„Bahāʾullāh“ – Versionsunterschied

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'''Baha'u'llah''' ({{arS|بهاءالله|w=bahāʾuʾllāh|b=Herrlichkeit Gottes}}) (* [[12. November]] [[1817]] in [[Teheran]], [[Persien]]; † [[29. Mai]] [[1892]] in [[Akkon|Akko]], [[Osmanisches Reich]]), mit bürgerlichem Namen '''Mirza Husayn Ali Nuri''' ({{faS|میرزا حسینعلی}} ''Mírzá {{Unicode|Ḥ}}usayn-`Alí Núrí'', „Prinz Husayn Ali von Nur“), ist der [[Religionsstifter|Stifter]] der [[Bahai-Religion]].

[[Bild:Shrine of Bahá’u’lláh.jpg|thumb|300px|Der Schrein des [[Religionsstifter]]s [[Baha'u'llah]] in Bahji bei [[Akkon]], [[Israel]]]]

== Leben ==
=== Herkunft, Abstammung und Familie ===
[[Bild:Bahaullah3.jpg|thumb|left|Mirza Abbas-i-Nuri, genannt '''Mirza Buzurg''', der Vater Baha'u'llahs.]]
[[Bild:Bahiyyih khanum 1895.jpg|thumb|'''Bahiyyih Khanum''', die älteste Tochter Baha'u'llahs.]]
[[Bild:Abdulbaha.jpg|thumb|left|Abbas Effendi, genannt '''[[Abdu'l Baha]]''', der älteste Sohn Baha'u'llahs.]]
[[Bild:Mirza-mihdi.jpg|thumb|'''Mirza Mihdi''', das dritte Kind Baha'u'llahs mit Navvab.]]

Die Ahnenreihe Baha'u'llahs lässt sich nach Mirza Abdu'l-Fadl, einem bekannten Bahai-Gelehrten, bis zu [[Yazdegerd III.]] , dem letzten [[Großkönig]] des [[Perserreich]]s, zurückverfolgen. Damit traditionell auch bis zu [[Zarathustra]], dem Stifter des [[Zoroastrismus]].

'''Mirza Abbas-i-Nuri''' ({{faS|ميرزا عباس نوري}} ''Mírzá `Abbás-i-Núrí'', „Prinz Abbas von Nur“), der Vater Baha'u'llahs, gelangte unter der Regierung [[Fath Ali Schah]]s zum Amt des [[Wesir]]s. [[Fath Ali Schah]] war es auch, welcher ihm den Ehrennamen Mirza Buzurg-Vazir-i-Nuri gab. Unter der Kurzform '''Mirza Buzurg''' ist er heute weitaus bekannter als unter seinem bürgerlichen Namen. Er gelangte im Dienst des Staates zu Reichtum und Ansehen, was er jedoch unter der Regierung [[Mohammed Schah]]s zum großen Teil wieder verlor. Es ist bekannt, dass er mit sieben Frauen verheiratet war, wovon drei Nebenfrauen waren. Mit diesen Frauen hatte er 15 Kinder.

'''Khadijih Khanum''', die Mutter Baha'u'llahs, war die zweite Frau Mirza Buzurgs. Dies war ihre zweite Ehe, vorher war sie bereits einmal verwitwet. Sie brachte drei Kinder mit in die Ehe und gebar in der Ehe weitere fünf Kinder, wovon Baha'u'llah das dritte Kind war.

Baha'u'llah selbst heiratete nach damaliger Tradition drei Frauen.

Seine erste Frau war '''Asiyih Khanum''' ({{arS|آسیه خانم}} ''Ásíyih <u>Kh</u>ánum''), welche er zwischen dem [[24. September]] und dem [[22. Oktober]] [[1835]] in Teheran heiratete. Sie ist besser unter dem Namen '''Navvab''' ({{arS|}} ''Navváb'') bekannt, welchen Baha'u'llah ihr gab. Von den Frauen Baha'u'llahs ist sie die bekannteste. Sie hatte mit Baha'u'llah sieben Kinder, wovon jedoch nur drei das Kindesalter überlebten. Sowohl sie, als auch ihre Kinder, hielten ihr gesamtes Leben zu Baha'u'llah. Die Namen der Kinder, die überlebten sind '''[[Abdu'l Baha]]''' ({{arS|عبد البهاء}} ''`Abdu'l-Bahá'', „Diener der Herrlichkeit“); geboren als Abbas Effendi ({{arS|}} ''`Abbás Effendí'', „Mein Herr Abbas“), '''Bahiyyih Khanum''' ({{arS|}} ''Bahíyyih Khánum'') und '''Mirza Mihdi''' ({{arS|مرزا مهدي}} ''Mírzá Mihdí'', „Prinz Mihdi“). Alle drei spielen in der Bahai-Geschichte eine wichtige Rolle.

Seine zweite Frau war Fatimih Khanum, auch bekannt als Mahd-i-Ulya. Sie hatte mit Baha'u'llah sechs Kinder. Nach Baha'u'llahs Tod wandten sich sowohl sie als auch ihre Kinder von der Bahai-Religion ab. Seine dritte Frau war Gawhar Khanum. Sie hatte mit Baha'u'llah eine Tochter. Sowohl sie als auch die Tochter wandten sich nach Baha'u'llahs Tod von der Bahai-Religion ab.

=== Kindheit und frühe Jahre ===
[[Bild:Bahaullah-passport.jpg|thumb|Der persische [[Pass]] Baha'u'llahs.]]
[[Bild:Opened Qur'an.jpg|thumb|left|Das Lesen des '''[[Koran]]s''', des heiligen Buches des Islams, war Teil der Bildung Baha'u'llahs.]]
[[Bild:Utdrag ur Bahá'u'lláhs passport.jpg|thumb|left|Eine Detailaufnahme des persischen Wappens auf Baha'u'llahs Pass.]]

Baha'u'llah wurde am [[12. November]] [[1817]] als Sohn einer Familie des persischen Hochadels in [[Teheran]], der Hauptstadt des damaligen [[Persien]]s, dem heutigen [[Iran]] geboren. Er wuchs am Stadtrand von Teheran und in einem Sommersitz in der Stadt Takur auf.

Er war ein sehr ruhiges und intelligentes Kind, was schon früh die Verwunderung seiner Eltern hervorrief. Ausbildung und Unterricht erhielt er gemäß seines Standes. Dies bedeutet die Einweisung in die adlige Gesellschaft, Einführung in die [[Iran#Kultur|Kultur Persien]]s, Ausbildung an verschiedenen Waffen ([[Gewehr]], [[Schwert]], [[Reiten]]) und Kenntnis des [[Koran]]s, jedoch kaum etwas darüber hinaus. Diese Ausbildung fand nicht an Schulen statt, sondern wurde von Privatlehrern gegeben, welche die Familien anstellten. Trotzdem zeigte er bereits in seiner Jugend ein großes Geschick bei [[Theologie#Islam|theologischen Fragen]]. Baha'u'llah selbst betont, dass er die Lehren seiner Religion nicht aus erworbenen Wissen konstruiert hat.

Mit 17 Jahren, heiratete er Navvab, seine erste Frau. In seinen jungen Jahren war er oft für seinen Vater tätig, dessen Tätigkeit er nach dessen Tod übernehmen sollte. Baha'u'llah schlug jedoch, entgegen der Tradition, dieses Angebot aus und wendete sich mit Navvab [[Altruismus|altruistischen Aktivitäten]] zu, welche dem Ehepaar bald die Titel ''„Vater der Armen“'' und ''„Mutter der Armen“'' einbrachte.

=== Als Anhänger des Bab===
[[Bild:009-434.jpg|thumb|left|Der Schrein des [[Bab (Religionsstifter)|Bab]] in [[Haifa]], [[Israel]].]]
[[Bild:Babi-daira.jpg|thumb|200px|Ein Daira, eine Art [[Talisman]], vom [[Bab (Religionsstifter)|Bab]] selbst angefertigt.]]
[[Bild:Haykal2.gif|thumb|left|Eine Tafel in der Handschrift des [[Bab (Religionsstifter)|Bab]].]]

[[1844]] schloss sich Baha'u'llah, mit 28 Jahren, der Bewegung des '''Siyyid Ali Muhammad''' ({{faS|سيد علی ‌محمد}} ''Siyyid `Alí Mu{{Unicode|ḥ}}ammad'', „Der Nachkomme des Propheten Mohammed - Ali Mohammed“) an. Dieser nahm den Titel '''[[Bab (Religionsstifter)| Bab]]''' ({{arS|باب}} ''Báb'', „das Tor“) an und beanspruchte der vom [[Islam]] erwartete '''[[Mahdi]]''' ({{arS|مهدي}} ''Mahdī'', „der Rechtgeleitete“) zu sein. Von dem Titel des Bab leiten sich die Bezeichnung seiner Anhänger, den [[Babi]], und der Bewegung an sich, dem [[Babismus]] ({{faS|بابی ها}} ''Bábí há''), ab. In Berührung kam Baha'u'llah mit der Lehre des Bab durch Mulla Husayn-i-Bushru'i ({{arS|ملا حسين البشرؤ}} ''Mullá Husayn-i-Bushru'i'', „Stellvertreter des Klerus - Husayn von Bushru“), dem ersten Anhänger des Bab. Den Bab selbst lernte Baha'u'llah nie persönlich kennen, auch wenn er im engen Kontakt mit diesem stand, sein Vertrauen genoss und somit auch bald eine hohe Position innerhalb der Bewegung einnahm. Schnell war die neue Bewegung in den Misskredit des [[Shia|schiitischen]] [[Klerus]] geraten, was dann wiederum bald in einzelnen [[Pogrom]]en und staatlicher Untetrdrückung gegen die Babi mündete. Auch Baha'u'llah wurde zweimal inhaftiert und musste eine [[Bastonade]] über sich ergehen lassen. Am [[9. Juli]] [[1850]] wurde der Bab auf Befehl des persischen [[Premierminister]]s hingerichtet. Aus Rache verübten zwei fanatisierte Einzeltäter im [[August]] [[1852]] einen untauglichen Anschlag auf [[Nāser ad-Dīn Schah]] ({{faS|ناصر الدین شاه}}) was dessen Abneigung gegenüber den Babi noch steigerte und die systematische Verfolgung der gesamten Babi-Gemeinde auslöste. Insgesamt wurden wohl 20.000 Babi ermordet.

=== Die Offenbarung ===
Baha'u'llah wurde, obwohl seine Unschuld festgestellt wurde, mit vielen anderen Babi in das Siyah-Chal ({{faS|سیاه چال}} ''Síyáh-Chál'', „Die Schwarze Grube“) in Teheran, einem berüchtigten persischen [[Verlies]] für Schwerverbrecher, eingekerkert. Hier soll er seibe Offenbarung erfahren habe. Baha'u'llah beschrieb seine Offenbarung an drei Stellen seiner Werke selbst wie folgend:

{{Zitat|O König! Ich war nur ein Mensch wie andere und schlief auf Meinem Lager – siehe, da wehten die Winde des Allherrlichen über Mich und gaben Mir Kenntnis von allem, was war. Diese Sache ist nicht von Mir, sondern von dem, der allmächtig und allwissend ist. Und Er gebot Mir, Meine Stimme zu erheben zwischen Erde und Himmel, und darum überkam Mich, was jedem verständigen Menschen die Tränen in die Augen treibt. Die übliche Bildung der Menschen erwarb Ich nicht; ihre Schulen besuchte Ich nicht. Frage nach in der Stadt, wo Ich wohnte, auf daß du Gewißheit erlangst, dass Ich nicht falsch rede. Dies ist nur ein Blatt, das die Winde des Willens deines Herrn, des Allmächtigen, des Allgepriesenen, bewegen. ...|Baha'u'llah|Tafel an den [[Sultan]] [[Nāser ad-Dīn Schah]] ([[arabische Sprache|arabisch]]: ''Lawh-i-Sultán'')<ref name="Beschreibung Offenbarung I">Baha'u'llah: ''Anspruch und Verkündigung'' 192</ref>}}

{{Zitat|Umgeben von Drangsal, hörte Ich über Meinem Haupt eine höchst wundersame, süße Stimme. Mein Antlitz wendend, gewahrte Ich eine Jungfrau – das leibhaftige Gedenken des Namens Meines Herrn – vor Mir in den Lüften schwebend. So verzückt war sie, daß ihr Gesicht im Schmuck des göttlichen Wohlgefallens leuchtete und ihre Wangen im Glanz des Allbarmherzigen erglühten. Ihr Ruf erschallte zwischen Himmel und Erde und bezauberte der Menschen Herz und Geist. Meinem inneren und Meinem äußeren Sein enthüllte sie Botschaften, die Meine Seele und die Seelen der ehrbaren Diener Gottes frohlocken ließen. Sie deutete mit ihrem Finger auf Mein Haupt, wandte sich an alle im Himmel und auf Erden und sprach: ''‚Bei Gott! Dies ist der Geliebte der Welten – und doch versteht ihr es nicht. Dies ist Gottes Schönheit und Souveränität unter euch – o daß ihr es doch verstündet! Dies ist Gottes Geheimnis und Sein Schatz, der Befehl Gottes und Seine Herrlichkeit für alle, die in den Reichen der Offenbarung und der Schöpfung wohnen – wolltet ihr doch begreifen! Er ist es, nach dessen Gegenwart sich die Bewohner des Reiches der Ewigkeit und des Tabernakels der Herrlichkeit sehnen – doch ihr wendet euch ab von Seiner Schönheit!‘ ''|Baha'u'llah|Sure des Tempels ([[arabische Sprache|arabisch]]: ''Súratu'l-Haykal'')<ref name="Beschreibung Offenbarung II">Baha'u'llah: ''Anspruch und Verkündigung'' 6-7</ref>}}

{{Zitat|Eines Nachts im Traum waren von allen Seiten diese erhabenen Worte zu hören: ''‚Wahrlich, Wir werden Dich durch Dich selbst und durch Deine Feder siegreich machen. Sei nicht traurig über das, was Dir widerfahren ist, und fürchte Dich nicht, denn Du bist in Sicherheit. Binnen kurzem wird Gott die Schätze der Erde offenkundig machen - Menschen, die Dir beistehen werden durch Dich selbst und durch Deinen Namen, durch welchen Gott die Herzen derer belebt, die ihn erkannt haben.‘ '' ... In den Tagen, da ich im Kerker in Tihrán lag, vergönnten Mir die schweren Ketten, die Mich wundrieben, und die üble Luft nur wenig Schlaf; dennoch hatte ich in den seltenen Augenblicken des Schlummers ein Gefühl, wie wenn etwas vom Scheitel Meines Hauptes über Meine Brust strömte, einem mächtigen Sturzbach gleich, der sich vom Gipfel eines hohen Berges zu Tal ergießt. Jedes Glied Meines Körpers wurde so in Flammen gesetzt, und Meine Zunge sprach in solchen Augenblicken Worte, die zu hören kein Mensch hätte ertragen können.|Baha'u'llah|[[Brief an den Sohn des Wolfes]] ([[arabische Sprache|arabisch]]: ''Lawh-i-Ibn-i-Dhib'')<ref name="Beschreibung Offenbarung III">Baha'u'llah: ''Brief an den Sohn des Wolfes'' 1:35; 1:37</ref>}}

Jedoch verkündete Baha'u'llah seine Offenbarung noch nicht öffentlich, sondern lehrte weiterhin den Babismus. Obwohl er durch seine Offenbarung die Prophezeiung des Bab erfüllte, dass dieser selbst nur der Vorbote des viel bedeutenderen '''„Ihn, Den Gott offenbaren wird“''' sei. Durch die Einflussnahme ausländischer Mächte, welche sich für die Rechte der Babi einsetzten, und aufgrund seines Standes durfte Baha'u'llah seinen Kerker verlassen. Er, seine Familie und einige andere Babi mussten Persien verlassen und wurden enteignet. Als [[Exil]] wählten sie die Stadt [[Bagdad]] im damaligen [[Osmanischen Reich]], heute liegt die Stadt im [[Irak]].

=== Exil in Bagdad ===
[[Bild:Bagdad, 19. Jahrhundert.jpg|thumb|250px|Ein Bild von des [[Bagdad]]s des 19. Jahrhunderts.]]
[[Bild:Subh-i-Azal-Passfoto.jpg|thumb|left|Ein Passfoto von '''[[Subh-i-Azal]]''', Baha'u'llahs Halbbruder und Gegner.]]
[[Bild:Straße im Bagdad des 19. Jahrunderts.JPG|thumb|250px|Ein Straße im [[Bagdad]] des 19. Jahrhunderts.]]
[[Bild:Dokansee.JPG|thumb|250px|Ein Fluss in der Gebirgsgegend um [[As-Sulaimaniyya (Gouvernement)|Sulaimaniyya]], wo Baha'u'llah zwei Jahre als Einsiedler lebte.]]
[[Bild:Tigrisdiyarbakir.jpg|thumb|250px|Der Garten Ridvan, in dem Baha'u'llah sich erklärte, lag am [[Tigris]].]]
Am [[12. Januar]] [[1853]] reiste Baha'u'llah mit seiner Familie und einige Babi von Persien nach Bagdad. Die Reise wurde zu Fuß, mit begrenzten Vorräten und im kalten Winter, bestritten. Mirza Yahya Nuri ({{faS|}} ''Mírzá Ya{{Unicode|ḥ}}yá Núrí'', „Prinz Yahya von Nur“), ein Halbbruder Baha'u'llahs väterlicher Seits, auch genannt '''[[Subh-i-Azal]]''' ({{faS|}} ''{{Unicode|Ṣ}}ub{{Unicode|ḥ}}-i-Azal'', „Morgen der Ewigkeit“), wurde vom Bab dazu bestimmt, in dessen Todesfall die Leitung der Babi-Gemeinde zu übernehmen, bis „Ihn, den Gott offenbaren wird“ erscheint. Subh-i-Azal folgte Baha'u'llah nach Bagdad. Baha'u'llah empfahl Subh-i-Azal nach Persien zurückzukehren und die dortige, viel größere Babi-Gemeinde, zu leiten. Subh-i-Azal weigerte sich, womit sich die erste Spaltung zwischen den Halbbrüdern zeigte.

Schnell entwickelte sich Bagdad zum wichtigsten Pilgerziel der Babi aus Persien, da hier fast die gesamte Führung der Babi-Gemeinde anzutreffen war. Jedoch wurde der Einfluss Subh-i-Azals auf die demoralisierte Gemeinde mit der Zeit immer geringer und die meisten Babi begannen Baha'u'llah als den Leiter der Gemeinde zu sehen. Subh-i-Azal beharrte jedoch auf seinem Anspruch und begann Baha'u'llah öffentlich diskreditieren und spaltete somit schließlich die Gemeinde, was einige Babi dazu brachte, die Gemeinde zu verlassen und gab den Feinden der Babis weitere Möglichkeiten, diese zu verfolgen.

==== Als Einsiedler in Kurdistan ====
Am [[10. April]] [[1854]] verließ Baha'u'llah Bagdad, ohne Ankündigung und Nachricht seines Verbleibs, um so den Streit in der Babi-Gemeinde zu beenden. Er lebte als Einsiedler in den Bergen [[Kurdistan]]s, in der Nähe der Stadt [[As-Sulaimaniyya (Gouvernement)|Sulaimaniyya]]. Zuerst lebte er völlig zurückgezogen, später empfing er jedoch auch Gäste, welche seinen Ratschlag suchten. Diese Ratschläge brachten ihn bald den Ruf einer besonderen Weisheit ein. In Bagdad verfiel die Babi-Gemeinde unter der Führung von Subh-i-Azal immer weiter, so das seine Familie und viele Babis begannen ihn zu suchen. Sie fanden ihn schließlich als sie Erzählungen von einem weisen Mann in den Bergen hörten und diesen dann aufsuchten. Auf die Bitte dieser Personen kehrte er schließlich am [[19. März]] [[1856]] nach Bagdad zurück.

==== Rückkehr nach Bagdad ====
Die Gemeinde in Bagdad war nun in einer desolaten Lage. Da Subh-i-Azal gegen die Anweisungen des Bab verstieß, als er zum Beispiel dessen Witwe heiratete oder zu Gewalttaten aufrief, wandten sich nun immer mehr Babi offen gegen ihn und viele stellten eigene Ansprüche auf die Führung in der Gemeinde. Nach seiner Rückkehr gelang es Baha'u'llah die Gemeinde wieder zu vereinen und zu remoralisieren, nur Subh-i-Azal und eine kleine Gruppe seiner Anhänger agierten weiterhin gegen Baha'u'llah. Noch sieben Jahre verbrachte er in Bagdad und verkündete weiterhin die Lehre des Bab, seine eigene Offenbarung noch nicht enthüllend.

In der Zeit in Bagdad sind viele bedeutende Werke Baha'u'llahs entstanden, wie das [[Buch der Gewissheit]] ({{faS|كتاب ايقان}} ''Kitáb-i-Íqán''), die [[Verborgene Worte|Verborgenen Worte]] ({{faS|کلمات مکنونه}} ''Kalimát-i-Maknúnih''), [[die Vier Täler]] ({{faS|چهار وادی}} ''Chahár Vádí'') und [[die Sieben Täler]] ({{faS|هفت وادی}} ''Haft-Vádí'').

==== Erklärung im Garten Ridvan====
Als der [[muslimisch]]e Klerus und die [[Kadscharen|persische Regierung]] Baha'u'llahs Einfluss über die Stadt und die wiederauflebende Babi-Gemeinde bemerkten, setzen sie sich erfolgreich bei der [[Osmanisches Reich|osmanischen Regierung]] für die Verbannung Baha'u'llahs und vieler seiner Anhänger nach [[Konstantinopel]] ein.

Am [[22. April]] [[1863]] gingen Baha'u'llah und seine Anhänger in den Garten Ridvan ({{arS|رضوان}} ''Rid&#803;ván'', „Garten des Paradieses“) am Ufer des [[Tigris]]. Hier verweilten sie 12 Tage, bevor sie nach Konstantinopel abreisten. Doch viel wichtiger ist, dass Baha'u'lla hier seine Offenbarung und Mission verkündete und somit öffentlich den Anspruch annahm, der vom Bab prophezeite „Ihn, den Gott offenbaren wird“ zu sein. Heute feiern die [[Bahai]] diese Tage als [[Ridvan|Ridvanfest]], ihrem höchsten Feiertag.

Zwischen der Offenbarung und Erklärung Baha'u'llahs sind 11 Jahr vergangen, dies wird als „Zeit der Geheimhaltung“ ({{faS|}} ''ayyam-i butun'') bezeichnet.

=== Exil in Konstantinopel und Adrianopel ===
[[Bild:Preziosi - Stradă din Constantinopol, 1868.jpg|thumb|300px|[[Konstantinopel]] im 19. Jahrhundert, Baha'u'llah verweite hier vier Monate.]]
[[Bild:Early Bahais-1.jpg|thumb|300px|[[Abdu'l Baha]] in [[Adrianopel]] mit einige Anhängern Baha'u'llahs.]]
[[Bild:AkkaPrison.jpg|thumb|200px|Eine heutige Fotographie der Festung in Akka, in welcher Baha'u'llah mit seiner Familie eingekerkert wurde.]]
[[Bild:House-Abdullah-Pasha-Front.jpg|thumb|200px|Eine heutige Fotographie von Baha'u'llahs Haus in Mazra'a.]]
[[Bild:MansionOfBahji.jpg|thumb|200px|Eine heutige Fotographie von des Hauses in Bahji, wo Baha'u'llah die letzten Jahre seines Lebens verbrachte.]]
[[Bild:First page of the Javáhiru’l-Asrár - Project Gutenberg eText 16939.png|thumb|200px|Ein Offenbarungstext aus Baha'u'llahs eigener Hand.]]
[[Bild:Revelation-writing.jpg|thumb|200px|Ein weiterer Offenbarungstext aus Baha'u'llahs eigener Hand, die Schrift ist aufgrund des Giftanschlages auf ihn schwerer lesbar.]]


Baha'u'llah, seine Familie und eine kleine Zahl von Babi (bzw. Bahai) folgten der Anweisung und reisten nach Konstantinopel, der Hauptstadt des [[Osmanisches Reich|osmanischen Reiches]], dem heutigen [[Istambul]]. Auch wenn sie formell noch keine Gefangenen waren, startete hier der Prozess, welcher schließlich in ihrer Verbannung in der Strafkolonie [[Akkon|Akka]] endete.

==== Konstantinopel ====
Die Gruppe war für vier Monate in Konstantinopel ({{ELSneu2|Κωνσταντινούπολις}} ''Konstantinoúpolis'', „Stadt des Konstantin“) und bestand wahrscheinlich aus 75 Personen. Bald nach der Ankunft begann der persische [[Botschafter]] eine Kampagne gegen Baha'u'llah und dessen Anhänger. Diese zeigte bald Erfolg, welcher sich darin zeigte, dass die Gruppe in das entlegenere [[Adrianopel]] ({{ELSneu2|Αδριανούπολις}} ''Adrianoupolis'', „Edirne“) verbannt wurde.

==== Adrianopel ====
Im [[Dezember]] [[1863]] reiste die Gruppe um Baha'u'llah schließlich nach Adrianopel, die Reise dauerte 12 Tage. Dort verblieben sie dann 4 und ein halbes Jahr.

Wieder folgte Subh-i-Azal Baha'u'llah gegen dessen Wunsch, wie er es bereits auch schon nach Bagdad und Konstantinopel tat. Als Reaktion auf die Erklärung Baha'u'llahs verkündete nun auch dieser der vom Bab Vorhergesagte zu sein. Dies führte zu einem Bruch in der Babi-Gemeinde. Der überwiegende Teil der Babi erkannte Baha'u'llah als „Ihn, Den Gott offenbaren wird“ an. Einige Babi jedoch folgten Subh-i-Azal und wurden als Azali bekannt.

Infolge dieses Konflikts versuchte Subh-i-Azal mehrmals Baha'u'llah zu ermorden. Dies gelang zwar nie, jedoch zitterten seine Hände aufgrund einer Vergiftung sein restliches Leben lang, was sich auch in seinem Schriftbild niederschlug.

Ebenfalls in Adrianopel schrieb Baha'u'llah seine Sendschreiben an die Herrscher der Welt. Dies waren einerseits allgemeine Schreiben an alle Herrscher, andererseits aber an bestimmte Personen adressierte Schreiben. Diese Personen waren:

* [[Papst]] [[Pius IX.]] der [[Römisch-katholische Kirche|Römisch-katholischen Kirche]]
* [[Kaiser]] [[Napoléon III.]] des [[Zweites Kaiserreich|Zweiten Kaiserreichs der Franzosen]]
* [[Zar]] [[Alexander II. (Russland)|Alexander II.]] des [[Russisches Reich|Russischen Reiches]]
* [[König]] [[Wilhelm I. (Deutsches Reich)|Wilhelm I.]] des [[Königreich Preußen|Königreichs Preußen]]
* Königin [[Victoria (Vereinigtes Königreich)|Viktoria]] des [[Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland|Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Irland]]
* Kaiser [[Franz Joseph I. (Österreich-Ungarn)|Franz Joseph I.]] des [[Österreich-Ungarn|Kaiserreichs Österreich-Ungarn]]
* [[Sultan]] [[Abdülaziz|Abd ul Aziz]] des [[Osmanisches Reich|Osmanischen Reiches]]
* [[Nāser ad-Dīn Schah]] des [[Kadscharen|Persischen Reiches]]

=== Verbannung in Akka ===
Die osmanische Regierung nahm schließlich den Streit zwischen den beiden Gruppierungen zum Anlass beide Gruppen zu verbannen und so die Babi und Bahai aus dem Licht der Öffentlichkeit zu bringen. Ohne Vorwarnung wurde das Haus Baha'u'llahs von Soldaten umstellt und alle Bahai wurden geheißen sich auf ihre '''Deportation in die Strafkolonie [[Akkon|Akka]]''' ({{arS|عكّا}} ''`Akká'') vorzubereiten. Sie verließen die Stadt am [[12. August]] [[1868]] und trafen am [[30. August]] [[1868]] in Akka ein.

In den ersten Jahren waren die Haftbedingungen sehr streng und so konnten die Bahai sich nur schwer selbst versorgen und der Kontakt mit anderen Häftlingen war ihnen untersagt. In dieser Zeit verstarb auch Mirza Mihdi, der Sohn Baha'u'llahs, als er durch eine Dachluke fiel.

Nach einiger Zeit jedoch gewann Baha'u'llah das Vertrauen der Beamten und der Bevölkerung, so das die Haftbedingungen nach dem Tod von Sultan [[Abdülaziz|Abd ul Aziz]] gelockert wurden. Nun war er dazu berechtigt auch Städte und andere Orte um Akka zu besuchen. Von 1877 bis 1879 lebte Baha'u'llah in Mazra'a ({{arS|المزرعة}}, „Bauernhof“), einem kleinen Ort wenige Kilometer nördlich von Akka.

=== Die letzten Jahre in Bahji ===
Seine letzten Lebensjahre, also die Zeit von [[1879]] bis [[1892]], verbrachte Baha'u'llah im Landhaus Bahji, nördlich von Akka. Obwohl er und seine Familie hier gut leben konnten, waren sie offiziell noch immer Gefangene des Osmanischen Reiches. So verließ Baha'u'llah die Gegend um Akka nicht mehr. Er war jedoch dazu in der Lage einige Besucher zu empfangen. In dieser Zeit schrieb Baha'u'llah viele seiner Werke, darunter viele einzelne Tafeln und '''das heiligste Buch der Bahai, das Kitab-i-Aqdas''' ({{arS|الكتاب الاقد}} ''al-Kitáb al-Aqdas'', öfter aber {{faS|كتاب اقدس}} ''Kitáb-i-Aqdas'').

Am [[9. Mai]] [[1892]] begann die Krankheit an der Baha'u'llah schließlich sterben sollte, ihr erste Symptome zu zeigen. Am [[29. Mai]] des gleichen Jahres erlag Baha'u'llah der Krankheit. Er wurde in einem Schrein neben dem Landhaus Bahji, genannt [[Bahai-Weltzentrum#Der_Schrein_Baha.27u.27llahs|Schrein von Baha'u'llah]] begraben. Heute ist dieser Schrein ein wichtiges Ziel für Pilger und die Gebetsrichtung der Pflichtgebete.

== Anspruch ==
Baha'u'llah erklärte das er der Versprochene aller Religionen ist und somit die Erfüllung aller messianischen Prophezeiungen. All diese Prophezeiungen sind nach Baha'u'llah symbolisch gemeint, wie er in seinen Werken darlegt, und können sich daher allesamt in ihm erfüllen. Baha'u'llah ist für die Bahai zum Beispiel der von [[Jesaja]] prophezeite „Herr der Heerscharen“, der „Zehnte Avatar“ des [[Hinduismus]], der „Maitreya“ des [[Buddhismus]], die „Wiederkunft Christi in der Herrlichkeit des Vaters“ des [[Christentum]]s und des [[Islam]]s, „Ihn, den Gott offenbaren wird“ des [[Babismus]] oder auch der „Shah Bahram“ des [[Zoroastrismus]].

== Nachfolge ==
In seinem Testament, dem '''Buch des Bundes''' ({{arS|ﻛﺘﺎﺏ ﻋﻬﺪﻱ}} ''Kitáb-i-`Ahd''), bestimmte Baha'u'llah [[Abdu'l Baha]] zu seinem Nachfolger. Jedoch steht Abdu'l Baha für die Bahai nicht auf der gleichen Stufe wie es Baha'u'llah tut. Während Baha'u'llah als „Manifestation Gottes“ als direkter Gottesbote gilt, ist Abdu'l Baha ein menschliches Vorbild und der einzige (neben [[Shoghi Effendi]]) Interpret der Schriften seines Vaters.

== Lehre ==
<center>''Siehe auch den Artikel [[Bahai]]''</center>
Im Mittelpunkt der Lehre steht der Glaube an einen [[Transzendenz|transzendenten]] [[Gott]], die mystische Einheit der Religionen und eine handlungsorientierte [[Ethik]], welche der Vision der [[Humanität]], des sozialen [[Fortschritt]]es und des Zusammenwachsens der Menschen zu einer geeinten [[Menschheit]] verpflichtet ist.<ref name="Brockhaus">Brockhaus Enzyklopädie: ''Band 3 - Seiten 125-126'', F.A. Brockhaus, 21. Auflage Leipzig/Mannheim 2006, ISBN 9783765341038</ref>

Baha'u'llah beschreibt ein stark [[Monotheismus|monotheistisch]] geprägtes Gottesbild. Er lehrte ''„die Existenz und die Einheit eines persönlichen Gottes, der unerkennbar, unerreichbar, Quell aller Offenbarung, ewig, allwissend, allgegenwärtig und allmächtig ist“''<ref name="Gottesbild Shoghi Effendi">Shoghi Effendi: ''Gott geht vorüber'' 8:26</ref>.

Ein Kern der Botschaft Baha'u'llahs ist die dreifache Einheit: die ''„[[Monotheismus|Einheit Gottes]]“'', die ''„mystische Einheit der göttlichen Offenbarer“'' und die ''„Einheit der Menschheit“''.<ref name="M. Hutter Einheit">Prof. Manfred Hutter: ''Die Weltreligionen - Seite 108'', Verlag C.H. Beck, 2. Auflage München 2006, ISBN 9783406508653</ref>


<center>''Siehe auch den Artikel [[Zwölf ethische Grundsätze der Bahai]]''</center>
Im Jahr 1912 hob Abdu'l Baha in seinen Ansprachen in Paris zwölf ethische Grundsätze aus den Lehren Baha'u'llahs besonders hervor.

== Bild ==
Bahai sollen das Bild von Baha'u'llah nur unter größter Achtung und Respekt betrachten. In der Regel schaut ein Bahai nur während der Pilgerreise auf ein Bildnis Baha'u'llah. Es gibt jedoch ein zweites Bild welches der christliche Missionar und Apologet William McElwee Miller in seinem Buch „The Baha'i Faith: Its history and teachings.“ veröffentlicht hat. Bahai vermeiden es meist sich dieses Bild anzuschauen und finden es stimmt nicht mit den Beschreibungen von Augenzeugen, wie zum Beispiel das folgende Zitat, überein.

{{Zitat|In der Ecke... saß eine hoheitsvolle, ehrwürdige Gestalt...Das Antlitz, in das ich nun blickte, kann ich nie vergessen, obgleich ich nicht imstande bin, es zu beschreiben. Diese durchdringenden Augen schienen auf dem Grunde der Seele zu lesen. Macht und Würde lagen über diesen breiten Augenbrauen, die tiefen Falten auf Seiner Stirne und Seinem Gesicht verrieten ein Alter, das Sein tiefschwarzes Haar und der in üppiger Fülle bis zur Leibesmitte herabwallende Bart Lügen zu strafen schienen. Unnötig zu fragen, in wessen Gegenwart ich stand, als ich mich vor Dem verneigte, der das Ziel einer Verehrung und Liebe ist, um die Ihn Könige beneiden könnten und nach der sich Kaiser vergeblich sehnen. ...|[[Professor]] [[Edward Granville Browne]]}}

<center>''Hier kann man das [[:Bild:Bahaullah from miller.jpg|Bild aus Millers Buch]] anschauen''</center>

== Werke ==
Das Erscheinungsjahr , Erscheinungsort, Titel und Form beziehen sich auf die entsprechenden Auflagen der deutschen Übersetzungen, nicht auf das ursprüngliche Werk an sich. Dies ist keine vollständige Liste der Werke Baha'u'llahs, nur der ins Deutsche übersetzen Texte.

=== Literatur von Baha'u'llah auf Deutsch===
* ''[[Ährenlese]] – Eine repräsentative Auswahl der Schriften Bahá'u'lláhs''. Hofheim 1980, Baha'i Verlag, ISBN 3870374063
* ''Botschaften aus Akka''. Hofheim 1982, Baha'i Verlag, ISBN 3870371439
* ''Botschaften aus Akka'' (Leder). Hofheim 1982, Baha'i Verlag, ISBN 3870371447
* ''[[Kitab-i-Aqdas]] - Das Heiligste Buch''. Hofheim 2000, Baha'i Verlag, ISBN 3870373393
* ''Kitab-i-Aqdas - Das Heiligste Buch'' (Prachtausgabe). Hofheim 2000, Baha'i Verlag, ISBN 3870373792
* ''[[Buch der Gewissheit|Kitab-i-Iqan]] - Das Buch der Gewissheit''. Hofheim 2006, Baha'i Verlag, ISBN 3870373628
* ''[[Die Sieben Täler]], [[Die Vier Täler]]''. Hofheim 1997, Baha'i Verlag, ISBN 3870370459
* ''Die Sieben Täler, Die Vier Täler (Prachtausgabe)''. Hofheim 1997, Baha'i Verlag, ISBN 3870379413
* ''[[Verborgene Worte]] – Worte der Weisheit''. Hofheim 2001, Baha'i Verlag, ISBN 3870373881
* ''Die [[Verborgene Worte|Verborgenen Worte]]''. Hofheim 2001, Baha'i Verlag, ISBN 3870374187
* ''Die Verkündigung Bahá'u'lláhs''. Hofheim 1967, Baha'i Verlag, ISBN 3870370912
* ''Anspruch und Verkündigung - Sendbriefe aus Edirne und Akká''. Hofheim 2007, Baha'i Verlag, ISBN 9783870374198
* ''[[Brief an den Sohn des Wolfes]]''. Hofheim 1988, Baha'i Verlag, ISBN 3870372079
* ''Gebete und Meditationen''. Frankfurt 1963, Baha'i Verlag, ISBN 3870370084

== Literatur ==
* Balyuzi, Hasanh M., ''Bahá'u'lláh: Der Herr der Herrlichkeit''. Hofheim-Langenhain 1991, Baha'i Verlag, ISBN 3870372621
* Taherzadeh, Adib, ''Die Offenbarung Bahá'u'lláhs. Baghdád 1853-1863'' (Band 1). Hofheim-Langenhain 1981, Baha'i Verlag, ISBN 3870371234
* Taherzadeh, Adib, ''Die Offenbarung Bahá'u'lláhs. Adrianopel 1863-1868'' (Band 2). Hofheim-Langenhain 1987, Baha'i Verlag, ISBN 3870371943
* Taherzadeh, Adib, ''Die Offenbarung Bahá'u'lláhs. `Akká, die ersten Jahre 1868-1877'' (Band 3). Hofheim-Langenhain 1992, Baha'i Verlag, ISBN 3870372958
* Taherzadeh, Adib, ''Die Offenbarung Bahá'u'lláhs. Mazra'ih und Bahjí 1877-1892'' (Band 4). Hofheim-Langenhain 1995, Baha'i Verlag, ISBN 3870373083
* Cole, Juan, ''[http://www-personal.umich.edu/~jrcole/bahabio.htm A Brief Biography of Baha'u'llah]''. Department of History, [[University of Michigan]], [[USA]]
*Cole, Juan, ''[http://www.iranica.com/newsite/articles/v3f4/v3f4a085.html BAHÁ-ALLÁH MÍRZA HOSAYN-ALI NÚRÍ]''. [[Encyclopaedia Iranica]], [http://www.iranica.com/newsite/help/index.isc Zum Lesen muss eine Schriftart installiert werden.]
* Bahá'í International Community , [http://info.bahai.org/article-1-3-2-2.html Historical Introduction to Bahá'u'lláh]

== Einzelnachweise ==
<references />



== Weblinks ==
*{{PND|118505920}}
*[http://reference.bahai.org Autorisierte Version einiger seiner Schriften auf Englisch, Persisch und Arabisch]
*[http://recherche.bahai-studien.de/?a=SEARCH&t=de&w=/de/Bahaitum/Authentisches%20Schrifttum/Bahaullah&c=true Einige seiner Schriften auf Deutsch, von der Gesellschaft für Bahá'í-Studien für das deutschsprachige Europa]
* Offizielle Seiten der [[Bahai]]-Gemeinden in [http://www.bahai.de/ Deutschland], [http://www.at.bahai.org/ Österreich] und [http://www.bahai.ch/ Schweiz]
* Offizielle internationale Seiten: [http://www.bahai.org/ Bahai-Portal] und [http://www.bahaiworldnews.org/ Bahá'í World News Service], beide englisch

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Version vom 21. Oktober 2007, 22:39 Uhr

Baha'u'llah (arabisch بهاءالله bahāʾuʾllāh ‚Herrlichkeit Gottes‘) (* 12. November 1817 in Teheran, Persien; † 29. Mai 1892 in Akko, Osmanisches Reich), mit bürgerlichem Namen Mirza Husayn Ali Nuri (persisch میرزا حسینعلی Mírzá Vorlage:Unicodeusayn-`Alí Núrí, „Prinz Husayn Ali von Nur“), ist der Stifter der Bahai-Religion.

Der Schrein des Religionsstifters Baha'u'llah in Bahji bei Akkon, Israel

Leben

Herkunft, Abstammung und Familie

Mirza Abbas-i-Nuri, genannt Mirza Buzurg, der Vater Baha'u'llahs.
Bahiyyih Khanum, die älteste Tochter Baha'u'llahs.
Abbas Effendi, genannt Abdu'l Baha, der älteste Sohn Baha'u'llahs.
Mirza Mihdi, das dritte Kind Baha'u'llahs mit Navvab.

Die Ahnenreihe Baha'u'llahs lässt sich nach Mirza Abdu'l-Fadl, einem bekannten Bahai-Gelehrten, bis zu Yazdegerd III. , dem letzten Großkönig des Perserreichs, zurückverfolgen. Damit traditionell auch bis zu Zarathustra, dem Stifter des Zoroastrismus.

Mirza Abbas-i-Nuri (persisch ميرزا عباس نوري Mírzá `Abbás-i-Núrí, „Prinz Abbas von Nur“), der Vater Baha'u'llahs, gelangte unter der Regierung Fath Ali Schahs zum Amt des Wesirs. Fath Ali Schah war es auch, welcher ihm den Ehrennamen Mirza Buzurg-Vazir-i-Nuri gab. Unter der Kurzform Mirza Buzurg ist er heute weitaus bekannter als unter seinem bürgerlichen Namen. Er gelangte im Dienst des Staates zu Reichtum und Ansehen, was er jedoch unter der Regierung Mohammed Schahs zum großen Teil wieder verlor. Es ist bekannt, dass er mit sieben Frauen verheiratet war, wovon drei Nebenfrauen waren. Mit diesen Frauen hatte er 15 Kinder.

Khadijih Khanum, die Mutter Baha'u'llahs, war die zweite Frau Mirza Buzurgs. Dies war ihre zweite Ehe, vorher war sie bereits einmal verwitwet. Sie brachte drei Kinder mit in die Ehe und gebar in der Ehe weitere fünf Kinder, wovon Baha'u'llah das dritte Kind war.

Baha'u'llah selbst heiratete nach damaliger Tradition drei Frauen.

Seine erste Frau war Asiyih Khanum (arabisch آسیه خانم Ásíyih Khánum), welche er zwischen dem 24. September und dem 22. Oktober 1835 in Teheran heiratete. Sie ist besser unter dem Namen Navvab (arabisch Navváb) bekannt, welchen Baha'u'llah ihr gab. Von den Frauen Baha'u'llahs ist sie die bekannteste. Sie hatte mit Baha'u'llah sieben Kinder, wovon jedoch nur drei das Kindesalter überlebten. Sowohl sie, als auch ihre Kinder, hielten ihr gesamtes Leben zu Baha'u'llah. Die Namen der Kinder, die überlebten sind Abdu'l Baha (arabisch عبد البهاء `Abdu'l-Bahá, „Diener der Herrlichkeit“); geboren als Abbas Effendi (arabisch `Abbás Effendí, „Mein Herr Abbas“), Bahiyyih Khanum (arabisch Bahíyyih Khánum) und Mirza Mihdi (arabisch مرزا مهدي Mírzá Mihdí, „Prinz Mihdi“). Alle drei spielen in der Bahai-Geschichte eine wichtige Rolle.

Seine zweite Frau war Fatimih Khanum, auch bekannt als Mahd-i-Ulya. Sie hatte mit Baha'u'llah sechs Kinder. Nach Baha'u'llahs Tod wandten sich sowohl sie als auch ihre Kinder von der Bahai-Religion ab. Seine dritte Frau war Gawhar Khanum. Sie hatte mit Baha'u'llah eine Tochter. Sowohl sie als auch die Tochter wandten sich nach Baha'u'llahs Tod von der Bahai-Religion ab.

Kindheit und frühe Jahre

Der persische Pass Baha'u'llahs.
Das Lesen des Korans, des heiligen Buches des Islams, war Teil der Bildung Baha'u'llahs.
Eine Detailaufnahme des persischen Wappens auf Baha'u'llahs Pass.

Baha'u'llah wurde am 12. November 1817 als Sohn einer Familie des persischen Hochadels in Teheran, der Hauptstadt des damaligen Persiens, dem heutigen Iran geboren. Er wuchs am Stadtrand von Teheran und in einem Sommersitz in der Stadt Takur auf.

Er war ein sehr ruhiges und intelligentes Kind, was schon früh die Verwunderung seiner Eltern hervorrief. Ausbildung und Unterricht erhielt er gemäß seines Standes. Dies bedeutet die Einweisung in die adlige Gesellschaft, Einführung in die Kultur Persiens, Ausbildung an verschiedenen Waffen (Gewehr, Schwert, Reiten) und Kenntnis des Korans, jedoch kaum etwas darüber hinaus. Diese Ausbildung fand nicht an Schulen statt, sondern wurde von Privatlehrern gegeben, welche die Familien anstellten. Trotzdem zeigte er bereits in seiner Jugend ein großes Geschick bei theologischen Fragen. Baha'u'llah selbst betont, dass er die Lehren seiner Religion nicht aus erworbenen Wissen konstruiert hat.

Mit 17 Jahren, heiratete er Navvab, seine erste Frau. In seinen jungen Jahren war er oft für seinen Vater tätig, dessen Tätigkeit er nach dessen Tod übernehmen sollte. Baha'u'llah schlug jedoch, entgegen der Tradition, dieses Angebot aus und wendete sich mit Navvab altruistischen Aktivitäten zu, welche dem Ehepaar bald die Titel „Vater der Armen“ und „Mutter der Armen“ einbrachte.

Als Anhänger des Bab

Datei:009-434.jpg
Der Schrein des Bab in Haifa, Israel.
Ein Daira, eine Art Talisman, vom Bab selbst angefertigt.
Eine Tafel in der Handschrift des Bab.

1844 schloss sich Baha'u'llah, mit 28 Jahren, der Bewegung des Siyyid Ali Muhammad (persisch سيد علی ‌محمد Siyyid `Alí MuVorlage:Unicodeammad, „Der Nachkomme des Propheten Mohammed - Ali Mohammed“) an. Dieser nahm den Titel Bab (arabisch باب Báb, „das Tor“) an und beanspruchte der vom Islam erwartete Mahdi (arabisch مهدي Mahdī, „der Rechtgeleitete“) zu sein. Von dem Titel des Bab leiten sich die Bezeichnung seiner Anhänger, den Babi, und der Bewegung an sich, dem Babismus (persisch بابی ها Bábí há), ab. In Berührung kam Baha'u'llah mit der Lehre des Bab durch Mulla Husayn-i-Bushru'i (arabisch ملا حسين البشرؤ Mullá Husayn-i-Bushru'i, „Stellvertreter des Klerus - Husayn von Bushru“), dem ersten Anhänger des Bab. Den Bab selbst lernte Baha'u'llah nie persönlich kennen, auch wenn er im engen Kontakt mit diesem stand, sein Vertrauen genoss und somit auch bald eine hohe Position innerhalb der Bewegung einnahm. Schnell war die neue Bewegung in den Misskredit des schiitischen Klerus geraten, was dann wiederum bald in einzelnen Pogromen und staatlicher Untetrdrückung gegen die Babi mündete. Auch Baha'u'llah wurde zweimal inhaftiert und musste eine Bastonade über sich ergehen lassen. Am 9. Juli 1850 wurde der Bab auf Befehl des persischen Premierministers hingerichtet. Aus Rache verübten zwei fanatisierte Einzeltäter im August 1852 einen untauglichen Anschlag auf Nāser ad-Dīn Schah (persisch ناصر الدین شاه) was dessen Abneigung gegenüber den Babi noch steigerte und die systematische Verfolgung der gesamten Babi-Gemeinde auslöste. Insgesamt wurden wohl 20.000 Babi ermordet.

Die Offenbarung

Baha'u'llah wurde, obwohl seine Unschuld festgestellt wurde, mit vielen anderen Babi in das Siyah-Chal (persisch سیاه چال Síyáh-Chál, „Die Schwarze Grube“) in Teheran, einem berüchtigten persischen Verlies für Schwerverbrecher, eingekerkert. Hier soll er seibe Offenbarung erfahren habe. Baha'u'llah beschrieb seine Offenbarung an drei Stellen seiner Werke selbst wie folgend:

„O König! Ich war nur ein Mensch wie andere und schlief auf Meinem Lager – siehe, da wehten die Winde des Allherrlichen über Mich und gaben Mir Kenntnis von allem, was war. Diese Sache ist nicht von Mir, sondern von dem, der allmächtig und allwissend ist. Und Er gebot Mir, Meine Stimme zu erheben zwischen Erde und Himmel, und darum überkam Mich, was jedem verständigen Menschen die Tränen in die Augen treibt. Die übliche Bildung der Menschen erwarb Ich nicht; ihre Schulen besuchte Ich nicht. Frage nach in der Stadt, wo Ich wohnte, auf daß du Gewißheit erlangst, dass Ich nicht falsch rede. Dies ist nur ein Blatt, das die Winde des Willens deines Herrn, des Allmächtigen, des Allgepriesenen, bewegen. ...“

Baha'u'llah: Tafel an den Sultan Nāser ad-Dīn Schah (arabisch: Lawh-i-Sultán)[1]

„Umgeben von Drangsal, hörte Ich über Meinem Haupt eine höchst wundersame, süße Stimme. Mein Antlitz wendend, gewahrte Ich eine Jungfrau – das leibhaftige Gedenken des Namens Meines Herrn – vor Mir in den Lüften schwebend. So verzückt war sie, daß ihr Gesicht im Schmuck des göttlichen Wohlgefallens leuchtete und ihre Wangen im Glanz des Allbarmherzigen erglühten. Ihr Ruf erschallte zwischen Himmel und Erde und bezauberte der Menschen Herz und Geist. Meinem inneren und Meinem äußeren Sein enthüllte sie Botschaften, die Meine Seele und die Seelen der ehrbaren Diener Gottes frohlocken ließen. Sie deutete mit ihrem Finger auf Mein Haupt, wandte sich an alle im Himmel und auf Erden und sprach: ‚Bei Gott! Dies ist der Geliebte der Welten – und doch versteht ihr es nicht. Dies ist Gottes Schönheit und Souveränität unter euch – o daß ihr es doch verstündet! Dies ist Gottes Geheimnis und Sein Schatz, der Befehl Gottes und Seine Herrlichkeit für alle, die in den Reichen der Offenbarung und der Schöpfung wohnen – wolltet ihr doch begreifen! Er ist es, nach dessen Gegenwart sich die Bewohner des Reiches der Ewigkeit und des Tabernakels der Herrlichkeit sehnen – doch ihr wendet euch ab von Seiner Schönheit!‘

Baha'u'llah: Sure des Tempels (arabisch: Súratu'l-Haykal)[2]

„Eines Nachts im Traum waren von allen Seiten diese erhabenen Worte zu hören: ‚Wahrlich, Wir werden Dich durch Dich selbst und durch Deine Feder siegreich machen. Sei nicht traurig über das, was Dir widerfahren ist, und fürchte Dich nicht, denn Du bist in Sicherheit. Binnen kurzem wird Gott die Schätze der Erde offenkundig machen - Menschen, die Dir beistehen werden durch Dich selbst und durch Deinen Namen, durch welchen Gott die Herzen derer belebt, die ihn erkannt haben.‘ ... In den Tagen, da ich im Kerker in Tihrán lag, vergönnten Mir die schweren Ketten, die Mich wundrieben, und die üble Luft nur wenig Schlaf; dennoch hatte ich in den seltenen Augenblicken des Schlummers ein Gefühl, wie wenn etwas vom Scheitel Meines Hauptes über Meine Brust strömte, einem mächtigen Sturzbach gleich, der sich vom Gipfel eines hohen Berges zu Tal ergießt. Jedes Glied Meines Körpers wurde so in Flammen gesetzt, und Meine Zunge sprach in solchen Augenblicken Worte, die zu hören kein Mensch hätte ertragen können.“

Baha'u'llah: Brief an den Sohn des Wolfes (arabisch: Lawh-i-Ibn-i-Dhib)[3]

Jedoch verkündete Baha'u'llah seine Offenbarung noch nicht öffentlich, sondern lehrte weiterhin den Babismus. Obwohl er durch seine Offenbarung die Prophezeiung des Bab erfüllte, dass dieser selbst nur der Vorbote des viel bedeutenderen „Ihn, Den Gott offenbaren wird“ sei. Durch die Einflussnahme ausländischer Mächte, welche sich für die Rechte der Babi einsetzten, und aufgrund seines Standes durfte Baha'u'llah seinen Kerker verlassen. Er, seine Familie und einige andere Babi mussten Persien verlassen und wurden enteignet. Als Exil wählten sie die Stadt Bagdad im damaligen Osmanischen Reich, heute liegt die Stadt im Irak.

Exil in Bagdad

Ein Bild von des Bagdads des 19. Jahrhunderts.
Ein Passfoto von Subh-i-Azal, Baha'u'llahs Halbbruder und Gegner.
Datei:Straße im Bagdad des 19. Jahrunderts.JPG
Ein Straße im Bagdad des 19. Jahrhunderts.
Datei:Dokansee.JPG
Ein Fluss in der Gebirgsgegend um Sulaimaniyya, wo Baha'u'llah zwei Jahre als Einsiedler lebte.
Der Garten Ridvan, in dem Baha'u'llah sich erklärte, lag am Tigris.

Am 12. Januar 1853 reiste Baha'u'llah mit seiner Familie und einige Babi von Persien nach Bagdad. Die Reise wurde zu Fuß, mit begrenzten Vorräten und im kalten Winter, bestritten. Mirza Yahya Nuri (persisch Mírzá YaVorlage:Unicodeyá Núrí, „Prinz Yahya von Nur“), ein Halbbruder Baha'u'llahs väterlicher Seits, auch genannt Subh-i-Azal (persisch Vorlage:UnicodeubVorlage:Unicode-i-Azal, „Morgen der Ewigkeit“), wurde vom Bab dazu bestimmt, in dessen Todesfall die Leitung der Babi-Gemeinde zu übernehmen, bis „Ihn, den Gott offenbaren wird“ erscheint. Subh-i-Azal folgte Baha'u'llah nach Bagdad. Baha'u'llah empfahl Subh-i-Azal nach Persien zurückzukehren und die dortige, viel größere Babi-Gemeinde, zu leiten. Subh-i-Azal weigerte sich, womit sich die erste Spaltung zwischen den Halbbrüdern zeigte.

Schnell entwickelte sich Bagdad zum wichtigsten Pilgerziel der Babi aus Persien, da hier fast die gesamte Führung der Babi-Gemeinde anzutreffen war. Jedoch wurde der Einfluss Subh-i-Azals auf die demoralisierte Gemeinde mit der Zeit immer geringer und die meisten Babi begannen Baha'u'llah als den Leiter der Gemeinde zu sehen. Subh-i-Azal beharrte jedoch auf seinem Anspruch und begann Baha'u'llah öffentlich diskreditieren und spaltete somit schließlich die Gemeinde, was einige Babi dazu brachte, die Gemeinde zu verlassen und gab den Feinden der Babis weitere Möglichkeiten, diese zu verfolgen.

Als Einsiedler in Kurdistan

Am 10. April 1854 verließ Baha'u'llah Bagdad, ohne Ankündigung und Nachricht seines Verbleibs, um so den Streit in der Babi-Gemeinde zu beenden. Er lebte als Einsiedler in den Bergen Kurdistans, in der Nähe der Stadt Sulaimaniyya. Zuerst lebte er völlig zurückgezogen, später empfing er jedoch auch Gäste, welche seinen Ratschlag suchten. Diese Ratschläge brachten ihn bald den Ruf einer besonderen Weisheit ein. In Bagdad verfiel die Babi-Gemeinde unter der Führung von Subh-i-Azal immer weiter, so das seine Familie und viele Babis begannen ihn zu suchen. Sie fanden ihn schließlich als sie Erzählungen von einem weisen Mann in den Bergen hörten und diesen dann aufsuchten. Auf die Bitte dieser Personen kehrte er schließlich am 19. März 1856 nach Bagdad zurück.

Rückkehr nach Bagdad

Die Gemeinde in Bagdad war nun in einer desolaten Lage. Da Subh-i-Azal gegen die Anweisungen des Bab verstieß, als er zum Beispiel dessen Witwe heiratete oder zu Gewalttaten aufrief, wandten sich nun immer mehr Babi offen gegen ihn und viele stellten eigene Ansprüche auf die Führung in der Gemeinde. Nach seiner Rückkehr gelang es Baha'u'llah die Gemeinde wieder zu vereinen und zu remoralisieren, nur Subh-i-Azal und eine kleine Gruppe seiner Anhänger agierten weiterhin gegen Baha'u'llah. Noch sieben Jahre verbrachte er in Bagdad und verkündete weiterhin die Lehre des Bab, seine eigene Offenbarung noch nicht enthüllend.

In der Zeit in Bagdad sind viele bedeutende Werke Baha'u'llahs entstanden, wie das Buch der Gewissheit (persisch كتاب ايقان Kitáb-i-Íqán), die Verborgenen Worte (persisch کلمات مکنونه Kalimát-i-Maknúnih), die Vier Täler (persisch چهار وادی Chahár Vádí) und die Sieben Täler (persisch هفت وادی Haft-Vádí).

Erklärung im Garten Ridvan

Als der muslimische Klerus und die persische Regierung Baha'u'llahs Einfluss über die Stadt und die wiederauflebende Babi-Gemeinde bemerkten, setzen sie sich erfolgreich bei der osmanischen Regierung für die Verbannung Baha'u'llahs und vieler seiner Anhänger nach Konstantinopel ein.

Am 22. April 1863 gingen Baha'u'llah und seine Anhänger in den Garten Ridvan (arabisch رضوان Riḍván, „Garten des Paradieses“) am Ufer des Tigris. Hier verweilten sie 12 Tage, bevor sie nach Konstantinopel abreisten. Doch viel wichtiger ist, dass Baha'u'lla hier seine Offenbarung und Mission verkündete und somit öffentlich den Anspruch annahm, der vom Bab prophezeite „Ihn, den Gott offenbaren wird“ zu sein. Heute feiern die Bahai diese Tage als Ridvanfest, ihrem höchsten Feiertag.

Zwischen der Offenbarung und Erklärung Baha'u'llahs sind 11 Jahr vergangen, dies wird als „Zeit der Geheimhaltung“ (persisch ayyam-i butun) bezeichnet.

Exil in Konstantinopel und Adrianopel

Konstantinopel im 19. Jahrhundert, Baha'u'llah verweite hier vier Monate.
Abdu'l Baha in Adrianopel mit einige Anhängern Baha'u'llahs.
Eine heutige Fotographie der Festung in Akka, in welcher Baha'u'llah mit seiner Familie eingekerkert wurde.
Eine heutige Fotographie von Baha'u'llahs Haus in Mazra'a.
Eine heutige Fotographie von des Hauses in Bahji, wo Baha'u'llah die letzten Jahre seines Lebens verbrachte.
Ein Offenbarungstext aus Baha'u'llahs eigener Hand.
Ein weiterer Offenbarungstext aus Baha'u'llahs eigener Hand, die Schrift ist aufgrund des Giftanschlages auf ihn schwerer lesbar.


Baha'u'llah, seine Familie und eine kleine Zahl von Babi (bzw. Bahai) folgten der Anweisung und reisten nach Konstantinopel, der Hauptstadt des osmanischen Reiches, dem heutigen Istambul. Auch wenn sie formell noch keine Gefangenen waren, startete hier der Prozess, welcher schließlich in ihrer Verbannung in der Strafkolonie Akka endete.

Konstantinopel

Die Gruppe war für vier Monate in Konstantinopel (Vorlage:ELSneu2 Konstantinoúpolis, „Stadt des Konstantin“) und bestand wahrscheinlich aus 75 Personen. Bald nach der Ankunft begann der persische Botschafter eine Kampagne gegen Baha'u'llah und dessen Anhänger. Diese zeigte bald Erfolg, welcher sich darin zeigte, dass die Gruppe in das entlegenere Adrianopel (Vorlage:ELSneu2 Adrianoupolis, „Edirne“) verbannt wurde.

Adrianopel

Im Dezember 1863 reiste die Gruppe um Baha'u'llah schließlich nach Adrianopel, die Reise dauerte 12 Tage. Dort verblieben sie dann 4 und ein halbes Jahr.

Wieder folgte Subh-i-Azal Baha'u'llah gegen dessen Wunsch, wie er es bereits auch schon nach Bagdad und Konstantinopel tat. Als Reaktion auf die Erklärung Baha'u'llahs verkündete nun auch dieser der vom Bab Vorhergesagte zu sein. Dies führte zu einem Bruch in der Babi-Gemeinde. Der überwiegende Teil der Babi erkannte Baha'u'llah als „Ihn, Den Gott offenbaren wird“ an. Einige Babi jedoch folgten Subh-i-Azal und wurden als Azali bekannt.

Infolge dieses Konflikts versuchte Subh-i-Azal mehrmals Baha'u'llah zu ermorden. Dies gelang zwar nie, jedoch zitterten seine Hände aufgrund einer Vergiftung sein restliches Leben lang, was sich auch in seinem Schriftbild niederschlug.

Ebenfalls in Adrianopel schrieb Baha'u'llah seine Sendschreiben an die Herrscher der Welt. Dies waren einerseits allgemeine Schreiben an alle Herrscher, andererseits aber an bestimmte Personen adressierte Schreiben. Diese Personen waren:

Verbannung in Akka

Die osmanische Regierung nahm schließlich den Streit zwischen den beiden Gruppierungen zum Anlass beide Gruppen zu verbannen und so die Babi und Bahai aus dem Licht der Öffentlichkeit zu bringen. Ohne Vorwarnung wurde das Haus Baha'u'llahs von Soldaten umstellt und alle Bahai wurden geheißen sich auf ihre Deportation in die Strafkolonie Akka (arabisch عكّا `Akká) vorzubereiten. Sie verließen die Stadt am 12. August 1868 und trafen am 30. August 1868 in Akka ein.

In den ersten Jahren waren die Haftbedingungen sehr streng und so konnten die Bahai sich nur schwer selbst versorgen und der Kontakt mit anderen Häftlingen war ihnen untersagt. In dieser Zeit verstarb auch Mirza Mihdi, der Sohn Baha'u'llahs, als er durch eine Dachluke fiel.

Nach einiger Zeit jedoch gewann Baha'u'llah das Vertrauen der Beamten und der Bevölkerung, so das die Haftbedingungen nach dem Tod von Sultan Abd ul Aziz gelockert wurden. Nun war er dazu berechtigt auch Städte und andere Orte um Akka zu besuchen. Von 1877 bis 1879 lebte Baha'u'llah in Mazra'a (arabisch المزرعة, „Bauernhof“), einem kleinen Ort wenige Kilometer nördlich von Akka.

Die letzten Jahre in Bahji

Seine letzten Lebensjahre, also die Zeit von 1879 bis 1892, verbrachte Baha'u'llah im Landhaus Bahji, nördlich von Akka. Obwohl er und seine Familie hier gut leben konnten, waren sie offiziell noch immer Gefangene des Osmanischen Reiches. So verließ Baha'u'llah die Gegend um Akka nicht mehr. Er war jedoch dazu in der Lage einige Besucher zu empfangen. In dieser Zeit schrieb Baha'u'llah viele seiner Werke, darunter viele einzelne Tafeln und das heiligste Buch der Bahai, das Kitab-i-Aqdas (arabisch الكتاب الاقد al-Kitáb al-Aqdas, öfter aber persisch كتاب اقدس Kitáb-i-Aqdas).

Am 9. Mai 1892 begann die Krankheit an der Baha'u'llah schließlich sterben sollte, ihr erste Symptome zu zeigen. Am 29. Mai des gleichen Jahres erlag Baha'u'llah der Krankheit. Er wurde in einem Schrein neben dem Landhaus Bahji, genannt Schrein von Baha'u'llah begraben. Heute ist dieser Schrein ein wichtiges Ziel für Pilger und die Gebetsrichtung der Pflichtgebete.

Anspruch

Baha'u'llah erklärte das er der Versprochene aller Religionen ist und somit die Erfüllung aller messianischen Prophezeiungen. All diese Prophezeiungen sind nach Baha'u'llah symbolisch gemeint, wie er in seinen Werken darlegt, und können sich daher allesamt in ihm erfüllen. Baha'u'llah ist für die Bahai zum Beispiel der von Jesaja prophezeite „Herr der Heerscharen“, der „Zehnte Avatar“ des Hinduismus, der „Maitreya“ des Buddhismus, die „Wiederkunft Christi in der Herrlichkeit des Vaters“ des Christentums und des Islams, „Ihn, den Gott offenbaren wird“ des Babismus oder auch der „Shah Bahram“ des Zoroastrismus.

Nachfolge

In seinem Testament, dem Buch des Bundes (arabisch ﻛﺘﺎﺏ ﻋﻬﺪﻱ Kitáb-i-`Ahd), bestimmte Baha'u'llah Abdu'l Baha zu seinem Nachfolger. Jedoch steht Abdu'l Baha für die Bahai nicht auf der gleichen Stufe wie es Baha'u'llah tut. Während Baha'u'llah als „Manifestation Gottes“ als direkter Gottesbote gilt, ist Abdu'l Baha ein menschliches Vorbild und der einzige (neben Shoghi Effendi) Interpret der Schriften seines Vaters.

Lehre

Siehe auch den Artikel Bahai

Im Mittelpunkt der Lehre steht der Glaube an einen transzendenten Gott, die mystische Einheit der Religionen und eine handlungsorientierte Ethik, welche der Vision der Humanität, des sozialen Fortschrittes und des Zusammenwachsens der Menschen zu einer geeinten Menschheit verpflichtet ist.[4]

Baha'u'llah beschreibt ein stark monotheistisch geprägtes Gottesbild. Er lehrte „die Existenz und die Einheit eines persönlichen Gottes, der unerkennbar, unerreichbar, Quell aller Offenbarung, ewig, allwissend, allgegenwärtig und allmächtig ist“[5].

Ein Kern der Botschaft Baha'u'llahs ist die dreifache Einheit: die Einheit Gottes, die „mystische Einheit der göttlichen Offenbarer“ und die „Einheit der Menschheit“.[6]


Siehe auch den Artikel Zwölf ethische Grundsätze der Bahai

Im Jahr 1912 hob Abdu'l Baha in seinen Ansprachen in Paris zwölf ethische Grundsätze aus den Lehren Baha'u'llahs besonders hervor.

Bild

Bahai sollen das Bild von Baha'u'llah nur unter größter Achtung und Respekt betrachten. In der Regel schaut ein Bahai nur während der Pilgerreise auf ein Bildnis Baha'u'llah. Es gibt jedoch ein zweites Bild welches der christliche Missionar und Apologet William McElwee Miller in seinem Buch „The Baha'i Faith: Its history and teachings.“ veröffentlicht hat. Bahai vermeiden es meist sich dieses Bild anzuschauen und finden es stimmt nicht mit den Beschreibungen von Augenzeugen, wie zum Beispiel das folgende Zitat, überein.

„In der Ecke... saß eine hoheitsvolle, ehrwürdige Gestalt...Das Antlitz, in das ich nun blickte, kann ich nie vergessen, obgleich ich nicht imstande bin, es zu beschreiben. Diese durchdringenden Augen schienen auf dem Grunde der Seele zu lesen. Macht und Würde lagen über diesen breiten Augenbrauen, die tiefen Falten auf Seiner Stirne und Seinem Gesicht verrieten ein Alter, das Sein tiefschwarzes Haar und der in üppiger Fülle bis zur Leibesmitte herabwallende Bart Lügen zu strafen schienen. Unnötig zu fragen, in wessen Gegenwart ich stand, als ich mich vor Dem verneigte, der das Ziel einer Verehrung und Liebe ist, um die Ihn Könige beneiden könnten und nach der sich Kaiser vergeblich sehnen. ...“

Hier kann man das Bild aus Millers Buch anschauen

Werke

Das Erscheinungsjahr , Erscheinungsort, Titel und Form beziehen sich auf die entsprechenden Auflagen der deutschen Übersetzungen, nicht auf das ursprüngliche Werk an sich. Dies ist keine vollständige Liste der Werke Baha'u'llahs, nur der ins Deutsche übersetzen Texte.

Literatur von Baha'u'llah auf Deutsch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Baha'u'llah: Anspruch und Verkündigung 192
  2. Baha'u'llah: Anspruch und Verkündigung 6-7
  3. Baha'u'llah: Brief an den Sohn des Wolfes 1:35; 1:37
  4. Brockhaus Enzyklopädie: Band 3 - Seiten 125-126, F.A. Brockhaus, 21. Auflage Leipzig/Mannheim 2006, ISBN 9783765341038
  5. Shoghi Effendi: Gott geht vorüber 8:26
  6. Prof. Manfred Hutter: Die Weltreligionen - Seite 108, Verlag C.H. Beck, 2. Auflage München 2006, ISBN 9783406508653