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„Straßenbahn Aachen“ – Versionsunterschied

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Seit dem Jahr 2000 reaktiviert die [[euregiobahn]] kontinuierlich stillgelegte Eisenbahnstrecken im Großraum Aachen. Seit Dezember 2004 bestehen wieder direkte Verbindungen von mehreren Bahnstationen im Stadtgebiet Aachens zu Zielen im Großraum ([[Eschweiler]], [[Herzogenrath]], [[Stolberg (Rhld.)|Stolberg]]) und in den benachbarten Niederlanden ([[Heerlen]] und [[Landgraaf]]). 2005 wurde der Abschnitt von Herzogenrath nach Alsdorf-Annapark hin erweitert. Der weitere Ausbau sieht auch eine erneute Streckenführung bis in das Stadtzentrum von Aachen und die Anbindung von [[Heinsberg]] und [[Würselen]] vor.
Seit dem Jahr 2000 reaktiviert die [[euregiobahn]] kontinuierlich stillgelegte Eisenbahnstrecken im Großraum Aachen. Seit Dezember 2004 bestehen wieder direkte Verbindungen von mehreren Bahnstationen im Stadtgebiet Aachens zu Zielen im Großraum ([[Eschweiler]], [[Herzogenrath]], [[Stolberg (Rhld.)|Stolberg]]) und in den benachbarten Niederlanden ([[Heerlen]] und [[Landgraaf]]). 2005 wurde der Abschnitt von Herzogenrath nach Alsdorf-Annapark hin erweitert. Der weitere Ausbau sieht auch eine erneute Streckenführung bis in das Stadtzentrum von Aachen und die Anbindung von [[Heinsberg]] und [[Würselen]] vor.
In den Sommermonaten (jedoch nur sonntags) verkehrt die [[euregiobahn]] auch über Düren bis hin nach Heimbach und teilt sich den [[Bahnstrecke Jülich–Düren–Heimbach|Streckenabschnitt Düren – Heimbach]] mit der [[Rurtalbahn GmbH|Rurtalbahn]].
In den Sommermonaten (jedoch nur sonntags) verkehrt die [[euregiobahn]] auch über Düren bis hin nach Heimbach und teilt sich den [[Bahnstrecke Jülich–Düren–Heimbach|Streckenabschnitt Düren – Heimbach]] mit der [[Rurtalbahn GmbH|Rurtalbahn]].

Mit Erweiterung des Campus der [[RWTH Aachen]] soll eine "Campus-Bahn" gebaut werden, die den neuen Campus mit dem bestehenden RWTH-Gelände in der Innenstadt verbindet. Im Juni 2009 stellte die die Bürgerinitiative "AC-Bahn" ein Konzept für ein neues Straßenbahnnetz, welches auf der Campus-Bahn aufbaut vor.<ref>[http://www.an-online.de/news/topnachrichten-detail-an/931571/Neuer-Anlauf-fuer-die-Stadtbahn Aachener Nachrichten am 10. Juni 2009]</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==

Version vom 10. Juni 2009, 01:32 Uhr

Auf dem ASEAG-Gelände erinnert ein zurückgekaufter Triebwagen an die ehemalige Aachener Straßenbahn

Die Aachener Straßenbahn bediente von 1880 bis 1974 im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) das Stadtgebiet Aachen und das gesamte Umland, zeitweise auch grenzüberschreitend Orte in Belgien und den Niederlanden. Sie bildete dabei eines der größten deutschen Netze von Überlandstraßenbahnen. Mit einer Gesamtstreckenlänge von 181,4 km und einer Linienlänge von 213,5 Kilometern war sie 1914 das viertgrößte Straßenbahnnetz Deutschlands. Betrieben wurde das Netz ab 1880 von der Aachener und Burtscheider Pferdeeisenbahn-Gesellschaft, die sich 1894 in Aachener Kleinbahn-Gesellschaft (AKG) umbenannte. Ein Teil der Strecken wurde ab 1902 durch die Rheinischen Elektricitäts- und Kleinbahnen AG (REKA) gebaut und betrieben, die AKG übernahm allerdings nach wenigen Jahren deren Betriebsführung. Beide Gesellschaften fusionierten schließlich 1942 zur Aachener Straßenbahn und Energieversorgungs-AG (ASEAG), die seitdem den ÖPNV in Stadt und Kreis Aachen erbringt.

Die ASEAG heute

Hauptartikel: Aachener Straßenbahn und Energieversorgungs-AG

Die ASEAG betreibt heute den Nahverkehr in Stadt und Kreis Aachen ausschließlich mit Bussen. Die ASEAG befördert jährlich ca. 60 Mio. Fahrgäste auf 61 Linien in einem Gebiet von 520 km². Die Länge des Liniennetzes beträgt 1127,5 km. Das ASEAG-Netz ist in den Aachener Verkehrsverbund integriert.

Geschichte

Pferdebahn

Aachener Pferdebahn um 1890
Gesamtnetz der Pferdebahn (ohne Stolberger Linie)

Bereits 1873 und 1874 bemühten sich der belgische Unternehmer van der Velde und die Banque de Bruxelles um eine Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Straßenbahn in Aachen. Nach längeren Vorplanungen zog sich die belgische Bank aber 1877 von dem Projekt zurück, mit der Begründung, dass eine Pferdebahn in Aachen aufgrund der starken Steigungen unmöglich sei. Gleichzeitig schlug man den Einsatz einer Dampfstraßenbahn vor. Dabei sollten Dampfspeicherloks eingesetzt werden, um die Belästigung durch Rauch und Ruß zu vermeiden. Auch dieses Vorhaben zerschlug sich, der Aachener Stadtrat suchte anderweitig nach möglichen Unternehmern.

Am 13. April 1880 schließlich konnte der Stadtrat endlich Verhandlungen mit dem Berliner Unternehmer Carl Liman erfolgreich abschließen, worauf hin am 4. September dieses Jahres durch den Aachener Polizeipräsidenten die erforderliche Konzession erteilt wurde.[1] Die am 25. September 1880 gegründete Aachener und Burtscheider Pferdeeisenbahn-Gesellschaft übernahm die Konzession von Liman nach längeren Verhandlungen und begann im Herbst mit dem Bau der ersten Strecken. Der erste Pferdebahnwagen rollte nach kurzer Bauzeit bereits am 16. Dezember 1880 vom Hotmannspief über das Cölnthor (den späteren Hansemannplatz) zum Bahnhof der Aachen-Jülicher Eisenbahn, dem späteren Nordbahnhof. Das Netz wurde in Normalspur (1435 Millimeter) angelegt.

Noch 1880 folgte ab dem 25. Dezember die zweite Strecke, vom Cölntor zum Kaiserplatz und über den Adalbertsteinweg bis zur Elsaßstraße. Schnell folgten im Jahr 1881 weitere Strecken, so nach Burtscheid, zum Rheinischen Bahnhof (heute Aachen Hauptbahnhof), zum Polytechnikum (der späteren RWTH Aachen) in der Nähe des damaligen Bahnhofs Templerbend, zum Ponttor und über den Markt zur Jakobstraße. Zum Jahresende umfasste das Netz bereits 15 Kilometer Betriebslänge. 1881 eröffnete die Pferdebahn auch eine erste Strecke außerhalb von Aachen: vom Rheinischen Bahnhof Stolberg (heute Stolberg (Rheinland) Hauptbahnhof, damals noch auf dem Stadtgebiet der Nachbarstadt Eschweiler gelegen) bis nach Stolberg-Hammer mit einer Gesamtlänge von 4,4 Kilometern.

Wegen der starken Steigungen im Aachener Stadtgebiet wurden die Waggons nicht wie sonst üblich von einem, sondern von zwei Pferden gezogen. Nach 1881 wurden nur wenige neue Strecken gebaut, 1882 eine Linie ins Frankenberger Viertel und 1883 nach Haaren. 1889 wurde schließlich am 6. November die erste internationale Strecke ins niederländische Vaals eröffnet, nachdem Pläne für eine Dampfstraßenbahn nach Vaals gescheitert waren.

Der aufwändige zweispännige Betrieb verursachte der Pferdebahn wirtschaftliche Probleme. Auch war die Nachfrage nicht auf allen Strecken zufriedenstellend Daher wurden bereits 1883 wieder einzelne kurze Stichstrecken nach wenigen Jahren Betrieb eingestellt, so die Strecken zum Marschierthor und zum Polytechnikum, 1885 folgten der Abschnitt Neumarkt - Elsaßstraße der Frankenberger Strecke und die Stichstrecke zum Rheinischen Bahnhof (dem heutigen Hauptbahnhof). Zudem wurden alle Aachener Linien vom Schaffnerbetrieb auf ein Zahlkastensystem umgestellt, um die Personalkosten zu reduzieren. Lediglich die Stolberger Linie behielt ihre Schaffner. Damit konnte nach Defiziten in den ersten Jahren ab 1884 eine Dividende gezahlt werden, die allerdings mit durchschnittlich 1,5% nicht üppig ausfiel. Das Aktienkapital der Gesellschaft musste in den Jahren 1882 und 1884 zweimal herabgesetzt werden.[2]

1894, im letzten Jahr mit ausschließlichem Pferdebetrieb, wies die Aachener Straßenbahn nach Bau der letzten Verlängerung nach Rothe Erde eine Netzlänge von 22 Kilometern auf. Depots der Pferdebahn waren am Aachen-Jülicher Bahnhof und an der Scheibenstraße eingerichtet, die Stolberger Linie bekam in der Nähe des dortigen Hauptbahnhofs ihr Depot.

Ab 1891 wurde folgendes Liniennetz betrieben:

Bezeichnung Linienweg
A Cölnthor (Hansemannplatz) – Aachen-Jülicher Bahnhof – Haaren
B Elisenbrunnen – Kaiserplatz – Bahnhof Forst/Rothe Erde
C Burtscheid – Kaiserplatz – Cölnthor – Markt – Stromgasse/Zoologischer Garten
D Burtscheid – Elisenbrunnen – Pontthor – Lousberg
E Wilhelmstraße – Kaiserplatz – Cölnthor – Markt – Zoo – Vaals Blumenthal
F Neumarkt – Frankenberg – Normaluhr
G Stolberg Rheinischer Bahnhof – Stolberg Post – Stolberg Hammer

Natronbahn

Feuerlose Natron-Straßenbahn-Lokomotive in Aachen um 1884

Der teure Betrieb mit zwei Pferden führte dazu, dass bald nach Alternativen zum Pferdebetrieb gesucht wurde. 1884–1885 wurde nach der Anschaffung einer feuerlosen Natronlokomotive ein Probebetrieb damit durchgeführt. Mehrere Monate wurden die Lok zwischen Normaluhr und Cölnthor eingesetzt. Dies senkte zwar die Betriebskosten, aber die Befürchtung, die verwendete Natronlauge zerfresse auf Dauer den Dampfkessel, veranlasste die Betreiber, die Versuche wieder aufzugeben. Außerdem erwies sich der Schienenunterbau als zu schwach für die schweren Lokomotiven.

Der Betrieb als Pferdebahn wurde bis 1895 fortgesetzt. Seit Beginn der 1890er-Jahre wurden bereits Pläne zur Elektrifizierung gemacht.

Elektrische Straßenbahn

Straßenbahn in Eupen um 1900
Aachener Straßenbahn in Raeren-Botz um 1916
Aachener Straßenbahn in Raeren um 1930
Aachener Tram am Elisenbrunnen

Die Steigungen im Stadtgebiet setzten dem weiteren Ausbau der Pferdebahn enge Grenzen. Bereits 1892 begann die Pferdebahngesellschaft daher mit Planungen zur Umstellung auf elektrischen Betrieb und der Ausweitung des Netzes in den Landkreis Aachen. Das preußische Kleinbahngesetz von 1892 beförderte diese Pläne zusätzlich, da es erheblich einfachere Bau- und Betriebsvorschriften vorsah.

Elektrifizierung und Umspurung der Pferdebahn

Entsprechend der geplanten Änderung der Antriebsart und der neuen Konzessionsbasis benannte sich die Aachener und Burtscheider Pferdeeisenbahn-Gesellschaft am 6. April 1894 in Aachener Kleinbahn-Gesellschaft (AKG) um. Die AKG erhielt am 8. November des gleichen Jahres die Genehmigung für den Bau und Betrieb von elektrischen Straßenbahn- und Kleinbahnlinien in Aachen und Umgebung. Bereits vor Erteilung der formellen Genehmigung erhielt die AKG eine Sondererlaubnis, um unverzüglich mit dem Umbau der Pferdebahn beginnen zu können.

Die bisherige Normalspur stand einer Ausweitung in den Landkreis entgegen, eine Umstellung auf Meterspur ermöglichte günstigere Baukosten und engere Kurvenradien. Bis Ende 1894 waren bereits fast alle Strecken des Stadtnetzes umgespurt, sie wurden zunächst weiterhin mit den ebenfalls umgespurten Pferdebahnwagen bedient. Erst im Frühjahr 1895 begann die beauftragte Firma Schuckert & Co. aus Nürnberg mit dem Bau der Ober- und Speiseleitungen. Die Stromversorgung mit 600 Volt Gleichstrom sicherte das ebenfalls von Schuckert betriebene städtische Elektrizitätswerk in der Borngasse.

Am 10. Juli 1895 begann, pünktlich zur Aachener Heiligtumsfahrt mit ihrem großen Andrang von Pilgern, der elektrische Betrieb auf der ersten Linie vom Hansemannplatz nach Haaren. Einen Monat später folgte die Verbindung über den Markt bis nach Vaals, womit diese Strecke zugleich die erste elektrische Straßenbahn der Niederlande war. Die weiteren Strecken folgten zügig. Die letzte Pferdebahn in Aachen wurde Ende 1895 eingestellt, lediglich die Stolberger Linie blieb als Pferdebahn bestehen, bis sie 1897 ebenfalls elektrifiziert wurde.

Im Zuge der Elektrifizierung wurde zudem das Depot in der Scheibenstraße erweitert, das kleinere Depot am Aachen-Jülicher Bahnhof dagegen aufgegeben.

Ausdehnung des Streckennetzes in den Landkreis

Gesamtnetz aller Straßenbahnstrecken der AKG/REKA/ASEAG

Schon 1896 begann die AKG nach erfolgreichen Verhandlungen mit dem Landkreis Aachen damit, ihr bisher weitgehend auf Aachen beschränktes Netz um Überlandlinien in die benachbarten Städte und Gemeinden des Inde- und Wurmreviers zu erweitern. Dazu wurden die Konzessionen dem Landkreis erteilt, die AKG baute und betrieb die Strecken pachtweise. Während das Stadtnetz als Bahnnetz I bezeichnet wurde, firmierten die neuen Landkreisstrecken als Bahnnetz II oder Pachtnetz.[3] Ende 1896 konnten die ersten Strecken nach Linden, Bardenberg und Eilendorf in Betrieb genommen werden, neue Betriebshöfe waren aufgrund der relativ kurzen Entfernungen nicht erforderlich.

Kurz nach Fertigstellung dieser Strecken begann die AKG mit dem Bau des Bahnnetzes III, das ihr diesmal direkt konzessioniert wurde. Dieses Netz umfasste die Linien nach Eschweiler und die umzuspurende Stolberger Pferdebahnlinie. Am 11. September 1897 begann in Stolberg der elektrische Betrieb, zugleich wurde die Strecke nach Eilendorf bis Stolberg-Atsch und weiter nach Eschweiler verlängert. Die weiteren Strecken des Netzes nach Alsdorf, Vicht, Hamich und zum Eschweiler Hauptbahnhof folgten zügig bis Ende 1898. Im Unterschied zum bisherigen Netz kam die elektrische Ausrüstung jetzt von der Union-Elektricitäts-Gesellschaft. Insgesamt legte die AKG zudem vier neue Depots an, in Eschweiler-Pumpe, Eschweiler-Dreieck, Hamich und Mariadorf-Dreieck. In Pumpe wurde zudem ein neues Kraftwerk errichtet. Gleichzeitig wurde auch das Bahnnetz II um die Strecke nach Brand erweitert.

Neben Personenverkehr führte die AKG auf den Überlandlinien ab 1898 auch Güterverkehr ein. Neben Kohlegruben wurden vor allem Ziegeleien, Steinbrüche und Sandgruben bedient. Auch das Hüttenwerk in Rothe Erde wurde angeschlossen, von dort bezog die AKG ihre Schienen. Ende 1899 waren bereits 18 Güteranschlüsse vorhanden. Im Unterschied zu anderen Straßenbahnen mit Güterbetrieb gab es zunächst keine besonderen Güterzüge, die beladenen Wagen wurden in der Regel den normalen Personenkursen angehängt. Ein Teil des Güterverkehrs war Binnenverkehr innerhalb des Netzes, ein Teil wurde allerdings auch im Übergang zur Preußischen Staatseisenbahn abgewickelt. An den Bahnhöfen in Aachen-Rothe Erde und Eschweiler-Tal wurden dazu Übergabegleise zur Eisenbahn errichtet. In Stolberg wurde außerdem mit speziellen Postbeiwagen Post vom Hauptbahnhof zum Stadtpostamt befördert. Von 1920 bis 1928 bedienten spezielle Posttriebwagen in Aachen den Verkehr zwischen Hauptbahnhof und Hauptpost.

Ab 1901 erweiterte die AKG auch wieder das Aachener Stadtnetz. In diesem Jahr wurden vor allem die bald als Ausflugsbahnen beliebten Waldbahnen in den Aachener Wald nach Linzenshäuschen, Osterweg und Siegel eröffnet, ebenso wurde die Rundbahn über die Monheimsallee fertig gestellt. Ein Jahr später begann die AKG damit, ihr bislang durchweg eingleisiges Netz in der Aachener Innenstadt zweigleisig auszubauen, zunächst auf der Ludwigsallee. Es folgten bald weitere Abschnitte der Ringbahnlinie D in Burtscheid und auf dem Pontdriesch. Bis zum Krieg wurde das gesamte Netz innerhalb des Alleenrings zweigleisig ausgebaut.

1905 betrieb die AKG im Stadtnetz folgende Linien:

Bezeichnung Linienweg
A Hansemannplatz – Nordbahnhof – Haaren
B Goethestraße – Theater – Kaiserplatz – Forst
B1 Goethestraße – Theater – Kaiserplatz – Rothe Erde
C Normaluhr – Markt – Waldschenke – Osterweg
D Siegel – Burtscheid – Theater – Pontthor – Hansemannplatz
D1 Hauptbahnhof – Theater – Pontthor
E Theater – Zoo – Vaals Blumenthal
F Frankenberg, Victoriaallee – Normaluhr – Linzenshäuschen

Im Landnetz wurden folgende Linien bedient:

Bezeichnung Linienweg
G Stolberg Hbf – Stolberg – Markt – Vicht
J Hansemannplatz – Haaren – Kaninsberg – Weiden – Mariadorf
K Hansemannplatz – Haaren – Kaninsberg – Würselen – Bardenberg
L Elisenbrunnen – Eilendorf – Atsch Dreieck
M Atsch Dreieck – Eschweiler Rathaus – Nothberg – Hamich
N Eschweiler Rathaus – Talbahnhof – Eschweiler Hbf
O Elisenbrunnen – Forst – Brand
P Eschweiler Rathaus – Kinzweiler – Mariadorf – Alsdorf

Ab 1906 begann der Bau des umfangreichen Bahnnetzes IV, mit dem die AKG den südlichen Teil des Kreises Aachen und den benachbarten Kreis Eupen erschloss. Der Kreis Aachen übernahm für diese Strecken erstmals eine Zinsgarantie, die Strecken wurden deshalb auch als Garantielinien bezeichnet. Zudem wurde das Bahnnetz III um einzelne Stichstrecken erweitert. Bestandteil der Vereinbarung war auch der Strombezug aus der neuen Urfttalsperre.[4] Die AKG stellte in den folgenden Jahren ihr gesamtes Netz auf Strombezug von fremden Kraftwerken um und konnte ihre eigenen kleinen Werke in Aachen und Eschweiler-Pumpe schließen bzw. zu Schaltstationen umbauen. Neue Depots entstanden in Brand und Eynatten.

1909 stellte die AKG ihre Linienbezeichnungen von Buchstaben auf Zahlen um. Nachdem die zuletzt eröffnete Linie zur Elgermühle bereits mit dem Buchstaben X bezeichnet werden musste, reichte das Alphabet für neue Linien nicht mehr aus. Ab 1. Mai 1909 trugen die Linien neue Nummern von 1 bis 31. In den Jahren bis zum Ersten Weltkrieg folgten sowohl im Stadt- als auch im Überlandnetz noch kleinere Netzerweiterungen. Die AKG erreichte 1914 eine Streckenlänge von 181,4 Kilometern. Durch die Nähe zur Grenze gab es direkten Kontakt zu den Betrieben in den Niederlanden und in Belgien. Eine Strecke führte sogar in die Niederlande nach Vaals. Zudem begann die AKG mit der Umrüstung von Stangenstromabnehmern auf Schleifbügel und erweiterte ihre Depotanlagen.

Die REKA

Im Nordwesten des Landkreises sah die AKG zunächst aufgrund der parallel laufenden Bahnstrecke Aachen–Mönchengladbach keine Perspektiven für neue Strecken. Die Landkreisgemeinden schlossen daraufhin mit der Berliner Firma Gieldzinski einen Vertrag über die Lieferung von Strom ab. Am 21. März 1900 wurde die Rheinischen Elektricitäts- und Kleinbahnen AG (REKA) gegründet, die die Firma Gieldzinski übernahm und mit Planung und Bau von zusätzlichen Kleinbahnlinien begann. 1902 wurde der erste Abschnitt vom Ponttor bis Kohlscheid in Betrieb genommen, im gleichen Jahr folgte noch die Verlängerung bis Herzogenrath. Die REKA erhielt allerdings nur eine Konzession für den Kreis, um auf Aachener Stadtgebiet zu fahren, pachtete sie die von der AKG erbaute Anschlusstrecke zum Ponttor. Da die Staatsbahn eine Kreuzung der Gleise des dort liegenden Bahnhofs Templerbend nicht erlaubt hatte, gab es zunächst keine Gleisverbindung zum AKG-Netz. Erst 1912, nach Stillegung des Bahnhofs und Inbetriebnahme der neuen Streckenführung der Eisenbahn über den Westbahnhof, konnten die REKA-Züge bis in die Aachener Innenstadt fahren. Ihr Depot erbaute die REKA in Kohlscheid.

Auch die REKA richtete auf ihrem Netz Güterverkehr ein. Mit speziellen Triebwagen beförderte sie beladene Kohlenhunte von der Grube Voccart zur Kohlenwäsche und Verladung auf der Grube Laurweg. Der Streckenabschnitt zwischen Kohlscheid und Pannesheide wurde dafür zweigleisig ausgebaut. 1912 endete dieser Verkehr allerdings wieder, nachdem der unterirdische Verbund zwischen den Gruben hergestellt worden war. Es wurde allerdings weiterhin Hausbrandkohle von Laurweg nach Aachen befördert.

In den ersten Betriebsjahren gab es auf dem Abschnitt zwischen Kerkrade und Herzogenrath mehrmals Unfälle aufgrund versagender Bremsen, teilweise mit tödlichen Folgen. Daraufhin wurden Geschwindigkeitsbeschränkungen und Zwangshaltestellen eingeführt. Eine Besonderheit der REKA-Strecke war zudem ihre Führung über die Neustraße/Nieuwstraat, die bis heute auf ca. zwei Kilometern die Grenze zu den Niederlanden darstellt. Damit wurden die Kleinbahnwagen auf ihrer Fahrt zweimal der Zollrevision unterzogen.[5] Auch die weiteren Planungen der REKA zielten auf die Niederlande. Bereits unter Federführung der AKG schloss man 1909 einen Vertrag zur Errichtung einer Linie von Horbach nach Heerlen ab, aufgrund diverser Verzögerungen wurden diese Pläne allerdings 1910 zunächst wieder zurück gestellt. Als Ersatz wurde im Januar 1914 eine Buslinie zwischen Horbach und Heerlen eingerichtet. Diese erste Aachener Buslinie musste allerdings mit Kriegsausbruch im August 1914 bereits wieder eingestellt werden.

Die AKG übernahm ab 1. Januar 1916 auch offiziell den Betrieb des 23 Kilometer umfassenden REKA-Netzes. Die Aktien der jüngeren Gesellschaft befanden sich schon seit 1907 mehrheitlich im Besitz der Aachener Kleinbahn-Gesellschaft, die Linien wurden zudem in das Nummernschema der AKG integriert. Die offizielle Fusion beider Gesellschaften fand erst am 1. Januar 1942 statt.

Die REKA nahm ihre Strecken wie folgt in Betrieb:

Datum Strecke Anmerkungen
12. Februar 1902 Ponttor – Laurensberg – Richterich – Kohlscheid
28. Mai 1902 Kohlscheid – Kerkrade – Herzogenrath
24. Juli 1905 Kohlscheid – Kohlscheid Markt im 1. Weltkrieg eingestellt und abgebaut
29. April 1909 Richterich – Horbach
24. Juni 1910 Herzogenrath – Merkstein

Der Erste Weltkrieg

1914 plante die AKG wieder Erweiterungen ihres Netzes.[6] Bereits 1912 war vertraglich zwischen der AEG und der niederländischen Regierung der Bau einer Bahnstrecke nach Maastricht vereinbart worden, die in Vaals an die bestehende AKG-Strecke anschließen sollte. Die Strecke sollte zweigleisig und auf eigenem Bahnkörper errichtet werden, auch die bestehende Vaalser Strecke sollte zweigleisig werden. Baumaterial war bereits angeliefert worden, als der Erste Weltkrieg alle Planungen beendete. Der Krieg beendete auch alle Planungen für die folgenden Strecken:

  • Hoengen - Aldenhoven - Jülich
  • Aachen - Würselen - Bardenberg - Alsdorf
  • Merkstein - Nordstern - Alsdorf
  • Herbesthal - Lontzen
  • Forst - Hitfeld

Der Betrieb wurde ab August 1914 zunächst durch den Aufmarsch der nach Belgien einmarschierenden Truppen behindert. Hinzu kam die Einberufung großer Teile des Personals, über 60% des Personals wurde eingezogen. Frauen füllten die Lücken, zunächst als Schaffnerinnen, ab 1916 auch als Fahrerinnen. Im Stadtnetz wurden ab 1915 Haltestellen aufgehoben und Verstärkungslinien eingestellt. Dafür nahmen die Fahrgastzahlen spürbar zu, 1917 lagen sie um 50% höher als 1914.[7] Zur Verstärkung erhielt die AKG 23 beschlagtnahmte Triebwagen aus Belgien und Frankreich zugewiesen.

Dafür wurde der Güterverkehr erheblich ausgeweitet. War der Verkehr bislang weitgehend auf Kohlen, Sand und Steine beschränkt, so wurden bald auch Mehl, Kartoffeln und alle Arten von Stückgut transportiert. Zusätzliche Staatsbahnanschlüsse wurden in Walheim und Eupen gebaut, auch Zahl der Firmenanschlüsse nahm deutlich zu. 1918 wurde zudem am Aachener Westbahnhof eine Industriebahn errichtet, auf der die AKG mit Rollwagen normalspurige Güterwagen an die dortigen Industriebetriebe zustellte. Wurden 1914 noch knapp 67.000 Tonnen befördert, waren es 1918 bereits über 144.000 t.

Ab 1916 mussten die kupfernen Fahrleitungen durch Eisen ersetzt werden. Da dies nicht ausreichte, um die geforderten Kupferquoten zu erfüllen, wurden ab Mai 1916 schwächer nachgefragte Nebenstrecken eingestellt, zunächst aufgrund der Demontage der Fahrleitung:

  • Mariadorf - Hoengen
  • Eschweiler - Dürwiß
  • Herzogenrath - Merkstein
  • Richterich - Horbach
  • Siegel - Bismarckturm
  • Kohlscheid - Kohlscheid Markt
  • Kornelimünster - Breinig
  • Raeren - Sief
  • Ronheide - Eberburgweg[8]

Bei den letzten fünf Strecken wurde zudem auch der Gleiskörper entfernt. Mit Ausnahme der Strecken Raeren – Sief, Ronheide – Eberburgweg und der Kohlscheider Ortslinie wurden alle stillgelegten Strecken nach dem Krieg schrittweise wieder in Betrieb genommen, als letzte 1933 die Strecke zum Bismarckturm.

Zwischen den Kriegen

Nach dem Waffenstillstand von Compiègne kam der Verkehr aufgrund der zurückströmenden deutschen Truppen zunächst völlig zum Erliegen. Die nachfolgenden belgischen Besatzungstruppen verhängten eine Ausgangssperre. Erst ab Januar 1919 konnten die Kleinbahnzüge wieder normal fahren.

Ab 13. Januar 1920 wurden die im Versailler Vertrag beschlossenen Gebietsabtretungen völkerrechtlich wirksam. Die AKG-Strecken nach Eupen und Altenberg lagen damit in Belgien. Zunächst betrieb die AKG die Strecken weiter, ihre Schaffner kassierten das Fahrgeld nun in belgischen Francs. Erst 1923 wurden die Strecken unter Sequester gestellt. Das gesamte Eupener Netz ging schließlich Ende 1923 an die belgische SNCV über, zusammen mit zehn Triebwagen und zwei Beiwagen. Lediglich die nach Kelmis/Altenberg führende Strecke verblieb letztlich doch bei der AKG, da für die SNCV ein separater Betrieb des isolierten belgischen Teilstücks nicht sinnvoll war. 1932 erweiterte die SNCV das Eupener Netz um die Strecke von Eupen nach Verviers, womit direkter Anschluss an die dortige Straßenbahn und die SNCV-Strecke von Verviers nach Spa bestand. Von 1940 bis 1944 übernahm die AKG/ASEAG nochmals den Betrieb des Eupener Netzes, die von der SNCV beschafften modernen Triebwagen fuhren bei der AKG/ASEAG auf der Linie 24 von Eupen nach Aachen.

Ab 1922 sorgte die Inflation für ständig steigende Fahrpreise und Kosten. Verschiedene kürzere Linien wurden auf Einmannbetrieb umgestellt, einige Abschnitte vorübergehend ganz außer Betrieb genommen. Die Besetzung des Ruhrgebiets durch belgische und französische Truppen und der dabei eingeführte Regiebetrieb der Eisenbahn sorgten für überfüllte Bahnen, da die Bevölkerung die Züge der Regie boykottierte. Erst Ende 1923 konnte die AKG ihren Betrieb wieder halbwegs normalisieren.

Zwischen den Kriegen wurde das Netz kaum noch erweitert, allerdings baute die AKG das Stadtnetz weiter zweigleisig aus und verbesserte die Verkehrsführung ihrer vorhandenen Strecken, so vor allem am Hauptbahnhof und am Theater. Im Landnetz wurden neue Ausweichen angelegt. 1923 wurde in Vaals ein einige hundert Meter langer Abzweig zum Bahnhof der neuen Dampfstraßenbahn Vaals – Maastricht der Limburgsche Tramweg Maatschappij (LTM) gebaut, 1928 wurde die Strecke von Aachen nach Horbach bis zur niederländischen Grenze in Locht verlängert. Dort bestand ebenfalls direkter Anschluss an eine Strecke der LTM nach Heerlen, im Unterschied zu Vaals allerdings eine elektrisch betriebene Strecke. Da die LTM normalspurig angelegt wurde, war ein ursprünglich geplanter durchgehender Verkehr nicht mehr möglich. LTM und AKG boten allerdings gemeinsame Durchgangsfahrscheine an.

Planungen für eine Schnellstraßenbahn von Aachen über Würselen nach Alsdorf waren 1929 bereits weit gediehen. Die zur Finanzierung vorgesehene Anleihe in den USA platzte jedoch aufgrund der Weltwirtschaftskrise, als Ersatz wurde die Linie Aachen - Mariadorf bis Alsdorf verlängert. 1944 schließlich wurde auf der vorgesehenen Strecke die erste Aachener O-Bus-Linie eröffnet.

Der nachfolgenden Tabelle können die Inbetriebnahmedaten aller nach dem 1. Weltkrieg eröffneten Strecken entnommen werden.

Datum Strecke Anmerkungen
29. März 1923 Vaals – Vaals LTM-Bahnhof
15. Mai 1928 Horbach – Locht Grenze
15. Mai 1932 Eupen Rathaus – Dolhain (– Verviers) Strecke der SNCV, während des 2. Weltkriegs vorübergehend zum Aachener Netz

Die Weltwirtschaftskrise führte auch zu einem gravierenden Rückgang der Fahrgastzahlen. Hatten AKG und 1929 noch zusammen rund 29,7 Mio. Fahrgäste befördert, so waren es 1933 nur noch 19,0 Mio. Fahrgäste. 1931 stellte die AKG daher Verstärkungslinien ein und verkürzte einige Linien, erneut wurden auch Einmann-Wagen eingesetzt. Auch der Güterverkehr brach weitgehend zusammen.[9]

Netz der Aachener Straßenbahn um 1933

1933 erfolgte eine umfassende Liniennetzreform. Stadt- und Überlandlinien wurden in Bündeln zusammen gefasst. Die Stammlinien im Stadtnetz wurden von Überlandlinien mit jeweils der gleichen Endziffer ergänzt. So fuhren zum Beispiel die Linien 5 und 15 ab Trierer Platz beziehungsweise ab Brand parallel zu den Überlandlinien 25 von Stolberg und 35 von Sief bis nach Aachen. Zusätzlich wurde die Ringbahn (Linie 3/13, später R), eingerichtet, die es dem Fahrgast ermöglichte, sein Fahrziel an der Peripherie der Innenstadt schnell zu erreichen, ohne diese durchfahren zu müssen. Dieses System gleicher Endziffern findet sich bis heute im Aachener ÖPNV-Netz.

Ab 16. Juli 1933 verkehrten folgende Linien:[10]

Nummer Linienweg Anmerkungen
1 Grundhaus – Preussweg – Markt – Hansemannplatz – Haaren
11 Altenberg – Preussweg – Markt – Hansemannplatz – Haaren – Kaninsberg – Weiden – Mariadorf – Alsdorf
21 Osterweg – Preussweg – Markt – Hansemannplatz – Haaren – Kaninsberg – Würselen – Bardenberg
31 Mariadorf – Hoengen
2 Brand – Elsaßstraße – Kaiserplatz – Theater – Hanbrucher Straße
12 Eilendorf – Elsaßstraße – Kaiserplatz – Theater – Hanbrucher Straße – Vaals LTM Anschluss an LTM-Dampftram nach Maastricht
3 Burtscheid – Hauptbahnhof – Theater – Ponttor – Lousberg – Kaiserplatz – Normaluhr – Burtscheid
3a Birmarckturm – Normaluhr – Kaiserplatz – Lousberg – Ponttor – Theater – Hauptbahnhof – Bismarckturm
4 Westbahnhof – Ponttor – Theater – Normaluhr – Linzenshäuschen
14 Westbahnhof – Ponttor – Theater – Normaluhr – Köpfchen Anschluss an SNCV-Linie nach Eupen
5 Ronheide – Theater – Kaiserplatz – Bahnhof Rothe Erde
15 Ronheide – Theater – Kaiserplatz – Eilendorf – Atsch Dreieck – Eschweiler – Weisweiler
25 Ronheide – Theater – Kaiserplatz – Brand – Büsbach – Stolberg Markt
35 Ronheide – Theater – Kaiserplatz – Brand – Walheim – Sief
45 Kornelimünster – Breinig
6 Elsaßstraße – Frankenberg – Normaluhr – Theater
16 Elsaßstraße – Normaluhr – Theater – Ponttor – Richterich – Kohlscheid – Herzogenrath – Merkstein Anschluss an LTM in Kerkrade
26 Elsaßstraße – Normaluhr – Theater – Ponttor – Richterich – Horbach – Locht Grenze Anschluss an LTM nach Heerlen
7 Hauptbahnhof – Normaluhr – Kaiserplatz – Markt
8 Stolberg Hbf – Atsch Dreieck – Stolberg Markt nur von 1934 bis 1935 in Betrieb
18 Stolberg Hbf – Atsch Dreieck – Stolberg Markt – Vicht Dreieck – Zweifall
9 Eschweiler Hbf – Talbahnhof – Eschweiler Rathaus
19 Eschweiler Hbf – Talbahnhof – Eschweiler Rathaus – Kinzweiler – Mariadorf – Alsdorf
10 Dürwiß – Eschweiler – Nothberg – Hamich – Gressenich – Mausbach – Vicht Dreieck zunächst noch als Linie 20 bezeichnet

Bis 1940 wurde das System der Liniennummern mehrfach angepasst, gravierendste Änderung war die Verlegung der Linie 15 nach Brand und die Neueinführung der Linie 22 zwischen Vaals und Weisweiler. Größere Baumaßnahmen wurden nicht mehr durchgeführt, lediglich einzelne neue Ausweichen und zweigleisige Abschnitte angelegt. 1934 wurde zudem das kleine Depot in Hamich aufgegeben, 1938 folgte die Wagenhalle in Eschweiler Dreieck. Hier musste auch die Strecke der Linie Eschweiler - Alsdorf aufgrund des Baus der Autobahn Aachen - Köln verlegt werden. Bis 1940 wurden zudem noch längere Strecken entlang von Landstraßen mit Randsteinen von der Fahrbahn getrennt und höhergelegt. Im Stadtnetz wurden in den ersten Kriegsjahren noch verschiedene Haltestelleninseln gebaut.

Im Zweiten Weltkrieg, Wiederaufbau

Der Zweite Weltkrieg führte wieder zu Einschränkungen im AKG-Netz. Wie bereits 1914 wurde Personal eingezogen, bereits ab Oktober 1939 fuhren die ersten Schaffnerinnen in den Bahnen mit. Die Strecken nach Belgien und den Niederlanden sowie im Grenzbereich wurden eingestellt. Die Fahrgastzahlen stiegen wieder spürbar an, von 26,2 Mio. Fahrgästen 1939 auf 58,2 Mio. im Jahr 1943.[11] Die AKG erhöhte im Laufe der Zeit die Wochenarbeitszeit, reduzierte die Zahl der Haltestellen und vereinfachte ihre Tarife. Vor allem der Güterverkehr wurde deutlich ausgeweitet, so bediente die AKG verschiedene Bunkerbaustellen im Stadtgebiet, nahm wieder die Bedienung von Brikettfabriken und Kohlengruben auf und bediente Märkte und die Brotfabrik. Sie stellte allerdings auch Triebwagen zum Abtransport der letzten verbliebenen Juden zu den Zügen in Richtung Auschwitz und Theresienstadt, bezeugt sind für das Jahr 1942 Fahrten von Mausbach zum Stolberger Hauptbahnhof sowie von Haaren zum Bahnhof Aachen Nord.[12]

Nach Beginn des Westfeldzugs am 10. Mai wurde das Gebiet von Eupen-Malmedy wieder an das Reich angeschlossen. Bereits am 31. Mai bekam die AKG den Betrieb übertragen und richtete zum 1. Juli wieder eine durchgehende Linie 24 von Aachen nach Eupen ein. Mit den Nummern 34 bis 64 wurden die weiteren Strecken des Eupener Netzes bedacht, einschließlich der 1932 von der SNCV gebauten Linie nach Verviers bis zum neuen Grenzpunkt in Dolhain.

Am 30. Juli 1942 fusionierten die AKG und die REKA zur Aachener Straßenbahn- und Energieversorgungs-Aktiengesellschaft (ASEAG). Deren Aktien gehörten 1951 zu 50 Prozent der Stadt Aachen und zu 25 Prozent dem Landkreis Aachen.

Bereits 1940 gab es erste Luftangriffe, die aber noch wenig Schaden anrichteten. Im Juli 1941 folgten erste Großangriffe der Royal Air Force, die auch Strecken der AKG beschädigten. Als Gegenmaßnahme begann die AKG damit, ihre Fahrzeuge nachts nicht mehr in den Depots, sondern außerhalb von Aachen auf freier Strecke abzustellen. Der schwerste Angriff traf Aachen dann am 14. Juli 1943, 294 Menschen starben. Die ASEAG erhielt einen Volltreffer in ihre Hauptwerkstatt in der Scheibenstraße, die ausbrannte und völlig zerstört wurde, zusammen mit 16 Trieb- und Beiwagen. Provisorisch wurde die Hauptwerkstatt ins Depot Eynatten verlegt. Auch immer mehr Strecken wurden dauerhaft unbenutzbar, ab Mitte 1944 waren weite Teile des Stadtnetzes nicht mehr befahrbar. Völlig zerstört wurde auch die Güterbahn am Westbahnhof. Die ASEAG, die vor dem Krieg keine eigenen Buslinien mehr betrieben hatte, erhielt als Ersatz Busse aus anderen Städten.

Straßenbahn- und O-Bus-Netz der ASEAG Ende 1950

Im September 1944 erreichten die alliierten Truppen erstmals südlich von Aachen die Reichsgrenze. Am 11. September wurde Eupen befreit, die ASEAG stellte am Vortag den Betrieb des Eupener Netzes ein. Die Aachener Zivilbevölkerung wurde am gleichen Tag weitgehend evakuiert, am 12. September fuhr die letzte Bahn in der Stadt. Im Landnetz konnte der Betrieb etwas länger aufrecht erhalten werden, hier fuhren die letzten Bahnen am 23. September von Mariadorf nach Alsdorf. Auch die erst Anfang 1944 errichtete O-Bus-Linie nach Baesweiler wurde beschädigt und musste ihren Betrieb Anfang September wieder einstellen. Bei der Einnahme Aachens durch alliierte Truppen wurden mit Sprengstoff beladene Straßenbahnwagen auf den abschüssigen Strecken von Süden her in die Innenstadt als rollende Bomben benutzt, die allerdings vergleichsweise wenig Schaden anrichteten. Am 21. Oktober wurde Aachen als erste deutsche Großstadt von US-Truppen besetzt.

Bis weit nach Kriegsende 1945 stand der Betrieb der Aachener Straßenbahn aufgrund der umfangreichen Zerstörungen still, obwohl die amerikanische Militärregierung bereits am 4. Dezember 1944 die Erlaubnis zur Wiederinbetriebnahme gegeben hatte.[13] Als erste Strecke wurde die Verbindung Kaiserplatz – Brand am 24. August 1945 wieder in Betrieb genommen, zunächst nur mit zwei Triebwagen im 30-Minuten-Takt. Es folgte die wichtige Strecke nach Kohlscheid, über die auch die Versorgung Aachens mit Hausbrandkohle erfolgte. Die Güterfahrzeuge der ASEAG beförderten zudem Schutt und Trümmer auf verschiedene Kippen im Umland.

Der Wiederaufbau dauerte bis zum Dezember 1950, in diesem Monat wurde der letzte Abschnitt der Linie 18 von Scherpenseel über Gressenich nach Vicht wiederhergestellt. Die Strecke war infolge der Schlacht im Hürtgenwald schwer beschädigt, teilweise war die Bahnanlagen durch Beschuss dem Erdboden gleich gemacht worden. Die Strecken nach Locht, Hoengen und zum Westbahnhof wurden nicht mehr in Betrieb genommen, ebenso auch nicht die Güterbahn am Westbahnhof. Von den nun wieder in Belgien von der SNCV übernommenen Strecken wurden mit Ausnahme der Strecken Köpfchen Grenze – Eynatten und Eynatten – Raeren alle wieder in Betrieb genommen, allerdings nur für wenige Jahre. Als letzte Strecke des Eupener Netzes wurde die Verbindung nach Verviers bereits 1956 stillgelegt.

Rückbau und Stilllegung

Straßenbahn- und O-Bus-Netz der ASEAG, Anfang 1960
Gedenkschild der Linie 28 an Mariadorf Dreieck

1950 betrieb die ASEAG wieder 23 Straßenbahnlinien und eine O-Bus-Linie. Um der Konkurrenz des Pkw und des Busses zu begegnen, führte die ASEAG ab 1951 auf mehreren Außenstrecken Schnell- bzw. Fernlinien ein. Diese Linien hielten nur an wichtigen Knotenpunkten und konnten dadurch teilweise erheblich schneller verkehren. Nach dem Erfolg entsprechender Schnellkurse auf der Linie 22 zwischen Aachen und Eschweiler (als S/22 bezeichnet), wurden 1951 die Linien A (Aachen Theater – Eschweiler Rathaus), B (Aachen Theater – Walheim – Sief) und C (Aachen Theater – Herzogenrath – Merkstein) eingeführt. Die Betriebsführung auf den überwiegend eingleisigen Strecken erwies sich jedoch als schwierig, in der Konsequenz wurden die Fahrpläne der Fernlinien und der parallelen Linien 22, 35 und 16 immer wieder verändert. Die Linie A wurde bereits 1953 wieder eingestellt, als die ASEAG die über die Autobahn verkehrende Buslinie 52 zwischen Aachen und Eschweiler einführte. Die Linien B und C wurden 1956 nach ihren Zielorten (inzwischen fuhren sie nur noch bis Herzogenrath und Walheim) in H und W umbenannt.

Beim Wiederaufbau der alten Strecken erfolgte jedoch keine eine Anpassung des Netzes an veränderte Siedlungsstrukturen. Nur wenige Strecken wurden noch modernisiert, auf eigene Bahnkörper verlegt oder zweigleisig ausgebaut. So erfolgte 1949 aufgrund des Braunkohlentagebaus BIAG Zukunft eine erneute Verlegung der Linie 28 zwischen Hehlrath und Eschweiler auf eigene Trasse. In der Aachener Innenstadt wurde 1951 die enge und kurvige Führung über den Dahmengraben durch eine neue geradlinige Führung über Peters- und Komphausbadstraße ersetzt, verbunden mit einer neuen Haltestellenanlage am Elisenbrunnen. 1953 folgte die Anlage einer Wendeschleife in Vaals, um dem zunehmenden Fahrgastandrang der Buttertram aufgrund des Einkaufsverkehrs gerecht zu werden. Mitte der 1950er-Jahre folgen neue Gleise an verschiedenen innerstädtischen Knoten, so am Hansemannplatz und am Hotmannspief, zuletzt wurde 1959 der Kaiserplatz umgebaut und dabei mit einer Fußgängerunterführung versehen. Die neuen Gleise auf der Heinrichsallee wurden allerdings nur noch drei Jahre von Straßenbahnen genutzt. Einzelne Abschnitte in Richtung Brand und Haaren wurden noch zweigleisig ausgebaut. Ab 1958 versah die ASEAG ihre eingleisigen Strecken zudem mit elektrischen Signalanlagen, um die Stabsicherung und den Betrieb mit Kreuzungsbüchern zu beenden.

Nach 1945 erhielt die ASEAG zudem lediglich 24 neue Triebwagen und 7 neue Beiwagen. Allerdings übernahm sie in großem Umfang ältere gebrauchte Fahrzeuge von den Straßenbahnbetrieben Luxemburg, Neuwied, Paderborn, Wuppertal, Düsseldorf, Mönchengladbach, Rheydt und Oberhausen, die aber teilweise nur noch wenige Jahre in Aachen eingesetzt wurden.

Die Umstellung von Straßenbahn- auf Busbetrieb begann am 26. August 1951 mit der Einstellung der Linie 26 nach Horbach. 1953 schlug ein Gutachten im Auftrag der ASEAG die Stilllegung großer Teile des Überlandnetzes vor, allerdings auch den Ausbau und die Modernisierung bestimmter Strecken im Stadt- und Überlandnetz. Bis Ende 1959 war ein Großteil des Überlandnetzes stillgelegt, übrig blieben Strecken im Brander und Eschweiler Netz. Einzelne Strecken wurden noch in einer Art Auslaufbetrieb während der Hauptverkehrszeit mit Einsatzwagen bedient, während der Bus den sonstigen Verkehr bereits übernommen hatte. Bis 1962 wurde auch das Stadtnetz auf die Linien 12 (Vaals – Eilendorf) und 5/15 (Ronheide – Brand) reduziert. Im Überlandnetz existierten nur noch die Linien 22 (Eilendorf – Eschweiler), 25/35 (Aachen – Stolberg / Walheim) und 28 (Alsdorf – Eschweiler). Noch 1966 wurde ein Teil der von den Linien 22 und 28 bedienten Strecke zwischen Eschweiler Lederfabrik und Eschweiler Bushof neu trassiert und auf eigenen Bahnkörper verlegt. Beide Linien wurden dennoch am 6. Oktober 1969 als letzte Überlandstrecken eingestellt.

Für die verbleibenden Stadtstrecken besaß die ASEAG aufgrund ihrer Gebrauchtkäufe in Oberhausen und Mönchengladbach seit Ende der 1960er-Jahre einen vergleichsweise modernen Wagenpark und konnte auf den Einsatz der letzten Vorkriegswagen ab 1969 verzichten. Im Jahr 1968 gab die Stadt Aachen dennoch ein Gutachten bei Professor Hermann Nebelung von der RWTH Aachen in Auftrag, in dem vor allem eine mögliche Umstellung auf Omnibusbetrieb untersucht werden sollte. Dem Gutachten wurde bereits damals eine einseitige und tendenziöse Bewertung vorgeworfen, die für Bus und Straßenbahn unterschiedliche Voraussetzungen zugrunde gelegt habe.[14] Aufgrund der Ergebnisse der Studie beschloss der Aachener Stadtrat 1972 fast einstimmig die Einstellung der Straßenbahn, lediglich der damalige Stadtrat Dieter Schinzel stimmte für den Erhalt der Bahn. 1973 wurden die Abschnitte nach Eilendorf und Ronheide/Goethestraße stillgelegt, den verbliebenen Rest bediente die Linie 15 von Brand nach Vaals. Mit ihrer Einstellung endete am 29. September 1974 der Betrieb der Aachener Straßenbahn. Am 3. Februar 1974 wurde auch die 19 Kilometer lange O-Bus-Linie 51 von Aachen nach Baesweiler eingestellt.

Nach 1974

Nach Stilllegung der Straßenbahn wurden die Gleise im Laufe der Jahre aus den Aachener Straßen entfernt. Lange blieben sie bspw. noch in der Heinrichsallee und der Franzstraße sichtbar. Vom großen Überlandnetz sind kaum noch bauliche Spuren zu erkennen, die Fläche der meisten auf oder parallel zu Straßen verlaufenden Strecken wurde bei Straßenbaumaßnahmen zur Erweiterung der Fahrbahn verwendet. Lediglich von den abseits der Straße trassierten Strecken sind noch Dämme und Einschnitte sichtbar, etwa bei der ehemaligen Linie 18 zwischen Hastenrath und Hamich oder die Trasse der Linien 17/27 im Aachener Wald. Teilweise werden die Trassen auch als Fuß- oder Radwege genutzt, so etwa die Trasse der Linie 22 zwischen Bayerhaus und Atsch und zwischen Aue und Eschweiler Lederfabrik. Bis heute sichtbar ist auch die Fläche des ehemaligen Vichter Dreiecks.

Die meisten Depots wurden ebenfalls abgerissen. An die zentralen Depots an Scheiben-, Ober- und Talstraße erinnert ein Denkmal zwischen der jetzt dort stehenden Wohnbebauung, an der Stelle des alten Eschweiler Dreieck liegt die Dreieckstraße. Als Baumarkt oder als Lager genutzt werden noch die Betriebshöfe in Brand und Eschweiler-Pumpe.

Fahrzeuge

Pferdebahn

Zur Inbetriebnahme beschaffte die Pferdebahn 1881 insgesamt 45 zweiachsige Wagen bei Herbrand in Köln und der Waggonfabrik Ludwigshafen. Für das tatsächliche Verkehrsaufkommen war dies ein zu großer Wagenpark, es standen nie mehr als 30 gleichzeitig im Einsatz. Im Zuge der Umspurung des Gleisanlagen wurden auch die Pferdebahnwagen umgespurt und schließlich als Beiwagen hinter den elektrischen Triebwagen verwendet. Die letzten wurden bis 1933 ausgemustert.

Elektrische Straßenbahn

Triebwagen

Die AKG beschaffte zur Elektrifizierung von 1895 bis 1896 insgesamt 60 kleine zweiachsige Triebwagen mit lediglich 1,60 m Radstand bei Herbrand, die längstens bis 1933 in Betrieb blieben, einzelne dienten noch einige Jahre länger als Arbeitswagen. Mit Ausdehnung des Überlandnetzes und Aufnahme des Güterverkehrs beschaffte die AKG ab 1898 bei der Union-Elektricitäts-Gesellschaft weitere Triebwagen, darunter erstmals auch Vierachser. Diese ausgesprochen kleinen Fahrzeuge bewährten sich aber aufgrund des mangelnden Reibungsgewichts nicht und wurden bald in Zweiachser umgebaut. Anfangs noch mit offenen Plattformen unterwegs, erhielten die Triebwagen ab 1901 Plattformverglasungen.

Abgesehen von weiteren durch die REKA ab 1902 beschafften 16 Herbrand-Triebwagen, von denen nur einer noch nach dem Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde, kamen die nächsten Fahrzeuge erst wieder ab 1907 nach Aachen. Neben 32, gegenüber den ersten Beschaffungen deutlich größeren Zweiachsern mit 3,0 m Radstand kamen 1908 erstmals 10 vierachsige Triebwagen mit Maximum-Drehgestellen zur AKG, die vor allem für den Einsatz auf der neuen Linie nach Eupen vorgesehen waren. Die ursprüngliche und bei Straßenbahnen sehr seltene Einteilung dieser Triebwagen in zwei Wagenklassen wurde allerdings bereits nach wenigen Jahren aufgehoben. Da sie sich bewährten, folgten 1910 weitere 10 Wagen, diesmal allerdings von der Waggonfabrik Talbot, die in den nächsten Jahren zum "Hauslieferanten" der AKG werden sollte. Nach 1923 blieb ein Teil der Maximum-Triebwagen bei der SNCV, die sie auch nach 1944 wieder übernahm, allerdings dann nach Stillegung der Eupener Linien wieder an die ASEAG abgab. Anfang der 60er Jahre wurden die letzten ausgemustert. Ebenfalls 1910 wurden auch weitere 22, der Serie von 1907 ähnliche Zweiachser für AKG und REKA aus der Waggonfabrik Falkenried, einer Tochter der heutigen Hamburger Hochbahn, beschafft. 1912 folgten die ersten fünf Zweiachser von Talbot. Ab 1910 wurde auch damit begonnen, Wagenpark und Oberleitungen vom Rollenstromabnehmer auf den betriebssichereren Lyrastromabnehmer umzustellen. Die AKG-Strecken kreuzten an verschiedenen Stellen Strecken der Staatsbahn, hier bestand beim Rollenstromabnehmer das Risiko, dass die Wagen aufgrund vom Fahrdraht abspringender Rollen auf den Bahnübergängen stehen blieben.

Während des Ersten Weltkriegs beschaffte die AKG 1915, nach dem Vorbild der 1912 beschafften Serie, bei Talbot 21 Triebwagen mit dem für die älteren Aachener Wagen typischen, über den Führerstand vorgezogenen Laternendach. Weitgehend unverändert folgte nach dem Krieg eine weitere Serie von 31 Wagen, ergänzt um vier ähnliche Wagen der später in der DÜWAG aufgegangenen Waggonfabrik Schöndorff. 18 dieser Triebwagen wurden ab 1956 umfassend modernisiert und blieben bis Ende der 60er Jahre im Einsatz, die übrigen wurden bis spätestens 1961 ausgemustert. 1926 bis 1928 lieferte Talbot dann zwei Serien von je 20 Zweiachsern mit 9,60 und 10,50 m Gesamtlänge. Die Fahrzeuge waren mit Lederpolsterung ausgestattet und dienten viele Jahre als Rückgrat des Aachener Straßenbahnverkehrs, die letzten Wagen wurden 1970 ausgemustert.[15] Danach erfolgten bis zum Zweiten Weltkrieg keine Beschaffungen mehr. Allerdings begann die AKG mit der Umrüstung ihres Wagenparks auf den Einsatz der Aachener Nutzbremse. Hierfür war Marcel Cremer-Chapé, dem Direktor der AKG, am 4. März 1932 ein entsprechendes Patent erteilt worden, die Fahrzeuge erzielten damit eine Energieeinsparung um bis zu 28%.[16]

Die Übernahme des Betriebs im Eupener Netz ab 1940 brachte auch acht Triebwagen des SNCV-Standardtyps in den Besitz der AKG, die sie auf der stark frequentierten Linie nach Eupen einsetzte. 1944 gingen diese zurück an die SNCV.

Nach dem Krieg, der erhebliche Fahrzeugverluste gebracht hatte, konnte die ASEAG erst 1948 bei der DÜWAG zwei neue Triebwagen beschaffen, zweiachsige Aufbauwagen auf alten Fahrgestellen. Beide blieben bis zur Stilllegung bei der Aachener Straßenbahn. 1951 folgten 11 weitere Triebwagen dieses Typs, nunmehr von Talbot, die 1958 bei der Waggonfabrik Rastatt in vierachsige Gelenkwagen für den Einsatz auf der Linie 12 Vaals - Eilendorf umgebaut wurden. Im gleichen Jahr übernahm die ASEAG den Fahrzeugpark der eingestellten Straßenbahn Neuwied, alte Zweiachser aus den Jahren 1912 und 1913, die noch einige Jahre im Überlandnetz eingesetzt wurden. 1956 begann auch bei der ASEAG das Zeitalter der Großraumwagen. Talbot lieferte 11 Wagen, die vor allem auf den Linien der 5er-Gruppe nach Brand, Walheim und Stolberg eingesetzt wurden. Dies waren zugleich die letzten fabrikneuen Wagen der ASEAG. Es folgten noch verschiedene Gebrauchtwagenkäufe, zunächst 1963 fünf Vierachser des Baujahrs 1936 aus dem Benrather Netz der Düsseldorfer Rheinbahn, die auf der Linie 28 bis zu deren Einstellung 1969 ihren Dienst tun sollten. Ab 1967 kamen dann sechs Großraumwagen und fünf sechsachsige Gelenkwagen des Duewag-Einheitswagen-Typs aus Mönchengladbach sowie fünf Gelenkwagen aus Oberhausen. Mit diesem Wagenpark fuhr die ASEAG bis zur Stilllegung.

Nach der Einstellung wurden die Fahrzeuge teilweise verschrottet, teilweise konnte die ASEAG ihre neueren Triebwagen noch weiterverkaufen. Aachener Fahrzeuge kamen so zu den Straßenbahnen in Augsburg, Mainz und Genf. Die Motoren und Technik der Talbot-Großraumwagen wurden von den Bahnen der Isle of Man gekauft und versehen noch heute dort ihren Dienst in Fahrzeugen, deren Wagenkästen inzwischen weit über 100 Jahre alt sind. Die O-Busse der Linie 51 wurden ebenfalls verkauft und kamen nach Kaiserslautern und Kapfenberg. Einzelne Straßenbahnwagen haben in Museen überlebt, auch die ASEAG kaufte einen ihrer früheren Wagen aus Mainz zurück und stellte ihn als Denkmal auf ihr Betriebsgelände.

Beiwagen

Als ausgesprochene Überlandbahn benötigte die Aachener Straßenbahn nur auf wenigen Linien Beiwagen. Neben den Stadtlinien waren dies vor allem die Linien im Aachener Revier, auf denen bei Schichtwechsel ein hohes Fahrgastaufkommen zu verzeichnen war. Auf den meisten Überlandlinien reichte dagegen der Einsatz von Einzeltriebwagen aus. Anders als bei ausgesprochenen Großstadtbetrieben gab es daher immer deutlich mehr Triebwagen als Beiwagen.

Nach der Umstellung auf elektrischen Betrieb wurden als Beiwagen zunächst die alten Pferdebahnwagen verwendet, zwei davon umgebaut als Postbeiwagen. Ab 1896 wurden zunächst gebrauchte Sommerwagen gekauft, ab 1902 dann auch neue Sommerwagen von Talbot. Diese Wagen wurden bis spätestens 1939 ausgemustert. 1906 begann die Beschaffung neuer Beiwagen bei Weyer und Talbot, noch mit offenen Plattformen, die ab 1928 verglast wurden. Auch die REKA beschaffte Beiwagen, zunächst kleine Zweiachser und dann gebrauchte große Vierachser von der Kleinbahn im Mansfelder Bergrevier. Die Vierachser blieben bis 1959 auf der nunmehrigen Linie 16 der ASEAG im Einsatz. Ab 1908 beschaffte die AKG in mehreren Serien kleine zweiachsige Beiwagen unterschiedlicher Bauart bei Talbot, die bis 1959 ausgemustert wurden, insgesamt 34 Stück. 1920 bis 1925 kaufte die AKG diverse gebrauchte Beiwagen, unter anderem aus Düsseldorf, Halle und Paderborn, die teilweise allerdings bald wieder ausrangiert wurden. Zusammen mit den ab 1926 beschafften neuen Talbot-Triebwagen lieferte die Firma auch 11 Beiwagen.

Zum Einsatz hinter den übernommenen SNCV-Triebwagen lieferte Talbot 1942 sieben große vierachsige Beiwagen, von denen einige nach 1945 zunächst bei der SNCV blieben. 1956 erhielt die ASEAG die Wagen zurück und setzte sie bis 1968 ein. Außerdem kaufte sie während des Krieges gebraucht drei kleinere Beiwagen aus Luxemburg. Zusammen mit den Neuwieder Triebwagen kamen 1951 auch drei Beiwagen, die aber bereits 1956 wieder aus dem Verkehr gezogen wurden. Der einzige Neukauf waren sieben Beiwagen des Verbandstyps, die Talbot ab 1955 lieferte. Danach erfolgten noch Gebrauchtkäufe, vier Vierachser des Baujahres 1925 aus Wuppertal, die die ASEAG umfangreich modernisierte, sowie ein zweiachsiger und drei vierachsige Aufbau-Beiwagen aus Rheydt. Mit Ausnahme des bis 1974 als Reserve vorhandenen zweiachsigen Beiwagens aus Rheydt wurden alle Beiwagen spätestens 1971 ausgemustert. Im Gegensatz zu den Triebwagen fanden sich allerdings keine Käufer, so dass fast alle verschrottet wurden.

Wagenparkstatistik[17]

Jahr Triebwagen Beiwagen Arbeits-/Gütertriebwagen Güterbeiwagen
1902 92 56 - 65
1911 150 102 - 60
1937 139 109 27 138
1953 129 67 30 120
1970 44 8 6 -

O-Bus

Nachdem die Planungen für eine Schnellstraßenbahn nach Alsdorf gescheitert waren, wurde zwischen Aachen und Alsdorf zunächst eine Buslinie der Reichspost eingerichtet. Während des Krieges gelang es der ASEAG, ab 1942 auf der Verbindung zwischen dem Hansemannplatz und Baesweiler eine O-Bus-Linie einzurichten. Am 2. Januar 1944 wurde die Linie 31 mit vier fabrikneuen O-Bussen und fünf Anhängern in Betrieb genommen. Der Wagenpark wurde bald um vier in Antwerpen requirierte Busse ergänzt. Die Linie war mit 19,1 km eine der längsten O-Bus-Linien Deutschlands. Bereits am 13. September musste auf Befehl der Wehrmacht die Fahrleitung demontiert und der Betrieb eingestellt werden.[18]

Aachener Anderthalbdecker-Obus (rechts) im Obus-Museum Sandtoft

Ab 1946 setzte die ASEAG vorübergehend Dieselbusse auf der Linie 31 ein. Der Aufbau der Fahrleitung konnte erst 1948 beginnen. Am 21. November begann der Betrieb mit O-Bussen zwischen Alsdorf und Baesweiler. Verlängert wurde die nunmehrige Linie 51 am 28. Februar 1949 bis Würselen und am 15. Mai 1949 schließlich bis zum Hansemannplatz. Dort wurde am 15. Juni noch die Endschleife über die Ottostraße bis zum Kaiserplatz und über die Heinrichsallee zurück eröffnet. In Aachen wurde eine kurze Stichstrecke zum Turnierplatz des CHIO Aachen gebaut. Zwischenendschleifen gab es in Alsdorf und Würselen, während in Baesweiler eine größere Schleifenführung bis zur Endhaltestelle an der Grube Carl Alexander angelegt wurde. Eine Betriebshofzufahrt führte zum Straßenbahndepot an der Talstraße, wo auch die O-Busse stationiert waren. Außerdem gab es in Baesweiler an der Endschleife eine kleine Wagenhalle für zwei Fahrzeuge.

Ab 1948 konnten die ersten vier O-Busse wieder in Betrieb genommen werden, bald ergänzt um weitere Lieferungen. 1950 waren bereits 13 Fahrzeuge vorhanden, dazu sechs Anhänger. Während des Reitturniers lieh sich die ASEAG zudem weitere O-Busse von anderen Betrieben.[19] 1952 wurden fünf Exemplare des Standardtyps ÜHIIIs von Henschel geliefert. 1955 folgten drei weitere Busse von Henschel vom Typ 562 E. 1957 beschaffte die ASEAG einen Anderthalbdecker-Obus, der seit 1972 im englischen Trolleybus-Museum Sandtoft erhalten wird. 1962 konnte die ASEAG vom stillgelegten Obus-Betrieb in Gummersbach weitere fünf ÜHIIIs erwerben.[20]

1968 kaufte die ASEAG von den stillgelegten Betrieben in Bielefeld und Siegen insgesamt 13 Gelenk-Obusse vom Typ HS 160 der Baujahre 1957 bis 1961. Alle älteren zweiachsigen Busse konnten danach ausgemustert werden, gleichzeitig wurde die Linie auf Einmannbetrieb umgestellt. Da die Stromversorgung des O-Busses an die des Straßenbahnnetzes gekoppelt war, wurde die Linie 51 schließlich am 3. Februar 1974 auf dieselbetriebene Gelenkbusse umgestellt. Je drei Gelenk-Obusse konnten noch an die Betriebe in Kaiserslautern und im Mürztal verkauft werden, der Rest wurde verschrottet.[21]

Betriebshöfe

ASEAG-Haus am Adalbertsteinweg, heute von der Stadtverwaltung (Personal- und Organisationsservice) genutzt

Im Laufe ihrer Geschichte besaß die Aachener Straßenbahn insgesamt 12 Betriebshöfe für die Straßenbahn. Als zentraler Betriebshof fungierten dabei stets die benachbarten Depots an der Scheibenstraße und der Talstraße östlich des Kaiserplatzes, die mit Gleisen über Steinkaul-, Scheiben- und Peliserkerstraße vom Adalbertsteinweg und der Jülicher Straße erreicht werden konnten. Dort befand sich auch die ASEAG-Verwaltung. Nach Stilllegung der Straßenbahn zog der Busbetrieb in den neuen Zentralbetriebshof in Aachen-Hüls, wo sich inzwischen auch die Verwaltung des Unternehmens befindet.

Betriebshof Eröffnung Schließung Zahl der Gleise[22] Anmerkungen
Aachen Scheibenstraße/Oberstraße 1880 1974 22 Zweistöckig, mit Hauptwerkstatt
Aachen Jülicher Straße 1880 1895 ? Nur Pferdebahn
Stolberg Rhein. Bf. 1881 1897 ? Nur Pferdebahn
Eschweiler Pumpe 1897 1969 12 mit Weichenwerkstatt
Eschweiler Dreieck 1898 1938 2
Hamich 1898 1934 3 Nur Güter- und Arbeitswagen
Mariadorf Dreieck 1898 1955 5
Kohlscheid 1902 1960 10 REKA-Depot
Eynatten 1906 1944 8
Brand 1906 1967 6
Aachen Talstraße 1925 1974 9
Eupen 1933 1956 5 SNCV-Depot, von 1940 bis 1944 zu AKG/ASEAG

Zukunft

Netz der euregiobahn
Euregiobahn Richtung Eschweiler-Weisweiler

In den 1990er-Jahren gab es durch private Initiativen Versuche, wieder eine Stadt- und Straßenbahn einzuführen. Das Projekt scheiterte jedoch an den Kosten und wird seit 1999 nicht mehr weiterverfolgt.

Seit dem Jahr 2000 reaktiviert die euregiobahn kontinuierlich stillgelegte Eisenbahnstrecken im Großraum Aachen. Seit Dezember 2004 bestehen wieder direkte Verbindungen von mehreren Bahnstationen im Stadtgebiet Aachens zu Zielen im Großraum (Eschweiler, Herzogenrath, Stolberg) und in den benachbarten Niederlanden (Heerlen und Landgraaf). 2005 wurde der Abschnitt von Herzogenrath nach Alsdorf-Annapark hin erweitert. Der weitere Ausbau sieht auch eine erneute Streckenführung bis in das Stadtzentrum von Aachen und die Anbindung von Heinsberg und Würselen vor. In den Sommermonaten (jedoch nur sonntags) verkehrt die euregiobahn auch über Düren bis hin nach Heimbach und teilt sich den Streckenabschnitt Düren – Heimbach mit der Rurtalbahn.

Mit Erweiterung des Campus der RWTH Aachen soll eine "Campus-Bahn" gebaut werden, die den neuen Campus mit dem bestehenden RWTH-Gelände in der Innenstadt verbindet. Im Juni 2009 stellte die die Bürgerinitiative "AC-Bahn" ein Konzept für ein neues Straßenbahnnetz, welches auf der Campus-Bahn aufbaut vor.[23]

Siehe auch

Literatur

  • Rainer Bimmermann: Aachener Straßenbahn. Band 1: Geschichte. Schweers+Wall, Aachen 1999, ISBN 3-89494-116-2
  • Hans Schweers; Henning Wall: Bilder von der Aachener Straßenbahn. 2. Auflage, Krefeld/Aachen, 1981, ISBN 3-921679-18-4
  • Ottmar Krettek; Peter Herberholz: Straßenbahnen im Aachener Dreiländereck. Alba Verlag, Düsseldorf 1980, ISBN 3-87094-323-8
  • Dieter Höltge; Axel Reuther: Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland. Band 7: Aachen, Düren, Köln. EK-Verlag, Freiburg 2001, ISBN 3-88255-338-3
  • Marcel Cremer-Chapé: ASEAG – 50 Jahre Energieversorgung, 70 Jahre Straßenbahn - Ein Blick in Vergangenheit und Gegenwart, Aachen 1950 (Festschrift der ASEAG)

Einzelnachweise

  1. Bimmermann, 1999, S. 5
  2. Schweers/Wall, 1981, S. 6
  3. Bimmermann, 1999, S. 23
  4. Bimmermann, 1999, S. 48
  5. Bimmermann, 1999, S. 62
  6. Bimmermann, 1999, S. 62 f., Schweers/Wall, 1981, S. 31
  7. Bimmermann, 1999, S. 67
  8. Schweers/Wall, 1981, S. 31
  9. Bimmermann, 1999, S. 98 ff.
  10. Bimmermann, 1999, S. 104
  11. Bimmermann, 1999, S. 117
  12. Bimmermann, 1999, S. 124
  13. Schweers, Wall, 1981, S. 41
  14. Bimmermann, 1999, S. 209 ff.
  15. Höltge/Reuther, 2001, S. 82
  16. Cremer-Chapé, 1950, S. 39ff.
  17. Höltge/Reuthe, 2001, S. 99
  18. Werner Stock. Obus-Anlagen in Deutschland. Hermann Busch Verlag, Bielefeld, 1987., S. 62
  19. Cremer-Chapé, 1950, S. 33
  20. Stock, 1987, S. 64
  21. Höltge/Reuther, 2001, S. 75
  22. Höltge/Reuther, 2001, S. 26, 48
  23. Aachener Nachrichten am 10. Juni 2009

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