„300 (Film)“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Firmamentum (Diskussion | Beiträge)
Keine Bearbeitungszusammenfassung
K Änderungen von Firmamentum (Beiträge) rückgängig gemacht und letzte Version von Sjoehest wiederhergestellt
Zeile 134: Zeile 134:


Aufgrund der negativen Darstellung der Perser hat sich der [[Iran]], dessen Einwohner sich als Nachfahren dieses Großreiches sehen, auch bei den [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] über den Film beklagt, mit der Begründung, er sei ein Propagandafilm, der auf die aktuelle Situation im [[Naher Osten|Nahen]] und [[Mittlerer Osten|Mittleren Osten]] anspiele und gleichzeitig die Perser als einfältige, grausame [[Barbar]]en darstelle. Mit dem [[Sandalenfilm]] über die Schlacht zwischen Persern und Spartanern am Thermopylen-Pass hätten die USA „eine neue Front im Krieg gegen den Iran“ eröffnet, hieß es im iranischen Fernsehen.<ref>[http://www.welt.de/politik/article789452/Ein_Sandalen-Film_reizt_den_Iran_bis_aufs_Blut_.html www.welt.de, 2. April 2007, Miriam Lau]</ref> Nach Angaben der iranischen [[Nachrichtenagentur]] Irna, sagte der iranische Kulturminister [[Hussein Safar Harand]], dass die [[Filmemacher]] sich an den iranischen Menschen rächen wollten und ihre glorreiche Geschichte und ihren Ruf in Frage stellen.<ref>[[Tagesspiegel]]: [http://www.tagesspiegel.de/kultur/nachrichten/kino-300-iran/98448.asp Iranische Regierung kritisiert US-Film „300“] 4. April 2007</ref> Der kulturpolitische Berater von Präsident [[Mahmud Ahmadinedschad]], [[Javad Schamgari]], warf den USA vor, sein Land erniedrigen zu wollen. In den USA, wo der Film ein Kassenschlager ist, sind iranischstämmige Amerikaner erbost darüber, dass sich Perserkönig [[Xerxes I.|Xerxes]] als rachsüchtiger und launischer Tyrann gebärdet. Davon sei in der Geschichtsschreibung nichts überliefert. Die Spartaner, so die Kritiker, würden andererseits viel fortschrittlicher dargestellt als sie in Wirklichkeit gewesen seien. Auch der Kritiker des „New Yorker“ zeigte Verständnis für die empörten Iraner: Man könne ihnen nicht vorwerfen, dass sie kein Verständnis für amerikanische [[Popkultur]] hätten.
Aufgrund der negativen Darstellung der Perser hat sich der [[Iran]], dessen Einwohner sich als Nachfahren dieses Großreiches sehen, auch bei den [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] über den Film beklagt, mit der Begründung, er sei ein Propagandafilm, der auf die aktuelle Situation im [[Naher Osten|Nahen]] und [[Mittlerer Osten|Mittleren Osten]] anspiele und gleichzeitig die Perser als einfältige, grausame [[Barbar]]en darstelle. Mit dem [[Sandalenfilm]] über die Schlacht zwischen Persern und Spartanern am Thermopylen-Pass hätten die USA „eine neue Front im Krieg gegen den Iran“ eröffnet, hieß es im iranischen Fernsehen.<ref>[http://www.welt.de/politik/article789452/Ein_Sandalen-Film_reizt_den_Iran_bis_aufs_Blut_.html www.welt.de, 2. April 2007, Miriam Lau]</ref> Nach Angaben der iranischen [[Nachrichtenagentur]] Irna, sagte der iranische Kulturminister [[Hussein Safar Harand]], dass die [[Filmemacher]] sich an den iranischen Menschen rächen wollten und ihre glorreiche Geschichte und ihren Ruf in Frage stellen.<ref>[[Tagesspiegel]]: [http://www.tagesspiegel.de/kultur/nachrichten/kino-300-iran/98448.asp Iranische Regierung kritisiert US-Film „300“] 4. April 2007</ref> Der kulturpolitische Berater von Präsident [[Mahmud Ahmadinedschad]], [[Javad Schamgari]], warf den USA vor, sein Land erniedrigen zu wollen. In den USA, wo der Film ein Kassenschlager ist, sind iranischstämmige Amerikaner erbost darüber, dass sich Perserkönig [[Xerxes I.|Xerxes]] als rachsüchtiger und launischer Tyrann gebärdet. Davon sei in der Geschichtsschreibung nichts überliefert. Die Spartaner, so die Kritiker, würden andererseits viel fortschrittlicher dargestellt als sie in Wirklichkeit gewesen seien. Auch der Kritiker des „New Yorker“ zeigte Verständnis für die empörten Iraner: Man könne ihnen nicht vorwerfen, dass sie kein Verständnis für amerikanische [[Popkultur]] hätten.
* Der persischstämmige [[Bündnis 90/Die Grünen|grüne]] Bundestagsabgeordnete [[Omid Nouripour]] bringt im Nachrichtenmagazin [[Der Spiegel]] die Empörung über den Film in [[Iran]] mit mangelndem [[Selbstvertrauen]] seitens der Iraner in Verbindung; sie fühlten „sich durch die Darstellung der Perser schlicht verunglimpft“, weshalb sich dort eine Welle der Entrüstung ausbreite. Besonders die krasse Schwarz-Weiß-Darstellung im Film beschmutze den antiken Glanz der Perser. Zwar kritisiert Nouripour „300“ und das zweifelhafte Wertesystem der Spartaner, viel schlimmer jedoch sei die mangelnde [[Souveränität]] und das fehlende [[Selbstbewusstsein]] Irans im Umgang mit einem Film: „Je kleiner das Selbstbewusstsein, desto größer der Schmerz.“ <ref>Nouripour, Omid: [http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,475956,00.html Der verletzte Stolz der Iraner], Spiegel Online, 8. April 2007</ref>
*Andreas Platthaus, Redakteur bei der „[[Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung]]“, weist in einem Gespräch in der [[3Sat]]-Sendung [[Kulturzeit]] vom 4. April 2007 darauf hin, dass natürlich ein Volk wie die Iraner, das sich auch sonst in der Welt nicht gut verstanden fühlt, mehr Probleme mit diesem Film hat, als beispielsweise die Griechen damit, dass die [[Athener]] als „Schwuchteln” beschimpft werden. Trotzdem sei der Film einer der erfolgreichsten, der seit Jahren in Athen in die Kinos gekommen ist.<ref>[http://www.3sat.de/webtv/?kuz_070404_platthaus_16zu9.rm Web-TV auf www.3Sat.de]</ref>
*Andreas Platthaus, Redakteur bei der „[[Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung]]“, weist in einem Gespräch in der [[3Sat]]-Sendung [[Kulturzeit]] vom 4. April 2007 darauf hin, dass natürlich ein Volk wie die Iraner, das sich auch sonst in der Welt nicht gut verstanden fühlt, mehr Probleme mit diesem Film hat, als beispielsweise die Griechen damit, dass die [[Athener]] als „Schwuchteln” beschimpft werden. Trotzdem sei der Film einer der erfolgreichsten, der seit Jahren in Athen in die Kinos gekommen ist.<ref>[http://www.3sat.de/webtv/?kuz_070404_platthaus_16zu9.rm Web-TV auf www.3Sat.de]</ref>



Version vom 2. September 2007, 21:18 Uhr

Film
Titel 300
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahre 2007
Länge 116 Minuten
Stab
Regie Zack Snyder
Drehbuch Zack Snyder,
Kurt Johnstad,
Michael Gordon
Produktion Frank Miller,
Mark Canton,
Bernie Goldman,
Jeffrey Silver,
Gianni Nunnari
Musik Tyler Bates
Kamera Larry Fong
Schnitt William Hoy
Besetzung

Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Infobox Film): "AF"

300 ist eine US-amerikanische Verfilmung des gleichnamigen Comicromans von Frank Miller aus dem Jahr 1998. Der Film startete am 9. März 2007 in den US-amerikanischen, am 5. April 2007 in den deutschsprachigen Kinos (Deutschland, Österreich und Schweiz). Als Weltpremiere war 300 schon im Februar 2007 im Wettbewerb der Berlinale 2007 außer Konkurrenz zu sehen.

Der Film erzählt eine Episode aus den Perserkriegen, nämlich die Geschichte der ersten Schlacht bei den Thermopylen. Ebenso wie seine Comic-Vorlage orientiert sich auch der Film an der Schilderung des antiken Chronisten Herodot, die den historischen Fakten nur sehr bedingt entspricht. Mit einem weltweiten Einspielergebnis von über 445 Mio. US-Dollar ist er einer der erfolgreichsten Filme 2007.

Handlung

Erzählt wird aus der Sicht von Dilios, einem Soldaten aus Sparta. Die Spartaner werden als ein Volk von gnadenlosen Kriegern gezeigt, die missgebildete und schwächliche Säuglinge gleich nach der Geburt töten und ihre Söhne mit äußerster Härte erziehen. Des Weiteren berichtet der Erzähler von der Legende eines 15-jährigen Jungen, der in einem Initiationsritual alleine in die Wildnis geschickt wird und dort gegen einen wilden Wolf besteht. 25 Jahre später ist dieser Junge König Leonidas I. von Sparta.

480 v. Chr. marschiert Großkönig Xerxes von Persien mit einer riesigen Armee nach Griechenland. Er schickt einen Boten nach Sparta, um Leonidas eine kampflose Annexion Spartas anzubieten. Dieser empfindet das Angebot als Beleidigung und wirft den Unterhändler samt seiner Begleitung in einen Brunnen. Bevor Leonidas in den Krieg zieht, um Sparta zu verteidigen, befragt er nach altem Gesetz das Orakel zu seinem Kriegsplan. Das Orakel ist jedoch von Xerxes bestochen worden und verweigert ihm den Segen unter dem Vorwand eines hohen Feiertages, welcher jegliche Kampfhandlung verbietet.

Im Rat wird Leonidas für seine Kriegspläne stark kritisiert – wegen des Orakelspruchs, vor allem aber wegen der Aussichtslosigkeit eines Kampfes gegen die zahlenmäßig weit überlegene persische Streitmacht. Trotzdem zieht Leonidas mit 300 Spartiaten, all denen, die bereits einen männlichen Stammhalter gezeugt haben, „auf Wanderschaft“. Sein Ziel ist es, die Perser an einem schmalen Pass, den Thermopylen, aufzuhalten.

Auf dem Weg dahin schließen sich die Arkadier den Spartiaten an. Damit die Perser gezwungen sind, den Pfad über die Thermopylen zu benutzen, errichten die Griechen eine Mauer aus Steinen und aus getöteten persischen Spähern. Ein körperbehinderter Exil-Spartaner namens Ephialtes warnt Leonidas vor einem verborgenen Pfad, über den die Perser die Griechen einkesseln könnten. Zugleich bittet er Leonidas, mit den Spartiaten gegen die Perser kämpfen zu dürfen. So will er den Namen seines Vaters reinwaschen, der mit ihm gleich nach seiner Geburt aus Sparta geflohen war, um die Tötung des Sohnes zu verhindern. Leonidas muss das ablehnen, da Ephialtes mit seiner Behinderung die Phalanx der Griechen schwächen würde.

Bevor die Angriffe beginnen, geben die Perser den Griechen Gelegenheit, die Waffen niederzulegen, doch Leonidas entgegnet nur: „Kommt und holt sie euch“. Die Griechen wehren die ersten Angriffe der Perser ab. Daraufhin bittet Xerxes Leonidas zu einer Audienz und versucht, ihn zur Aufgabe zu bewegen. Leonidas lehnt jedoch ab und schlägt mit seinen Männern auch die nächste Angriffswelle zurück.

In der Zwischenzeit versucht die Gattin von Leonidas, Königin Gorgo, den Senat zu überzeugen, ihren Mann mit der Armee zu unterstützen und für die Freiheit Spartas zu kämpfen. Senator Theron nutzt die durch sein Geschlecht gegebene Vormachtstellung aus und erpresst die Königin. Er wird ihr im Senat nicht widersprechen, dafür muss sie Theron zu Willen sein. Um ihren Mann zu retten, geht die Königin auf das Angebot ein. Theron bricht jedoch sein Wort und beschuldigt sie im Senat, sich ihm und anderen angeboten zu haben. Daraufhin ersticht ihn die Königin, und aus seiner Tasche fallen persische Münzen – so erkennt der Senat Theron als Verräter.

Währenddessen wird bekannt, dass Ephialtes den geheimen Pfad an die Perser verraten hat. Die Lage der Griechen ist damit aussichtslos, denn ohne die strategisch günstige Stellung am Thermopylen-Pass sind sie den zahlenmäßig weit überlegenen Persern nicht gewachsen. Die Arkadier ziehen sich deswegen zurück. Der verwundete Dilios wird von Leonidas nach Sparta geschickt, um von dem tapferen Kampf gegen die Perser zu berichten. Sein einziger Wille ist es, dass sich das Volk der Griechen an seine Tat erinnere. Dilios schließt sich den Arkadiern an und begibt sich auf die Reise nach Sparta.

Der König bleibt mit seinen verbliebenen Kämpfern zurück, um sich dem letzten Gefecht zu stellen. Ein letztes Mal schlägt er ein Kapitulationsangebot aus, da er lieber als freier Grieche sterben will, anstatt als König der Griechen unter Xerxes weiterzuleben. So kämpfen er und seine Männer bis zum Tod gegen die weit überlegenen Perser, erreichen aber dadurch das nach ihrer Vorstellung höchste Lebensziel: im Krieg für Sparta als freier Mann zu fallen. Und bei diesem letzten Kampf widerlegt Leonidas die Behauptung des persischen Großkönigs, eine Gottheit und damit unverwundbar zu sein, indem er den persischen Großkönig mit einem geschleuderten Speer im Gesicht verletzt.

Ein Jahr später ist Dilios selbst Anführer der Armee der Griechen und stellt sich nun den Persern bei Plataiai mit 10.000 Spartiaten, die ein Heer von 30.000 Griechen anführen. Da die persische Streitmacht um ein „lächerliches“ Dreifaches größer ist, gäbe es – so Dilios – „gute Aussichten für jeden Griechen“.

Hintergrund

  • Die historischen Ereignise berichtet Herodot in dem 7. Buch seiner Historien.[1]
  • Der Film wurde ähnlich wie auch schon Frank Millers Sin City im Digital-Backlot-Verfahren inszeniert. Das bedeutet, dass die Schauspieler auf Sets vor blauen bzw. grünen Wänden (Bluescreen-Technik) agiert haben und die Hintergründe nachträglich in der Post-Produktion des Films mit Computeranimationen eingefügt wurden. Lediglich eine Szene zu Beginn des Films, in der ein Bote auf die Kamera zureitet, wurde im Freien (aber dennoch vor einer grünen Leinwand) gedreht.
  • Am Startwochenende spielte 300 in den amerikanischen Kinos 70,9 Millionen US-Dollar (USD) ein, davon 3,4 Millionen in IMAX-Kinos. Hiermit übertraf er den Film Superman Returns, der bisher das beste Startergebnis in IMAX-Kinos erzielte. Zudem gelang dem Film der bisher beste März-Start.[3] Mittlerweile gehört der Film mit weltweit über 450 Mio. USD Einspielergebnis zu den 70 erfolgreichsten Filmproduktionen aller Zeiten [4].
  • Eine Besonderheit des Films ist es, dass Warner Bros. Pictures den Film neben der DVD auch auf Blu-Ray und HD-DVD erscheinen lassen hat, womit sich das Unternehmen nicht an dem Streit um den Nachfolger der DVD beteiligte.

Insgesamt erschien der Film so in fünf Versionen:

    • DVD (Einzel DVD)
    • DVD (limitierte 2 -DVD Sonder-Edition in Sonderverpackung inkl. 32-seitigem Buch)
    • Blu-Ray
    • HD-DVD
    • DVD (2-DVD Collectors Edition in Sonderverpackung mit Helm + 32 seitigem Buch und Sammelkarten - streng limitiert)

Musik

  • Die weibliche Stimme, die auf dem Soundtrack in diversen Liedern zu hören ist, stammt von der iranischstämmigen Sängerin Azam Ali, die schon des Öfteren mit Tyler Bates zusammengearbeitet hat.

Kritik wurde von Kommentatoren am Song „Message for the Queen“ laut, für den Tyler Bates zwar zeichnet, dessen Melodie jedoch mit dem mazedonischen Volkslied „Zajdi, zajdi jasno sonce“ (übersetzt in etwa: Geh' unter, geh' unter, gleißende Sonne) des Komponisten Aleksandar Sarievski identisch sein soll.

Derartige Vorwürfe gegen Tyler Bates sind nicht neu in der amerikanischen Filmkomponistengemeinde: Kritik an Bates wurde geübt, da er verschiedene vorbestehende Filmmusiken anderer Komponisten ohne große Änderungen für die Musik von 300 verwendete.[6][7][8] Hervorgehoben wurde insbesondere das Plagiat der Hauptthemen des Films Titus: die Filmmusik-Cues „Returns a King“ und „Come and get them“ sind zwei in Tonart, Harmoniefolge, Tempo, Rhythmus, Orchestrierung, Melodie und Chorarrangement nahezu identische Kopien des Cues „Victorious Titus“ von Elliot Goldenthal. Die Finalmusik von 300 („Remember us“) basiert vollständig auf dem „Finale“ des Titus-Soundtracks. Weitere Plagiatsvorwürfe beziehen sich u. a. auf die widerrechtliche Verwendung von Musik aus den zwei Troja- Soundtracks – sowohl des offiziellen von James Horner als auch des nicht verwendeten von Gabriel Yared – sowie aus dem Film Black Hawk Down (Musik: Hans Zimmer).

Dennoch erklärt Bates auf seiner eigenen Webseite[9] in Bezug auf den Film 300, dass seine Musik ein „eigenständiges Timbre besitzt“ und eine orchestrale „Klangpalette“ umfasst, die für diese Art von Filmen bislang unbekannt war. Die Plagiatsvorwürfe bezüglich des mazedonischen Volksliedes wies er zurück.[10]

Comic und Drehbuch

Vergleicht man den Comic von Frank Miller mit dem von Zack Snyder adaptierten Drehbuch, so ist vor allem die visuelle Umsetzung eine authentische Wiedergabe der Farbpalette und der Stimmung der Vorlage. Die Storyführung hingegen wurde durch verschiedene Handlungsstränge und Figuren ergänzt, die im Comic nicht vorkommen. Auffälligste Änderung ist die Auseinandersetzung von Leonidas' Frau, Königin Gorgo, mit dem spartanischen Senat bzw. dem korrupten Senator Theron. Die Königin ist im Comic eine eher grobschlächtige Person mit einem einzigen, kurzen Auftritt. Im Film wird sie zu einer ausgesprochen attraktiven und schlagfertigen Frau. Die Figuren des Senators Theron sowie des Sohnes von Leonidas kommen im Comic gar nicht vor. Gekürzt wurde im Film die Rolle des Krüppels Ephialtes. Dessen Auftritte nehmen in der Comic-Vorlage mehr Raum ein; die mehrdeutige Beziehung zwischen Ephialtes und Leonidas ist im Comic auch visuell stärker herausgestrichen. Die Darstellung von Protagonist Leonidas ist im Comic deutlich düsterer und negativer als im Film. Vor allem die in den Film eingebaute, liebevolle Beziehung zu Frau und Kind gibt Leonidas eine menschliche Facette, die es im Comic nicht gibt.

Der dem Film zugrundeliegende gleichnamige Comic erscheint bei Cross Cult, ebenso wie die Dokumentation der Filmentstehung 300: The Art of the Film, ISBN 978-3-936480-29-0.

Kritiken und Kontroverse

  • Cinema: Sicher, der martialische Erzählkommentar aus dem Off und das Gerede von „Ehre“ und „guten Kriegern“ nervt bisweilen, aber darin spiegelt sich ein wesentlicher Bestandteil der beschriebenen Kultur. Es stellt sich so einiges auf den Kopf, wenn man den armen Spartanern unterstellt, ihr Körperkult sei ein Folgeschaden der „Triumph des Willens“-Ästhetik von Leni Riefenstahl. Comic und Film sind stilisierte Fantasy-Abenteuer vor realem Hintergrund. Nicht mehr, nicht weniger. Fazit: Werkgetreue Comicverfilmung mit überwältigender Optik und kunstvoll stilisierten Kampfszenen.
  • Lukas Foerster von „critic.de Die Filmseite“ beurteilt "300" als wenig gelungenen „Versuch, ein Comic nicht durch eine Auseinandersetzung mit der Struktur des Mediums, sondern durch eine direkte Übertragung der visuellen Bildinhalte auf die Leinwand zu transportieren“, desweiteren als gnadenlos pathetisch übersteigert, „auf Dauer äußerst ermüdend“, sowie „um einiges plumper, marktschreierischer und anstrengender“ als Regisseur Snyders Remake "Dawn of the Dead".[11]
  • Thomas Willmann von „artechock film“ sieht 300 auf der Berlinale 2007 als einen plumpen „lächerlich unbeholfenen Irakkriegs-Durchhalte-Propagandastreifen (oder Irankriegs-Vorbereitungs-Propagandastreifen) […], ein zweistündiges Manowar-Video […], eine unheilige Allianz aus faschistoider Geisteshaltung und peinlich pubertärer Ästhetik.“[12]
  • film-dienst: „Einem Comic nachempfundenes Historiengemetzel, das sich in der Präsentation von Muskeln, Waffen und Blut gefällt und in seiner unreflektierten Haltung gegenüber faschistoidem Gedankengut leicht als Propagandafilm verstanden werden kann.“
  • epd Film 4/2007 S. 41: „Die Schlacht bei den Thermopylen […] als bildgewaltiger, blutgesättigter Comic, dessen politische Parallelen in der Gegenwart ambivalent bleiben.“
  • Claudius Seidl von der „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ möchte den Film schon deshalb verteidigen, weil er „sein Publikum, mit der ganzen Wucht seiner Inszenierung, dazu zwingt, sich endlich bewusstzumachen, wie viel Fiktion in jenen Erzählungen steckt, welche wir für Geschichtsschreibung halten.“ Auch auf die ideologischen Vorwürfe und den aktuellen Konflikt zwischen Abendland und Morgenland geht er ein und schließt mit den Worten „Da werden wir Kinogänger wohl wachsam sein, die Lage weiter beobachten – und auf keinen Fall jenen Kritikern glauben, die, wenn etwas nur schnell, laut und neu ist, vorsorglich die Alarmglocken läuten. Wann immer in der europäischen Geschichte das Abendland gerettet wurde, waren das Szenen, vor denen es jeden Abendlandsverteidiger graust.“ [13]

Die Sichtweise des Regisseurs bzw. Drehbuchautors

Rund um die Premiere auf der Berlinale 2007 konfrontierten Journalisten den Regisseur und Drehbuch-Autoren von 300, Zack Snyder, mit zahlreichen Fragen bezüglich der oben genannten Kritikpunkte. Diese „überraschten und amüsierten“ den US-Amerikaner, der damit nach eigenen Worten nicht gerechnet habe (in den USA wurde der Film in weniger starkem Umfang kritisiert als in Europa). Den Vorwurf, Handlung und Charakter des Films entsprüngen einer faschistischen Gedankenwelt, bestritt Snyder nur dahingehend, dass er ausdrücklich betonte, dass diese Gedankenwelt nicht die seine sei. „Es ist schlecht, unbeabsichtigt einen faschistischen Film zu machen“, scherzte er.

Snyder will den Film als Geschichte verstanden wissen, „die sich eine Gruppe unmoralischer Menschen“ erzählen würde. An anderer Stelle erklärte er, die Story sei so, als wenn sie „ein Spartaner einem anderen Spartaner am Lagerfeuer erzählen würde“. Bei dieser Gelegenheit würde natürlicherweise übertrieben und idealisiert. Die unreflektierte Position, aus der heraus die Stereotypen der Überhelden auf der einen und der Untermenschen auf der anderen Seite entstünden, mache den besonderen Reiz der Geschichte aus. Dieser Reiz wiederum bestehe aus der „grenzverschiebenden Schaulust“, die diese Form der Darstellung wecke.

Während Snyder die faschistischen Elemente des Films also gar nicht abstritt, verwahrte er sich energisch gegen den Vorwurf, der Film sei faschistische Propaganda. In zahlreichen Szenen des Films werde die „Distanz“ und die „Doppelbödigkeit“ zu der Moral der Protagonisten deutlich. Dem Zuschauer werde durch Ironie und vor allem durch die erkennbar übertriebene Inszenierung deutlich gemacht, dass die Protagonisten „moralisch bankrott“ und deshalb keine Vorbilder sein könnten.

Auf die Frage, inwieweit der Film historisch nachvollziehbar sei, erklärte Snyder, er habe „viel recherchiert, aber wenig verwendet.“ Er habe sich so dicht wie möglich an der Comic-Vorlage von Frank Miller orientiert, die auf eine realistische Darstellung wie etwa eine authentische Kostümierung bewusst verzichtet hätte. 300 müsse man in diesem Zusammenhang „wie eine Oper“ oder wie „ein Kabuki oder ein griechisches Drama“ sehen. Struktur und Form seien dort nicht so, „dass man sagen würde: Das ist jetzt Wirklichkeit.“ An anderer Stelle formulierte Snyder es so: „Die Wahrheit kann eine gute Geschichte ruinieren.“

In punkto exzessiver Gewaltdarstellung outete sich Snyder in den Interviews als Fan der „Ästhetik der Gewalt“ und liebe „detaillierte Actionszenen“. Warum das so sei, darüber denke er „nicht wirklich nach“. Auf die Frage nach der (homo-)erotischen Komponente von 300 antwortete Snyder, dass es anscheinend nicht möglich sei, „nackte Männerkörper zu inszenieren, ohne notwendig als schwul konnotiert zu werden.“ Dass er - anders als in der Comic-Vorlage - auf die Darstellung vollständig nackter Männer verzichtet hat, begründete Snyder mit der damit einhergehenden zusätzlichen Verschärfung der Filmfreigabe-Problematik in den USA.

Auf den Vorwurf, der Film sei „Bush-Propaganda“, ein Durchhalte-Film für Irak-Soldaten und ein Seitenhieb gegen den Iran, antwortete Snyder, er könnte verstehen, dass diese Parallelen gezogen würden, allerdings wären diese zu keiner Zeit beabsichtigt gewesen. Er äußerte, eine Politisierung des Films sei deshalb abwegig und er wolle damit die Konflikte mit dem Irak und dem Iran „nicht kommentieren“. Allerdings ärgerte er sich wegen der impliziten Kritik vieler Journalisten an der Bush-Regierung, dass „wir offenbar in einer Welt leben, in der die Idee verpönt ist, für Freiheit und Demokratie zu kämpfen.“

Interviews mit Zack Snyder zu 300: [14] [15] [16] [17]

"Fehler" (Geschichtlich)

  • 300 Spartaner und die Arkadier werden im Film erwähnt. Nach dem Bericht von Herodot bestand die Armee aus 4.200 Mann, davon 300 Spartanische Hopliten, 1.000 Tegeaten und Mantineer, 120 aus Orchomenos, 1.000 aus Arkadien, 400 aus Korinth, 200 aus Phleius, 80 aus Mykenai, 700 von Boiotern und Thespiern und 400 Thebaner.
  • Aufbau und Prinzip der Phalanx ist stark vereinfacht bzw. nicht richtig dargestellt. Die Phalanx bestand aus mehreren Reihen (meist 4-8 oder mehr) stark gepanzerter Hopliten. Diese kämpften primär mit ihren Stoßlanzen, die bis zu 3 Meter lang waren. Durch die dichte Reihenformation wurde der Gegner beim Ansturm durchbohrt. Für den Fall, dass die Reihen durchbrochen wurde, wendete man erst im Einzelkampf das Kurzschwert an.
  • Die Darstellung Xerxes I. als hünenhaften, kahlen Halbgott steht im Widerspruch zu zeitgenössischen Wandreliefs, die ihn als bärtigen Lockenkopf zeigen.
  • Die Rüstung bestand aus Beinschienen (meist Bronze) sowie dem Brustpanzer (Glockenpanzer), die vor Schlachten angelegt wurden. Im Film sind die Spartaner nur mit Lendenschurz, Beinschienen und Umhang bekleidet.
  • In der Schlussszene ist die Rede von 10.000 Spartiaten, Sparta hatte zur Blütezeiten nie mehr als 8.000 Spartiaten und bei der besagten Schlacht von Plataiai nahmen auch nur 5.000 Spartiaten teil.

Problematik mit dem Iran

Aufgrund der negativen Darstellung der Perser hat sich der Iran, dessen Einwohner sich als Nachfahren dieses Großreiches sehen, auch bei den Vereinten Nationen über den Film beklagt, mit der Begründung, er sei ein Propagandafilm, der auf die aktuelle Situation im Nahen und Mittleren Osten anspiele und gleichzeitig die Perser als einfältige, grausame Barbaren darstelle. Mit dem Sandalenfilm über die Schlacht zwischen Persern und Spartanern am Thermopylen-Pass hätten die USA „eine neue Front im Krieg gegen den Iran“ eröffnet, hieß es im iranischen Fernsehen.[18] Nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur Irna, sagte der iranische Kulturminister Hussein Safar Harand, dass die Filmemacher sich an den iranischen Menschen rächen wollten und ihre glorreiche Geschichte und ihren Ruf in Frage stellen.[19] Der kulturpolitische Berater von Präsident Mahmud Ahmadinedschad, Javad Schamgari, warf den USA vor, sein Land erniedrigen zu wollen. In den USA, wo der Film ein Kassenschlager ist, sind iranischstämmige Amerikaner erbost darüber, dass sich Perserkönig Xerxes als rachsüchtiger und launischer Tyrann gebärdet. Davon sei in der Geschichtsschreibung nichts überliefert. Die Spartaner, so die Kritiker, würden andererseits viel fortschrittlicher dargestellt als sie in Wirklichkeit gewesen seien. Auch der Kritiker des „New Yorker“ zeigte Verständnis für die empörten Iraner: Man könne ihnen nicht vorwerfen, dass sie kein Verständnis für amerikanische Popkultur hätten.

  • Der persischstämmige grüne Bundestagsabgeordnete Omid Nouripour bringt im Nachrichtenmagazin Der Spiegel die Empörung über den Film in Iran mit mangelndem Selbstvertrauen seitens der Iraner in Verbindung; sie fühlten „sich durch die Darstellung der Perser schlicht verunglimpft“, weshalb sich dort eine Welle der Entrüstung ausbreite. Besonders die krasse Schwarz-Weiß-Darstellung im Film beschmutze den antiken Glanz der Perser. Zwar kritisiert Nouripour „300“ und das zweifelhafte Wertesystem der Spartaner, viel schlimmer jedoch sei die mangelnde Souveränität und das fehlende Selbstbewusstsein Irans im Umgang mit einem Film: „Je kleiner das Selbstbewusstsein, desto größer der Schmerz.“ [20]
  • Andreas Platthaus, Redakteur bei der „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“, weist in einem Gespräch in der 3Sat-Sendung Kulturzeit vom 4. April 2007 darauf hin, dass natürlich ein Volk wie die Iraner, das sich auch sonst in der Welt nicht gut verstanden fühlt, mehr Probleme mit diesem Film hat, als beispielsweise die Griechen damit, dass die Athener als „Schwuchteln” beschimpft werden. Trotzdem sei der Film einer der erfolgreichsten, der seit Jahren in Athen in die Kinos gekommen ist.[21]

Altersfreigabe

In den Vereinigten Staaten erhielt der Film wegen seiner drastischen Gewaltdarstellung in den Kampfszenen und einiger Darstellungen von Sexualität sowie Nacktheit von der MPAA ein R-Rating, welches unter 17-jährigen nur in Begleitung eines Erziehungsberechtigten oder eines anderen Erwachsenen Eintritt zur Vorstellung gewährt.[22] In Deutschland erhielt der Film Ende Februar die Freigabe FSK 16.[23]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. [1] Ab Seite 646 finden sich die Originalzitate, die auch teilweise im Film vorkommen
  2. IMDb
  3. Hordes Drive '300' to Record
  4. [2]
  5. IMDb
  6. Filmmusikkritik (Scoremagacine; spanisch und englisch)
  7. Filmmusikkritik (Movie-Wave)
  8. Filmmusikkritik (Music on Film)
  9. Tyler Bates' Internetauftritt
  10. Reality Macedonia (2. April 2007)
  11. Lukas Foerster: 300 in critic.de
  12. Thomas Willmann: Berlinale 2007 – Die Berlinale-Hülse in „artechock film“ vom 14. Februar 2007, Online-Ressource, abgerufen am 20. Februar 2007
  13. Comic-Gemetzel nach Herodot
  14. http://www.welt.de/kultur/article785995/Ich_liebe_detaillierte_Actionszenen.html
  15. http://www.filmstart.biz/archiv_themen/snyder_zack_im_interview.shtml
  16. http://www.tagesspiegel.de/kultur/archiv/05.04.2007/3184502.asp
  17. http://www.cineman.ch/interview/407.html
  18. www.welt.de, 2. April 2007, Miriam Lau
  19. Tagesspiegel: Iranische Regierung kritisiert US-Film „300“ 4. April 2007
  20. Nouripour, Omid: Der verletzte Stolz der Iraner, Spiegel Online, 8. April 2007
  21. Web-TV auf www.3Sat.de
  22. IMDb
  23. Freigabebescheinigung http://www.spio.de/fskonline/PDF/0702/109191K.pdf