Die Geisha (Film)

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Film
Titel Die Geisha
Originaltitel Memoirs of a Geisha
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2005
Länge 145 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Rob Marshall
Drehbuch Robin Swicord
Produktion Lucy Fisher,
Steven Spielberg,
Douglas Wick
Musik John Williams
Kamera Dion Beebe
Schnitt Pietro Scalia
Besetzung

Die Geisha (Originaltitel: Memoirs of a Geisha) ist ein Filmdrama aus dem Jahr 2005 von Regisseur Rob Marshall mit Zhang Ziyi, Ken Watanabe, Michelle Yeoh und Gong Li in den Hauptrollen. Der Film basiert auf dem 1997 veröffentlichten Roman Die Geisha von Arthur Golden.

Handlung

Japan, im Jahre 1929: Die neunjährige Chiyo lebt mit ihrer älteren Schwester Satsu und ihren Eltern in dem kleinen japanischen Fischerdorf Yoroido. Bevor ihre Mutter stirbt, verkauft der Vater Chiyo und Satsu an ein Geisha-Haus, eine sogenannte Okiya, in der alten Kaiserstadt Kyōto. Satsu wird jedoch nicht angenommen und stattdessen in ein Bordell in einem anderen Stadtteil geschickt. Chiyo, die mit ihren hellblauen Augen eine außergewöhnliche Schönheit zu werden verspricht, leidet unter der Trennung von ihrer Schwester und unter der grausamen Behandlung der Besitzer des Geisha-Hauses. Zu einer mit der Schwester verabredeten Flucht kann sie nicht erscheinen, ihrer Schwester gelingt jedoch die Flucht. Zudem wird ihr nun auch mitgeteilt, dass beide Eltern verstorben sind. Aufgrund ihres Fluchtversuches ist die Herrin der Okiya nicht mehr bereit, in Chiyos Ausbildung zur Geisha zu investieren. Fortan muss das Mädchen also ein Dasein als Dienstmädchen fristen. Ihre einzige Freundin ist Kürbisköpfchen, die ebenfalls zur Ausbildung in die Okiya geholt wurde.

Als Chiyo eines Tages traurig auf einer Brücke sitzt, wird sie von einem eleganten Herrn angesprochen und aufgemuntert; dieser kauft ihr eine Tüte süßes Eis. Er wird von zwei Geishas begleitet, die ihn „Direktor“ nennen. Während Chiyo ihr Eis isst und die beiden Geishas betrachtet, wird ihr klar, dass eine Geisha zu sein etwas völlig Neues eröffnen kann. Sie beschließt, alles dafür zu tun, um eine Geisha zu werden und dem Direktor irgendwann wiederzubegegnen. Im Winter, als Chiyo 15 wird, vereinbart die erfolgreiche Geisha Mameha mit der Besitzerin der Okiya, dass sie die Ausbildung von Chiyo übernehmen wird. Von nun an lernt das Mädchen alle künstlerischen und sozialen Fähigkeiten, die eine Geisha benötigt. Sie und ihre Freundin Kürbisköpfchen sind jetzt Rivalinnen, weil diese ihre Ausbildung unter der Leitung von Hatsumomo beginnt. Da Hatsumomo Mameha hasst, verbietet sie Kürbisköpfchen den Umgang mit Chiyo und die beiden Mädchen werden entzweit. Wenige Monate später gibt Chiyo ihr Debüt als „Sayuri“ und lernt ein Leben voller Luxus, Privilegien, aber auch Intrigen kennen. Außerdem macht sie die Bekanntschaft von einflussreichen Herren, wie Nobu Toshikazu, Dr. Krebs und dem Baron, dem Danna von Mameha. Wie sich herausstellt, ist der Direktor, den sie ebenfalls wiedertrifft, der berühmte Iwamura Ken, der zusammen mit Nobu die Firma Osaka Electrics leitet.

Als der Zweite Weltkrieg Japan erreicht, kann Sayuri dank der Hilfe von Nobu und dem Direktor in die Berge flüchten und lebt dort jahrelang als Stofffärberin bei einem Kimonohersteller. Nach Beendigung des Krieges bittet Nobu Sayuri um ihre Hilfe; damit sie ihm und dem Direktor einen Vertrag mit einem Geldgeber aus den USA ermöglichen kann, kehrt sie in die Okiya zurück um wieder als Geisha zu arbeiten. Mit der Hilfe von Mameha, die als Vermieterin arbeitet und Kürbisköpfchen, die viel mit Amerikanern zu tun hat, beginnt sie mit ihrer Aufgabe. Trotz all der Jahre hat Sayuri ihre Liebe zum Direktor nicht aufgegeben, aber als Nobu ihr nun eröffnet, sich ihr bald als Danna anzubieten, fasst sie einen verzweifelten Entschluss: Sie muss Nobu dazu bringen, sie zu verachten und sich von ihr abzuwenden. Dies könne sie nur auf eine Weise erreichen: Sich dem Vertragspartner von Nobu hingeben, der bereits ein Auge auf sie geworfen hat. Anstelle von Nobu sieht sie jedoch der Direktor und Sayuri spürt, dass nun alle Hoffnung dahin ist. Nobu jedoch hat trotzdem von allem erfahren und gibt Sayuri auf. Der Direktor erzählt Sayuri alles, und am Ende gesteht er ihr seine jahrelange Liebe und eröffnet ihr, warum Mameha damals zu ihr gekommen ist, um sie als Geisha auszubilden. Sayuri erzählt ihm, dass sie in der Vergangenheit alles nur getan hat, um ihm näher zu sein. Unter Tränen schließt der Direktor sie in seine Arme und gemeinsam gehen sie.

Hintergrund

  • Der im Film verwendete Begriff Hanamachi[3] bezeichnet den Teil einer Stadt, in dem die Geishas leben. Okiya wird das Wohnhaus einer Geisha genannt.[4]
  • Arthur Golden, der Autor der Romanvorlage, verbrachte mehrere Jahre in Japan. Er soll von einem Treffen in Tokio inspiriert worden sein, bei dem er den unehelichen Sohn eines angesehenen Geschäftsmannes und einer Geisha kennenlernte. Bei der Recherche zu seinem Roman soll sich der Autor hauptsächlich auf die Erfahrungen der Geisha Mineko Iwasaki, einer guten Freundin seiner Großmutter, gestützt haben. Iwasaki war jahrelang eine bekannte Geisha für die japanische Oberschicht.
  • Ursprünglich war die chinesische Schauspielerin Maggie Cheung für die Rolle der Mameha vorgesehen. Sie lehnte die Rolle allerdings ab: „Ich wollte nicht nach Hause kommen und die Leute sagen, ich hätte meine Kultur betrogen“, schrieb die Zeitung „Chongqing Shibao“.
  • Da der Stadtteil Gion im heutigen Kyōto, in welchem die Handlung im Roman spielt, für die Verfilmung zu modern aussah, wurde ein historischer japanischer Stadtteil für die Dreharbeiten im kalifornischen Thousand Oaks errichtet.[5]
  • Die Filmmusik von John Williams bestand aus zwei wichtigen Elementen: Sayuris Thema, gespielt auf einem Cello von Yo-Yo Ma, sowie das Thema des Direktors, gespielt auf einer Violine von Itzhak Perlman.[5]
  • Der Regisseur nahm sich künstlerische Freiheiten bei der Darstellung der Geishas und stellte sie absichtlich modischer und moderner dar, anstatt sich streng an die historischen Vorlagen zu halten. Kostümdesignerin Colleen Atwood meinte: „Wir geben eher einen Eindruck von der Zeit, statt sie real darzustellen“.[5]
  • Die Dreharbeiten fanden vom 29. September 2004 bis 31. Januar 2005 an verschiedenen Orten in Kalifornien und im japanischen Kyōto statt.[6]
  • Die Produktionskosten wurden auf rund 85 Millionen US-Dollar geschätzt. Der Film spielte in den Kinos weltweit rund 162 Millionen US-Dollar ein, davon rund 57 Millionen US-Dollar in den USA und rund 8 Millionen US-Dollar in Deutschland.[7]
  • Kinostart in den USA mit einer auf wenige Städte begrenzten Veröffentlichung war am 9. Dezember 2005, die landesweite Veröffentlichung begann am 23. Dezember 2005. In Deutschland kam der Film am 19. Januar 2006 in die Kinos.[8]

Kritiken

  • Dies ist ein Film für Auge und Ohr, nicht für Herz und Hirn. (Toronto Star)
  • Herausgeputzt, anmutig - aber oberflächlich. (TV Spielfilm)
  • Arthur Goldens internationaler Bestseller wurde mit Schönheit und Taktgefühl auf die Leinwand gebracht. (Variety)
  • Melodramatisch akzentuierter, solide gespielter Prunkfilm, der sich im emotionalen Wechselbad einer dramatischen Liebesgeschichte erschöpft. Inszenatorisch ein kruder Mix der Kulturen, der kaum Wert auf die Vermittlung fernöstlicher Gesellschaftsphänomene legt. (Film-Dienst)

Sowohl in Japan als auch in China hat der Film Proteste und Empörung ausgelöst. Grund hierfür war die Besetzung der japanischen Geisha-Rollen mit chinesischen Schauspielerinnen. Bei der Weltpremiere in Tokio war in der dortigen Presse von einem „Skandal“ die Rede. In China kam der Film erst gar nicht in die Kinos; die Synchronisation wurde abgebrochen. Der chinesische Regisseur Chen Kaige sagte dazu: „Eine Chinesin kann keine Geisha spielen, es ist eine traditionelle Figur der japanischen Kultur. (…) Aber vielleicht war es dem Regisseur egal.“ Besonders Zhang Ziyi als Darstellerin der Geisha sah sich in ihrer Heimat harscher Kritik und sogar Drohungen ausgesetzt, da einige Chinesen Japan noch immer als Erzfeind betrachten.[9]

Weitere Kritik aus Asien an den US-amerikanischen Produzenten des Filmes war die willkürliche Besetzung der Rollen ohne Rücksicht auf die genaue Herkunft der asiatischen Schauspieler, was Ungemach und zuweilen Rassismusvorwürfe erzeugte, frei nach dem Motto „alle Schlitzaugen sehen gleich aus“.[10][11]

Auszeichnungen (Auswahl)

Oscarverleihung 2006
British Academy Film Awards 2006
Golden Globe Awards 2006
Satellite Awards 2005
  • Bestes adaptiertes Drehbuch
    • nominiert in den Kategorien:
      • Bester Film - Drama
      • Beste Regie
      • Bester Hauptdarstellerin - Drama (Zhang Ziyi)
      • Beste Nebendarstellerin - Drama (Gong Li)
      • Beste Kamera
      • Beste Filmmusik
      • Bestes Szenenbild
      • Beste Kostüme
Screen Actors Guild Awards 2006
  • Nominierung in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin für Zhang Ziyi
National Board of Review 2005
  • Beste Nebendarstellerin (Gong Li)

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Die Geisha. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Januar 2006 (PDF; Prüf­nummer: 104 795 K).
  2. Alterskennzeichnung für Die Geisha. Jugendmedien­kommission.
  3. Hanamachi in der englischsprachigen Wikipedia
  4. Okiya in der englischsprachigen Wikipedia
  5. a b c Dokumentation auf DVD
  6. imdb.de
  7. boxofficemojo.com
  8. imdb.de
  9. Bring mir den Zopf von Zhang Ziyi. FAZ-Net
  10. Alles Schlitzaugen. In: Die Zeit, Nr. 3/2006; Artikel zum Film
  11. Artikel: Dänen, Schweden und andere Schlitzaugen in Ray-Magazin