Steinbock (Sternbild)

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Sternbild
Steinbock
Legende
Astronomischer Name Capricornus
Genitiv Capricorni
Kürzel Cap
Rektaszension 20064620h 06m 46s bis 21590521h 59m 05s
Deklination 1726169−27° 38′ 31″ bis 1917584−8° 24′ 16″
Fläche 413,947 deg²
Rang 40
Voll­stän­dig sicht­bar 62,5° N bis 90° S
Beob­achtungs­zeit für Mittel­europa Sommer, Herbst
Anzahl der Sterne heller als 3 mag 1
Hellster Stern (Größe) Deneb Algedi (2,73 mag)
Meteorströme
Nachbarsternbilder
(von Norden im
Uhrzeigersinn)
Quellen IAU

Der Steinbock (lateinisch Capricornus, astronomisches Zeichen ♑) ist ein Sternbild der Ekliptik.

Beschreibung

Das Sternbild Steinbock, wie es mit dem bloßen Auge gesehen werden kann

Der Steinbock (auch Ziegenfisch, deshalb oft mit Fischschwanz (siehe Bild) dargestellt) ist ein Sternbild zwischen dem Wassermann und dem Schützen. Nur zwei seiner Sterne sind heller als die 3. Größenklasse. Der hellste Stern im Sternbild heißt Deneb Algedi.

Geschichte

Der Steinbock gehört zu den 48 Sternbildern der antiken griechischen Astronomie, die bereits von Ptolemäus beschrieben wurden.

Das Sternbild gehört zu den Tierkreiszeichen, da die Ekliptik hindurch läuft. Die Sonne hält sich vom 20. Januar bis zum 16. Februar eines jeden Jahres im Steinbock auf.

Im Altertum durchschritt die Sonne den tiefsten Punkt ihrer Bahn im Steinbock und markierte die Wintersonnenwende. Die geographische Breite von 23° 26' Süd wird heute noch Wendekreis des Steinbocks genannt, da auf diesem Breitengrad die Sonne zur Wintersonnenwende im Zenit steht. Tatsächlich hat sich der tiefste Punkt der Sonnenbahn aufgrund der Präzessionsbewegung der Erdachse in das Sternbild Schütze verschoben.

Am 23. September 1846 entdeckte Johann Gottfried Galle den achten Planeten Neptun nahe dem Stern δ Capricorni (Deneb Algedi) im Steinbock.

Mythologie

Stich des Sternbildes Steinbock

Der Steinbock ist wahrscheinlich eines der ältesten Sternbilder. Die Babylonier bezeichneten es als „Ziegenfisch“. Eine profane Erklärung dafür lautet, dass die Anwohner des Roten Meeres und des Arabischen Meeres mit dem Sternbild die Zeit bezeichneten, in der Schwärme des Ziegenfisches (Parupeneus forsskali) zu fangen waren.

Erst zur Römerzeit wurde das Sternbild in Steinbock umbenannt. Trotzdem wird es auch heute noch als ein Wesen mit dem Oberkörper einer Ziege und dem Unterleib eines Fisches dargestellt.

Der griechischen Mythologie nach sprang der bockbeinige Gott Pan auf der Flucht vor dem Untier Typhon ins Meer, das Jagd auf die Götter machte. Pan wollte die Gestalt eines Fisches annehmen, was ihm jedoch nur halb gelang. Daraufhin attackierte Typhon den Gott Zeus und riss ihm die Sehnen an Armen und Beinen heraus. Pan und Hermes setzten Zeus’ Sehnen wieder ein. Der wiederhergestellte Zeus überwältigte Typhon und versetzte Pan in seiner Gestalt als Ziegenfisch zum Dank an den Himmel.

Meteorströme

Der Radiant des Meteorstroms der Alpha-Capricorniden befindet sich im Steinbock. Der Meteorstrom kann vom 15. Juli bis zum 11. September beobachtet werden, wobei das Maximum von 6 bis 14 Meteoren pro Stunde zwischen dem 1. und 2. August auftritt.

Himmelsobjekte

Sterne

B
F
Namen o. andere Bezeichnungen
Größe
Lj
Spektralklasse
104δ 49 Deneb Algedi, Scheddi 2,73 bis 2,93m 39 A5 IV
102β 9 Dabih, Giedi, Sadalzabih 3,1m + 6,1m ca. 330 K
400α2α2 6 Algiedi, Algiedi Secunda, Secunda Gedi 3,56m 120
103γ 40 Nashira 3,68m 139 F0
106ζ 34 3,77m
108θ 23 4,08m
113ν 8 Alshat 4,10m
124ω 18 4,12m
123ψ 16 4,13m
400α1α1 5 Algiedi, Algiedi Prima, Prima Gedi 4,24m 1500 G3 Ib
109ι 32 4,28m
200aA 21 4,49m
200bb 36 4,50m
105ε 39 Kastra 4,51m
110κ 43 4,72m
118σ 7 4,77m
107η 22 Arm 4,82m
116π 10 Okul 5,08m ca. 550
112μ 51 5,08m
200cc 46 5,10m
120υ 15 5,15m
121φ 28 5,17m
119τ 14 5,24m
118σ 9 5,28m
122χ 25 5,30m
111λ 48 5,57m
114ξ 2 5,84m

Doppelsterne

Objekt Größe(n) Abstand
102β 3,05m/6,09m 205"
400α2α2 3,56m/11m 7"
α1 4,24m/9m 45"
117ρ 4,8m/6,6m 257"
107η
η Cap
4m,8 0",3
116π 5,2m/8,5m 3,2"
118σ 5,5m/9,0m 55"
115ο 5,9m/6,7m 21,9"

Der Steinbock enthält eine Reihe von Doppelsternsystemen, die bereits in einem Fernglas oder kleinen Teleskop in Einzelsterne aufgelöst werden können.

Der zweithellste Stern im Steinbock, β Capricorni (Dabih, arabisch „Schlachter“), ist ein etwa 300 Lichtjahre entferntes Mehrfachsternsystem. Aufgrund des großen Winkelabstandes können die beiden Hauptkomponenten β1 und β2 (Dabih Maior und Dabih Minor) bereits mit einem Fernglas getrennt werden.

α Capricorni (Algiedi, arabisch „Geißbock“) erscheint schon dem bloßen Auge als Doppelstern. Die Sterne α1 und α2 sind allerdings nicht physikalisch aneinander gebunden, sondern stehen nur von der Erde aus gesehen in einer Richtung. Es handelt sich somit um einen „optischen“ Doppelstern. Beide Sterne sind tatsächlich auch „echte“ Doppelsterne, deren Begleiter jedoch erst im Teleskop sichtbar werden.

Der hellere α2 ist 120 Lichtjahre entfernt und besitzt einen Begleiter der 11. Größenklasse.

Das System α1 ist mit 1500 Lichtjahren wesentlich weiter entfernt. In einem kleineren Teleskop ab 6 cm Öffnung wird ein Begleitstern der 9. Größe sichtbar.

ρ Cap ist 100 Lichtjahre entfernt und besteht aus einem weißen Stern der Spektralklasse F2 und einem rötlichen Begleiter der Klasse K1.

ζ Cap ist ein 398 Lichtjahre entfernter gelber G-Typ Überriese und Prototyp eines Barium-Sterns. Sein Begleiter ist entsprechend ein Weißer Zwerg. ζ Cap besitzt Überhäufigkeiten an Kohlenstoff sowie s-Prozess-Elementen und ist speziell für seine Überhäufigkeit an Praseodym bekannt[1].

Veränderliche Sterne

Objekt Größe Periode Typ
δ 2,73m bis 2,93m 1,02277 Tage Bedeckungs-
veränderlicher
Stern

δ Capricorni ist ein Bedeckungsveränderlicher Stern vom Typ Algol, dessen Helligkeit alle 24,5 Stunden um 0,2 m abnimmt. Dieser Helligkeitsabfall wird von einem lichtschwächeren Begleitstern verursacht, der sich alle 24,5 Stunden von der Erde aus gesehen vor den Hauptstern schiebt und diesen verdunkelt. Im Maximum ist δ Cap der hellste Stern im Steinbock.

Der arabische Name Deneb Algedi bedeutet „Schwanz des Geißbocks“.

Messier- und NGC-Objekte

Messier (M) NGC sonstige Größe Typ Name
30 7099 7,3m Kugelsternhaufen

Im Steinbock befindet sich ein Kugelsternhaufen, den der französische Astronom und Kometenjäger Charles Messier in seinen Katalog nebliger Objekte (Messierkatalog) aufnahm.

M 30 ist ein Kugelsternhaufen mit einer Distanz von etwa 40.000 Lichtjahren. Bereits in einem Fernglas kann er als nebliges Fleckchen ausgemacht zu werden. Um ihn am Rand in Einzelsterne aufzulösen, benötigt man allerdings ein größeres Teleskop.

Einzelnachweise

  1. Jim Kaler, University Illinois, Zeta Caricorni

Weblinks

Commons: Sternbild Steinbock – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Steinbock – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen