Bad Großpertholz
Marktgemeinde Bad Großpertholz
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Gmünd | |
Kfz-Kennzeichen: | GD | |
Fläche: | 82,41 km² | |
Koordinaten: | 48° 38′ N, 14° 50′ O | |
Höhe: | 714 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.316 (1. Jän. 2023) | |
Bevölkerungsdichte: | 16 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 3972 Bad Großpertholz 3973 Karlstift 3922 Watzmanns | |
Vorwahlen: | 02857 Bad Großpertholz 02816 Karlstift 02815 Watzmanns | |
Gemeindekennziffer: | 3 09 10 | |
NUTS-Region | AT124 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Bad Großpertholz 138 3972 Bad Großpertholz | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Klaus Tannhäuser (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015) (19 Mitglieder) |
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Lage von Bad Großpertholz im Bezirk Gmünd | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Bad Großpertholz ist eine Marktgemeinde mit 1316 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Gmünd in Niederösterreich.
Geografie
Bad Großpertholz liegt im Freiwald, im nordwestlichen Waldviertel an der Grenze zu Tschechien. Von den 82,4 km² Gemeindefläche sind 76,39 Prozent bewaldet.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende 12 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[1]):
- Abschlag (77)
- Angelbach (121)
- Bad Großpertholz (538)
- Hirschenstein (0)
- Karlstift (137)
- Mühlbach (116)
- Reichenau am Freiwald (67)
- Scheiben (76)
- Seifritz (18)
- Steinbach (37)
- Watzmanns (72)
- Weikertschlag (57)
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Abschlag, Angelbach, Großpertholz, Karlstift, Mühlbach, Reichenau, Seifritz, Steinbach, Watzmanns und Weikertschlag.
Nachbargemeinden
St. Martin | Weitra | |
Pohorská Ves (CZ) | ![]() |
Großschönau |
Sandl (OÖ) Liebenau (OÖ) |
Langschlag | Groß Gerungs |
Geschichte
Großpertholz wurde Mitte des 12. Jahrhunderts durch Berthold von Schiefern-Arnstein gegründet, der zum Schutz der Siedlung ein Festes Haus errichtete. Dieses wurde im 17. Jahrhundert zu einem Schloss[2] ausgebaut.
1358 wurde Großpertholz eine eigenständige Pfarre.
Ab dem 17. Jahrhundert erlebte der Ort einen wirtschaftlichen Aufschwung als Umschlagplatz der in den umliegenden Glashütten erzeugten Produkte. Auch die verbreitete Hausweberei sowie die starke Ausweitung der Holzerzeugung ab dem 19. Jahrhundert sorgten für Einkommen und Beschäftigung. 1850 konstituierte sich Großpertholz mit den Orten Angelbach, Fischbach, Brennerhof, Holzluß, Rindlberg und Scheiben zur Gemeinde Großpertholz.
1902 wurde der südliche Ast der Waldviertler Schmalspurbahnen von Gmünd bis Steinbach – Groß Pertholz eröffnet, das weitere Teilstück bis Groß Gerungs im folgenden Jahr.
Ab dem Zweiten Weltkrieg setzte ein Rückgang der Holzindustrie ein; dazu kam die Randlage nach dem Ersten Weltkrieg und in verstärktem Maß nach dem Zweiten Weltkrieg. Die daraus resultierende Abwanderung ist an den kontinuierlich abnehmenden Einwohnerzahlen abzulesen (siehe Einwohnerentwicklung).
1964 wurde das erste Kurhaus mit Moorbad eröffnet.[3][4]
Eine starke Vergrößerung erfuhr das Gemeindegebiet durch die Eingemeindung von Weikertschlag (samt Steinbach) 1967, Abschlag (samt Seifritz) und Watzmanns (samt Mühlbach) 1970 sowie Karlstift und Reichenau 1971. Seit 1983 ist die offizielle Bezeichnung der Gemeinde Bad Großpertholz.
Einwohnerentwicklung
Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 1526 Einwohner. 1991 hatte die Marktgemeinde 1702 Einwohner, 1981 1782 und im Jahr 1971 2056 Einwohner.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/88/2012.05.05_-_Bad_Gro%C3%9F_Pertholz_-_Pfarrkirche_Pfarrkirche_hl._Bartholom%C3%A4us_-_01.jpg/170px-2012.05.05_-_Bad_Gro%C3%9F_Pertholz_-_Pfarrkirche_Pfarrkirche_hl._Bartholom%C3%A4us_-_01.jpg)
Die Pfarrkirche Bad Großpertholz liegt oberhalb des Marktplatzes und ist den Heiligen Bartholomäus und Thomas geweiht. Es handelt sich um eine barocke Saalkirche romanischen Ursprungs. Am Hauptplatz unterhalb der Kirche steht eine Dreifaltigkeitssäule aus dem Jahr 1715. Das Schloss Großpertholz im Osten des Orts ist ein barockes Gebäude, dessen Außengestaltung von Umbauten im 19. Jahrhundert geprägt ist. Im Schloss befindet sich eine den Heiligen Sebastian und Florian geweihte Schlosskapelle. Oberhalb des Schlosses steht die neugotische Hackelberg’sche Gruftkapelle.
Die spätbarocke Pfarrkirche Karlstift wurde von 1772 bis 1775 erbaut. In Karlstift befinden sich auch ein 1828 erbautes Herrschaftshaus der Freiherren von Hackelberg-Landau aus Großpertholz, die 1906 errichtete Dreifaltigkeitskapelle am Eichelberg und eine Grenzsäule am Schanzberg. Auf der 1616 errichteten Säule an der Grenze von Niederösterreich, Oberösterreich und Böhmen sind Bilder der Landesheiligen Leopold, Florian und Wenzel angebracht.
Die Ortskapelle von Steinbach zum gekreuzigten Heiland wurde 1786 erbaut. Die Ortskapelle von Watzmanns stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, jene von Abschlag, Angelbach und Reichenau am Freiwald aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die 1965 an Stelle eines barocken Vorgängerbaus errichtete Ortskapelle von Mühlbach ist Johannes Nepomuk geweiht. Im Westen von Mühlbach steht ein ehemaliges Hammerwerk aus dem 18. Jahrhundert.
Politik
Bürgermeister der Marktgemeinde ist seit August 2017 Klaus Tannhäuser. [5]
Im Gemeinderat gibt es bei insgesamt 19 Sitzen nach der Gemeinderatswahl vom 25. Jänner 2015 folgende Mandatsverteilung: ÖVP 13, SPÖ 5, FPÖ 1.[6]
Wirtschaft und Infrastruktur
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/24/Waldviertel_old_farmhouse.jpg/220px-Waldviertel_old_farmhouse.jpg)
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 63, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 167. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort lag nach der Volkszählung 2001 bei 639, was einer Erwerbsquote von 43,05 Prozent entspricht. Die 1789 errichtete Wurzmühle in Bad Großpertholz ist die letzte noch betriebene Papiermühle des Waldviertels.
Die Gemeinde liegt an der Vorrangstraße (ehemals Bundesstraße 41) von Gmünd nach Freistadt. Über Nebenstraßen besteht eine Straßenverbindung nach Zwettl. Der Regelbetrieb auf der Waldviertler Schmalspurbahn wurde Ende Mai 2001 eingestellt; die Strecke wird noch als Museumsbahn touristisch genützt.
Persönlichkeiten
- Hermann Knapp (* 1964), Schriftsteller
- Katrin Mladek (* 1989), Naturbahnrodlerin (Reichenau am Freiwald)
- Friedrich Weissensteiner (* 1927), Historiker
- Sepp Koppensteiner (1898–1981) Heimatforscher und Mundartdichter
Weblinks
- 30910 – Bad Großpertholz. Gemeindedaten der Statistik Austria
Einzelnachweise
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
- ↑ Schloss Großpertholz. In: NÖ-Burgen online. Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Universität Salzburg
- ↑ Manfred Wagner: Niederösterreich und seine Kulturen. In: Niederösterreich: Eine Kulturgeschichte von 1861 bis heute. Band 3. Böhlau, 2006, ISBN 978-3-205-77219-4, S. 260.
- ↑ Kuranstalt Moorbad Großpertholz. In: waldviertel.com. JKU, abgerufen am 19. September 2018.
- ↑ Autor: Bad Großpertholz. In: Bad Großpertholz. (bad-grosspertholz.gv.at [abgerufen am 2. August 2018]).
- ↑ Gemeinderatswahl 2015. In: bad-grosspertholz.gv.at. Abgerufen am 31. Januar 2018.