Harpstedt

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Wappen Deutschlandkarte
Harpstedt
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Harpstedt hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 55′ N, 8° 35′ OKoordinaten: 52° 55′ N, 8° 35′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Oldenburg
Samtgemeinde: Harpstedt
Höhe: 35 m ü. NHN
Fläche: 23,48 km2
Einwohner: 4791 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 204 Einwohner je km2
Postleitzahl: 27243
Vorwahl: 04244
Kfz-Kennzeichen: OL
Gemeindeschlüssel: 03 4 58 008
Adresse der Verbandsverwaltung: Amtsfreiheit 1
27243 Harpstedt
Website: www.harpstedt.de
Bürgermeister: Stefan Wachholder (CDU)
Lage der Gemeinde Harpstedt im Landkreis Oldenburg
KarteLandkreis OldenburgNiedersachsenLandkreis VechtaLandkreis DiepholzDelmenhorstBremenLandkreis CloppenburgLandkreis AmmerlandOldenburg (Oldenburg)Landkreis WesermarschColnradeWinkelsettWildeshausenGroßenknetenPrinzhöfteBeckelnDötlingenWardenburgHattenHarpstedtHudeGanderkeseeDünsenKirchseelteGroß Ippener
Karte
Straße in der Ortsmitte
Delme in der Nähe des Amtshofs Harpstedt

Der Flecken Harpstedt ist eine Gemeinde im niedersächsischen Landkreis Oldenburg in der Region Oldenburger Land. Sie liegt südlich von Delmenhorst und östlich von Wildeshausen. Harpstedt ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Samtgemeinde.

Geographische Lage

Harpstedt liegt als staatlich anerkannter Erholungsort im Zentrum des Naturparkes Wildeshauser Geest. Durch Harpstedt fließen die Delme, der Purrmühlenbach und die Annenriede, auch Annengraben genannt. Im Norden liegt der Ortsteil Klein Amerika mit der Ozeanbrücke über die Delme.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung war 1203 als „Harpenstede“ (bedeutet ‚Siedlung des Erpo‘).[2] 1396 verlieh Graf Otto III. von Hoya Harpstedt das Weichbildrecht und unterstellte den Ort dabei dem Bremer Stadtrecht.

Harpstedt gehörte bis 1977 zum Landkreis Grafschaft Hoya im damaligen Regierungsbezirk Hannover. Heute bildet der Ort eine Gemeinde im Landkreis Oldenburg. Dieser war bis 1978 Teil des gleichnamigen Verwaltungsbezirks, danach des Regierungsbezirks Weser-Ems, der am 31. Dezember 2004 wie alle Regierungsbezirke in Niedersachsen aufgelöst wurde.

Wappen

Das Wappen zeigt eine Harfe auf blau-weißem Hintergrund, da man lange glaubte, dem Ortsnamen läge dieses Wort zugrunde. Es ist nicht gänzlich auszuschließen, letztlich ist es aber sehr unwahrscheinlich. Komposita als Ortsnamen mit der Endung -stedt/-städt haben i. d. R. einen Personennamen oder eine geographische Indikation als Erstwort.

Politik

Der Flecken Harpstedt ist das politische und geographische Zentrum der Samtgemeinde Harpstedt, zu der noch die Gemeinden Beckeln, Colnrade, Dünsen, Groß Ippener, Kirchseelte, Prinzhöfte und Winkelsett gehören. Derzeitiger Bürgermeister der Samtgemeinde ist Yves Nagel und des Fleckens Harpstedt Stefan Wachholder.

Gemeinderat

Der Rat des Flecken Harpstedt besteht aus 15 Mitgliedern. Dies ist die festgelegte Anzahl für die Mitgliedsgemeinde einer Samtgemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 3.001 und 5.000 Einwohnern.[3] Die 15 Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.

Die letzte Kommunalwahl am 12. September 2021 ergab das folgende Ergebnis:[4]

Partei  Anteilige Stimmen  Anzahl Sitze
Harpstedter Bürgerliste (HBL) 27,20 % 4
SPD 26,01 % 4
CDU 21,57 % 3
Bündnis 90/Die Grünen 18,16 % 3
FDP 7,06 % 1

Die Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl 2021 lag mit 63,79 %[4] deutlich über dem niedersächsischen Durchschnitt von 57,1 %.[5] Zum Vergleich – bei der vorherigen Kommunalwahl vom 11. September 2016 lag die Wahlbeteiligung in Harpstedt bei 62,30 %.[4]

Bürgermeister

Der Gemeinderat wählte das Ratsmitglied Stefan Wachholder (CDU) zum ehrenamtlichen Bürgermeister für die aktuelle Wahlperiode. Zum Gemeindedirektor wurde Yves Nagel gewählt.

Partnerschaften

Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Siehe auch Liste der Baudenkmale in Harpstedt

Historische Kleinbahn

Aus der Vorgeschichte

Bereits vier Jahrtausende v. Chr. war das Gebiet der heutigen Samtgemeinde besiedelt. Davon legen Zeugnis ab:

Mühlen

  • Die Harpstedter Windmühle, ein vierstöckiger Galerieholländer, wurde 1871. Anfangs war sie eine Lohmühle mit Segelflügeln und Steert ausgestattet. Später wurde die Anlage um eine Dreschmaschine erweitert. Sie erhielt 1928 eine Windrose und Jalousienflügel. Die hölzernen Flügel wurden 1961 ersetzt durch Stahl-Jalousieflügel. Bis 2011 wurde die Mühle saniert. Sie ist das Wahrzeichen von Harpstedt.
  • Gegenüber dem Amtshaus am Oberlauf der Delme liegt die Harpstedter Wassermühle mit unterschlächtigem Wasserrad. Das Fachwerkgebäude wird heute als Hotel genutzt.

Die Windmühle ist Teil der Niedersächsischen Mühlenstraße. Station 1 ist die Wassermühle.[7]

Historisches Scheunenviertel

Der Koems ist als Harpstedter Scheunenviertel ein historischer Schneunenkomplex, der um 1850 außerhalb des Ortes angelegt wurde. Von den ursprünglich 17 Scheunen stehen heute noch neun.

Der große Brand von 1739 hatte fast alle Gebäude in Harpstedt vernichtet. Die Planung der Obrigkeit ließ den Ackerbürgern nur wenig Platz. So wurden um 1850 hier auf gemeindeeigenem Grund die Scheunen etwas abseits vom Ortskern gelegen errichtet. Mit dem Rückgang der Schafshaltung verfielen die Scheunen dann leider wieder. Um den völligen Verfall aufzuhalten, gründete sich 1983 die Fördergemeinschaft Koems e.V. Seitdem wurde bis heute in tausenden freiwilligen Arbeitsstunden das Koemsgelände wieder aufgebaut. In mehreren der alten Scheunen befinden sich seit 1996 Ausstellungen zum Handwerk, zur früheren land- und hauswirtschaftlichen Arbeit und zur Ortsgeschichte. Einige Räumlichkeiten können jedoch auch für Veranstaltungen von Gruppen, Vereinen oder Privatleuten gemietet werden. Sie bieten Platz für Gruppen von bis zu 500 Personen. Die Fördergemeinschaft Koems kümmert sich um den Erhalt des Scheunenviertels und die Pflege der gesamten Anlage.

Disco Sonnenstein

Die Discothek Zum Sonnenstein wurde abgetragen und 2018 im 40 Kilometer entfernten Museumsdorf Cloppenburg als Beispiel für eine Dorfdisco wieder errichtet.[8]

Jüdischer Friedhof

Der Jüdische Friedhof Harpstedt ist ein Kulturdenkmal im Landkreis Oldenburg. Auf dem Friedhof an der Straße „Zum Judenfriedhof“ befinden sich sieben Grabsteine aus den Jahren 1910 bis 1937 von Verstorbenen jüdischen Glaubens.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Anschluss an die durch die Samtgemeinde führende A1 besteht über die Anschlussstellen Wildeshausen und Groß Ippener in die Richtungen Osnabrück-Dortmund und Bremen-Hamburg.

Allgemein

  • Samtgemeinde Harpstedt
  • Freiwillige Stützpunkt-Feuerwehr Harpstedt
  • Rosenfreibad Harpstedt
  • Begegnungsstätte Harpstedter Forsthaus

Bildung

  • Grundschule Harpstedt
  • Oberschule Harpstedt
  • Strings Musikschule
  • Samtgemeindebücherei Harpstedt

Kirchen

Sport

  • Angelsportverein Harpstedt
  • Harpstedter Turnerbund
  • Reitclub "Sport” Harpsted
  • Schießsportkameradschaft Harpstedt von 1875
  • Tennisclub Harpstedt
  • Tischtennisgemeinschaft Dünsen/Harpstedt/Ippener
  • Unicycle-Team Harpstedt

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Gustav Emil Schwartz (1847–1910), Architekt und Stadtbaumeister von Hildesheim
  • Friedrich Jung (1890–1978), Generalstaatsanwalt am Kammergericht, Oberlandesgerichtspräsident in Breslau

Literatur

  • Dirk Heile: Chronik der Samtgemeinde Harpstedt. Band II. Von 1667 bis 1950. Wildeshausen 1996, 736 S.
  • Jürgen Ellwanger: Schwierige Zeiten. Harpstedt zwischen Kriegsende und Währungsreform. (Hrsg.: Gemeinde Harpstedt), Harpstedt 2002, 240 S.
  • Heinz-Hermann Böttcher: Der Jüdische Friedhof in Harpstedt – Dokumentation. (Typoskriptdruck im Eigenverlag), Syke 2003, 89 S.
  • Horst Kai Klein: Als Flüchtlingskind in Harpstedt. Ein Erlebnisbericht über die Jahre 1945 bis 1952 (GRIN-Verlag) 279 S. mit Fotos
  • Werner Meiners: Harpstedt. In: Herbert Obenaus (Hrsg. in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. Band 1 und 2 (1668 S.), Göttingen 2005, Seite 801–806 (mit 2 Abb.)
  • Jürgen Ellwanger: 12 Jahre. Harpstedt im Nationalsozialismus. (Hrsg.: Gemeinde Harpstedt), Harpstedt 2006, 224 S. m. zahlr. Abb.; ISBN 3-00-020063-0
  • Rudolf Warnecke: Harpstedt in Geschichtsbildern und einem Abriß seiner Geschichte. Harpstedt, Lampe, 1979
  • Hans-Cord Sarnighausen: Kurhannoversche Amtsjuristen von 1637 bis 1859 in Harpstedt bei Wildeshausen, in: Deutsche Zeitschrift für Familienkunde GENEALOGIE, Heft 2/2014, S. 118–146
Commons: Harpstedt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
  2. Manfred Niemeyer (Hrsg.): Deutsches Ortsnamenbuch. De Gruyter, Berlin 2012, ISBN 978-3-11-018908-7, S. 245.
  3. Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG). § 46 NKomVG - Zahl der Abgeordneten, aktuelle Fassung. Abgerufen am 13. Juni 2023.
  4. a b c [1], abgerufen am 19. Dezember 2021
  5. Kommunalwahl 2021: Wahlbeteiligung höher als vor fünf Jahren. Norddeutscher Rundfunk, 27. September 2021, abgerufen am 19. Dezember 2021.
  6. Steinzeitreise: Sonnenstein
  7. Arbeitsgruppe Mühlenstraße in der „Mühlenvereinigung Niedersachsen-Bremen e.V.“: Die Harpstedter Wassermühle
  8. Karl Doeleke: Eine Dorfdisco zieht ins Museum, in: Hannoversche Allgemeine, 19. März 2017