Tiksi

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Siedlung städtischen Typs
Tiksi
Тикси (russisch)
Тиксии (jakutisch)
Föderationskreis Ferner Osten
Republik Sacha (Jakutien)
Ulus Bulun
Gegründet 1933
Siedlung städtischen Typs seit 1939
Bevölkerung 5063 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Höhe des Zentrums 10 m
Zeitzone UTC+9
Telefonvorwahl (+7) 41167
Postleitzahl 678400
Kfz-Kennzeichen 14
OKATO 98 212 551
Geographische Lage
Koordinaten 71° 38′ N, 128° 52′ OKoordinaten: 71° 38′ 15″ N, 128° 51′ 53″ O
Tiksi (Russland)
Tiksi (Russland)
Lage in Russland
Tiksi (Republik Sacha)
Tiksi (Republik Sacha)
Lage in der Republik Sacha‎
Siedlung Tiksi

Tiksi (russisch Тикси, jakutisch Тиксии/Tiksii) ist ein Hafenort an der Nordpolarmeerküste der autonomen russischen Republik Sacha (Jakutien). Die Siedlung städtischen Typs hat 5063 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010)[1] und ist Verwaltungszentrum des Rajons (Ulus) Bulun.

Geographie

Lage

Tiksi liegt im Norden Sibiriens östlich des Charaulachrückens, einem Nordausläufer des Werchojansker Gebirges. Die aus einem Nord- und Südteil bestehende Ortschaft befindet sich an der Westküste der Tiksibucht, einem Teil des zur Laptewsee (Nordpolarmeer) gehörenden Buor-Chaja-Golfs. Nördlich vorbei am Nordteil Tiksis fließt in Südwest-Nordost-Richtung der Chorogor, der kurz darauf in den Neelowagolf mündet. Von diesem Ortsteil aus in Richtung Nordosten schließt sich die Bykowski-Halbinsel an, welche die Tiksibucht im Süden und den Neelowagolf im Norden voneinander trennt. Rund 6 km entfernt vom Nordteil liegt der Südteil von Tiksi. Die höchste Erhebung der Umgebung ist mit 319 m der etwa 4 km westlich vom Südteil der Ortschaft gelegene Stolowaja.

Etwa 55 km westlich von Tiksi fließt jenseits von Charaulach- und Tuora-Sis-Rücken (weiterer Nordausläufer des Werchojansker Gebirges) die Lena, die das bis in den Norden vom Neelowagolf reichende und minimal rund 22 km (jeweils Luftlinie) vom Nordteil der Ortschaft entfernte Lenadelta ausbildet.

Klima

Durch die Lage am Meer herrscht in Tiksi milderes Klima als in Zentralsibirien, aber die mittlere Monatstemperatur steigt auch hier nur in vier Monaten des Jahres (Juni bis September) über den Gefrierpunkt.

Tiksi
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
26
 
-29
-36
 
 
29
 
-27
-34
 
 
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-14
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3
 
 
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4
 
 
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17
 
-9
-16
 
 
24
 
-21
-28
 
 
48
 
-25
-32
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: Roshydromet
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Tiksi
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) −28,7 −26,8 −22,3 −14,0 −2,9 6,9 10,6 10,3 4,0 −9,0 −21,1 −24,9 −9,7
Mittl. Tagesmin. (°C) −36,1 −34,2 −31,3 −24,2 −10,3 −0,1 2,9 3,9 −1,4 −15,6 −28,2 −32,4 −17,2
Niederschlag (mm) 26 29 12 10 14 28 43 45 27 17 24 48 Σ 323
Regentage (d) 5 4 3 3 4 6 9 8 7 6 5 7 Σ 67
T
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−28,7
−36,1
−26,8
−34,2
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−24,2
−2,9
−10,3
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−0,1
10,6
2,9
10,3
3,9
4,0
−1,4
−9,0
−15,6
−21,1
−28,2
−24,9
−32,4
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
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  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: Roshydromet

Geschichte

Tiksi entstand 1933 (nach anderen Angaben bereits ab 1930), als hier ein Hafen im Zusammenhang mit Plänen zur Nutzung des Nördlichen Seeweges errichtet wurde. Bereits 1939 erhielt der Ort den Status einer Siedlung städtischen Typs. Der Hafen erlangte schnell wirtschaftliche Bedeutung. Bis 1954 wurden bis zu 25 % des Güterverkehrs nach Jakutien über Tiksi abgewickelt, wo die Fracht von See- auf Flussschiffe verladen und über die Lena weitertransportiert wurde. Mit der Fertigstellung der Nebenstrecke der Transsibirischen Eisenbahn von Taischet nach Ust-Kut am Oberlauf der Lena ging der Frachtverkehr über Tiksi drastisch zurück und machte 1961 nur noch 3 % der nach Jakutien eingeführten Waren aus.[2]

Nach dem Zerfall der Sowjetunion und in der anschließenden Wirtschaftskrise der 1990er Jahre in Russland sank die Bevölkerungszahl des Ortes dramatisch. Der Hafen liegt durch die Unrentabilität der Nordostpassage darnieder. Für die zu Sowjetzeiten relativ gut versorgte Bevölkerung gibt es heute kaum noch Arbeits- und Lebensmöglichkeiten, sodass viele Menschen die Siedlung verlassen haben.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
1959 4.833
1970 8.099
1979 9.505
1989 11.649
2002 5.873
2010 5.063
2013 5.023

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Wirtschaft und Infrastruktur

Tiksi besitzt einen beim Südteil der Ortschaft gelegenen Hafen an der Nordostpassage sowie seit den 1950er Jahren einen beim Nordteil der Ortschaft liegenden Flughafen (ICAO-Code UEST), der auch von den Russischen Luftstreitkräften genutzt wird. Er hat eine 3000 m lange Start- und Landebahn.

Am Ort befindet sich eine Monitoring-Station des SDKM-Systems.

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. William Barr: The First Soviet Convoy to the Mouth of the Lena (PDF; 2,1 MB). In: ARCTIC 35 (2), 1982, S. 317–325

Weblinks