Hydra (Insel)

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Gemeinde Hydra (Ydra)
Δήμος Ύδρας (Ύδρα)
Hydra (Insel) (Griechenland)
Hydra (Insel) (Griechenland)
Basisdaten
Staat: Griechenland Griechenland
Region: Attika
Regionalbezirk: Inseln
Geographische Koordinaten: 37° 21′ N, 23° 28′ OKoordinaten: 37° 21′ N, 23° 28′ O
Fläche: 64,4 km²
Einwohner: 1.966 (2011[1])
Bevölkerungsdichte: 30,5 Ew./km²
Gemeindelogo:
Gemeindelogo von Gemeinde Hydra (Ydra)
Gemeindelogo von Gemeinde Hydra (Ydra)
Sitz: Hydra
LAU-1-Code-Nr.: 5202
Gemeindebezirke: keinef7
Lokale Selbstverwaltung: keinef7f12f12
Website: www.hydra.gr
Lage in der Region Attika
Datei:2011 Dimos Ydras.png
Datei:2011 Dimos Ydras.png
f9f8

Die griechische Insel Hydra oder Ydra (Aussprache [ˈiðra], griechisch Ύδρα (f. sg.)) gehört zur Gruppe der Saronischen Inseln und liegt etwa 65 km südwestlich von Athen. Gleichzeitig bildet sie eine Gemeinde (dímos, δήμος) im attischen Regionalbezirk Inseln, der auch die 2,2 km nordwestlich gelegene Nachbarinsel Dokos angehört. Sie wird mehrfach täglich von der Hafenstadt Piräus aus angefahren; auch zu den Nachbarinseln bestehen zumindest in der Hauptsaison regelmäßige Fährverbindungen.

Hydra gelangte zu ihrem Namen, als sie noch eine sehr wasserreiche und fruchtbare Insel war. Heute ist die Versorgung mit Trinkwasser anspruchsvoll. Bis August 2014 kam jeden Tag ein Schiff, das Trinkwasser liefert. Die hohen Kosten und die minderwertige Qualität des Wassers führten dazu, dass schließlich durch eine private Firma bei Mandraki eine Entsalzungsanlage mit einer Kapazität von 1600 Kubikmeter täglich errichtet wurde, die jetzt Hydra mit hochwertigem Trinkwasser versorgt.[2]

Die Stadt Hydra
Ansicht von der Landseite
Nachtansicht des Hauptorts mit Hafen

Geografie

Hydra: Esel erfüllen immer noch eine Aufgabe als Verkehrsmittel
Gasse auf Hydra

Hydra ist etwa 20 km lang, 4 km breit und hat eine Fläche von 49,586 km².[3] Zusammen mit der 13,5 km² großen Nachbarinsel Dokos ergibt sich für die Gemeinde Hydra eine Fläche von ungefähr 64 km². Die sehr karge, unfruchtbare und gebirgige Insel erreicht eine Höhe von nicht ganz 600 Metern. Die Nordseite Hydras ist teilweise bebaut und dem Peloponnes zugewandt. Der Osten und der Süden der Insel sind nahezu unbesiedelt. Die Entfernung von Athen beträgt etwa 90 Kilometer.

Die meisten Einwohner leben im gleichnamigen Hauptort, der sich von der Hafenmole den Hang hinauf bis zur Burgruine erstreckt. Neben dem Ort Hydra gibt es noch die Orte Kamini, Mandraki und Vlychos. Mittlerweile ist der Tourismus neben der Fischerei und dem Kunstgewerbe die Haupteinnahmequelle der Bevölkerung; die Landwirtschaft spielt praktisch keine Rolle mehr. Während der Sommermonate ist die Insel zum Teil sehr überlaufen, da besonders am Wochenende viele Athener auf der autofreien Insel Erholung suchen. Tagsüber kommen zahlreiche Tagesausflügler mit entsprechenden Ausflugsbooten von Attika oder der Peloponnes für eine oder zwei Stunden.

Außer dem Hauptort der Insel bietet Hydra einige verstreute und abgelegene Klöster, die teilweise schwer zu erreichen sind, und viele Badebuchten, die entweder mit einem öffentlichen Schiff oder einem Taxiboot erreichbar sind.

Geologie

Hydra ist hauptsächlich aus Sedimenten (Meeresablagerungen) des Erdmittelalters (Trias, Jura, Kreide) aufgebaut, die im Rahmen der Gebirgsbildung tektonisch beansprucht, gefaltet und verschoben wurden. In diese Kalkgesteine sind lokal Linsen von umgewandeltem Lehm und Vulkangesteinen eingefügt, die in Serpentin umgewandelt wurden. Es handelt sich um unterseeische Zonen, in die sich Lavaströme ergossen. In der Gegend von Molos sind metamorph umgewandelte Pillowlaven zu sehen. Das Gebirge von Hydra ist von starken Störungen durchzogen, die auf potenzielle Erdbebenzonen hinweisen.

Geschichte

Erste Siedlungsspuren lassen darauf schließen, dass Hydra schon im Neolithikum Jäger und Fischer anzog. Der erste Siedlungsschwerpunkt dürfte in der mykenischen Zeit um ca. 1300 v. Chr. begonnen haben. Reste aus dieser Zeit (Scherben, Mauern) lassen sich in der Nähe der Siedlung Molos nachweisen. In der Antike gab es Schutztürme, die optische Verbindung mit ähnlichen Bauwerken auf der gegenüberliegenden Seite der Peloponnes hatten. Bei Molos lassen sich neben schwarzfigurigen Scherben (ca. 600–400 v. Chr.) auch Mauerreste auf einem Hügel feststellen.

Die Insel wurde um 1500 n. Chr. neu besiedelt, da die Einwohner der Peloponnes flohen, um den grausamen Verfolgungen und Steuern der Türken zu entgehen. Es siedelten sich hauptsächlich Bewohner aus der Region des heutigen Süd-Albanien an (sogenannte Arvaniten). Das ausgetrocknete Hinterland zwang sie dazu, sich an der Küste Hydras niederzulassen. Sie spezialisierten sich auf den Schiffbau und den Handel und wurden mit der Zeit zu hervorragenden Seeleuten. 1821, zur Zeit des Befreiungskrieges gegen die Türken, hatte die Insel großen Reichtum erlangt. Mit 3.500 Einwohnern und 130 Kriegsschiffen, auf denen eine Fracht von 130.000 Tonnen Platz fand, nahm Hydra eine wichtige Stellung im Krieg um die Nationen ein. Seeleute und Admirale aus Hydra, wie Lazaros Kountouriotis, Andreas Miaoulis und andere kamen in den Kämpfen um.

Zwei Drittel der Schiffe des gesamten griechischen Reiches stammten aus Hydra. In dieser Zeit wurden fast alle Bäume um Hydra-Stadt abgeholzt und verarbeitet. Deswegen ist der größte Teil der Insel karg. In den 1990er Jahren vernichtete ein Feuer weitere Bäume.

Kultur

Wenngleich Andros die wichtigste „Künstlerinsel“ Griechenlands ist, so hat auch Hydra ein besonderes Kulturleben, welches auf ihre Bedeutung als Refugium zurückgeht. Nikolaos Vokos (1854–1902), ein Vertreter der Münchener Schule stammte aus Hydra, ebenso die Maler Nikos Nikolaou (1909–1986) und Panayiotis Tetsis (* 1925).

Die Schriftsteller Axel Jensen (1932–2003), George Henry Johnston (1912–1970), Charmian Clift (1923–1969) und Göran Tunström (1937–2000) lebten auf der Insel, ebenso der kanadische Sänger und Schriftsteller Leonard Cohen, der hier zwei seiner Bücher schrieb. Zudem hielt sich der amerikanische Maler Brice Marden öfters auf Hydra auf und ließ sich zu mehreren seiner Werke von der Insel inspirieren, wie etwa Souvenir de Grèce, wie auf der großen Retrospektive 2007 im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwartskunst in Berlin zu sehen war.

Katzen auf Hydra

Büste von Admiral Antonis Oikonomou mit Katze

Auf Hydra waren Katzen in früheren Zeiten geschätzte Mäusefänger und hielten die Population der Nager im Zaum. Gefüttert von Besuchern und Bewohnern, pflanzten sich die Katzen während der Sommersaison fort. Im Winter hungerten sie oder wurden krank. Obwohl die Hydrioten ihre Katzen in den Wintermonaten füttern, wurde die Situation zunehmend schwieriger, da große Katzenkolonien entstanden. In den 1980er-Jahren führte man erstmals ein Sterilisations- und Kastrationsprogramm für die Inselkatzen ein. Seit 2007 gibt es das Projekt HydraArk, getragen von Einheimischen und Auslandshydrioten – mit dem Hauptanliegen, eine kontrollierte und gesunde Katzenpopulation auf der Insel zu erhalten.[4] Die Stadtverwaltung unterstützt diese Initiative. Insulaner, Ehrenamtliche, Ärzte und Aktivisten füttern die Katzen und sorgen dafür, dass die Vierbeiner gesund bleiben. Derzeit kümmert sich HydraArk auch um das Wohlergehen der Esel, Maultiere und Pferde. Die Katzen auf Hydra sind mittlerweile zur Touristenattraktion geworden.

Regionale Sonderregeln

Trotz der guten Lage hat die autofreie Insel den Tourismus hauptsächlich auf Tagestouristen beschränkt, auch Richard Branson, der auf der Insel einen Zweitwohnsitz hat, konnte trotz langwieriger Werbeaktionen bei den Anwohnern nicht erreichen, eine Hotelanlage zu errichten. Neben Hotelanlagen sind wegen der Lärmbelästigung auch Diskotheken verboten. An Häusern dürfen keine Antennen oder Satellitenschüsseln angebracht werden, ebenso keine Leuchtreklamen. Auch Plastikstühle sind verboten. Zum Schutz des historischen Ortsbildes ist der Bau von Tennisplätzen und Swimmingpools ebenfalls nicht gestattet. Prinzipiell wird sowohl versucht, den Massentourismus abzuwenden, als auch kein Refugium für den Jet-Set zu werden. Trotzdem oder gerade deshalb sind die Immobilienpreise die höchsten Griechenlands.[5]

Weblinks

Commons: Insel Hydra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ergebnisse der Volkszählung 2011 beim Griechischen Statistischen Amt ELSTAT (PDF)
  2. New Hydra desalination unit to serve as blueprint. In: Ekathimerini 25. August 2014
  3. Ελληνική Στατιστική Αρχή [ΕΛΣΤΑΤ] (Hrsg.): Στατιστική Επετηρίδα της Ελλάδος (Statistical Yearbook of Greece) 2009 & 2010. Piräus 2011, S. 47.
  4. Gabriela Staebler: Insel der Katzen – Hydra. Edition Reuss, Glattbach 2015, S. 231–235
  5. Sven F. Goergens: Die Côte Allure: Auf der griechischen Insel Hydra lebt und urlaubt eine eigenwillige Klientel, die gleichzeitig Geld und Geschmack hat. In: Focus-Magazin. Nr. 34 (2004).