Herr des wilden Westens

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Film
Titel Herr des wilden Westens
Originaltitel Dodge City
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1939
Länge 112 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Michael Curtiz
Drehbuch Robert Buckner
Produktion Robert Lord
Musik Max Steiner
Kamera Sol Polito
Schnitt George Amy
Besetzung

Herr des wilden Westens ist ein US-amerikanischer Western des Regisseurs Michael Curtiz aus dem Jahr 1939. Die Premiere in den USA war am 1. April 1939, in Deutschland wurde der Film erst am 26. März 1950 uraufgeführt.

Handlung

Als Colonel Dodge im Jahre 1865 mit dem ersten Zug „Atchison, Topeka and Santa Fe Railway“ die nach ihm benannte Stadt Dodge City in Kansas erreicht, wird der Ort mit dem Rest der Welt verbunden. Colonel Dodge will, dass eine schöne und friedliche Stadt entsteht. Gleichzeitig werden Jeff Surrett und seine Bande verhaftet, weil sie ohne Lizenz Büffel gejagt haben und dagegen protestierende Indianer niedergeschossen haben. Maßgeblich an der Verhaftung beteiligt ist der irische Abenteurer Wade Hutton, der zusammen mit seinen ständigen Begleitern Rusty Hart und Tex Baird Dodge beim Bau der Eisenbahn geholfen hat. Sowohl Colonel Dodge als auch Wade Hutton verlassen die Stadt nach ihrer Gründung.

Sieben Jahre später hat sich Dodge City zu einem der bedeutendsten Umschlagplätze für Rinder entwickelt. Mit dem wirtschaftlichen Erfolg sind neben friedlichen Siedlern aber auch Diebe und Revolvermänner in die Stadt gezogen. Überall in der Stadt wuchern Saloons und Spielhallen; es kommt regelmäßig zu Schießereien. Der zurückgekehrte Jeff Surrett und seine Bande kontrollieren die Stadt mit brutaler Hand, ohne jemals für ihre Straftaten belangt zu werden. Als etwa der Viehhändler Cole für sein Vieh von Surrett eine Bezahlung verlangt, wird er von dessen Handlangern ermordet. Unterdessen ist Wade Hutton mit seiner Rindeherde und einigen Siedlern vom Süden auf dem Weg nach Dodge City. Unter den Siedlern befinden sich Abbie Irving und ihr leichtsinniger Bruder Lee, welche nach dem Tod ihres Vaters nach Dodge City zu ihrem Onkel Dr. Irving ziehen sollen. Doch Lee löst in Trunkenheit eine Stampede aus und schießt wild um sich. Hatton schießt in Notwehr Lee an, der von den aufgewühlten Rindern totgetrampelt wird. Seine Schwester Abbie nimmt Huttons Entschuldigung nicht an.

In der Stadt angekommen, will Wade seine Rinder nicht an seinen alten Gegenspieler Jeff Surrett verkaufen, obwohl dieser das meiste Geld bietet, weil er ihm nicht vertraut. Wade will stattdessen seine Rinder dem ehrbaren Mr. Orth verkaufen, welcher aber vor Vertragsabschluss von Surretts Bande getötet wird. Ein weiteres Problem ergibt sich, als nach einer wilden Schlägerei zwischen Nordstaatlern und Südstaatlern in Surretts Saloon dieser willkürlich Rusty aufhängen will. Wade kann den Tod seines Freundes gerade noch verhindern, indem er Surrett mit einer Pistole bedroht. Wade will diesen wegen Selbstjustiz dem örtlichen Sheriff übergeben, als er eine böse Überraschung erlebt: das Amt des Sheriffs ist unbesetzt. Wegen seines mutigen Auftrittes gegen Surrett wird Wade von einigen Bürgern, unter ihnen auch Abbies Onkel (bei dem Abbie inzwischen lebt), gefragt, ob er nicht der neue Sheriff von Dodge City sein wolle. Hatton hält sich selber nicht für qualifiziert für ein solches Amt. Er ändert seine Meinung, als ein mit ihm gut bekannter Junge - der Sohn des ermordeten Viehhändlers Cole - bei einer Schießerei versehentlich von hysterischen Pferden zu Tode geschleift wird.

Wade wird zum Sheriff ernannt und Rusty wird zu seinem Assistenten (später kommt auch deren Freund Tex Baird als Hilfssheriff hinzu). Die Sheriffs haben es schwer, dennoch gibt es erste Fortschritte, so wird zum Beispiel eine waffenfreie Zone errichtet. Surrett versucht unterdessen vergeblich, Hatton zu bestechen. Unterstützt werden die Sheriffs bei ihrer Arbeit von der örtlichen Zeitung, deren Chefredakteur Joe Clemens ein klarer Gegner von Surrett ist. In Clemens Zeitung hat Abbie inzwischen eine Anstellung gefunden. Eines Tages erscheint auch Mrs. Cole bei der Redaktion, welche immer noch auf das Viehgeld von Surrett wartet. Hutton will Surrett nun vor Gericht bringen und auch Clemens tätigt umfangreiche Recherchen mit zahlreichen Beweisen für die Schandtaten von Surretts Bande. Als Clemens einen Surrett schwer belastenden Bericht veröffentlichen will, wird er von dessen Handlanger Yancey erschossen und der Bericht wird gestohlen. Durch Druckerschwärze an seinen Fingern kann Yancey überführt werden und wird verhaftet. Die wütenden Stadtbewohner wollen in einem Anfall von Selbstjustiz Yancey töten, um so den Tod des allseits beliebten Clemens zu rächen. Yanceys Anwalt schlägt wegen der brenzligen Lage vor, diesen aus der Stadt zu bringen. Doch dahinter verbirgt sich eine List: Surrett und seine Männer verbergen sich im Zug, eröffnen das Feuer auf Wade und Rusty und wollen Yancey befreien.

Wade hatte sich inzwischen auch den Respekt von Abbie erworben und es begann eine romantische Beziehung zwischen beiden. Abbie sitzt im selben Zug, weil sie zur Sicherheit vor Surretts Bande aus der Stadt geschafft werden soll, da sie als einzige den Inhalt von Clemens Artikel kannte und so vor Gericht auftreten kann. Als sie Surrett bemerkt und Wade helfen will, nimmt Surrett sie als Geisel. Daraufhin löst Wade Yanceys Handschellen, welcher zusammen mit den anderen Bandenmitgliedern aus dem inzwischen brennenden Waggon fliehen. Sie verriegeln die Tür, doch Hutton, Rusty und Abbie können sich befreien. Wade schießt vom Zug auf die Bande, welche mit Pferden fliehen will. Sowohl Surrett als auch Yancey können getötet werden. Nach dem Ende von Surretts Bande wird Dodge City endlich eine schöne und friedliche Stadt. Da erscheint Colonel Dodge, der Wade bittet, mit Tex und Rusty in Virginia City Sheriff zu werden, einer noch schlimmeren Stadt. Auch Abbie begleitet ihren neuen Ehemann. Wie Wade ist auch sie der Ansicht, dass man helfen müsse, den Westen zu besiedeln.

Hintergrund

Das Western-Genre wurde in den 1930er-Jahren hauptsächlich durch wenig aufwendige, kostengünstige B-Western mit nahezu unbekannten Darstellern bestimmt. Größere Westernfilme mit bekannten Darstellern und großem Aufwand wurden hingegen nur sehr selten produziert. Erst als Filme wie Der Held der Prärie oder Frisco-Express zu beachtlichen Erfolgen wurden, änderte sich das und man investierte mehr Geld in Western. Das Jahr 1939 schaffte den Durchbruch für den „A“-Western, unter anderem durch Filme wie John Fords Ringo, Henry Kings Jesse James, Mann ohne Gesetz, George Marshalls Der große Bluff - und auch Herr des Wilden Westens hatte seinen Anteil am Aufstieg des Westerns zu einem der beliebsten Filmgenres in Hollywood. Die Produktionskosten - etwa eine Million US-Dollar, was damals nicht wenig für einen Film war - wurden souverän eingespielt und der Film wurde zu einem der größten kommerziellen Erfolge des Jahres.

Es war der erste Auftritt von Errol Flynn in einem Western, weshalb das Studio dem Einspielergebnis große Beachtung schenkte. In den folgenden Jahren wurde Flynn in weiteren Western eingesetzt. Für die Spezialeffekte war das Multitalent Byron Haskin verantwortlich, der in vielen anderen Filmen auch Regie führte oder als Kameramann tätig war. Obwohl ein Großteil des Films in Dodge City im US-Bundesstaat Kansas spielt, entstanden die Filmaufnahmen ausschließlich in Kalifornien, wo die Dreharbeiten Anfang November 1938 begannen.[1]

Synchronisation

Es existieren mindestens zwei Synchronfassungen des Filmes. Die folgende entstand für das Fernsehen.[2]

Rolle Schauspieler Synchronstimme
Wade Hutton Errol Flynn Manfred Tümmler
Jeff Surrett Bruce Cabot Harald Juhnke
Rusty Hart Alan Hale senior Heinz Theo Branding
Dr. Irving Henry Travers Siegfried Schürenberg
Joe Clemens Frank McHugh Edgar Ott
Colonel Dodge Henry O’Neill Heinz Engelmann
Mrs. Irving Georgia Caine Ursula Krieg
Bud Taylor Ward Bond Joachim Kerzel

Kritiken

  • Der film-dienst über den Film: „Ein mit Witz und Tempo inszenierter Western, angesiedelt in der Zeit nach dem Bürgerkrieg, der sich in seiner Hauptfigur an den legendären Sheriff Wyatt Earp anlehnt. Episch und aufwendig wird der Mythos der Pionierzeit gefeiert und ehrgeizig illustriert. Dramatischer Höhepunkt des Films, der in jeder Sequenz der Tradition huldigt, ist der Ausbruch einer Rinderherde, spektakuläres Schaustück eine bis heute wohl unerreichte Massenkeilerei in der „Dancing Hall“ zum scheppernden Rhythmus des Klaviers.“[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dodge City Print Info bei TCM
  2. Herr des wilden Westens in der Deutschen Synchronkartei
  3. Herr des wilden Westens im Lexikon des internationalen Films