Rietheim AG
AG ist das Kürzel für den Kanton Aargau in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Rietheim zu vermeiden. |
Rietheim | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Aargau (AG) |
Bezirk: | Zurzach |
BFS-Nr.: | 4316 |
Postleitzahl: | 5323 |
Koordinaten: | 663121 / 272589 |
Höhe: | 329 m ü. M. |
Höhenbereich: | Ungültiger Metadaten-Schlüssel 4316 –Ungültiger Metadaten-Schlüssel 4316 m ü. M.[1]
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Fläche: | Ungültiger Metadaten-Schlüssel 4316 km²[2]
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Einwohner: | Fehler im Ausdruck: Unerwarteter Operator <Ungültiger Metadaten-Schlüssel 4316 (31. Dezember 2022)[3]
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Einwohnerdichte: | Fehler im Ausdruck: Unerwarteter Operator < | Einw. pro km²
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
Ungültiger Metadaten-Schlüssel 4316 (31. Dezember 2022)[4] |
Website: | www.rietheim.ch |
Lage der Gemeinde | |
Rietheim (schweizerdeutsch: )[5] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Zurzach des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt am Hochrhein an der Grenze zu Deutschland.
Geographie
Das Dorf liegt rund eineinhalb Kilometer süd-westlich des Rheins am Fusse der steilen Nordostflanke des Achenbergs, der zum Tafeljura gehört. In südlicher Richtung erstreckt sich ein tief eingeschnittenes Tal, das fast bis auf die Hochebene des Achenbergs reicht. Der Rhein macht einen weiten Bogen um das Dorf herum. Dazwischen liegt das flache Rietheimerfeld, welches an mehreren Stellen zahlreiche Absenkungen aufweist, die durch den Salzabbau in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden sind. Im Norden liegt die ehemalige Insel Grien. Der Rhein wies hier früher einen zweiten Flussarm auf, der mittlerweile zu einem Altwasserlauf verlandet ist, im Rahmen der Auenrenaturierungsbemühungen des Kantons jedoch wieder geöffnet werden soll.[6] Ganz im Nordosten reicht die steile Flanke des Laubbergs (ein Ausläufer des Achenbergs) bis fast an den Fluss heran.[7]
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 392 Hektaren, davon sind 155 Hektaren bewaldet und 33 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt liegt auf 511 Metern auf dem Achenberg-Plateau, der tiefste auf 316 Metern am Rhein.
Nachbargemeinden sind das deutsche Küssaberg im Norden, Bad Zurzach im Osten und Süden, Klingnau im Südwesten sowie Koblenz im Westen.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung von Rietheim erfolgte am 26. Dezember 1239. Graf Heinrich von Küssaberg und Lütold der Ältere von Regensberg besiegelten damals einen Vertrag, als Zeuge trat ein Cuonradus de Rietheim auf. Er gehörte zum Adelsgeschlecht der Freien von Rietheim, die im Dorf einen kleinen Turm besassen. Die letzten Spuren dieses Turms verschwanden im 19. Jahrhundert. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen Hriotheim und bedeutet «Ried-Wohnort», bezeichnet also eine Wohnstätte in sumpfiger Umgebung.[5] 1265 verkaufte das Kloster Reichenau seinen Besitz in der Region Zurzach, wozu auch Rietheim gehörte, an das Bistum Konstanz. Die Bischöfe übten die niedere Gerichtsbarkeit aus. Die hohe Gerichtsbarkeit war im Besitz der Grafen von Habsburg-Laufenburg, ab der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts im Besitz der Hauptlinie der Habsburger.
Die Eidgenossen eroberten 1415 den Aargau und beendeten die Landeshoheit der Habsburger. Rietheim gehörte nun zum Amt Zurzach der Grafschaft Baden, einer Gemeinen Herrschaft. 1529 traten die Einwohner der Kirchgemeinde Zurzach (wozu auch Rietheim gehörte) zur Reformation über. Nach dem Zweiten Kappelerkrieg von 1531 mussten die Reformierten in der Grafschaft Baden grosse Benachteiligungen hinnehmen. In Rietheim blieb trotzdem eine grosse Mehrheit beim evangelischen Glauben. Der Sieg der reformierten Stände im Zweiten Villmergerkrieg von 1712 brachte dann die Gleichberechtigung der Konfessionen in den Gemeinen Herrschaften.
Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Rietheim war nun eine Gemeinde im kurzlebigen Kanton Baden, seit 1803 gehört sie zum Kanton Aargau. Während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mussten viele verarmte Bewohner ihr Heimatdorf verlassen und auswandern, die Bevölkerungszahl sank um über einen Drittel. Am 1. August 1876 erfolgte die Eröffnung der Bahnstrecke Winterthur–Bülach–Koblenz.
Ab 1912 baute die Schweizerische Sodafabrik (heute Solvay) im Rietheimerfeld Salz ab. Durch die Auslaugung des Salzfelsens, der eine Überdeckung von bis zu 320 Metern besitzt und bis unter das Dorfzentrum reicht, entstanden massive Bergschäden. Zahlreiche Häuser wurden beschädigt oder mussten sogar abgebrochen werden. Der Boden im Rietheimerfeld senkte sich um bis zu vier Meter und der dadurch entstandene höhere Grundwasserspiegel verursachte zahlreiche Überschwemmungen, weshalb mittels im Feld installierter Pumpen der Grundwasserspiegel auch heute noch gezielt gesenkt werden muss. Das so geförderte Wasser wird seit 2006 zum Heizen des Schul- und Gemeindehauses genutzt. Seit den frühen 1960er Jahren ist die Salzgewinnung eingestellt, die Senkungen sind stellenweise nur noch minimal.
Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Blau gestürzte blaue Pflugschar.» Das Wappen war erstmals 1872 auf dem Gemeindesiegel abgebildet. Seine genaue Bedeutung ist nicht bekannt.[8]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung:[9]
Jahr | 1850 | 1900 | 1930 | 1950 | 1960 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000 | 2010 |
Einwohner | 439 | 288 | 325 | 356 | 312 | 347 | 429 | 425 | 565 | 728 |
Am 31. Dezember 2022 lebten Ungültiger Metadaten−Schlüssel 4316
Menschen in Rietheim, der Ausländeranteil betrug Ungültiger Metadaten-Schlüssel 4316
%. Bei der Volkszählung 2000 waren 44,8 % römisch-katholisch, 31,7 % reformiert und 7,6 % moslemisch.[10] 86,5 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 2,8 % Serbokroatisch, 2,5 % Italienisch, 2,1 % Albanisch, 1,5 % Türkisch.[11]
Politik und Recht
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Bad Zurzach zuständig. Rietheim gehört zum Friedensrichterkreis Bad Zurzach.
Wirtschaft
In Rietheim gibt es gemäss Betriebszählung 2008 etwa 100 Arbeitsplätze, davon 12 % in der Landwirtschaft, 15 % in der Industrie und 73 % im Dienstleistungssektor.[12] Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in Bad Zurzach, weiteren Gemeinden in der Region oder in der Agglomeration Zürich.
Verkehr
Mitten durch das Dorf führt die vielbefahrene Hauptstrasse 7 zwischen Basel und Winterthur. Für den Anschluss an das Netz des öffentlichen Verkehrs sorgt eine Bahnstation an der Bahnstrecke Winterthur–Bülach–Koblenz der SBB (nach Waldshut und Winterthur im Stundentakt sowie nach Zurzach und Baden im Halbstundentakt). Ausserdem verbindet eine Ortsbuslinie das Dorf viermal täglich mit Zurzach.
Bildung
In Rietheim gibt es einen Kindergarten und eine Primarschule. Sämtliche Oberstufen (Realschule, Sekundarschule, Bezirksschule) der obligatorischen Volksschule können in der Nachbargemeinde Bad Zurzach besucht werden. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Baden und Wettingen.
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Rietheim
- Christoph Herzig: Rietheim. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise
- ↑ Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- ↑ a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100. Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 354–355.
- ↑ Das grosse Ringen um das Auengebiet. Aargauer Zeitung, 16. Mai 2010, abgerufen am 23. Februar 2012 (Den dazu nötigen Landabtausch genehmigte die Gemeindeversammlung am 17. Juni 2011).
- ↑ Landeskarte der Schweiz, Blatt 1050, Swisstopo
- ↑ Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 253.
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850. In: Eidg. Volkszählung 2000. Statistisches Amt des Kantons Aargau, 2001, abgerufen am 3. April 2012.
- ↑ Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit sowie nach Bezirken und Gemeinden. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 25. August 2012.
- ↑ Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 25. August 2012.
- ↑ Betriebszählung 2008. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 25. August 2012.