Bahnhof Vienenburg
Vienenburg | |
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Empfangsgebäude
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Daten | |
Lage im Netz | Trennungsbahnhof |
Bauform | Inselbahnhof (bis 1967); Durchgangsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 3 |
Abkürzung | HVBG |
Preisklasse | 5 |
Eröffnung | 1841 |
bahnhof.de | Vienenburg |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Goslar |
Ort/Ortsteil | Vienenburg |
Land | Niedersachsen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 51° 57′ 19″ N, 10° 33′ 46″ O |
Eisenbahnstrecken | |
Bahnhöfe in Niedersachsen |
Der Bahnhof Vienenburg bildete einen Eisenbahnknoten im nördlichen Harzvorland, der heute zumindest noch ansatzweise besteht. Der Bahnhof besitzt eines der ältesten heute noch vorhandenen Empfangsgebäude in Deutschland. Er gehört der Bahnhofskategorie 5 an.
Lage
Er befindet sich nur wenige Meter nördlich des Ortszentrums Vienenburgs einem Ortsteil von Goslar nahe dem kleinen Fluss Radau. Nördlich des Bahnhofareals befindet sich der Vienenburger See, und noch etwas weiter nordwestlich erhebt sich der Höhenzug Harly-Wald.
Der Bahnhof liegt heute im Schnittpunkt der Bahnstrecken Braunschweig–Bad Harzburg, Heudeber-Danstedt–Bad Harzburg/Vienenburg und Vienenburg–Goslar.
Heute stillgelegt sind die ehemaligen Strecken nach Wasserleben (und weiter über Halberstadt nach Halle/Saale) und nach Langelsheim.
Geschichte
Die vom damaligen Braunschweiger Hauptbahnhof zunächst bis Wolfenbüttel führende Herzoglich Braunschweigische Staatseisenbahn, zu der die Arbeiten am 1. August 1837 begannen, war die erste Bahnstrecke im Herzogtum. Die Strecke wurde über Börßum, Schladen und Vienenburg weiter nach Bad Harzburg geführt und am 1. Dezember 1838 in Betrieb genommen. Gleichzeitig mit der Verlegung der Gleise erfolgte auch der Bau der an der Strecke gelegenen Bahnhöfe mit ihren Empfangsgebäuden. Bis 1967 war der Bahnhof ein Inselbahnhof, was heute nur noch in Ansätzen erkennbar ist.
Beschreibung
Empfangsgebäude
Das in den Jahren 1838 bis 1840 erbaute Empfangsgebäude besteht aus einem langgestreckten, annähernd rechteckigem Baukörper (der Mitteltrakt ist in der Bauflucht geringfügig zurückversetzt) mit zwei Vollgeschossen und einem ziegelgedeckten Walmdach.[1] Der Steinbau besitzt 13 Fensterachsen und beidseitig mittige Türdurchgänge im Erdgeschoss, durch die ein Zugang vom Bahnhofsvorplatz über den Wartesaal bis hin zum Hausbahnsteig führt.
Neben dem Bahnhofsgebäude und mit diesem durch einen Gang verbunden, befindet sich das Gebäude des sogenannten Kaisersaals, in dem Wilhelm I., seinerzeit König von Preußen und in Personalunion Deutscher Kaiser Wilhelm I., bei seinem Aufenthalt in Vienenburg am 15. August 1875 verweilte. Der Saal kann heute für Feiern angemietet werden.[2]
Das Hauptgebäude des Bahnhofs beherbergt ein Café, die örtliche Bücherei, die Touristeninformation und Räume des Eisenbahnmuseums. (Stand 2013)
Andere Gebäude
Im Bahnhofsumfeld befinden sich mehrere Stellwerke, die heute überwiegend funktionslos sind.
Gleisanlagen
Der Bahnhof besitzt heute drei Durchgangsgleise, von denen eines sich am Hausbahnsteig befindet und die beiden anderen beiderseits des Mittelbahnsteigs liegen, der über eine Brücke zu erreichen ist. Weitere ehemalige Rangiergleise und Abstellgleise werden heute vom örtlichen Eisenbahnmuseum genutzt. Das dritte Bahnhofsgleis wurde 1996 mit Inbetriebnahme der Strecke nach Ilsenburg wieder errichtet, nachdem es wenige Jahre zuvor entfernt worden war.
Beifahranlage
In den Gleisen 1 und 2 wurde 2016 eine Beifahranlage in Betrieb genommen, die es ermöglicht die Züge der RB 42 und 43 im Flügelzugbetrieb verkehren zu lassen. Zu diesem Zweck wurden in Höhe der Fußgängerbrücke an beiden Gleisen in Fahrtrichtung Norden Zugdeckungssignale eingebaut. Das Kuppeln der einzelnen Zugteile in Fahrtrichtung Braunschweig findet üblicherweise in Gleis 1 statt, während das Gleis 2 etwa zeitgleich zum Trennen der in Richtung Harz fahrenden Gegenzüge genutzt wird.
Gleis 3 wurde nicht angepasst, da das südliche Weichenvorfeld von Vienenburg keine direkten Zugfahrten aus diesem Gleis in Richtung Bad Harzburg ermöglicht.
Verkehrsanbindung
Regionalverkehr
Am Bahnhof Vienenburg halten Züge von erixx und Transdev. Eingesetzt werden seit 13. Dezember 2015 nur noch Dieseltriebwagen der Baureihen 622, 640 und 648.
Von Freitag bis Sonntag besteht seit dem 11. Dezember 2005 mit dem Harz-Berlin-Express eine umsteigefreie Fernverbindung in Richtung Potsdam und Berlin.
Die Züge der RB 42 und 43 verkehren zwischen Braunschweig und Vienenburg als ein gemeinsamer Zugverband. In Vienenburg werden die in Richtung Harz fahrenden Zugteile getrennt, wobei der vordere Triebwagen üblicherweise als RB 43 nach Goslar weiterfährt, während der hintere Zugteil als RB 42 in Bad Harzburg endet. In der Gegenrichtung wird in Vienenburg der von Goslar kommende Zugteil auf den zuvor von Bad Harzburg eingefahrenen Triebwagen aufgekuppelt.
Linie | Linienverlauf | Takt (min) | EVU |
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HBX | Goslar – Vienenburg – Wernigerode – Halberstadt – Magdeburg Hbf – Potsdam Hbf – Berlin Ostbahnhof | einzelnes Zugpaar | Transdev |
HEX 4 | Goslar – Vienenburg – Ilsenburg – Wernigerode – Halberstadt – Aschersleben – Könnern – Halle (Saale) Hbf | 120 | Transdev |
HEX 21 | Goslar – Vienenburg – Ilsenburg – Wernigerode – Halberstadt – Oschersleben (Bode) – Magdeburg Hbf | 120 | Transdev |
RB 42 | Bad Harzburg – Vienenburg – Schladen – Börßum – Wolfenbüttel – Braunschweig Hbf | 60 | erixx |
RB 43 | Goslar – Vienenburg – Schladen – Börßum – Wolfenbüttel – Braunschweig | 60 | erixx |
Öffentlicher Nahverkehr
Im Zweistundentakt verkehrt der Landesbus 203 vom Bahnhofsvorplatz nach Halberstadt über Osterwieck und Dardesheim.
Modernisierung
Seit März 2014 fanden in Vienenburg im Rahmen des Programmes „Niedersachsen ist am Zug II“ (NIAZ II) umfangreiche Bauarbeiten statt. Dazu gehörte der Bau von zwei Fahrstühlen, die Erhöhung der Bahnsteigkanten auf 55 Zentimeter, der Neubau der Beleuchtungsanlage am Bahnhof sowie das Errichten von zwei Wetterschutzhäuschen und die Montage von Abfallbehältern, Uhren und Informationskästen. Die Modernisierung kostete ungefähr 2,7 Millionen Euro und wurde unter anderem von der Deutschen Bahn, vom Staat und vom Zweckverband Großraum Braunschweig (ZGB) bezahlt.[3] Im Mai 2016 wurde die Modernisierung der Bahnsteige mit der Inbetriebnahme der Aufzüge abgeschlossen.
Am 31. März 2017 wurde ein Video-Reisezentrum in Betrieb genommen.[4]
Eisenbahnmuseum
Das Eisenbahnmuseum Vienenburg befindet sich auf dem nordöstlich des Empfangsgebäudes auf heute bahntechnisch nicht mehr genutztem Gebiet mit den noch vorhandenen Abstell- und Rangiergleisen sowie noch bestehenden und überwiegend vom Museum genutzten ehemaligen Bahngebäuden und -anlagen.[5]
Das Museum besitzt mit der Lokomotive 52 1360 eine betriebsfähige Dampflok der Baureihe 52, die 1943 in den Borsigwerken in Berlin als sogenannte Kriegslokomotive gebaut wurde.
Denkmalschutz
Das historische Bahnhofsgebäude steht heute unter Denkmalschutz.[6]
Literatur
- Erhard Born: Pioniere des Eisenbahnwesens. Carl Röhrig Verlag, Darmstadt 1961, DNB 453782361.
- Dirk Endisch: Die Strecke Halberstadt–Vienenburg. Verlag Dirk Endisch, Stendal 2009, ISBN 978-3-936893-36-6.
- Josef Högemann: Eisenbahnen im Harz. Band 1: Die Staatsbahnstrecken. Verlag Kenning, Nordhorn 1995, ISBN 3-927587-43-5.
- Josef Högemann: Eisenbahnchronik Harz – Die Geschichte der Eisenbahnen im Harz. EK-Verlag, Freiburg 2007, ISBN 978-3-88255-722-0, S. 295.
- Wolfgang Fiegenbaum, Wolfgang Klee: Rückkehr zur Schiene. Reaktivierte und neue Strecken im Personenverkehr 1980–2001. transpress, Stuttgart 2002, ISBN 3-613-71185-0.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ ebm-vienenburg.de private Webseite über das Eisenbahnmuseum, die Bahnstrecke und den Bahnhof
- ↑ vienenburg-tourismus.de Kaisersaal auf Webseite Vienenburg-Tourismus.de
- ↑ Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen: Bahnhof Vienenburg wird für 2,7 Millionen Euro modernisiert, 14. März 2014
- ↑ Deutsche Bahn: Bahn eröffnet Video-Reisezentrum in Vienenburg, 31. März 2017, abgerufen am selben Tage
- ↑ http://www.ebm-vienenburg.de/Eisenbahnmuseum
- ↑ eisenbahn-harzvorland.de private Homepage