Luxair

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. September 2016 um 10:37 Uhr durch 213.135.237.28 (Diskussion) (Kommafehler.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Luxair
Logo der Luxair
Boeing 737-800 der Luxair
IATA-Code: LG
ICAO-Code: LGL
Rufzeichen: LUXAIR
Gründung: 1962[1]
Sitz: Sandweiler,
Luxemburg Luxemburg
Drehkreuz: Luxemburg
Heimatflughafen: Luxemburg
IATA-Prefixcode: 149
Leitung: Adrien Ney (CEO)
Fluggastaufkommen: 1.505.331 (2013)
Vielfliegerprogramm: Miles & More
Flottenstärke: 18 (+ 1 Bestellungen)
Ziele: kontinental
Website: www.luxair.lu

Luxair (eigentlich LUXAIR - Société Luxembourgeoise de Navigation Aérienne) ist die nationale Fluggesellschaft Luxemburgs mit Sitz in Sandweiler und Heimatbasis auf dem Flughafen Luxemburg.

Luxair ist Partner im Vielfliegerprogramm Miles & More und außerdem die einzige Luxemburger Fluggesellschaft, die Passagiere befördert.

Geschichte

Gründung und erste Jahre

Ende der 1950er-Jahre wurde Luxemburg, einer der Gründerstaaten der Europäischen Gemeinschaft, als Sitz mehrerer wichtiger europäischer Einrichtungen benannt. Diese Umstände bewirkten eine immer größere Nachfrage nach effizienten Flugverbindungen zwischen Luxemburg und anderen europäischen Hauptstädten. Folglich wurde die 1948 gegründete Luxembourg Airlines Company 1961 umstrukturiert, um dem Andrang gerecht zu werden. Sie wurde in Luxair - Société Luxembourgeoise de Navigation Aérienne umbenannt. 1962 nahm Luxair mit der Einführung der Route zwischen Luxemburg und Paris und mit einer Fokker F-27 Friendship den Flugbetrieb auf.[2]

Ein Jahr später kaufte Luxair das erste eigene Flugzeug, eine Fokker F-27. Von 1964 bis 1969, betrieb Luxair drei Lockheed L-1649 A in Zusammenarbeit mit Trek Airways auf der Strecke Luxemburg-Johannesburg. Die drei Starliner flogen unter den damaligen Farben von Luxair. Der zunehmende Luftverkehr zwischen Luxemburg und den großen europäischen Städten machte bald den Kauf von zusätzlichen Flugzeugen unumgänglich. 1967 bestand die Luftflotte von Luxair aus drei Fokker F-27 und einer Vickers Viscount. Die Viscount wurde 1970 durch das erste Düsenverkehrsflugzeug der Fluggesellschaft, eine Sud Aviation Caravelle, ersetzt. Die erste Boeing 737-200 wurde 1977 bestellt. 1987 leaste man eine Boeing 747SP der South African Airways. Im Laufe der Jahre ersetzte Luxair nach und nach seine Flotte durch moderne Jets des Typs Boeing 737-400 und -500 sowie die Turboprops der Typen Fokker 50 und Embraer EMB 120.[2]

Entwicklung seit den 1990er Jahren

Eine ehemalige Sud Aviation Caravelle der Luxair im April 1976
Eine ehemalige Boeing 747SP der Luxair im März 1990

Im Oktober 1997 kaufte Luxair zwei neue Regionaljets des Typs Embraer ERJ 145, welche bei ihr den Beinamen EUROJET tragen. Im September 1998 bestellte Luxair fünf weitere ERJ 145. 2004 kaufte Luxair zudem zwei neue Boeing 737-700. Ein weiteres Flugzeug dieses Typs wurde im Januar 2005 geliefert. Außerdem wurden zwei Regionaljets des kleineren Typs Embraer ERJ 135 erworben, die Ende Januar und Ende Februar 2005 ausgeliefert wurden. Im März 2005 verkaufte die Luxair die drei noch verbliebenen Fokker 50 und stellte damit den Betrieb von Turboprops vorerst ein - das damalige Konzept sah eine reine Jet-Flotte vor.

Im Jahr 2005 wurde entgegen dem damaligen Branchentrend ein Verlust von 12 Millionen Euro eingeflogen[3], so dass Luxair Anfang April 2006 eine Restrukturierung seiner Aktivitäten unter dem Motto „Building A New Airline“ (dt. etwa Eine neue Fluggesellschaft schaffen.) ankündigte. Das neue Konzept sah einen Abbau der Beschäftigtenzahl sowie eine mittelfristige Rückkehr zu Turboprop-Maschinen vor. Im Juni 2006 wurde schließlich bekannt, dass Luxair drei Bombardier Dash 8Q-400 bestellt und Optionen für weitere drei Flugzeuge vereinbart hat. Die erste Maschine wurde am 31. Mai 2007 ausgeliefert und trug als erste die neue Bemalung der Gesellschaft.[4]

Luxair ist seit 29. März 2009 vollintegrierter Partner im Vielfliegerprogramm Miles & More der Lufthansa.[5] Am 24. November 2009 traf eine geleaste Boeing 737-800 in Luxemburg ein. Sie sollte ab März 2010 die letzte Boeing 737-500 ersetzen. Am 5. Februar 2011 traf die fünfte und vorerst letzte bestellte Bombardier Dash 8Q-400 mit dem Kennzeichen LX-LGF um 16:05 Uhr in Luxemburg-Findel ein.[6]

Aufgrund erneut hoher Verluste war Luxair 2011 gezwungen, die Zahl ihrer Flugzeuge und Ziele zu reduzieren.[7] So wurden die beiden Embraer ERJ 135 ausgemustert und die Verbindungen nach Prag und Dublin gestrichen.[8] Im März 2013 wurde bekannt, dass Luxair für 2012 einen Verlust in zweistelliger Millionenhöhe ausweisen wird.[9]

2013 und 2014 hat Luxair zwei neue Boeing 737-800 mit dem brandneuen Boeing Sky Interior in Betrieb genommen. Dies erlaubt es Luxair, die letzte Boeing 737-500 aus seiner Flotte zurückzuziehen.

Um den steigenden Kosten und der Konkurrenz zu trotzen, hat Luxair 2015 beschlossen, seine Flotte weiter zu erneuern. Man setzt nun auf das Wachstum der Passagierzahlen, um schlussendlich das Fassungsvermögen der Flotte und die Frequenz der Flüge zu erhöhen.

Eigentümerverhältnisse

Anteilseigner der Luxair sind mit Stand Februar 2016 der Staat Luxemburg (52,05 %), Spuerkeess - Banque et Caisse d’Epargne de l’Etat S.A.(21,81 %), Banque internationale à Luxembourg S.A. (13,14 %), Luxair (10,00 %), Luxair Finance (2,86 %) und Andere (0,14 %). Luxair ist darüber hinaus mit 35,10 % an der Frachtfluggesellschaft Cargolux beteiligt.[10]

Lufthansa bot am 1. September 2015 die Anteile in Höhe von 13 % dem Luxemburgischen Staat an, um die Flüge aus Luxemburg nach Frankfurt am Main oder München selbst anzubieten.[11] Der Luxemburgische Staat verkaufte die Anteile wiederum an die Finanzholding-Gesellschaft Delfin Finance von Leonardo Del Vecchio.[12]

Flugziele

Luxair führt Linien- und auch Charterflüge hauptsächlich auf Kurz- und Mittelstrecken innerhalb Europas und der Mittelmeerregion aus. 2010 kamen die mit bis zu 7 Stunden 40 Minuten Flugzeit am weitesten entfernten Reiseziele, die Kapverdischen Inseln Sal und Boa Vista, hinzu. Die wichtigsten Verbindungen für Geschäftsreisende führen nach London, Genf, Madrid, Mailand, Düsseldorf, München und Turin.[13]

Zum Winterflugplan 2011/2012 wurden die Flüge nach Prag und Dublin eingestellt, während die Verbindung nach Genf aufgestockt wurde, welche mit 30.000 Passagieren und 10 Prozent des Umsatzes eine der wichtigsten Strecken von Luxair ist.[14]

Flugnummern

Alle Flüge der Luxair werden unter dem IATA-Code LG durchgeführt. Der ICAO-Code für Luxair lautet LGL. LG-Flüge, die im Codesharing von anderen Fluggesellschaften durchgeführt werden, tragen Flugnummern nach dem Schema LG1xxx. Wer also zum Beispiel einen Flug „mit Luxair“ von Luxemburg (IATA-Flughafencode: LUX) nach Bukarest (OTP) über Wien (VIE) gebucht hat, hat die Flugnummer LG1791. Der Fluggast wird nach dem Umsteigen in Wien jedoch von Austrian Airlines betreut.

Die Flugnummern werden nach einem festen Schema verteilt. So haben Frühflüge stets eine kleinere Nummer als Flüge auf der gleichen Strecke später am Tage. Flüge von Luxemburg zu allen Zielen haben immer eine ungerade Endziffer, Flüge zurück nach Luxemburg immer eine gerade. Dreistellige Nummern sind für Ferienflüge reserviert, vierstellige Nummern werden für europäische Linienflüge benutzt. Im Einzelnen sieht das Schema so aus:

Nummern Zweck Ziele
LG107–LG994 Reguläre Ferienflüge der Luxair und ihres Tour-Operator LuxairTours von Luxemburg aus Europa, Nordafrika und atlantische Inseln
LG1000–LG1999 Linien-Flüge von anderen Fluggesellschaften im Codeshare mit Luxair Europa
LG2000–LG2999 Reguläre Ferienflüge der Luxair und ihres Tour-Operator LuxairTours von anderen Orten aus verschiedene in Europa
LG3000–LG3999 Linienflüge der Luxair Spanien und Portugal
LG4000–LG4999 Linienflüge der Luxair Großbritannien
LG5000–LG5999 Linienflüge der Luxair Osteuropa und Skandinavien
LG6000–LG6999 Linienflüge der Luxair Italien
LG7000–LG7999 Charterflüge der Luxair Alle
LG8000–LG8999 Linienflüge der Luxair Westeuropa
LG9000–LG9999 Linienflüge der Luxair Deutschland

Flotte

Bombardier Dash 8Q-400 der Luxair
Embraer ERJ 145 der Luxair

Mit Stand Oktober 2015 besteht die Flotte der Luxair aus 18 Flugzeugen,[15] mit einem Durchschnittsalter von 7,6 Jahren:[16]

Flugzeugtyp aktiv bestellt Anmerkungen Sitzplätze
Boeing 737-700 02 Mit Winglets ausgestattet 141
Boeing 737-800 04 Mit Winglets ausgestattet, 1 betrieben von XL Airways France, soll die von XL Airways France betriebene ersetzen 186
Bombardier Dash 8Q-400 09 1 Auslieferung vsl. ab 2016 (+ 2 Optionen) 76
Embraer ERJ 145 03 Werden sukzessiv ausgemustert 49
Gesamt 18 1

Luxair wird die älteren Embraer ERJ 145 durch drei neue Bombardier Dash 8Q-400 (inklusive zwei Optionen) ersetzen und überlegt sich mittelfristig bis 2020 Airbus A320neo, Boeing 737 MAX oder Bombardier CSeries zu beschaffen.[17]

Zwischenfälle

Luxair verzeichnet in ihrer Geschichte drei Flugzeugverluste, wobei auch Todesopfer zu beklagen waren:[18]

  • Am 22. Dezember 1969 verunglückte Luxair-Flug 303 bei der Landung in Luxemburg. Die aus Frankfurt am Main kommende Vickers Viscount (LX-LGC) kam über die Landebahn hinaus, dabei kollabierte das Bugfahrwerk. Alle Passagiere kamen mit dem Schrecken davon, die Maschine wurde jedoch irreparabel beschädigt.[20]
  • Am 6. November 2002 stürzte eine Fokker 50 (LX-LGB) auf Luxair-Flug 9642 in dichten Nebel aus Berlin-Tempelhof kommend beim Anflug auf die Landebahn 24 kurz vor dem Flughafen Luxemburg auf ein Feld nahe Niederanven. Bei diesem Unglück kamen 20 Menschen, unter ihnen der luxemburgische Maler Michel Majerus, ums Leben. Lediglich der Kapitän und ein Passagier überlebten den Absturz schwerverletzt.[21]
  • Am 30. September 2015 verunglückte eine Bombardier DHC-8-400 (LX-LGH) auf Luxair-Flug 9562 beim Start auf dem Flughafen Saarbrücken. Die aus Hamburg kommende Maschine sollte nach einer planmäßigen Zwischenlandung nach Luxemburg weiterfliegen. Laut Untersuchung der BFU fuhr die Copilotin irrtümlich das Fahrwerk noch vor dem Abheben ein.[22] Das Flugzeug rutschte über die Startbahn und kam wenig später auf dieser zum Stillstand. Keiner der 16 Passagiere und 4 Besatzungsmitglieder wurde verletzt.[23] Auf Grund der Schwere der Beschädigung verzichtete Luxair auf eine Reparatur und entschied sich für einen Neukauf der Maschine.[24]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Luxair – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Historique (französisch)
  2. a b luxairgroup.lu - HISTORY (englisch) abgerufen am 29. August 2011
  3. SR-Online: Klimaschutz aus Kostengründen 28. März 2007
  4. Foto auf flugzeugbilder.de
  5. Bekanntgabe auf miles & more
  6. wort.lu - Luxair hat fünfte Q400 erhalten 8. Februar 2011
  7. wort.lu - Luxair plant strategische Anpassungen 2. Juli 2011
  8. wort.lu - Luxair: Fluggeschäft bereitet Sorgen 6. Juli 2011
  9. Die Luxair steht am Abgrund Tageblatt.lu, 18. März 2013
  10. http://www.luxairgroup.lu
  11. dpa-AFX: Lufthansa will Luxair-Anteile an Luxemburg verkaufen. finanzen.net, 1. September 2015, abgerufen am 21. September 2015.
  12. Luxair findet Lufthansa-Nachfolger, abgerufen am 16. Dezember 2015
  13. Focus sur Genève et Porto. (fr) Evolution der Flotte (wort.lu)
  14. wort.lu: Mehr Genf und Porto, weder Dublin noch Prag
  15. ch-aviation - [1] (englisch) abgerufen am 16. Oktober 2015
  16. airfleets.net - Fleet age Luxair (englisch) abgerufen am 16. Oktober 2015
  17. aeroTELEGRAPH: Luxair erneuert die Flotte, abgerufen am 10. Februar 2015
  18. Daten über die Fluggesellschaft Luxair im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 3. Oktober 2013
  19. Unfallbericht LX-LAA, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 2. Februar 2016.
  20. Unfallbericht LX-LGC, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 2. Februar 2016.
  21. FINAL REPORT (REVISED ISSUE) (englisch; PDF; 17,4 MB), Transportministerium, Juli 2009; abgerufen am 7. Juli 2012
  22. Upps, sorry - BFU klärt Startunfall bei Luxair auf www.aero.de. Abgerufen am 23. Februar 2016.
  23. http://www.aerotelegraph.com/offene-fragen-bauchlandung-luxair-flughafen-saarbruecken
  24. http://www.aerotelegraph.com/british-airways-flickt-unfall-las-vegas-luxair-kauft-neu-unfall-saarbruecken
Vorlage:Navigationsleiste Association of European Airlines