Aach (Hegau)
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 51′ N, 8° 51′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Konstanz | |
Höhe: | 545 m ü. NHN | |
Fläche: | 10,68 km2 | |
Einwohner: | 2427 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 227 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 78267 | |
Vorwahl: | 07774 | |
Kfz-Kennzeichen: | KN, STO | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 35 001 | |
LOCODE: | DE AAC | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Hauptstraße 16 78267 Aach | |
Website: | www.aach.de | |
Bürgermeister: | Manfred Ossola | |
Lage der Stadt Aach im Landkreis Konstanz | ||
Aach baden-württembergischen Landkreis Konstanz in Deutschland.
ist eine Kleinstadt imZur Stadt Aach gehören keine weiteren Ortschaften. Sie ist bekannt durch den Aachtopf, die stärkste Quelle Deutschlands.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aach liegt im Hegau, einer vulkanisch geprägten Landschaft zwischen Bodensee und dem Schweizer Kanton Schaffhausen. Nördlich schließt sich hinter der Oberen Donau die Schwäbische Alb an. Wenige Kilometer östlich bzw. südöstlich liegen die Bodensee-Arme Überlinger See und Zeller See. Die Grenze zur Schweiz ist im Südosten etwa 14 Kilometer entfernt.
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt grenzt im Norden an Eigeltingen, im Osten an Orsingen-Nenzingen, im Süden an Volkertshausen und im Westen an Mühlhausen-Ehingen.
Flächennutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgende Tabelle zeigt die Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung jeweils zum 31. Dezember des angegebenen Jahres:
Flächennutzung[2] | 1988 | 2000 | 2010 |
---|---|---|---|
Landwirtschaftsfläche | 50,7 % | 47,9 % | 42,6 % |
Waldfläche | 40,4 % | 40,7 % | 41,8 % |
Siedlungs- und Verkehrsfläche | 7,9 % | 10,6 % | 13,2 % |
Wasserfläche | 0,7 % | 0,6 % | 1,1 % |
übrige Nutzungsarten | 0,3 % | 0,2 % | 1,3 % |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die älteste erhaltene Erwähnung von Aach stammt aus dem Jahr 1100. Damals gehörte der Ort zum Herzogtum Schwaben und bildete den Mittelpunkt der Herrschaft einer niederadeligen Familie von Aach. Von 1150 ist der Name Oppidum Ach in Hegovia bezeugt. Die Grundherrschaft gelangte um 1200 an das Hochstift Konstanz. Bischof Rudolf von Habsburg-Laufenburg (1274–1293) vergab die Herrschaft an die Grafen von Habsburg und Aach wurde so Bestandteil von Vorderösterreich.[3] Die Stadt Aach gehörte zu den vorderösterreichischen Ständen. Das Stadtrecht erhielt Aach 1283 durch König Rudolf I. 1465 kaufte das Haus Habsburg die Landgrafschaft Nellenburg,[4] der Aach 1543 zugeschlagen wurde.[3]
1499 wurde in der Region im Schwabenkrieg – zwischen dem Schwäbischen Bund und der Schweiz – um die Vorherrschaft gekämpft. Nur 26 Jahre später, 1525, war Aach Schauplatz im Deutschen Bauernkrieg: Der Hegauer Adel floh vor aufständischen Bauern in die Stadt, woraufhin diese von den Aufständischen besetzt wurde. Bereits im September des Jahres waren die Aufstände jedoch niedergeschlagen.
Im Jahr 1650 erließ der hohe Magistrat der Stadt Aach eine 24 Punkte umfassende Mühlenordnung.[5]
Am 25. März 1799 fanden hier Gefechte zwischen den Österreichern unter Erzherzog Karl und Franzosen unter Jean-Baptiste Jourdan in den Koalitionskriegen statt. Nach der Niederlage Österreichs im Dritten Koalitionskrieg kam Aach zunächst 1806 zum Königreich Württemberg, 1810 im Grenzvertrag zwischen Württemberg und Baden schließlich zum Großherzogtum Baden.[3] Dort gehörte die Stadt lange zum Landkreis Stockach und kam bei der Kreisreform 1973 zum Landkreis Konstanz.
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt Aach hat 2.270 Einwohner. Das Bevölkerungswachstum war vor allem von 1987 bis 2005 sehr stark, die Einwohnerzahl erhöhte sich in diesem Zeitraum um insgesamt 61 Prozent bzw. um jährlich durchschnittlich 2,7 Prozent. Seit dem Jahresende 2005 bleibt die Bevölkerung relativ konstant. Der Ausländeranteil liegt mit 9,7 Prozent unter dem Wert des Landkreises Konstanz (13,9 Prozent).
Entwicklung der Einwohnerzahl:[2]
1871–1961, 1970 und 1987: Volkszählungsergebnisse; Rest: Fortschreibungen des Bevölkerungsstands zum 31. Dezember des Jahres 1961 und 1970: Volkszählungsergebnisse; Rest: Fortschreibungen des Bevölkerungsstands zum 31. Dezember des Jahres
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Insgesamt werden zehn Sitze vergeben.
Bei den Kommunalwahlen in Baden-Württemberg 2024 traten für den Aacher Gemeinderat zwei Listen an: Die CDU und die Freie Wählervereinigung Aach (kein Zusammenhang mit der Bundespartei Freie Wähler).
Gemeinderatswahl | 2024 | 2019 | 2014 | |||
---|---|---|---|---|---|---|
Wahlbeteiligung | 61,86 % | 56,76 % | 51,1 % | |||
Partei | Stimmenanteil | Sitze | Stimmenanteil | Sitze | Stimmenanteil | Sitze |
CDU | 52,32 % | 5 | 47,93 % | 5 | 40,5 % | 4 |
Freie Wählervereinigung Aach | 47,68 % | 5 | 41,23 % | 4 | 30,0 % | 3 |
Unabhängige Freie Liste Aach | – | – | 10,84 % | 1 | – | – |
SPD | – | – | – | – | 23,8 % | 2 |
FDP | – | – | – | – | 5,6 % | 1 |
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Aacher Bürgermeister ist hauptamtlicher Beamter auf Zeit. Am 6. Dezember 2001 begann die erste Amtsperiode von Severin Graf, der im Jahr 2009 wiedergewählt wurde. Die Amtszeit von Severin Graf endete am 5. Dezember 2017. An der Bürgermeisterwahl am 24. September 2017 erreichte der einzige Kandidat Manfred Ossola 97,42 % der abgegebenen Stimmen, bei einer Wahlbeteiligung von 70,4 %. Seine Amtseinführung war in der öffentlichen Gemeinderatssitzung am 6. Dezember 2017.
Verwaltungsgemeinschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt gehört wie Mühlhausen-Ehingen der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Engen an.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „In Rot ein goldener (gelber) Löwe mit drei zwischen den Pranken verteilten silbernen (weißen) Sternen.“[6] | |
Wappenbegründung: Der Wappenschild erscheint in dieser Form bereits seit 1306 in Siegelabdrücken. Der Löwe kann als Hinweis auf die Zugehörigkeit zu Habsburg gelten. Die Sterne dienten zur Unterscheidung vom Wappen der Herrschaft. Die Farben wurden im Jahre 1902 festgelegt. |
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Partnerstadt von Aach ist Klingenberg (Sachsen). Zunächst war diese Partnerschaft mit der ehemaligen Gemeinde Colmnitz geschlossen worden, die heute ein Ortsteil von Klingenberg ist, das die Partnerschaft übernommen hat.[7]
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Siehe auch: Gesamtanlage Stadt Aach
Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das sogenannte Alte Rathaus in der Stadtstraße 38 wurde von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg zum „Denkmal des Monats November 2008“ ernannt.
- Am Stadtrand liegt die Burgruine Alter Turm Aach, die der Überrest einer Burg aus dem 11. Jahrhundert ist.
Naturdenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Stadtgebiet von Aach befindet sich der Aachtopf, die stärkste Quelle Deutschlands. Der Aachtopf ist die Quelle der in den Bodensee mündenden Radolfzeller Aach. Sie wird vom Wasser der Donau gespeist, das in Richtung Norden etwa zwölf Kilometer (Luftlinie) von der Aachquelle entfernt zwischen Immendingen und Fridingen im verkarsteten Kalkgestein des Weißen Jura versickert (Donauversickerung) und hier mit durchschnittlich rund 8.000 l/s (Minimum 1.300 l/s, Maximum 24.100 l/s) Schüttung austritt.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unternehmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Stadt Aach sind verschiedene Gewerbebetriebe ansässig, zum Großteil in einem interkommunalen Gewerbegebiet mit der Gemeinde Volkertshausen.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Aach gibt es eine öffentliche Grundschule mit 91 Schülern. Die öffentliche Hauptschule wurde im Sommer 2010 geschlossen, nachdem diese Schule im letzten Schuljahr nur noch von 13 Schülern besucht wurde. In Aach gibt es zudem einen Kindergarten.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der nächste Bahnhof liegt fünf Kilometer entfernt in Mühlhausen-Ehingen. Anschluss an Eilzüge der Schwarzwaldbahn und in die Schweiz hat man vom zwölf Kilometer entfernten Singen oder vom sechs Kilometer entfernten Bahnhof in Engen.
Busverbindungen gehen nach Singen, Stockach und in Richtung Engen.
Aach liegt unweit des Autobahnkreuzes Hegau. Über die Autobahnen 81 und 98 sowie die Bundesstraßen 31 und 33 bestehen schnelle Verbindungen in alle Richtungen.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Otto Trippel (1891–1954), Dokumentarfilmer
- Andreas Mettler (* 1968), Spieleentwickler und Spieleautor, Geburtsort
- Thomas Rid (* 1975), Politikwissenschaftler und Sachbuchautor
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der alphabetischen Auflistung aller deutschen Städte steht Aach an erster Stelle.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Martin Zeiller: Ach. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Sueviae (= Topographia Germaniae. Band 2). 1. Auflage. Matthaeus Merian, Frankfurt am Main 1643, S. 4 (Volltext [Wikisource]).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Aach (Hegau) bei LEO-BW
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ a b Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Struktur- und Regionaldatenbank, abgerufen am 12. Juni 2018.
- ↑ a b c Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 7. Auflage. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1, S. 3.
- ↑ Heinrich Gottfried Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter. Erlangen 1863, S. 1 (books.google.de).
- ↑ Albert Azone: Der hohe Magistrat der Stadt Aach erläßt 1650 eine strenge Mühlenordnung (= Hegau – Zeitschrift für Geschichte, Volkskunde und Naturgeschichte des Gebietes zwischen Rhein, Donau und Bodensee. Band 17). Aach/Singen (Htwl.) 1964, S. 95 bis 104 (Online (pdf)).
- ↑ Wappenbeschreibung bei leo bw – landeskunde entdecken online; abgerufen am 9. Januar 2024
- ↑ Website der Stadt Aach – Partnergemeinde Colmnitz, abgerufen am 1. Oktober 2019