniederlassung]] blieb katholisch.


Max Dehne erweitert und systematisiert dieses Verständnis, indem er soziale Bedingungen auf so genannte [[Emotionstheorien|Einschätzungsdimensionen]] bezieht, denen zufolge Angst entsteht, wenn eine Situation in einer bestimmten Weise – insbesondere entlang der Dimensionen betroffenes Identifikationsobjekt, Ungewissheit/Wahrscheinlichkeit und Kontrollierbarkeit –  eingeschätzt wird<ref name=":1" />. Dabei können vier Ebenen der sozialen Bedingtheit unterschieden werden:
Nach dem Übergang der Stadt an Bayern 1808 gehörten die protestantischen Einwohner zur [[Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern|protestantischen Kirche des Königreichs Bayern]], die zunächst lutherische und reformierte Gemeinden umfasste. Im gleichen Jahr wurde das Generaldekanat, 1810 das [[Dekanat]] Nürnberg<ref>[http://www.nuernberg-evangelisch.de/ nuernberg-evangelisch.de]</ref> und 1934 der [[Kirchenkreis Nürnberg]] eingerichtet. Die Kirchengemeinden der Stadt Nürnberg gehören heute zum Dekanat Nürnberg mit fünf Prodekanaten (Nürnberg-Mitte, -Nord, -Ost, -West und -Süd). Nürnberg ist Bischofssitz des gleichnamigen Kirchenkreises der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.<ref>[http://www.kirchenkreis-nuernberg.de/regionalbischoefe kirchenkreis-nuernberg.de]</ref> Die evangelisch-lutherische Kirche unterhält eine kirchliche Schule, die Wilhelm-Löhe-Schule Nürnberg als evangelisch-kooperative Gesamtschule,<ref>[http://www.wls-nbg.de/ wls-nbg.de – die Homepage der Wilhelm-Löhe-Schule]</ref> eine Fachhochschule<ref>[http://www.evhn.de/ evhn.de – die Homepage der evang. Fachhochschule Nürnberg]</ref> sowie das Haus Eckstein<ref>[http://www.eckstein-evangelisch.de/ eckstein-evangelisch.de]</ref> als Stadtakademie.<ref>[http://www.evangelische-stadtakademie-nuernberg.de/ evangelische-stadtakademie-nuernberg.de]</ref> Diakonische Einrichtungen für ältere Menschen,<ref>[http://www.diakonieneuendettelsau.de/service-fuer-menschen/menschen-im-alter/unsere-standorte/nuernberg/ Standorte der Diakonie auf diakonieneuendettelsau.de]</ref> Kliniken<ref>[http://www.diakonieneuendettelsau.de/service-fuer-menschen/gesundheit/kliniken/ Kliniken auf diakonieneuendettelsau.de]</ref> und Fachschulen werden vom Diakoniewerk Neuendettelsau<ref>[http://www.diakonieneuendettelsau.de/ Homepage der Diakonie Neuendettelsau]</ref> getragen. Die [[Rummelsberger Diakonie]] engagiert sich ebenfalls im Raum Nürnberg mit verschiedenen Einrichtungen.<ref>[http://www.rummelsberg.de/wir-ueber-uns/ rummelsberg.de – die Homepage der Rummelsberger Diakonie]</ref>
* Transituative Ebene: Wie Sachverhalte generell eingeschätzt werden, hängt von der sozialstrukturellen Position (z.B. Einkommen, Bildung, Alter) und kulturellen Bedingungen (z.B. Geschlecht, Religion, Herkunftsland) ab.
* Spezifische Wissensstrukturen: Hinzu kommen situative Aspekte wie die in einer Gesellschaft zirkulierenden Bedrohungsinformationen in Bezug auf spezifische Situationen, die kulturell tradiert sein (z.B. [[Koro (Psychologie)|Koro-Krankheit]]), auf Erfahrungen beruhen (z.B. Erdbeben, Kriege) oder im gesellschaftlichen Diskurs vermittelt und in ihrer Bedeutung von verschiedenen Akteuren – Medien, Politiker, NGOs, Wirtschaftsunternehmen, soziale Bewegungen, etc. – ausgehandelt werden können. Dabei üben unter anderem die Glaubwürdigkeit sowie das Standing der jeweiligen Akteure einen entscheidenden Einfluss auf die Entstehung von angstspezifischen Einschätzungen aus.
* Emotionale Effekte: Emotionen können zu einer Selbstverstärkung sowie Generalisierung führen. Ob und inwieweit dies geschieht, hängt von moderierenden sozialen Bedingungen (Repräsentativität der Situation, bestehende Wissensstrukturen, Emotionsnormen, etc.) ab.
* Bewältigung: Angst kann, beispielsweise durch eine Umdeutung der Situation, zu bewältigen versucht werden. Dies kann indes auch zur Entstehung anderer Ängste führen, indem nun - eigentlich unverbundene - Situationen oder soziale Minderheiten als Bedrohung konstruiert werden.


== Formen des Angstverhaltens ==
Seit dem 19. Jahrhundert gab es auch eine eigene Gemeinde der [[Reformierte Kirche|reformierten]] Gemeindeglieder, die 1853 zusammen mit den anderen reformierten Gemeinden Bayerns eine eigene [[Konzil|Synode]] erhielt. 1919 trennten sich die reformierten Gemeinden formell von der protestantischen Kirche Bayerns. Seither gab es in Bayern zwei protestantische Landeskirchen, die [[Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern]] und die Reformierte Synode in Bayern rechts des Rheins, die sich seit 1949 [[Evangelisch-reformierte Kirche in Bayern]] nannte und heute Teil der [[Evangelisch-reformierte Kirche (Synode evangelisch-reformierter Kirchen in Bayern und Nordwestdeutschland)|Evangelisch-reformierten Kirche – Synode evangelisch-reformierter Kirchen in Bayern und Nordwestdeutschland]] (Synodalverband XI) ist. Etwa 30 % der Bewohner Nürnbergs sind evangelischer Konfession.<ref name="infosys-religion">[http://www.daten.statistik.nuernberg.de/ian/IA.exe?aw=BSDB_04_bez Bevölkerungsbestand mit Hauptwohnung – Religion/Konfession (BSDB_04) • Nürnberg • 31. Dezember 2013], Statistisches Infosystem Nürnberg.</ref> Seit dem 22. April 2017 trägt Nürnberg als 96. Stadt den von der ''Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa'' vergebenen Ehrentitel „[[Reformationsstadt Europas]]“.<ref>https://www.ekd.de/aktuell_presse/news_2017_04_24_08_nuernberg_reformationsstadt.html</ref>
Im Umgang mit der Angst entwickeln Menschen entsprechend ihrer angeborenen Gefühlsstruktur und ihres erlernten [[Risikomanagement]]s ein breites Spektrum an Verhaltensmustern, die sich nicht immer stabil zeigen, sondern entsprechend der jeweiligen Angst auslösenden Situation erheblich variieren können. Der Wagnisforscher [[Siegbert A. Warwitz]] unterscheidet dabei acht typische „Einstellungstendenzen“, die sich in die Richtungen „Fluchtreflex“, „Angriffshaltung“, „Überhöhung“ oder „Verharmlosung“ bewegen:<ref>[[Siegbert A. Warwitz]]: ''Formen des Angstverhaltens''. In: Ders.: ''Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen''. 2., erw. Auflage, Verlag Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1, S. 34–39</ref>


* Das ''Vermeidungsverhalten'' versucht, Angst induzierenden Ereignissen, Räumen oder Personen möglichst auszuweichen.
Spätestens seit dem 18.&nbsp;Jahrhundert nahm die Zahl der [[Römisch-katholische Kirche|Katholiken]] in der Stadt wieder zu. Im Jahre 1810 entstand die erste katholische Gemeinde in Nürnberg seit der Reformation. Sie erhielt 1816 die Frauenkirche zur dauerhaften Nutzung. Seither entstanden weitere Gemeinden. Insbesondere durch die Eingliederung katholischer Vororte in Nürnberg wuchs der Anteil der Katholiken im 20.&nbsp;Jahrhundert auf ein Drittel der Bevölkerung.<ref name="Stadtkirche">[http://www.stadtkirche-nuernberg.de/index.html Katholische Stadtkirche Nürnberg]</ref> Die 46 Pfarrgemeinden der Stadt gehören überwiegend zum Dekanat Nürnberg des [[Erzbistum Bamberg|Erzbistums Bamberg]]. Die Pfarreien in den südlichen Stadtteilen gehören zum Dekanat Nürnberg-Süd des Bistums Eichstätt. Beide Diözesen haben sich für eine einheitliche Außendarstellung zur Katholischen Stadtkirche Nürnberg zusammengeschlossen. Viele der kirchlichen Einrichtungen sind im Haus der Stadtkirche untergebracht.<ref name="Stadtkirche" />
Etwa 26 % der Einwohner Nürnbergs sind römisch-katholischer Konfession.<ref name="infosys-religion" />


* Das ''Bagatellisierungsverhalten'' ist bestrebt, die als peinlich erlebten Angstgefühle vor sich und anderen herunterzuspielen.
{{Überarbeiten}}
Neben den Landeskirchen gibt es eine Vielzahl von evangelischen [[Freikirche]]n, teils evangelikalen<ref>[[Evangelikalismus]]</ref> Gemeinden, in Nürnberg, darunter fast 15 [[Bund freikirchlicher Pfingstgemeinden|Pfingstgemeinden]] (inklusive fremdsprachiger Gemeinschaften),<ref>[http://www.copgermany.com/ copgermany.com]</ref><ref>[http://igrejasevangelicasnaeuropa.blogspot.de/2010/10/lista-de-igrejas-09out2010.html igrejasevangelicasnaeuropa.blogspot.de]</ref> zwei [[Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde]]n, vier Gemeinden der [[Evangelisch-methodistische Kirche|Evangelisch-methodistischen Kirche]] sowie Gemeinden der [[Mennoniten]], [[Mennonitische Brüdergemeinde|Mennonitischen Brüder]], eine [[Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland|Freie evangelische Gemeinde]] und sechs Gemeinden der [[Siebenten-Tags-Adventisten]]. Viele landes- und freikirchliche Gemeinden sind in der [[Deutsche Evangelische Allianz|Evangelischen Allianz Nürnberg]] zusammengeschlossen,<ref>[http://www.ea-nuernberg.de/projekte/amin_fremdsprachig.html ea-nuernberg.de]</ref> um gemeinsame Projekte wie den ''Gebetsladen'' beim [[Christlicher Verein junger Menschen|CVJM Kornmarkt]] oder andere übergemeindliche Projekte durchzuführen. Die Heilsarmee leistet mit ihrem Sozialwerk in Nürnberg mit rund 300 Bewohnern und 70 Mitarbeitern<ref>Chronik des [http://www.heilsarmee.de/sozialwerknuernberg/public/index.php?id=15 Sozialwerk Nürnberg, Jahr 1990] (aktuelle Zahlen sind nicht verfügbar)</ref> in der Obdachlosen- und Drogenabhängigenhilfe einen bedeutenden Beitrag zur örtlichen Sozialarbeit.


* Das ''Verdrängungsverhalten'' versucht, der gestellten Aufgabe hinderliche Angstgefühle zu unterdrücken oder wegzuschieben.
Ferner sind die [[Apostolische Gemeinschaft (Freikirche)|Apostolische Gemeinschaft]], die [[Anglikanische Gemeinschaft]] und die International Baptist Church (mit fremdsprachigen Gottesdiensten) vertreten sowie die [[Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche]] und die [[Alt-Katholische Kirche in Deutschland|Altkatholische Kirche]].


* Das ''Leugnungsverhalten'' blendet Anzeichen von Angst aus dem Bewusstsein aus oder versteckt die als Schwäche empfundenen Angstgefühle vor anderen.
Die orthodoxe Konfession<ref>[[Orthodoxe Kirchen]]</ref> ist in Nürnberg seit Jahrzehnten mit nationalkirchlichen Gemeinden aufgrund verschiedener Einwanderungswellen stark vertreten.<ref name="dasein_Kirchen">[http://www.dasein.nuernberg.de/index.php?ctn=fdw_standorte Übersicht der Religionsgemeinschaften auf dasein.nuernberg.de] Stand: Herbst 2011</ref> Unmittelbar nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] entstand eine kleine russisch-orthodoxe Gemeinde. In der Folge kamen die griechisch-orthodoxe Kirchengemeinde Heiliger Apostel Paulus, die in der Oberen Kanalstraße 35 eine große Kirche besitzt,<ref>[[:Datei:Nürnberg orthodoxe Kirche 4231.jpg]]</ref> sowie die serbisch-orthodoxe Kirchengemeinde der Heiligen Kyrill und Methodius in der Kranichstraße 4 hinzu.<ref name="dasein_Kirchen" /> Nürnberg ist Sitz der [[Rumänische Orthodoxe Metropolie für Deutschland, Zentral- und Nordeuropa|Metropolie für Deutschland, Zentral- und Nordeuropa]] der [[Rumänisch-Orthodoxe Kirche|Rumänisch-Orthodoxen Kirche]]. Diese unterhält das Kloster Heilige Märtyrer Brâncoveanu und die Pfarrei Heiliger Märtyrer Demetrios.<ref>[http://www.mitropolia-ro.de/html/startseite.htm Rumänische Orthodoxe Metropolie]</ref> Die Kirche in der Fürther Straße 166 ist mit Fresken im orthodoxen Stil ausgemalt. Nach Jahrhunderten ist Nürnberg erstmals Sitz eines Erzbistums und Metropolitan-Sitz geworden. Mit der Gemeinde der Seligen Xenia von Sankt Petersburg besteht auch eine Gemeinde der [[Russisch-Orthodoxe Kirche|Russisch-Orthodoxen Kirche]].<ref>[http://www.rus-kirche.de/ Die Russisch-Orthodoxe Kirche in Nürnberg]</ref> Der christliche Orient ist durch drei [[Koptisch-orthodoxe Kirche|koptische Kirchen]] ägyptischer,<ref name="dasein_Kirchen" /> äthiopischer<ref name="dasein_Kirchen" /> und eritreischer Prägung vertreten,<ref name="dasein_Kirchen" /> weitere orthodoxe Kirchen sind armenischer,<ref name="dasein_Kirchen" /> irakischer und chaldäischer Prägung.<ref name="dasein_Kirchen" />


* Das ''Übertreibungsverhalten'' wiederholt und überzieht Sicherheitsvorkehrungen zur Beruhigung der angespannten Gefühlslage.
Ebenso gibt es mehrere Gemeinden der [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen Kirche]] und die Christliche Wissenschaft ([[Christian Science]]). Die [[Zeugen Jehovas]] und die [[Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage]], auch Mormonen genannt, sind in Nürnberg mit einigen Gemeinden vertreten.


* Das ''Generalisierungsverhalten'' folgt dem Denkschema von Ängsten als „normaler“ Erscheinung, um sich aus einer erlebten Sonderstellung zu befreien. ("Jeder hat doch Angst")
=== Islam ===
1616 erschien in Nürnberg die [[Koranübersetzung|Übersetzung des Korans]] von [[Salomon Schweigger]], die erste Übersetzung ins Deutsche.


* Das ''Bewältigungsverhalten'' bemüht sich um ein realitätsgerechtes Maß an Angst und um ein „funktionierendes Angstgewissen“.
Die meisten [[Muslim]]e Nürnbergs sind [[Sunniten]]. Seit Anfang 1970 gibt es in Nürnberg Gemeinschaften zur Pflege und Förderung des islamischen Glaubens und islamischer Kultur. Die 1974 gegründete Türkische Gemeinschaft e.&nbsp;V. ist der älteste dieser Vereine. Das 1976 gegründete Islamische Kulturzentrum ist seit 1993 im Spittlertorgraben mit der Ayasofya-Cami-[[Moschee]] ansässig und gehört zum Verband der islamischen Kulturzentren Köln. Der Türkisch-Islamische Kulturverein existiert seit 1979. 1996 wurde mit der Eyüp-Sultan-Moschee die größte Moschee in Bayern und die drittgrößte in Deutschland eröffnet. Die einzige Moschee in Nürnberg, die in größerem Rahmen auch deutschsprachige Angebote macht, ist die der Islamischen Gemeinde Nürnberg (IGN).<ref>[http://www.ign-info.de/ Islamische Gemeinde Nürnberg e.&nbsp;V. (IGN)]</ref><ref group="SL">{{Stadtlexikon Nürnberg|lemma=Islamische Gemeinschaften|autor=ChB|seite=|nurlemma=ja}}</ref><ref>[http://www.ansary.de/MoscheVerein/Moscheen%20Vorstellen.html Bilder Nürnberger Moscheen]</ref>


* Das ''Heroisierungsverhalten'' nimmt die emotionale Befindlichkeit der Angst an, sucht sie sogar und empfindet dabei ein gewisses Heldentum.
Die [[Schiiten]] sind in Nürnberg mit Begegnungs- und Gebetszentren präsent.<ref>[http://www.shia-forum.de/index.php?/topic/27664-schiitische-vereine-in-deutschsprachigem-raum/ shia-forum.de]</ref>

=== Aleviten ===
In Nürnberg besteht eine Gemeinde der [[Alevitische Gemeinde Deutschland|Alevitischen Gemeinschaft]] und ein alevitischer Kulturverein.<ref>[http://www.aleviten-in-nuernberg.de/html/das_zentrum.html aleviten-in-nuernberg.de]</ref>

=== Judentum ===
{{Siehe auch|Geschichte der Juden in Deutschland|Synagogen in Nürnberg}}

[[Datei:Synagoge Nürnberg.jpg|mini|hochkant|Die ehemalige [[Synagoge (Nürnberg)|Hauptsynagoge]] am Hans-Sachs-Platz]]
[[Otto von Freising]] berichtete als Erster, dass im Jahre 1146 mehrere Juden in Nürnberg Aufnahme fanden, nachdem sie aus dem Rheinland vertrieben worden waren, wo der französische Zisterziensermönch [[Radulf der Zisterzienser|Radulf]] im Vorfeld des [[Zweiter Kreuzzug|Zweiten Kreuzzuges]] zu [[Pogrom]]en aufrief.<ref>[http://www.mgh.de/dmgh/resolving/MGH_SS_20_S._372 MGH SS 20, S.&nbsp;372 cap.&nbsp;37]<br />Vgl. {{Literatur |Autor=Arnd Müller |Titel=Geschichte der Juden in Nürnberg. 1146–1945 |TitelErg=Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg |Band=Bd. 12 |Verlag=Selbstverlag Nürnberger Stadtbibliothek |Ort=Nürnberg |Datum=1968 |Seiten=14}}</ref> Wahrscheinlich bestand aber bereits früher eine Ansiedlung südöstlich der Sebalduskirche, die wie das [[Egidienkloster Nürnberg|Egidienkloster]] außerhalb der Sebalder Stadtmauern und im Jahre 1150 bei der ersten Stadterweiterung<ref>{{Literatur |Autor=Sigmund Meisterlin |Hrsg=[[Matthias Lexer]] |Titel=Chronik der Reichsstadt Nürnberg 1488 |Sammelwerk=Die Chronik der fränkischen Städte |Band=Bd. 3: Nürnberg |Verlag=S. Hirzel |Ort=Leipzig |Datum=1864 |Seiten=92 |Online=[http://books.google.com/books?id=fcgFAAAAQAAJ&hl=de&pg=PA92#v=onepage&q=&f=false (Digitalisat)]}} „Dieser Cunrat und sein etliche frawe Flora woneten stets zu Nurenberg und baweten an der gaßen under sant Egidien mit geprenten stainen“</ref> mit eingeschlossen wurde.<ref>Vgl. {{Literatur |Autor=Arnd Müller |Titel=Geschichte der Juden in Nürnberg. 1146–1945 |TitelErg=Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg |Band=Bd. 12 |Verlag=Selbstverlag Nürnberger Stadtbibliothek |Ort=Nürnberg |Datum=1968 |Seiten=15&nbsp;f.}}</ref> Aktuellere archäologische Untersuchungen konnten dieses Siedlungsgebiet allerdings nicht bestätigen. Eine Ansiedlung in Ghettos hatte es im Hochmittelalter noch nicht gegeben, doch könnte der heutige Obstmarkt als Siedlungskern infrage kommen. Man vermutet daher eine Umsiedlung auf das trockengelegte Gebiet am heutigen Hauptmarkt erst um das Jahr 1250.<ref>{{Literatur |Autor=Claudia Frieser, Birgit Friedel |Hrsg=Birgit Friedel, Claudia Frieser |Titel=… di juden hi waren gesessen zu mittelst auf dem platz… Die ersten Nürnberger Juden und ihre Siedlung bis 1296 |Sammelwerk=Nürnberg. Archäologie und Kulturgeschichte. |Verlag=Verlag Dr. Faustus |Ort=Büchenbach |Datum=1999 |Seiten=52–70}}</ref> Die erste Synagoge ist für das Jahr 1296 bezeugt.<ref>{{Literatur |Hrsg=Siegmund Salfeld |Titel=Das Martyrologium des Nürnberger Memorbuches |Band=(Quellen zur Geschichte der Juden in Deutschland. Bd. 3) |Verlag=Simion |Ort=Berlin |Datum=1968 |Seiten=288}} [http://www.judaica-frankfurt.de/content/pageview/58524 (Digitalisat)]</ref> Im Zuge der Thronstreitigkeiten zwischen Habsburgern und Nassauern setzte die Judenverfolgung mit dem Ausgangspunkt [[Röttingen]] auch massiv in Süddeutschland ein und es kam zum [[Rintfleisch-Pogrom]]. In Nürnberg floh die jüdische Bevölkerung auf einen Teil der Burg, doch wurde dieser von der wütenden Menge niedergebrannt.<ref>U. a. [http://www.mgh.de/dmgh/resolving/MGH_SS_17_S._419 MGH SS 17, S.&nbsp;419.]<br />Vgl. {{Literatur |Autor=Arnd Müller |Titel=Geschichte der Juden in Nürnberg. 1146–1945 |TitelErg=Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg |Band=Bd. 12 |Verlag=Selbstverlag Nürnberger Stadtbibliothek |Ort=Nürnberg |Datum=1968 |Seiten=23}}</ref> Das [[Nürnberger Memorbuch]] listet 628 Tote auf.<ref>{{Literatur |Hrsg=Siegmund Salfeld |Titel=Das Martyrologium des Nürnberger Memorbuches |Band=(Quellen zur Geschichte der Juden in Deutschland. Bd. 3) |Verlag=Simion |Ort=Berlin |Datum=1968 |Seiten=170–180}} [http://www.judaica-frankfurt.de/content/pageview/58406 (Digitalisat)]</ref> Kurze Zeit danach war eine Rückkehr und Neuansiedlung wieder möglich. Doch bereits 1349 kam es infolge der [[Pestpogrom]]e wieder zu Massakern, bei denen 562 Menschen, wohl etwa ein Drittel der jüdischen Gemeinde,<ref>{{Literatur |Autor=Arnd Müller |Titel=Geschichte der Juden in Nürnberg. 1146–1945 |TitelErg=Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg |Band=Bd. 12 |Verlag=Selbstverlag Nürnberger Stadtbibliothek |Ort=Nürnberg |Datum=1968 |Seiten=33}}</ref> den Ausschreitungen zum Opfer fielen. Nach [[Konrad von Megenberg]]s Bericht brach die Pest in der Stadt erst zwei Jahre später aus, sodass neben den vorgebrachten Motiven wohl auch der Neubau des Hauptmarktes und die Bereicherung im Vordergrund standen, wie auch die von [[Karl IV. (HRR)|Karl IV.]] erteilten Privilegien vermuten lassen.<ref>[http://regesten.regesta-imperii.de/index.php?uri=1349-05-28_2_0_8_0_0_1133_967 Regesta Imperii VIII Nr.&nbsp;967] sowie [http://regesten.regesta-imperii.de/index.php?uri=1350-10-12_1_0_8_0_0_1524_1335 Regesta Imperii VIII Nr.&nbsp;1.335]</ref> Auf dem Platz der Synagoge wurde auf Geheiß Karls IV. die heutige Frauenkirche errichtet.<ref>[http://regesten.regesta-imperii.de/index.php?uri=1355-07-08_1_0_8_0_0_2465_2168 Regesta Imperii VIII Nr. 2.168] In: ''regesta-imperii.de''.</ref> Abermals folgte der Vertreibung die Wiederaufnahme. Das neue Siedlungsgebiet lag bei dem früheren Judenfriedhof (bei der späteren Judengasse/Wunderburggasse).<ref>{{Literatur |Autor=Arnd Müller |Titel=Geschichte der Juden in Nürnberg. 1146–1945 |TitelErg=Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg |Band=Bd. 12 |Verlag=Selbstverlag Nürnberger Stadtbibliothek |Ort=Nürnberg |Datum=1968 |Seiten=39}}</ref> Ab dem Jahr 1473 gab es wieder Pläne zur Judenausweisung. Im Jahr 1498 befahl [[Maximilian I. (HRR)|Maximilian I.]] auf Anraten der Stadt die Ausweisung und Enteignung.<ref>[http://regesten.regesta-imperii.de/index.php?uri=1498-07-05_3_0_14_2_0_2692_6351 Regesta Imperii XIV 2 Nr.&nbsp;6.351] sowie [http://regesten.regesta-imperii.de/index.php?uri=1498-07-21_9_0_14_2_0_2801_6459 Regesta Imperii XIV 2 Nr.&nbsp;6.459]</ref> Gleichzeitig versuchte der Stadtrat gewaltsame Übergriffe zu vermeiden, stellte solche unter Strafe und gewährleistete die „Sicherheit“ durch Stadtknechte.<ref>{{Literatur |Autor=Arnd Müller |Titel=Geschichte der Juden in Nürnberg. 1146–1945 |TitelErg=Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg |Band=Bd. 12 |Verlag=Selbstverlag Nürnberger Stadtbibliothek |Ort=Nürnberg |Datum=1968 |Seiten=82}}</ref> Zwischen dem 20. Februar und 10. März 1499 mussten die Juden die Stadt verlassen. Doch entwickelte sich ab 1528 in der unmittelbaren Nachbarstadt [[Fürth]] ein aufblühendes jüdisches Gemeindeleben,<ref>{{Literatur |Autor=Arnd Müller |Titel=Geschichte der Juden in Nürnberg. 1146–1945 |TitelErg=Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg |Band=Bd. 12 |Verlag=Selbstverlag Nürnberger Stadtbibliothek |Ort=Nürnberg |Datum=1968 |Seiten=84}}</ref> das sich bis ins 20.&nbsp;Jahrhundert hielt. In Nürnberg wurde erst wieder 1850 eine Ansiedlung zugelassen, doch nahm das Judentum in der Stadt raschen Aufschwung und zählte bereits im Jahr 1871 1831 Mitglieder.<ref>{{Literatur |Autor=Arnd Müller |Titel=Geschichte der Juden in Nürnberg. 1146–1945 |TitelErg=Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg |Band=Bd. 12 |Verlag=Selbstverlag Nürnberger Stadtbibliothek |Ort=Nürnberg |Datum=1968 |Seiten=158}}</ref> Mit Einweihung der neugebauten Synagoge 1874 am heutigen Hans-Sachs-Platz hatte die jüdische Gemeinde ein neues Zuhause. 1902 wurde eine orthodoxe [[Synagoge Adass Jisroel (Nürnberg)|Synagoge in der Essenweinstraße]] geweiht. 1922 umfasste die jüdische Gemeinde in Nürnberg 9280 Mitglieder.[[Datei:Bundesarchiv Bild 146-1982-174-27, Nürnberg, Ausweisung polnischer Juden.jpg|mini|„Polenaktion“: Ausweisung polnischer Juden, Nürnberg am 28. Oktober 1938]] Nach der [[Machtergreifung]] [[Hitler]]s 1933 wanderten zahlreiche Gemeindemitglieder aus. Die Zahl der jüdischen Nürnberger Bevölkerung verminderte sich über die Jahre 1934 bis 1940 um 5638. Bereits im August 1938 ließ [[Julius Streicher]] die Nürnberger Hauptsynagoge abreißen; die Synagoge an der Essenweinstraße wurde im Zuge der [[Novemberpogrome 1938|Novemberpogrome]] in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 abgebrannt.<ref group="SL">{{Stadtlexikon Nürnberg|lemma=Synagogen|autor=BPu|seite=1060|nurlemma=ja}}</ref> Meist in der Nacht zum 29. Oktober 1938 wurden Juden im Rahmen der „[[Polenaktion]]“, wie auch in Nürnberg, aus ihren Wohnungen geholt, in bewachten Zügen und Lastwagen zur deutsch-polnischen Grenze abtransportiert und hinübergejagt.<ref>Feinermann/Thalmann, ''Die Kristallnacht'' S. 37 ff.</ref><ref>Bella Rosenkranz, Michael Kerstan: ''Bella. Odyssee einer Fürtherin in der Sowjetunion''. Berlin 2005, S.&nbsp;13 ff.</ref> Insgesamt wurden 1631 Nürnberger jüdischen Glaubens Opfer des Nationalsozialismus.<ref>{{Literatur |Autor=Arnd Müller |Titel=Geschichte der Juden in Nürnberg. 1146–1945 |TitelErg=Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg |Band=Bd. 12 |Verlag=Selbstverlag Nürnberger Stadtbibliothek |Ort=Nürnberg |Datum=1968 |Seiten=295}}</ref>

Die heutige Israelitische Kultusgemeinde Nürnberg hat seit 1984 in der Johann-Priem-Straße ihren Sitz gefunden. Jedoch ist die räumliche Kapazität dieser Synagoge nach eigenen Angaben<ref>Geschichte der Nürnberger Juden. Siehe unter Jahr [http://www.ikg-nuernberg.de/timeline.html 2005]</ref> mit derzeit 1999 Mitgliedern (Stand 2013)<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zentralratdjuden.de/de/topic/59.html?gemeinde=35 |titel=Gemeinden (Zentralrat) |werk=zentralratdjuden.de |zugriff=2015-07-24}}</ref> nicht mehr ausreichend.

Zur [[Orthodoxes Judentum|orthodoxen]] Richtung des Judentums gehört die Synagoge Adass Israel,<ref>[http://www.adass-israel.de/ adass-israel.de]</ref> zur [[Chassidismus|chassidischen]] Richtung des Judentums die Synagoge [[Chabad]].<ref>[http://www.chabad-nuernberg.de/templates/articlecco_cdo/aid/588039/jewish/ber-uns.htm chabad-nuernberg.de]</ref><ref>[http://www.chabad-nuernberg.de/ chabad-nuernberg.de]</ref><ref>[http://www.talmud.de/gemeinden/doku.php?id=nuernberg talmud.de]</ref>

=== Bahai-Religion ===
Die [[Bahaitum|Bahai-Religion]] ist in Nürnberg mit einer Gemeinde vertreten.<ref>[http://nuernberg.bahai.de/ Bahai in Nürnberg]</ref>

=== Hinduismus ===
Der [[Hinduismus]] ist in Nürnberg mit einem Tempel, ''Sri Sithivinayagar'' präsent, der von einer vorwiegend tamilischen Gemeinde getragen wird.<ref>[http://www.shivadarshana.net/tempeldeutschland shivadarshana.net]</ref>

=== Buddhismus ===
Verschiedene [[Buddhismus|buddhistische]] Gemeinden des [[Theravada]], [[Mahayana]] und [[Vajrayana]]<ref>[http://www.buddhismus-nuernberg.de/ Diamantwegs-Buddhismus in Nürnberg]</ref> sind in Nürnberg mit Studien- und Meditationsgruppen aktiv.

Zum Vajrayana-Buddhismus gehört das Buddhistische Zentrum<ref>[http://www.buddhismus-bayern.de/de/zentren/Nuernberg/ buddhismus-bayern.de]</ref>, zum Theravada-Buddhismus das Buddhistische Zentrum Nürnberger LAND e.&nbsp;V.<ref>[http://www.buddhismus.dogmai.de/in_deutschland.html buddhismus.dogmai.de]</ref> Im Jahr 2009 hat die thailändische Gemeinde ihren zweiten buddhistischen Tempel, das ''Wat Thepwongsaram'', eingeweiht. Zum Mahayana-Buddhismus, insbesondere der Zen/Chan-Tradition, gehört der Bodhidharma-Tempel Nürnberg.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.buddhismusnuernberg.de/ |titel=Buddhismus Nürnberg |zugriff=2017-05-03}}</ref>

Seit September 2012 gibt es in Nürnberg-Eibach das buddhistische Kloster Vinh Nghiem, das von der Vietnamesisch-Buddhistischen Gemeinde Franken unter Leitung von Mönchen aus Vietnam und Deutschland geführt wird. Das Kloster gehört zum Mahayana-Buddhismus.

=== Weitere Religionsgemeinschaften ===
Zuflucht gefunden hat in Nürnberg die fast ausgestorbene Religionsgemeinschaft der [[Mandäer|mandäischen]] Gemeinde.<ref>[http://www.ezidak.de/en/presentations/42-vortraege/86-die-religionsgemeinschaft-der-mandaeer-in-der-heutigen-zeit.html/ Ein Vortrag des Vorsitzenden der mandäischen Gemeinde in Deutschland / Nürnberg]</ref>

=== Anthroposophie ===
Die [[Anthroposophie]], die in Nürnberg eigene Wurzeln hat,<ref>[http://www.religio.de/anthropo.html religio.de]</ref> ist als Glaubensgemeinschaft in der Krelingstraße&nbsp;26,<ref>[http://www.christengemeinschaft.de/gemeinden/1731/index.html christengemeinschaft.de]</ref> mit der Rudolf-Steiner-Schule<ref>[http://www.waldorfschule-nuernberg.de/ waldorfschule-nuernberg.de]</ref> und einem Kulturhaus, dem Rudolf-Steiner-Haus, Rieterstraße&nbsp;20, präsent.<ref>[http://www.anthroposophie-nuernberg.de/ anthroposophie-nuernberg.de]</ref>

=== Humanistischer Verband Deutschlands ===
In Nürnberg gibt es einen aktiven Landesverband des [[Humanistischer Verband Deutschlands|Humanistischen Verbandes Deutschland]] (HVD), der eine anerkannte [[Weltanschauungsgemeinschaft]] nichtreligiöser Menschen ist. Seine Angehörigen berufen sich auf eine mehr als 160-jährige Geschichte in der Region.

1994 benannte sich der bfg Nürnberg [[Körperschaft des öffentlichen Rechts (Deutschland)|K.d.ö.R.]] in HVD Nürnberg [[Körperschaft des öffentlichen Rechts (Deutschland)|K.d.ö.R.]] um und schloss sich dem ein Jahr zuvor gegründeten Bundesverband an. 2011 wurde der Verband mit Sitz in Nürnberg durch das bayerische Kultusministerium als Landesverband anerkannt. Der Verband betreibt außerdem den [[Turm der Sinne]] am Westtor der Nürnberger Stadtmauer.

== Geschichte ==
{{Hauptartikel|Geschichte der Stadt Nürnberg|Reichsstadt Nürnberg}}

=== Anfänge der Stadt ===
[[Datei:Nuremberg chronicles - Nuremberga.png|mini|Älteste gedruckte Ansicht Nürnbergs, [[Schedelsche Weltchronik]] 1493]]
Erste Siedlungsspuren in der Nähe des heutigen Hauptmarktes werden um das Jahr 850 datiert.<ref>http://www.nordbayern.de/region/nuernberg/sensationsfund-nurnberg-100-jahre-alter-als-gedacht-1.4246238</ref>
Wann die Stadt gegründet wurde, ist nicht überliefert, es könnte zwischen 1000 und 1040 im Zuge der Sicherung des Grenzgebietes zwischen [[Sachsen]], [[Bayern]], Ostfranken und [[Böhmen]] am Schnittpunkt wichtiger Straßen gewesen sein. Es lassen sich mehrere frühe Siedlungszentren ausmachen. Dazu gehörten vermutlich zwei Königshöfe um [[St. Egidien (Nürnberg)|St. Egidien]] und [[St. Jakob (Nürnberg)|St. Jakob]] sowie das Areal zwischen [[St. Sebald (Nürnberg)|Sebalduskirche]] und [[Nürnberger Burg|Burg]].<ref>{{Literatur |Autor=Birgit Friedel |Hrsg=Birgit Friedel, Claudia Frieser |Titel=Spuren der frühesten Stadtentwicklung |Sammelwerk=Nürnberg. Archäologie und Kulturgeschichte. |Verlag=Verlag Dr. Faustus |Ort=Büchenbach |Datum=1999 |Seiten=51}}</ref>
Die Siedlung hatte jedenfalls von Anfang an [[Marktrecht]]. Die 1050 von [[Heinrich III. (HRR)|Kaiser Heinrich III.]] ausgestellte so genannte ''Sigena-Urkunde'' enthält neben dem Datum „nuorenberc“ als Ort der Ausstellung und ist damit die erste urkundliche Erwähnung Nürnbergs.<ref>Urkunde 253 in {{MGH|DD|16|336|337}}</ref> Als kaiserlicher Stützpunkt war die Nürnberger Burg (Kaiserburg) bald bedeutsam für das [[Heiliges Römisches Reich|Reich]]. 1065 bildete [[Heinrich IV. (HRR)|Heinrich IV.]] aus dem [[Reichsgut]] Nürnberg und Umland einen eigenen [[Blutgerichtsbarkeit|Hochgerichts]]- und Verwaltungsbezirk. [[Konrad III. (HRR)|Konrad III.]] verlieh die neu errichtete [[Burggrafschaft]] mit Gericht und Verwaltung an die [[Raabs (Adelsgeschlecht)|Edelfreien von Raabs]] (aus [[Niederösterreich]]), 1190/91 wurde sie von [[Friedrich I. (Nürnberg)|Friedrich I. von Nürnberg-Zollern]] übernommen.

Mit dem ''Großen Freiheitsbrief'' machte [[Friedrich II. (HRR)|Kaiser Friedrich II.]] Nürnberg 1219 zur [[Freie Reichsstadt|Freien Reichsstadt]]. Der Einfluss der [[Burggrafschaft Nürnberg|Burggrafen von Nürnberg]] beschränkte sich bald auf die Burggrafenburg und endete vollständig, als der letzte Burggraf [[Friedrich I. (Brandenburg)|Friedrich VI.]] die Burggrafenburg 1427 an den Rat der Stadt Nürnberg verkaufte. Von da an bis zum Übergang an das [[Königreich Bayern]] lagen die politischen Geschicke der Stadt komplett in der Hand dieses Rates, wobei das Haus [[Hohenzollern]] den Titel Burggraf von Nürnberg bis 1918 führte.

=== Spätmittelalter und Frühe Neuzeit ===
[[Datei:Heiltumsweisung 1487.jpg|mini|hochkant|links|Die Heiltumsweisungen, also die Präsentation der [[Reichskleinodien]], war ein wichtiger Impuls für die wirtschaftliche Blüte.]]
[[Datei:Reichsstadt Nuernberg.png|mini|Das Gebiet der Reichsstadt Nürnberg]]
[[Datei:Karl Emil Otto Fritsch-Denkmaeler Deutscher Renaissance-1891-Nuernberg-Pellerhaus zu Nuernberg Aegidienplatz 1605 Facade.jpg|mini|Das [[Pellerhaus]] von 1605 galt bis zur Zerstörung seiner Fassade 1945 als eines der bedeutendsten Bauwerke der [[Architektur der Renaissance|Renaissance]].]]

Viele Kaiser wählten Nürnberg gern als Aufenthaltsort, darunter [[Karl IV. (HRR)|Karl IV.]], der 1356 in Nürnberg die [[Goldene Bulle]] erließ. 1423 übergab [[Sigismund (HRR)|Kaiser Sigismund]] die [[Reichskleinodien]] der Stadt, von der sie bis Anfang des 19.&nbsp;Jahrhunderts aufbewahrt wurden. Die Jahre zwischen 1470 und 1530 gelten allgemein als die Blütezeit der Stadt – trotz immer wiederkehrender [[Fehde]]n und Konflikten mit Rittern wie [[Götz von Berlichingen]] und [[Conz Schott von Schottenstein]], die aber nach 1512 durch das [[Heer]] des [[Fränkischer Reichskreis|Fränkischen Reichskreises]] unterbunden wurden. Vom 10. Oktober bis 6. November 1485 weilte [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]] in der Stadt, worüber der [[Losung (Nürnberg)|Losunger]] Ruprecht Haller ein Protokoll des Zeremoniells beim „Ein- und Ausreiten“ des Kaisers anfertigte.<ref>Peter Johannek: ''Haller, Ruprecht.'' In: [[Burghart Wachinger]] u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''[[Verfasserlexikon|Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon]].'' 2., völlig neu bearbeitete Auflage, Band 3. De Gruyter, Berlin/ New York 1981, ISBN 3-11-007264-5, Sp. 421 f.</ref> Der Reichtum der Stadt kam durch das ausgezeichnete Handwerk sowie die günstige Lage als Handelsplatz in der Mitte Europas zustande. Die [[Nürnberger Börse]] diente als Bindeglied im Handel zwischen [[Italien]] und anderen europäischen Wirtschaftszentren. Über [[Venedig]] wurde ein reger Warenaustausch mit der [[Levante]] betrieben. In dieser Zeit zählte Nürnberg zusammen mit [[Köln]] und [[Prag]] zu den größten Städten des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]].

Im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] war die Gegend um Nürnberg Schauplatz eines mehrere Jahre andauernden Stellungskriegs der Kriegsparteien. Zwar wurde die Stadt nicht erobert, aber durch die Verwüstungen im Umland dauerhaft wirtschaftlich geschwächt. Nach dem Krieg fand 1649 in Nürnberg das „Friedensmahl“ statt, bei dem die Konfliktparteien in mehrere Tage andauernden Feierlichkeiten den Frieden besiegelten.

Durch die [[Reichsdefensionsordnung]] von 1681 wurde Nürnberg verpflichtet, neun Kompanien zu den drei Infanterieregimentern des [[Fränkischer Reichskreis|Fränkischen Reichskreises]] zu stellen, die im Falle einer [[Reichsexekution]] dem [[Reichsarmee|Reichsheer]] eingegliedert würden.

Am 13. Oktober 1792 wird mit dem [[Kunstverein Nürnberg]] der erste [[Kunstverein]] Deutschlands gegründet.

[[Datei:Die Gartenlaube (1873) b 281.jpg|mini|Bastei und Stadtgraben 1873 (Die Gartenlaube)]]
=== 19. und frühes 20. Jahrhundert ===
Einschneidende Ereignisse spielten sich von 1796 bis 1806 ab. Nach Drängen der [[Preußen|preußischen]] Verwaltung im benachbarten [[Ansbach]] unterstellte sich Nürnberg schließlich der preußischen Herrschaft. Der Vertrag wurde nicht vollzogen, da Preußen von Nürnbergs Schulden abgeschreckt wurde. Gleichzeitig hatte sich in der Nürnberger [[Bevölkerung]] großer [[Unmut]] gegen die zunehmend als [[Korruption|korrupt]] empfundene Herrschaft der [[Patriziat|patrizischen]] Familien aufgestaut. Diese Vorgänge erschütterten die reichsstädtische Verfassung in ihren Grundfesten und brachten die Stadt an den Rand eines [[Revolution|Umsturzes]].

Im [[Reichsdeputationshauptschluss]] vom 25.&nbsp;Februar 1803 blieb Nürnberg dennoch zunächst weiter unabhängig, bis nach Unterzeichnung der [[Rheinbundakte]] und dem Ende des Alten Reiches französische Truppen Nürnberg besetzten. Am 15.&nbsp;September 1806 übergab die französische Armee schließlich die Stadt dem [[Königreich Bayern]], das alsbald eine Zivilverwaltung installierte und die Stadt administrativ in das Königreich eingliederte. Das Königreich Bayern übernahm 1806 die exorbitanten Schulden der [[Reichsstadt Nürnberg]] als Teil der gesamtbayerischen [[Staatsverschuldung|Staatsschulden]] und sorgte damit für deren Konsolidierung und Tilgung. Durch die bayerische Gesetzgebung wurden die Katholiken, die bisher in der Stadt nur geduldet waren, den Protestanten rechtlich gleichgestellt. Nach Aufhebung zentralistischer Reformen des Grafen [[Maximilian von Montgelas|Montgelas]] 1817 erhielt Nürnberg im Mai 1818 wieder einen eigenen Magistrat und Bürgermeister wurde Friedrich Binder.

[[Datei:Adler Originalfoto.jpg|mini|links|hochkant|Der [[Adler (Lokomotive)|Adler]]; die erste deutsche Eisenbahn]]
[[Datei:Ludwigskanal Alexander Marx 005.jpg|mini|Handelshafen Nürnberg (1845)]]
Im 19.&nbsp;Jahrhundert entwickelte sich Nürnberg zu einem der industriellen Zentren in Bayern. So fuhr 1835 als erste [[Eisenbahn]] für den Personenverkehr in Deutschland der „[[Adler (Lokomotive)|Adler]]“ von Nürnberg nach Fürth.

In den 1840er Jahren wurde Nürnberg zur Hafenstadt, als der 1835 bis 1846 erbaute [[Ludwig-Donau-Main-Kanal]] die Stadt erreichte. Dieser führte durch [[Gostenhof]] und es gab dort den [[Liste der Anlegestellen am Ludwigs-Main-Donau-Kanal|Handelshafen Nürnberg]] für den Güterumschlag. 1950 wurde der Ludwigskanal wieder aufgelassen, und in den 1960er Jahren fast vollständig mit der [[Bundesautobahn 73]] überbaut. Nur der Straßenname ''An den Rampen'' erinnert dort heute noch an den ehemaligen Hafen am Ludwigskanal, der dank seines Bahnanschlusses bereits 1845 einen [[Multimodaler Verkehr|trimodalen]] Güterumschlag Schiff/Schiene/Straße bot.

In der zweiten Hälfte des 18.&nbsp;Jahrhunderts wurde in Nürnberg wahrscheinlich das [[Rauschgold]] erfunden.

Nürnberg entwickelte sich zwischen 1870 und 1939 zu einem Zentrum der Spielwaren- und Modelleisenbahnindustrie. Viele kleine Werkstätten bis hin zu Großbetrieben produzierten Blechspielwaren (Tinplate-Spielwaren). Dabei tat sich besonders die Firma [[Bing (Unternehmen)|Bing]] hervor, die den Sprung von der handwerklichen Fertigung (Schneiden, Löten, Bemalen) zur industriellen Fertigung (Lithographieren, Stanzen, Verlaschen) vollzog und durch die kostengünstigen Produkte zum weltweit größten Spielwarenhersteller heranwuchs.<ref>[http://trixstadt.de/trix-express-geschichte/1914-nurnberg-die-spielzeugmetropole/ Internetquelle: 1914 – Nürnberg die Spielzeugmetropole auf www.trixstadt.de, abgerufen am 24. Juni 2013]</ref> Viele dieser Spielwarenhersteller waren im jüdischen Besitz und wurden in den Jahren 1936 bis 1938 Opfer der von den Nationalsozialisten erzwungenen „[[Arisierung]]“.

<gallery mode="packed">
Nuremberg-Adlerstrasse-1901.jpg|Adlerstraße, 1901
Plärrer 1905.jpg|Der Plärrer mit der Industrieansiedlung, 1905
Nürnberg (7535136774).jpg|Häuser an der Pegnitz, 1901
Nürnberg (7501323856).jpg|Moritzkapelle und Bratwurstglöcklein, 1910
Nürnberg (7535134144).jpg|Hauptmarkt mit altem Rathaus, 1906
Nürnberg (7535133934).jpg|Hauptmarkt mit Frauenkirche, 1906
Nürnberg (7493633956).jpg|Obstmarkt, 1907
Nürnberg (7493639704).jpg|Südliche Stadtmauer, 1901
Nürnberg (7499542202).jpg|Dürerplatz, 1906
Nürnberg (7499542474).jpg|Lorenzer Platz, 1906
Nürnberg (7499533940).jpg|Ludwigsplatz, 1910
Nürnberg (7501330826).jpg|Schildgasse, 1910
</gallery>

[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-1982-0809-502, Nürnberg, Reichsparteitag, SA-Marsch.jpg|mini|Marsch von SA-Kolonnen mit Hakenkreuz-Fahnen zu den Reichsparteitagen in Nürnberg im September 1935]]

In den 1920er-Jahren fanden in Nürnberg die ersten Reichsparteitage der Nationalsozialisten statt. In Nürnberg selbst konnte die [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] bei Wahlen nie gewinnen. Die Stadt wurde überwiegend von der liberalen [[Deutsche Demokratische Partei|DDP]] regiert. Gleichzeitig war Nürnberg aufgrund seiner Bedeutung als Industriestandort ein Zentrum der bayerischen Sozialdemokratie.

=== Zeit des Nationalsozialismus ===
[[Datei:General view of the Bavarian city of Nuremberg, following the cessation of organized resistance. In the distance, the... - NARA - 540139.tif|mini|Zerstörungen in Nürnberg 1945 (Egidienplatz)]]

Während der [[Zeit des Nationalsozialismus]] wurde Nürnberg von den Nationalsozialisten als „Stadt der [[Reichsparteitag]]e“ zu einem der wichtigsten Orte nationalsozialistischer Propaganda. Die [[Nürnberger Gesetze]], auch Nürnberger Rassegesetze genannt, wurden am 15.&nbsp;September 1935 vom Reichstag auf dem 7.&nbsp;Reichsparteitag der NSDAP („Reichsparteitag der Freiheit“) in Nürnberg einstimmig beschlossen. Mit ihnen stellten die Nationalsozialisten ihre antisemitische Ideologie auf eine juristische Grundlage.

Zwischen 1941 und 1945 befanden sich KZ-Häftlinge, aus dem Lager in [[KZ Flossenbürg|Flossenbürg]], in der Stadt in [[KZ-Außenlager]]n. Mehrere hundert Häftlinge arbeiteten in der ''Nürnberger SS-Kaserne'' für die ''Bauleitung der Waffen-SS und der Polizei Nürnberg''. Vom KZ-Außenlager ''Nürnberg SS-Kaserne'' wurde auch das kleine Außenlager Eichstätt aufgebaut.<ref name="KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, SS-Kaserne, Dr. Jörg Skriebeleit">[http://www.gedenkstaette-flossenbuerg.de/geschichte/aussenlager/aussenlager/nuernberg-ss-kaserne/], Webseite KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Abgerufen am 6. Juli 2016</ref> Vom 18. Oktober 1944 bis 6. März 1945 existierte zudem das [[Liste der Außenlager des KZ Flossenbürg|KZ-Außenlager]] ''Nürnberg (Siemens-Schuckertwerke)'', dessen 550 Frauen-Häftlinge [[Zwangsarbeit in der Zeit des Nationalsozialismus|Zwangsarbeit]] für die Siemens-Schuckertwerke (SSW) in der Katzwanger Straße verrichteten.<ref name="KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, Dr. Jörg Skriebeleit">[http://www.gedenkstaette-flossenbuerg.de/geschichte/aussenlager/aussenlager/nuernberg-siemens-schuckertwerke/], Webseite KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Abgerufen am 6. Juli 2016</ref>

Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] war Nürnberg eines der häufigen Ziele alliierter [[Luftangriffe auf Nürnberg|Luftangriffe]], die die Stadt schwer beschädigten. Am 2.&nbsp;Januar 1945 wurde die Nürnberger Altstadt fast vollständig zerstört. Auch in der fünftägigen [[Schlacht um Nürnberg]] im April 1945 wurde historische Bausubstanz zerstört. Nach dem Krieg gab es Überlegungen, die zerstörte Stadt komplett aufzugeben und an anderer Stelle neu aufzubauen.

=== Nachkriegszeit und Wiederaufbau ===
[[Datei:Defendants in the dock at nuremberg trials.jpg|mini|Die [[Nürnberger Prozesse]] 1945]]

Nach dem Zweiten Weltkrieg herrschten Lebensmittelknappheit und Wohnraummangel in der Stadt. Von den 134.000 Wohnungen vor Kriegsbeginn waren nur 14.500 unbeschädigt geblieben.<ref>{{Literatur |Autor=Martina Mittenhuber, Alexander Schmidt, Bernd Windsheimer |Titel=Der Nürnberger Weg 1945–1995 |TitelErg=Eine Stadtgeschichte in Bildern un Texten |Verlag=Sandberg Verlag |Ort=Nürnberg |Datum=1995 |ISBN=3-930699-02-8 |Seiten=19}}</ref>

Martin Treu und Hans Ziegler wurden von der amerikanischen Militärregierung im Juli 1945 zu den neuen Oberbürgermeistern der Stadt ernannt. Parallel zur Entnazifizierung auf kommunaler Ebene fanden auch ab November 1945 im [[Justizpalast (Nürnberg)|Justizpalast]] an der Fürther Straße die [[Nürnberger Prozesse]] gegen führende [[Kriegsverbrecher]] der [[Nationalsozialismus|nationalsozialistischen]] Diktatur statt. Da der Justizpalast mit dem angrenzenden Gefängnis den Krieg weitgehend unbeschadet überstanden hatte, wählte man Nürnberg anstatt Berlin als Ort der Prozesse, zumal auch Nürnberg als Stadt der Reichsparteitage eine ähnlich symbolische Bedeutung hatte wie die Hauptstadt oder München.

[[Datei:Bundesarchiv Bild 146-1994-041-06, Nürnberg, Altstadt mit Kaiserburg.jpg|mini|Die Altstadt 1969 nach dem Wiederaufbau]]

Anfang 1948 wurde in einem Architekturwettbewerb entschieden, die weitgehend zerstörte Stadt nach Bebauungsplänen von [[Heinz Schmeißner]] und [[Wilhelm Schlegtendal]] wiederaufzubauen, 1949 fand in Nürnberg die [[Deutsche Bauausstellung]] unter dem Motto „Wir müssen bauen“ statt.<ref name="zeit-1949-08-18">{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/1949/33/wir-muessen-bauen |titel=Wir müssen bauen |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |datum=1949-08-18 |zugriff=2014-12-25}}</ref> Beim Wiederaufbau orientierte man sich weitestgehend an den historischen Stadtstrukturen, so dass diese an vielen Plätzen trotz der überwiegend zerstörten Bausubstanz noch immer ablesbar sind. Besonders die [[Dachlandschaft]] ist wieder ähnlich dem Vorkriegszustand ausgebildet worden. Auch viele bedeutende [[Liste der Sakralbauten in Nürnberg|Kirchbauten]] wurden weitgehend [[Rekonstruktion (Architektur)|rekonstruiert]], ebenso Bauten entlang der späteren [[Historische Meile Nürnberg|Historischen Meile]] wie die [[Nürnberger Burg|Reichsburg]]. Bedeutende Bürgerhäuser wie das [[Toplerhaus (Nürnberg)|Toplerhaus]] und das [[Pellerhaus]] oder die Bauten am [[Hauptmarkt (Nürnberg)|Hauptmarkt]] wurden allerdings nicht oder nur teilweise wiederaufgebaut.

=== Vom Wirtschaftswunder bis heute ===
[[Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F007447-0011, Nürnberg, Firma Grundig.jpg|links|hochkant|mini|Die im benachbarten Fürth ansässigen Grundig-Werke waren eines der führenden Unternehmen zur Zeit des Wirtschaftswunders. Qualitätsprüfung eines Fernsehers, 1959]]

Nach dem Krieg änderte sich das wirtschaftliche Profil der Stadt. Traditionsreiche Wirtschaftszweige wie die [[Nürnberger Motorradindustrie]] (siehe auch: [[Zweirad Union]] und [[Hercules (Fahrzeughersteller)|Hercules]]) konnten nicht mehr an die Erfolge in der ersten Jahrhunderthälfte anknüpfen. Dagegen expandierten Firmen wie die [[AEG]] oder [[Photo Porst]].<ref>{{Literatur |Autor=Martina Mittenhuber, Alexander Schmidt, Bernd Windsheimer |Titel=Der Nürnberger Weg 1945–1995 |TitelErg=Eine Stadtgeschichte in Bildern un Texten |Verlag=Sandberg Verlag |Ort=Nürnberg |Datum=1995 |ISBN=3-930699-02-8 |Seiten=39}}</ref> Ende der 50er Jahre fehlten noch immer 47.000 Wohnungen.
1957 wurde von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft der Grundstein für den neuen Stadtteil [[Langwasser]] gelegt, dessen Bau das größte Projekt zur Erweiterung einer Stadt in der Bundesrepublik war.<ref>{{Literatur |Autor=Martina Mittenhuber, Alexander Schmidt, Bernd Windsheimer |Titel=Der Nürnberger Weg 1945–1995 |TitelErg=Eine Stadtgeschichte in Bildern un Texten |Verlag=Sandberg Verlag |Ort=Nürnberg |Datum=1995 |ISBN=3-930699-02-8 |Seiten=40}}</ref> 1967 wurde die letzte Baulücke am Hauptmarkt geschlossen.<ref>{{Literatur |Autor=Martina Mittenhuber, Alexander Schmidt, Bernd Windsheimer |Titel=Der Nürnberger Weg 1945–1995 |TitelErg=Eine Stadtgeschichte in Bildern un Texten |Verlag=Sandberg Verlag |Ort=Nürnberg |Datum=1995 |ISBN=3-930699-02-8 |Seiten=68}}.</ref>

[[Datei:Eroeffnungstag 6 April 1955.jpg|mini|hochkant|Eröffnung des [[Flughafen Nürnberg|Flughafens Nürnberg]], April 1955]]

Nürnberger Unternehmen wie [[Siemens-Schuckertwerke|Siemens-Schuckert]], [[Theo Schöller|Schöller-Eis]], [[MAN]], [[Zündapp]] sowie der 1957 von den Fürther [[Grundig AG|Grundig-Werken]] übernommene Bürogerätehersteller [[Triumph-Adler]] hatten maßgeblichen Anteil am sogenannten [[Wirtschaftswunder]]. Die Anzahl der Beschäftigten in der Industrie stieg von 77.000 (1950) auf 120.000 (1960).<ref>{{Literatur |Autor=Martina Mittenhuber, Alexander Schmidt, Bernd Windsheimer |Titel=Der Nürnberger Weg 1945–1995 |TitelErg=Eine Stadtgeschichte in Bildern un Texten |Verlag=Sandberg Verlag |Ort=Nürnberg |Datum=1995 |ISBN=3-930699-02-8 |Seiten=60}}</ref>
Besondere Bedeutung hat Nürnberg durch die seit 1950 jährlich stattfindende [[Nürnberger Spielwarenmesse]] gewonnen, die heute im 1973 vollendeten Messezentrum in Langwasser stattfindet. Weitere bedeutende Infrastrukturprojekte der Nachkriegszeit waren: 1955 die Eröffnung des [[Flughafen Nürnberg|Flughafens]], 1967 der Baubeginn einer [[U-Bahn Nürnberg|U-Bahn]] und 1972 die Fertigstellung des [[Bayernhafen Nürnberg|Bayernhafens]] am [[Main-Donau-Kanal]].

== Bauwerke ==
{{Hauptartikel|Kunst- und Baudenkmäler der Stadt Nürnberg}}
{{Siehe auch|Historische Meile Nürnberg|titel1=Historische Meile|Burgen, Schlösser und Herrensitze Nürnbergs}}
{{Siehe auch|Liste der höchsten Bauwerke in Nürnberg|Liste der Sakralbauten in Nürnberg}}

Bis zum Zweiten Weltkrieg war Nürnberg die einzige Großstadt Deutschlands, in der sich der historische Stadtkern samt Befestigungsanlagen fast unverändert erhalten hatte. Im Bewusstsein dieser herausragenden kultur- und kunsthistorischen Bedeutung wurden bereits vor der Zerstörung Maßnahmen zur Rettung und originalgetreuen Wiederherstellung der wichtigsten Gebäude ergriffen. Am Ende hatten nur zehn Prozent der Baumasse die Bombardierungen unbeschadet überstanden. Die Stadt Nürnberg entschied sich beim Wiederaufbau, anders als die meisten anderen deutschen Städte dieser Zeit, die Struktur der Altstadt zu bewahren, und schaffte es, die wertvolle historische Bausubstanz in einen angemessenen neueren Kontext einzubinden.
Daher ist die Altstadt nicht nur Zeugnis des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, sondern auch des Wiederaufbaus und der Moderne.

=== Romanik (bis ca. 1250) ===
[[Datei:Nurnberg castle.jpg|mini|links|hochkant|Heidenturm]]
[[Datei:Nassauer Haus Nürnberg DSCF2831.jpg|mini|hochkant|Nassauer Haus]]

Die [[Nürnberger Burg]] zählt mit ihrer Geschichte und Architektur zu den bedeutendsten Wehranlagen Europas.<ref name="Dehio">{{Literatur |Hrsg=Georg Dehio |Titel=Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler |Band=(Bayern I: Franken) |Auflage=2. |Verlag=Deutscher Kunstverlag |Ort=München |Datum=1999 |Seiten=747}}</ref> Die Kaiserburg, die unter [[Konrad III. (HRR)|Konrad III.]] sowie [[Friedrich I. (HRR)|Friedrich Barbarossa]] gebaut wurde, behielt vor allem mit der [[Kaiserkapelle]] und dem Heidenturm ihre romanische Bauform über die Jahrhunderte. Das [[Nassauer Haus]] ist das älteste Gebäude im Lorenzer Stadtteil und datiert mit seinen beiden unteren Geschossen bis in das 12.&nbsp;Jahrhundert zurück. Die [[St. Sebald (Nürnberg)|Sebalduskirche]] ist die ältere der beiden Hauptkirchen und entstand auf dem Platz eines Vorgängerkirchenbaus im Ausklang der Romanik (Langschiff) etwa von 1230 bis 1275.

=== Gotik (bis ca. 1500) ===
[[Datei:2005-08-30 Weinstadel.jpg|mini|hochkant|Weinstadel mit Henkersteg]]
[[Datei:Nürnberg St. Sebald komplett v N.jpg|links|mini|hochkant|St. Sebaldus]]
[[Datei:Nuernberg-schoener-Brunnen-gp.jpg|mini|hochkant|Schöner Brunnen]]

Zwischen 1332 und 1339 wurde das [[Heilig-Geist-Spital (Nürnberg)|Heilig-Geist-Spital]] als Stiftung des reichen Bürgers [[Konrad Groß]] erbaut. Nach den Judenpogromen entstand ab 1349 im Auftrag von [[Karl IV. (HRR)|Karl IV.]] die [[Frauenkirche (Nürnberg)|Frauenkirche]] auf dem Platz der früheren Synagoge. Der [[Schöner Brunnen (Nürnberg)|Schöne Brunnen]] wurde zwischen 1389 und 1396 geschaffen und zeigt mit 40 Personenskulpturen die Institutionen der damaligen Zeit in einer hierarchisierenden Darstellung. Der Bau der [[St. Lorenz (Nürnberg)|Lorenzkirche]] wurde um 1250 begonnen und erstreckte sich über drei Bauabschnitte bis 1477. Auch sie wurde auf dem Platz eines Vorgängerbaus errichtet. Die [[St. Sebald (Nürnberg)|Sebalduskirche]] erhielt den gotischen Hallenchor.

Der Reichtum der Stadt zeigte sich an der Wohnkultur der reichen Bürger, sodass gegen Ende der Gotik zahlreiche mächtige Bürgerhäuser das Stadtbild prägten. Es entwickelte sich eine Innenhofkultur, die in der Renaissance zu voller Blüte kam.<ref>Siehe auch: Pablo de la Riesa: Arkadenhäfe. Nürnberger Häuser um 1500 und später. In: Nürnberger Altstadtberichte. Nr.&nbsp;34 (2009) S.&nbsp;57–80.</ref>

=== Renaissance ===
[[Datei:Old town hall.jpg|mini|hochkant|links|Rathaus Wolff’scher Bau]]
[[Datei:Nürnberg Frauentorturm 2008.jpg|hochkant|mini|Frauentorturm]]

Die [[Freie und Reichsstädte|Freie Reichsstadt]] verfolgte eine für diese Zeit typische Expansionsstrategie, sodass ab 1500 auch mehrere Patrizierfamilien Herrensitze außerhalb der damaligen Stadtmauern erwarben. Erhalten und sehenswert sind das Grundherrenschloss, der Herrensitz Hummelstein, das Petzenschloss, der Herrensitz Schoppershof, Schübelsberg, das [[Tucherschloss]], der Weigelshof und das Zeltnerschlösschen.

Das [[Pellerhaus]] (1602–1605) galt als ein Hauptwerk der deutschen Hochrenaissance (im Krieg teilzerstört und modern wiederaufgebaut; es ist vorgesehen, das Haus teilweise zu rekonstruieren). Der [[Hirsvogelsaal]] (1534) als Beispiel der Festarchitektur des Patriziats wurde wiederaufgebaut. Die [[Fleischbrücke]] wurde 1596–1598 vom Ratsbaumeister Wolf-Jacob Stromer wegen der Strömung nach dem Vorbild der Rialto-Brücke in einem Bogen errichtet. Da sie als Hauptverkehrsader diente, musste sie wesentlich flacher verlaufen und galt lange Zeit als außergewöhnlich in der Brückenbaukunst.

Der mächtige [[Nürnberger Rathaus|Wolff’sche Rathausbau]] wurde in den Jahren 1616 bis 1622 errichtet und deutet mit seinen Stilelementen bereits den Übergang zum späteren Barock an. Er wurde während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] zum Teil zerstört und wurde in einer längeren Rekonstruktionsphase erst relativ spät in den 1960er Jahren wieder komplett hergestellt.

=== Barock und Rokoko ===
[[Datei:Neptunbrunnen Nürnberg 2006.jpg|mini|hochkant|Neptunbrunnen]]
[[Datei:St.egidien.JPG|mini|links|hochkant|Egidienkirche]]

Das Barockzeitalter prägte das gotisch und im Stil der Renaissance dominierte Stadtbild nicht um. Einzige Barockkirche in der Altstadt ist die [[St. Egidien (Nürnberg)|Egidienkirche]] (barocker Umbau 1711–1718); sie zeigt bereits den stilistischen Übergang zum [[Rokoko]]. Barocke Bürgerhauser sind in der Altstadt nur vereinzelt erhalten geblieben. Der [[Maxplatz (Nürnberg)|Maxplatz]] ist noch ein rudimentär erhaltener planmäßig angelegter Barockplatz in der nordwestlichen Altstadt.

Im außerhalb der Altstadt gelegenen Stadtteil [[St. Johannis (Nürnberg)|St. Johannis]] befinden sich zahlreiche barocke Bürgerhäuser und Gartenanlagen ([[Hesperidengärten]]).

Der [[Neptunbrunnen (Nürnberg)|Neptunbrunnen]] (1660–1668), größte barocke Brunnenanlage nördlich der Alpen, wurde 1797 an das [[Schloss Peterhof]] (Russland) verkauft, ein Zweitguss stand von 1902 bis 1934 auf dem Hauptmarkt und befindet sich heute im Stadtpark.

=== Klassizismus ===
[[Datei:Elisabethkirche gnu1742.jpg|mini|hochkant|St.-Elisabeth-Kirche]]

Die klassizistische Kirche [[St. Elisabeth (Nürnberg)|St. Elisabeth]] trägt eine 1803 fertiggestellte 50 Meter hohe Kuppel. Innerhalb des Kirchenraumes befinden sich 40 [[Korinthische Ordnung|korinthische]] Säulen. Ihre Anordnung führt dazu, dass jeder der drei Kirchenbereiche wie ein eigenständiger Raum wirkt. Klassizistisch ist auch das Tucher’sche Palais am Egidienberg.

=== Frühes Industriezeitalter ===
[[Datei:Kettensteg Nbg Blick vom S-Ufer.jpg|mini|hochkant|Kettensteg]]

* [[Kettensteg]]

=== Historismus ===
Dem Stil des Historismus gehören die 1890 entstandene [[Villa Spaeth (Nürnberg)|Villa Spaeth]], der 1904 gebaute [[Nürnberg Hauptbahnhof|Hauptbahnhof Nürnberg]], das 1906 fertiggestellte [[Staatstheater Nürnberg|Opernhaus]] an. Des Weiteren finden sich am Ludwigsplatz das Kaufhaus Weißer Turm, am Bahnhofsplatz das Grand-Hotel und an der Fürther Straße der Justizpalast.

Der Historismus in Nürnberg strebte mit dem [[Nürnberger Stil]] die Wiederaufnahme der nürnbergischen Bautradition der [[Spätgotik]] und [[Renaissance]] an. Dieser hat eine besondere lokale Ausprägung erfahren. Hierzu gehörten das 1888 bis 1889 erbaute [[Hotel Deutscher Kaiser (Nürnberg)|Hotel Deutscher Kaiser]], das 1899 erbaute Schloss Stein und das von 1893 bis 1895 entstandene [[Hansa-Haus (Nürnberg)|Hansa-Haus]].

=== Jugendstil und Reformarchitektur ===
[[Datei:Volksbad Nuremberg Hall 2.JPG|links|mini|hochkant|Volksbad]]
[[Datei:Finkenbrunn 28.jpg|mini|hochkant|Gartenstadt, Reihenhausgruppe von Riemerschmid]]

Der [[Jugendstil]] entfaltete sich in Nürnberg zunächst als Kunsthandwerk mit Gebrauchsgegenständen. Als Baustil dauerte er nur verhältnismäßig kurz an. Viele Jugendstilgroßbauten wurden bereits in der nationalsozialistischen Ära abgerissen (Ausstellungshallen am Dutzendteich) und fielen dem Zweiten Weltkrieg und Abbrüchen in den 1950er und 1960er Jahren zu Opfer. Erhalten ist das [[Gärten hinter der Veste|Jugendstilviertel Gärten hinter der Veste]], das [[Volksbad Nürnberg|Volksbad]], die Bismarck-Schule und die alte Eingangshalle des [[Germanisches Nationalmuseum|Germanischen Nationalmuseums]].

Die Reformideen der [[Gartenstadt]]-Bewegung von [[Ebenezer Howard]] wurden von der Ende des 19. Jahrhunderts schnell gewachsenen und verdichteten Stadt aufgegriffen. Dabei entstanden kurz vor dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] die Wohnkolonie Rangierbahnhof, die Gartenstadt Nürnberg, die MAN-Werksiedlung Werderau und die [[Fliegersiedlung]] an der Regensburger Straße.

=== Klassische Moderne ===
[[Datei:Milchhof (O.E.Schweizer) Nbg 06 04 02.jpg|links|mini|hochkant|Verwaltungsgebäude des Milchhofs]]

* [[Kaufhaus Schocken]] am Aufseßplatz (1926 von [[Erich Mendelsohn]], kriegszerstört)
* Planetarium am Rathenauplatz (1927 von [[Otto Ernst Schweizer]], 1934 auf Betreiben [[Julius Streicher]]s abgerissen)
* Städtisches Gaswerk (1927 von [[Walter Brugmann]], verändert)
* Gynäkologische Klinik im Nordklinikum (1928–1931 von Robert Erdmannsdörfer)
* [[Milchhof Nürnberg|Milchhof]] (1930 von [[Otto Ernst Schweizer]], nur noch in Teilen erhalten)
* [[Poststadt]] an der Allersberger Straße (1928–1930 von Georg Kohl)
* Großwohnanlage Gibitzenhof, Dr.-Luppe-Platz (1929 von [[Ludwig Wagner-Speyer]])
* [[Siedlung Nordostbahnhof]] (1929–1931 von Karl Sorg u.&nbsp;a.)
* Straßenbahnwartehalle am Plärrer, sog. „[[Plärrer-Automat]]“ (1931 von Walter Brugmann, abgetragen 1977)
* Verwaltungsgebäude des [[Fränkisches Überlandwerk|Fränkischen Überlandwerks]] (heute N-Ergie), Hainstraße (1930, aufgestockt und teilweise architekturfremd überformt)

=== Nationalsozialismus ===
[[Datei:Kongresshalle Reichsparteitagsgelaende.jpg|mini|hochkant|links|Die Kongresshalle auf dem [[Reichsparteitagsgelände]]]]
[[Datei:Nuremberg.jpg|mini|hochkant|Zeppelintribüne]]

* [[Reichsparteitagsgelände]] mit Zeppelintribüne, Märzfeld und Großer Straße
* Kongresshalle (ab 1935, unvollendet, [[Ludwig Ruff]])
* [[SS-Kaserne (Nürnberg)|Südkaserne]] (ehem. SS-Unterkunft, 1938, [[Franz Ruff]])
* Transformatorengebäude Ecke Hans-Kalb-Straße/ Regensburger Straße
* Unterkunftsgebäude an der Regensburger Straße (heute Altenheim)
* ehem. Gauleitergebäude am Willy-Brandt-Platz (heute Verlag Nürnberger Presse)

=== Moderne und Postmoderne ===
[[Datei:AdBK Aula.JPG|mini|hochkant|links|Aula der Akademie der Bildenden Künste]]
[[Datei:NeuesMuseumNbg Aussenansicht.jpg|mini|hochkant|Neues Museum Nürnberg]]
[[Datei:St.LeonhardNürnberg Börste.jpg|mini|Gemeindehaus [[St. Leonhard (Nürnberg)|St. Leonhard]], erbaut 1949 als Notkirche von [[Otto Bartning]]]]

* [[Akademie der Bildenden Künste Nürnberg]]
Die Akademie der Bildenden Künste von [[Sep Ruf]] ist die erste denkmalgeschützte Nachkriegsarchitektur Süddeutschlands.
* Gemeindehaus der Ev. Pfarrkirche [[St. Leonhard (Nürnberg)|St. Leonhard]], erbaut als [[Bartning-Notkirche]] (Typ B) 1949
* Ev. Gnadenkirche in Nürnberg-Schafhof, [[Gemeindezentren und Diasporakapellen von Otto Bartning|Gemeindezentrum von Otto Bartning]], eingeweiht 1951
* Theodor-Heuss-Bau des [[Germanisches Nationalmuseum|Germanischen Nationalmuseums]]
* [[Plärrer-Hochhaus]], ältestes Hochhaus Bayerns
* [[Nicolaus-Copernicus-Planetarium|Planetarium]]
* Hochhaus der Fränkischen Überlandwerke am Platz der Opfer des Faschismus (heute N-Ergie)
* Alcan-Werke in Nürnberg-Sandreuth
* Erweiterungsbau und neues Eingangsfoyer des [[Germanisches Nationalmuseum|Germanischen Nationalmuseums]] in der Kartäusergasse mit der [[Straße der Menschenrechte]]
* [[Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände]]
* [[Neues Museum Nürnberg|Neues Museum]]
* [[Business Tower Nürnberg|Business Tower]], zweithöchstes Bürogebäude Bayerns

Zwischen 1975 und 1977 wurde im Stadtteil Schweinau der [[Fernmeldeturm Nürnberg]] errichtet. Dieser ist nach einem Austausch der Turmantennen im Jahr 2005 292,80&nbsp;Meter hoch und der drittgrößte Fernmeldeturm Deutschlands. Der in 185 Meter Höhe befindliche eiförmige [[Turmkorb]] gibt dem Turm den Spitznamen „[[Nürnberger Ei]]“. Erst seit 1988 werden die Programme von [[Sat.1]] und [[RTL Television|RTLplus]] ausgestrahlt.

=== Weitere Sehenswürdigkeiten ===
Sehenswert in der Innenstadt sind außerdem:

* [[Felsengänge (Nürnberg)|Felsengänge]] im Untergrund des Burgbergs – Führungen: Förderverein Nürnberger Felsengänge e.&nbsp;V.
<!-- ** Der Hashimotobrunnen – bitte Quelle angeben, da laut Diss-Beitrag unauffindbar und auch Google nicht ein Bild davon hat (zumindest nicht unter dem Namen) -->
* Der [[Henkersteg]]
* Grübelbunker
* Der [[Weißer Turm (Nürnberg)|Weiße Turm]] mit dem [[Ehekarussell]]-Brunnen
* Der [[Gänsemännchenbrunnen (Nürnberg)|Gänsemännchenbrunnen]], ein kleiner Brunnen hinter der Kirche ''Unserer lieben Frauen''
* [[Johannisfriedhof (Nürnberg)]]
* [[Rochusfriedhof (Nürnberg)|Rochusfriedhof]]

In Nürnberg befinden sich zahlreiche [[Steinkreuz]]e die zum größten Teil auch als [[Baudenkmal]] ausgewiesen sind.
{{Siehe auch|Liste der Steinkreuze in Nürnberg}}

== Politik ==
=== Stadtrat und Bürgermeister ===
[[Datei:Nürnberg DSCF5033.JPG|mini|links|Das Rathaus am Hauptmarkt ist das kommunalpolitische Zentrum]]
{{Wahldiagramm
| LAND = DE
| DIFF2 = ja
| PROZENT = nein
| TITEL = Stadtratswahl 2014
| TITEL2 = Wahlbeteiligung: 44,3 %
| JAHRALT = 2008<ref name="Wahl 2008">[http://www.daten.wahlen.nuernberg.de/kommunalwahl2008/javascript/sr/index.html Amtliches Endergebnis der Stadtratswahl vom 2. März 2008] Stadt Nürnberg.</ref>
| PARTEI1 = SPD
| ERGEBNIS1 = 44.1
| ERGEBNISALT1 = 43.2
| PARTEI2 = CSU
| ERGEBNIS2 = 29.4
| ERGEBNISALT2 = 32.0
| PARTEI3 = GRÜNE
| ERGEBNIS3 = 9.0
| ERGEBNISALT3 = 7.6
| PARTEI4 = LLN
| ERGEBNIS4 = 4.1
| ERGEBNISALT4 = 4.8
| FARBE4 = {{Wahldiagramm/Partei|LINKE|dunkel|DE}}
| PARTEI5 = BIA
| ERGEBNIS5 = 3.1
| ERGEBNISALT5 = 3.3
| PARTEI6 = FW
| ERGEBNIS6 = 2.8
| ERGEBNISALT6 = 1.4
| PARTEI7 = ÖDP
| ERGEBNIS7 = 2.1
| ERGEBNISALT7 = 1.1
| PARTEI8 = FDP
| ERGEBNIS8 = 2.0
| ERGEBNISALT8 = 3.2
| PARTEI9 = Sonst.
| ERGEBNIS9 = 3.4
| ERGEBNISALT9 = 3.4
}}
{{Sitzverteilung
| float = right
| Überschrift = Sitzverteilung im Stadtrat
|LINKE|PIRAT|SPD|GRÜNE|ÖDP|Gute|FW|FDP|CSU|BIA|Unabh.
| LINKE = 3
| PIRAT = 1
| SPD = 32
| GRÜNE = 6
| ÖDP = 2
| FW = 1
| FDP = 1
| Gute = 1
| Gute Farbe = 4080D0
| Gute Link = [[Die Guten]]
| CSU = 21
| BIA = 2
| Unabh. = 1
| Anmerkung = Unter den Sitzen der SPD befindet sich der des Oberbürgermeisters.
}}

Nürnberg ist seit 1945 (mit einer Unterbrechung [[Ergebnisse der Kommunalwahlen in Nürnberg|von 1996 bis 2002]]) von SPD-Oberbürgermeistern regiert worden.

Der Stadtrat ist die kommunale Volksvertretung der Stadt Nürnberg. Über die Vergabe der 71 Sitze (70 Stadträte und der Oberbürgermeister) entscheiden die Bürger alle sechs Jahre bei den [[Kommunalwahlrecht (Bayern)|Kommunalwahlen]].

SPD, CSU und Grüne bilden jeweils eine [[Fraktion (Politik)|Fraktion]]. FDP, Freie Wähler (1 von 2 gewählten FW-Mitgliedern des Rats), Piraten und ÖDP bilden zusammen eine [[Ausschussgemeinschaft]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.nuernberg.de/internet/portal/buerger/stadtrat.html |titel=Der Nürnberger Stadtrat – Stadtportal Nürnberg |autor=Stadt Nürnberg/ Online-Büro |werk=www.nuernberg.de |zugriff=2016-12-28}}</ref> [[Oberbürgermeister]] ist seit 2002 [[Ulrich Maly]] (SPD). Bei der [[Kommunalwahlen in Bayern 2008|Kommunalwahl am 2. März 2008]] und [[Kommunalwahlen in Bayern 2014|Kommunalwahl am 16. März 2014]] wurde Ulrich Maly im ersten Wahlgang für eine weitere Amtsperiode bestätigt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.nuernberg.de/internet/portal/buerger/maly.html |titel=Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly – Stadtportal Nürnberg |autor=Stadt Nürnberg/ Online-Büro |werk=www.nuernberg.de |zugriff=2016-12-28}}</ref> Zweiter Bürgermeister ist [[Christian Vogel (Politiker)|Christian Vogel]] (SPD), zuständig für das Referat Bürgerämter, Tiergarten und Feuerwehr.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.nuernberg.de/internet/portal/buerger/foerther.html |titel=Stadtleben – Stadtportal Nürnberg |autor=Stadt Nürnberg/ Online-Büro |werk=www.nuernberg.de |zugriff=2016-12-28}}</ref> Dritter Bürgermeister ist [[Klemens Gsell]] (CSU), zuständig für das Referat Schule.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.nuernberg.de/internet/portal/buerger/gsell.html |titel=3. Bürgermeister Dr. Klemens Gsell – Stadtportal Nürnberg |autor=Stadt Nürnberg/ Online-Büro |werk=www.nuernberg.de |zugriff=2016-12-28}}</ref>

{{Siehe auch|Ergebnisse der Kommunalwahlen in Nürnberg|Liste der Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg}}

=== Städtepartnerschaften ===
[[Datei:Nürnberg (DerHexer) 2011-03-05 008.jpg|mini|Heilig-Geist-Haus (Amt für Internationale Beziehungen)]]
{| cellspacing="0" cellpadding="0"
| valign="top" style="padding-right:1em;" |
* {{FRA|#}} [[Nizza]] ([[Frankreich]]), seit 1954
* {{POL|#}} [[Krakau]] ([[Polen]]), seit 1979
* {{MKD|#}} [[Skopje]] ([[Mazedonien]]), seit 1982
* {{GBR|#}} [[Glasgow]] ([[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]]), seit 1985
* {{NIC|#}} [[San Carlos (Nicaragua)|San Carlos]] ([[Nicaragua]]), seit 1985
| valign="top" style="padding-right:1em;" |
* {{CZE|#}} [[Prag]] ([[Tschechien]]), seit 1990
* {{UKR|#}} [[Charkiw]] ([[Ukraine]]), seit 1990
* {{ISR|#}} [[Hadera]] ([[Israel]]), seit 1995
* {{TUR|#}} [[Antalya]] ([[Türkei]]), seit 1997
| valign="top" |
* {{CHN|#}} [[Shenzhen]] ([[Volksrepublik China|China]]), seit 1997
* {{GRC|#}} [[Kavala]] ([[Griechenland]]), seit 1998
* {{USA|#}} [[Atlanta]] ([[Vereinigte Staaten|USA]]), seit 1998
* {{ESP|#}} [[Córdoba (Spanien)|Córdoba]] ([[Spanien]]), seit 2010
|}

Nürnberg hat insgesamt 13&nbsp;Städtepartnerschaften,<ref>{{Internetquelle |url=http://nuernberg.de/internet/international/partnerstaedte.html |titel=Partnerstädte – Amt für Internationale Beziehungen |autor=Stadt Nürnberg/ Online-Büro |werk=nuernberg.de |zugriff=2016-12-28}}</ref> Vertreter dieser und befreundeter Städte<ref>{{Internetquelle |url=http://nuernberg.de/internet/international/befreundete_kommunen.html |titel=Befreundete Kommunen – Amt für Internationale Beziehungen |autor=Stadt Nürnberg/ Online-Büro |werk=nuernberg.de |zugriff=2016-12-28}}</ref> präsentieren alljährlich eigene Erzeugnisse (Kunsthandwerk, Spezialitäten, Textilien&nbsp;etc.) auf dem „Markt der Partnerstädte“ im Rahmen des Christkindlesmarktes. Private Freundeskreise und Jugendaustausche intensivieren die Kontakte ebenso wie praktische Hilfe, so wurden den Städten Krakau und Antalya ausgemusterte betriebsbereite Straßenbahnen geschenkt.

Die erste Städtepartnerschaft wurde 1954 mit [[Nizza]] geschlossen und 2004 nochmals bekräftigt. Die 1979 geschlossene Partnerschaft mit [[Krakau]] stellt die Stadt Nürnberg auf ihren Internetseiten als „erfolgreiches Beispiel für die Zusammenarbeit von zwei Städten, die als Beitrag zur Normalisierung der Beziehungen zweier Völker begründet wurde“ dar. Als wirtschaftliche und kulturelle Repräsentanz existiert im Nürnberger Tratzenzwingerturm das ''[[Krakauer Haus]]'' und ein ''Nürnberger Haus'' im Krakauer Stadtteil [[Kazimierz]]. Eine der laut Stadt intensivsten Partnerschaftsbeziehungen besteht seit 1982 mit [[Skopje]]. Neben Jugendaustauschen und gegenseitigen Künstlerbesuchen existiert mit der gemeinsamen Ausgrabung des antiken Skopje durch mazedonische Archäologen zusammen mit der [[Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg|Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg]] ein weiteres Partnerschaftsprojekt. Es startete im Frühjahr 1998 und wird voraussichtlich 50&nbsp;Jahre in Anspruch nehmen. Die Partnerschaft mit [[San Carlos (Nicaragua)|San&nbsp;Carlos]] in [[Nicaragua]] wurde 1984 von einer Nürnberger Bürgerinitiative angeregt und noch während des [[Contra-Krieg]]es 1985 abgeschlossen. Insbesondere durch Jugendaustausche wurde die Stadt gefördert. So verfügen die Sancarleños unter anderem über eine ausgebaute Wasserversorgung, einen Krankenhausneubau, Humuslatrinen, eine Oberschule und ein Kulturhaus. Seit demselben Jahr verbindet Nürnberg und [[Glasgow]] nach über 30&nbsp;Jahren intensiver Jugendaustausche eine Partnerschaft.

Hilfeleistung stand im Mittelpunkt der Anfang 1990 geschlossenen Partnerschaft zwischen Charkiw und Nürnberg, da viele der nach der [[Katastrophe von Tschernobyl]] eingesetzten [[Liquidator (Tschernobyl)|Liquidatoren]] von dort kamen. Mit Unterstützung des Chemischen Untersuchungsamts Nürnberg baut die Charkiwer Akademie für Lebensmitteltechnologie und Management in einem Pilotprojekt ein Labor zur Untersuchung von Lebensmitteln für die ganze Ukraine auf. Seit Mitte des 13.&nbsp;Jahrhunderts bestanden zwischen Nürnberg und [[Prag]] Handelsbeziehungen, 1990 wurde ein Partnerschaftsvertrag unterzeichnet. Lange dauerte es, bis es zur Partnerschaft mit [[Hadera]] kam. Seit 1974 fanden regelmäßige Austausche zwischen Deutschen und Israelis statt. [[Arno Hamburger]], [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]-Stadtrat und Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnbergs, brachte von einem dieser Austausche 1986 einen unterschriebenen Freundschaftsvertrag mit, dem 1995 ein offizieller Städtepartnerschaftsvertrag folgte. 1988 wurde mit dem damals in der Deutschen Demokratischen Republik liegenden [[Thüringen|ostthüringischen]] [[Gera]] ein Städtepartnerschaftsvertrag unterzeichnet, der 1990 in ein Freundschaftsabkommen umgewandelt und 1997 noch einmal aktualisiert wurde. Ebenfalls 1997 entstand eine Partnerschaft mit Antalya. Im Rahmen einer Regionalpartnerschaft der Städte und Landkreise in der [[Planungsregion Industrieregion Mittelfranken]] mit der [[Sonderwirtschaftszone]] [[Shenzhen]] entstand die Städtepartnerschaft mit Nürnberg. Engen Austausch gibt es zwischen den Zoos der Städte und zwischen der [[Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm|Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm]] und dem ''Shenzhen Polytechnic''. 1998 wurden die Partnerschaften mit [[Kavala]] in [[Griechenland]] und Atlanta in den [[Vereinigte Staaten|USA]] geschlossen. Bereits im frühen 14.&nbsp;Jahrhundert bestanden Handelsbeziehungen mit [[Venedig]]. Die Nürnberger Kaufmannschaft erlangte starken Einfluss auf die mitteleuropäischen Märkte für Gewürze, Seide und Baumwolle. Sie exportierten aber auch über Venedig [[Tand|Nürnberger Tand]], Tuche, Leder, Honig und Bernstein. An diese Beziehung anknüpfend wurde 1999 eine Partnerschaft vereinbart.

Nach dem [[Seebeben im Indischen Ozean 2004]] übernahm die Stadt Nürnberg 2005 die Patenschaft für [[Kalkudah]] auf [[Sri Lanka]].

2007 wurde Nürnberg für seine Bemühungen um den europäischen Integrationsgedanken mit dem [[Europapreis]] der [[Europäische Union|Europäischen Union]] ausgezeichnet.

Bereits am 20. Oktober 1954 leisteten die Bürgermeister von Venedig und Nürnberg zusammen mit den Vertretern von Nizza, Locarno und Brügge auf dem [[Markusplatz]] den so genannten „Verbrüderungseid“, in dem es (in der deutschen Übersetzung) heißt: „… Verpflichten uns am heutigen Tage feierlich, die ständigen Bande zwischen den Städteverwaltungen unserer Städte zu bewahren, auf allen Gebieten den Austausch ihrer Einwohner zu unterstützen und durch eine bessere gegenseitige Verständigung das wache Gefühl der europäischen Brüderlichkeit zu fördern …“. Am 25. September 1999 wurde auf dieser Grundlage zwischen Venedig und Nürnberg lediglich eine „Neuaufnahme ihrer freundschaftlichen Beziehungen“ beschlossen.

Am 6. Mai 2010 wurde ein Städtepartnerschaftsvertrag mit der spanischen Stadt [[Córdoba (Spanien)|Córdoba]] geschlossen, der einen Austausch und Kooperation auf verschiedenen Ebenen vorsieht.<ref>[http://www.nuernberg.de/imperia/md/partnerstaedte/dokumente/cordoba/partnerschaftsvertrag_cordoba_und_nuernberg.pdf ''Partnerschaftsvertrag Nürnberg-Córdoba''] (PDF)</ref> Die Initiative zu dieser Partnerschaft gingen vom seit 1961 bestehenden Verein ''Centro Español'' und seiner interkulturellen Arbeit aus.<ref>Pressemitteilung des Amts für Internationale Beziehungen der Stadt Nürnberg {{Webarchiv | url=http://www.nuernberg.de/internet/international/aktuell_26492.html | wayback=20101010233040 | text=Nürnberg und Córdoba sind jetzt Partnerstädte}} In: ''nuernberg.de''.</ref>

=== Städtefreundschaften ===
{| cellspacing="0" cellpadding="0"
| valign="top" style="padding-right:1em;" |
* {{ITA|Ziel=Venedig}} ([[Italien]]), seit 1999 (1954)
* {{DEU|Ziel=Gera}} ([[Deutschland]]) seit 1988/1997
* {{ITA|Ziel=Klausen (Südtirol)}} (''Chiusa''), seit 1970
* {{LKA|Ziel=Kalkuda}} und [[Kalmunai]] ([[Sri Lanka]]), seit 2005, Patenschaft nach der [[Erdbeben im Indischen Ozean 2004#Sri Lanka|Flutkatastrophe Ende 2004]]
| valign="top" |
* {{ITA|Ziel=Verona}}, ([[Italien]]), seit 2006
* {{CHN|Ziel=Changping}} ([[Volksrepublik China]]), seit 2006
* {{ROM|Ziel=Brașov}} (''Kronstadt'', [[Rumänien]]), seit 2006
* {{MNE|Ziel=Bar (Montenegro)}}, seit 2006
|}

=== Stadt des Friedens und der Menschenrechte ===
[[Datei:Dokumentationszentrum.JPG|mini|links|hochkant|Das [[Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände|Dokumentationszentrum]] auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände]]
[[Datei:GNM Way-of-Human-Rights.jpg|mini|Die [[Straße der Menschenrechte]], konzipiert von [[Dani Karavan]]]]

Durch die Rolle Nürnbergs während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft fühlt sich die Stadt in besonderem Maße verpflichtet, einen aktiven Beitrag zum Frieden und zur Verwirklichung der Menschenrechte zu leisten.

Zu diesem Zwecke wurden unter anderem die [[Straße der Menschenrechte]], ein Mahnmal für die Würde des Menschen sowie das [[Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände]], das über die Zeit des Nationalsozialismus in Nürnberg informiert, errichtet.

Seit 1995 wird der [[Internationaler Nürnberger Menschenrechtspreis|Internationale Nürnberger Menschenrechtspreis]] an Personen verliehen, die sich für die Einhaltung der Menschenrechte einsetzen.

Das [[Nürnberger Menschenrechtszentrum]], ein Verein, der sich für die Würde des Menschen einsetzt und das Nürnberger Menschenrechtsbüro wurden gegründet. Alle zwei Jahre wird der [[Deutscher Menschenrechts-Filmpreis|Deutsche Menschenrechts-Filmpreis]] verliehen. Das Nürnberger Filmfestival der Menschenrechte ist ein fester Bestandteil des Kulturprogramms der Stadt.

Die Stadt Nürnberg wurde am 10.&nbsp;Dezember 2000 in Paris mit dem UNESCO-Preis für Menschenrechtserziehung ausgezeichnet. Damit würdigte die UNESCO den vorbildlichen Einsatz der Stadt Nürnberg für Frieden und Achtung der Menschenrechte. Die Stadt Nürnberg bewirbt sich um Aufnahme in die [[Weltkulturerbe]]liste der [[UNESCO]] mit dem [[Saal 600]] im Justizgebäude, in welchem ab dem 20.&nbsp;November 1945 das [[Internationales Militärtribunal Nürnberg|Internationale Militärtribunal]] tagte.<ref name="zeit-2010-06-22">{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/2010/24/Nuernberg-Interview |titel=Nürnberg Weltkulturerbe: „Wir sind der Ort der Täter“ |autor=Sven Behrisch |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |datum=2010-06-22 |zugriff=2014-12-25}}</ref>

Alle ein bis zwei Jahre wird der [[Preis der Stadt Nürnberg]] an Personen mit herausragenden Leistungen in Kunst und Wissenschaft verliehen.

== Wirtschaft ==
{{Siehe auch|:Kategorie:Unternehmen (Nürnberg)|titel1=Liste von Nürnberger Unternehmen}}
[[Datei:Industriestruktur Nuernberg.png|mini|Industriestruktur der Stadt Nürnberg im Vergleich zum Bund]]

Über Standortkompetenzen verfügt Nürnberg insbesondere in den Bereichen Kommunikationstechnik, Marktforschung, Druck, Energie und Leistungselektronik sowie Verkehr und Logistik. Für das Jahr 2007 fand auf dem Stadtgebiet eine [[Bruttowertschöpfung]] von 20,3 Milliarden Euro statt. Dazu trug der Dienstleistungsbereich zu etwa 75 Prozent und das produzierende Gewerbe zu 25 Prozent bei. Die Arbeitslosenquote lag etwa auf Bundesdurchschnitt, jedoch deutlich über dem Schnitt in Bayern.<ref name="NiZ">[http://www.nuernberg.de/imperia/md/statistik/dokumente/veroeffentlichungen/tabellenwerke/jahrbuch/jahrbuch_2010.pdf Nürnberg in Zahlen 2010] (PDF; 9,8&nbsp;MB)</ref> Der Einzelhandelsumsatz beträgt 3,5 Milliarden Euro (Stand: 2014), was pro Kopf gerechnet der dritthöchste Wert nach München und Düsseldorf in Deutschland ist.<ref>[http://nuernberg.de/internet/wirtschaft/handel.html nuernberg.de]</ref>

=== Landwirtschaft und Bodenschätze ===
Mit dem [[Knoblauchsland]] verfügt Nürnberg im Norden über ein großes Gemüseanbaugebiet von überregionaler Bedeutung, das vor allem für seinen Spargelanbau bekannt ist. Des Weiteren befindet sich in der Umgebung des eingemeindeten [[Worzeldorf]] ein [[Sandstein]]vorkommen aus [[Worzeldorfer Sandstein]], das für Nürnberg große kunsthistorische Bedeutung hat, da zahlreiche Bauwerke aus diesem Baustoff errichtet wurden. Der auf gemeindefreiem Gebiet um Nürnberg befindliche [[Nürnberger Reichswald]] ist seit Jahrhunderten ein Lieferant von Holz; auch befinden sich hier große Tagebaue für Bausand.

=== Industrie ===
[[Datei:Nuremberg AUF AEG.jpg|mini|Ein Teil des ehemaligen AEG-Industriegeländes in Muggenhof ist heute als ''Auf AEG'' Kulturwerkstatt und Bürofläche.]]

Nürnberg ist ein Zentrum in den Bereichen Informations- und Kommunikationsindustrie, Verkehr und Logistik, Energietechnologie und Leistungselektronik. Nürnberg ist noch vor [[Hamburg]] bedeutendster Druckstandort Deutschlands. Im Norden der Stadt unterhält die Firma [[Alcatel-Lucent]] das ''Optical Center of Excellence'', ihr größtes Forschungszentrum außerhalb der USA.

Dennoch musste Nürnberg in den letzten 25 Jahren immer wieder Werkschließungen und die Verlagerung von Arbeitsplätzen hinnehmen. Besonders betroffen war davon die Sparte Maschinenbau und Haushaltselektronik. So wurde das Gelände der [[MAN]] im Süden Nürnbergs im Laufe der Zeit stetig verkleinert. Ende der 1990er Jahre wurden bei Tochtergesellschaften und Ausgründungen 3000 Mitarbeiter entlassen. Mitte der 1980er Jahre begann der Niedergang des Büromaschinenherstellers [[Triumph-Adler]]. 2003 gingen im Rahmen der Auflösung des [[Grundig AG|Grundig-AG]]-Konzerns rund 1300 Stellen in Nürnberg verloren. Zwischen der ersten Hälfte des Jahres 2006 und März 2007 schloss das Nürnberger [[AEG]]-Werk mit einem Verlust von 1750 Stellen.<ref name="sz_quelle">Süddeutsche Zeitung: ''Eine Region in der Schockstarre'', 22. Oktober 2009, S.&nbsp;45.</ref>

=== Dienstleistungen ===
[[Datei:Nürnberg Quelle Großversandhaus 002.JPG|mini|Das Großversandhaus des ehemaligen Quelle-Konzerns]]
[[Datei:Nuremberg Business Tower.jpg|mini|Der Nürnberger ''Business Tower'', das zweithöchste Bürogebäude Bayerns]]

Im Bereich der [[Marktforschung]] ist Nürnberg bundesweit führend: jeder dritte deutsche Marktforscher arbeitet hier. So verfügt Nürnberg beispielsweise mit der [[Nürnberger Versicherung]], der [[DATEV]] oder der [[Gesellschaft für Konsumforschung]] über mehrere Großunternehmen im Dienstleistungssektor. Darüber hinaus ist Nürnberg ein bedeutender Standort für Call-Center und für Unternehmen aus dem Bereich Neue Medien. So haben [[hotel.de]] und [[Immowelt]] hier ihren Sitz. Der ehemals weltgrößte [[Versandhaus]]-Konzern [[Quelle GmbH]] ging im Juni 2009 in [[Insolvenz]] und wurde ab Oktober aufgelöst. 3700 Mitarbeiter wurden in Nürnberg und [[Fürth]] arbeitslos, weitere Arbeitsplatzverluste gibt es bei Dienstleistern wie [[DHL]] und Zulieferern.<ref name="sz_quelle" />

=== Gewerbegebiete bzw. Gewerbeparks ===
Insbesondere in den letzten 15 Jahren sind in Nürnberg zahlreiche Gewerbegebiete und Gewerbeparks entstanden. Grund für die Schaffung war oft eine innerstädtische Raumneuordnung, da ehemalige Industriegebiete nach dem Weggang der Industrie aufgelassen worden waren.
* ''Eurocom'' im Stadtteil Langwasser
* ''FrankenCampus'' auf dem ehemaligen MAN-Verwaltungsgelände an der Frankenstraße in der Südstadt
* ''Gewerbegebiet [[Altenfurt]]''
* ''Gewerbegebiet [[Moorenbrunn]]:'' Hier hat die [[Siemens AG]] ein großes Verwaltungszentrum geschaffen.
* ''[[Gewerbepark Nürnberg-Feucht]]'' auf einem ehemaligen [[Nuernberg Military Community|amerikanischen Flugfeld]] nördlich der [[Munitionsanstalt]]
* ''Hansapark'' im Stadtteil Schweinau
* ''Herkules-Park'' an der Nopitschstraße auf dem früheren Gelände der [[Hercules (Zweiradmarke)|Hercules]]-Werke, später befanden sich dort die [[Sachs Bikes|SACHS-Motorrad]]-Werke.
* ''HighTech Center Nürnberg''
* ''Maxtorhof'' in der Pirckheimerstraße, ehemals stand dort die Bleistiftfabrik [[Schwan-Stabilo]].
* ''Nordostpark''
* ''Nürbanum'' in der Allersberger Straße, ehemals ''[[Felten & Guilleaume#1900 bis 1945|Felten & Guilleaume]]''/''[[Lucent Technologies#TeKaDe (1912–1949)|TeKaDe]]'', später ''[[Philips]] Kommunikations Industrie'' (PKI)
* ''[[Südwestpark]]'' im Stadtteil [[Gebersdorf (Nürnberg)|Gebersdorf]]
* ''TA-Gelände'' an der Fürther Straße. Früher Standort des Motorradherstellers [[Triumph (Nürnberg)|Triumph Werke Nürnberg]] und der [[Triumph-Adler|Triumph/Adler]]-Schreibmaschinenwerke
* ''Tilly-Park'' an der Gustav-Adolf-Straße auf dem Gelände der ehemaligen [[Bundeswehr]]-Infanteriekaserne
* ''VDM-Areal'' im Stadtteil Schweinau

=== Messe ===
[[Datei:Spielwarenmesse 2011.jpg|mini|Die Internationale [[Nürnberger Spielwarenmesse]] auf dem [[Messe Nürnberg|Messegelände]]]]

Die [[Messe Nürnberg]] ist einer der bedeutendsten Kongress- und [[Messe (Wirtschaft)|Messestandorte]] Deutschlands und steht weltweit in der Liste der Top 20. Hier findet unter anderem jährlich Fachmessen wie die [[Nürnberger Spielwarenmesse|Spielwarenmesse]] oder die [[BIOFACH]] sowie Publikumsveranstaltungen (beispielsweise die [[Consumenta]]) statt.

=== Medien ===
==== Zeitungen, Zeitschriften und regelmäßige Publikationen ====
Die großen Nürnberger Tageszeitungen sind die ''[[Nürnberger Nachrichten]]'' (NN), die ''[[Nürnberger Zeitung]]'' (NZ) sowie die ''[[Bild-Zeitung]]'' Nürnberg. Von der Stadt selbst herausgegeben wird die anspruchsvoll gestaltete Zeitschrift ''Nürnberg Heute''; sie beleuchtet Stadtgeschehen und -entwicklung. Bundesweit erscheint das Sportmagazin ''[[Kicker-Sportmagazin|Kicker]]'' des Nürnberger [[Olympia-Verlag]]s.

==== Rundfunk ====
[[Datei:Nuremberg Aerial Fernmeldeturm.JPG|mini|Der Fernmeldeturm in Schweinau]]

Der [[Bayerischer Rundfunk|Bayerische Rundfunk]] betreibt in Nürnberg das [[Studio Franken]], welches für die Hörfunk- und Fernsehberichterstattung aus einem großen Teil [[Franken (Region)|Frankens]] zuständig ist. Der private Fernsehsender [[Franken Fernsehen]] hat sein Programm auf den Großraum Nürnberg-Fürth-Erlangen sowie ganz Mittelfranken und die westliche [[Oberpfalz]] ausgerichtet. Seit dem März 2006 betreibt der IT-Outsourcer [[Atos (Unternehmen)|Atos]] den Leitstand des Rechenzentrums für [[Sky Deutschland|Sky]] Fernsehen GmbH in Nürnberg. Es gibt zahlreiche kommerzielle und nichtkommerzielle lokale Radiosender. Als [[Funkhaus Nürnberg]] firmieren mehrere private Hörfunkstationen. Seit dem 30. Mai 2005 werden 24 Fernsehsender digital im [[DVB-T]] Format vom [[Fernmeldeturm Nürnberg]] ausgestrahlt.
[[radio speed+]] unterhält in Nürnberg Redaktionsräumlichkeiten für das bundesweite gleichnamige Programm. Daneben hat der Sender in [[Herford]] seinen Sitz, sowie weitere Redaktionsräumlichkeiten in [[Fürth]] und [[Berlin]]

{{Siehe auch|Liste deutscher Hörfunksender#Nürnberg und Umgebung|titel1=Liste deutscher Hörfunksender}}

=== Druck ===
Nürnberg ist ein bedeutender Druckstandort in Deutschland. Im Jahr 2002 sorgten über 6000 Beschäftigte in 43 Betrieben für einen Umsatz von mehr als 1,2&nbsp;Milliarden EUR. Die größten [[Druckerei]]en Nürnbergs sind die Firmen [[Prinovis]] (vormals: [[maul-belser]]) und die [[Schlott Gruppe AG]] mit ihren Unternehmen „u.&nbsp;e. sebald Tiefdruck“ und „heckel Rollenoffset“ (gehört seit 1.&nbsp;Oktober 2005 zu [[Konradin-Druck]]). Heute sind die [[c’t]] (ca. 500.000), das [[Kicker-Sportmagazin]] und die [[Nürnberger Nachrichten]], eine der größten deutschen Regionalzeitungen mit einer Auflage von rund 300.000 Exemplaren, bedeutend.

== Verkehr und Infrastruktur ==
=== Öffentlicher Verkehr ===
==== Fernverkehr ====
[[Datei:Nürnberg Hauptbahnhof bei Nacht.jpg|mini|Der Nürnberger Hauptbahnhof im Stil des Neobarock]]

Als größter Dienstleister für den landgebundenen öffentlichen Verkehr tritt die [[Deutsche Bahn]] auf. Der [[Nürnberg Hauptbahnhof|Hauptbahnhof Nürnberg]] wirkt als Drehkreuz für den Schienenfernverkehr in Nordbayern. Nürnberg liegt im Schnittpunkt mehrerer [[Intercity-Express|ICE]]- und [[Intercity (Deutschland)|IC]]- sowie einzelner [[Schnellzug|D-Zug]]-Linien.

Die wichtigsten sind:

* [[Datei:ICE-Logo.svg|20px|ICE]] [[Bremen]]/[[Hamburg]]&nbsp;– [[Hannover]]&nbsp;– [[Fulda]]&nbsp;– [[Würzburg]]&nbsp;– Nürnberg&nbsp;– [[München]]
* [[Datei:ICE-Logo.svg|20px|ICE]] Hamburg&nbsp;– [[Berlin]]&nbsp;– [[Leipzig]]&nbsp;– Nürnberg&nbsp;– München
* [[Datei:ICE-Logo.svg|20px|ICE]] [[Ruhrgebiet]]&nbsp;– [[Frankfurt am Main]]&nbsp;– Würzburg&nbsp;– Nürnberg – München/[[Regensburg]] – [[Passau]] – [[Linz]] – [[Wien]]
* [[Datei:IC-Logo.svg|20px|IC]] [[Karlsruhe]]&nbsp;– [[Stuttgart]]&nbsp;– Nürnberg
* {{Bahnlinie|RE|}} Nürnberg&nbsp;– (Bayreuth/[[Marktredwitz]])&nbsp;– [[Hof (Saale)|Hof]]&nbsp;– Chemnitz&nbsp;– Dresden (Fernverkehrs-Ersatz als [[Sachsen-Franken-Magistrale#Franken-Sachsen-Express|Franken-Sachsen-Express]])
* {{Bahnlinie|RE|}} Nürnberg&nbsp;– [[Schwandorf]]&nbsp;– [[Prag]] (Fernverkehrs-Ersatz als Bayern-Böhmen-Express)

Nachdem vom [[Busbahnhof|ZOB]] Nürnberg bis Anfang des Jahres 2013 hauptsächlich osteuropäische Ziele per Fernbus angefahren wurden, bieten die seit der Liberalisierung des Marktes neu auftretenden Fernbusanbieter wie z.&nbsp;B. [[FlixBus]] oder [[Bus and Fly]], inzwischen auch viele innerdeutsche Verbindungen von Nürnberg aus und nach Nürnberg an.

==== Regionalverkehr ====
[[Datei:Schnellbahnnetz Nürnberg Linienband.png|mini|Schnellbahnen im Großraum Nürnberg]]
[[Datei:S-Bahn Nürnberg Linienband.png|mini|S-Bahn-Netz Nürnberg als Linienband]]

Das Fernverkehrsnetz wird durch zahlreiche [[R-Bahn Nürnberg|Regionalverbindungen]] ergänzt. [[Regional-Express]]- und [[Regionalbahn]]-Züge bedienen die Eisenbahnstrecken in Richtung [[Bahnstrecke Nürnberg–Schwandorf|Amberg]], [[Bahnstrecke Nürnberg–Crailsheim|Ansbach]], [[Bahnstrecke Nürnberg–Bamberg|Forchheim]], [[Bahnstrecke Nürnberg–Würzburg|Kitzingen]], [[Bahnstrecke Nürnberg–Regensburg|Neumarkt in der Oberpfalz]], [[Bahnstrecke Nürnberg–Cheb|Pegnitz]] und [[Bahnstrecke Nürnberg–Augsburg|Treuchtlingen]].

Auf der seit dem 10.&nbsp;Dezember 2006 vollständig in das Fernverkehrsnetz integrierten [[Schnellfahrstrecke Nürnberg–Ingolstadt–München]] verkehrt neben den normalen ICE-Zügen mit dem [[München-Nürnberg-Express]] der schnellste Regional-Express Deutschlands.

Ein einheitliches Preissystem erlaubt die Benutzung regionaler und städtischer Verkehrsmittel mit ein und derselben Fahrkarte. Die Tarife des [[Verkehrsverbund Großraum Nürnberg]] (VGN) gelten in ganz [[Mittelfranken]] sowie in Teilen der Regionen [[Oberfranken]], [[Unterfranken]] und [[Oberpfalz]].

==== Stadtverkehr ====
[[Datei:DT3 Hauptbahnhof TB.JPG|mini|Die automatische [[U-Bahn Nürnberg|Nürnberger U-Bahn]]]]
[[Datei:U-Bahn Nürnberg Linienband.png|mini|300px|U-Bahn-Netz Nürnberg]]
[[Datei:Strassenbahnen Nuernberg.jpg|mini|Die [[Straßenbahn Nürnberg|Straßenbahn in Nürnberg]]]]
[[Datei:Straßenbahn Nürnberg Linienband.png|mini|Linienband Tram Nürnberg]]

Die städtischen Linien des öffentlichen Nahverkehrs werden durch die [[VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg|Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg]] (VAG) betrieben. Rückgrat des Verkehrs bildet das Schienennetz, bestehend aus fünf [[Straßenbahn Nürnberg|Straßenbahn]]- und drei [[U-Bahn Nürnberg|U-Bahn-Linien]]. Die vier [[S-Bahn Nürnberg|S-Bahn-Linien]] der Deutschen Bahn dürfen ebenfalls zum Teil dem Stadtverkehr zugerechnet werden, da sie einen nennenswerten Anteil des Nürnberger Binnenverkehrs bewältigen. Die 51 [[Stadtbus Nürnberg|Stadtbuslinien]] erschließen die nicht mit U-, S- oder Straßenbahn angebundenen Stadtteile.

Nach dem Generalverkehrsplan 1972 und der ÖPNV-Planung 1993 arbeitet die Stadt Nürnberg zusammen mit einem externen Ingenieursbüro seit 2008 an einem Nahverkehrsentwicklungsplan 2025+ (NVEP 2025). Ziel dabei ist es, einen attraktiven Ausbauplan für den Nahverkehr zu entwickeln, damit in Zukunft mehr Pendler den ÖPNV nutzen.<ref>[http://www.nuernberg.de/internet/verkehrsplanung/nahverkehrsentwicklungsplan.html nuernberg.de]</ref>
Als Ergebnis sind im Gespräche:<ref>[http://www.nordbayern.de/top-noten-fur-altstadtquerung-linie-9-maximal-unsinnig-1.1675347 nordbayern.de]</ref>

* Nördliche Altstadtquerung (Tram)
* Tram nach Reutles oder bis Erlanger Südcampus (Hochschulline)
* Tram zur Brunecker Straße
* Durchbindung Gräfenbergbahn-Rangaubahn
* Tram nach Kornburg

Besonderheiten in Nürnberg:
* Alle [[Straßenbahn]]en und [[Stadtbus (Bauarten)|Busse]] sind [[Niederflurfahrzeug]]e.
* In Nürnberg fuhr der erste [[Erdgasfahrzeug|Erdgasbus]] Deutschlands im Linienverkehr.
* Bei der U-Bahn gab es zwischen der Inbetriebnahme der U3 am 14.&nbsp;Juni 2008 und der Automatisierung der Linie U2 den weltweit ersten Mischbetrieb mit automatischen ([[RUBIN]]) und herkömmlichen Fahrzeugen auf einer Strecke.

=== Individualverkehr ===
[[Datei:Strassennetz nuernberg.png|mini|Autobahnen und Hauptstraßen im Großraum Nürnberg]]

==== Bundesautobahnen ====
Nürnberg liegt am Schnittpunkt wichtiger [[Autobahn (Deutschland)|Bundesautobahnen]], die sich südlich und östlich der Stadt kreuzen:

* [[Bundesautobahn 3|A 3]] [[Emmerich am Rhein]] – [[Düsseldorf]] – [[Köln]] – [[Frankfurt am Main]] – [[Würzburg]] – Nürnberg – [[Regensburg]] – [[Passau]]
* [[Bundesautobahn 6|A 6]] [[Saarbrücken]] – [[Kaiserslautern]] – [[Mannheim]] – [[Heilbronn]] – Nürnberg – [[Amberg]] – [[Waidhaus]]
* [[Bundesautobahn 9|A 9]] [[Berlin]] – [[Leipzig]] – [[Hof/Saale]] – [[Bayreuth]] – Nürnberg – [[Ingolstadt]] – [[München]]
* [[Bundesautobahn 73|A 73]] [[Feucht]] – Nürnberg – [[Fürth]] – [[Erlangen]] – [[Bamberg]] – [[Coburg]] – [[Suhl]]

==== Bundesstraßen ====
Im Stadtgebiet sind durch den Bundesstraßenring Nürnberg [[Bundesstraße 4 R|B 4 R]] folgende [[Bundesstraße]]n miteinander verbunden:

* [[Bundesstraße 2|B 2]] [[Mescherin|Rosow]] – [[Berlin]] – [[Lutherstadt Wittenberg]] – [[Leipzig]] – [[Gera]] – [[Hof (Saale)|Hof]] – [[Bayreuth]] – Nürnberg – [[Donauwörth]] – [[Augsburg]] – [[München]] – [[Mittenwald]]
* [[Bundesstraße 4|B 4]] [[Bad Bramstedt]] – [[Hamburg]] – [[Braunschweig]] – [[Erfurt]] – [[Ilmenau]] – [[Coburg]] – [[Erlangen]] – Nürnberg – [[Fischbach bei Nürnberg]]
* [[Bundesstraße 8|B 8]] [[Emmerich am Rhein]] – [[Düsseldorf]] – [[Köln]] – [[Frankfurt am Main]] – [[Würzburg]] – [[Neustadt an der Aisch]] – [[Fürth]] – Nürnberg – [[Neumarkt in der Oberpfalz]] – [[Regensburg]] – [[Passau]]
* [[Bundesstraße 14|B 14]] [[Stockach]] – [[Tuttlingen]] – [[Horb am Neckar|Horb]] – [[Stuttgart]] (als A&nbsp;831/A&nbsp;81) – [[Schwäbisch Hall]] – [[Ansbach]] – Nürnberg – [[Sulzbach-Rosenberg]] – [[Waidhaus]]

==== Stadtstraßen ====
Die Gesamtlänge aller Straßen im Stadtgebiet beträgt 1138,8&nbsp;Kilometer (Stand 1.&nbsp;Januar 2006). An mehr als 500 Knotenpunkten wird der Verkehr durch [[Lichtzeichenanlage|Lichtsignalanlagen]] geregelt. Je nach Tageszeit und Verkehrssituation werden die Programme an den Lichtsignalanlagen automatisch oder manuell umgeschaltet. Feuerwehr, Straßenbahn und Linienbusse erhalten an über 100 Kreuzungen automatisch Vorrang.

Auf 1000 Einwohner kommen durchschnittlich 582 Kraftfahrzeuge. Ein großer Anteil am Verkehr in Nürnberg wird den täglichen Pendlerströmen zugerechnet. Im Jahr 2005 wurden in einer Werktag-Stichprobe 572.543 stadtgrenzüberschreitende Kraftfahrzeugfahrten gezählt.

Der Frankenschnellweg (A&nbsp;73) wurde auf dem Stadtgebiet zur Kommunalstraße umgewidmet. Bis 2020 soll die Schnellstraße kreuzungsfrei ausgebaut werden und von der Rothenburger Straße bis zur Otto-Brenner-Brücke als Tunnel geführt werden. Hierdurch sollen auch die Emissionen sowie die Schrankenwirkung zwischen den Stadtteilen reduziert werden.<ref name="nuernberg.de">[http://www.nuernberg.de/internet/soer/fsw_startseite.html nuernberg.de]</ref> Im nördlichen Bauabschnitt wird der Lärmschutz ausgebaut. Die „Neue Kohlenhofstraße“ soll ebenfalls die umliegenden Stadtteile entlasten.<ref name="nuernberg.de" /> Das Projekt wird rund 400 Millionen Euro kosten.

Laut Verkehrsunfallstatistik wurden im Jahr 2004 auf städtischen Straßen 2703 Menschen verletzt und 11 Menschen getötet.

==== Dynamisches Verkehrsleitsystem ====
[[Datei:Verkehrsleitsystem Nuernberg 2.JPG|mini|Einer von über 140 dynamischen Wegweisern (Karl-Schönleben-Straße)]]

Zur Steuerung des Verkehrsflusses bei Veranstaltungen oder in besonderen Situationen, wie Baustellen und Unfällen, besitzt Nürnberg ein dynamisches Verkehrsleitsystem. [[Induktionsschleife]]n in den Fahrbahnen erfassen Fahrzeuganzahl, -typ und ungefähre Geschwindigkeit. Diese Informationen werden automatisch oder manuell analysiert und führen zu verkehrssituationsabhängigen Anzeigen auf dynamischen Wegweisern im Stadtgebiet sowie auf den umliegenden Autobahnen. Das dynamische Verkehrsleitsystem<!-- noch kein passender Eintrag in der BKL [[Verkehrsleitsystem]] --> Nürnberg ist in seiner Art das größte in Europa.

==== Radverkehr ====

Für den Radverkehr in Nürnberg wurde ein eigenes Wegweisersystem eingeführt. Zahlreiche Einbahnstraßen wurden in Gegenrichtung für den Radverkehr freigegeben.

Der [[ADAC]] bewertete das [[Radverkehrsanlage|Radwegenetz]] im Jahr 2003 als durchschnittlich. Kritisiert wird das Fehlen von Radwegen oder Radstreifen entlang von Hauptverkehrsstraßen; als Beispiel sind Bucher Straße und Tafelfeldstraße genannt. Gelobt werden die relativ geringe Unfallzahl und radfahrergünstige Ampelschaltungen.

In einer Umfrage des [[ADFC]] im Jahr 2005 nimmt Nürnberg im Kreis der Städte mit über 200.000 Einwohnern einen mittleren Platz ein (Rang 13 von 28 bei einem Notenmittelwert von 3,84). Gelobt wurde die Erreichbarkeit des Stadtzentrums, bemängelt wurde hingegen insbesondere die Verkehrsführung an Baustellen.<ref>[http://www.adfc.de/misc/filePush.php?mimeType=application/pdf&fullPath=http://www.adfc.de/files/2/34/133/Ergebnisse_Fahrradklimatest_2005.pdf ADFC Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.&nbsp;V.] Fahrradklimatest.</ref>

[[Nextbike]] betreibt in Nürnberg das [[Fahrradverleihsystem]] ''Norisbike''.

==== Fußwege ====
Nürnberg besitzt allein in der ca. 1,6&nbsp;km² großen Altstadt mehrere Fußgängerzonen mit einer Gesamtlänge von ca. 5700 Metern. Der Stadtrat hatte 1966 beschlossen, eine Fußgängerzone einzurichten, da durch den Bau der U-Bahn die Einstellung des Oberflächenverkehrs möglich wurde. 1973 wurde ein städtebaulicher Wettbewerb durchgeführt, aus dem ein Vorschlag von Bernhard Winkler als Sieger hervorging. Nach diesem Plan begann 1975 die Einrichtung der Fußgängerzone.<ref group="SL">{{Stadtlexikon Nürnberg|lemma=Fußgängerzone|autor=MR|seite=|nurlemma=ja}}</ref>

Die Fußwege entlang [[Pegnitz (Fluss)|Pegnitz]], [[Wöhrder Wiese]] und [[Wöhrder See]] gelten als attraktiv und werden von vielen Spaziergängern, Joggern und Radfahrern genutzt.

=== Luftverkehr ===
[[Datei:Morgenstimmung am Airport Nürnberg.jpg|mini|Flughafen Nürnberg]]

Durch den [[Flughafen Nürnberg]] (Albrecht-Dürer-Airport Nürnberg) im Norden der Stadt ist Nürnberg an den nationalen und internationalen [[Luftverkehr]] angebunden.

Die Anzahl von Starts und Landungen ist seit dem Jahr 1998 von 84.041 auf 78.043 (Stand 2006) gesunken, während die Zahl der beförderten Passagiere im gleichen Zeitraum von 2.529.307 auf 3.965.357 gestiegen ist. Im Jahr 2008 waren es 4,274 Millionen.<ref>{{Internetquelle |hrsg=Airport Nürnberg |titel=Presseinformation 1/09 |url=http://www.airport-nuernberg.de/132313/Presse_0109;art1648,10606 |datum=2009-01-16 |zugriff=2009-03-19}}</ref>

=== Schiffsverkehr ===
[[Datei:Luftbild GVZ aus Süden 2 05-2011.jpg|mini|Der [[Bayernhafen Nürnberg|Nürnberger Hafen]] verknüpft als trimodaler Güterumschlagsplatz den Wasserweg mit Schiene und Straße]]

An das nationale und internationale Wasserstraßennetz ist Nürnberg durch den am westlichen Stadtrand verlaufenden [[Main-Donau-Kanal]] angebunden. Neben dem [[Bayernhafen Nürnberg]] ist auf dem Hafengelände im Süden der Stadt das größte [[Güterverkehrszentrum]] (GVZ) [[Süddeutschland]]s beheimatet.

Nürnberg ist eine wichtige Station für [[Flusskreuzfahrt]]en zwischen Donau und Rhein, die Anlegestelle wurde 2014 stark ausgebaut und bietet nun zehn Liegeplätze.<ref>[http://www.ihk-nuernberg.de/de/IHK-Magazin-WiM/WiM-Archiv/WIM-Daten/2011-08/Unternehmen-und-Personen/Auf-Kreuzfahrt-nach-Nuernberg.html IHK-Magazin]</ref>

== Öffentliche Einrichtungen ==
Nürnberg ist Sitz folgender staatlicher Behörden und Einrichtungen beziehungsweise [[Körperschaft des öffentlichen Rechts (Deutschland)|Körperschaften des öffentlichen Rechts]]:

* [[Bayerisches Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat]] (Dienstsitz Nürnberg)
* [[Bundesagentur für Arbeit]]
* [[Bundesamt für Migration und Flüchtlinge]] (ehem. Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge)
* [[Hauptzollamt]] Nürnberg
* [[Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung]] der Bundesagentur für Arbeit
* [[Landesgewerbeanstalt Bayern]]
* [[Bundesfinanzdirektion]] Südost
* Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit
* [[Kreiswehrersatzamt]] Nürnberg
* Wasser- und Schifffahrtsamt Nürnberg

sowie:
* [[Handwerkskammer]] Mittelfranken,
* [[Industrie- und Handelskammer|IHK]] Nürnberg
* Architektenkammer Regionalbereich für Ober- und Mittelfranken, KdöR
* Rechtsanwaltskammer Nürnberg, KdöR
* Steuerberaterkammer Nürnberg, KdöR
* Zahnärztekammer, KdöR
* Innung der Feinwerktechnik Mittelfranken.

Es gibt folgende Gerichte:
* [[Amtsgericht Nürnberg]]
* [[Landgericht Nürnberg-Fürth]]
* [[Oberlandesgericht Nürnberg]]
* [[Finanzgericht Nürnberg]]
* [[Sozialgericht Nürnberg]]
* [[Arbeitsgericht Nürnberg]]
* [[Landesarbeitsgericht Nürnberg]].

'''Öffentliche Sicherheit'''

Für die Wahrung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung Nürnbergs sind folgende Institutionen zuständig:

* [[Polizeipräsidium Mittelfranken]] mit acht Inspektionen, einer Wache, einer Beratungsstelle und vier Kriminalfachdezernaten
* [[Bundespolizei (Deutschland)|Bundes]][[polizeiinspektion]] Nürnberg
* [[Bundesanstalt]] [[Technisches Hilfswerk]], Geschäftsstelle Nürnberg und Ortsverband Nürnberg
* [[Feuerwehr Nürnberg|Berufsfeuerwehr Nürnberg]], mit fünf Feuer- und Rettungswachen
* [[Feuerwehr Nürnberg|Freiwillige Feuerwehr Nürnberg]]
* [[Justizvollzugsanstalt Nürnberg]]

Der [[Rettungsdienst]] wird durch die Hilfsorganisationen [[Arbeiter-Samariter-Bund]] (ASB), [[Bayerisches Rotes Kreuz]] (BRK), [[Johanniter-Unfall-Hilfe|Johanniter]] (JUH) und [[Malteser Hilfsdienst]] (MHD) sichergestellt. Zudem beteiligt sich das private Unternehmen [[Münchner Krankentransporte|„Münchner Krankentransporte OHG“ (MKT)]] im Bereich Krankentransport.

== Bildung und Forschung ==
{{Hauptartikel|Bildung und Forschung Nürnberg}}

=== Bildungseinrichtungen ===
==== Allgemeinbildende Schulen ====
Zum weiteren Bildungsangebot im Stadtgebiet gehören 20 [[Liste der Gymnasien in Nürnberg|Gymnasien]] (öffentlich und privat)<ref>[https://www.nuernberg.de/internet/schulen_in_nuernberg/gym_adressen.html Liste aller Gymnasien] auf dem Stadtportal nuernberg.de, aufgerufen am 7. Dezember 2017</ref> und zwölf [[Liste der Realschulen in Nürnberg|Realschulen]] (öffentlich und privat)<ref>[https://www.nuernberg.de/internet/schulen_in_nuernberg/rs_adressen.html Liste aller Realschulen] auf dem Stadtportal nuernberg.de, aufgerufen am 7. Dezember 2017</ref>, von welchen fünf Gesamtschulen (öffentlich und privat) sind, sowie je zwei Fach- und Berufsoberschulen und zahlreiche Berufs-, Berufsfach-, Fach-, [[Liste der Mittelschulen in Nürnberg|Mittel]]- und [[Grundschule]]n.<ref>[http://www.nuernberg.de/internet/schulen/schulen.html nuernberg.de]</ref> Die Stadt Nürnberg betreibt ein Pädagogisches Institut, das die Schulen bei der Schulentwicklung unterstützt sowie einen Schulpsychologischen Dienst, die ihren Sitz im Haus der Pädagogik haben.<ref>[http://www.nuernberg.de/internet/paedagogisches_institut/ueber_uns.html Das Pädagogische Institut der Stadt Nürnberg]<br />[http://www.schulpsychologie.nuernberg.de/wir_fuer_sie.htm Schulpsychologie Nürnberg]</ref>
{{Hauptartikel|Liste der Gymnasien in Nürnberg}}
{{Hauptartikel|Liste der Realschulen in Nürnberg}}
{{Hauptartikel|Liste der Mittelschulen in Nürnberg}}

==== Hochschulen ====
Nürnberg beherbergt eine Universität, zwei Kunsthochschulen, zwei Fachhochschulen sowie zwei Studienzentren von Fernhochschulen mit insgesamt 24.370 Studierenden im WS 2014/15 (ohne Fernhochschulen).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nuernberg.de/imperia/md/statistik/dokumente/veroeffentlichungen/berichte/niz/nuernberg_in_zahlen_2016.pdf |titel=Nürnberg in Zahlen 2016 |hrsg=Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth |datum=2016-05 |seiten=6 |zugriff=2017-05-18 |format=PDF}}</ref>

Im Mai 1526 wurde in Nürnberg das [[Aegidianum|Gymnasium St. Egidien]] gegründet, aus dem nach nur neunjähriger Betriebszeit schließlich 1575 die vom Nürnberger Stadtrat gegründete Akademie ''Publica et trivialis schola'' und 1622 die [[Universität Altdorf|Universität]] in [[Altdorf bei Nürnberg]] offiziell hervorging. Mit dem Übergang Nürnbergs 1806 und Erlangens 1810 an Bayern und der neu gegründeten bayerischen Landesuniversitäten wurde die Altdorfina 1809 zugunsten des [[Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg|Erlanger Standortes]] geschlossen.

[[Datei:Akademie Nürnberg Außenaufnahme.JPG|mini|Akademie Nürnberg Außenaufnahme]]
Die [[Akademie der Bildenden Künste Nürnberg]] wurde 1662 von Bürgern gegründet und ist die älteste Kunstakademie im deutschsprachigen Raum. Sie residiert seit 1954 in von [[Sep Ruf]] entworfenen Bauten am Nürnberger Tiergarten und beherbergt seit der Erweiterung 2013 auch die Lehramtsstudierenden. 2012 feierte die Akademie der Bildenden Künste ihr 350-jähriges Bestehen. Im WS 2012/2013 waren 317 Studierende eingeschrieben.

; [[Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg]] (FAU)
[[Datei:Nürnberg Campus bei Maxtormauer.jpg|mini|Campus am Maxtor der FAU]]
1918 wurde die [[Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Nürnberg]] als ''Freie Hochschule für Handel, Industrie und allgemeine Volksbildung'' gegründet, 1920 ministeriell genehmigt und 1925 mit anderen Hochschulen gleichgestellt. An ihr wurde das Konzept der Einheit von Wirtschafts- und Sozialwissenschaften als "Nürnberger Schule" begründet und [[Ludwig Erhard]] studierte, forschte und lehrte hier. Die Hochschule wurde 1961 als „Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät“ der FAU angegliedert und ist unter anderem im Campus am Maxtor beheimatet.

1809 wurde ein staatliches Schullehrerseminare des Königreich Bayern in Nürnberg eingerichtet, aber kurz darauf in das leerstehende Gebäude der vormals reichsstädtischen Universität Altdorf verlegt. Es folgten weitere Gründungen in Schwabach 1843, Erlangen und Neuendettelsau. 1951/54 beschloss der Freistaat Bayern die Akademisierung der Lehrerbildung und fasste die vorgenannten unter dem Namen „Institut für Lehrerbildung“ in Nürnberg zusammen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.fachdidaktiken.uni-erlangen.de/department/geschichte.shtml |titel=Geschichte der EWF |hrsg=Prof. Dr. Holger Arndt, Sprecher des Departments Fachdidaktiken, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg |datum=2013-10-23 |zugriff=2017-05-18}}</ref> 1958 wurde daraus die [[Pädagogische Hochschule#Pädagogische Hochschulen in Bayern|Pädagogische Hochschule Nürnberg]]. 1972 wurde sie als Erziehungswissenschaftliche Fakultät der FAU eingegliedert, verblieb jedoch in Nürnberg und ist heute als Fachbereich Erziehungswissenschaften Teil der Philosophischen Fakultät.

Auf Nürnberg verteilt sich ca. ein Drittel der 39.868 (WS 2016/17) Studierenden der FAU.

Die [[Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm]] wurde 1971 als Fachhochschule aus mehreren Vorläufern (älteste 1803) gegründet und beherbergt im WS 2016/17 13.054 Studierende.

Die 1998 gegründete [[Hochschule für Musik Nürnberg]] ist seit 2008 rein staatlich und geht zurück auf eine 1821 initiierte Städtische Singschule. Sie betreut im WS 2012/13 388 Studierende.

Weitere Hochschuleinrichtungen sind die 1995 gegründete [[Evangelische Hochschule Nürnberg]] mit 1.483 Studierenden (WS 2015/16), ein Regionalzentrum der [[Fernuniversität in Hagen]], ein Standort der [[FOM – Hochschule für Oekonomie und Management|FOM Hochschule]], sowie der 2014 eröffnete zweite Standort der [[Paracelsus Medizinische Privatuniversität|Paracelsus Medizinischen Privatuniversität]] auf dem Gelände des [[Klinikum Nürnberg|Klinikums Nürnberg]].

==== Erwachsenenbildung ====
[[Datei:Bildungszentrum Nürnberg WP - BZ NBG 10.jpg|mini|hochkant|Das Bildungszentrum Nürnberg am Gewerbemuseumsplatz]]

Die Volkshochschule Nürnberg ([[BZ Nürnberg]]) bietet jährlich in den Bereichen Gesellschaft, Gesundheit, Beruf und Karriere, Sozial-integrative Bildung, Kultur, Sprachen, Planetarium und Lernwelten rund 6000 Veranstaltungen an. Neben dem Hauptstandort am Gewerbemuseumsplatz wird seit 2009 auch in Zusammenarbeit mit dem Amt für Kultur und Freizeit der so genannte [[Südpunkt (Nürnberg)|Südpunkt]] betrieben.<ref>[http://www.bz.nuernberg.de/service/daten-fakten.html bz.nuernberg.de]</ref>

=== Bibliotheken und Archive ===
[[Datei:Nürnberg Norishalle 4.jpg|mini|Das Stadtarchiv Nürnberg]]

Die [[Stadtbibliothek Nürnberg]] ist die älteste Stadtbibliothek im deutschen Sprachraum und ging aus der seit 1370 nachweisbaren Ratsbibliothek hervor.<ref group="SL">{{Stadtlexikon Nürnberg|lemma=Stadtbibliothek|autor=RF|seite=1018 f|nurlemma=ja}}</ref> Sie umfasst die Bibliothek Egidienplatz (im [[Pellerhaus]]), die Zentralbibliothek am Gewerbemuseumsplatz, mehrere Spezialbibliotheken sowie Stadtteil- und Fahrbibliotheken. Nach Anschluss des aktuellen Umbaus sollen die Musikbibliothek und die Bibliothek am Egidienplatz mit dem bestehenden Angebot zu einer modernen Zentralbibliothek im Luitpoldhaus zusammengeführt werden.<ref>[http://www.stadtbibliothek.nuernberg.de/zentralbibliothek/zb_umbau.html stadtbibliothek.nuernberg.de]</ref> Insgesamt hat die Stadtbibliothek einen Bestand von mehr als 900.000 Medien.<ref>[http://www.stadtbibliothek.nuernberg.de/allgemein/daten_zahlen.html stadtbibliothek.nuernberg.de]</ref> Sie besitzt zudem rund 3000 Handschriften, 2100 [[Inkunabel]]n und 77.000 alte Drucke.<ref>[http://www.stadtbibliothek.nuernberg.de/spezialbibliothek/alte_drucke/allgemeine_info.html stadtbibliothek.nuernberg.de]</ref>

Die [[Universitätsbibliothek Erlangen Nürnberg]] betreibt auf dem Stadtgebiet ihre Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Zweigbibliothek (WSZB)<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ub.uni-erlangen.de/ub/standorte/wszb/ |titel=Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Zweigbibliothek (WSZB) |zugriff=2010-12-08 |hrsg=Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg}}</ref> sowie die Erziehungswissenschaftliche Zweigbibliothek (EZB).<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ub.uni-erlangen.de/ub/standorte/ezb/ |titel=Erziehungswissenschaftliche Zweigbibliothek (EZB) |zugriff=2010-12-08 |hrsg=Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg}}</ref> Daneben bietet die Bibliothek der [[Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm|Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm]] rund 190.000 Medien<ref>[http://www.ohm-hochschule.de/institutionen/bibliothek/bibinfo/bibliotheksstandorte/page.html ohm-hochschule.de]</ref> sowie die [[Bibliothek des Germanischen Nationalmuseums]] rund 500.000 Medien an, unter denen sich 3380 Handschriften und etwa 1000 [[Inkunabel]]n und 3000 Drucke des 16.&nbsp;Jahrhunderts finden.<ref>[http://www.gnm.de/sammlung-bibliothek.html gnm.de]</ref>

Die beiden wichtigen Archive in Nürnberg werden nach Trägerschaft unterschieden und sind das [[Stadtarchiv Nürnberg]] und das [[Staatsarchiv Nürnberg]].

[[Datei:Nürnberg Nordostpark Alcatel-Lucent.jpg|mini|hochkant|Der Air Campus am Nordostpark]]

=== Forschungseinrichtungen ===
Im Nordosten der Stadt unterhält die Firma [[Nokia]] (bis 2016 Alcatel-Lucent) das „Optical Center of Excellence“. Auf dem Campus befindet sich auch eine Forschungseinrichtung des [[Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen|Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen (IIS)]].

Nürnberg ist ein Zentrum der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Das [[Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung]] (IAB) und das [[Forschungsinstitut Betriebliche Bildung]] (f-bb) arbeiten in diesem Gebiet.

2009 beschloss die [[Bayerische Staatsregierung]] den Aufbau des [[Energie Campus Nürnberg]] (EnCN), der zunächst auf 5 Jahre mit 50 Millionen Euro gefördert werden soll. Im Energie Campus Nürnberg wurden bereits bestehende Forschungseinrichtungen auf dem Feld der Energieforschung der [[Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg]], der [[Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm|Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm]], des [[Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen|Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen]], des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Systeme und Bauelementetechnologie und des [[Fraunhofer-Institut für Bauphysik|Fraunhofer-Instituts für Bauphysik]] sowie des [[Bayerisches Zentrum für Angewandte Energieforschung|Bayerischen Zentrums für Angewandte Energieforschung]] vernetzt und mit Forschungsmitteln ausgestattet.<ref>[https://www.bayern.de/Ministerratsberichte-.851.10354183/index.htm bayern.de]</ref> Der Energie Campus hat seinen Sitz auf dem ehemaligen AEG-Gelände im Stadtteil [[Muggenhof]].<ref>[http://www.nordbayern.de/region/nuernberg/energie-campus-soll-energiewende-voranbringen-1.2731412 Bericht der Nürnberger Nachrichten zur Einweihung des ''Energie Campus Nürnberg'']</ref>

== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
[[Datei:GMN Schausammlung 2011 1.jpg|mini|[[Germanisches Nationalmuseum]], Schausammlung: „Renaissance. Barock. Aufklärung“]]
[[Datei:Nuremberg Duerer Haus.jpg|mini|hochkant|links|Das Albrecht-Dürer-Haus]]
[[Datei:DB Museum Nuernberg, Adler 02 11.jpg|mini|Das [[Verkehrsmuseum Nürnberg]]]]
[[Datei:NM-innen 4.jpg|mini|hochkant|links|[[Neues Museum Nürnberg]], Wendeltreppe]]
[[Datei:Nuremberg Dokuzentrum.jpg|mini|Das [[Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände|Dokumentationszentrum]] auf dem Reichsparteitagsgelände]]
{{Siehe auch|Freizeit Nürnberg}}

=== Museen ===
{{Hauptartikel|Liste der Museen in Nürnberg}}

Nürnberg besitzt viele kunst- und kulturgeschichtliche Museen. Unter anderem

* [[Albrecht-Dürer-Haus]], das Wohnhaus des Nürnberger Malers [[Albrecht Dürer]], das vor allem über Dürers Leben informiert.
* [[Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände]]
* [[Germanisches Nationalmuseum]], das größte kulturhistorische Museum Deutschlands
* Kaiserburg-Museum in der [[Nürnberger Burg]]
* [[Kinder & Jugendmuseum]] und [[Museum im Koffer]] im Kachelbau mit Mitmachausstellungen für Kinder und Familien
* Krankenhausmuseum im Klinikum Nord
* [[Kunsthalle Nürnberg]]
* [[Kunstverein Nürnberg]]
* Historische Lochgefängnisse (''unter dem alten Rathaus'')
* [[Historisches Straßenbahndepot Nürnberg|Historisches Straßenbahndepot St. Peter]], Museum mit historischen Straßenbahnen
* [[Museum Industriekultur (Nürnberg)|Museum Industriekultur]]
* [[Neues Museum Nürnberg]] (Staatliches Museum für Kunst und Design in Nürnberg)
* [[Spielzeugmuseum Nürnberg|Spielzeugmuseum]]
* [[Stadtmuseum Fembohaus]]
* [[turmdersinne]], interaktives Mitmachmuseum zu Wahrnehmung und Sinnestäuschungen in einem historischen Stadtmauerturm am Westtor
* [[Verkehrsmuseum Nürnberg]], das Firmenmuseum der [[Deutsche Bahn AG|Deutschen Bahn]] und das [[Museum für Kommunikation Nürnberg|Museum für Kommunikation]], ein Ankerpunkt der [[Europäische Route der Industriekultur|Europäischen Route der Industriekultur]] (ERIH)

=== Gedenkstätten ===
An mehreren Stellen der Stadt wird der Opfer der [[Nationalsozialismus|NS-Gewaltherrschaft]] gedacht. Auf dem [[Jüdischer Friedhof|Jüdischen Friedhof]] in der ''Schnieglinger Straße 155'' ([[Westfriedhof (Nürnberg)|Westfriedhof]]) befinden sich die Gräber von 31 [[Konzentrationslager|KZ-Häftlingen]], und eine Gedenkplatte beim Monument für die [[Judentum|jüdischen]] Gefallenen des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] erinnert an die jüdischen Bürger, die Opfer der [[Holocaust|Shoa]] wurden.

Ein Gedenkstein auf dem ''Südfriedhof'' aus dem Jahr 1963 bewahrt die Erinnerung an 3.554 [[sowjetisch]]e Staatsbürger, die Opfer von KZ-Haft und der [[Zwangsarbeit in der Zeit des Nationalsozialismus|Zwangsarbeit]] wurden.<ref>Vorankündigung der Stadt Nürnberg: [http://www.nuernberg.de/presse/mitteilungen/presse_23281.html ''Vortrag „Nürnberg und die NS-Vergangenheit nach 1945“''] vom 23. März 2009.</ref>

Am Plärrer wurde 2007 das [[Zwangsarbeiter-Mahnmal „Transit“]] eingeweiht, das an die im Zweiten Weltkrieg nach Nürnberg verschleppten Zwangsarbeiter erinnert.

Am ''Hans-Sachs-Platz'', am Kopf der ''Spitalbrücke'', wird mit einem Gedenkstein der geschändeten Haupt[[synagoge]] und der etwa 1700 jüdischen Bürger gedacht, denen die NS-Machthaber Gotteshaus und Leben nahmen. Ähnliches ist auf einer Gedenktafel zu lesen, die im neuen Jüdischen Gemeindezentrum ''Priemstraße 20'' angebracht ist.

Im Nebengebäude des Nürnberger Justizgebäudes an der Bärenschanzstraße 72, in dessen ''Schwurgerichtssaal 600'' die [[Nürnberger Prozesse]] stattfanden, ist seit 2010 das Museum „Memorium Nürnberger Prozesse“ eingerichtet.<ref>Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S.&nbsp;179&nbsp;ff.</ref>

=== Vereine und Vereinigungen ===
Nürnberg verfügt über eine Vielzahl von Vereinen und Vereinigungen. Einige darunter können auf eine lange Tradition zurückblicken. Zu den bekanntesten zählen:

* [[Altstadtfreunde Nürnberg]] e.&nbsp;V.
* Förderverein Kulturhistorisches Museum Nürnberg e.&nbsp;V.
* Fliederlich e.&nbsp;V., SchwulLesbischer Verein
* [[Geschichte Für Alle – Institut für Regionalgeschichte|Geschichte Für Alle e.&nbsp;V. – Institut für Regionalgeschichte]]
* [[Kunstverein Nürnberg]], ältester Kunstverein Deutschlands
* [[Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg]] e.&nbsp;V.
* [[Pegnesischer Blumenorden]] e.&nbsp;V.
* [[Nürnberger Astronomische Arbeitsgemeinschaft]] e.&nbsp;V., betreibt die Regiomontanus Sternwarte in Nürnberg
* Fränkische Museums-Eisenbahn e.&nbsp;V. ([[Fränkische Museums-Eisenbahn|FME]]) betreibt vom Nürnberger Nordostbahnhof aus mehrere historische Schienenfahrzeuge, u.&nbsp;a. eine Dampflok, und ist im Besitz der ersten deutschen Großseriendiesellok Baureihe V 200 001

=== Theater und Kinos ===
[[Datei:Staatstheater Nürnberg 2006-08-08.jpg|mini|[[Staatstheater Nürnberg]]]]

Das größte Theater Nürnbergs ist das [[Staatstheater Nürnberg]]. Daneben gibt es noch einige kleinere Theater, darunter:
* [[Gostner Hoftheater]]
* [[Metropoltheater Nürnberg]]<ref>[http://www.metropoltheaternuernberg.de/#!/Ueber Homepage Metropoltheater Nürnberg]</ref>
* [[Nürnberger Burgtheater]]
* [[Rote Bühne]], Varietee- und Kleinkunsttheater
* [[Tassilotheater]]
* [[Thalias Kompagnons]], Puppentheater
* [[Theater Salz + Pfeffer]]

In Nürnberg gibt es eine Reihe von Kindertheatern:
* [[Theater der Altstadt Nürnberg e.&nbsp;V.]]
* [[Theater Mummpitz]], Kinder- und Jugendtheater
* [[Theater Rootslöffel]]
* [[Theater Pfütze]]

Neben dem kommunalen Filmhaus Nürnberg und dem Fremdsprachenkino Roxy gibt es das [[Cinecittà Nürnberg]] (nach eigenen Angaben größter Kinokomplex Deutschlands<ref>[http://www.cinecitta.de/main.html?/cinecitta/dascinecitta.html Offizieller Webauftritt des Cinecittà Nürnberg]</ref>), den Kinopalast Admiral und einige kleinere (Programm-)Kinos. Die Nürnberger Kinos zählten im Jahr 2015 zusammen etwa zwei Millionen Besucher.<ref>[https://www.nuernberg.de/internet/stadtportal/daten_und_fakten.html Daten und Fakten] auf nuernberg.de; abgerufen am 15. Juni 2017</ref>

=== Musik ===
[[Datei:2008-04-19 Meistersingerhalle Großer Saal.jpg|mini|Die Nürnberger Symphoniker in der Meistersingerhalle]]

==== Konzert- und Veranstaltungssäle ====
* [[Arena Nürnberger Versicherung]] (ehemals „Arena Nürnberg“)
* [[Frankenhalle]]
* [[Der Hirsch|Hirsch]]
* [[Löwensaal Nürnberg]]
* [[Serenadenhof]]
* [[Meistersingerhalle]]
* [[Staatstheater Nürnberg]]
* [[K4 (Kulturzentrum)|K4]]
* [[Tafelhalle]]
* Ruine des [[Katharinenkloster Nürnberg|Katharinenklosters]]

==== Orchester ====
* [[Staatsphilharmonie Nürnberg]]; ist nach dem [[Bayerisches Staatsorchester|Bayerischen Staatsorchester]] das größte bayerische Opernorchester.
* [[Nürnberger Symphoniker]], das Konzertorchester in der Stadt Nürnberg, gegründet 1946, bietet eine große Bandbreite verschiedener Tätigkeitsfelder: Neben den Sinfonie- und Chorkonzerten und den Open-Air-Veranstaltungen im [[Serenadenhof]] hat es eine lange Tradition im Bereich Filmmusik: Es nahm unter anderem die Soundtracks zu ''Ben Hur'' und ''Quo vadis'' auf und erhielt 1992 den Grammy Award für die Einspielung zu ''Die Schöne und das Biest''. Seine Konzerte finden in der Meistersingerhalle statt.
* [[Nürnberger Jugendorchester]], das etwa 50-köpfige Nürnberger Jugendorchester (NJO) wurde 1985 gegründet.
* [[Nürnberger Akkordeonorchester]] (NAO); das 1946 gegründete Orchester zählt schon seit vielen Jahren zu den routiniertesten Akkordeonensembles Europas.

==== Kammerensembles ====
* [[ars nova ensemble nürnberg]], gegründet 1968
* [[Pegnitzschäfer-Klangkonzepte]], gegründet 1981/82
* [[ensembleKONTRASTE]], gegründet 1990

==== Chöre ====
* [[Singin’ Off Beats]], gemischter Jazzchor mit Band
* [[jungerChor nürnberg]], Kinder- und Jugendchor der Musikschule Nürnberg
* Lehrergesangverein Nürnberg, gegründet 1878.
* [[Hans-Sachs-Chor Nürnberg]], gegründet 1891 als Arbeitergesangverein „Union“ (Männerchor), seit 1923 gemischter Chor; er hat etwa 90 Mitglieder.
* [[Bachchor St. Lorenz Nürnberg|Bachchor St. Lorenz]]; der etwa 140 Mitglieder zählende Chor wurde im Jahr 1923 von Lorenzkantor Walther Körner gegründet.
* Philharmonischer Chor Nürnberg, gegründet 1966.
* [[Nürnberger Gospelchor]]; der etwa 50-köpfige [[Gospel]]chor wurde 1970 gegründet und ist der älteste seiner Art in Nürnberg.
* Sebalder Kantorei
* [[Egidienchor Nürnberg]]
* [[Kammerchor Nürnberg]]
* [[Nürnberger Bäckerposaunen]]
* Ostkirchenchor Nürnberg des Evangelisch-Lutherischen Dekanats, russische und ukrainische orthodoxe Kirchenmusik in kirchenslawischer und deutscher Sprache

==== Vereine und Organisationen ====
* [[Mozartverein Nürnberg]]

== Das Veranstaltungsjahr ==
{| class="wikitable float-right"
|-
! class="hintergrundfarbe5" colspan="5"| Das Veranstaltungsjahr in Nürnberg
|-
| Februar || [[Panoptikum Kindertheaterfestival]]
|-
| März || [[Filmfestival Türkei/Deutschland|Türkisch-Deutsches Filmfestival]]
|-
| April || [[Nürnberger Volksfest]]/Frühlingsfest
|-
| Mai || [[Blaue Nacht]]
|-
| Mai (zweijährlich) || [[Internationales Figurentheaterfestival]]
|-
| Mai/Juni || [[Rock im Park]]
|-
|Mai/Juni || [[Grenzenlos – Fest der Partnerstädte am Hans-Sachs-Platz]]
|-
| Juni || [[DTM|Norisring-Rennen der DTM]]
|-
| Juli || [[Pegnesischer Blumenorden|Irrhainfest]] (im [[Schloss Neunhof|Neunhofer Schlossgarten]])
|-
| Juni || [[Afrika Festival Nürnberg]]
|-
| Juni/Juli || [[Internationale Orgelwoche Nürnberg]]
|-
| Juli || [[Akademie der Bildenden Künste Nürnberg|Kunstakademie]]: Jahresausstellung
|-
| Juli/August || [[Nürnberger Bardentreffen]]
|-
| Juli/August || [[Klassik Open Air]]

|-

| Juli/August || [[Musica Franconia]]

|-
| Juli/August || [[St. Katharina Open Air]]
|-
| August || [[SommerNachtFilmFestival]]
|-
| August || [[Brückenfestival]]
|-
| Aug./Sep. || [[Nürnberger Volksfest]]
|-
| September || [[Nürnberger Altstadtfest]]
|-
| September || [[Stadt(ver)führungen]]
|-
| September || [[Fränkischer Sommer]]
|-
| September || [[Nürnberger Opernball]]
|-
| September || [[Rund um die Nürnberger Altstadt]]
|-
| Sep./Okt. (zweijährlich) || [[Internationaler Nürnberger Menschenrechtspreis]]
|-
| Sep./Okt. (zweijährlich) || [[Internationaler Jazzpreis der Nürnberger Nachrichten|Jazzfestival Stimmenfang]]
|-
| Oktober || [[Nürnberger Stadtlauf]]
|-
| Oktober || Symposium [[Turmdersinne#Symposium|Turm der Sinne]]
|-
| Okt. (zweijährlich) || [[Tag der offenen Tür der Stadt]]
|-
| Oktober || [[Deutscher Menschenrechts-Filmpreis|Filmfestival der Menschenrechte]]
|-
| Okt. (zweijährlich) || [[Lange Nacht der Wissenschaften]]
|-
| Dezember || [[Nürnberger Christkindlesmarkt]]
|}

=== Regelmäßige Veranstaltungen ===
Die Altstadt mit ihrer Geschichte ist Ort zahlreicher Veranstaltungen. So bieten Stadt(„ver“)führungen die Gelegenheit für Einheimische wie Touristen, Nürnberg neu zu entdecken. Unter einem jährlich wechselnden Thema bieten Experten, Prominente und Stadtführer zahlreiche Führungen innerhalb eines Rahmenprogramms an. Die [[Blaue Nacht]] findet seit dem Jahr 2000 jährlich mit einem jeweils wechselnden inhaltlichen Schwerpunkt statt und lädt ein, die zahlreichen Museen und Kultureinrichtungen vom frühen Abend bis in die Morgenstunden mit zahlreichen Darbietungen und [[Performance (Kunst)|Performances]] kennenzulernen. Die Altstadt erstrahlt in dieser Nacht in einem blauen Licht. Im Dezember zieht der berühmte [[Nürnberger Christkindlesmarkt]] am Hauptmarkt Besucher aus aller Welt an. Am Rathausplatz präsentieren sich zu dieser Zeit auch die zahlreichen befreundeten und Partnerstädte.

[[Datei:Christkindlesmarkt nuernberg.jpg|mini|hochkant|links|Die Tradition des Chriskindlesmarkts in Nürnberg lässt sich bis zum Jahr 1628 zurückverfolgen]]
[[Datei:Nürnberg Neues Museum Blaue Nach.jpg|mini|links|hochkant|Die Blaue Nacht ist eine Kulturnacht mit geöffneten Museen und Performances]]
[[Datei:Nürnberg Klassik Open air.jpg|mini|links|hochkant|Das Klassik Open Air]]
[[Datei:Nuremberg Bierzelt 4055.jpg|mini|links|hochkant|Ein Bierzelt vor der Eröffnung auf dem Nürnberger Volksfest]]

Daneben beheimatet Nürnberg zahlreiche Musikfestivals der verschiedensten Musikstile. Das [[Nürnberger Bardentreffen]] ist am ersten Wochenende der Schulsommerferien mit 200.000 Besuchern das größte Weltmusik- und Songwriter-Festival weltweit. Rund 100.000 Besucher kommen jährlich zum kostenlosen [[Klassik Open Air]], bei dem die Nürnberger Symphoniker und die Nürnberger Philharmoniker zu einer ungezwungenen Picknick-Atmosphäre am [[Luitpoldhain (Nürnberg)|Luitpoldhain]] an zwei Abenden auftreten. Seit 1997 treten bei [[Rock im Park]] international bekannte Künstler der Rock- und Popmusik vor etwa 70.000 Besuchern im [[Volkspark Dutzendteich]] auf. Zusammen mit [[Rock am Ring]] ist es das größte Festival dieser Art in Deutschland. Das [[Brückenfestival]] am Pegnitzgrund unter der Theodor-Heuss-Brücke bietet abseits des Mainstreams eintrittsfrei zahlreiche Auftritte und mit der [[Internationale Orgelwoche Nürnberg|Internationalen Orgelwoche Nürnberg]] ist Nürnberg Gastgeber für das wohl größte und älteste Festival für geistliche Musik und Orgelmusik. Der Opernball findet jährlich im Opernhaus des [[Staatstheater Nürnberg|Staatstheaters Nürnberg]] statt.

Das [[Filmfestival Türkei/Deutschland|Türkisch-Deutsche Filmfestival]] ist eine bedeutende interkulturelle Veranstaltung, da es auch international Aufmerksamkeit erfährt. Daneben gibt es auch das internationale Filmfestival der Menschenrechte. Die Nürnberger Autorengespräche zu aktuellen und zeitgeschichtlichen Themen im Kontext der geschichtlichen Rolle der Stadt fanden zuletzt 2005 statt. Seit 2003 lädt die Region Nürnberg/Erlangen/Fürth zusammen mit den Hochschulen und innovativen Unternehmen alle zwei Jahre zur [[Lange Nacht der Wissenschaften|Langen Nacht der Wissenschaften]] ein.

Das Radrennen [[Rund um die Nürnberger Altstadt]] ist als Eintagesrennen für Amateure und Profis mit seinem Rahmenprogramm entlang der Stadtmauer Anziehungspunkt für Zuschauer. Ebenso große Beliebtheit erfährt der [[Nürnberger Stadtlauf]].<ref>{{Internetquelle |url=http://mein.sportscheck.com/sport/laufsport/events/stadtlauf_nuernberg |titel=StadtLauf Nürnberg Seite des Veranstalters |zugriff=2015-03-11}}</ref> Auf seiner Strecke in der südlichen Altstadt und entlang des Wöhrder Sees starten jährlich rund 7000 Freizeitsportler. Daneben wird jährlich auf dem [[Norisring]] ein Rennen der [[DTM]] ausgetragen. Zu dem Rennen, das vom Motorsportclub Nürnberg ausgerichtet wird, kamen 2006 über 150.000 Besucher.

Das [[Nürnberger Volksfest]] entstand am 25. August 1926 ähnlich wie das [[Münchner Oktoberfest]] zu Ehren des bayerischen Königs [[Ludwig I. (Bayern)|Ludwigs I.]]<ref>Helmut Bresler: ''Feste feiern'' In: ''Nürnberg Heute'', Nr.&nbsp;74 (2003). ([http://nuernberg.de/imperia/md/presse/dokumente/internet/publikationen/nh-archiv/nh74/nh74_32_39_feste.pdf Digitalisat]; PDF; 1,8&nbsp;MB)</ref> Seit 1919 findet parallel dazu in der ersten Jahreshälfte das Frühlingsfest statt. Mit ihren Attraktionen und Bierzelten locken die Feste jeweils etwa 1,6 Millionen Besucher an. Im Herbst gibt es das [[Volksfest|Altstadtfest]] mit Verkaufsbuden am Hauptmarkt und den Fest-Stuben und Zelten am Hans-Sachs-Platz und auf der Insel Schütt. Eröffnet wird das Altstadtfest mit dem traditionellen Fischerstechen, das seit dem Mittelalter als Brauchspiel belegt ist und bei dem zwei Mannschaften in Wettstreit treten, sich auf der [[Pegnitz (Fluss)|Pegnitz]] von kleinen Kähnen zu stoßen.<ref group="SL">{{Stadtlexikon Nürnberg|lemma=Fischerstechen|autor=HM|seite=288|nurlemma=ja}}</ref> Das Altstadtfest greift das traditionelle Patronatsfest des Heiligen Egidius auf, das vom Spätmittelalter bis ins 19.&nbsp;Jahrhundert gefeiert wurde. In seiner heutigen Form findet es seit 1975/1984 statt und hat über eine Million Besucher. Durch den bekannten Karnevalisten Bromig und Stadtrat Horst Volk wurde das Fischerstechen 1964 wieder ins Leben gerufen. Seit 1970 wird es jährlich beim Nürnberger Altstadtfest durchgeführt. Der mittlerweile verstorbene ehemalige Stadtrat Horst Volk war auch maßgeblicher Initiator der Neuauflage und Wiederentdeckung des Altstadtfestes.<ref group="SL">{{Stadtlexikon Nürnberg|lemma=Altstadtfest|autor=ChB/HM|seite=66|nurlemma=ja}}</ref>

Ein Höhepunkt der fränkischen Festkultur ist die [[Kirchweih]] (fränkisch „Kärwa“), die je nach Stadtteil oder Dorf zu verschiedenen Zeiten stattfindet. Die traditionelle Form der Dorfkirchweih hat sich neben dem Nürnberger Umland auch in Dörfern (beispielsweise [[Neunhof (Nürnberg)|Neunhof]] oder [[Großgründlach]]) des [[Knoblauchsland]]s erhalten. Bekannt ist auch die Johanniskirchweih des Stadtteils [[St. Johannis (Nürnberg)|St. Johannis]].

=== Nachtleben ===
In der Nürnberger Altstadt befinden sich Kneipen und Bars vor allem unterhalb der Burg, in der Umgebung der Weißgerbergasse und entlang der Pegnitz. Größere Diskotheken und Clubs liegen meist außerhalb der Altstadt.<ref>Weitere Informationen hierzu finden sich auf einer Seite des Tourismusbüros [http://tourismus.nuernberg.de/erleben-geniessen/essen-und-trinken/unsere-gastro-partner/nuernbergs-szene.html (online auf: ''tourismus.nuernberg.de'')]</ref> Die Musikrichtungen Rock, Pop und Hip Hop werden unter anderem in einem Diskothekenzentrum im und um das ehemalige Gebäude der [[Vereinigte Margarine-Werke Nürnberg|Vereinigten Margarinewerken RESI]] in der Klingenhofstraße gespielt. Eher abseits vom Mainstream trifft man sich in den Kulturzentren der Frankenstraße sowie in den Diskothek und Clubs der Vogelweiherstraße. Auch das Programm im [[K4 (Kulturzentrum)]] und den verschiedenen Kulturläden in den Stadtteilen bereichern das abendliche Angebot. Am Paniersplatz findet sich ein renommierter Jazz-Club. Gehobenere Restaurants liegen unter anderem am Weinmarkt sowie nahe dem Germanischen Nationalmuseum.

Dem zunehmenden Problem von [[Rauschtrinken|Alkoholexzessen]] vor allem bei Jugendlichen ist die Stadt im Jahr 2007 und 2008 im [[Volkspark Marienberg|Marienbergpark]] im Bereich des Marienbucks und des Marienbergsees sowie am Pegnitzgrund mit verstärkten Kontrollen und im Bereich Kohlenhof ([[Trinkgelage#Flatrate-Partys|Flatrate-Partys]] örtlicher Diskotheken) mit einem Verbot begegnet, letzteres offenbar mit Vorbildcharakter auch für andere Großstädte.<ref>Onlineportal der ''Nürnberger Nachrichten'': [http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=692756&kat=10 ''Nürnberg ist Vorbild im Kampf gegen das Komasaufen — Andere Kommunen holen sich strategische Tipps''] vom 3. September 2007.</ref>

Die öffentlichen Verkehrsbetriebe [[VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg|VAG]] bieten in den Nächten vor Samstag und Sonntag sowie vor Feiertagen und Brückentagen einen Nachtbusverkehr an, der die gesamte engere Region erschließt und dessen Linien jede volle Stunde vom Hauptbahnhof abfahren.<ref>Siehe [http://www.vag-nightliner.de/ Nightliner]</ref>

== Grünflächen und Naherholungsgebiete ==
[[Datei:Eingang zum Irrhain.jpg|mini|links|hochkant|Der [[Irrhain]] am Rande des [[Nürnberger Reichswald|Reichswalds]]]]

Die Stadt wird im Osten vom [[Nürnberger Reichswald|Reichswald]] umschlossen, den die Pegnitz in eine nördliche „[[Sebalder Reichswald|Sebalder]]“ und eine südliche „[[Lorenzer Reichswald|Lorenzer]]“ Hälfte teilt. Der Reichswald dient als weitläufiges Naherholungsgebiet sowie Frischluft- und Wasserreservoir und ist als größter Kulturforst Europas mit seinen 25.000&nbsp;ha seit 1979 [[Bannwald]].<ref name="Fleischmann, Peter 2000" group="SL">{{Stadtlexikon Nürnberg|lemma=Reichswald|autor=PF|seite=878 f|nurlemma=ja}}</ref> Der hohe Nadelholz-Bestand geht auf die Einführung der Waldsaat durch den Nürnberger Ratsherren [[Peter Stromer]] 1343 zurück.<ref name="Fleischmann, Peter 2000" group="SL" />

[[Datei:Nürnberg Wöhrder Wiese Herbst 2.jpg|mini|Die Wöhrder Wiese nahe der Altstadt]]

Heute versucht man den Laubholzanteil kontinuierlich zu erhöhen. An den Lorenzer Reichswald grenzt der [[Schmausenbuck]] als beliebtes Ausflugsziel, der mit {{Höhe|390|DE}} einer der höchsten Punkte im Stadtgebiet ist, früher als Sandsteinbruch diente und seit 1939 den damals neu angelegten [[Nürnberger Tiergarten]] beherbergt. Am Rande des Sebalder Reichwalds in der Nähe von [[Kraftshof]] liegt der [[Irrhain]]. Er wurde vom Pfarrer [[Martin Limburger]] und dem barocken Dichterverband [[Pegnesischer Blumenorden]] als „Symbol des Weltirrwalds“ angelegt.<ref group="SL">{{Stadtlexikon Nürnberg|lemma=Irrhain|autor=HRu|seite=480&nbsp;f.|nurlemma=ja}}</ref> Der [[Moritzberg (Frankenalb)|Moritzberg]], dessen gleichnamiger [[Moritzberg (Röthenbach an der Pegnitz)|Ort]] heute offiziell zu [[Röthenbach an der Pegnitz|Röthenbach]] gehört und im Lorenzer Reichswald liegt, gilt mit seinen 598 Metern als Hausberg der Nürnberger und ist neben der fränkischen [[Moritzbergkirchweih]] am Sonntag vor dem [[Bartholomäustag]] bei schönen Wetter das ganze Jahr Anziehungspunkt.<ref group="SL">{{Stadtlexikon Nürnberg|lemma=Moritzberg|autor=WFP|seite=701|nurlemma=ja}}</ref>

[[Datei:Hainberg-07-08-06047.JPG|mini|links|hochkant|[[Naturschutzgebiet Hainberg]] zwischen Nürnberg und Fürth]]

Daneben sind kunstvolle und historisch bedeutende Gartenanlagen der barocke [[Schloss Neunhof|Schlosspark von Neunhof]], die [[Hesperidengärten]] in St.&nbsp;Johannis und der so genannte Bürgermeistergarten sowie der Burggarten auf den [[Burgbasteien|Basteien]] der Stadtbefestigung neben der Kaiserburg. Weitere kleinere Parkanlagen sind der [[Archivpark]] in der Nähe des Friedrich-Ebert-Platzes, umrahmt von Gebäuden aus der Gründerzeit und des Jugendstils, der [[Cramer-Klett-Park]] mit seinen klassizistischen Gartenbauten, der intensiv genutzte [[Rosenaupark]] nahe dem Plärrer, der [[Südstadtpark (Nürnberg)|Südstadtpark]] sowie der [[Platnersberg]] und der [[Rechenberg (Nürnberg)|Rechenberg]] im Osten der Stadt. In der Altstadt lädt das Ufer der Pegnitz immer wieder zum Entspannen ein. Diese bildet östlich des Altstadtrings, dessen [[Stadtmauer (Nürnberg)|Stadtmauergraben]] ebenfalls parkähnlich begrünt ist, neben der [[Wöhrder Wiese]] den aufgestauten [[Wöhrder See]]. Dort finden sich beliebte Biergärten sowie das [[Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne]].

[[Datei:Nuremberg defensive wall north f burggarten bastion f w.jpg|mini|Die begrünten Burgbasteien]]

Der [[Dutzendteich]] (von ''dutze'' für Schilfrohr) ist ein um 1430 aufgestauter See in südöstlicher Richtung vom Zentrum. Er diente als Fischweiher und war schon im 16./17.&nbsp;Jahrhundert ein beliebtes Ausflugsziel. Zusammen mit dem angrenzenden [[Luitpoldhain (Nürnberg)|Luitpoldhain]] wurde er 1906 als Fläche für die Bayerische Landes-Gewerbe-Industrie und Kunstausstellung unter Prinzregent Luitpold genutzt. Nach 1933 in der NS-Zeit wurde das Gebiet zum [[Reichsparteitagsgelände]] umgestaltet und vor allem der Dutzendteich erheblich verkleinert.<ref group="SL">{{Stadtlexikon Nürnberg|lemma=Dutzendteich|autor=MD|seite=701|nurlemma=ja}}</ref> Auch wenn heute noch zum Teil unklar ist, wie man mit dem in der NS-Zeit entstandenen Areal neben einer musealen und mahnenden Nutzung umgehen soll, ist der [[Volkspark Dutzendteich]] wieder ein beliebtes Naherholungsgebiet.

Der Nürnberger Gartendirektor Alfred Hensel, der den 100&nbsp;ha großen Volkspark am Dutzendteich und darüber hinaus Sport- und Spielplätze, die Umgestaltung der Luitpoldarena sowie die Landschaftsgestaltung des 60&nbsp;ha großen Nürnberger Tiergartens geplant hatte, bekam 1942 die Aufgabe, ein integriertes Grünflächensystem für die Stadt und umgebende Bereiche zu entwickeln. Es entstand ein zusammenhängendes Areal mit einer Längsausdehnung von 20&nbsp;km, das bestehende Grünanlagen einbezog und Fußgängerverbindungen schuf.<ref>[http://www.100-jahre-landschaftsarchitektur.de/ausstellung#epoche-2 ''Grundsatzplanung für die landschaftsliche Ordnung des Großraumes Nürnberg'']. Jahr 1943 auf dem Portal ''100 Jahre Landschaftsarchitektur'' vom [[bdla]]. Abgerufen am 7. April 2014.</ref>

Daneben entstanden in der Nachkriegszeit zwischen 1959 und 1973 auf dem Gebiet des ehemaligen Flughafens in [[Ziegelstein]] der [[Volkspark Marienberg]] im Stil eines englischen Landschaftsparks. Ein weiterer Volkspark entstand zwischen 1970 und 1981 mit dem [[Westpark (Nürnberg)|Westpark]] (11&nbsp;ha) im Stadtteil [[St. Leonhard (Nürnberg)|St. Leonhard]]. Der [[Stadtpark Nürnberg|Stadtpark]] wurde nach der ersten bayerischen Landesausstellung 1882 auf dem Maxfeld angelegt.<ref group="SL">{{Stadtlexikon Nürnberg|lemma=Stadtpark|autor=HBe|seite=1022|nurlemma=ja}}</ref> Heute ist dort auch der [[Neptunbrunnen (Nürnberg)|Neptunbrunnen]] aufgestellt. Am Stadtrand im Stadtteil [[Röthenbach bei Schweinau|Röthenbach]] liegen zudem der weitläufige [[Faberpark]] (25&nbsp;ha) sowie im Stadtteil [[Gebersdorf (Nürnberg)|Gebersdorf]] ein Teil des [[Naturschutzgebiet Hainberg|Naturschutzgebiets Hainberg]] mit seinen schützenswerten und seltenen Sandgrasflächen.
Siehe auch [[Liste der Naturschutzgebiete in der Stadt Nürnberg]] und [[Liste der Landschaftsschutzgebiete in der Stadt Nürnberg]].

Im Stadtgebiet befinden sich 39 [[Geschützter Landschaftsbestandteil|geschützte Landschaftsbestandteile]] und 96 [[Naturdenkmal|Naturdenkmäler]]. Mit Ausnahme des flächenhaften Naturdenkmals [[Holsteinbruch]] handelt es sich bei den Naturdenkmalen um Einzelbäume, Baumreihen und Alleen.
{{siehe auch|Liste der geschützten Landschaftsbestandteile in Nürnberg|Liste der Naturdenkmäler in Nürnberg}}

In der Region bieten zudem die [[Fränkische Schweiz]] im Norden mit ihren Klettermöglichkeiten, die [[Hersbrucker Schweiz]] im Osten mit ihren Wanderwegen und die Gewässer des [[Fränkisches Seenland|Fränkischen Seenlands]] und der [[Altmühl]] im Süden zahlreiche Möglichkeiten für Aktivsportarten rund um die Stadt.

== Sport ==
=== Ursprünge des Sports in Nürnberg ===
Seit dem 14.&nbsp;Jahrhundert entstanden in Nürnberg sportähnliche Gemeinschaften der Schützen<!-- noch kein passender Artikellink in der BKL [[Schütze]] --> und [[Fechten|Fechter]]. 1434 richtete der Rat auf der Hallerwiese einen Sport-, Spiel-, Fest- und Schützenplatz ein, der als ältester Deutschlands gilt. 1628 wurde auf der Hinteren [[Insel Schütt]] das Fechthaus errichtet.<ref>[http://www.nuernberginfos.de/bauwerke-nuernberg/fechthaus-tagkomoedienhaus.html Fechthaus – Tagkomödienhaus]</ref>

Die Geschichte des modernen [[Sport]]s begann in Nürnberg erst Mitte des 19.&nbsp;Jahrhunderts. 1846 organisierte sich erstmals die [[Turnbewegung]] im Turn- und Sportverein 1846 Nürnberg. Der Turnverein Gleißhammer war der erste süddeutsche Turnverein, der 1893 den Bruch mit der bürgerlichen Turnbewegung vollzog und sich der neu entstandenen sozialdemokratischen [[Arbeitersport in Deutschland|Arbeitersportbewegung]] anschloss. Innerhalb kürzester Zeit entwickelte sich Nürnberg zum süddeutschen Zentrum des Arbeitersports.

=== Entwicklung zur Sporthochburg ===
[[Datei:Bundesarchiv Bild 102-00461, Deutsche Fußballmeisterschaft Nürnberg - Hamburg.jpg|mini|Das Meisterschaftsendspiel 1924 in Nürnberg, bei dem der [[1. FC Nürnberg|1. FCN]] das dritte Mal Deutscher Meister wurde.]]

Die Dominanz Nürnberger Arbeitersportvereine in den 1920er und frühen 1930er Jahren war ein Teil von Nürnbergs Entwicklung zu einer Sporthochburg. Die Bedeutung des Nürnberger [[Fußball]]s war eine zweite wichtige Komponente. Der [[1. FC Nürnberg]] (FCN) war der erfolgreichste [[Fußball in Deutschland|deutsche Fußballverein]] dieser Zeit und errang zwischen 1920 und 1936 sechsmal die [[Deutsche Fußballmeisterschaft|deutsche Meisterschaft]]. Mit neun Meistertiteln ist der FCN noch immer Vize-Rekordmeister. Spieler des 1.&nbsp;FC Nürnberg stellten phasenweise die Hälfte der Spieler der [[Deutsche Fußballnationalmannschaft|deutschen Fußballnationalmannschaft]]. In den 1920er Jahren baute die Stadt mit dem [[Grundig Stadion|Städtischen Stadion (derzeit: Max-Morlock-Stadion)]] eine moderne Sportstätte mit Aschenbahn und angeschlossenem Schwimmbad.

Den Ruf als Sporthochburg ergänzten die Erfolge Nürnberger Vereine im [[Kraftsport]], [[Ringen]] und besonders im [[Radsport]]. Allein zwischen 1890 und 1900 waren 52 Radsportvereine gegründet worden. In Nürnberg wurde die erste Radrennbahn Bayerns errichtet, 1912 wurde die noch heute existierende Radrennbahn Reichelsdorfer Keller eröffnet. Besonders die [[Bahnradsport|Steherrennen]] erfreuten sich großer Popularität.

Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte Nürnberg seinen Ruf als Sporthochburg nur noch in den 1950er- und 1960er-Jahren aufrechterhalten. Im Radsport und in der Leichtathletik brachte Nürnberg noch vereinzelt herausragende Sportler hervor. Im [[Handball]] dominierten die [[1. FC Nürnberg Handball 2009|Frauen des 1. FC Nürnberg]] in den 1960ern. Mit dem Abstieg der Fußballmannschaft des 1. FC Nürnberg 1969, unmittelbar nachdem 1968 letztmals die deutsche Fußballmeisterschaft errungen worden war, vollzog sich ein Wandel im Nürnberger Sport.

Seit Ende der 1970er Jahre bis 2005 fand in unregelmäßigen Abständen der [[Nürnberg-Marathon]] statt.

=== Krise des Leistungssports ===
National und international erfolgreich wurden nur noch Randsportarten wie [[Faustball]] beim ''Turnverein Eibach 1903'' oder [[Ringen]] beim [[SV St. Johannis 07]] um Olympiasieger [[Pasquale Passarelli]] betrieben. Viele Sportvereine zogen sich aus dem Leistungssport zurück und widmeten sich dem [[Breitensport]]. Der ''Post SV Nürnberg'' wurde auf diese Art in den 1980ern zum mitgliederstärksten deutschen Sportverein und ist 2006 noch zweitgrößter Sportverein Bayerns. Versuche, außer Fußball auch wieder anderen Leistungssport zu etablieren, endeten mit dem finanziellen Kollaps der Vereine. So musste sich der [[Turn- und Sportverein 1888 Nürnberg]] 1990 aus der 2. [[Handball-Bundesliga|Handballbundesliga]] zurückziehen, nachdem er in den 1980ern mehrmals in die 1. Bundesliga aufgestiegen war.

=== Rückkehr zum Spitzensport ===
[[Datei:Frankenstadion 3.JPG|mini|Das [[Max-Morlock-Stadion]] ist die Heimspielstätte des [[1. FC Nürnberg]].]]

In den 1990ern und seit der Jahrtausendwende gelang es Nürnberger Vereinen jedoch, in allen populären Mannschaftssportarten erfolgreich zu arbeiten. So kehrte die Herrenfußballabteilung des 1. FC Nürnberg nach dem zwischenzeitlichen Abstieg in die Drittklassigkeit wieder in die 1. Bundesliga zurück. Nach 39 Jahren ohne Titel gewann der ''Club'' im Jahre 2007 den [[DFB-Pokal]] und spielte erstmals seit 19 Jahren wieder international. Die Handballfrauen des 1. FC Nürnberg konnten an ihre erfolgreiche Zeit in den 1960ern anknüpfen und gewannen zuletzt 2008 die deutsche Meisterschaft. Im [[American Football]] spielten die [[Nürnberg Rams]] von 1983 bis 1998 in der 1. Bundesliga und errangen 1987, 1989, 1991 und 1996 die Meisterschaft in der Süd-Gruppe. Im [[Eishockey]] konnten sich die [[Nürnberg Ice Tigers]] als Spitzenverein in der [[Deutsche Eishockey Liga|höchsten Spielklasse]] etablieren. 1999 und 2007 wurden die Ice Tigers deutscher Vize-Meister. Seit 2006 tragen sie an Stelle des Stadtnamens den Namen des Sponsors im Vereinsnamen. Um eine dauerhafte Grundlage für einen Verein in der höchsten Eishockeyspielklasse zu schaffen, wurde im Februar 2001 die bis zu 11.000 Zuschauer fassende [[Arena Nürnberger Versicherung]] eröffnet. In dieser Multifunktionsarena spielten von 2005 bis 2007 auch die [[Falke Nürnberg|Sellbytel Baskets Nürnberg]], die in dieser Zeit der [[Basketball-Bundesliga]] angehörten. Die Arena wurde auch von den [[Brose Baskets]] aus Bamberg für die Austragung der Spiele in der [[ULEB Euroleague]] genutzt, bevor diese ihre eigene Arena ausbauten. In Nürnberg gibt es nach dem Ende von ''Falke'' noch den [[Nürnberger Basketball Club]] in der zweiten Bundesliga [[Pro A]]. In der [[Feldhockey-Bundesliga (Herren)|Feldhockey-Bundesliga]] ist seit 2007 der [[Nürnberger HTC]] vertreten. In der [[Hallenhockey-Bundesliga (Herren)|Hallenhockey-Bundesliga]] waren die Nürnberger sogar mit zwei Vereinen vertreten. Von 2007 bis 2009 spielte die [[HG Nürnberg]] erstklassig, der Nürnberger HTC ist seit 2008 in der 1. Liga vertreten. Die Herren des Tennis-Club 1. FC Nürnberg gehörten von 2005 bis 2007 wieder der Bundesliga an. Anfang 2006 kehrte die Ringerstaffel des [[SV St. Johannis 07]] zurück in die 1. Bundesliga, der sie bis Ende 2008 angehörten. Die Rückkehr Nürnbergs in die Riege der Sporthochburgen wurde 2004 mit der Gründung der [[Deutsche Akademie für Fußball-Kultur|Deutschen Akademie für Fußball-Kultur]] untermauert, die seitdem den Zwischenraum zwischen dem sportlichen Aspekt des Fußballs und dem Feuilleton besetzt.

Innerhalb des [[TSC Rot-Gold-Casino Nürnberg|TSC (Tanz-Sport-Club) Rot-Gold-Casino e.&nbsp;V. Nürnberg]] gibt es eine kleine, aber sehr erfolgreiche Abteilung [[Rollstuhltanz]]. Eines der Paare (Claudia Maierl und Christian Feeß) vertritt den Verein auf nationalem und internationalem Parkett. Es ist Deutscher Meister der Klasse LWD1 2005, 2006, 2008 und 2009.<ref>[http://www.rot-gold-casino.de/node/32 rot-gold-casino] (Rollstuhltanz), abgerufen am 8. Dezember 2011.</ref> Eine der Standardformationen des TSC Rot-Gold-Casino Nürnberg hat eine Standardformation, welche in der 1. Bundesliga tanzt.<ref>[http://www.rot-gold-casino.de/node/34] Standardformation TSC Rot-Gold-Casino.</ref> Eine der ebenfalls dort ansässigen Lateinformationen tanzt in der 2. Bundesliga.<ref>[http://www.rot-gold-casino.de/node/33] Lateinformation TSC Rot-Gold-Casino.</ref>

In Nürnberg wird seit 2013 mit dem [[WTA Nürnberg]] ein internationales Tennisturnier ausgetragen.

== Regionale Spezialitäten ==
{{Hauptartikel|Fränkische Küche}}

[[Datei:Nürnberger Bratwürste.jpg|mini|[[Bratwurst#Nürnberger Rostbratwurst|Nürnberger Rostbratwürste]]]]

Bereits in den Jahren zwischen 1302 und 1310 erließ der Rat der Stadt ein Gebot, ausschließlich mit Gerste zu brauen.<ref name="Friedrich, Gunther 2000" group="SL">{{Stadtlexikon Nürnberg|lemma=Brauwesen|autor=GF|seite=158 f|nurlemma=ja}}</ref> Obwohl lange Zeit das untergärig gebraute, stark gehopfte [[Rotbier]] in Nürnberg am meisten verbreitet war, ist es heute fast unbekannt. Seit 1531 wurde auch Weißbier gebraut.<ref name="Friedrich, Gunther 2000" group="SL" /> Aber auch Wein war ein geschätztes Getränk.<ref group="SL">{{Stadtlexikon Nürnberg|lemma=Bierwirtschaften|autor=HBe|seite=144|nurlemma=ja}}</ref> Die [[Felsengänge (Nürnberg)|Felsengänge]] verweisen noch auf die hohe Bedeutung der Braukunst in Nürnberg. Noch im Jahr 1880 stand Nürnberg mit einer Menge von 173.000 Hektolitern an der Spitze des bayerischen Bierexports.<ref name="Friedrich, Gunther 2000" group="SL" /> Heute sind in der Stadt selbst nur noch wenige Brauereien verblieben, doch hat die Region weiterhin eine hohe Brauereidichte. Diese Kleinbrauereien genießen einen ausgezeichneten Ruf. Bekannt und geschätzt ist auch das [[Spalter Bier]], gebraut mit dem dort angebauten Hopfen.

Die bekannteste Wurstspezialität der Stadt ist die [[Bratwurst#Nürnberger Rostbratwurst|Nürnberger Rostbratwurst]]. Bereits 1497 schrieb der Stadtrat Zutaten und Größe vor. Die geringe Größe von nur sieben bis neun Zentimetern scheint Ausdruck der hohen Preise in Nürnberg zur Zeit des Mittelalters gewesen zu sein. Doch ist das neben der typischen [[Majoran]]-Note das Geheimnis ihres Geschmacks, da wegen des günstigen Verhältnisses von Oberfläche und Volumen das Grillaroma des Buchenfeuers besser angenommen wird. Sie wird entweder im [[Brötchen#Regionale Bezeichnungen|Brötchen]] (fränkisch „Weggla“) mit [[Senf]] oder zu gekochtem [[Sauerkraut]], dann allerdings – von den Einheimischen bevorzugt – mit Meerrettich, fränkisch Kren genannt, gegessen. Als [[Blaue Zipfel|Sauere Zipfel]] bezeichnet man die in einem Essigsud mit Zwiebeln gekochten Nürnberger Bratwürste.

[[Datei:Nuernberger Lebkuchen 3183857869 0f3f7bcbe3.jpg|mini|[[Nürnberger Lebkuchen]]]]

Daneben ist auch die [[Nürnberger Stadtwurst|Stadtwurst]] eine geschätzte Wurstspezialität Nürnbergs. Als „Stadtwurst mit Musik“ wird sie im Sommer in zahlreichen Biergärten, dünn aufgeschnitten auf einem Teller, mit fein gehackten Zwiebeln, einem mild-säuerlichen Essigdressing und einigen Scheiben Holzofenbrot serviert. Auch der [[Ochsenmaulsalat]] hat einen leicht säuerlich erfrischenden Geschmack.

Als Süßwasserfisch wird der [[Karpfen]] gebacken oder [[Karpfen blau|blau]] aus der traditionellen Küche der Stadt und in der Region gegessen. Ein typischer [[Braten (Gericht)|Sonntagsbraten]] ist das [[Schäuferle]] mit [[Rohe Klöße|rohen Klößen]]. Daneben wird der fränkische [[Sauerbraten]] geschätzt, dessen Soße mit einem Soßenlebkuchen verfeinert wird.

Die traditionelle Verwendung einer Vielzahl von Gewürzen ist wohl auf den ausgedehnten Fernhandel im Mittelalter zurückzuführen. Auch der überregional bekannte [[Nürnberger Lebkuchen]] steht für diesen Aromenreichtum. Seine Produktion in der Stadt ist seit dem 13.&nbsp;Jahrhundert belegt.<ref group="SL">{{Stadtlexikon Nürnberg|lemma=Lebkuchen|autor=HM|seite=617&nbsp;f.|nurlemma=ja}}</ref> Zur Kirchweih im Sommer werden traditionell [[Knieküchle]] gebacken.

== Persönlichkeiten ==
{{Hauptartikel|Liste von Persönlichkeiten der Stadt Nürnberg|Liste der Ehrenbürger von Nürnberg}}

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Durer selfporitrait.jpg|[[Albrecht Dürer]]<br />Maler
Willibald Pirckheimer.jpg|[[Willibald Pirckheimer]] Humanist
Hans sachs.jpg|[[Hans Sachs]]<br />Dichter
Pachelbel signature.gif|[[Johann Pachelbel]] Komponist
Feuerbach Ludwig.jpg|[[Ludwig Feuerbach]] Philosoph
Denkmal-Sigmund-Schuckert.JPG|[[Sigmund Schuckert]] Erfinder
Conrad Feuerlein.jpg|[[Konrad Feuerlein]] Kirchenliedkomponist
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Aus Nürnberg stammen bekannte Persönlichkeiten wie [[Albrecht Dürer]] (Maler), [[Martin Behaim]] (Erfinder des ersten Globus), [[Hans Sachs]] (Dichter), [[Peter Henlein]] (vorgeblicher Erfinder der [[Taschenuhr]]), [[Johann Benjamin Erhard]] (Philosoph), [[Anton Koberger]] (Buchdrucker und -händler), [[Veit Stoß]] (Bildhauer, Schnitzer), [[Adam Kraft]] (Bildhauer), [[Georg Philipp Harsdörffer]] (Dichter), [[Johann Pachelbel]] (Komponist), [[Karl von Hegel|Karl Hegel]] (Historiker), [[Sigmund Schuckert]] (Erfinder und Industrieller), [[Theodor von Cramer-Klett]] (Firmengründer), [[Max Grundig]] (Firmengründer), [[Hugo Distler]] (Komponist), [[Theo Schöller]] (Unternehmer), [[Hermann Zapf]] (Typograf), [[Hildegund Holzheid]] (ehemalige Präsidentin des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs), [[Günther Beckstein]] (ehemaliger bayerischer Ministerpräsident) und [[Markus Söder]] (bayerischer Staatsminister der Finanzen). Daneben war die Stadt aber auch Anziehungspunkt und Teil des Lebens vieler bekannter Personen, wie [[Georg Wilhelm Friedrich Hegel]] (Philosoph) und [[Ludwig Feuerbach]] (Philosoph).

== Sagen, Legenden und Anekdoten ==
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Monument of St Sebaldus.jpg|Grab des [[Heiliger Sebaldus|Heiligen Sebaldus]]
Epiorlamuende4.JPG|Grab der [[Kunigunde von Orlamünde]]
Nuremberg Euelenspiegel.png|[[Till Eulenspiegel]] ärgert die Nürnberger Stadtwächter
Eppelein Sprung.png|[[Eppelein von Gailingen|Eppeleins]] Sprung über die Burgmauer
Kaspar hauser.jpg|[[Kaspar Hauser]]
Nuremberg Funnel - ad stamp 1910.jpg|Der [[Nürnberger Trichter]]
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Viele Orte der Stadt sind mit Sagen verbunden, wie die Burgmauer, über die [[Eppelein von Gailingen]] mit seinem Pferd der Sage nach sprang. Der Stadtpatron [[Sebaldus von Nürnberg|St. Sebaldus]] habe nicht nur zahlreiche Wunder gewirkt, sondern wollte angeblich auch so lange nicht ruhen, bis man die Sebalduskirche errichtete. [[Kunigunde von Orlamünde]] habe ihre beiden Kinder ermordet, nachdem sie eine Äußerung des geliebten Burggrafen von Nürnberg missverstand, tat Buße und gründete das ehemalige [[Kloster Himmelthron]] außerhalb der Stadtmauern im heutigen Stadtteil Großgründlach. Nach ihrem Tod warne sie als [[Weiße Frau]] vor Unglück. Auf dem Unschlittplatz tauchte 1828 [[Kaspar Hauser]] auf, der als mysteriöses Findelkind großes Interesse erregte. Auch Schwänke wie [[Till Eulenspiegel]] benennen und spielen zum Teil an konkreten Orten der Stadt. Bekannt ist auch der [[Nürnberger Trichter]], eine oft scherzhaft aufgefasste [[Allegorie]] für ein mechanisches Verständnis des Lernens, wonach Wissen einflößbar ist, ohne dass es Lernbereitschaft oder Begabung bedarf.

== Wissenswertes ==
[[Datei:500 DM Serie4 Vorderseite.jpg|mini|[[Bargeld der Deutschen Mark#Vierte Serie „Persönlichkeitsserie“ (1990)|500-D-Mark-Banknote]] mit historischen Gebäuden von Nürnberg]]

Auf der [[Bargeld der Deutschen Mark#Vierte Serie „Persönlichkeitsserie“ (1990)|letzten Serie der D-Mark-Banknoten]] fand sich auf der 500-[[Deutsche Mark|D-Mark]]-Banknote, links neben dem Porträt der Naturforscherin [[Maria Sibylla Merian]], eine [[Collage]] verschiedener historischer Bauwerke von Nürnberg. Dort sind die [[Nürnberger Burg|Kaiserburg mit Sinwellturm und Kaiserstallung]], die [[St. Sebald (Nürnberg)|Sebalduskirche]], die [[Frauenkirche (Nürnberg)|Frauenkirche]], das [[Albrecht-Dürer-Haus]], das [[Stadtmuseum Fembohaus|Fembohaus]], das [[Nassauer Haus]], der [[Weinstadel]], das [[Heilig-Geist-Spital (Nürnberg)|Heilig-Geist-Spital]], die [[Mauthalle (Nürnberg)|Mauthalle]], die [[St. Lorenz (Nürnberg)|Lorenzkirche]] und die [[Stadtmauer (Nürnberg)|Stadtbefestigung]] zu sehen.<ref name="Baumwolle_Geldschein_130">{{Literatur |Hrsg=Deutsche Bundesbank |Titel=Von der Baumwolle zum Geldschein |TitelErg=Eine neue Banknotenserie entsteht |Auflage=2. |Verlag=Verlag Fritz Knapp GmbH |Ort=Frankfurt am Main |Datum=1996 |ISBN=3-611-00222-4 |Seiten=130}}</ref>

Nürnberg stand für einige literarische und musikalische Werke Pate. Dazu zählen unter anderem die Oper ''[[Die Meistersinger von Nürnberg]]'' von [[Richard Wagner]], [[Adolphe Adam]]s Oper ''[[La poupée de Nuremberg]]'' (''Die Nürnberger Puppe''), ebenso wie [[Alexandre Dumas der Ältere|Alexandre Dumas]]’ Erzählung ''Histoire d'un casse-noisette'' (''Die Geschichte eines Nussknackers''), welche von [[Pjotr Iljitsch Tschaikowski]] zum berühmten [[Ballett]] vertont wurde.

Der am 30. Oktober 1967 von [[Luboš Kohoutek]] entdeckte [[Asteroidengürtel|Hauptgürtelasteroid]] [[(3825) Nürnberg]] wurde nach der Stadt benannt.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Alarmismus]]
{{Portal|Nürnberg}}
* [[Nürnberger Witz]]
* [[Angstraum]]
* [[Angststörung]]
* [[Angstwerbung]], [[Furchtappell]]
* [[Anxiolytikum]]
* [[defensiver Pessimismus]]
* [[Feigheit]]
* [[Freiheit statt Angst]]
* [[Liste phobischer Störungen]]
* [[Panik]], [[Angststarre]]
* [[Rote Angst]]
* [[Scare Tactics]]
* [[Sorge]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* Marcus Balzereit: ''Kritik der Angst''. [[VS-Verlag]], Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-531-16598-1

* [[Borwin Bandelow]], Peter Palm (Illustrationen): ''Das Angstbuch. Woher Ängste kommen und wie man sie bekämpfen kann''. [[Rowohlt Verlag|rororo]] 61949, Reinbek bei Hamburg 2004, ISBN 3-499-61949-0
=== Nachschlagewerke ===
* {{Literatur |Autor= Christoph J. Kemper|Titel= Das Persönlichkeitsmerkmal Angstsensitivität: Taxon oder Dimension? - Eine Analyse mit dem Mischverteilungs-Raschmodell | Verlag= Dr. Kovac | Ort=Hamburg | Jahr=2010 | ISBN=978-3-8300-5119-0}}
* [[Michael Diefenbacher]]: ''Stadtlexikon Nürnberg''. Tümmel, Nürnberg 1999, ISBN 3-921590-69-8 (2., verbesserte Auflage 2000 mit der gleichen ISBN, [http://online-service2.nuernberg.de/stadtarchiv/dok_start.fau?prj=biblio&dm=Stadtlexikon Onlineversion des Stadtarchivs])
* Heinz W. Krohne: ''Angst und Angstbewältigung''. Kohlhammer, Stuttgart/Berlin/Köln 1996, ISBN 3-17-013039-0.
* Franz Schiermeier (Hrsg.): ''Stadtatlas Nürnberg. Karten und Modelle von 1492 bis heute.'' Schiermeier, München 2006, ISBN 978-3-9809147-7-2
* Wolfgang Baumann (Hrsg.), Hajo Dietz: ''Der Nürnberg-Atlas. Vielfalt und Wandel der Stadt im Kartenbild.'' Emons, Köln 2007, ISBN 978-3-89705-533-9
* Heinz W. Krohne: ''Psychologie der Angst''. Kohlhammer, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-17-020805-6.
* Gerda Lazarus-Mainka, Stefanie Siebeneick: ''Angst und Ängstlichkeit''. Hogrefe, Göttingen / Bern/Toronto/Seattle 1999, ISBN 3-8017-0969-8

* Jörg Manthey: ''F41: Angststörungen, Teil 1: Leben mit Ängsten in der Gesellschaft''. epubliVerlag 2010, ISBN 978-3-86931-966-7
==== Statistisches Jahrbuch ====
* [[Stavros Mentzos]]: ''Neurotische Konfliktverarbeitung, Einführung in die psychoanalytische Neurosenlehre unter Berücksichtigung neuer Perspektiven'', Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-596-42239-6
* Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth (Hrsg.): ''Statistisches Jahrbuch der Stadt Nürnberg.'', Nürnberg 1909-1940 (1935-1940 als ''Statistisches Jahrbuch der Stadt der Reichsparteitage Nürnberg'', 1941-1963 sind keine Jahrbücher erschienen, 1964-1975 als ''Nürnberg in Zahlen''), {{ISSN|0944-1514}}, [https://www.nuernberg.de/internet/statistik/jahrbuch.html Digitalisate aller Bänder auf nuernberg.de]
* Winfried Panse, Wolfgang Stegmann: ''Kostenfaktor Angst. Wie Ängste in Unternehmen entstehen. Warum Ängste die Leistung beeinflussen. Wie Ängste wirksam bekämpft werden.'' Moderne Industrie, Landsberg 1996, ISBN 3-478-35430-7

* Theo R. Payk: ''Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie''. 131 Tabellen. In: ''Checklisten der aktuellen Medizin''. 3. Auflage. Thieme, Stuttgart u. a. 1998, ISBN 3-13-710203-0
=== Geschichte ===
* [[Harald Pühl]]: ''Angst in Gruppen und Institutionen''. 4. Auflage, Leutner, Berlin 2008, ISBN 3-934391-25-7
* [[Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften]] (Hrsg.): ''Nürnberg.'' in 5 Bänden (= Die Chroniken der fränkischen Städte), (= [[Die Chroniken der deutschen Städte]]), Hirzel, Leipzig 1862-1874 (Digitalisate der Bayerischen Staatsbibliothek: [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10800624-0 Band 1], [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10800625-5 Band 2], [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10800629-2 Band 3], [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb11007304-6 Band 4], [http://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb11184637.html Band 5])
* [[Fritz Riemann (Psychoanalytiker)|Fritz Riemann]]: ''[[Grundformen der Angst]]. Eine tiefenpsychologische Studie''. 39. Auflage. Reinhardt, München 2009, ISBN 3-497-00749-8.
* Eugen Kusch: ''Nürnberg : Lebensbild einer Stadt.'' Verlag Nürnberger Presse, Nürnberg 1950 (5., durchges. u. aktualisierte Aufl. ISBN 3-920701-79-8, [http://d-nb.info/900563028/04 Inhaltsverzeichnis])
* Maren Sörensen: ''Einführung in die Angstpsychologie.'' Deutscher Studien-Verlag, Weinheim 1993, ISBN 3-89271-374-X
* [[Hanns Hubert Hofmann]]: ''Nürnberg-Fürth.'' (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken Reihe 1, Heft 4), Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954 [http://geschichte.digitale-sammlungen.de/hab/band/bsb00008039 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]
* [[Charles Spielberger]]: ''Anxiety and Behavior'' New York 1966
* [[Gerhard Pfeiffer (Historiker)|Gerhard Pfeiffer]] (Hrsg.): ''Nürnberg, Geschichte einer europäischen Stadt.'' C. H. Beck Verlag, München 1971, ISBN 3-406-03394-6 (unveränderter Nachdruck 1982, ISBN 3-406-08764-7)
* [[Siegbert A. Warwitz]]: ''Formen des Angstverhaltens''. In: Ders.: ''Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen''. Schneider-Verlag Hohengehren, 2., erw. Auflage, Verlag Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1, S. 34–39.
* Martin Schieber: ''Nürnberg. Eine illustrierte Geschichte der Stadt.'' C. H. Beck Verlag, München 2000, ISBN 3-406-46126-3
* Siegbert A. Warwitz: ''Angst vermeiden - Angst suchen - Angst lernen''. In: Sache-Wort-Zahl 112 (2010)10–15
* Matthias Kirchhoff: ''Gedächtnis in Nürnberger Texten des 15. Jahrhunderts : Gedenkbücher, Brüderbücher, Städtelob, Chroniken.'' (= Nürnberger Werkstücke zur Stadt- und Landesgeschichte Bd. 68) Schmidt, Neustadt an der Aisch 2009, ISBN 978-3-87707-773-3, [http://d-nb.info/999597396/04 Inhaltsverzeichnis]
* [[Robert Yerkes]], John D. Dodson: ''The relation of strength of stimulus to rapidity of habit-formation''. Journal of Comparative Neurology and Psychology, '''18''' (1908) 459-482
* [[Joachim Gruber (Philologe)|Joachim Gruber]]: ''Nürnberg'' In: [[Manfred Landfester]] (Hrsg.): Renaissance-Humanismus : Lexikon zur Antikerezeption (= Der Neue Pauly. Supplemente Bd. 9), Metzler, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-476-02469-5, Sp. 699f (Lizenzausgabe Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2014 ISBN 978-3-534-18509-2)

==== Sphragistik und Heraldik ====
* Reinhold Schaffer: ''Die Siegel und Wappen der Reichsstadt Nürnberg''. In: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte Bd. 10 1937, S. 157f {{ISSN|0044-2364}}, [http://periodika.digitale-sammlungen.de/zblg/kapitel/zblg10_kap14 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]

==== Judentum ====
* Arnd Müller: ''Geschichte der Juden in Nürnberg : 1146 – 1945.'' (= Beiträge zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg Bd. 12), Stadtbibliothek, Nürnberg 1968 (mit Literaturverz. S. 348–356)

==== Wirtschaftsgeschichte ====
* ''Quasi centrum Europae : Europa kauft in Nürnberg ; 1400 – 1800 ; Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg, 20. Juni bis 6. Oktober 2002.'' Verlag des Germanischen Nationalmuseums, Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg 2002, ISBN 3-926982-88-8, [http://d-nb.info/964523841/04 Inhaltsverzeichnis]
* Wolfgang Mayer, Frank Thyroff: ''Zwischen Pfeffer und High-Tech : ein Streifzug durch die Nürnberger Wirtschaftsgeschichte.'' Fahner Verlag, Lauf 2014, ISBN 978-3-942251-13-6, [http://d-nb.info/1046519441/04 Inhaltsverzeichnis]

==== Verkehrsgeschichte ====
* Ferdinand von Rüden (Hrsg.): ''Verkehrsknoten Nürnberg : von den Anfängen bis in die siebziger Jahre.'' Ek-Verlag, Freiburg im Breisgau 2010, ISBN 978-3-88255-248-5 [http://d-nb.info/997539135/04 Inhaltsverzeichnis], [http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?id=3367013&prov=M&dok_var=1&dok_ext=htm Inhaltstext] (ergänzende DVD: ''Verkehrsknoten Nürnberg : Einst & Jetzt.'', EK-Verlag, Freiburg im Breisgau 2013 EAN 4018876083078, [http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?id=4161314&prov=M&dok_var=1&dok_ext=htm Inhaltstext])

==== Nationalsozialismus ====
* Eckart Dietzfelbinger, Gerhard Liedtke: ''Nürnberg – Ort der Massen : das Reichsparteitagsgelände – Vorgeschichte und schwieriges Erbe.'' Christoph Links Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-86153-322-7, [http://d-nb.info/969956711/04 Inhaltsverzeichnis] (Lizenzausgabe Weltbild, Augsburg 2008, ISBN 978-3-8289-0846-8)

==== Zeitschriften zur Geschichte ====
* ''Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg.'' Selbstverlag bzw. Schrag, Nürnberg 1879-1944 und seit 1949, {{ISSN|0083-5579}} [http://periodika.digitale-sammlungen.de/mvgn/start.html Digitalisate der Bayerischen Staatsbibliothek]

=== Kunst und Architektur ===
* Werner Schultheiß, Ernst Eichhorn: ''Nürnberg : Die Schönheit der Noris.'' (= Pirkheimerianum Bd. 16), Glock und Lutz, Nürnberg 1957 (3., erw. und umgestaltete Aufl.: ''Nürnberg : Dürerstadt, Florenz des Nordens.'' 1971)
* [[Günter Fehring|Günter P. Fehring]], [[Anton Ress]]: ''Die Stadt Nürnberg. Kurzinventar.'' (= Bayerische Kunstdenkmale. Kurzinventare Bd. 10), Deutscher Kunstverlag, München 1961 (2. von Wilhelm Schwemmer bearb. Aufl. 1977 ISBN 3-422-00550-1)
* Wilhelm Schwemmer: ''Das Bürgerhaus in Nürnberg.'' (= Das deutsche Bürgerhaus Bd. 16) Wasmuth, Tübingen 1972, ISBN 3-8030-0018-1, [http://d-nb.info/720204518/04 Inhaltsverzeichnis]
* Wilhelm Schwemmer: ''Alt-Nürnberger Herrensitze, des Rates wehrhafte Offenhäuser.'' (= Bavaria antiqua ; verborgene Kostbarkeiten d. bayer. Kulturgeschichte), Bayerische Vereinsbank, Zentralabt. ÖAV, Büro Öffentlichkeitsarbeit, München 1979

=== Internationale Beziehungen ===
* Norbert Schürgers: ''Nürnberg international : Informationen zu den Auslandsbeziehungen der Stadt Nürnberg.'' Amt für Internationale Beziehungen, Nürnberg 2010 (4. überarb. u. erw. Auflage 2014 [https://www.nuernberg.de/imperia/md/partnerstaedte/dokumente/ib/2014_ib_buch.pdf PDF-Download bei nuernberg.de])

=== Zeitschriften allgemein ===
* ''Nürnberg heute. Zeitschrift für alle, die Nürnberg mögen. Eine Halbjahresschrift.'' Presse- und Informationsamt, Nürnberg seit 1964 ([https://www.nuernberg.de/internet/stadtportal/nuernberg_heute.html Onlineausgabe auf nuernberg.de], [https://www.nuernberg.de/internet/stadtportal/nuernberg_heute_archiv.html Archiv der Nummern seit 2003 auf nuernberg.de])

=== Karten und Pläne ===
* [[Max Bach (Kunsthistoriker)|Max Bach]]: ''Historischer Plan der ehemaligen Reichsstadt Nürnberg.'' E. Nister’s Kunstanstalt, Nürnberg 1882<ref>[http://d-nb.info/579124843 Bestand in der Deutschen Nationalbibliothek]</ref> [https://opacplus.bsb-muenchen.de/search?oclcno=643062211&db=100 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]


== Weblinks ==
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{{Wiktionary}}
{{Wikiquote|Angst}}
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{{Commons|Nuremberg|Nürnberg}}
* [https://www.heise.de/tp/features/Teufelskreis-der-Angst-3407850.html Teufelskreis der Angst] - Erinnerungen werden intensiver gespeichert, wenn eine schreckliche Erfahrung erwartet wird [[Telepolis]]
{{Wikiquote}}
* [http://www.zpid.de/redact/category.php?cat=58 Übersicht Angststörungen (ZPID)]
{{Wikinews|Portal:Nürnberg|Nürnberg}}
* [http://jan.seifseit.de/skripte/originale/Das%20deutschsprachige%20State-Trait%20Angst%20Inventar.pdf Das deutschsprachige State-Trait Angst Inventar] (PDF; 121&nbsp;kB) – Darstellung der Universität Trier
{{Wikisource|Topographia Franconiae: Nürnberg|Nürnberg in der Topographia Franconiae (Mathäus Merian)}}
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* {{DNB-Portal|4042742-0}}
* {{HdBG GKZ|9564000}}
* {{HistLexBay||link|Michael Diefenbacher|Nürnberg, Reichsstadt: Politische und soziale Entwicklung|2015-12-19|2015-12-19}}
* {{HistLexBay||link|Michael Diefenbacher|Nürnberg, Reichsstadt: Territorium|2015-12-19|2015-12-19}}
* {{HistLexBay||link|Michael Diefenbacher|Nürnberger Patrizier|2015-12-19|2015-12-19}}
* {{HistLexBay||link|Jürgen Küster|Nürnberger Schembartlauf|2015-12-19|2015-12-19}}
* [http://www.ikg-nuernberg.de/timeline.html Geschichte der Nürnberger Juden]
* {{dmoz|World/Deutsch/Regional/Europa/Deutschland/Bayern/Städte_und_Gemeinden/N/Nürnberg/|Nürnberg}}
* [http://nuernberg.de/ Offizielle Website der Stadt Nürnberg]
* [http://www.loester.net/zeittafel.htm Nürnberger Chronik]
* [http://www.100-jahre-landschaftsarchitektur.de/ausstellung#epoche-2 Grundsatzplanung für die landschaftsliche Ordnung des Großraumes Nürnberg, Jahr 1943 auf dem Portal ''100 Jahre Landschaftsarchitektur'' vom] [[bdla]]
* {{LStDV GKZ|09564}}

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Version vom 6. Januar 2018, 18:31 Uhr

Ausdruck der Angst bei einem Mädchen

Angst ist ein Grundgefühl, das sich in als bedrohlich empfundenen Situationen als Besorgnis und unlustbetonte Erregung äußert. Auslöser können dabei erwartete Bedrohungen, etwa der körperlichen Unversehrtheit, der Selbstachtung oder des Selbstbildes sein. Krankhaft übersteigerte Angst wird als Angststörung bezeichnet.

Begriff

Der Begriff Angst hat sich seit dem 8. Jahrhundert von indogermanisch *anghu „beengend“ über althochdeutsch angust entwickelt. Er ist verwandt mit lateinisch angustus bzw. angustia für „Enge, Beengung, Bedrängnis“ (siehe auch Angina) und angor „Würgen“.[1] Das Wort „Angst“ gibt es als Wortexport auch im Englischen, siehe German Angst. Es bedeutet so viel wie Existenzangst. Man spricht von „angst-ridden“ (von Angst geritten). Vermutlich wurde das Wort 1849 von George Eliot eingeführt.[2]

Begrifflich wird dabei die objektunbestimmte Angst (lateinisch angor) von der objektbezogenen Furcht (lateinisch timor) unterschieden.

Weiterhin lässt sich eine situationsbedingt entstehende Emotion Angst von der relativ stabilen Persönlichkeitseigenschaft Ängstlichkeit unterscheiden. Sie werden nach dem Angstmodell von Charles Spielberger seit 1966 auch als State-Angst und Trait-Angst bezeichnet.[3]

Spektrum der Angst

Angst ist der Oberbegriff für eine Vielzahl von Gefühlsregungen, deren Gemeinsamkeit auf einer Verunsicherung des Gefühlslebens beruht. Der Psychoanalytiker Fritz Riemann unterscheidet in seinem verbreiteten Hauptwerk zur Angst[4] zwischen dem „schizoiden“, dem „depressiven“, dem „zwanghaften“ und dem „hysterischen“ Persönlichkeitstypus. Als damit verbundene „Grundängste“ des Menschen beschreibt er die „Angst vor Veränderung“, die „Angst vor der Endgültigkeit“, die „Angst vor Nähe“ und die „Angst vor Selbstwerdung“.

Obwohl als idealtypische Abstraktionen gedacht, haftet dieser Angstdeutung in der Tradition der Psychoanalyse bereits begrifflich unverkennbar eine Tendenz zum Krankhaften und damit zur Einseitigkeit an, die heute kritisch gesehen wird.[5]

Die Erscheinungsformen der Angst reichen nach dem von dem Experimentalpsychologen Siegbert A. Warwitz aufgestellten Angst-Spektrum[6] von einfachen „Unsicherheiten“ (Beklommenheit, Scheu, Zaghaftigkeit …) über die „Zwänge“ (Esszwang, Kontrollzwang, Reinigungszwang etc.), die „Furchtformen“ (Verletzungsfurcht, Versagensfurcht, Berührungsfurcht etc.), die „Phobien“ (Akrophobie, Agoraphobie, Klaustrophobie …), die „Paniken“ (Angstanfall, Schockstarre, Katastrophenlähmung etc.) bis zu den „Psychosen“ (Neurotische Ängste, Verfolgungswahn, Lebensangst …). Dabei unterscheidet in der Regel nur der Fachpsychologe aus diagnostischen und therapeutischen Gründen differenzierter etwa zwischen Ängsten und Fürchten, beispielsweise zwischen einer diffusen allgemeinen Prüfungs-Angst und einer auf einen bestimmten Prüfer, ein fixierbares Fachgebiet oder eine definierbare Situation reduzierbare Prüfungs-Furcht. Angst wird im nichtfachlichen Bereich auch häufig mit andersartigen Gefühlsregungen verwechselt oder vermischt, etwa mit der Scham (Wahrung des Intimbereichs), mit dem Misstrauen (Zweifel an einer ärztlichen Kompetenz) oder mit einer hochgradigen psychischen Anspannung bei der Bewältigung einer gefahrenträchtigen Situation (Wagniskonzentration).

Angst lässt sich nicht grundsätzlich als unangenehme, negative Gefühlsregung festlegen. Wesentlich abhängig vom Grad der individuellen Risikoerfahrung und der persönlichen Kompetenzeinschätzung, kann Angst auch als in hohem Maße lustvolle Erfahrung gesucht und erlebt werden, etwa in Form des Thrills. Die Kontrasterfahrung von aufregender Gefahrensituation und deren Bewältigung führt zu einer gewünschten Steigerung des Lebensgefühls. Der sogenannte Kick kann dabei als (erwarteter) Wendepunkt zwischen der Anspannung und Befreiung aus der Angstphase gesehen werden.[7]

Als Steuerungsinstrumente gefahrenträchtigen Verhaltens und Warnimpulsgeber stellen die beherrschten nicht krankhaften Angstformen eine unverzichtbare Grundausstattung im Rahmen des funktionierenden Selbsterhaltungstriebs dar.

Ein Sonderphänomen im Angstkomplex stellt die sogenannte „Angst vor der Angst“ (Phobophobie), auch Angstsensitivität genannt, dar, eine objektlose Angst vor den eigenen Angstsymptomen.[8]

Funktion der Angst

Evolutionsgeschichtlich hat die Angst eine wichtige Funktion als ein die Sinne schärfender und Körperkraft aktivierender Schutz- und Überlebensmechanismus, der in tatsächlichen oder auch nur vermeintlichen Gefahrensituationen ein angemessenes Verhalten (Fight-or-Flight) einleitet.

Diese Aufgabe kann sie nur erfüllen, wenn weder zu viel Angst das Handeln blockiert noch zu wenig Angst reale Gefahren und Risiken ausblendet. In ihrem bekannten Aktivationsmodell, das nach ihnen auch als Yerkes-Dodson-Gesetz oder „Gesetz der Angst“ bezeichnet wird, formulierten die Verhaltensbiologen und Ethologen Robert Yerkes und John D. Dodson bereits 1908 gesetzmäßige Zusammenhänge zwischen einem bestimmten nervösen Erregungsniveau der Probanden und der Abrufbarkeit ihrer kognitiven Leistungsfähigkeit, die sie als "Aktivationsniveaus" kennzeichneten.[9] Die seinerzeit in Tierversuchen gewonnenen Erkenntnisse konnten in ihrer Gültigkeit inzwischen durch empirische Studien auch für das menschliche Verhalten gesichert werden.[10]

Da der Energieaufwand für eine Flucht gering ist (wenige hundert Kilokalorien), übersehene Bedrohungen aber folgenschwere Auswirkungen nach sich ziehen können, ist die „Alarmanlage“ Angst von der Natur sehr empfindlich eingestellt, was bisweilen in Fehlalarmen resultiert.[11]

Angst kann sowohl bewusst als auch unbewusst wirken. Ist die Angstreaktion in Bezug auf die tatsächliche Bedrohungslage inadäquat, spricht man von einer Angststörung. Ist diese Angst an ein bestimmtes Objekt oder eine bestimmte Situation gebunden, spricht man von einer Phobie.[12][13]

Körperliche Reaktionen

Die körperlichen Symptome der Angst sind normale (also nicht krankhafte) physische Reaktionen, die bei (einer realen oder phantasierten) Gefahr die körperliche oder seelische Unversehrtheit, im Extremfall also das Überleben sichern sollen. Sie sollen ein Lebewesen auf eine Kampf- oder Flucht-Situation (fight or flight) vorbereiten:

  • Erhöhte Aufmerksamkeit, Pupillen weiten sich, Seh- und Hörnerven werden empfindlicher
  • Erhöhte Muskelanspannung, erhöhte Reaktionsgeschwindigkeit
  • Erhöhte Herzfrequenz, erhöhter Blutdruck
  • Flachere und schnellere Atmung
  • Energiebereitstellung in Muskeln
  • Körperliche Reaktionen wie zum Beispiel Schwitzen, Zittern und Schwindelgefühl
  • Blasen-, Darm- und Magentätigkeit werden während des Zustands der Angst gehemmt
  • Übelkeit und Atemnot treten in manchen Fällen ebenfalls auf
  • Absonderung von Molekülen im Schweiß, die andere Menschen Angst riechen lassen und bei diesen unterbewusst Alarmbereitschaft auslösen[14]

Neben diesen individuellen Reaktionen hat das Zeigen von Angst etwa durch den charakteristischen Gesichtsausdruck oder durch Sprache gegenüber anderen den sozialen Sinn, um Schutz zu bitten.

Die körperlichen Ausdrucksformen der Angst sind die gleichen, unabhängig davon, ob es sich um eine reale Bedrohung oder um eine Panikattacke handelt. Jeder vierte Patient mit Angststörung klagt über chronische Schmerzen.[15][16]

Psychophysiologie

Das Wechseln zwischen dem Entstehen von Angst bei Verteidigungs- und dem Erlöschen der Angst bei Explorationsverhalten ist für das Überleben von vielen Tieren lebensnotwendig, aber wie dieser Übergang durch spezifische neuronale Schaltungen erreicht wird, ist noch nicht hinreichend erforscht. Neurophysiologen nehmen an, dass bidirektionale Übergänge zwischen Zuständen hoher und niedriger Angst kontextabhängig durch sehr schnelle Veränderungen im Gleichgewicht der Tätigkeiten von zwei verschiedenen Gemeinschaften basaler Amygdala-Neuronen ausgelöst werden.[17]

Ausgehend von der Amygdala werden folgende Regionen erregt: periaquäduktales Grau, Locus caeruleus, Nucleus parabrachialis, das vegetative Nervensystem über den Hypothalamus und die so genannte Stressachse (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse). Dabei kommt es bei einer akuten Stress-/Angstreaktion zur vermehrten Ausschüttung von Adrenalin aus dem Nebennierenmark. Bei lang anhaltendem, chronischem Stress dominiert die Ausschüttung von Cortisol aus der Nebennierenrinde[18]. Das Ausmaß der Reaktion ist dabei von Mensch zu Mensch verschieden. Frühe Erfahrungen (z.B. Stress der Mutter in der Schwangerschaft, perinatale Ereignisse, Mutter-Kind-Beziehung, Dauer der Stillzeit und anderes) scheinen hierbei eine Rolle zu spielen.[19]

Nach bisherigem Wissensstand spielen bei Ängsten vor allem drei Neurotransmittersysteme eine wichtige Rolle[19]:

  • GABA-erges System: GABA ist der wichtigste hemmende Neurotransmitter im ZNS. Eine verminderte GABA-Funktion führt zu Überreizung und zu Generalisierung der Erregung. Generalisierte Ängste scheinen mit einer mangelnden Funktion des hemmenden GABA-Systems in Verbindung zu stehen. Hierbei scheinen ausschließlich GABA-A-Benzodiazepin(BDZ)-Rezeptoren von Bedeutung zu sein. Benzodiazepine wirken stimulierend auf den GABA-BDZ-Rezeptorkomplex, was u.a. ihre angstlösende und beruhigende Wirkung erklärt. Zudem gibt es weit reichende Verbindungen des GABA-Systems mit dem noradrenergen und dem serotonergen Neurotransmittersystem.
  • noradrenerges System: Noradrenerge Bahnen (mit Ausgang im Locus caeruleus und Efferenzen in die meisten Strukturen des Gehirns) scheinen bei Angstsymptomen eine entscheidende Rolle zu spielen. In Tierexperimenten konnte gezeigt werden, dass eine durch elektrische Reize gesteigerte noradrenerge Aktivität zum Vollbild einer Panikattacke führt. Eine fehlerhafte Regulation des Locus caeruleus wird daher diskutiert.
  • serotonerges System: Das Serotonin-System spielt bei verschiedenen Formen der Angst eine große Rolle, die genauen Mechanismen sind jedoch noch nicht bekannt. Generell wird eine verminderte Funktion des serotonergen Systems mit Phobien, sozialen Phobien und Zwangsneurosen in Verbindung gebracht. Menschen mit niedrigem Serotonin-Spiegel reagieren gehemmt und ängstlich bis aggressiv. Auch bei Suizid-Patienten fand sich ein erniedrigter Serotoninspiegel. Allerdings wurde auch schon eine Überfunktion des serotonergen Systems im Zusammenhang mit Ängsten gefunden, so dass von einer differenzierten, wahrscheinlich strukturspezifischen und modulatorischen Wirkung ausgegangen wird.

Typische Reaktionen auf angstauslösende Stimuli sind Sympathikus-Erregung und Vermeidungsverhalten. Die autonome Sympathikusantwort und das Erkennen von Gefahrensignalen sind doppelt dissoziiert: Bei Schädigung der Amygdala kann das Gefahrensignal benannt werden, aber eine körperliche Angstreaktion erfolgt nicht, während bei Schädigung des Hippocampus die körperliche Angstreaktion ausgelöst wird, der Patient aber die Ursache nicht erkennt.[20] Bei Säugetieren können die spontanen Angstreaktionen von neokortikalen Hirngebieten, insbesondere dem präfrontalen Kortex (PFC), moduliert werden.[21] Zum Beispiel werden Mäuse schmerzempfindlicher, wenn sie zuvor die Schmerzreaktion einer anderen Maus beobachtet haben, aber nur, wenn es eine Bekannte war.[22] Auch beim Menschen ist die empathische Angstreaktion kontextabhängig. So war im Experiment von Lanzetta und Englis die Stärke der Angst eines Beobachters davon abhängig, ob das Modell in einem Spiel Gegner oder Mitstreiter war.[23] Projektionen vom ventromedialen PFC zur Amygdala sind entscheidend beim Extinktionslernen.[24]

Lernprozesse

Jeder Mensch bringt eine für ihn typische Angstdisposition von Geburt an mit, die sich aber schon ab dem Kleinkindalter und noch lebenslang durch entsprechende Lernprozesse erheblich verändern lässt. Jede Art von Angst kann gelernt, aber auch verlernt werden.[25]

Hierbei spielen die Unterschiede zwischen den vielfältigen Formen der Angst eine wesentliche Rolle:[26] So ergeben sich etwa gravierende Unterschiede sowohl in der Zielsetzung als auch in der Methode der Behandlung von Neurotischen Ängsten, Panikattacken, Phobien oder Fürchten. Jeder Lernprozess zielt auf das Erreichen eines möglichst realitätsgerechten, beherrschten mittleren Angstlevel ab, weil einerseits unangebrachte Ängste Energien vergeuden und zu starke Ängste das Aktionspotenzial lähmen, andererseits bei zu geringen Ängsten die notwendige Warnfunktion und Schutzwirkung fehlt.[27]

Gefahrensignale im Gedächtnis vorzuhalten, hat offensichtlich Selektionsvorteile. Angst ist die gelernte Verbindung von spezifischen Hinweisreizen in Ereignissen und deren schädlichen Konsequenzen. Ängste können auf verschiedene Weisen gelernt werden, etwa durch eigene Erfahrung (Konditionierung), durch Beobachtung fremden Verhaltens (Lernen am Modell) oder durch Instruktion (zum Beispiel Warnhinweise).[21]

Zwei-Faktoren-Theorie von Mowrer

Ein klassisches und einflussreiches lerntheoretisches Modell der Angstentstehung und -aufrechterhaltung ist die Zwei-Faktoren-Theorie von Mowrer (1960), die folgende Faktoren postuliert:

  1. Klassische Konditionierung: Die Entstehung der Angst erfolgt durch klassische Konditionierung, indem ein ursprünglich neutraler Reiz durch zeitgleiches Auftreten mit einer Angstreaktion zum konditionierten Angstreiz wird (siehe das Little-Albert-Experiment).
  2. Operante Konditionierung: Durch die Vermeidung des klassisch konditionierten Angstreizes (ein Objekt oder eine bestimmte Situation, z.B. Straßenbahnfahren) kommt es zur Reduktion von Angst und Anspannung und somit zur negativen Verstärkung und Aufrechterhaltung des Vermeidungsverhaltens und der Erwartungsangst.

Preparedness

Einige Ängste, wie die Angst vor Spinnen, Schlangen und wütenden Gesichtern, können sehr viel leichter gelernt werden als andere. Sie sind offenbar, wie Martin Seligman es nannte, „biologisch vorbereitet“. Dieses Phänomen nannte er Preparedness. Dies ist auch der Fall, wenn die Reize unterschwellig dargeboten werden.[28] Neuzeitliche Gefahrenquellen wie Schusswaffen oder defekte Elektrokabel sind jedoch nicht biologisch vorbereitet.[29]

Kognitive Sicht

Aus kognitiver Sicht entsteht Angst nach Aaron T. Beck, wenn die Auftretenswahrscheinlichkeit einer Gefahr groß, die Kosten eines Schadens hoch und eigene Copingstrategien und die Chance auf Hilfe von außen gering eingeschätzt werden.[30] Quasi-mathematisch ließe sich das folgendermaßen beschreiben:[30]

Angst=Geschätzte Wahrscheinlichkeit*Geschätzter Schaden/(Copingstrategien+Mögliche Hilfe von außen)

Eine ähnliche Erklärung bietet auch das Stressmodell von Lazarus, wonach Angst eine Folge der subjektiven Bedrohungsinterpretation bei gleichzeitig geringer Bewältigungseinschätzung entsteht.[31]

Psychoanalytische Sicht

Sigmund Freud unterschied drei Ursachen der Angst:

  • Die Realangst: Diese stellt sich bei äußerer Bedrohung in Gefahrensituationen ein, entspricht also der Furcht. Sie soll Gefahren signalisieren und als Antwort darauf angepasste Reaktionen auslösen. Die natürlichen Reaktionen sind Flucht, Ausweichen vor der Situation, Panik, Wut und Aggression. Dazu gehört auch die Vitalangst, welche bei lebensbedrohlichen Erkrankungen und Situationen wie z. B. Angina pectoris oder Asthma bronchiale auftritt.[32] Das Ausmaß der Realangst ist auch von Faktoren wie der psychovegetativen Verfassung (Erschöpfung oder Auszehrung), der Persönlichkeit und Reaktionsbereitschaft, der Widerstandskraft und frühkindlichen Angsterfahrungen abhängig.[33] Angst erhöht die Anpassungsfähigkeit, indem sie das Erlernen neuer Reaktionen zur Bewältigung von Gefahr motiviert. Sie kann aber auch bei zu großer Intensität zu in Bezug auf die Gefahrenbewältigung unangepassten Reaktionen und selbstschädigendem Verhalten führen.[34]
  • Die Binnenangst bzw. neurotische Angst: Sie stellt sich ein, wenn das Ich von übermäßigen Triebansprüchen des Es überwältigt zu werden droht.
  • Die moralische Angst: Sie tritt auf, wenn das Über-Ich mit Strafe wegen Verletzungen von Regeln und Tabus droht, und äußert sich in Scham oder Schuldgefühlen.

Zur Verteidigung gegen diese Ängste stehen dem Ich mehrere Abwehrmechanismen zur Verfügung, die Anna Freud in ihrem Buch Das Ich und die Abwehrmechanismen (1936) dargestellt hat.

Der Psychiater und Psychoanalytiker Stavros Mentzos hält die Angst aufgrund der sie „begleitenden vegetativen Erscheinungen sowie analoger Erscheinungen bei Tieren“ für ein „angeborenes und biologisch verankertes Reaktionsmuster“ und vergleicht sie mit der Schmerzreaktion.[35] Im Anschluss an die Verhaltenstherapie fragt er sich, „ob nicht die Angst ein regelrechter Instinkt ist“.[36]

Soziologie der Angst

Die Soziologie der Angst beschäftigt sich mit den sozialen Ursachen und Folgen sowie den gesellschaftlichen Erscheinungsformen von Angst.

In zahlreichen Theorien wird Angst, wenngleich häufig implizit, seit den Anfängen der Soziologie thematisiert. So etwa in Max Webers These der letztlich angstgetriebenen protestantischen Ethik und deren Bedeutung für die Entstehung des modernen Kapitalismus[37] oder in Norbert Elias Theorie zunehmender Affektkontrolle, die maßgeblich durch Angst vor sozialer Scham und Beschämung getragen wird[38]. Auch in soziologischen Anomietheorien werden Verunsicherung und Kontingenzangst infolge anomischer gesellschaftlicher Zustände als Grund für Suizid (Emile Durkheim)[39] sowie den Zusammenbruch verbindlicher sozialer Normen (Robert K. Merton)[40] betrachtet.

These der Angstgesellschaft

Einige soziologische Gegenwartsdiagnosen (u.a. Ulrich Beck[41] und Zygmunt Bauman[42]) beschreiben westliche Gesellschaften als in den letzten Jahrzehnten zunehmend von Angst besetzt. Als Gründe hierfür werden in der Regel drei Arten von Argumenten angeführt:

  • Zunahme konkreter Bedrohungen: Dabei wird eine Vielzahl potenzieller Bedrohungen genannt, das Spektrum reicht hier von technischen Risiken (nukleare Bedrohungen, Umweltverschmutzung) über Terrorismus bis hin zu Pandemien.
  • Kontingenzzuwachs: Die soziale Entwicklung hat zu einer Zunahme an gesellschaftlicher Komplexität und einem erhöhten kulturellen Kontingenzbewusstsein geführt, die sich subjektiv in einem wachsenden Eindruck prinzipieller Unbestimmtheit und Unabsehbarkeit der Welt sowie der eigenen Lebensführung niederschlagen. Zu denjenigen Aspekten, die zu dieser Entwicklung beitragen, gehören Individualisierung, Optionsvielfalt, Heterogenisierung sozialer Normen, Flexibilisierung des Arbeitsmarktes, Globalisierung, multipolare Weltordnung, etc.
  • Eigendynamik: Bereits bestehende Angst weitet sich kontinuierlich auf weitere soziale Bereiche aus (Übertragung) oder wird – zum Zwecke der Bewältigung – auf Ersatzobjekte projiziert (z.B. bestimmte Krankheiten oder soziale Gruppen)

Empirisch konnte die These einer Angstzunahme und eines hohen Niveaus von Angst allerdings zumindest für die Zeit zwischen den 1980er Jahren bis 2010 in Deutschland bislang nicht bestätigt werden.[43] Auch die häufige Annahme einer „German Angst“ erwies sich im europäischen Vergleich, in dem Deutschland eines der niedrigsten Angstniveaus aufwies, als Mythos.[43]

Angstformen

Ausgehend von philosophischen und psychologischen Angstbestimmungen kann zwischen konkreter Angst und Kontingenzangst unterschieden werden.[43] Konkrete Angst fokussiert auf ein konkretes bedrohtes Objekt (z.B. physische Unversehrtheit, Anerkennung oder materielle Situation) und zeigt sich meist in einer Angst vor bzw. um etwas, während sich Kontingenzangst auf das „Leiden an der Unbestimmtheit“, d.h. auf Ungewissheit, Unsicherheit, Orientierungslosigkeit oder auch Optionsvielfalt bezieht. Es ist diese Form der Angst, die in soziologischen Gegenwartsdiagnosen als charakteristisch für komplexe Gegenwartsgesellschaften betrachtet wird.

Soziale Bedingungen von Angst

Zu den sozialen Bedingungen von Angst zählen sowohl sozialstrukturelle als auch kulturelle Einflüsse.

Die Emotionssoziologie gibt einige Hinweise auf solche Faktoren. Laut sozialstrukturellen Ansätzen sind insbesondere Machtdefizite für die Entstehung von Angst verantwortlich[44], während kulturelle Theorien die Bedeutung von Emotionsnormen, d.h. soziale Regeln des Ausdrucks und Empfindens von Emotionen[45], betonen.

Max Dehne erweitert und systematisiert dieses Verständnis, indem er soziale Bedingungen auf so genannte Einschätzungsdimensionen bezieht, denen zufolge Angst entsteht, wenn eine Situation in einer bestimmten Weise – insbesondere entlang der Dimensionen betroffenes Identifikationsobjekt, Ungewissheit/Wahrscheinlichkeit und Kontrollierbarkeit –  eingeschätzt wird[43]. Dabei können vier Ebenen der sozialen Bedingtheit unterschieden werden:

  • Transituative Ebene: Wie Sachverhalte generell eingeschätzt werden, hängt von der sozialstrukturellen Position (z.B. Einkommen, Bildung, Alter) und kulturellen Bedingungen (z.B. Geschlecht, Religion, Herkunftsland) ab.
  • Spezifische Wissensstrukturen: Hinzu kommen situative Aspekte wie die in einer Gesellschaft zirkulierenden Bedrohungsinformationen in Bezug auf spezifische Situationen, die kulturell tradiert sein (z.B. Koro-Krankheit), auf Erfahrungen beruhen (z.B. Erdbeben, Kriege) oder im gesellschaftlichen Diskurs vermittelt und in ihrer Bedeutung von verschiedenen Akteuren – Medien, Politiker, NGOs, Wirtschaftsunternehmen, soziale Bewegungen, etc. – ausgehandelt werden können. Dabei üben unter anderem die Glaubwürdigkeit sowie das Standing der jeweiligen Akteure einen entscheidenden Einfluss auf die Entstehung von angstspezifischen Einschätzungen aus.
  • Emotionale Effekte: Emotionen können zu einer Selbstverstärkung sowie Generalisierung führen. Ob und inwieweit dies geschieht, hängt von moderierenden sozialen Bedingungen (Repräsentativität der Situation, bestehende Wissensstrukturen, Emotionsnormen, etc.) ab.
  • Bewältigung: Angst kann, beispielsweise durch eine Umdeutung der Situation, zu bewältigen versucht werden. Dies kann indes auch zur Entstehung anderer Ängste führen, indem nun - eigentlich unverbundene - Situationen oder soziale Minderheiten als Bedrohung konstruiert werden.

Formen des Angstverhaltens

Im Umgang mit der Angst entwickeln Menschen entsprechend ihrer angeborenen Gefühlsstruktur und ihres erlernten Risikomanagements ein breites Spektrum an Verhaltensmustern, die sich nicht immer stabil zeigen, sondern entsprechend der jeweiligen Angst auslösenden Situation erheblich variieren können. Der Wagnisforscher Siegbert A. Warwitz unterscheidet dabei acht typische „Einstellungstendenzen“, die sich in die Richtungen „Fluchtreflex“, „Angriffshaltung“, „Überhöhung“ oder „Verharmlosung“ bewegen:[46]

  • Das Vermeidungsverhalten versucht, Angst induzierenden Ereignissen, Räumen oder Personen möglichst auszuweichen.
  • Das Bagatellisierungsverhalten ist bestrebt, die als peinlich erlebten Angstgefühle vor sich und anderen herunterzuspielen.
  • Das Verdrängungsverhalten versucht, der gestellten Aufgabe hinderliche Angstgefühle zu unterdrücken oder wegzuschieben.
  • Das Leugnungsverhalten blendet Anzeichen von Angst aus dem Bewusstsein aus oder versteckt die als Schwäche empfundenen Angstgefühle vor anderen.
  • Das Übertreibungsverhalten wiederholt und überzieht Sicherheitsvorkehrungen zur Beruhigung der angespannten Gefühlslage.
  • Das Generalisierungsverhalten folgt dem Denkschema von Ängsten als „normaler“ Erscheinung, um sich aus einer erlebten Sonderstellung zu befreien. ("Jeder hat doch Angst")
  • Das Bewältigungsverhalten bemüht sich um ein realitätsgerechtes Maß an Angst und um ein „funktionierendes Angstgewissen“.
  • Das Heroisierungsverhalten nimmt die emotionale Befindlichkeit der Angst an, sucht sie sogar und empfindet dabei ein gewisses Heldentum.

Siehe auch

Literatur

  • Marcus Balzereit: Kritik der Angst. VS-Verlag, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-531-16598-1
  • Borwin Bandelow, Peter Palm (Illustrationen): Das Angstbuch. Woher Ängste kommen und wie man sie bekämpfen kann. rororo 61949, Reinbek bei Hamburg 2004, ISBN 3-499-61949-0
  • Christoph J. Kemper: Das Persönlichkeitsmerkmal Angstsensitivität: Taxon oder Dimension? - Eine Analyse mit dem Mischverteilungs-Raschmodell. Dr. Kovac, Hamburg 2010, ISBN 978-3-8300-5119-0.
  • Heinz W. Krohne: Angst und Angstbewältigung. Kohlhammer, Stuttgart/Berlin/Köln 1996, ISBN 3-17-013039-0.
  • Heinz W. Krohne: Psychologie der Angst. Kohlhammer, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-17-020805-6.
  • Gerda Lazarus-Mainka, Stefanie Siebeneick: Angst und Ängstlichkeit. Hogrefe, Göttingen / Bern/Toronto/Seattle 1999, ISBN 3-8017-0969-8
  • Jörg Manthey: F41: Angststörungen, Teil 1: Leben mit Ängsten in der Gesellschaft. epubliVerlag 2010, ISBN 978-3-86931-966-7
  • Stavros Mentzos: Neurotische Konfliktverarbeitung, Einführung in die psychoanalytische Neurosenlehre unter Berücksichtigung neuer Perspektiven, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-596-42239-6
  • Winfried Panse, Wolfgang Stegmann: Kostenfaktor Angst. Wie Ängste in Unternehmen entstehen. Warum Ängste die Leistung beeinflussen. Wie Ängste wirksam bekämpft werden. Moderne Industrie, Landsberg 1996, ISBN 3-478-35430-7
  • Theo R. Payk: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. 131 Tabellen. In: Checklisten der aktuellen Medizin. 3. Auflage. Thieme, Stuttgart u. a. 1998, ISBN 3-13-710203-0
  • Harald Pühl: Angst in Gruppen und Institutionen. 4. Auflage, Leutner, Berlin 2008, ISBN 3-934391-25-7
  • Fritz Riemann: Grundformen der Angst. Eine tiefenpsychologische Studie. 39. Auflage. Reinhardt, München 2009, ISBN 3-497-00749-8.
  • Maren Sörensen: Einführung in die Angstpsychologie. Deutscher Studien-Verlag, Weinheim 1993, ISBN 3-89271-374-X
  • Charles Spielberger: Anxiety and Behavior New York 1966
  • Siegbert A. Warwitz: Formen des Angstverhaltens. In: Ders.: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Schneider-Verlag Hohengehren, 2., erw. Auflage, Verlag Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1, S. 34–39.
  • Siegbert A. Warwitz: Angst vermeiden - Angst suchen - Angst lernen. In: Sache-Wort-Zahl 112 (2010)10–15
  • Robert Yerkes, John D. Dodson: The relation of strength of stimulus to rapidity of habit-formation. Journal of Comparative Neurology and Psychology, 18 (1908) 459-482
Wikiquote: Angst – Zitate
Wiktionary: Angst – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin 1999 ISBN 3-11-016392-6
  2. http://www.etymonline.com, aufgerufen am 25. Juli 2008
  3. Charles D. Spielberger: Anxiety and Behavior New York 1966
  4. Fritz Riemann: Grundformen der Angst. Eine tiefenpsychologische Studie. 39. Auflage. Reinhardt, München 2009, ISBN 3-497-00749-8
  5. Rudolf Sponsel zu Riemanns Typologie auf sgipt.org.
  6. Siegbert A. Warwitz: Das Feld der Angstgefühle. In: Ders.: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. 2., erw. Auflage, Verlag Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1
  7. Siegbert A. Warwitz: Vom Sinn des Wagens. Warum Menschen sich gefährlichen Herausforderungen stellen. In: DAV (Hrsg.) Berg 2006. München-Innsbruck-Bozen 2005, ISBN 3-937530-10-X, S. 96–111
  8. Christoph J. Kemper: Das Persönlichkeitsmerkmal Angstsensitivität: Taxon oder Dimension? - Eine Analyse mit dem Mischverteilungs-Raschmodell, Hamburg 2010, ISBN 978-3-8300-5119-0
  9. Yerkes, R.M. & Dodson, J.D.: The relation of strength of stimulus to rapidity of habit-formation. Journal of Comparative Neurology and Psychology, 18 (1908) 459-482
  10. Siegbert A. Warwitz: Die Funktion von Angst und Furcht. In: Ders.: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. 2., erw. Auflage, Verlag Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1, Seiten 32-39
  11. R. M. Nesse: The smoke detector principle. Annals of the New York Academy of Sciences 935, 2001, S. 75–85
  12. Vgl. Klaus Dörner, Ursula Plog: Irren ist menschlich: Lehrbuch der Psychiatrie/Psychotherapie. Bonn 1996, S. 41 f. ISBN 3-88414-183-X
  13. Vgl. Anton Hügli, Poul Lübcke (Hrsg.): Philosophie-Lexikon, Reinbek bei Hamburg 1998, S. 39f ISBN 3-499-55453-4
  14. Mujica-Parodi et al., Chemosensory Cues to Conspecific Emotional Stress Activate Amygdala in Humans, PLoS One. 2009; 4(7): e6415. PMC 2713432 (freier Volltext)
  15. „Angststörung kann Schmerzen bereiten“, Ärzte Zeitung, 18. Januar 2007, S. 11.
  16. Analyse der Einweisungsdiagnose in einer universitären Schmerzambulanz unter dem besonderen Aspekt des Anteils therapiebedürftiger psychischer Störungen (u. a. Angst) bei Patienten mit (chr. Schmerzen), Dissertation, 2002, PDF, etwa 2,5 MB.
  17. http://www.nature.com/nature/journal/vaop/ncurrent/full/nature07166.html 25-07-2008.
  18. Robert F. Schmidt, Florian Lang, Manfred Heckmann (Hrsg.): Physiologie des Menschen: Mit Pathophysiologie. Springer, ISBN 978-3-662-54121-0.
  19. a b Rudolf Marx: Angststörungen - eine Einführung. In: Beiglböck et al.: Handbuch der klinisch-psychologischen Behandlung. 2. Aufl. 2006, Wien: Springer, S. 197–203. ISBN 3-211-23602-3.
  20. A. Bechara et al. (1995). Double dissociation of conditioning and declarative knowledge relative to the amygdala and hippocampus in humans. Science, 269, S. 1115–1118 doi:10.1126/science.7652558
  21. a b Olsson & Phelps (2007). Social learning of fear. Nature Neuroscience, Vol. 10, Iss. 9, S. 1095–1102
  22. D. J. Langford (2006). Social modulation of pain as evidence for empathy in mice. Science, 312, S. 1967–1970.
  23. Lanzetta & Englis (1989). Expectations of cooperation and competition and their effects on observers' vicarious emotional responses. Journal of Personality and Social Psychology, 56, S. 534–554.
  24. E. Phelps et al. (2004). Extinction learning in humans: role of the amygdala and vmPFC. Neuron, 43, S. 897–905
  25. Siegbert A. Warwitz: Angst vermeiden - Angst suchen - Angst lernen. In: Sache-Wort-Zahl 112 (2010)10–15.
  26. Fritz Riemann: Grundformen der Angst. Eine tiefenpsychologische Studie. 39. Auflage. Reinhardt, München 2009. ISBN 3-497-00749-8.
  27. Siegbert A. Warwitz: Das Feld der Angstgefühle. In: Ders.: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. 2., erw. Auflage, Verlag Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1, Seiten 36-37
  28. M. Seligman (1971). Phobias and preparedness. Behavior Therapy, S. 307–321.
  29. Öhman & Mineka (2001). Fears, phobias, and preparedness: toward an evolved module of fear and fear learning, Psychological Review, 108, S. 483–522
  30. a b Randy O. Frost, Gail Steketee: Cognitive Approaches to Obsessions and Compulsions: Theory, Assessment, and Treatment. Elsevier, 2002, ISBN 978-0-08-043410-0, S. 45 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  31. Lydia Suhr-Dachs, Manfred Döpfner: Leistungsängste: Therapieprogramm für Kinder und Jugendliche mit Angst- und Zwangsstörungen (THAZ). Band 1. Hogrefe, ISBN 978-3-8409-2695-2, S. 22–24 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  32. Peter Ziese: Leben ohne Angst. Wie Sie Ängste und Neurosen überwinden können, Pabel-Moewig Verlag, 1999, S. 47.
  33. Rainer Tölle: Psychiatrie, 7. Aufl, Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, Tokyo, 1985, S. 72
  34. Philip. G. Zimbardo: Psychologie, 4. Aufl., Springer Verlag, Berlin - Heidelberg - New York - Tokyo, 1983, S. 376
  35. Stavros Mentzos, Neurotische Konfliktverarbeitung, Einführung in die psychoanalytische Neurosenlehre unter Berücksichtigung neuer Perspektiven, Frankfurt am Main 1984, S. 30.
  36. Stavros Mentzos: Neurotische Konfliktverarbeitung, Einführung in die psychoanalytische Neurosenlehre unter Berücksichtigung neuer Perspektiven, Frankfurt am Main 1984, S. 30
  37. Max Weber: Wirtschaft und Gesellschaft. Mohr, Tübingen 1922.
  38. Norbert Elias: Über den Prozess der Zivilisation. Soziogenetische und psychogenetische Untersuchungen. Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1997.
  39. Emile Durkheim: Der Selbstmord. Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1987.
  40. Robert K. Merton: Social Theory and Social Structure. Free Press, NY 1963.
  41. Beck, Ulrich: Risikogesellschaft Auf dem Weg in eine andere Moderne. ISBN 978-3-518-75065-0.
  42. Bauman, Zygmunt, 1925-: Liquid fear. Polity Press, 2006, ISBN 978-0-7456-3680-1.
  43. a b c d Soziologie der Angst: Konzeptuelle Grundlagen, soziale Bedingungen und empirische Analysen. Springer VS, Wiesbaden 2016, ISBN 978-3-658-15522-3, S. 504.
  44. Theodore D. Kemper: Power and Status and the Power-Status Theory of Emotions. In: Handbook of the Sociology of Emotions (= Handbooks of Sociology and Social Research). Springer US, 2006, ISBN 978-0-387-30713-8, S. 87–113, doi:10.1007/978-0-387-30715-2_5 (springer.com [abgerufen am 23. Januar 2017]).
  45. Arlie Russell Hochschild: Emotion Work, Feeling Rules, and Social Structure. In: American Journal of Sociology. Band 85, Nr. 3, 1. November 1979, ISSN 0002-9602, S. 551–575, doi:10.1086/227049 (uchicago.edu [abgerufen am 23. Januar 2017]).
  46. Siegbert A. Warwitz: Formen des Angstverhaltens. In: Ders.: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. 2., erw. Auflage, Verlag Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1, S. 34–39