Thedinghausen
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 58′ N, 9° 1′ O | |
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Verden | |
Samtgemeinde: | Thedinghausen | |
Höhe: | 13 m ü. NHN | |
Fläche: | 65,79 km2 | |
Einwohner: | 8292 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 126 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 27319–27321 | |
Vorwahl: | 04204 | |
Kfz-Kennzeichen: | VER | |
Gemeindeschlüssel: | 03 3 61 013 | |
LOCODE: | DE THD | |
Gemeindegliederung: | 12 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Braunschweiger Str. 10 27321 Thedinghausen | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Diethelm Ehlers (SPD) | |
Lage der Gemeinde Thedinghausen im Landkreis Verden | ||
Die Gemeinde Thedinghausen (Plattdeutsch Thänhusen bzw. Theenhusen) liegt im Landkreis Verden in Niedersachsen und ist Verwaltungssitz der nach ihr benannten Samtgemeinde Thedinghausen. In der Gemeinde leben etwa 7650 Einwohner. Sie erstreckt sich auf einer Fläche von 65,77 km². Im Norden bildet die Weser die Grenze zur Stadt Achim.
Ortsteile
Zur Gemeinde Thedinghausen gehören die Ortsteile Ahsen-Oetzen, Beppen, Dibbersen, Donnerstedt, Eißel, Holtorf, Horstedt, Lunsen, Morsum, Oenigstedt, Werder und Wulmstorf.
Geschichte
Die ersten Ortschaften auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde werden urkundlich zwischen 1138 (Werder) und 1534 (Donnerstedt) erstmals erwähnt. In Thedinghausen wurde im späten 13. Jahrhundert eine Burg errichtet (an der Stelle des späteren Amtsgerichtes, heute Jugendzentrum). Burg und Ort wechselten mehrfach die territoriale Zugehörigkeit, bis Thedinghausen schließlich für lange Zeit zur Grafschaft Hoya kam. Nach dem Tod des letzten Grafen von Hoya kam die Grafschaft Hoya an das Welfenhaus und wurde unter den verschiedenen Linien der Welfen (Braunschweig-Lüneburg-Celle, Braunschweig-Lüneburg-Wolfenbüttel, Calenberg) aufgeteilt. Thedinghausen kam 1648 zunächst zu Schweden und dann 1679 dann zu Braunschweig-Lüneburg-Wolfenbüttel. Während die übrige Grafschaft Hoya schließlich im Kurfürstentum Hannover „wiedervereinigt“ wurde, blieb das Amt Thedinghausen bei Braunschweig-Wolfenbüttel, später beim Herzogtum Braunschweig und schließlich beim Freistaat Braunschweig. Zunächst gehörte Thedinghausen als braunschweigische Exklave zum Kreis Holzminden, ab 1850 bis zum 30. Juni 1972 zum Landkreis Braunschweig (ab 1946 innerhalb des Verwaltungsbezirks Braunschweig). Auch heute erinnert noch vieles an die braunschweigische Geschichte des Ortes. So ist die Hauptgeschäftsstraße nach Braunschweig benannt, sowie die 1758 vom Herzog Karl von Braunschweig genehmigte Brunsviga Apotheke[2]. Auch der Löwe des Thedinghäuser Wappens ist dem Wappen des Landkreises Braunschweig nachempfunden. Mit der niedersächsischen Kreisgebietsreform wurde es am 1. Juli 1972 in den Landkreis Verden eingegliedert.
Zur Entwicklung des Postwesens in Thedinghausen siehe: Postroute Braunschweig-Hildesheim.
Eingemeindungen
Die Gemeinde Thedinghausen wurde am 1. April 1908 durch den Zusammenschluss der drei Gemeinden Bürgerei, Hagen und Westerwisch gebildet.[3]
Am 1. Juli 1972 wurden die Gemeinden Dibbersen-Donnerstedt, Eißel, Holtorf-Lunsen, Horstedt und Werder in die Gemeinde Thedinghausen eingegliedert.[4] Am 1. November 2006 fand die Vereinigung mit der Gemeinde Morsum zur vergrößerten Gemeinde Thedinghausen statt.[5]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat aus Thedinghausen setzt sich aus 21 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.
CDU | SPD | FDP | Grüne Liste | UBL | Gesamt | |
2006 | 9 Sitze | 9 Sitze | 1 Sitz | 2 Sitze | — | 21 Sitze |
2011 | 7 Sitze | 8 Sitze | — | 4 Sitze | 2 Sitze | 21 Sitze |
(Stand: Kommunalwahl am 11. September 2011)
Bürgermeister
- Diethelm Ehlers (SPD)
- 1. stellvertretender Bürgermeister: Andreas Wulf (CDU)
- 2. stellvertretender Bürgermeister: Dieter Mensen (Grüne Liste)
Wappen
Das Wappen der Gemeinde Thedinghausen zeigt in Blau den rotgezungten goldenen Braunschweiger Löwen, begleitet von acht goldenen Sternen, unter goldenem Zinnenkranz.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Erbhof Thedinghausen (Schloss)
- Rathaus mit Packhaus und Taubenturm
- Baumpark Thedinghausen, ein Arboretum
-
Taubenturm mit Scheune und Packhaus (um 1886)
-
Taubenturm
-
Packhaus
Wirtschaft und Verkehr
Wirtschaft
Die Wirtschaft Thedinghausens ist landwirtschaftlich geprägt, dennoch existiert ein ausgeprägter Mittelstand. Durch die Nähe zu Bremen, Verden und Achim pendelt die Mehrheit der Einwohner zur Arbeit in diese Städte. Bis zu ihrem Ende hatte die Braunschweigische Staatsbank eine Filiale in Thedinghausen. Mit ihrer Fusion zur Norddeutschen Landesbank von 1970 übertrug sie das regionale Geschäft an die Kreissparkasse Verden.
Verkehr
Straße
Es bestehen Verbindungen zu den Bundesautobahnen 1 und 27. Die einzige Weserquerung der Gemeinde liegt auf der Route Thedinghausen-Achim.
Thedinghausen wird von drei Buslinien des VBN angefahren. Die Linie 702 nach Achim, die Linie 720 über Morsum und Blender nach Verden ZOB am Bahnhof, sowie die Linie 750 von Beppen, Morsum, über Thedinghausen und Riede zum Bremer Hauptbahnhof. Thedinghausen gehört dem Verkehrsverbund Bremen-Niedersachsen an.
Eisenbahn
Die Bremen-Thedinghauser Eisenbahn wird im Personenverkehr als Museumseisenbahn (deren Spitzname Pingelheini lautet) sowie für Gütertransporte befahren. Eine Wiederbelebung der Strecke für den Personenverkehr wird seit Jahren geplant, wobei diese nur Streckenabschnitte außerhalb der Gemeinde Thedinghausen betrifft. Die nächsten Regionalbahnhöfe befinden sich in Achim und Verden, der nächste ICE-Bahnhof in Bremen.
Infrastruktur
Allgemein
- Rathaus Samtgemeinde Thedinghausen, Braunschweiger Straße 10
- Die 14 Freiwillige Feuerwehren sorgen für den abwehrenden Brandschutz und die allgemeine Hilfe in der Gemeinde. Ihnen gehören sechs Jugendfeuerwehren an.
- Öffentliche Bibliothek im Schulzentrum Gudewill
- Heimatforschung / Archiv der Samtgemeinde Thedinghausen
Bildung
- Nils Holgersson Grundschule
- Schulzentrum Gudewill als Oberschule
- Grundschule im Ortsteil Morsum
- Weiterführende Schulen in Achim (Cato Bontjes van Beek-Gymnasium), Syke und Verden
- berufsbildende Schule in Syke
- Kreismusikschule Verden
- Ländliche Erwachsenenbildung als Kreisarbeitsgemeinschaft
Soziales
- Kreisaltenheim Haus in der Bürgerei im ehemaligen Kreiskrankenhaus
- Krankenhaus Aller-Weser-Klinik mit den Standorten in Achim und Verden
- Nachbarhaus Thedinghausen
- Kindertagesstätten in Blender, Emtinghausen, Riede, Thedinghausen und Morsum
Kirchen/Religion
Zwei evangelische Kirchen mit angeschlossenen Friedhöfen:
- Ortsteil Lunsen im Ortskern
- Ortsteil Wulmstorf gibt es zudem einen Friedhof mit Kapelle.
sowie
- Ortsteil Morsum: Königreichssaal der Zeugen Jehovas
- Der Jüdische Friedhof Thedinghausen im Bereich der niederen Quarnstedt (heute Blankenburger Straße) wurde 1941 verkauft und mit einem Wohnhaus überbaut.
Sport
- Gemeinschaftssportanlage Intschede in Blender
- Gustav-England-Halle Thedinghausen
- Heinz-Schreiber-Halle Riede
- Schulsporthallen in Blender, Morsum, Thedinghausen, Emtinghausen
Medien
Die Thedinghäuser Zeitung ist der Kreiszeitung Syke angegliedert. Diese unterhält aber nur eine Lokalredaktion für Thedinghausen und wird als Thedinghäuser Zeitung in der Samtgemeinde Thedinghausen vertrieben. Als weitere Tageszeitungen werden im Bereich der Samtgemeinde Thedinghausen sowohl der Achimer Kurier als auch die Verdener Nachrichten als Teil des Weser Kuriers vertrieben, die ebenfalls in den Lokalteilen über die Samtgemeinde Thedinghausen berichten.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Gerhard Philipp Scholvin (1723–1803), Theologe, Mäzen und Autor
- August Gudewill (1854–1906), Bankier, Stifter
- Gustav England (1885–1975), Träger des Bundesverdienstkreuzes
- Julius Bockemüller (1895–1943), Arzt und NS-Opfer
- Thomas Röpke (* 1935), Arzt und Träger des Verdienstkreuzes am Bande
- Monika Müller-Klug (* 1937), Bildhauerin
- Gertie Honeck (* 1945), Schauspielerin und Synchronsprecherin
- Hella Berent (* 1948), bildende Künstlerin
- Michael Göbel (* 1973), bildender Künstler
- Dennis Diekmeier (* 1989), Fußballspieler
- Felix Wiedwald (* 1990), Fußballspieler
- Andrea Röpke (* 1965), Journalistin
- Burkhard Kehring (* 1965), Pianist
Weitere Persönlichkeiten
- Nikolaus Hemeling (vor 1361–1391), Bremer Ratsherr und Bremer Bürgermeister
- Gottlieb von Hagen 1595–1658, Bürgermeister in Thedinghausen
- Fritz (Friedrich) Garvens (* 1934), Philologe, Heimatforscher und Autor
- Gerd Wiltfang (1946–1997), Olympiasieger und Weltmeister im Springreiten
- Meredith Michaels-Beerbaum (* 1969), Springreiterin
- Markus Beerbaum (* 1970), Springreiter
- Hans Joachim Kauffmann (* 16. Juni 1926 in Stuttgart; † 8. Februar 2008 in Achim) Dirigent, Komponist und Hochschullehrer
Literatur
- Fritz Garvens: Samtgemeinde Thedinghausen. Hrsg.: Heimatverein der Samtgemeinde Thedinghausen e. V., Heimatverein, Thedinghausen 1998; ISBN 3-931699-03-X
- Fritz Garvens: Geschichten aus alter und neuer Zeit. Hrsg.: Heimatverein der Samtgemeinde Thedinghausen e. V., Heimatverein, Thedinghausen 1999; ISBN 3-931699-03-X
- Fritz Garvens: Kriegsende und Nachkriegszeit in unserer Zeit. Hrsg.: Heimatverein der Samtgemeinde Thedinghausen e. V. Heimatverein, Thedinghausen 2000; ISBN 3-931699-05-6
- Fritz Garvens: Der Erbhof in Thedinghausen. Hrsg.: Heimatverein der Samtgemeinde Thedinghausen, Heimatverein, Thedinghausen 2001; ISBN 3-931699-06-4
- Anke Quast: Thedinghausen. In: Herbert Obenaus (Hrsg. in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. Band 1 und 2 (1668 S.), Göttingen 2005, Seite 1470–1474; ISBN 3-89244-753-5
- Hans-Martin Arnoldt: Kartographische Quellen des braunschweigischen Amtes Thedinghausen, In: Stader Jahrbuch, 2012, S. 43–69
- THEDINGHAUSEN. Ev. Kirche St. Maria Magdalena. / Erbhof, sog. Schloß. / Rathaus. In: Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bremen Niedersachsen. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1992, ISBN 3-422-03022-0, Seite 1270 f.
Weblinks
- Gemeinde Thedinghausen auf der Website der Samtgemeinde Thedinghausen
Einzelnachweise
- ↑ Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2022 (Hilfe dazu).
- ↑ Geschichte der Brunsviga Apotheke abgerufen am 14. Dezember 2013
- ↑ Gemeindeverzeichnis 1910: Landkreis Braunschweig
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 266.
- ↑ www.destatis.de StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands. (XLS-Datei; 68 KB)
- ↑ http://www.thedinghausen.de/wahlen/kommunal/2011/thedinghausen/00_tabelle.html