Benutzer Diskussion:Nikolaus88/In Progress/Boeing 787

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Die Boeing 787 (ehemals Boeing 7E7) ist ein in der Entwicklung befindliches mittelgroßes Langstrecken-Großraumflugzeug des US-Flugzeugherstellers Boeing, welches besonders effizient sein und 200-300 Passagiere befördern können soll. Im Zuge einer Marketingkampagne bekam es (noch vor der Umbenennung in Boeing 787) den Beinamen Dreamliner (Traumschiff).

Vorgeschichte[Quelltext bearbeiten]

Boeing hatte mit der 777 zuletzt Mitte der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts ein neues Flugzeug auf den Markt gebracht.

Seit Ende der 90er verfolgte Boeing unterschiedliche Strategien, um auf die Herausforderung durch Airbus und der Entwicklung des weltgrößten Passagierflugzeuges A380 zu reagieren: Zunächst wollte Boeing, die mit der jahrzehntealten 747 das bisher größte Passagierflugzeug herstellte, durch eine extragroße Variante des "Jumbo-Jet" 747-X dem A380 direkt Konkurrenz machen. Dieser Plan wurde jedoch mangels Nachfrage der Fluggesellschaften bald wieder aufgegeben und durch die Ankündigung ersetzt, ein fast schallschnelles Großflugzeug "Sonic Cruiser" zu entwickeln. Man dachte, maximale Zeitersparnis sei der bestimmende Faktor im Fluggeschäft.

Durch die Krise im Luftverkehr in Folge der Anschläge vom 11. September 2001 und die steigenden Ölpreise war aber keine Fluggesellschaft mehr bereit, den zwar schnellen, aber relativ unökonomischen Sonic Cruiser zu bestellen. Aufgrund dieser Reaktionen machte sich Boeing daran, aus dem zunächst nur als Referenz gedachten Entwurf eines "Super Efficient Airplane" ein neues Flugzeug zu machen - eben die Boeing 787. Zunächst firmierte das Flugzeug als "7E7", mit einem "E" für "efficient"; erst nach dem Programmstart wurde es offiziell in 787 umbenannt, um besser ins Ziffernschema der Firma zu passen und eine im asiatischen Raum Glück verheißende "8" im Namen zu haben.

Die Entscheidung zum Bau der 787 fällte die Boeing-Geschäftsführung im Dezember 2003, womit im Vorfeld bereits gerechnet worden war: Allgemein herrschte die Auffassung vor, dass Boeing es sich nicht leisten könne, zum dritten Mal in Folge ein angekündigtes Modell nicht zu bauen.

Boeing sieht nun die Zukunft eher in mittelgroßen Modellen als in Jumbos, mit denen auch von weniger großen Flughäfen abseits der Luftfahrt-Drehkreuze direkt, ohne Zwischenstopp und effizient Lang- und Mittelstrecken geflogen werden können (Point-to Point).

Technische Neuerungen[Quelltext bearbeiten]

Der Kerosinverbrauch soll durch neuentwickelte Triebwerke, verringertes Gewicht und bessere Aerodynamik um 20 Prozent niedriger sein als bei vergleichbaren jetzigen Modellen. Zudem sollen die neuartigen Triebwerke weniger Lärm verursachen. Boeing will mit dieser Maschine gerade in Bezug auf den Umweltschutz punkten, da die Boeing 787 bis zu 60 Prozent leiser sein soll als vergleichbar große Flugzeuge.

Gewichtsersparnis[Quelltext bearbeiten]

Die relative Gewichtsersparnis um 20 Prozent wird durch Innovationen im Leichtbau – ein Großteil des Flugzeuges wird aus Verbundwerkstoffen anstelle von Metall gebaut – erzielt; dementsprechend sind die Kohlendioxid-Emissionen geringer.

Bessere Aerodynamik[Quelltext bearbeiten]

Boeing hat bei der 787 sehr früh viele Windkanaltests durchgeführt und hat das Design mit Computern auf der Basis numerischer Strömungsberechnungen (CFD) entwickelt, so dass das Flugzeug später weniger Luftwiederstand hat, eine höhere Geschwindigkeit haben kann und deshalb weniger Kerosin verbraucht und leiser ist. Allerdings wurde das anfangs vorgeschlagene sehr futuristisch und noch stromlinienförmiger wirkende Design wieder zugunsten des jetzigen konventionelleren Aussehens verworfen.

Geringere Schallemissionen[Quelltext bearbeiten]

Die um 60 Prozent geringere Schallemission der Triebwerke soll durch ein neues Triebwerksdesign mit einer zickzackförmigen hinteren Öffnung („chevron nozzle“) ermöglicht werden. Nach Boeing-Angaben verändert sich die Geometrie der Zacken automatisch mit der Betriebstemperatur. So ermöglicht während der Start- und Landephase die Form der Zacken eine kleinstmögliche Lärmentwicklung; der Kerosinverbrauch ist jedoch dann nicht optimal. In der Reiseflughöhe wird hingegen der Treibstoffverbrauch und nicht die Schallabstrahlung minimiert.

Geringerer Kerosinverbrauch[Quelltext bearbeiten]

Die beiden speziell für die 787 neu entwickelten Triebwerke General Electric GEnx (GE Next Generation) und Rolls-Royce Trent 1000 sollen allein schon 8 Prozent zur Effizienzsteigerung beitragen. Wegen dieser neuen Triebwerke, der besseren Aerodynamik und des geringeren Gewichts hat die Boeing 787 einen Treibstoffverbrauch von 2,4 Liter je 100 Kilometer und Passagier, wobei unterstellt wird, dass 70 Prozent der Plätze besetzt sind – zum Vergleich: Züge verbrauchen bei einer Auslastung von 50 Prozent umgerechnet 2,2 bis 3,8 Liter je 100 Kilometer und Passagier.

Passagierfreundlichkeit[Quelltext bearbeiten]

Die Fenster sollen mit 48x28 Zentimetern größer sein als in jedem anderen Flugzeug. Von jedem Platz aus soll man einen Blick auf den Horizont werfen können. Die Fenster lassen sich dabei individuell elektronisch abdunkeln. Für die Kabinen-Beleuchtung werden Leuchtdioden verwendet - diese lassen sich nicht nur stufenlos in ihrer Helligkeit regeln, sondern es können sogar Farbvariationen vorgenommen werden; selbst Tagesabläufe sowie ein Nachthimmel mit Sternen ließen sich in dem Jet damit simulieren. Die Beleuchtungstechnik wird von der deutschen Firma Diehl geliefert.

Sensoren und intelligente Elektronik sollen den Flug der Maschine bei Turbulenzen ruhiger machen, weil in jedem Moment automatisch gegengesteuert wird; Boeing geht davon aus, dass sich dadurch das Risiko von Reisekrankheiten erheblich reduzieren lasse.

Der Kabinendruck in der Boeing 787 wird dem Luftdruck in einer Höhe von 1830 Metern über dem Meer entsprechen (600 Meter weniger als in herkömmlichen Flugzeugen). Passagiere sollen dies angenehmer empfinden, da Höhenluft manchmal Unwohlsein, Müdigkeit und Kopfschmerzen verursacht. Aus dem selben vorbeugenden Grunde soll die Luftfeuchtigkeit im Dreamliner 15 Prozent betragen, um dem Austrocknen von Mund und Nase des Passagiers zu begegnen (bisherige Luftfeuchtigkeit in Flugzeugen max. fünf Prozent).

Programmstart[Quelltext bearbeiten]

Der offizielle Programmstart der Boeing 787 Dreamliner erfolgte am 26. April 2004, nachdem All Nippon Airways (ANA) als erster Kunde fünfzig Maschinen zur Auslieferung 2008 fest bestellte. Dieser gilt für die Versionen 787-3,-8 und -9. Die Version 787-10 ist bisher von Boeing noch unbestätigt.

Varianten der Boeing 787[Quelltext bearbeiten]

Boeing 787-3[Quelltext bearbeiten]

Die Version -3 ist die auf der Version -8 basierende Kurzstreckenversion der Boeing 787. Sie ist speziell für aufkommensstarke Kurzstrecken ausgelegt und in dieser Funktion sicherlich besonders für asiatische Kunden interessant (vgl.: Boeing 747-SR). Bisher sind für diese Version auch nur Bestellungen von den japanischen Airlines JAL und ANA eingegangen (insg.:43), die diese vorraussichtlich überwiegend auf innerjapanischen Routen einsetzten werden. Da Starts und Landungen Flugzeuge erheblich mehr belasten als der Reiseflug, wird die 787-3 im Vergleich zur -8 eine deutlich verstärkte Struktur haben müssen, kann aber, wegen einer im Regionalverkehr im Vergleich zum Langstreckenverkehr üblichen, dichteren Bestuhlung, mit etwa 290-330 Plätzen wesentlich mehr Passagiere befördern als die Version -8. Die Abmessungen sind identisch mit denen der -8, außer dass die Spannweite etwas geringer ist, da die im Regionalverkehr verwendeten Blended Winglets im Gegensatz zu den bei Langstreckenmaschinen effizienteren Raked Wingtips nicht in die Breite gehen, sondern in die Höhe. Die Indienststellung wird vorraussichtlich im Jahre 2010 durch ANA erfolgen.

Boeing 787-8[Quelltext bearbeiten]

Die Version -8 ist das Basismodell der Boeing 787. Sie wird im vorraussichtlich im Juni 2008 als erste Boeing 787 Version von ANA in Dienst gestellt werden und soll etwa 210-250 Passagiere auf Langstrecken befördern können. Diese Version ist mit 286 Festbestellungen bis jetzt die populärste. An den Flügelspitzen befinden sich bei der 787-8 Raked Wingtips.

Boeing 787-9[Quelltext bearbeiten]

Die Version -9 ist eine im Vergleich zur 787-8 um etwa 6 Meter gestreckte Langstreckenversion der Boeing 787. Durch diese Streckung ist das Flugzeug für 250-290 Passagiere ausgelegt, und auch im Rumpf sorgen grössere Tanks für eine gegenüber der 787-8 um 700 km gesteigerte Reichweite. Auch bei der 787-9 befinden sich Raked Wingtips an den Flügelenden. Die erste Maschine der Version -9 soll vorraussichtlich im Dezember 2010 durch die neuseeländische Air New Zealand in Betrieb genommen werden.

Boeing 787-10[Quelltext bearbeiten]

Die Version -10 wurde von Boeing auf Verlangen mehrer Airlines (darunter auch Lufthansa) nach einer größeren Version der 787 "nachgeschoben". Diese soll gegenüber der 787-9 nochmals um etwa 6 Meter (gegenüber der 787-8 also um 12 Meter) gestreckt werden. Somit können 300-350 Passagiere befördert werden, was die 787, die bisher etwas kleiner als der Airbus A350 ausgelegt war, zum direkten Mitbewerber der Airbus A350-900 macht. Die Version -10 wird vermutlich ebenfalls Raked Wingtips erhalten. Kunden gibt es bis jetzt noch nicht, jedoch wird Emirates als einer von insgesamt zehn Interessenten genannt. Die 787-10 soll vorraussichtlich im vierten Quartal 2012 in Betrieb gehen.

Technische Daten[Quelltext bearbeiten]

Kenngröße Boeing 787-3 Boeing 787-8 Boeing 787-9 Boeing 787-10
Einsatzbereich Mittelstrecke Langstrecke Langstrecke Langstrecke
Länge 57 m 63 m 68,9 m
Spannweite 52 m 58,8 m 60 m
Rumpfdurchmesser 5,74 m
Sitzplätze ca. 290-330 210-250 250-290 300-350
max. Startgewicht 163.440 kg 216.100 kg 244.940 kg
Reisegeschwindigkeit Mach 0,85
Reichweite ca. 3.500 nm ~ 6.500 km 8.477 nm ~ 15.700 km 8.800 nm ~ 16.300 km 8.477 nm ~ 15.700 km
Erste Kundenauslieferung 2010 Jun. 2008 Dez. 2010 4Q. 2012

Aufträge und Optionen[Quelltext bearbeiten]

Datum Fluggesellschaft EIS Typ Triebwerk
787-3 787-8 787-9  TBA  Optionen Rechte GE RR
26. April 2004 All Nippon Airways [1] 2008 30 20     50      
2. Juni 2004 Air New Zealand [2] 2010     4   16      
7. Juli 2004 First Choice Airways[3] 2009   6     6      
7. Juli 2004 Blue Panorama [4] 2009   4     2      
21. Oktober 2004 Primaris Airlines [5] 2008   20     15      
22. Dezember 2004 Japan Airlines [6] 2008 13 17     20      
29. Dezember 2004 Continental Airlines [7] 2009   10*            
31. Dezember 2004 Vietnam Airlines [8] 2010   4     11      
28. Januar 2005 Air China [9] 2008   15            
28. Januar 2005 China Eastern [10] 2008   15            
28. Januar 2005 China Southern [11] 2008   10            
28. Januar 2005 Hainan Airlines [12] 2008   8            
28. Januar 2005 Shanghai Airlines [13] 2008   9            
28. Januar 2005 Xiamen Airlines [14] 2008   3            
4. Februar 2005 Ethiopian Airlines [15] 2008   5       5    
25. Februar 2005 Icelandair [16] 2010   2       5    
11. April 2005 Korean Air [17] 2010   10     10      
25. April 2005 Air Canada [18] 2010   14     46      
26. April 2005 Air India [19] ?   20     7      
5. Mai 2005 Northwest Airlines [20] 2008   18     50      
16. Mai 2005 LCAL [21] 2009   6            
31. Mai 2005 Ethiopian Airlines [22] 2008   5**     -5    
31. Juli 2005 Royal Air Maroc [23] 2008   4     1      
7. September 2005 LOT Polish Airlines [24] 2008   7     2 5    
16. September 2005 Garuda Indonesia [25] 2011       10        
13. Oktober 2005 ILFC [26] 2010   20     4      
25. Oktober 2005 Air New Zealand [27] 2008   2            
13. Dezember 2005 Qantas [28] 2008   15 30   20 50    
19. Dezember 2005 CR Airways [29] 2008       10        
30. Dezember 2005 Air India [30] ?   7**     -7      
31. Dezember 2005 LCAL [31] 2009     8          
3. März 2006 Unbekannt ?     1        
6. März 2006 Kenya Airways [32] 2010   6     6      
5. April 2006 Icelandair [33] 2012   2**       -2    
Gesamt der Typen 43 284 43 20 259 58 111 89
Gesamt 390 Bestellungen (347 fest, 43 schwebend) 317

Die rosa unterlegten Einträge sind angekündigt, aber noch nicht vertraglich geregelt.

* Continental Airlines: 7 bis 10
** ausgeübtes Wahl- oder Erwerbsrecht

Ein Jahr nach Programmstart lag das beste Verkaufsergebnis eines Großraumflugzeugs bis dahin vor.