Gmund am Tegernsee

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Wappen Deutschlandkarte
Gmund am Tegernsee
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Gmund a.Tegernsee hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 45′ N, 11° 44′ OKoordinaten: 47° 45′ N, 11° 44′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Miesbach
Höhe: 740 m ü. NHN
Fläche: 34,4 km2
Einwohner: 6147 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 179 Einwohner je km2
Postleitzahl: 83703
Vorwahlen: 08022, 08021
Kfz-Kennzeichen: MB
Gemeindeschlüssel: 09 1 82 116
Gemeindegliederung: 45 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Kirchenweg 6
83703 Gmund am Tegernsee
Website: gemeinde.gmund.de
Erster Bürgermeister: Georg von Preysing (CSU)
Lage der Gemeinde Gmund a.Tegernsee im Landkreis Miesbach
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Karte

Gmund am Tegernsee (amtlich: Gmund a.Tegernsee) ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Miesbach. Sie liegt am Nordufer des Tegernsees, wo sich auch der Ursprung der Mangfall befindet.
Der Ort ist ein wesentliches Zentrum für die Büttenpapierherstellung in Deutschland. Im Jahr 1829 gründete Johann Nepomuk Haas an der Mangfall eine Papiermühle, aus der sich die heutige Büttenpapierfabrik Gmund entwickelte. Nur wenige hundert Meter flussabwärts liegt die 1879 aufgebaute Papierfabrik Louisenthal GmbH, heute ein Tochterunternehmen von Giesecke & Devrient, das Wert- und Banknoten-Papiere herstellt. Insgesamt ist Gmund sichtbar weniger vom Tourismus geprägt als die anderen Gemeinden am Tegernsee.
Seit 1975 darf sich die Gemeinde „staatlich anerkannter Erholungsort“ nennen.

Etwa einen Kilometer westlich liegt das Gut Kaltenbrunn und die abgegangene Burg Ebertshausen. Wegen seiner exponierten Lage wurden im Gut Kaltenbrunn mehrfach Filme gedreht, zuletzt der Mehrteiler Zwei am großen See. Mittlerweile wurde der Gutshof von der Schörghuber Unternehmensgruppe erworben, die das Anwesen seit 2014 denkmalgerecht saniert.

Zu den bekanntesten Persönlichkeiten, die in Gmund lebten, gehören der Ex-Bundeskanzler, Einführer der Sozialen Marktwirtschaft und „Vater des deutschen WirtschaftswundersLudwig Erhard, der Architekt Sep Ruf und der Journalist Peter Boenisch; alle drei liegen auf dem örtlichen Bergfriedhof begraben. Des Weiteren hatte Anton von Rieppel, ein Statiker und Industrieller, seit 1901 seinen Landsitz auf dem Finnerhof, wo er ab 1920 auch dauerhaft lebte.
Der größte Sohn der Gemeinde ist allerdings der Hofbaumeister Hans Reiffenstuel (1548–1620). Zusammen mit seinem Sohn Simon leitete er von 1617 bis 1619 den Bau der Soleleitung von Reichenhall nach Traunstein.

Geografie

Miesbach und Schliersee sind etwa 10 km von Gmund entfernt, Holzkirchen und Bad Tölz liegen jeweils 15 km entfernt. Rosenheim (38 km) und in die Landeshauptstadt München (46 km) sind die nächstgelegenen Oberzentren der Gemeinde.

Neben dem Tegernsee liegen auch Teile der Mangfall sowie weitere Bäche auf dem Gemeindegebiet von Gmund. Zu den Bächen zählen unter anderem der Festenbach (Moosbach), der Dürnbach, der Schwärzenbach sowie der Quirinbach, der Grambach das Jägerbächlein und der Gruber Bach.

Geschichte

Am 14. Juni 1926 wurde die Gemeinde Ostin amtlich in Gmund am Tegernsee umbenannt.[2]

Eingemeindungen

Am 1. Mai 1978 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Dürnbach eingegliedert.[3]

Verkehr

Gmund liegt verkehrsgünstig am Nordende des Tegernsees und direkt am Alpenrand. Der Ort besitzt eine eigene Bahnstation mit stündlichen Verbindungen nach München an der Bahnstrecke Schaftlach–Tegernsee, die von der Bayerischen Oberlandbahn bedient wird.

Mit den Nachbargemeinden Bad Wiessee, Tegernsee und Rottach-Egern bestehen außer den üblichen Linienbusverbindungen (Tegernsee-Ringlinie) auch regelmäßige Schiffsverbindungen über den See.

Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche St. Ägidius mit Friedhof
Innenansicht der Kirche

Pfarrkirche St. Ägidius

Die Pfarrkirche St. Ägidius wurde 1688 bis 1692 von dem Graubündner Baumeister Lorenzo Sciasca im Barockstil erbaut und ist die älteste Kirche in der Umgebung des Tegernsees. Die Kirche wurde 1693 dem Benediktinerabt Ägidius geweiht. Das Äußere der Kirche ist eher schlicht und bescheiden gehalten, wenn auch die Kirche durch ihre Berglage den Ort Gmund überragt. Das Innere der emporenlosen Wandpfeilerkirche wirkt großzügig und durch die Rahmung der Gewölbe klar gegliedert. Das Gemälde „Geschichte des heiligen Ägid“ des Hochaltars (1692) ist ein Werk von Hans Georg Asam. Die Seitenaltäre sind aus dem 18. Jahrhundert. 1998 bis 2001 wurde die Kirche im Barockstil generalsaniert. Bereits 1087 stand an dieser Stelle eine erste steinerne Kirche. Um die heutige Kirche herum ist ein Friedhof mit alten und traditionellen Gräbern angelegt, der von einer Mauer umgeben ist.

Ev. Erlöserkirche

In der Kirche findet sich ein Kruzifix des Bildhauers Karl Hemmeter.

Maria-Hilf-Kapelle

Die kleine Kapelle am Fuß der Pfarrkirche St. Ägidius liegt direkt an der Hauptstraße. Sie wurde 1634 als Pestkapelle gebaut wird seit 1918 als Kriegergedächtniskapelle genutzt. Über dem Eingang der schlichten Kapelle ist ein Betender in Stein gemeißelt. Der Kirchturm ist aus Holz bzw. mit Holz verkleidet. An der Stirnseite zur Straße steht „Ehre den Opfern – Mahnung den Lebenden“. Im Inneren sind Steintafeln mit den Namen der Toten und Vermissten der Kriege von 1918 und 1939/45 aus verschiedenen Gemeinden (Gmund, Moosrain, Dürnbach, Finsterwald, Georgenried, Louisenthal u. a.). Die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges aus den Gemeinden Gmund und Dürnbach sind zusätzlich mit Bildern gezeigt. 1988 bis 1991 wurde die Kapelle renoviert.

Baudenkmäler

Liste der Baudenkmäler in Gmund am Tegernsee

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Otto Beisheim (1924–2013), Gründer des Metro-Konzerns, Verleihung Anfang November 2005

Partnergemeinde

Die Gemeinde Gmund unterhält seit 2010 offiziell eine Partnerschaft mit der italienischen Gemeinde Fauglia in der Toskana.

Literatur

  • Josef Obermayr: Die Pfarrei Gmund am Tegernsee und die Reiffenstuel, ein Beitrag zur oberbayerischen Namen- u. Ortsgeschichte. Datterer, Freising 1868 Digitalisat

Weblinks

Commons: Gmund am Tegernsee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 522.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 581.