Brandanschlag auf die UpStairs Lounge

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Der Brandanschlag auf die UpStairs Lounge ereignete sich am 24. Juni 1973 im French Quarter von New Orleans. Eine unbekannte Person verteilte in einem mehrstöckigen Gebäude auf den Treppenstufen, die zur Bar UpStairs Lounge in der zweiten Etage führten, ein Petroleumdestillat und entzündete es. Bei dem folgenden Brand starben 32 Gäste, über 30 trugen leichte bis schwere Verletzungen davon. Die hohe Anzahl an Todesopfern hatte mehrere Ursachen, darunter die schnelle Ausbreitung des Feuers sowie unübersichtliche Fluchtwege. Die meisten der Betroffenen gehörten der LGBT-Gemeinschaft an, einige von ihnen waren Angehörige des lokalen Ablegers der Metropolitan Community Church (kurz MCC), einer queeren Freikirche. Der Brand galt daher bis zum Anschlag von Orlando am 12. Juni 2016 als tödlichster Angriff auf die US-amerikanische LGBT-Gemeinschaft.

Es gab mit Roger Dale Nunez einen Hauptverdächtigen, der kurz vor dem Brand in eine gewalttätige Auseinandersetzung mit einem Gast verwickelt und der Bar verwiesen worden war. Allerdings tauchte er zunächst unter, floh später aus dem Krankenhaus, in das er aufgrund eines Kieferbruchs eingewiesen wurde, und verließ die Stadt. Einige Zeit später wurde er von Ermittlungsbehörden Befragungen über das Feuer unterzogen, die jedoch ergebnislos blieben. Nach seinem Suizid im November 1974 fanden sich keine neuen Hinweise, weswegen die Ermittlungen sechs Jahre später eingestellt wurden. Die Brandursache gilt in der Gegenwart rechtlich als nicht eindeutig erwiesen, wenngleich mehrere damalige Ermittler sowie Historiker das Feuer als Brandstiftung und Nunez als Täter einstufen. Viele Hinterbliebenen und Überlebenden warfen der Polizei eine durch Homophobie sowie Indifferenz geprägte Herangehensweise bei ihren Ermittlungen vor.

In den meisten damaligen lokalen Medien erschienen zunächst Berichte über den Brand, von denen einige reißerische Formulierungen beinhalteten, während andere Journalisten neutral darüber berichteten. Die Presse verlor jedoch schnell das Interesse am Feuer. Vonseiten der Stadtregierung oder anderer örtlicher Politiker erfolgteb keine Reaktionen, wie sie bei Unglücken mit Todesopfern üblich waren. Daneben weigerten sich etliche Kirchen in New Orleans, Gedenkgottesdienste beziehungsweise Begräbnisse für die Toten abzuhalten, während manche Angehörige die Organisation der Beerdigungen ablehnten. Drei der Verstorbenen konnten nicht identifiziert werden, weswegen sie zusammen mit Ferris LeBlanc, dessen Leiche von seiner Familie nicht freigegeben wurde, in unmarkierten Gräbern auf einem städtischen Armenfriedhof begraben wurden. Die LeBlancs erfuhren erst 2015, was mit ihrem Angehörigen passiert war, und versuchen seitdem, seine sterblichen Überreste ausfindig zu machen. 2018 wurde mit Larry Norman Frost ein weiterer Toter von einem Historiker mutmaßlich identifiziert, was jedoch umstritten ist.

Der Brand gilt nach Einschätzung einiger Historiker als eine Art Stonewall für New Orleans, also ein Wendepunkt für die Bemühungen der LGBT-Bewegung in der Stadt. Allerdings ist diese These strittig, da sich die tatsächlichen gesellschaftlichen Auswirkungen des Feuers in New Orleans nur schwer einschätzen lassen. In der Stadt fand 1998 zum 25. Jahrestag des Brands eine interreligiöse Gedenkveranstaltung der MCC statt. Seit diesem Zeitpunkt wird in New Orleans in der Regel alle fünf Jahre der Opfer offiziell gedacht, auch einige Künstler, beispielsweise Theaterschaffende, machten den Brand ebenso wie Sachbuchautoren und Dokumentarfilmer zum Gegenstand ihrer Werke. Daneben folgten vonseiten der Stadtregierung beziehungsweise der katholischen Kirche öffentliche Entschuldigungen für das Verhalten ihrer Institutionen nach dem Feuer.

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bild zeigt in einem sandsteinfarbenen Haus eine weiße Tür mit der Aufschrift Cafe Lafitte in Exile am Türbalken. An einem Balkon über der Tür hängen ein Blumenkasten, zwei USA-Flaggen und mehrere Pride-Flaggen in verschiedenen Kolorierungen.
Trotz einiger Schwulenbars wie der Café Lafitte in Exile war die gesellschaftliche Situation homosexueller Männer in New Orleans schwierig.

Situation der LGBT-Gemeinschaft in New Orleans[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Vergleich zu anderen Städten in Louisiana war die Bevölkerung von New Orleans, insbesondere im Stadtteil French Quarter, in Bezug auf Homosexualität offener eingestellt. Es gab dort auch seit den 1950ern einige Schwulenbars wie die Dixie’s Bar of Music oder die Café Lafitte in Exile. Allerdings war die gesellschaftliche Lage insbesondere für homosexuelle Männer dennoch schwierig. Die hiesige Polizei entsandte oft verdeckte Ermittler in die Örtlichkeiten, die zum Schein mit den Gästen flirteten. Als die Betroffenen vor die Tür gingen, wurden sie von wartenden Polizisten aufgrund „Verbrechen gegen die Natur“verhaftet und oft verprügelt. Am Tag darauf veröffentlichte die größte Tageszeitung der Stadt, die Times-Picayune, in der Rubrik für Polizeiberichte die Adressen und Namen der Festgenommen. Dadurch wurde deren sexuelle Orientierung weithin bekannt, worauf viele ihre Anstellung verloren sowie von den Familien verstoßen wurden.[1]

Daneben kam es in New Orleans oft zu Queer Bashings, körperliche Angriffe auf für queer gehaltene Personen, die für die Täter meistens nur geringe oder keine Strafen nach sich zogen. 1958 starb ein Mann bei einem solchen Vorfall, der vor Gericht aufgrund der ungewöhnlich dünnen Schädeldecke des Opfers als Unfall gewertet wurde. Im selben Jahr beschloss eine Gruppe schwuler Männer, in der Stadt eine neue Karnevalstruppe mit Namen Krewe of Yuga zu gründen. Sie wollten so die bis dahin Heterosexuellen vorbehaltenen Krewes verspotten.[1] Die Krewe of Yuga veranstaltete im Laufe der folgenden Jahre während der Mardi-Gras-Saison Feiern mit stetig wachsender Teilnehmerzahl und fand ihr Ende, als die 1962 stattfindende Party nach Anwohnerbeschwerden von der Polizei aufgelöst wurde. Die Kautionen der Verhafteten wurden von Dixie Fastnacht beglichen, Besitzerin der Dixie’s Bar of Music.[2]

Im Erdgeschoss-Schaufenster des Stonewall Inn, einer Bar mit Backsteinwand, sind zahlreiche selbstgebastelte Schilder angebracht, unter anderem mit Anti-Homophobie-Parolen, die von mehreren Personen betrachtet werden. Ein Banner an einem Trenngitter vor der Bar listet die Namen der im Jahr 2016 beim Anschlag von Orlando getöteten Personen auf. Sowohl am Gitter als auch unter den Fenstern im Obergeschoss des Gebäudes hängen Regenbogenflaggen. Am Dach verweist ein Plakat auf die Anerkennung der Bar als National Monument der Vereinigten Staaten.
Die Aufstände am und im Stonewall Inn gelten als Anfang sowohl der US-amerikanischen als auch der weltweiten modernen Lesben- und Schwulenbewegung.

Nach der Auflösung der Krewe of Yuga bildeten sich schnell Nachfolger. Da sie sich ihre Feiern von der Stadtregierung offiziell genehmigen ließen und sich statt Parodien von Mainstream-Krewes auf die Bildung eigener Traditionen fokussierten, wurden die queeren Krewes schließlich ein fester Bestandteil der Mardi-Gras-Kultur.[1] Ein weiterer Grund für die allmähliche Verbesserung der Situation der LGBT-Gemeinschaft in New Orleans war der Stonewall-Aufstand im Jahr 1969. Nach der Demonstration in New York, die als Geburtsstunde der modernen Lesben- und Schwulenbewegung gilt, gründeten sich über die gesamten Vereinigten Staaten verteilt erste LGBT-Organisationen, daneben gab es vermehrt queere Bars.[3]

Eröffnung der UpStairs Lounge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bild zeigt ein zweistöckiges Gebäude in einer ruhigen Straße. Das Erdgeschoss ist backsteinfarben, das Obergeschoss olivgrün. Im Erdgeschoss befinden sich mehrere Schaufenster und Türen zu Geschäften, im Obergeschoss etliche Fenster. In der Straße stehen einige Straßenschilder und schwarze Mülleimer.
Ehemaliger Standort der UpStairs Lounge. Sie befand sich im zweiten Stock dieses Gebäudes in der Iberville Street.

Im Zuge der landesweiten Eröffnungswelle queerer Bars entstanden Anfang der 1970er Jahre im Armenviertel Iberville des French Quarter die Örtlichkeiten The Cavern, Wanda’s und Mom’s Society Page. Zu deren Stammgästen zählten Prostituierte und trans Personen, die in Lokalen in wohlhabenderen Stadtteilen nicht erwünscht waren. Zwei weitere Örtlichkeiten waren die The Safari Lounge, die hauptsächlich von queeren Afroamerikanern aufgesucht wurde, und die UpStairs Lounge.[4] Phil Esteve, Gründer der letzteren, beschloss nach dem Tod seiner Mutter im Mai 1970, mit seinem Erbe eine Bar zu eröffnen. Er erwarb eine zum Verkauf stehende Kneipe im zweiten Stock eines Gebäudes in der Iberville Street und überzeugte Buddy Rasmussen, einen Barkeeper aus dem Viertel, für ihn zu arbeiten. Sie eröffneten die UpStairs Lounge an Halloween desselben Jahres. Um potentielle Kunden auf die neue Bar aufmerksam zu machen, richteten Esteve und Rasmussen dort eine Tanzfläche inklusive Jukebox ein. Esteve engagierte zudem den Pianisten David Gary, der in der UpStairs Lounge Gesangsabende leitete. Es gab daneben einen großflächigen Raum im hinteren Bereich, der längere Zeit unbenutzt blieb. Einer der Stammgäste brachte eines Tages seine Ehefrau in die Bar mit, die vorschlug, den Saal als Amateur-Theaterbühne zu verwenden. Die nellydrama genannten Stücke wurden von ihr inszeniert und mit Kunden besetzt.[5]

Laut dem ehemaligen Stammgast Stewart Butler war die UpStairs Lounge keine klassische Kneipe, sondern diente eher als eine Art sozialer Treffpunkt. Bei den Gesangsabenden boten die Gäste beispielsweise gemeinsam We Shall Overcome dar. Deren Version beinhaltete den Zusatz gay and straight together, rief also zum friedlichen Miteinander zwischen Hetero- und Homosexuellen auf.[6] Auch deshalb genoss die Bar eine große Beliebtheit sowohl bei Heterosexuellen als auch bei queeren Arbeitern, sogenannten Blue Collar. Ihnen gefiel das im Vergleich zu den anderen Örtlichkeiten des Viertels „freundliche“ Ambiente mit den Gesangsabenden, Tänzen sowie Laien-Aufführungen und Drag-Shows.[4] Rasmussen bediente sich weiterer Methoden, um so viele Personengruppen wie möglich anzusprechen. Hinter dem Tresen befand sich ein Lautsprechersystem samt Mikrofon, mit dem er die Ankunft jedes einzelnen Gastes persönlich ankündigte. Zudem hielt der Barkeeper stets Milch und Saft vorrätig, damit Gäste ihre Kinder mitbringen konnten.[7]

Neben Angehörigen der Arbeiterklasse von New Orleans schätzte bald auch die gesamte queere Gemeinde die UpStairs Lounge, wobei sie sich schnell zu einem beliebten Treffpunkt für LGBT-Personen aus dem gesamten Süden entwickelte. New Orleans war in der Zwischenzeit zu einer Art queerem Zentrum der Südstaaten geworden, da die Einwohner im Vergleich zum Rest der Region deutlich liberalere Einstellungen in Bezug auf Sexualität beziehungsweise Geschlechtsidentität hatten. In ihren Heimatorten waren diese Gäste beruflichen und privaten Repressalien ausgesetzt.[8] Selbst die Situation vieler Einheimischer war jedoch nicht wirklich besser. Trotz der für Südstaaten-Verhältnisse ziemlich offenen Ansichten gab es auch in New Orleans weiterhin Diskriminierungen. So erhielten Nicht-Heterosexuelle, wenn ihre sexuelle Orientierung bekannt wurde, oftmals keinen Mietvertrag oder wurden gekündigt. Viele fanden daher nicht den Mut zu einem Coming-out gegenüber Familienmitgliedern und Kollegen. Deshalb stellte die Bar für sie einen sicheren Rückzugsort dar.[9]

Esteve befürchtete, dass die UpStairs Lounge bald nach der Eröffnung regelmäßigen polizeilichen Razzien unterzogen werden könnte. Diese wurden damals in den gesamten Vereinigten Staaten in LGBT-Treffpunkten sehr häufig durchgeführt.[9] Deswegen traf er einige Vorkehrungen, um so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf die Bar zu lenken. Beispielsweise waren intime Tänze zwischen Personen desselben Geschlechts untersagt, da dies zur damaligen Zeit als Erregung öffentlichen Ärgernisses galt. Prostitution und Klappensex waren ebenfalls verboten, daneben beteiligten sich die Gäste im Gegensatz zu anderen Mitgliedern der LGBT-Gemeinde nie an politischen Aktionen. Tatsächlich zeigten diese Maßnahmen Wirkung, da die Bar von den Razzien weitestgehend verschont blieb.[10] Davon unabhängig gab es mit der Diversität der Kundschaft in der UpStairs Lounge eine Besonderheit. Weiße und afroamerikanische Gäste wurden ermutigt, miteinander zu flirten, für eine Bar in New Orleans etwas höchst Ungewöhnliches. Dabei ist anzumerken, dass die große Mehrheit der Gäste der UpStairs Lounge dennoch weiß war. Die schwarzen Mitglieder der LGBT-Gemeinschaft bevorzugten weiterhin die nur einen Block entfernte The Safari Lounge. Daneben hießen die Betreiber der UpStairs Lounge neben trans Personen, die nicht in allen queeren Lokalen Zutritt bekamen, lesbische Frauen willkommen. In diesem Zeitraum gab es für Schwule und Lesben praktisch nur getrennte Örtlichkeiten.[11]

Ableger der MCC[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bild zeigt das Logo der queeren Freikirche MCC. Es handelt es sich um zwei lilafarbene, kleine Flammen, die sich in der Mitte einer Weltkugel befinden. Diese besteht oben aus dunkelblauen Dreiecken und in der Mitte aus gleichfarbigen Rechtecken.
Logo der MCC. Für deren Mitglieder in New Orleans diente die UpStairs Lounge zunächst als Gotteshaus, später als Stammtreffpunkt nach Gottesdiensten.

1970 gründete sich in New Orleans ein lokaler Ableger der Metropolitan Community Church (kurz MCC), einer protestantischen Freikirche, die sich auf die Belange von LGBT-Personen fokussiert. Deren Treffen fanden zunächst in der Wohnung des Mitglieds Ad Turner im French Quarter statt. Nach einigen Monaten zog Turner aufgrund einer Mieterhöhung aus. Weil die Gemeinde keinen anderen Treffpunkt fand und der Hinterraum der UpStairs Lounge zu dem Zeitpunkt noch nicht benutzt wurde, bot Esteve ihn der Kirchengruppe als neues Gebetshaus an. Die MCC willigte ein und hielt dort jeden Sonntag einen Gottesdienst ab. Die kleine Gemeinde zog sich aufgrund ihres ungewöhnlichen Treffpunkts den Spott anderer Kirchen zu. Eine Lösung für dieses Problem ergab sich, als der MCC-Pfarrer Bill Larson seinem Freund und Kollegen Bill P. Richardson davon erzählte.[12]

Richardson hielt seine Gottesdienste in der St. George’s Episcopal Church ab. Er war selbst homosexuell, setzte schwule Männer als Assistenz-Pfarrer ein und vertrat liberale Ansichten über die Rechte von Frauen und queeren Personen. Richardson beschloss, der MCC zu helfen, weil er laut eigener Aussage die LGBT-Gemeinschaft der Stadt bei der Selbstakzeptanz unterstützen wollte. Zudem war einige Wochen zuvor mit der Auflösung des städtischen Ablegers der Gay Liberation Front ein wichtiger Bezugspunkt für die queere Gemeinde weggefallen.[13] Die MCC veranstalte ihre Gottesdienste fortan mehrere Monate lang in einer kleinen Nebenkapelle der St. George’s Episcopal Church, bis sie genug Geld für ein eigenes Doppelhaus ansparte. Larson baute in diesem ein Gemeindezentrum samt Altar und Kommunionbank auf.[12] Trotz der neuen Unterkunft der MCC blieb die UpStairs Lounge für viele ihrer Mitglieder ein Stammlokal.[14]

Tathergang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausgangslage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Sonntag, den 24. Juni 1973, war die UpStairs Lounge stärker als gewöhnlich besucht. Zum einen veranstaltete die MCC dort weiterhin nach jedem Gottesdienst im Bereich der Tanzfläche ein Zusammentreffen, bei dem Gebäck und Kaffee serviert wurden. Zum anderen erhöhte sich die Besucherzahl am späten Nachmittag zusätzlich durch den sonntäglichen beer bust. Von 17:00 bis 19:00 Uhr konnten die Gäste zum Preis von einem Dollar beliebig viel Bier trinken und ein Pfand in Höhe von fünfzig Cent auf ihren Krug erhalten. Deswegen zählte die Bar an jenem Abend ungefähr 110 Gäste, von denen die meisten Blue Collar oder MCC-Mitglieder waren, also die übliche Stammkundschaft.[15] Nach dem Ende des beer bust befanden sich noch zwischen 60 und 90 Gäste in der Bar. Einige von ihnen wollten gemeinsam zu den vom zweiten Bar-Pianisten George Steven Matyi gespielten Liedern singen,[16] andere blieben, um die Organisation eines bevorstehenden Fundraisers der MCC zu Gunsten einer örtlichen Kinderklinik zu besprechen.[17]

Während des beer bust kam es zu zwei Zwischenfällen. Zunächst betrat ein angetrunkener Mann die Bar. Er kam gelegentlich in die UpStairs Lounge, war im Gegensatz zu den meisten Gästen jedoch ein Einzelgänger. Einige der Stammkunden kannten ihn zwar vom Sehen her, nahmen jedoch nie Kontakt mit ihm auf und wussten seinen Namen nicht. Er begab sich kurz nach seiner Ankunft zu den Toiletten, schloss sich in einer Kabine ein und beobachtete durch den Türspalt die hereinkommenden Personen. Laut Zeugen flüsterte er ihnen zu, wobei er zwischen freundlichen Flirts und aggressiven sexuellen Bemerkungen wechselte. Da es nur zwei Kabinen gab, bildete sich aufgrund seiner Blockade eine lange Schlange. Zur selben Zeit sammelte der Gast David Dubose herumliegende Krüge ein, um mehr Pfand zu erhalten, was Rasmussen und seine Aushilfe Hugh Cooley bemerkten. Weil er kein Geld von ihnen bekam, schüttete Dubose Bier auf dem Fußboden aus, beleidigte andere Gäste und trat nach ihnen. Danach ging er auf die Toilette und traf am Waschbecken auf den Gast Steven Duplantis. Dubose bot ihm eine sexuelle Dienstleistung an, was Duplantis ablehnte. Weil Dubose aufdringlich wurde, entschied sich Duplantis, Rasmussen von dessen Angebot zu erzählen. Versuchte Prostitution wurde mit einem sofortigen Rauswurf aus der UpStairs Lounge bestraft.[18]

Kurz nachdem Duplantis die Begegnung mit Dubose geschildert hatte, meldete der Gast Michael Scarborough Rasmussen und Cooley, was der Mann ihm auf der Toilette zugeflüstert hatte. Die beiden Angestellten gingen daraufhin zur Kabine, zogen den Unbekannten heraus und forderten ihn auf, zu gehen. Er folgte der Anweisung nicht, sondern suchte nach Scarborough, der mit seinem Lebensgefährten an einem Tisch in der Nähe des Klaviers saß. Als der Mann ihn heftig verbal angriff, schlug Scarborough ihm ins Gesicht. Der am Boden Liegende drohte laut Rasmussen und Duplantis, die Anwesenden „brennen zu lassen“ beziehungsweise die Bar „niederbrennen“ zu werden. Rasmussen und Cooley schafften es schließlich, den nach ihnen tretenden und spuckenden Mann vor die Tür zu setzen. Anschließend verwiesen sie auch Dubose der Bar, dem Rasmussen ein lebenslanges Hausverbot erteilte, worauf er von ihm mit zwei leeren Bierkrügen beworfen wurde.[18]

Obwohl die Gäste diese Vorfälle mitbekamen, blieben die meisten von ihnen in der Bar. Körperliche Auseinandersetzungen waren in Örtlichkeiten in den ärmeren Vierteln praktisch an der Tagesordnung, zumal Rasmussen und Cooley die Situation in ihren Augen zufriedenstellend lösten. Lediglich Duplantis fühlte sich von der Drohung des Unbekannten verunsichert, weswegen er beschloss, zu gehen.[18] Er riet seinen Freunden Butler und Alfred Dolittle, es ihm gleichzutun. Butler nahm diese Warnung im Gegensatz zu Dolittle nicht ernst. Butler ignorierte ihn zunächst, da sein Partner unter Paranoia litt, änderte aber auf dessen Drängen hin schließlich seine Meinung. Butler und Dolittle verließen gemeinsam gegen 19:40 Uhr die UpStairs Lounge.[19]

Ausbruch des Feuers[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Räumliche Darstellung des Brandhergangs in der Bar
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Gegen 19:52 Uhr hörte Rasmussen kurz vor seinem Schichtende ein Türklingeln.[20] Der Barkeeper hatte vor längerer Zeit ein Klingelsystem eingeführt. Viele Gäste bestellten sich ein Taxi, wenn sie gehen wollten. Allerdings hatte das Gebäude, in dem sich die Bar befand, nur eine Eingangstür, die stets von außen geschlossen blieb. Deswegen sollten Taxifahrer bei ihrer Ankunft auf eine Klingel im Erdgeschoss drücken, deren Geläut bis in die UpStairs Lounge zu hören war. Das war ein Zeichen für die Gäste, nach unten zu kommen.[21] Da die Klingel weiter betätigt wurde, aber niemand ein Taxi gerufen hatte und Rasmussen noch mit dem Abrechnen beschäftigt war, bat Cooley seinen Bekannten Luther Boggs, den Fahrer vom Treppenhaus aus durch Zurufen wegzuschicken. Nachdem Boggs die Tür öffnete, kam es zu einer Rauchgasexplosion, weil die zur Bar führenden Stufen bereits vorher brannten. Die Rauchgase entzündeten sich durch die Sauerstoffzufuhr und wurden zu lodernden Flammen.[22]

Das Feuer breitete sich in der Bar sehr schnell aus, was durch die leicht entflammbare Inneneinrichtung, unter anderem die Wandtäfelung, die Vorhänge aus Samt sowie die an den Wänden hängenden Poster, noch beschleunigt wurde.[23] Unter den Gästen entstand deswegen eine Massenpanik. Die Flammen blockierten bald den Bareingang, weswegen sie nach anderen Fluchtwegen suchten. Es gab zwar einen hinteren Notausgang, der aber nicht als solcher markiert war. Rasmussen rief den Gäste zu, ihm zu folgen, jedoch hörten ihn nur ungefähr 20 der 60 bis 70 Anwesenden. Er wies sie an, durch die Hintertür aufs Dach der Bar zu gehen, von wo aus sie auf benachbarte Gebäude steigen und sich retten konnten. Bevor Rasmussen selbst durchging, verriegelte er die Tür hinter sich, um eine weitere Ausbreitung der Flammen einzudämmen.[24]

Pressefotografie eines Überlebenden, der sich aus der Bar retten konnte aus dem Archiv der Associated Press
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Andere Gäste versuchten, die Scheiben der Barfenster einzuschlagen. Allerdings befanden sich in diesen ungefähr 36 Zentimeter hohe Sicherheitsstäbe. Ein paar wenige Kunden, die schlank genug waren, schafften es, sich durch diese zu quetschen und sich in Sicherheit zu bringen, die meisten blieben jedoch stecken. Larson konnte zwar teilweise durch das Fenster steigen, wurde allerdings von einer herunterfallenden Glasscheibe eingeklemmt. Ein Augenzeuge berichtete, dass die Personen in den Fenstern „kochten“ und Stücke ihres verbrannten Fleischs auf den Asphalt fielen.[25] 15 der Gäste überlebten, indem sie die gitterlosen Fenster einschlugen, die zu den beiden Fluchttreppen am Rand des Gebäudes führten. Allerdings fehlten den Treppen mehrere Stufen. Deswegen mussten die Flüchtenden aufs Fensterbrett steigen und aus einer Höhe von mehreren Metern springen, um auf die Straße zu gelangen. Der Gast Linn Quinton, der durch ein gitterloses Fenster heraus an einer Regenrinne herunter rutschte, half einigen, indem er sie nach dem Sprung auffing.[26]

Verstorbene und Verletzte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Todesopfer
1. Joseph Henry Adams, 51 Jahre.
2. Reginald Eugene Adams, 24 Jahre.
3. Guy Anderson, 41 Jahre.[27]
4. Joe William Bailey, 29 Jahre.
5. Luther Boggs, 47 Jahre.
6. Louis Horrace Broussard, 29 Jahre.
7. Herbert Dean Cooley, 32 Jahre.
8. Donald Walter Dunbar, 21 Jahre.
9. Adam Roland Fontenot, 32 Jahre.
10. David Stuart Gary, 22 Jahre.
11. Horace Getchell, 35 Jahre.
12. John Thomas Golding, 49 Jahre.
13. Gerald Hoyt Gordon, 37 Jahre.
14. Glenn Richard Green, 32 Jahre.
15. James Walls Hambrick, 45 Jahre.
16. Kenneth Paul Harrington, 48 Jahre.
17. William R. Larson, 47 Jahre.
18. Ferris LeBlanc, 50 Jahre.
19. Robert K. Lumpkin, 29 Jahre.
20. Leon Richard Maples, 31 Jahre.
21. George Steven Matyi, 27 Jahre.
22. Clarence Joseph McCloskey, 48 Jahre.
23. Duane George Mitchell, 31 Jahre.
24. Larry Stratton, 25 Jahre.
25. Eddie Hosea Warren, 24 Jahre.
26. James Curtis Warren, 26 Jahre.
27. Willie Inez Warren, 59 Jahre.
28. Perry Lane Waters, 41 Jahre.
29. Douglas Maxwell Williams, 20 Jahre.
30.–32. Drei unidentifizierte Männer.

In der Bar kamen 28 Männer und eine Frau ums Leben. Laut Autopsiebericht erstickten sieben Personen, während die restlichen 21 ihren Brandwunden erlagen.[28] Nach Einschätzung von William McCrossen, dem Feuerwehrchef von New Orleans, waren alle bei ihrem Tod bewusstlos. Beim Brand sei 82 Grad heißes Rauchgas entstanden, das bei wenigen Atemzügen zur Ohnmacht führe.[29] Tatsächlich sahen Zeugen, wie einige Opfer an den Fenstern vor Schmerzen schreiend verbrannten. Vermutlich hing dies mit den kaputten Fensterscheiben zusammen, die frischen Sauerstoff hereinließen, der die Rauchgaswirkung abschwächte.[28] 15 Überlebende zogen sich bei den Fenstersprüngen Verletzungen zu, sechs davon schwere.[26] Weitere 15 Personen erlittenVerbrennungen zweiten bis dritten Grades, andere nur leichte Brandverletzungen und Platzwunden.[29]

Bei dem einzigen weiblichen Opfer handelte es sich um Inez Warren aus Monroeville, die die UpStairs Lounge regelmäßig mit ihren Söhnen Eddie und James besuchte. Die beiden wohnten in Pensacola und wurden bei dem Brand ebenfalls getötet.[30] Unter den Toten befanden sich außer den Warrens acht Personen von außerhalb. Sie stammten aus Illinois (Anderson),[31] Dadeville (Bailey),[32] Tampa (Dunbar), Cornersville (Gordon), Mississippi (Lumpkin),[33] Jacksonville (Maples),[32] Jefferson Parish (Waters)[34] und Waggaman (Williams).[33]

Zehn der Opfer (Reginald Adams,[33] Broussard,[35] Cooley, Getchell, Golding, Green, Larson, Mitchell, Matyi[33] und Waters[36]) waren Anhänger der MCC von New Orleans. Der städtische Ableger der Kirche verlor in dem Brand somit knapp ein Drittel seiner Mitglieder.[37] Daneben starben beim Brand drei Angestellte der UpStairs Lounge (der Barkeeper Cooley und die beiden Pianisten Gary und Matyi)[38] sowie zwei Paare (Bailey-McCloskey, Broussard-Mitchell).[39] Mitchell konnte die brennende Bar als Teil von Rasmussens Gruppe rechtzeitig verlassen, ging jedoch zurück, um Broussard zu retten. Ihre Leichen wurden später miteinander verschmolzen aufgefunden.[24]

Am 28. Juni erlag James Walls Hambrick, dessen Haut zu 50 Prozent verbrannt war, im Krankenhaus seinen schweren Brandverletzungen. Boggs, der in der Klinik eine Bronchopneumonie und ein Hirnödem erlitt, starb am 10. Juli. Zwei Tage darauf fand auch Larry Stratton, der ebenfalls eine Bronchopneumonie bekam und dessen Haut zu über 80 Prozent verbrannt wurde, den Tod. Somit erhöhte sich die Anzahl an Toten auf 32.[40]

Einsatz der Rettungskräfte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die UpStairs Lounge nach dem Brand aus dem Archiv der Times-Picayune
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Ein Team der Feuerwehr von New Orleans hatte sich nach Notrufen von Passanten bereits unmittelbar nach Ausbruch des Brands auf den Weg gemacht. Sie kamen allerdings nur sehr langsam voran, obwohl die Feuerwache von der Bar nur drei Blocks entfernt lag. Das lag am dichten Autoverkehr sowie Ansammlungen von Bargängern, die die Straßen blockierten. Der Feuerwehrmann Arthur Lambert beschloss deswegen, sein Fahrzeug auf den Gehweg zu steuern. Er rammte dabei ein Taxi, das in ein Schaufenster geschoben wurde. Der Einsatzleiter McCrossen wies ihn an, weiterzufahren, wodurch das Team nach zwei Minuten als erstes am Tatort eintraf. Lambert schilderte, dass bei seiner Ankunft Lötlampen-ähnliche Flammen aus dem Gebäude schossen, während Personen vor dem Gebäude um Hilfe riefen und die Luft nach verbranntem Fleisch stank.[41] Die Feuerwehr brachten den Brand ungefähr 17 Minuten nach Ausbruch unter Kontrolle, fand aber in der Bar keine Überlebenden mehr.[42]

Nachdem sie das Feuer gelöscht hatten, betraten die Feuerwehrleute zusammen mit einigen Freiwilligen die Bar. Laut Lamberts Kollegen Terry Gilbert wurden die, die in den Fenstern ums Leben kamen, bei „lebendigem Leib gebraten“, ihre Haut sei „wie Kerzenwachs geschmolzen“. Der Anblick dieser Leichen sei für ihn furchtbar gewesen, da es niemand verdiene, so zu sterben. Als er den Leichenberg an den Fenstern und die Toten zwischen den Gitterstäben sah, wandte sich McCrossen an die Anwesenden und erklärte, dass keiner gezwungen sei, die Leichen zu berühren. Allerdings durfte niemand vor Ende des Einsatzes gehen, worauf die meisten der Feuerwehrmänner und Helfer zügig mit der Bergung begannen.[41] Sie legten die Körper in Leichensäcke, die mit einem Feuerwehrkran nach unten transportiert wurden und von einigen katholischen Priestern eine Spezialform der Absolution erhielten.[43] Anschließend brachten andere Feuerwehrmänner die Leichname zu wartenden Krankenwagen. Die Bergung dauerte insgesamt über drei Stunden.[29]

Pressefoto von Feuerwehrleuten, die Verletzte versorgen aus dem Archiv der Associated Press
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Damalige Pressefotos zeigen, wie Feuerwehrleute erste Hilfe für Verwundete leisteten, bevor die Rettung eintraf.[44] Nach Ankunft der Krankenwagen nahmen die Priester die Krankensalbung an den Verletzten vor,[43] die anschließend in umliegende Kliniken transportiert wurden.[45] Während der Versorgung der Verwundeten und Bergung der Toten untersuchte die Polizei die Brandschäden. Die Flammen schlugen neben der UpStairs Lounge auf zwei weitere Bars über, die sich im selben beziehungsweise einem benachbarten Gebäude befanden, allerdings gab es dort keine Verletzten. In drei Einzimmerwohnungen über der ausgebrannten Bar kam ebenfalls niemand zu Schaden, da die Bewohner zur Tatzeit außer Haus waren. Noch während des Einsatzes der Rettungskräfte versammelten sich Hunderte Schaulustige vor den Brandruinen der UpStairs Lounge. Ein Barbetreiber aus der Nachbarschaft machte sich dies zunutze, indem er auf dem Gehsteig eine improvisierte Örtlichkeit aufstellte und so einen hohen Umsatz erzielte.[41]

Ermittlungsverfahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klärung der Brandursache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Noch in der Tatnacht begann die Polizei von New Orleans mit den Untersuchungen zur Brandursache. Der leitende Ermittler Henry Morris stellte den von Überlebenden geäußerten Brandstiftungsverdacht in einer ersten Stellungnahme gegenüber der Presse aufgrund widersprüchlicher Zeugenaussagen in Frage.[26] Diejenigen, die Zeugen des Brandausbruchs wurden, verglichen die Flammen mit einem Feuerball oder Molotowcocktail.[24] Wenig später fanden Morris und ein Kollege am Ende der abgebrannten Treppe eine leere Dose Ronsonol.[46] Der Markenname bezeichnet ein Petroleumdestillat, welches zur damaligen Zeit sehr häufig als Brennflüssigkeit für Feuerzeuge verwendet wurde, insbesondere solche mit einer Zippo-ähnlichen Funktionsweise.[18] Das passte zur Aussage einiger Überlebender, die kurz vor dem Brand Benzin rochen.[47] Morris stimmte nach dem Fund ebenfalls der These eines vorsätzlichen Brands zu. McCrossen hielt sich in den Medien zur Ursache zunächst bedeckt, da weitere Ermittlungen notwendig seien.[48]

Charles Schlosser und Sam Gebbia, die auf den Fall angesetzten Ermittler der Mordkommission, waren sich ob der Brandursache nicht sicher. Das lag daran, dass ein paar Tage nach dem Brand auf der Ronsonoldose keine Fingerabdrücke gefunden wurden, zudem fiel ein in den Barruinen durchgeführter Flüchtigkeitstest negativ aus, es ließen sich dort also keine Rückstände von Ronsonol nachweisen. Schlosser und Gebia waren deswegen der Ansicht, dass eine Brandstiftung zwar durchaus möglich sei, jedoch nichts zweifelsfrei bewiesen werden könne. Auf Anraten von Morris erklärten sie sich dennoch bereit, in diese Richtung zu ermitteln.[49] Wenig Wochen später, noch während die Ermittlungen liefen, sprach McCrossen während eines Interviews bei einem Lokalfernsehsender ebenfalls von wahrscheinlicher Brandstiftung. Nach seiner Ansicht sprachen sowohl die sehr schnelle Ausbreitung der Flammen als auch die hohe Anzahl an Opfern gegen einen Unfall.[50]

Identifizierung der Verstorbenen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Identifikation der Toten gab es erhebliche Probleme, was an mehreren Ursachen lag. Zum einen waren die Körper praktisch alle bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Zum anderen trugen etliche der Verstorbene keine Ausweise bei sich oder verloren sie in den Flammen. Der Pathologe Carl Rabin musste daher auf ungewöhnliche Methoden zurückgreifen. So fand er an den Händen einiger Verstorbener Schmuck, den Zeugen bestimmten Gästen zuordneten.[51] Auf diese Weise konnten beispielsweise Reginald Adams und Ferris LeBlanc vorübergehend identifiziert werden. Adams' Ring wurde von seiner Lebensgefährtin erkannt, die sie ihm am Anfang ihrer Beziehung geschenkt hatte.[52] In LeBlancs Fall rief ein anonymer Mann bei der Gerichtsmedizin an und erklärte, dass sein Freund Ferris stets einen aus einem Silberlöffel geschmiedeten Ring trage, der zu einer der Leichen passte.[53] Die Polizei fand zudem in der abgebrannten Bar Hotelzimmerschlüssel und Überreste von Führerscheinen, wodurch sie bereits einen Tag nach dem Brand die vermutete Identität von 13 der Toten bekannt geben konnte.[29]

Für die Ermittler erwiesen sich neben persönlichen Gegenständen der Toten vor allem Gebissabgleiche als unentbehrlich. Die Polizei erhielt nach dem Brand aus dem ganzen Land Anrufe von Personen, deren Bekannte häufig in die UpStairs Lounge gingen. Die Ermittler erstellten deswegen Listen mit Namen möglicher Opfer und baten die Anrufenden, ihnen Zahnabdrücke der betreffenden Personen per Post zukommen zu lassen.[29] Diese glichen sie mit den Gebissen der Leichen ab und konnten so das bereits vermutete Ableben vieler Toter bestätigen. Eines der Opfer spielte dabei eine nicht unbedeutende Rolle. Der Zahnarzt Perry Lane Waters lebte in einem Vorort im Jefferson Parish und verbrachte viel Zeit im French Quarter. Er war in der MCC von New Orleans aktiv und kannte daher viele derer Mitglieder, die zugleich seine Patienten waren. Am Montag nach dem Brand erschien er nicht zur Arbeit, worauf seine Sekretärin ahnte, dass er beim Feuer umgekommen sein könnte. Sie gab seinen Namen an die Polizei von New Orleans weiter und reiste kurz darauf in die Stadt. Dort erkannte sie seine an einer der Leichen gefundene Armbanduhr und seinen Ring wieder. Ihr Verdacht bestätigte sich durch den Zahnabgleich. Die Angestellte überließ den Beamten die Akten einiger Patienten ihres verstorbenen Vorgesetzten, wodurch die Identität weiterer Opfer eindeutig feststand.[36] Trotz der vielfachen Sendungen an Zahnabdrücken konnten dennoch nur 29 der 32 Opfer identifiziert werden.[54]

Aufspürung der Verdächtigen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Duboses Befragung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Tag nach dem Brand fingen Gebbia und Schlosser mit der Zeugenbefragung an.[55] Viele der Personen, die am 24. Juni in der Bar gewesen waren, erwähnten den Rauswurf des Mannes, den sie auch beschreiben konnten. Allerdings war ihnen sein Name unbekannt, der Zeuge Mark Allen Guidry behauptete, dass der Mann „Gerry oder Johnny“ heiße und im Block 2700 in der Esplanade Avenue wohne.[56] Angesichts dieser dünnen Informationslage suchten Gebbia und Schlosser vorerst noch nicht nach dem unbekannten Verdächtigen. Stattdessen verfolgten sie eine andere Spur. Einige der Befragten berichteten vom Vorfall um Dubose und kannten seinen Namen. Deswegen schickten die Fallermittler ihre Untergebenen Florane und Heath los, um nach ihm zu suchen.[57] Die beiden hörten sich im French Quarter um, wo sie schließlich von einem Anwohner den Tipp erhielten, in der Örtlichkeit Golden Slipper Lounge nach „Pepper“ zu fragen. Das war der Spitzname von Francis Barker, Duboses Lebensgefährten.[56]

In der Bar angekommen sahen Florane und Heath Barker, der gerade telefonierte und nervös wirkte. Die beiden näherten sich und belauschten das Gespräch, während dem Barker jemanden bat, Dubose zu helfen. Die Ermittler sprachen Barker nach Ende des Anrufs an und fragten nach Dubose, der an der Bar saß. Daraufhin nahmen Florane und Heath beide mit aufs Revier. Dubose gestand den Brand relativ schnell, zog sein Geständnis aber bald darauf wieder zurück. Barker hingegen gab den Ermittlern einen Zettel mit Kontaktdaten von James Smith, bei dem sich Dubose angeblich zum Tatzeitpunkt aufhielt. Florane und Heath statteten Smith einen Besuch ab, der Barkers Behauptung bestätigte.[58] Er erklärte, in der UpStairs Lounge Duboses Rauswurf beobachtet zu haben, worauf er ihm nach draußen folgte. Smith bot ihm an, für zehn Dollar mit zu ihm nach Hause zu kommen. Nachdem sie dort zu Abend aßen und Sex hatten, brachte Smith Dubose in die Golden Slipper Lounge.[11] Nach der Befragung fuhren Florane und Heath zurück aufs Revier. Dubose hatte während ihrer Abwesenheit erneut die Tat zugegeben und das Geständnis anschließend widerrufen. Als die Ermittler erwähnten, mit Smith gesprochen zu haben, schilderte Dubose die Zeit nach seinem Rauswurf aus eigener Sicht. Sein Alibi stuften die Ermittler als glaubhaft ein, da seine Angaben vollständig mit denen von Smith übereinstimmten. Weil keine anderen Hinweise auf ihn als Täter deuteten und er zudem einen Lügendetektortest bestand, galt Dubose ab diesem Zeitpunkt nicht mehr als Verdächtiger.[59]

Suche nach dem zweiten Verdächtigen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den darauffolgenden Tagen versuchten Gebbia und Schlosser weiterhin, an Informationen zum einzigen Verdächtigen zu gelangen. Sie sprachen in einer Walgreens-Filiale in der Nähe der Bar mit der Verkäuferin Claudine Rigaud, die vor dem Brand Dienst hatte. Als sie das Ronsonol erwähnten, erinnerte sich die Angestellte an einen Kunden, der kurz vor ihrem Schichtende die Filiale betrat.[60] Der stark angetrunkene Mann fragte nach einer Dose Feuerzeugbenzin. Das kam ihr nicht verdächtig vor, da Raucher in dem Laden oft ihre Tabakwaren kauften. Auf sie wirkte er „emotional aufgebracht“, zumal ihr seine zitternden Hände auffielen. Rigaud beschloss, beides nicht weiter zu beachten, und führte ihn zum Regal mit Ronsonol. Er fragte sie, ob es auch kleinere Behälter gäbe, die jedoch ausverkauft waren. Der Mann erwarb deswegen widerwillig die kleinste erhältliche Größe, eine knapp 200 Gramm fassende Dose.[18] Rigauds Aussage war für Gebbia und Schlosser nicht wirklich hilfreich. Zwar stimmte ihre Beschreibung des Kunden mit der des aus der Bar geworfenen Mannes überein. Allerdings war ihr sein Name unbekannt, daneben konnte sie nicht den konkreten Zeitpunkt seiner Anwesenheit benennen. Deswegen blieb unklar, ob tatsächlich er der mutmaßliche Brandstifter war.[61]

Zeitgleich mit Gebbia und Schlosser begannen zwei Angestellte des Büros des städtischen Brandschutzbeauftragten eigene Nachforschungen. Edward Hyde und William Roth befragten zum Großteil dieselben Zeugen wie zuvor die Ermittler der Mordkommission.[62] Nach einer ergebnislosen Suche in der Esplanade Avenue nach „Gerry oder Johnny“ fragten sie Guidry eine Woche nach dem Brand erneut nach dem Mann. Er gab schließlich zu, ihnen einen falschen Namen und Adresse gegeben zu haben, um seinen Freund zu decken. In Wahrheit heiße der Mann Roger Dale Nunez, sei wie er ein gelegentlicher Stricher und lebe in Block 600 in der Iberville Street. Zusammen mit Guidry klingelten Hyde und Roth an der Tür von Cee Cee Savant, einer Freundin von Nunez.[63] Die Ermittler weckten den auf dem Sofa schlafenden Verdächtigen und fragten ihn nach dem Grund seines gebrochenen Kiefers, aufgrund dem er nur schwer sprechen konnte. Er gab an, einige Tage vorher von drei Afroamerikanern überfallen worden zu sein.[64] Hyde und Roth benachrichtigen Gebbia und Schlosser über ihren Fund des Hauptverdächtigen. Die Polizeiermittler beschlossen, Nunez aufgrund seiner schweren Verletzung in das Charity Hospital einliefern zu lassen, in dem auch viele Überlebende lagen. Sie wiesen die Klinik an, sie vor Nunez' Entlassung zu benachrichtigen.[65]

Andauernde Ermittlungen nach Nunez' Flucht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nunez wurde im Krankenhaus kurz nach seiner Einweisung am Kiefer operiert. Gebbia und Schlosser wollten ihn danach mehrmals befragen, was die Ärzte untersagten. Eine polizeiliche Überwachung Nunez' fand in der Klinik nicht statt. Kurz vor seiner Entlassung Anfang Juli rief Nunez heimlich seine Mutter an. Sie holte ihn ab und brachte ihn in seine alte Heimatstadt Abbeville knapp 240 Kilometer entfernt von New Orleans.[66] Trotz seiner Flucht gingen die Ermittlungen weiter. Gebbia und Schlosser unterzogen am 9. Juli Gene Davis einem Verhör. Dem Augenzeugen und Bekannten von Nunez gehörten mehrere Örtlichkeiten in der Iberville Street, unter anderem die Hideaway, in der Nunez in der Vergangenheit kurzzeitig arbeitete. Davis gab an, während der Tat in der Eingangstür der Hideaway gestanden zu haben. Kurz nach Brandausbruch sei ein Mann um die Ecke gebogen gekommen und habe die Bar betreten. Im Protokoll der Aussage wurde diese Behauptung nur kurz erwähnt und bezüglich des Mannes kein Name genannt.[61]

Hyde und Roth entwickelten unterdessen eine neue Strategie. Sie besorgten sich Fotos mehrerer Gäste, die auf die Beschreibungen des Hauptverdächtigen passten, unter anderem auch eines von Nunez. Diese zeigten sie Rigaud, die jedoch den Kunden in keiner der Aufnahmen wieder erkannte.[67] Sie befragten auch den beim Brand schwer verletzten Scarborough. Er erzählte den beiden vom Streit mit dem Gast, der von ihm geschlagen wurde. Als sie ihm die Fotos zeigten, deutete Scarborough auf Nunez' Porträt. Nach der Befragung gaben Hyde und Roth diese Information sofort an Gebbia und Schlosser weiter. Am nächsten Tag, dem 17. Juli, verhörten die beiden Scarborough bei sich zu Hause. Er erzählte ihnen ebenfalls von der Auseinandersetzung, wobei er der letzte von ihnen vernommene Zeuge war.[68] Gebbia und Schlosser reichten am 30. August den abschließenden Fallbericht ein. In diesem schrieben sie, dass es mit David Dubose und Roger Nunez zwei Tatverdächtige gab. Der Verdacht gegen ersteren habe sich nicht bestätigt, wohingegen sich zweiterer abgesetzt habe und unauffindbar sei.[69] Es gebe zwar Spekulationen um eine mögliche Brandstiftung, allerdings lasse sich die Brandursache aufgrund fehlender physischer Beweise letztlich nicht bestimmen. Aus diesem Grund galten die Toten rechtlich gesehen als Opfer eines Brandunfalls.[24]

Die Brandschutzeinheit ermittelte weiter. Hyde und Roth befragten immer noch Zeugen, unter anderem Rasmussen, der ihnen gegenüber Nunez' Rauswurf erwähnte und wie Scarborough sein Foto auswählte.[70] Der Barkeeper berichtete zudem, wie er kurz nach seiner Flucht Nunez sah, der den Brand in der Straße stehend beobachtete. Auf seine Frage, wo er vorher gewesen sei, antwortete Nunez, sich beim Ausbruch des Feuers in der Wanda’s aufgehalten zu haben. Rasmussen glaubte ihm nicht, packte ihn und zerrte ihn zu einem nahestehenden Polizisten, den er bat, Nunez festzunehmen. Da der Beamte ihn ignorierte, ließ Rasmussen kurz von Nunez ab, bis Courtney Craighead, ein MCC-Diakon, dazustieß und Nunez ebenfalls offen beschuldigte. Craighead wandte sich an denselben Polizisten, der ihn und Rasmussen an einen Leutnant verwies, da er selbst nicht die Befugnis habe, Verdächtige festzunehmen. Besagter Beamter habe sie nach ihrer Schilderung verärgert gefragt, ob sie wohl von Polizeiarbeit mehr Ahnung als er hätten. Danach habe er sie aufgefordert, zu gehen, weil sie im Weg stünden, worauf Nunez in den Menschenmengen verschwand.[71] Sowohl Craighead als auch Guidry bestätigten Rasmussens Konfrontation mit Nunez. Zudem gab letzterer an, Nunez am 24. Juni weder vor noch nach dem Brand in der Wanda’s gesehen zu haben.[72]

Hyde und Roth fanden während ihrer Nachforschungen anhand einer routinemäßigen Verkehrskontrolle, der Nunez in Morgan City unterzogen wurde, heraus, dass sein Auto in Abbeville zugelassen war. Sie vermuteten, dass sich der Verdächtige entweder dort oder in einem anderen Ort im Südwesten Louisianas aufhielt. Im September beantragte Roth eine Subpoena, worauf ein Deputy Nunez in Abbeville aufs örtliche Revier vorlud und nach New Orleans schickte. Dort wurde er von Roth und seinem Kollegen John Fischer, der Roth und Hyde bei ihren Ermittlungen unterstützte, befragt.[73] Nunez zeigte bei den Fragen zu seinem Privatleben bis auf die häufige Verwendung von Verzögerungslauten keine Auffälligkeiten. Als Roth und Fischer ihn auf das Feuer ansprachen, behauptete er, sich weder an einen Streit mit Scarborough in der Bar noch an eine Konfrontation mit Rasmussen nach dem Brand zu erinnern.[74] Er konnte ebenso keine Angaben zur Ursache seines Kieferbruchs machen. Nunez verneinte dafür auf Nachfrage der Ermittler direkt die Legung des Brands.[75] Nunez wurde nach dem Ende des Verhörs gehen gelassen. Für Hyde und Roth galt er zwar weiterhin als Hauptverdächtiger, allerdings reichte dies für eine Verhaftung nicht aus. Er hatte kein Geständnis abgegeben, zudem wurde der Täter von keinem der Zeugen bei der Brandlegung gesehen. Fischer, Hyde und Roth ermittelten zwar weiter, machten aufgrund der mangelnden Beweise jedoch kaum Fortschritte.[76]

Weitere Entwicklungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Oktober kam es zu mehreren neuen Entwicklungen im Fall der UpStairs Lounge. Raymond Wallender, der wegen Grand Larceny in Sacramento in Untersuchungshaft saß, behauptete gegenüber den dortigen Beamten, den Brand während einer Durchreise im Juni gelegt zu haben. Er stimmte einer Auslieferung zu, worauf er nach New Orleans gebracht, inhaftiert, der Brandstiftung sowie des mehrfachen Mordes beschuldigt und von Ermittlern zwölf Tage lang befragt wurde. Er erklärte, selbst homosexuell zu sein und das Feuer aus Rache gelegt zu haben. Einer der Gäste habe einem Freund von ihm 200 Dollar für Geschlechtsverkehr angeboten. Dieser willigte ein, erhielt das Geld aber nicht, was Wallender zu der Tat gebracht habe.[77] Er machte jedoch mehrere falsche Angaben, so behauptete er, das Feuer gegen 18:00 Uhr, also knapp zwei Stunden früher als tatsächlich, gelegt zu haben. Außerdem habe er in einer nahe gelegenen Tankstelle Motorenbenzin gekauft, auf den Treppenstufen verteilt und mit einem Feuerzeug angezündet. Am Tatort wurden jedoch weder Motorenbenzinrückstände noch ein Feuerzeug sichergestellt.[78] Von den Ermittlern mit seinen Lügen konfrontiert widerrief Wallender das Geständnis. Gegenüber der Presse erläuterte der stellvertretende Staatsanwalt die Hintergründe. Wallender erfuhr in der Untersuchungshaft zufällig vom Brand und beschloss, die Schuld dafür auf sich zu nehmen. Er befürchtete, in einem kalifornischen Gefängnis von Mithäftlingen getötet zu werden, weswegen er auf eine Inhaftierung in einem weit entfernten Bundesstaat hoffte.[79]

Unabhängig davon unterzogen Hyde und Roth Davis am 1. Oktober nicht nur einem Verhör, sondern auch einem Test mit dem Psychological Stress Evaluator (kurz PSE). Der PSE war ein damals häufig genutztes, einem Lügendetektor ähnelndes Gerät, mit dem Stress in der Stimme von Aussagenden gemessen wurde.[76] Laut dem während der Befragung von einem Sachverständigen angefertigten Bericht wirkte Davis bei der Befragung etlicher Fragen nervös, was auf Lügen hindeute. Besonders deutlich zeige sich das bei seinen Verneinungen, beispielsweise als er angab, weder von Nunez' Streit mit Scarborough zu wissen noch den Brandstifter zu kennen. Als er gefragt wurde, ob er den Täter benennen würde, wenn er ihm bekannt wäre, bejahte Davis, was laut Protokoll ebenfalls nicht der Wahrheit entsprach.[61] Nach dem Test gab Davis eine Aussage zu seinen Beobachtungen nach dem Brand ab. Während er das Feuer von der Tür der Hideaway aus im Blick hatte, habe er Nunez gesehen, der um die Ecke bog. Davis schätzte, dass er entweder aus der Exchange Place oder der Royal Street kam. Nunez ging anschließend laut Davis sichtlich erschöpft in die Bar, bestellte ein Bier und behauptete, dem Brand knapp entkommen zu sein. Dabei ist anzumerken, dass die Fluchtwege aus der UpStairs Lounge nur über Umwege in die Exchange Place oder die Royal Street führten. Zudem sah Davis Nunez in keiner der Gruppen von Flüchtenden, die sich direkt in seinem Blickwinkel befanden, auch wies Nunez im Gegensatz zu den meisten derer, die fliehen konnten, keinerlei Verletzungen auf. Aufgrund der PSE-Auswertung stuften Hyde und Roth Davis' Aussage als fragwürdig ein.[80]

Die Polizei von Abbeville unterzog am 9. Oktober Nunez selbst einem Verhör samt PSE-Test. Der Sachverständige notierte im Untersuchungsbericht bei Nunez ein hohes Stresslevel. Unter anderem fand sich im Protokoll neben Nunez' Verneinung der Frage, ob er den Brand in der UpStairs Lounge legte, der Vermerk Auf Lüge hinweisender Stress, er weiß etwas über das Verbrechen. Nunez beantwortete ebenso die Frage, ob er die Treppe anzündete, mit Nein, was im Bericht mit dem Befund Hoher Stress, deutet auf Lüge hin kommentiert wurde. Schließlich brach Nunez den Test auf Anraten seines Anwalts ab. Eine Festnahme erfolgte nicht, eventuell lag dies an der vor Gericht oft nicht erkannten Aussagekraft solcher Tests.[75] Sie waren rechtlich umstritten, da der PSE laut in den 1970er Jahren durchgeführten Studien in lediglich 32 bis 38 Prozent aller Fälle ein akkurates Ergebnis lieferte.[81]

Ende der Ermittlungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfang 1974 verschlechterte sich Nunez' Gesundheit, da er immer häufiger epileptische Anfälle bekam. Zudem wurde bei ihm ein Hirntumor diagnostiziert. In dieser Zeit lernte Nunez Elaine Wharton Basset kennen. Trotz seiner Homosexualität heiratete er sie im Mai desselben Jahres. Der Historiker Robert W. Fieseler vermutet, dass Nunez womöglich aufgrund seiner Religiosität heterosexuell werden wollte, was damals etliche schwule Männer in New Orleans, auch einige Stammgäste der UpStairs Lounge wie Larson, Matyi und Mitchell, zu einer Ehe bewegte.[82] Laut Clayton Delery-Edwards, einem weiteren Historiker, der zum Brand forschte, ging Nunez eine Zweckehe ein. Er hatte aufgrund seiner angeschlagenen Gesundheit lediglich eine monatliche Erwerbsunfähigkeitsrente in Höhe von 174 Dollar zur Verfügung und war oft gezwungen, bei Bekannten zu schlafen. Basset besaß hingegen ein deutlich höheres Vermögen und ein Haus, weswegen Nunez sich auf die Ehe eingelassen habe, um bei ihr zu wohnen und sich von ihr pflegen zu lassen. Am 15. November fand Bassett ihn in einem Wohnwagen im Hinterhof tot auf. Er hatte sich mit drei Schachteln seiner Medikamente und sechs Dosen Bier das Leben genommen. Laut Autopsie führten mehrere Ursachen zu Nunez' Tod, unter anderem eine Aspiration sowie ein Hirnödem.[83]

Trotz des Tods des Hauptverdächtigen stellten Hyde und Roth ihre Ermittlungen weiterhin nicht ein. Sie befragten unter anderem Nunez' engen Freund Ralph Forest. Er erklärte, dass Nunez ihm und Basset gegenüber gestand, der Brandstiftung verdächtigt zu werden, gleichzeitig aber bestritt, für die Tat verantwortlich zu sein.[84] Hyde und Roth luden Bassett deswegen zur Befragung vor. Sie bestätigte Forests Aussage, konnte jedoch nichts Weiteres zum Brand sagen, da sie mit ihrem Ehemann kaum Zeit verbracht und mit ihm nicht einmal die Ehe vollzogen habe. Nunez gestand ihr noch in der Hochzeitsnacht seine Homosexualität und behauptete, ohnehin impotent zu sein. Bassett erlaubte ihm dennoch, im Hinterhof-Anhänger wohnen.[83] Weitere von den Ermittlern befragte Zeuginnen waren Nunez' ehemalige Kolleginnen Jacqueline Bullard und Dorothy Rikard sowie die Ordensschwester Mary Ledet, die ihnen ebenfalls keine neuen Erkenntnisse lieferten. Bullard bekräftigte, dass Nunez den Flammen entkommen sei,[85] während Rikard die Zusammenarbeit mit Hyde und Roth offen verweigerte und lediglich zu Protokoll gab, dass man niemanden wirklich kennen könne.[86] Ledet, eine weitere Freundin Nunez', bestätigte zwar, dass er ihr vom gegen ihn gerichteten Verdacht erzählte. Sie habe ihm jedoch nicht geglaubt und das Geständnis als „maskulines Imponiergehabe“ abgetan.[85]

Hyde und Roth stellten in den kommenden fünf Jahren mehrere Anträge auf Verlängerung der Ermittlungen in der Hoffnung, neue Spuren zu finden. 1980 erhielten sie von ihrem Vorgesetzten Frank Locascio den Befehl, den Fall aufgrund mangelnden Indizien zu den Akten zu legen.[86] Sie verfassten noch einen abschließenden Bericht, in dem sie das Feuer als wahrscheinlichen Fall von Brandstiftung einstuften sowie Roger Nunez als mutmaßlichen Täter bezeichneten.[87] Viele Jahre nach Abschluss der Ermittlungen erzählten zwei Männer dem Sachbuchautor Johnny Townsend, dass ihr Freund Nunez ihnen mehrmals die Brandlegung gestand, wenn er betrunken war. Er wollte laut eigener Aussage niemanden töten, sondern die Gäste nur erschrecken.[43] Im nüchternen Zustand leugnete er die Tat wieder.[88] Mary Ledet suchte Ende der 1990er Jahre das Gespräch mit dem bereits pensionierten McCrossen. Sie gestand ihm, den Brandermittlern nicht die Wahrheit gesagt zu haben. Tatsächlich habe Nunez die Tat ihr gegenüber zugegeben. Trotz dieser neuen Informationen wird der Brand auch in der Gegenwart als ungelöster Fall eingestuft.[89]

Reaktionen auf den Brand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Lokalpresse von New Orleans fanden sich zunächst zahlreiche Berichte über den Brand. Die meisten der Journalisten verwendeten in ihren Artikeln eine reißerische Sprache. So verglich Lanny Thomas von der Nachmittagszeitung States-Item die Leichenberge mit „gestapelten Pfannkuchen“, die Rettungskräfte seien „knietief in Leichen“ gestanden. Thomas verwendete für den Brand die Bezeichnung „Holocaust“, während die Times-Picayune einen Vergleich zu Dantes Inferno und „Hitlers Verbrennungsöfen“ zog.[4] Die Zeitungen erwähnten in ihren Berichten die Popularität der UpStairs Lounge in der LGBT-Gemeinschaft nicht. Das änderte sich erst mit einem Artikel in der The New York Times.[90] Anders als seine Kollegen interviewte der Korrespondent Roy Reed Rasmussen und fand so heraus, dass die meisten Gäste homosexuell waren. Er benannte das in seinem Beitrag direkt, was im Gegensatz zu den Berichten anderer großer Zeitungen wie der Chicago Tribune, Los Angeles Times oder The Times stand, die die Bar als „beliebten Sonntagstreffpunkt“ bezeichneten. Nach Veröffentlichung des The New York Times-Artikels änderten mehrere lokale Publikationen ihre Art der Berichterstattung.[91] Das Stadtmagazin Vieux-Carre Courier bediente sich einer neutralen Berichterstattung, erwähnte die Sexualität der Opfer und sprach ihnen ihr Mitgefühl aus,[92] was Clancy Dubos von der Times-Picayune und einige Redakteure der States-Item nun ebenfalls taten.[89]

Andere Medien machten den Brand ebenfalls zum Thema ihrer Programme. Radiomoderatoren verspotteten die Opfer mit der Scherzfrage „What will they bury the ashes of queers in? Fruit jars“ (sinngemäß „Worin wird die Asche von queeren Personen aufbewahrt? In Einmachgläsern“). Die Pointe war eine Anspielung auf den Begriff fruit, einer damals verwendeten Negativbezeichnung für Homosexuelle.[93] Der Fernsehkanal CBS betitelte die Bar als „Homosexuellen-Stammlokal“[94] und interviewte Überlebende. Während der Gespräche standen die meisten dieser Personen mit dem Rücken zur Kamera, um nicht geoutet zu werden. Die Fernsehbeiträge waren nur wenige Minuten lang, alle Medien stellte schließlich wenige Tage nach dem Brand ihre Berichterstattung darüber zum Großteil vollständig ein.[51] Außer dem The Advocate, einem amerikanischen LGBT-Magazin,[95] verfassten lediglich die Redakteure der Times-Picayune und States-Item, die sachlich über den Brand berichteten, weitere Artikel zum Thema.[89]

In Bezug auf die Fernsehberichterstattung ist ein Beitrag des örtlichen Senders WVUE Channel 8 erwähnenswert, in dem eine „anti-homosexuelle Bürgerwehr“ für den Brand verantwortlich gemacht wurde. Ein anonymer Anrufer habe einen Tag nach dem Feuer gegenüber dem Kanal erklärt, einer Gruppe namens Black Mama, White Mama anzugehören, deren Mitglieder von Homosexuellen „sexuell angegriffen“ wurden. Die Gruppe, die aus mehreren Männern und Frauen bestehe, plane bereits als Vergeltung weitere Anschläge auf Treffpunkte der LGBT-Gemeinschaft.[92] Diese Spur wurde von den Ermittlern nie weiter verfolgt, sondern als Hoax eingestuft. Laut Delery-Edwards und Fieseler lag dies daran, dass sie in das typische Bild damaliger gefälschter Geständnisse passte.[96] In New Orleans gestanden zu dieser Zeit regelmäßig Personen in der Öffentlichkeit vielbeachtete Straftaten, die sie gar nicht begangen hatten, um zumindest für eine kurze Zeit im Rampenlicht zu stehen. Darauf deute auch der Name Black Mama, White Mama hin. Dies ist der Originaltitel des Blaxploitation-Films Frauen in Ketten, der Anfang des Jahres in die Kinos gekommen war.[97]

Bevölkerung von New Orleans[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Gesamtbevölkerung von New Orleans war der Brand zunächst ein Gesprächsthema. In einer örtlichen Zeitung wurden einige Bürger zu ihrer Meinung nach dem Feuer gefragt. Ein Taxifahrer meinte bezüglich der Gäste, dass ihre „Roben in den Flammen hoffentlich abgefackelt“ wurden,[98] während der Brand nach Ansicht einer Frau eine „Strafe Gottes für die Aktivitäten der Kunden“ gewesen sei.[99] Laut von Towsend interviewten Überlebenden erzählten sich Bürger auf der Straße oder bei der Arbeit Witze über das Feuer, in denen sie die Opfer mit den Zuschreibungen fairies und fags beleidigten sowie mit den Wortspielen Crispy Critters[100] und flaming queens[101] verhöhnten.[102] Die Stadtbewohner beschäftigten sich aber nicht lange mit dem Brand. Experten sehen dafür unterschiedliche Gründe. Für Delery-Edwards habe das öffentliche Schweigen sowohl die hetero- als auch die homosexuelle Bürger vor Problemen bewahrt. Auf diese Weise sei das für die Heterosexuellen wichtige Tourismusgeschäft ungefährdet geblieben, während die Homosexuellen nicht ihren „stillen Pakt“ mit der Polizei brechen mussten. Laut Autor wurde die queere Gemeinde von der Polizei in Ruhe gelassen, wenn sie im Gegenzug nicht mit Aktionen für mehr Gleichberechtigung auffiel.[103]

Fieseler stimmt dieser These zu. Er erklärt, dass sowohl heterosexuelle als auch ungeoutete homosexuelle Personen, die von der queeren Stammkundschaft der UpStairs Lounge wussten, aufkommende Diskussionen über den Brand zu unterbinden versuchten. Damals sei New Orleans vermehrt von Touristen abhängig gewesen, insbesondere von Geschäftsleuten und Partygängern. Heterosexuelle hätten aus Angst, diese Einnahmequelle zu verlieren, wenn in der Stadt offen über ein in Verbindung mit Homosexualität stehendes Thema geredet wird, den Brand aus dem gesellschaftlichen Diskurs verdrängen wollen. Einige Homosexuelle, die ungeoutet waren, unterstützten dieses Vorhaben, da sie nicht bereit gewesen seien, den Status quo zu durchbrechen. Manche von ihnen profitierten als Unternehmer selbst vom Tourismus, während andere in der Oberschicht verkehren konnten, indem sie vorgaben, heterosexuell zu sein. Für sie sei daher ein plötzlicher offener Umgang mit Homosexualität in New Orleans nicht in Frage gekommen.[104]

Jedoch seien die Versuche, den Brand als Gesprächsthema loszuwerden, gar nicht nötig gewesen, als die Homosexualität der Toten durch die Medien bekannt wurde. Zwar hätten einige Bürger die Verstorbenen bemitleidet, den Brand selbst aber als belanglos betrachtet, da niemand „Wichtiges“ gestorben war.[104] Den meisten heterosexuellen Einwohnern sei es zudem schwer gefallen, um Personen zu trauern, die als Sexualstraftäter galten. Viele Homosexuelle, selbst die Anführer der queeren Krewes, die aufgrund ihrer Beliebtheit bei hochrangigen Politikern einen gewissen Einfluss hatten, fanden dagegen nicht den Mut zu offenen Beileidsbekundungen. Sie wollten aufgrund der weiter bestehenden viel verbreiten Homophobie nicht durch Solidarität mit Besuchern einer queeren Bar auf sich aufmerksam machen.[11] Robert L. Camina, der einen Dokumentarfilm über den Brand drehte, ergänzt, dass die Identität des Hauptverdächtigen ein weiterer Grund für das öffentliche Schweigen der LGBT-Gemeinschaft zu dem Fall gewesen sein könnte. Die Tatsache, dass dieser ihr wahrscheinlich selbst angehörte, hätte viele Mitglieder beschämt zurückgelassen.[105]

Kirchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Foto zeigt Philip Hannan, den ehemaligen katholischen Erzbischof von New Orleans. Er trägt ein (schwarzes) Priestergewand und eine goldene Kruzifix-Kette um den Hals. Er trägt seine dünnen weißen Haare bis zu den Ohren geschnitten.
Philip Hannan war der einzige Kirchenvertreter, der sich 1973 öffentlich zum Brand äußerte.

Bis auf Philip Hannan, den damaligen katholischen Erzbischof von New Orleans, äußerte sich kein hochrangiger Kirchenvertreter der Stadt zum Brand. Diese Erkenntnis kam für Fieseler überraschend, da er davon ausging, dass Hannan das Feuer zu Lebzeiten nie öffentlich ansprach. Während seiner Recherchen fand er jedoch ein Exemplar der Kirchenzeitung Clarion Herald vom 19. Juli 1973. In dieser rief Hannan dazu auf, für die Seelen der Verstorbenen zu beten, und bezeichnete den Brand als eine „Massenvernichtung menschlichen Lebens“.[104] Fieseler merkt zudem an, dass keiner der afroamerikanischen Kirchen der Stadt den Brand offiziell erwähnte, obwohl es mit Reginald Adams ein schwarzes Todesopfer gab. Laut Larry Bagneris, einem schwulen Afroamerikaner aus New Orleans, den Fieseler interviewte, wurden Homosexuelle aufgrund der weitverbreiteten Homophobie innerhalb der schwarzen Kirchen in der gesamten damaligen afroamerikanischen Gemeinde nicht akzeptiert.[11] Vertreter anderer christlicher Konfessionen, neben Katholiken Baptisten, Episkopaler,[103] Lutheraner und Protestanten[93], lehnten Gedenkgottesdienste in ihren Kirchen ab. Einige von ihnen sollen, als sie telefonisch von dieser Bitte erfuhren, die Anrufenden ausgelacht oder wortlos auflegt haben.[89]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Porträtfoto von Moon Landrieu. Er trägt eine Hornbrille, ein schwarzes Jackett, ein weißes Hemd und eine schwarze Krawatte mit weißen Streifen. Seine Haare trägt er als Überkämmfrisur.
Porträtfoto von Edwin Edwards. Er trägt ein schwarzes Jackett, ein weißes Hemd und eine schwarze Krawatte. Seine Haare trägt er als Überkammfrisur.
Weder Bürgermeister Landrieu (links) noch Gouverneur Edwards (rechts) veröffentlichten nach dem Brand Beileidsbekundungen.

Von der Stadtregierung von New Orleans erfolgten keine Stellungnahmen zum Brand. Der damalige Bürgermeister Moon Landrieu wurde darauf bei einem College-Klassentreffen vom Dokumentarfilmer Royd Anderson angesprochen. Landrieu behauptete, zum Tatzeitpunkt in Europa gewesen zu sein. Delery-Edwards merkt an, dass Landrieu im selben Jahr eine Dienstreise abbrach, nachdem ein Amokläufer in der Nähe des French Quarter von einem Hotel aus sieben Personen erschoss. Er gab darüber Fernsehsendern und Zeitungen Interviews und rief eine mehrtägige Staatstrauer aus. Den Brand in der UpStairs Lounge habe er dafür problemlos außer Acht gelassen.[89] Landrieu erwähnte das Feuer nur einmal bei einer seiner üblichen Pressekonferenzen im Juli. Dort wurde er gefragt, ob die Homosexualität der Opfer der Grund für das mangelnde Interesse der Stadtbevölkerung am Brand sei. Landrieu antwortete, dass ihm derartige Reaktionen nicht bekannt seien.[10] Edwin Edwards, der damalige Gouverneur Louisianas, äußerte sich gar nicht.[106]

Porträtfoto von Tom Bradley. Er trägt ein graues Jackett, ein weißes Hemd und eine grau-weiß gestreifte Krawatte. Seine schwarzen Haare trägt er bis zu den Ohren geschnitten.
Porträtfoto von Alan Cranston. Er trägt ein schwarzes Jackett mit weißen Streifen, ein weißes Hemd und eine schwarze Krawatte mit weißen Streifen. Cranston hat am oberen Kopf eine Glatze und an den Seiten dünne weiße Haare.
Porträtfoto von John L. Burton. Er trägt ein weißes Hemd, eine schwarze Krawatte und einen schwarzen Schnurrbart. Seine Haare trägt er bis zum Nacken nach hinten gekämmt.
Im Gegensatz zu ihren Kollegen in New Orleans sprachen die kalifornischen Politiker Tom Bradley, Alan Cranston und John Lowell Burton (von links nach rechts) den Opfern ihr Beileid aus.

Die einzigen einheimischen Politiker, die eine öffentliche Stellungnahme zum Brand abgaben, waren Mitglieder einer demokratischen Studentenvereinigung der Louisiana State University. Sie unterstützten nicht nur den in der Stadt geplanten Gedenkgottesdienst, sondern stimmten auch einer vollständigen Umformulierung und Durchsetzung lokaler und landesweiter Brandschutzgesetze zu. Die Zweigstelle des Democratic National Committee in Louisiana kommentierte diese Äußerungen nicht. Dagegen sendeten Tom Bradley, damaliger Bürgermeister von Los Angeles, Alan Cranston, Mitglied im kalifornischen Senat sowie John Lowell Burton, der im California State Assembly saß, schriftliche Beileidsbekundungen nach New Orleans. Dies geschah wahrscheinlich auf Initiative von Troy Perry, dem MCC-Gründer, und dem einflussreichen LGBT-Aktivisten Morris Kight, die beide in Kalifornien wohnten.[107]

Gedenkgottesdienste und Beerdigungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Troy Perry steht in einer Kirche vor einer Kanzel mit einem Mikrofon, in das er reinspricht. Er trägt ein schwarzes Priestergewand und einen Kinnbart. Im Hintergrund sind Pflanzen, eine weiße Kerze in einem Ständer und aufgestelltes Holzkruzifix zu sehen. Über dem Kreuz hängt eine Regenbogenflagge, auf der die Aufschrift Healing Spirit und eine Friedenstaube aufgenäht sind.
Für den MCC-Gründer Troy Perry erwies sich die Suche nach einem geeigneten Ort für den Gedenkgottesdienst als schwieriges Unterfangen.

Kurz nach dem Brand reiste Troy Perry zusammen mit anderen MCC-Vertretern nach New Orleans. Er kümmerte sich unter anderem um die Organisation von Gedenkgottesdiensten. Aufgrund der erfolglosen Suche nach einem Gotteshaus[89] erklärte sich Richardson bereit, eine Gedenkstunde in seiner Kirche abzuhalten. Weil er selbst nicht geoutet war, konnte die Veranstaltung nur per Mundpropaganda beworben werden. Am Tag nach dem Gottesdienst, dem ungefähr 80 Personen beiwohnten, erhielt Richardson eine Rüge von Iveson Noland, dem Episkopalbischof von New Orleans. Noland untersagte weitere Gedenkveranstaltungen, da sich deswegen über 100 Mitglieder der Kirchengemeinde bei ihm beschwerten. Richardson selbst erhielt nach dem Gottesdienst eine Vielzahl an Drohbriefen.[93] Einige Tage danach riefen die Aktivisten um Perry Hannans Büro an und fragten, ob sie einen größeren Gottesdienst in seiner St. Louis Cathedral abhalten können. Ein Angestellter Hannans lehnte ihr Anliegen ab und weigerte sich, sie zu seinen Vorgesetzten durchzustellen. (In späteren Jahren machte Hannan den Angestellten, der ihm angeblich nichts von dem Anruf erzählte, für die Weigerung verantwortlich. Nach eigenen Angaben hätte Hannan im Gegensatz zu dessen Einschätzung das Vorhaben genehmigt.)[43]

Perry spielte nach dem Anruf mit dem Gedanken, eine Gedenkveranstaltung auf der Straße zu organisieren, bis er den Rat erhielt, sich an die St. Mark’s United Methodist Church zu wenden. Die liberale evangelisch-methodistische Kirche setzte sich seit Längerem für Bürgerrechte ein.[43] Perry erhielt zwar auch ein Angebot einer unitarischen Kirche als Veranstaltungsort, bevorzugte jedoch die evangelisch-methodistische, da sie näher am French Quarter lag.[103] Er fragte den afroamerikanischen Pfarrer Edward Kennedy, ob der Gottesdienst am 1. Juli, eine Woche nach dem Brand, in seiner Kirche stattfinden könnte.[108] Kennedy sagte zu, da er Parallelen zwischen der homosexuellen und der schwarzen Gemeinschaft sah. Für ihn strebten beide auf eine ähnliche Art nach mehr Gleichberechtigung. Der aus fünf älteren Frauen bestehende Vorstand der St. Mark’s United Methodist Church genehmigte das Vorhaben ebenfalls und setzte dafür einen Punkt im Regelwerk der Kirche außer Kraft. Dieser besagte, dass Homosexualität mit „christlicher Lehre unvereinbar“ sei. Perry ließ daraufhin 3000 Flugblätter drucken, in denen der Gottesdienst beworben und der betreffende Sonntag zum „nationalen Trauertag“ erklärt wurde. Laut dem MCC-Mitglied Paul Breton nahmen die Flyertexte bewusst keinen Bezug auf Homosexualität. Zum einen habe der MCC-Delegation die Etikettierung der Opfer missfallen, daneben seien einige von ihnen heterosexuell gewesen.[107]

In der Stadt stieß Perrys Vorhaben teilweise auf Widerstand. Ihm wurde vorgeworfen, den Homosexuellen von New Orleans mit der Gedenkveranstaltung nur Ärger zu machen und eigene Interessen zu verfolgen. Sowohl Phil Esteve als auch Tommy Hopkins, Besitzer der Café Lafitte in Exile, gehörten zu den Kritikern. Esteve verkündete in der The Philadelphia Inquirer, dass der Brand sehr wenig mit der Homosexuellenbewegung oder Homosexualität allgemein zu tun habe. Deswegen fordere er die Aktivisten auf, weder die UpStairs Lounge noch den Brand für ihre Zwecke zu verwenden.[11] Daneben untersagten einige schwulenfreundliche Geschäfte aus Angst vor Brandanschlägen das Ausstellen der Flyer in ihren Schaufenstern. Nichtsdestotrotz war der Gottesdienst in der St. Mark’s United Methodist Church die bis dahin größte an Homosexuelle gerichtete Veranstaltung in New Orleans. Er zählte ungefähr 250 Gäste, unter denen sich mehrere ehemalige Stammgäste der UpStairs Lounge befanden, unter anderem Butler, Dolittle, Ricky Everett und Henry Kubicki. Rasmussen wollte nach Aussage eines Freundes nicht kommen, da er keine besondere Anerkennung wünsche. Zur Verblüffung der Gäste war dafür Finis Crutchfield anwesend, der sozial konservative Methodistenbischof von New Orleans. Crutchfield erklärte Perry, dass er mit seiner Anwesenheit einem möglichen Eindruck von Kennedy als abtrünnigem Pastor entgegenwirken wollte.[107]

Beim Gottesdienst hielten Personen aus mehreren Städten Ansprachen. Das Anfangsgebet sprach Pastor Breton aus Washington, anschließend rezitierte der MCC-Pfarrer John Gill aus Atlanta Bibelstellen. Morty Manford, einer der Gründer der Organisation Gay Activists Alliance, hielt eine Rede, in der er die von Kirchen, Politikern sowie Psychiatern ausgehende gesellschaftliche Homophobie anprangerte. Danach las Lucien Baril, der neue MCC-Vorsitzende von New Orleans, Beileids-Telegramme von Kirchen und Organisationen aus dem ganzen Land vor. Zur Verwunderung der Gäste befand sich darunter auch eine Nachricht der als konservativ geltenden Baptisten. Schließlich hielt Perry selbst eine Ansprache, in der er die Anwesenden aufrief, sich von Begriffen wie faggot, freak oder queer[109] nicht unterkriegen zu lassen, sondern in Würde und erhobenen Hauptes zu leben. Danach erklärte er, dass es in der UpStairs Lounge keine Ungerechtigkeit gab, und beschrieb die Gesangsabende, wobei mehrere der Anwesenden anfingen zu weinen. Nach dem Ende der Predigt sollte Gill ein abschließendes Kirchenlied einleiten, als er plötzlich von Perry unterbrochen wurde. Er warnte die Anwesenden vor den draußen wartenden Fernsehteams und Fotografen.[107] Perry wies sie auf den Seiteneingang der Kirche hin, den sie benutzen sollten, um nicht geoutet zu werden. Die meisten der Trauergäste entschieden sich jedoch dafür, die Kirche durch den Haupteingang zu verlassen.[41]

Nach der Trauerfeier ergab sich ein neues Problem bezüglich der Toten. Viele Bestatter weigerten sich, sich der Verstorbenen anzunehmen. In manchen Fällen lehnten die Hinterbliebenen aus Scham oder Wut darüber, dass ihre Angehörigen eine queere Bar besucht hatten, die Organisation der Beerdigungen ab. Der Chefpathologe von New Orleans fragte daher beim größten Bestattungsinstitut der Stadt, dem Jacob Schoen & Son Funeral Home, an. Dieses übernahm die Planung der Begräbnisse.[110] Bei manchen der Beerdigungen gab es keine religiösen Zeremonien, obwohl die meisten der Opfer katholisch waren. Das lag an der Weigerung vieler katholischer Kirchengemeinden, an den Bestattungen mitzuwirken, einige stimmten jedoch zu. Bei mindestens einem Begräbnis prangerte der Priester die Homosexualität des Verstorbenen an, der anschließend nicht auf dem katholischen, sondern einem kommunalen Friedhof beerdigt wurde.[43] Schließlich konnten 28 der Todesopfer dennoch relativ normal beerdigt werden. Auf Anweisung der Stadtregierung wurden LeBlanc und die drei unbekannten Verstorbenen in unmarkierten Gräbern auf einem Armenfriedhof im Osten von New Orleans begraben.[10] LeBlanc war zwar eindeutig identifiziert, jedoch konnten seine Angehörigen nicht ausfindig gemacht werden. Laut Gesetz fanden Tote, deren Körper von der Familie nicht zur Beerdigung freigegeben wurden, automatisch auf Friedhöfen für Mittellose ihre letzte Ruhestätte.[111] Den Eilantrag der MCC, sich um die Begräbnisse der vier zu kümmern, lehnte die Staatsanwaltschaft ab.[11]

Brandfolgen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auswirkungen auf die Betroffenen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Viele der Hinterbliebenen und Überlebenden erlitten durch das Brand ein schweres psychologisches Trauma. Neben dem geringen öffentlichen Interesse an dem Feuer erschwerte die gesellschaftlich weitverbreitete Homophobie die Trauerverarbeitung. Nicht nur Überlebende und Bekannte der Opfer, sondern auch Homosexuelle, die keinen der Toten persönlich kannten, trauerten um sie, was sie aber nicht offen tun konnten. Viele nicht geoutete Homosexuelle bekamen beispielsweise am Arbeitsplatz Gespräche mit, während denen der Brand als nichtig abgetan oder die Opfer beleidigt wurden. Sie mussten diese Bemerkungen ignorieren, da ihnen bei Kritik an den Aussagen ein Zwangsouting und somit die Kündigung drohte.[102] Laut Mike Moreau, der bei dem Brand mehrere Freunde verlor, musste jegliche Trauer privat gehalten werden, da sich die Bürger von New Orleans für den Brand entweder nicht interessierten oder sich darüber sogar freuten.[112] Ähnliches berichtete Duane Mitchell, der zusammen mit seinem Bruder von seinem Vater in einen Kinofilm geschickt wurde, damit dieser mit Broussard in die UpStairs Lounge gehen konnte. Laut Duane wollte niemand über den Tod seines Vaters reden. Die Öffentlichkeit habe so getan, als hätten die Opfer gar nicht existiert.[113]

Die Traumata der Betroffenen hielten oft jahrelang an. Der Überlebende Everett verließ kurz nach dem Brand die Wohnung, die er sich mit seinem besten Freund Kubicki teilte, und brach den Kontakt zu ihm jahrelang ab. Wie er Fieseler später berichtete, wurde Everett durch den Brand „emotional betäubt“ und schaffte es aufgrund seines Traumas nicht, mit anderen Personen wie Kubicki, die das Feuer nicht persönlich miterlebten, darüber zu reden. Als Fieseler einen anderen Gesprächspartner, den Sohn des Verstorbenen John Golding, fragte, wie er die Tatnacht als Elfjähriger erlebte, fluchte dieser und brach anschließend in Tränen aus. Golding und seine Mutter hatten nach dem Tod seines Vaters finanzielle Schwierigkeiten, zumal er erst als Teenager von dessen verheimlichter Homosexualität erfuhr.[66] Regina legte nach Adams' Tod eine Zeit lang seine Kleider für ihn zurecht und besuchte nie wieder seine alte Heimatstadt Dallas, in der sich auch sein Grab befindet.[114] Der Überlende Francis Dufrene, der als einer der wenigen durch die Gitterstäbe aus der brennenden Bar gelangte, wandte sich nach dem Brand vom katholischen Glauben ab und wurde stattdessen Baptist. Gegenüber dem Time erklärte er 2013, sich nicht mehr als Teil der schwulen Gemeinschaft zu sehen.[20] Rasmussen verließ New Orleans 1991 und ließ sich mit seinem Lebensgefährten in Arkansas nieder. Obwohl er in der Vergangenheit immer wieder Interviews zum Brand gab, lehnt er dies seit Längerem ab.[24] Laut Duplantis leidet Rasmussen unter schweren Schuldgefühlen, da er nicht alle Gäste retten konnte.[113] Gilbert beschrieb den Brand im Nachhinein als „entsetzlichsten“ Einsatz seiner Karriere. Er und seine Kollegen seien danach wie verändert gewesen, wenngleich keiner von ihnen kündigte. Weil die Feuerwehr damals keine professionelle psychologische Hilfe anbot, halfen sich die Einsatzkräfte gegenseitig bei der Traumabewältigung. Gilbert habe den Brand immer im Hinterkopf behalten, da man so etwas nie vergessen könne.[41]

Ein Betroffener wurde nach dem Brand einer der wichtigsten Stimmen für die LGBT-Gemeinschaft von New Orleans. Butler trat vorher wie viele queere Personen in New Orleans aus Angst vor Repressalien politisch nicht in Erscheinung. Aufgrund seiner Beobachtungen, unter anderem Rasmussens vergebliche Bitte an die Polizisten, und der öffentlichen Reaktionen nach dem Brand beschloss er jedoch, sich aktiv für die Rechte seiner Gemeinschaft einzusetzen.[115] 1980 rief er die LGBT-Community erfolgreich öffentlich dazu auf, bei der bevorstehenden Stadtratswahl für einen schwulenfreundlichen Kandidaten zu stimmen.[116] 1991 wurde in New Orleans dank Butlers Lobbyarbeit ein Antidiskriminierungsgesetz in Bezug auf die Sexualität eingeführt, zwei Jahre darauf ebenfalls auf Initiative des Aktivisten eingetragene Partnerschaften für Homosexuelle.[117] Daneben kam der Stadtrat einige Jahre später Butlers Forderung nach, das Gesetz um den Schutz von Geschlechtsidentität zu ergänzen. Vorher konnte er bereits die nationale Homosexuellen-Organisation PFLAG überzeugen, den Einsatz für die Rechte von trans Personen in ihre Satzung mitaufzunehmen.[118]

Einfluss auf Brandschutzbestimmungen in Louisiana[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Folgen des Feuers betrafen nicht nur die UpStairs Lounge, sondern auch die anderen Örtlichkeiten. Die Brandschutzbehörde und die Feuerwehr der Stadt beschlossen, alle Lokale auf Verstöße gegen Brandschutzverordnungen zu überprüfen und gegebenenfalls zu schließen. Die Safari Lounge wurde als einzige Bar sofort und dauerhaft geschlossen. Deren ehemaliger Stammkunde Michael Hickerson erklärte Fieseler, dass er und die anderen Gäste sich aus Angst vor Zwangsoutings nicht dagegen wehrten. Sie verloren damit ihren einzigen Treffpunkt in der Gegend, da sie als Afroamerikaner in den weißen Schwulenbars nicht willkommen waren.[11] Die Feuerwehr überprüfte außer den Bars weitere Strukturen, unter anderem das Rault Center, ein Mehrzweckgebäude, in dem bei einem Brand 1972 sechs Menschen starben.[119] Die Regierung von Louisiana verabschiedete schließlich als direkte Folge mehrerer Brandvorfälle, unter anderem dem in der UpStairs Lounge, ein neues Gesetz. Dieses besagte, dass alle nach 1975 konstruierten, mehrstöckigen Gebäude im Bundesstaat mit automatischen Sprinkleranlagen ausgestattet sein müssen.[120]

Möglicher Wendepunkt für die LGBT-Bewegung in New Orleans[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Brand gilt nach Ansicht einiger Personen als eine Art Weckruf für LGBT-Personen in New Orleans, die ihre Bemühungen für mehr Gleichberechtigung danach deutlich intensiviert haben sollen. Frank Perez, Vorsitzender des LGBT+ Archives Project of Louisiana, einem Projekt, das sich der Archivierung der LGBT-Historie Louisianas widmet, bezeichnete das Feuer als ausschlaggebend. Das zeige sich unter anderem an der Tatsache, dass die große Mehrheit der Besucher des Gedenkgottesdienstes keine Angst vor den Kameras der Journalisten zeigte. Die Entscheidung, durch den Haupteingang der Kirche zu gehen, sei ein riesiger Schritt gewesen. Die Gemeinschaft habe durch den Brand endlich zu sich selbst stehen müssen.[41] Die Inschrift einer auf dem Bürgersteig vor dem ehemaligen Standort der UpStairs Lounge angebrachten Gedenkplatte bezeichnet den Brand als „Geburtsstunde der LGBT-Bewegung in New Orleans“.[121]

Allerdings teilen die meisten Historiker diese Ansicht entweder gar nicht oder stimmen ihr nur teilweise zu. Camina erklärte, dass es im Vergleich zu Stonewall in New Orleans nach dem Brand keinen „Silberstreif oder großen aktivistischen Aufstand“ gab. Die LGBT-Gemeinschaft sei nicht auf einmal sichtbar geworden, aufgestanden und lautstark für ihre Rechte eingetreten.[105] Townsend stimmt dieser Einschätzung zu. Das Feuer habe die Gemeinschaft zwar traumatisiert, aber nicht wachgerüttelt, dies sei nur Wunschdenken. Ein womöglicher Einfluss des Brands auf eine „Weltverbesserung“ sei wenn überhaupt erst Jahre später in Kraft getreten.[122] Laut Delery-Edwards entstand in New Orleans erst im Jahr 1977, nach einem Besuch der landesweit durch Anti-Homosexuellen-Kampagnen bekannt gewordenen Anita Bryant, ein kontinuierlicher politischer Aktivismus innerhalb der LGBT-Gemeinde. Allerdings habe der Brand für einen gesellschaftlichen Wandel gesorgt. Sowohl die Medien als auch die Stadtregierung hätten eine Don’t ask, don’t tell-Mentalität, besessen, was danach nicht mehr möglich gewesen sei. Diese Veränderung habe zum allgemeinen positiven Wandel in Bezug auf die Ansichten zu Homosexualität in New Orleans beigetragen.[123] Fieseler äußerte sich ähnlich. In der gesamten Stadtbevölkerung, auch innerhalb der LGBT-Gemeinschaft, sei es zu einer „forcierten Vergesslichkeit und kollektiven Amnesie“ gekommen, da niemand über den Brand reden wollte. Allerdings sei New Orleans dadurch gezwungen gewesen, die Existenz von Homosexualität anzuerkennen.[4]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufarbeitung des Brands[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dokumentarisch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2011 kam das erste Sachbuch Let the Faggots Burn: The UpStairs Lounge Fire über den Brand heraus.[105] Es stammt von Townsend, der zum Zeitpunkt des Brands elf Jahre alt war. Weil es kaum Referenzmaterial über das Feuer gab, beschloss Townsend als Erwachsener, selbst zu recherchieren. Ein Freund verwies ihn an Esteve, der sein erster Interviewpartner war. Es folgten weitere Gespräche, unter anderem mit Rasmussen, anderen Überlebenden, Hinterbliebenen der Opfer und Perry.[122] 2012 untersuchten die Moderatoren von Ghost Hunters in einer Folge die Bar Jimani Lounge, die sich direkt neben dem alten Standort der UpStairs Lounge befindet, sowie die Leichenhalle, in der die Toten damals aufbewahrt wurden. Sie hörten in der Bar angeblich die „gequälte Seele“ von Nunez sowie in der Leichenhalle Schritte und stimmenähnliche Geräusche. Zudem gaben sie an, von „unsichtbaren Kräften“ berührt zu werden.[124]

Im 2013 wurde der Dokumentarfilm The UpStairs Lounge Fire von Anderson veröffentlicht,[125] der insgesamt sieben Jahre für die Dreharbeiten brauchte. In dieser Zeit interviewte er unter anderem Jimmy Massacci, Besitzer der Jimani Lounge,[126] und Townsend.[127] Uraufgeführt wurde die Produktion am 24. Juni im Café PJs Coffee in New Orleans[128] und auf dem öffentlichen Fernsehsender Cox 4.[126] 2014 erschien das zweite Sachbuch The Up Stairs Lounge Arson: Thirty-two Deaths in a New Orleans Gay Bar, June 24, 1973 über den Brand. Der Autor Delery-Edwards war zum Tatzeitpunkt 15 Jahre alt und beschloss, ein Buch darüber zu verfassen, als er 2003 in der Times-Picayune über die Enthüllung der Gedenktafel las. Er begann erst 2009 mit dem Schreiben und sprach als Recherche einige Jahre lang mit Überlebenden (darunter Dufresne), Augenzeugen und Rettungskräften.[123]

2015 kam ein zweiter Dokumentarfilm mit dem Titel UpStairs Inferno über den Brand heraus. Der Regisseur Camina wurde nach der Veröffentlichung seines ersten Films über ein LGBT-relevantes Thema von einem Associate Producer auf den Brand angesprochen. Er entschied er sich, ihn zum Gegenstand seiner nächsten Produktion zu machen, die er mittels einer Indiegogo-Kampagne finanzierte.[129] Nach seiner Premiere am 24. Juni im Prytania Theatre in New Orleans[130] wurde der Film in den folgenden Jahren mehrmals öffentlich aufgeführt, unter anderem auf dem Austin Film Festival[131] und in der Library of Congress.[132] 2018 wurde mit Tinderbox: The Untold Story of The Up Stairs Lounge Fire and The Rise of Gay Liberation das dritte Sachbuch über den Brand veröffentlicht.[133] Fieseler konzentrierte sich vor allem auf die historische Kontextualisierung des Brands, unter anderem analysierte er die Reaktionen damaliger Bürgerrechts- und Frauenbewegungen darauf.[134] Sein Buch diente auch als Vorbild für die Dokumentation Prejudice and Pride von ABC News.[135]

Künstlerisch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beispiele für Feins Ausstellungsstücke
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(Bitte Urheberrechte beachten)

Das erste künstlerische Werk über den Brand war die Installation Remember the UpStairs Lounge von Skylar Fein. Sie entstand für die von November 2008 bis Januar 2009 bestehende Ausstellung Prospect. 1 im Kunstzentrum Contemporary Arts Center in New Orleans. Fein verwendete Holztafeln, nachgebaute Memorabilia und weitere Requisiten, um die Inneneinrichtung der UpStairs Lounge zu imitieren. Darunter befanden sich nachgezeichnete Poster von Prominenten wie Burt Reynolds und Mark Spitz mit nackten Oberkörpern sowie eine kleine, verkohlte Herkules-Statue.[136] 2010 wurde Remember the UpStairs Lounge in New York ausgestellt,[137] ehe Fein sie drei Jahre darauf dem New Orleans Museum of Art (kurz NOMA) überließ.[138]

2013 brachte der Dramatiker Wayne Self das Musical UpStairs über den Brand raus.[139] In dem Stück kommen neben realen Personen wie Rasmussen, den Warrens und Nunez auch fiktive Figuren vor, unter anderem ein ungeoutetes Paar und eine Dragqueen. Diese fiktiven Charaktere entsprechen laut Self bestimmten Archetypen. Uraufgeführt wurde das Stück am 20. Juni im Café Istanbul im Gemeindezentrum New Orleans Healing Center.[140] 2014 führte die Tanztheater-Gruppe Mélange aus New Orleans das Stück Upstairs Lounge auf.[141] Es bestand aus mehreren kurzen Filmclips und choreografischen Einlagen, die auf den Lebensläufen der Gäste sowie der Situation der damaligen amerikanischen LGBT-Gemeinschaft basierten.[142] The View UpStairs von Max Vernon, das zweite Musical über den Brand, wurden ab dem 28. Februar 2017 im Off-Broadway-Theater Lynn Redgrave Theater in New York gespielt.[143] Vier Jahre zuvor gab Vernon bereits mit einigen Off-Broadway-Darstellern ein Konzert im New Yorker Theater Living Room, bei dem Lieder aus dem noch unveröffentlichten Stück gesungen wurden.[144] Vernons Werk handelt vom Modedesigner Wes aus der Gegenwart, der sich kurz vor dem Brand in der UpStairs Lounge wiederfindet und Bekanntschaft mit einigen teils realen, teils fiktiven Personen macht.[145] Das Stück wurde seitdem in mehreren Städten im In- und Ausland aufgeführt, darunter Richmond,[146] Sydney,[147] Chicago[148] und London.[149]

2018 erweitere Fein die ursprüngliche Version von Remember the UpStairs Lounge für die Ausstellung Changing Course: Reflections on New Orleans Histories im NOMA. Ein Unterschied zur ersten Fassung war seine „Schwulenkultur-Fantasie“, also Ausstellungsstücke, die sich in der Realität nicht in der UpStairs Lounge befanden, sondern für die damalige schwule Gemeinschaft allgemein standen. Dazu gehörten Leuchtreklamen anderer queerer Bars im French Quarter, Zeichnungen von Männern in Lederkleidung und eine Nische für Peepshows. Ein authentisches Stück war die Original-Herkulesfigur, eine Leihgabe des Historic New Orleans Collection, einem anderen Museum.[150] Den Eingang zur Installation wollte Fein als knapp 1,50 Meter breiten Flur gestalten, da der Treppenaufgang der realen Bar ebenfalls sehr eng war. Das NOMA einigte sich mit ihn schließlich auf einen drei Meter messenden Eingang. Zum anderen sollte die Lautsprechermusik sehr laut tönen, was das Museum ebenfalls untersagte. Am Ende des Saals befand sich ein Tisch mit Sachbüchern zum Brand, an dem die Gäste miteinander über die Installation diskutieren konnten.[151]

2021 behandelte Casey McQuiston den Brand in ihrem Liebesroman One Last Stop, der von einer jungen bisexuellen Polizistin handelt, die einer unfreiwilligen Zeitreisenden helfen will, wieder zurück in die 1970er Jahre zu gelangen. Nachdem McQuiston vom Feuer erfuhr, beschloss sie, es in die Handlung mit einzubauen, da die Hauptfiguren aus New Orleans beziehungsweise den 1970ern stammen. Damit sollten die Verstorbenen aus der „Vergessenheit der Geschichte“ geholt werden.[152] Im selben Jahr war der Brand ein Handlungselement im Buch The Mayor of Oak Street von Vincent Traughber Meis. Der Protagonist wird Zeuge des Feuers, das später einen direkten Einfluss auf sein Liebesleben hat.[153]

Kritik an der Polizei und den Rettungskräften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die polizeiliche Bearbeitung des Falls stieß aus mehreren Gründen innerhalb der LGBT-Gemeinschaft auf Kritik. Vor allem eine Aussage von Morris wurde vielfach beanstandet. Nach dem Brand erklärte er gegenüber der Presse, dass die Identifizierung der Leichen schwierig ausfallen werde, da die Toten eventuell gefälschte Papiere mit sich führten. In einer queeren Bar sei dies etwas Alltägliches, zudem in der UpStairs Lounge viele Diebe verkehrten.[154] Diese Ausführungen wurden als Bestätigung für Homophobie innerhalb der Polizei betrachtet. Ein Mann, der in dem Zeitraum in mehreren Schwulenbars arbeitete, bezeichnete die Behauptungen gegenüber Delery-Edwards als absurd. Die einzigen Personen mit falschen Ausweisen in solchen Örtlichkeiten seien Minderjährige, die sich verbotenerweise Zutritt verschaffen wollen. Auch Butler erklärte, nie Gäste mit gefälschten Papieren getroffen zu haben.[17] In der States-Item und der Times-Picayune erschienen mehrere Leserbriefe, deren Verfasser sich über die Behauptungen empört zeigten,[155] während Morris in einem Schreiben vom Human-relations-Komittee der Stadtregierung zurechtgewiesen wurde. Die Polizei veröffentlichte kurz darauf eine offizielle Mitteilung, in der sie das Zitat als Fehlzuschreibung beschrieb.[31]

Ein weiterer Vorwurf betrifft die polizeilichen Ermittlungen. Nach Ansicht vieler Betroffener waren die Opfer den Beamten aufgrund ihrer Homosexualität gleichgültig, weswegen sie sich nicht die Mühe machten, bei ihrer Arbeit sorgfältig zu agieren. Delery-Edwards sah mehrere „Patzer“ der Polizei. Zwar seien die Indizien in der Tat uneindeutig gewesen, was eine Festnahme des Hauptverdächtigen erschwerte. Allerdings seien die Ermittlungen nicht nur auf eine merkwürdige Art und Weise, sondern auch zu einem seltsamen Zeitpunkt abgeschlossen wurden. Den Fallbericht stufte Delery-Edwards als unbefriedigend ein, da er etliche Fragen unbeantwortet lasse.[123] Fieseler teilt diese Auffassung nicht vollständig. In der ersten Woche nach dem Brand habe die Polizei beispielhafte Arbeit geleistet, indem sie alle entscheidenden Hinweise katalogisierte und dokumentierte. Allerdings dauerte dies nicht lange an, wobei laut Fieseler unklar sei, ob die Ermittler vorsätzlich fahrlässig vorgingen.[4] Ein Problem war seiner Ansicht nach das generelle schwierige Verhältnis der Polizei zu Homosexuellen. Die Beamten sahen in diesen Gesetzesbrecher, zumal ihnen Konzepte wie Verleugnung der eigenen Sexualität aufgrund fehlender Schulungen unbekannt gewesen seien.[43] Gegenüber der Time wies Gebbia diese Vorwürfe zurück. Seine Behörde habe den Fall höchst engagiert behandelt, wobei die Sexualität der Opfer irrelevant gewesen sei. Viele Fälle von Brandstiftung seien einfach zu lösen, aber schwer zu beweisen. Die Täter seien oft bekannt, allerdings mache geltendes Recht eine Festnahme ohne stichhaltige Beweise unmöglich. Er persönlich sei von Nunez' Schuld absolut überzeugt.[24]

In einem geringeren Umfang werden auch die Feuerwehr sowie die Sanitäter gelegentlich einer von Homophobie oder Indifferenz geprägten Vorgehensweise bei ihren Einsätzen beschuldigt. Ein häufiger Kritikpunkt ist die Tatsache, dass die Leiche von Larson erst knapp einen Tag nach dem Brand aus dem Fenster entfernt wurde.[156] Für Perez steht sie sinnbildlich für eine Warnung an die LGBT-Gemeinschaft, „nicht zu hohe Wellen zu schlagen, da sie sonst ebenfalls hängen gelassen würden“.[113] Der Historiker Jim Downs schrieb in einem Artikel für die Zeitschrift Slate, dass die Feuerwehrleute laut Zeugenaussagen absichtlich langsam zum Tatort gefahren sein und sich später geweigert haben sollen, die Leichen zu berühren. Bis auf das Pressefoto von Larsons Leiche gebe es dafür aber kaum empirische Beweise. Dafür stieß er auf einen Hinweis auf die angebliche Apathie der Polizisten und Sanitäter. Auf einer Zeitungsfotografie ist eine Gruppe Männer zu sehen, die einen anderen Mann auf einer Krankentrage zum Rettungswagen bringt, während im Hintergrund Polizisten stehen. Für Downs werde mit dem Foto offensichtlich, dass sich die Opfer selbst helfen mussten.[110] Zudem erwähnte ein Zeuge gegenüber Townsend, eine Unterhaltung zweier Feuerwehrmänner mitgekriegt zu haben. Einer der beiden war frustriert, da er mit seinem Löschschlauch nicht an die stark wütenden Flammen herankam. Sein Kollege soll mit dem Satz Lass die Schwuchteln brennen geantwortet haben.[53]

Spekulationen über das Motiv des mutmaßlichen Täters[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sowohl die Ermittler der Brandschutzeinheit als auch der Mordkommission benannten in ihren Fallberichten Nunez' Rauswurf aus der UpStairs Lounge als Motiv für seine vermutete Brandstiftung. Einige Historiker sehen daneben noch weitere mutmaßliche Faktoren. Nunez' Alkoholismus, seine Eheschließung mit Bassett und die Bemerkung von Ledet über sein maskulines Imponiergehabe sind für Delery-Edwards Anzeichen einer internalisierten Homophobie. Dieser Begriff bezeichnet eine Art von Selbsthass, den einige Homosexuelle entwickeln. Da sie in ihrem privaten Umfeld oft über Jahre hinweg negative Ansichten über Homosexualität mitbekommen, beginnen sie, diese zu übernehmen. Wenn sie sich schließlich ihrer eigenen sexuellen Orientierung bewusst werden, betrachten sie sie als etwas Negatives oder versuchen, sie zu unterdrücken. Nunez habe sich aufgrund der gesellschaftlichen Homophobie irgendwann selbst als abartig betrachtet, was er mit Alkohol, übertrieben männlichem Verhalten und schließlich dem Eingehen einer heterosexuellen Ehe habe ändern wollen.[157] Sein Umzug vom ländlichen Abbeville in die Großstadt New Orleans habe seine internalisierte Homophobie eingedämmt, da er vermutlich zum ersten Mal in seinem Leben mit seiner Sexualität mehr oder weniger offen umgehen und problemlos andere Homosexuelle treffen konnte. Als er von letzteren aus der Bar geworfen wurde, habe er sich deswegen an ihnen rächen wollen.[45]

Fieseler sieht einen weiteren möglichen Grund für Nunez' Tat. 1970 war er in eine staatliche Psychiatrie eingewiesen worden. Dort diagnostizierten die Ärzte bei ihm eine Konversionsstörung, weswegen er sich ab diesem Zeitpunkt häufiger in psychiatrischer Behandlung befand.[75] Fieseler vermutet, dass Nunez, als er seine sexuelle Orientierung gegenüber den Ärzten erwähnte, einer Therapie unterzogen wurde, da viele Psychiater in den USA der 1970er Homosexualität als behandelbare Krankheit oder Störung betrachteten. Besagte Behandlung könnte bei ihm neurologische Schäden verursacht haben, die entweder der Auslöser für seine Brandstiftung waren oder zumindest dazu beitrugen.[66] Der Autor weist auf den Arzt Robert Heath hin, der in mehreren der Kliniken tätig war, in denen Nunez lag. Heath pflanzte homosexuellen Männern Elektroden direkt in den Schädelknochen ein. Auf diese Weise wurde das Gehirn der Patienten stimuliert, während sie sich pornografische Aufnahmen von Frauen ansahen, wodurch sie als „geheilt“ galten.[82]

Vergleich zum Anschlag von Orlando[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Anschlag von Orlando am 12. Juni 2016, bei dem ein Mann in einem LGBT-Nachtclub 49 Gäste erschoss, wurden in der Öffentlichkeit Parallelen zum Brand in der UpStairs Lounge gezogen. LGBT-Personen aus New Orleans verglichen den Anschlag in sozialen Medien direkt mit dem Brand. Zu den Mitgliedern der Gemeinde, die sich dazu äußerten, gehörte Self. Er betonte, bei der Arbeit an seinem Musical gelernt zu haben, dass es einfach sei, Motive wie Hass, religiösen Fundamentalismus oder Wahnsinn für derartige Taten verantwortlich zu machen. Die Realität sei jedoch viel komplexer.[158] Laut Fieseler erklärten sich mehrere seiner Interviewpartner erst nach dem Anschlag in Orlando zu den Gesprächen bereit. Sie zögerten, mit ihm zu reden, weil die Erinnerungen an den Brand für sie schmerzhaft waren. Am Tag nach dem Anschlag riefen sie ihn sofort an, da sie die Vergleiche zwischen den beiden Taten mitbekamen. Sie hätten sich entschlossen, ihre Geschichten mit anderen zu teilen, um zum „Gemeinwohl beizutragen“.[66] Camina beschrieb den Anschlag in der Instinct als „albtraumhaftes Déjà-vu“. Die LGBT-Community habe diese Art von Horror eigentlich nie wieder erleben und den Titel des tödlichsten Angriffs auf die schwule Gemeinschaft nie abgelöst sehen wollen.[159]

Andere Vergleiche betrafen die sehr unterschiedlichen Reaktionen in der Öffentlichkeit. Moreau zeigte sich in der New York Times von den Gegensätzen ergriffen. Im Gegensatz zur damaligen Gleichgültigkeit in New Orleans seien die Liebe und Unterstützung, die die Familien der in Orlando Verstorbenen erhielten, fantastisch. Die Kenntnis, dass die ganze Welt ihren Schmerz teile und ihre Trauer verstehe, stelle für sie zumindest einen kleinen Trost dar. Diese Reaktionen seien zudem ein „erhebendes Zeichen“ des gesellschaftlichen Fortschritts.[112] Camina wies auf führende Politiker hin, die nach dem Anschlag in Orlando öffentlich Mitleid und Trauer für die Opfer bekundeten, sowie landes- und weltweite Mahnwachen. Beides hätte es 1973 ebenso wenig gegeben wie die acht Millionen Dollar an Spenden für die Hinterbliebenen von Orlando, die mittels einer Internetkampagne zusammenkamen. Stattdessen erhielt ein damaliger Gedenkfond nur 18.000 Dollar.[45] Laut Perez seien die öffentlichen Reaktionen nach Orlando im Vergleich zu New Orleans eine „180-Grad-Wende“. Als Beispiel nannte er die Stellungnahme des damaligen US-Präsidenten Barack Obama.[160]

Downs schrieb in einem Beitrag in der New York Times, dass der Brand in den 1970ern nicht der einzige Angriff auf einen LGBT-Treffpunkt in den Vereinigten Staaten war. 1973 gab es mehrere Brandanschläge auf MCC-Kirchen, hauptsächlich in Kalifornien. Die Mitglieder der LGBT-Gemeinschaft hätten dadurch gemerkt, dass selbst ihre zentralen Treffpunkte, an denen sie frei sein konnten, vor Gewalt und Hass nicht sicher waren. Letztlich habe der Brand in der UpStairs Lounge LGBT-Personen nicht davon abgehalten, sich in Bars und Clubs zu treffen, da zu viel auf dem Spiel stand. Downs appellierte an die Community der Gegenwart, sich daran zu erinnern, dass immer noch viel auf dem Spiel stehe. Die Orte der LGBT-Befreiung dürften weiterhin nicht zum Ziel von Unterdrückung werden.[161] In einer Gastkolumne im The Advocate verglich Delery-Edwards den Brand in der UpStairs Lounge nicht nur mit dem Anschlag von Orlando, sondern weiteren Gewalttaten wie dem Anschlag auf den Boston-Marathon, dem Anschlag in Charleston und dem Amoklauf in Lafayette. Alle hätten von Faktoren wie Motiv oder Tatwaffen abgesehen einen Mann als Täter gemeinsam. Diskussionen über Gruppenzugehörigkeiten der Täter oder das Waffenrecht seien nicht zielführend. Stattdessen müsse die Gesellschaft herausfinden, warum sich manche Männer im Erwachsenenalter dem Zerstören und Töten zuwenden. Die beste Methode, die Toten von New Orleans und Orlando zu ehren, sei die Verhinderung solcher Taten. Dazu müssten die jungen Männern anerzogenen Werte kritisch beäugt werden.[162]

Suche nach den auf dem Armenfriedhof beerdigten Opfern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anstrengungen der Familie LeBlanc[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ferris LeBlanc hatte zunächst ein gutes Verhältnis zu seiner Verwandtschaft, die von seiner Homosexualität wusste. Nach einem Streit mit seinen Großeltern um eine unbezahlte Pacht verließ er seine Heimatstadt Morgan Hill. Er hielt dennoch Kontakt mit seiner Schwester Marilyn und zog nach Oakland. 1970 erfuhr die Familie von Ferris' Lebensgefährten, dass dieser eines Nachts die Wohnung verließ und nicht wiederkam. Die LeBlancs fanden in den folgenden Jahrzehnten keine Informationen zu seinem Verbleib. Im Januar 2015 besuchte Marilyn LeBlanc für mehrere Tage ihren Sohn Skip Bailey.[163] Weil ein anderer Verwandter ihr erzählt hatte, dass sich im Internet Informationen zu Ferris finden ließen, bat sie Bailey, online nach seinem Onkel zu recherchieren. Er fand so nach wenigen Minuten heraus, dass er beim Brand in der UpStairs Lounge ums Leben kam. Bailey wandte sich daraufhin an Anderson, Camina, Delery-Edwards und Townsend. Er bat sie, die Familie bei der Suche nach LeBlancs Überresten zu unterstützen.[164]

Bailey schilderte sein Anliegen auch der Regierung von New Orleans. Diese lud ihn, seine Ehefrau Lori und Marilyn im Mai desselben Jahres in die Stadt ein. Nach einer Führung am früheren Standort der UpStairs Lounge, während der die drei Ferris die letzte Ehre erwiesen, begaben sie sich zum Resthaven Cemetery. Die Friedhofsleitung kannte nur das Flurstück, in der LeBlanc begraben war, nicht aber den genauen Standort.[163] Dieser war in Akten der Gerichtsmedizin vermerkt, die im Hurrikan Katrina verloren gingen. Die Familie verwendete alte Fernsehreportagen über die Beerdigungen, um die ungefähre Lage des Grabs zu ermitteln. Zudem erfuhr sie von einer Angestellten der Gerichtsmedizin, dass einer der beiden damaligen Totengräber eventuell noch leben und ihnen Auskunft geben könnte. LeBlancs Verwandte wollen mithilfe dieser Informationen sowie Technologien wie Magnetometern oder Radarstrahlen versuchen, den konkreten Standort zu finden.[164] Ihr Ziel ist die Exhumierung seiner sterblichen Überreste, um ihn, der im Zweiten Weltkrieg in Westeuropa diente, mit militärischen Ehren beerdigen zu lassen.[165]

2022 kritisierten die LeBlancs gegenüber PBS die Stadtregierung. Die Suche nach den Überresten ihres Verwandten sei für sie schmerzlich, laufe absurd ab und werde durch bürokratische Hürden unnötig erschwert. Lori Bailey warf der Stadt vor, sich nicht wirklich für eine Bergung der Toten zu interessieren. Als Beispiel führte sie die vergebliche Bitte ihrer Familie an, auf dem Friedhof ein Hinweisschild über die Verstorbenen anzubringen. Die Fläche könne nämlich leicht mit einer Kuhweide verwechselt werden, zumal laut Perez, der den Friedhof häufig besucht, eine Pflege der Grabstätten seit Langem nicht mehr stattfinde. Im August desselben Jahres verabschiedete der Stadtrat auf Initiative des Ratsvizepräsidenten J.P. Morrell und dem National World War II Museum eine Resolution, laut der die die Suche nach den sterblichen Überresten der vier Unbekannten wieder aufgenommen wird, unter anderem mithilfe der Anthropologiefakultät der Tulane University. Die LeBlancs äußerten sich als Reaktion hierauf vorsichtig optimistisch. Die Stadtregierung gebe sich nun entgegenkommend und kooperativ, allerdings müsse sich ihre Aufrichtigkeit erst noch zeigen.[166]

Umstrittene Identifizierung von Larry Norman Frost[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Caminas erster Artikel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im November 2018 behauptete Camina im The Advocate, nach mehrmonatigen Recherchen einen der drei unbekannten Toten identifiziert zu haben. Im Frühjahr wurde er von Lynette Moreland aus Georgia kontaktiert, die behauptete, dass ihr in New Orleans wohnender Onkel Larry Norman Frost beim Brand umkam. In einem Polizeibericht stieß Camina auf die Aussage des Zeugen Quinton, der den Beamten die Namen mehrerer Personen nannte, die in der Tatnacht in der Bar waren. Darunter befand sich Larry Frost, Barkeeper eines nahegelegenen Hotels. Auch gegenüber den Ermittlern der Brandschutzeinheit benannte Quinton Frost als einen der zum Tatzeitpunkt anwesenden Gäste. Frank Dean, ein anderer Augenzeuge, gab Gebbia und Schlosser ebenfalls eine Liste mit Bargästen, auf der sich abermals Larry Frost befand. Camina fand zudem einen Artikel des Vieux Carre Courier, in dem Frost als mögliches Opfer genannt wurde.[111]

Weil Camina keine offizielle Bestätigung für Frosts Ableben fand, kontaktierte er dessen jüngere Schwester Nancy Spence. Er fragte sie, warum die Familie sich nicht bei der Polizei von New Orleans meldete, obwohl die Polizei laut Ermittlungsnotizen die Kontaktdaten der Mutter Dorothy besaß. Spence antwortete, dass sie sein mögliches Ableben zu diesem Zeitpunkt nicht erahnten. Sie erklärte, ihrem Onkel Ende Juni einen Brief geschrieben zu haben, da er für ihn höchst untypisch einer Familienfeier fernblieb. Das Schreiben wurde einige Wochen später zurückgeschickt, wobei jemand auf dem Umschlag den Vermerk Person verstorben hinterlassen hatte. Laut Spence nahmen ihre Eltern die Bemerkung nicht ernst. Moreland wiederum erzählte Camina, wie sie eines Tages einen Anruf ihres Vaters mitbekam, der ihn vom Tod seines Schwagers unterrichtete. Als sie es ihrer Mutter Ruth mitteilte, sei diese in Tränen ausgebrochen und habe das Bett tagelang nicht verlassen. Darauf von Camina angesprochen behauptete Spence, von einem solchen Anruf nichts zu wissen. Auf Caminas Nachfrage nach einer möglichen negativen Reaktion der Familie Frost auf Larrys Homosexualität erklärte Spence, dass weder ihr Vater noch ihre Mutter wirklich aufgeschlossen waren. Allerdings hätten sie Larry nie aufgrund seiner sexuellen Orientierung verstoßen.[111]

Camina befragte außer Moreland und Spence Donald Frost, Larrys Bruder. Im Juli oder August 1973 fuhr Donald nach New Orleans, da sich Larry nicht mehr bei ihm gemeldet hatte. Er wandte sich an Larrys Vermieter, laut dem er eines Nachts spurlos verschwand. In der Wohnung fehlte nichts, was einen Umzug unwahrscheinlich machte. Der Vermieter erwähnte gegenüber Donald, dass Larry womöglich beim Brand in der UpStairs Lounge, einer seiner Lieblingskneipen, starb. Kurz darauf erfuhr Donald von den unidentifizierten Toten und sprach mit dem zuständigen Bestatter. Donald erwähnte, dass sein Bruder nach einem Autounfall Metallplatten im Kopf hatte, was als Anhaltspunkt für seine Identifizierung dienen könne. Allerdings habe „niemand wirklich etwas über die Leichen gewusst“, weswegen er abreiste. Von Camina auf den Anruf angesprochen erklärte Donald, dass eventuell er oder Dorothy Ruth angerufen haben könnten.[111]

Letztlich konnte Camina nicht herausfinden, ob Dorothy von der Polizei in New Orleans kontaktiert wurde. Er mutmaßte, dass für sie die Bemerkung auf dem Briefumschlag eine Bestätigung des Tods ihres Bruders war, was sie aber nicht weiter verfolgte. Laut Spence suchte ihre Familie nicht nach Larry, da er oft spontan den Wohnort wechselte und sich länger nicht meldete. Obgleich Donald nicht ausschloss, dass sein Bruder noch leben könnte, räumte Spence gegenüber Camina ein, dass ihr Larrys Tod beim Brand mittlerweile relativ wahrscheinlich erscheine. Auf Caminas Frage, warum sich die Frosts diesbezüglich nicht bei der Stadt meldeten, erwiderte sie, vom Interesse der Öffentlichkeit am Brand nichts gewusst und seine Todesumstände als familiäre Privatsache betrachtet zu haben. Spence bekräftigte, dass die Familie Larry für seine Homosexualität nie verurteilt und ihn immer geliebt habe. Moreland erklärte Camina, von Frosts Identität als einer der Toten überzeugt zu sein. Sie wünsche sich deshalb, dass sein Name der offiziellen Liste der Opfer hinzugefügt wird und er eine eigene Grabstätte erhält. Camina beendete seinen Artikel mit dem Befund, dass Morelands Annahme aufgrund hinreichender Beweise bestätigt werden könne.[111]

Widerlegung durch Delery-Edwards und Fieseler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fieseler und Delery-Edwards verfassten eine im September 2019 ebenfalls im The Advocate veröffentlichte Stellungnahme, in der sie Caminas Darlegungen anfochten. Sie beschrieben sie als „irreführend“, der Regisseur sei bei seiner Analyse „zu weit gegangen“ und habe schlecht ermittelt. Zwar wurde Frost in der Tat von Augenzeugen als mögliches Opfer genannt, unter anderem weil er nach dem Brand nicht mehr gesehen wurde. Daneben ließ sich sowohl in den Polizeiakten, die den Autoren vorlagen, als auch im Vieux Carre Courier die Nennung Frosts als mögliches Opfer finden. Allerdings merken Fieseler und Delery-Edwards an, dass die Ermittler dennoch nicht genug Hinweise sahen, um Frosts Tod zu bestätigen. Die beiden bezeichneten Caminas Befragung von Frosts Familienmitgliedern als „durchaus fesselnde Geschichte“, die brauchbare Anhaltspunkte für etwas Konkretes liefere. Allerdings seien sie keine neuen forensischen Hinweise.[167]

Die Autoren gingen auf weitere angebliche Recherchefehler Caminas ein. Die Metallplatten in Frosts Kopf könnten zwar bei einer offiziellen Bestätigung von großer Bedeutung sein. Jedoch fänden sich in keinem der Autopsieberichte entsprechende Erwähnungen. Laut der Fieseler und Delery-Edwards vorliegenden Liste der Polizei, auf der persönliche Details zu den potentiellen Opfern notiert wurden, fehlten Frost drei Backenzähne, zudem besäße er möglicherweise ein linkes Glasauge. Bill Rushton vom Vieux Carre Courier erwähnte das Glasauge in seinen Notizen ebenfalls. Diese Informationen hatte er nach Ansicht der Autoren wahrscheinlich von der Polizei, die sich mit den Journalisten intensiv austauschte. Keine der unidentifizierten Leichen wies laut Autopsiebericht Zahnlücken oder ein Glasauge auf. Auf diese Diskrepanz von Fieseler und Delery-Edwards angesprochen habe Camina das Dokument der Polizei als Hörensagen bezeichnet. Der Liste fehlten sowohl Quellen zur Herkunft der Informationen als auch zum Zeitpunkt deren Erhebung.[167]

Delery-Edwards und Fieseler kritisierten Caminas Gegenargument scharf. Er wende einen uneinheitlichen Standard in Bezug auf die fehlenden Quellen der Polizeiliste an, da er sich nur bei der Seite, auf der Frost erwähnt wird, daran störe. Den Lesern derart relevante Informationen vorzuenthalten, verstoße gegen die „moralischen Grundsätze der Geschichte und des Journalismus“. Camina habe sich darüber hinaus weder mit anderen UpStairs Lounge-Experten besprochen noch eine Nachrichtenagentur oder eine offizielle Stelle um eine unabhängige Zweitmeinung gebeten. Die Gerichtsmedizin von New Orleans bestätigte Fieseler und Delery-Edwards, in den letzten Jahren keine Anfragen bezüglich eines Verstorbenen namens Larry Norman Frost erhalten zu haben. Camina habe die unbekannten Toten „mystifiziert“ und sich dem Fall auf eine beunruhigende, unfähige Art angenommen. Jedoch sei seine Kontaktierung der Verwandten von Frost ein „kraftvoller Appell“ für eine Exhumierung der Verstorbenen, nur eben keine eindeutige Identifizierung. Bis zur Entdeckung neuer Hinweise, die hoffentlich zur Feststellung der Identität der Toten beitragen, müssten Camina und das The Advocate zur Rechenschaft gezogen werden. Sie hätten einen „unbelegten Kommentar“ fälschlicherweise als Kriminalreportage dargestellt.[167]

Caminas Stellungnahme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurz nach Delery-Edwards' und Fieselers Artikel erschien im The Advocate eine Antwort Caminas. Er behauptete, sechs Monate lang recherchiert und die verfügbaren Informationen sorgfältig analysiert zu haben. Nach der Veröffentlichung des ursprünglichen Artikels habe er mit Delery-Edwards darüber telefoniert, wobei dieses Gespräch „absolut normal und in keinster Weise feindlich“ verlaufen wäre. Seine Kollegen hätten ihn bei Fragen zu seinen Recherchen über Frost stets kontaktieren können, was sie nicht taten. Er sei über ihre „Anfechtung seiner Ergebnisse“ und „öffentliche Schädigung seines Rufs“ entsetzt. Laut Camina sei der Artikel der beiden Autoren „voller Annahmen und Meinungen, fehlerhafter Logik sowie eklatant falscher Informationen“. Das von ihnen geschossene Foto der Polizeiliste beweise nicht deren Glaubwürdigkeit. Es liefere keinerlei Hinweise darauf, wann, wo und wie die Informationen über die vermeintlichen Opfer zusammengetragen wurden. Zudem seien der oder die Verfasser nicht bekannt, weswegen die Richtigkeit unklar bleibe.[168]

Frosts Geschwister bestätigten Camina, dass ihr Bruder kein Glasauge trug. Zudem sei die Nichterwähnung von Frosts vermeintlichen fehlenden Backenzähnen in den Autopsieberichten irrelevant, da laut Camina anders als von Delery-Edwards und Fieseler behauptet in den meisten der Befunde, unter anderem denen zu den drei Unidentifizierten, generell keine Angaben zu den Gebissen der Opfer gemacht wurden. Camina argumentierte, dass alle Familienmitglieder die Existenz von Metallplatten in Frosts Kopf bestätigten. Das Fehlen dieser Information in der Liste möglicher Opfer sei ein weiteres Indiz für deren zweifelhafte Glaubwürdigkeit. Daneben seien die halbherzigen Bemühungen der Polizei während der Ermittlungen wohlbekannt. Dies zeige sich unter anderem daran, dass die Ermittler trotz Quintons detaillierter Aussage über mögliche Opfer weder Frosts Arbeitsstelle noch seine Wohnung aufsuchten. Camina führte weiter an, dass die Autopsien laut offiziellen Dokumenten in ungefähr zweieinhalb Stunden von zwei Pathologen durchgeführt wurden. Dies mache sie nach Ansicht des Regisseurs anfällig für Ungenauigkeiten, zumal alle Berichte sehr kurz und vage ausfielen. Ein weiteres wichtiges Detail sei die Tatsache, dass die Gerichtsmediziner nur äußere Untersuchungen durchführten und deswegen potentielle Hinweise wie Frakturen oder Gelenkimplantate übersehen hätten.[168]

Ein großes Fehler von Delery-Edwards und Fieseler sei nach Ansicht von Camina die Nichtbeachtung der Aussagen der Familienmitglieder. Etliche ihrer Angaben über Frost, unter anderem zu seiner Hotelarbeit und MCC-Mitgliedschaft, deckten sich mit denen der Zeugen und seien daher wertvoll. Nicht zuletzt sei die Behauptung falsch, wonach Caminas Befunde von keiner seriösen Zeitung aufgegriffen wurden. Im November 2018 habe das Ambush Magazine, eine LGBT-Publikation aus New Orleans, Camina und Townsend darüber interviewt. Bei dem gemeinsamen Gespräch stufte letzterer Caminas Recherchen als glaubwürdig ein. Für Camina sei schwer vorstellbar, dass Delery-Edwards und Fieseler, die von derselben Zeitschrift zum selben Thema befragt wurden, den Artikel vergaßen. Eine Kontaktaufnahme mit der Gerichtsmedizin von New Orleans, wie sie die Autoren vorschlugen, wäre laut Camina aufgrund der in Hurrikan Katrina verloren gegangenen detailiierten Dokumente nutzlos. Letztlich seien die Chancen auf die Auffindung und Exhumierung der Unidentifizierten sehr gering. Die Standards und Erwartungen von Delery-Edwards und Fieseler seien „zu hoch gegriffen“, da man nach 45 Jahren keine neuen forensischen Indizien erwarten könne. Ihr Artikel liefere weder eine glaubwürdige Alternative zu Caminas Ausführungen noch beweise er seine angeblichen Täuschungen oder Grundsatzverstöße. Ihre Anschuldigungen seien „haltlos und schmähend“, sie selbst nicht an einem konstruktiven Dialog zu Larry Norman Frost, sondern an „Dominanz und Selbstverherrlichung“ interessiert.[168]

Gedenken nach 1973[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der erste Gedenkgottesdienst seit 1973 fand am 25. Juni 1995 statt, dem 22. Jahrestag des Brands. Der MCC-Pfarrer Dexter Brecht hielt in seiner Kirche in New Orleans eine Gedenkstunde ab. Bei dieser war auch ein Reporter der Times-Picayune anwesend, ebenso Diakon Craighead. Brecht appellierte an die Gemeinde, sich das Feuer in Erinnerung zu rufen, auch wenn dies schmerze. Diese Methode sei gut, um persönliche Trauer anzuerkennen und zu verarbeiten. Für Brecht sei der Brand nicht nur ein Beweis dafür, dass viele damalige Bewohner von New Orleans in Bezug auf Homosexuelle „bestenfalls apathisch“ waren, sondern auch, dass sich die verschiedenen Bürgerrechtsbewegungen nicht für die Belange von Homosexuellen interessierten. Dem Brand seien zwar bei Weitem nicht so viele Personen wie der „Massenvernichtung der 1940er“ zum Opfer gefallen. Allerdings sei er für die LGBT-Gemeinschaft von New Orleans „genauso verheerend“ gewesen.[51]

Die erste große Gedenkveranstaltung gab es anlässlich des 25. Jahrestags des Brands im Juni 1998. Organisiert wurde sie von Brecht und Toni J. P. Pizanie, der Vorsitzenden eines LGBT-Gremiums der Stadtregierung. Im Festsaal des Royal Sonesta Hotel fanden sich Vertreter mehrerer Konfessionen ein. Darunter befanden sich die Methodistenpfarrerin Carole Winn, der liberale Rabbiner Edward Cohn sowie Pfarrer Kay Thomas von der evangelikalen Freikirche Grace Fellowship in Christ Jesus. Weitere Gäste waren Perry, Troy Carter, ein Mitglied im Stadtrat von New Orleans, die Schwestern und zwei Nichten des Verstorbenen McCloskey sowie 32 Mitglieder der LGBT-Gemeinschaft, die symbolisch für die Toten standen. Nach der Veranstaltung führte Carter eine Jazz-Beerdigung zu Ehren der Toten an. Die Teilnehmer marschierten gemeinsam zum früheren Standort der UpStairs Lounge und legten dort 32 Blumen nieder.[169] Im selben Jahr hielt das Louisiana State Museum in einer ehemaligen Zweigstelle der United States Mint im French Quarter eine Podiumsdiskussion zum Brand ab. Townsend hatte das Museum einige Jahre zuvor schriftlich darauf hingewiesen, dass es in einer Ausstellung über verheerende Brände in New Orleans den in der UpStairs Lounge nicht berücksichtigt hatte.[122]

Am 24. Juni 2003 wurde innerhalb einer Gedenkzeremonie zum 30. Jahrestag des Feuers die bereits 1998 angekündigte, bronzene Gedenktafel auf dem Bürgersteig in der Iberville Street enthüllt. Sie ziert ein Schriftzug, der die Brandumstände kurz beschreibt, die in einem Dreieck angeordneten Namen aller Opfer sowie Zeichnungen, die Lilien und eine ewige Flamme darstellen.[166] Da die Tafel aufgrund Vandalismus und mangelnder Pflege verwahrloste, entschied die Stadtregierung, sie 2019 restaurieren zu lassen. Die dafür zuständige Stelle für Menschenrechte beauftragte damit Fieselers Ehemann, den Künstler Ryan Leitner.[121]

2008 sollte vom 4. bis 7. September in New Orleans in Kooperation mit über 30 LGBT-freundlichen Kirchen die Konferenz Many Stories, One Voice der Organisation National Gay and Lesbian Task Force stattfinden. Neben Diskussionen über Themen wie Geschlechtsidentität, Sexualität und Theologie standen unter anderem ein Besuch des ehemaligen Bar-Standorts sowie eine Jazz-Beerdigung zu Ehren der Toten auf dem Programm. Bei der Veranstaltung sollten laut der Organisatorin Rebecca Voelkel nicht nur der beim Brand Umgekommenen, sondern allen Opfern von Ungerechtigkeit und Unterdrückung gedacht werden. Zudem sollten die Teilnehmer etwas über die religiösen Anführer erfahren, die bei ihrer Arbeit auf Gerechtigkeit und Befreiung setzten und die Grundsteine der über 3.000 LGBT-freundlichen Kirchengemeinden der Vereinigten Staaten legten.[170] Die Konferenz wurde schließlich aufgrund des im September wütenden Hurrikan Gustav abgesagt.[171]

2013 äußerte sich Gregory Aymond, der neue katholische Erzbischof von New Orleans, per E-Mail gegenüber dem Time zum Anschlag. Seine Kirche habe damals keine Stellungnahme abgegeben, obwohl sie sich mit den Opfern und ihren Hinterbliebenen hätte solidarisch zeigen sollen. Die katholische Kirche billige weder Hass noch Gewalt, und falls ihre Kondolenz sowie Unterstützung damals nicht ausreichend gewesen sein sollte, entschuldige er sich zutiefst dafür.[20] Am 24. Juni fanden in New Orleans zum 40. Jahrestag zahlreiche Veranstaltungen statt. Um 15:00 Uhr hielt Fein über die Brandumstände im Historic New Orleans Collection einen Vortrag, anschließend gab es zu Ehren der Toten erneut eine Jazz-Beerdigung sowie eine Second Line, eine Blaskapellenparade.[41] Zwei Stunden darauf hielt die St. Mark’s United Methodist Church einen Gedenkgottesdienst ab, bei dem einige Hinterbliebene sprachen. Um 18:30 Uhr fanden sich Trauernde zu einem stillen Gedenken am ehemaligen Standort der Bar ein.[128] Daneben erklärte der Bürgermeister und Sohn von Moon Landrieu Mitch Landrieu den 24. Juni zum offiziellen Trauertag.[151] 2014 erkannte der National Park Service die UpStairs Lounge als „Verlustort der amerikanischen LGBT-Gemeinschaft“ an.[10]

Mehrere Personen verschiedenen Alters stehen in einer Straße und nehmen an einem Gedenkmarsch teil. Im Vordergrund halten zwei Frauen ein Banner mit der Aufschrift 45th Anniversary of the UpStairs Lounge Fire. Im Hintergrund halten zwei Männer Plakate mit den Aufschriften Unidentified White Male und Dr. Perry Lane Waters hoch. Am vorderen Rand des Umzugs stehet ein Mann mit einer Klarinette, hinter ihm eine Frau mit einem Xylofon.
Gedenkmarsch am 45. Jahrestag des Brands

Zum 45. Jahrestag des Brands gab es im Juni erneut mehrere Veranstaltungen in New Orleans. Die größte davon fand am 24. Juni in der St. Mark’s United Methodist Church statt, mitorganisiert wurde sie von Perez. Bei dem interreligiösen Gottesdienst waren zirka 200 Personen anwesend. Die Pfarrerin Alisan Rowland las einen Brief von Perry vor, in dem er der Kirche und den Gästen seinen Dank aussprach. Die Mitglieder der St. Mark’s United Methodist Church seien damals die einzigen Christen bei der Trauerfeier gewesen, obwohl es viel mehr hätten sein sollen. Er bedanke sich bei allen Gläubigen, die den heutigen Gottesdienst besuchen, da es für angemessenes Trauern nie zu spät sei.[172] Unter den Gästen befanden sich Marilyn LeBlanc und Skip Bailey sowie LaToya Cantrell, die neue Bürgermeisterin von New Orleans. Letztere gab bekannt, eine Arbeitsgruppe für die Belange von LGBT-Personen innerhalb der Menschenrechtskommission der Stadtregierung einrichten zu werden. Nach dem Gottesdienst marschieren die Teilnehmenden in einer Second Line zur Gedenktafel, auf der sie rosa Nelken niederlegten.[173] Weitere Veranstaltungen waren eine Kinovorführung von Upstairs Inferno im Broad Theatre am 23. Juni sowie eine Podiumsdiskussion mit Anderson, Delery-Edwards, DuBos, Fieseler und Perez im Historic New Orleans Collection am 27. Juni.[174]

Während seiner Recherchen zum Brand fand Fieseler heraus, dass Larsons Asche eigentlich seiner Mutter überlassen werden sollte, die jedoch ablehnte, da sie seine Homosexualität nicht akzeptierte. Die MCC bewahrte die Urne kurzzeitig in ihrer Kirche auf, ehe sie in einer Gruft begraben wurde. Weil es in der Grabstätte keine Epitaphe gab, reichte Fieseler zusammen mit Anderson und Larsons Großneffen Michael Lipscomb einen Antrag bei der Zweigstelle des Kriegsveteranenministeriums in New Orleans ein. Sie baten um eine Namenstafel für den Verstorbenen, der von 1944 bis 1946 Soldat in der Army war. Das Ministerium gab dem Gesuch statt und ließ den Epitaph dort 2018 anbringen. Im selben Jahr erschien in der The New York Times innerhalb der Reihe Overlooked, die in der Öffentlichkeit in Vergessenheit geratene Personen mit interessantem Lebenslauf porträtiert, ein Nachruf auf Larson.[175]

Am 23. Juni 2022 entschuldigte sich der Stadtrat von New Orleans erstmals offiziell für das Verhalten der damaligen Stadtregierung nach dem Brand. Die Überlebenden und Hinterbliebenen der Opfer seien aufgrund der die amerikanische Gesellschaft durchdringenden Homophobie „schonungslos verhöhnt und schikaniert“ worden. Des Weiteren habe die Stadtregierung die Toten nie angemessen anerkannt. Es sei an der Zeit, dass New Orleans sich diese Fehler endlich eingestehe, um aus ihnen zu lernen. Bei der Stadtratssitzung waren neben Rose Little, der Schwester von McCloskey,[105] Fieseler, Perez sowie Dubos anwesend, die Vorträge hielten. Fieseler las zudem eine Stellungnahme der LeBlancs vor. In dieser forderten sie die Stadt erneut auf, nach den Überresten ihres Angehörigen zu suchen, damit er exhumiert und nach Kalifornien gebracht werden kann. Morrell sagte der Familie seine Unterstützung zu und forderte die Times-Picayune zu einer öffentlichen, auf der ersten Seite gedruckten Entschuldigung für ihre Berichterstattung nach dem Brand auf.[176]

Fieseler und Townsend bezeichneten die Entschuldigung und die geplante neue Suche nach den Leichnamen als großen Schritt. Für Townsend müsse zwar noch mehr gemacht werden, um das damalige Unrecht wiedergutzumachen. Allerdings sei die Entschuldigung dennoch wichtig, da die LGBT-Gemeinschaft nun den Beweis habe, von offizieller Seite nicht mehr als „wertlos“ betrachtet zu werden. Für Fieseler sei die Anerkennung der damaligen Versäumnisse für eine Stadt, die „oft nur Spaß haben“ wolle, gewaltig. Sie könne zudem weitere Stellen, beispielsweise die Kirchen und die Polizei, zur Hinterfragung ihrer damaligen Reaktionen auf den Brand bewegen. Die Regierung von New Orleans müsse nun schnell handeln, da sowohl Skip Bailey als auch Marilyn LeBlanc schwer krank seien. Für die Familie LeBlanc und ihre Verbündeten wäre es verheerend, wenn die beiden Ferris' Auffindung nicht mehr miterleben.[166] Im August verabschiedete der Stadtrat schließlich die Resolution, die eine erneute Suche nach den Überresten von LeBlanc sowie den drei unbekannten Männern anordnete. Die erste wurde 2018 nach mehreren Monaten ergebnislos beendet.[177]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Clayton Delery-Edwards: The Up Stairs Lounge Arson: Thirty-Two Deaths in a New Orleans Gay Bar, June 24, 1973. McFarland & Company, Jefferson 2014, ISBN 978-1-4766-1510-3.
  • Robert W. Fieseler: Tinderbox: The Untold Story of the Up Stairs Lounge Fire and the Rise of Gay Liberation. Liveright, New York City 2018, ISBN 978-1-63149-165-8.
  • Johnny Townsend: Let the Faggots Burn: The UpStairs Lounge Fire. BookLocker, St. Petersburg 2011, ISBN 978-0-14-751147-8.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Albert J. Carey: New Orleans Mardi Gras Krewes. glbtq Encyclopedia Project, S. 2. (PDF).
  2. Howard Philips Smith: Unveiling the Muse: The Lost History of Gay Carnival in New Orleans. University Press of Mississippi, Jackson 2017, ISBN 978-1-4968-1406-7, S. 2–12.
  3. Dudley Clendinen, Adam Nagourney: Out for Good. Simon & Schuster, New York City 1999, ISBN 0-684-81091-3, S. 31–40.
  4. a b c d e Kevin Allman: From the ashes: New book looks at impact of 1973 Up Stairs Lounge fire in the French Quarter. In: Nola Defender. 23. Juni 2018, abgerufen am 27. Dezember 2022 (englisch).
  5. Upstairs Lounge. In: LGBTQ Religious Archives Network. Abgerufen am 28. Dezember 2022 (englisch).
  6. Jennifer Conerly, Robert Rickey, August Darbonne, Charlotte Willcox: Upstairs Lounge: Gay Culture & the Metropolitan Community Church. In: New Orleans Historical. Abgerufen am 28. Dezember 2022 (englisch).
  7. Ken Schneck: The Deadly Gay Bar Fire That Time Forgot. In: The Buckeye Flame. 12. September 2020, abgerufen am 28. Dezember 2022 (englisch).
  8. Jamiles Lartey: Forty five years ago a fire in New Orleans gay bar took 32 lives – and was met with apathy. In: The Guardian. 6. Juli 2018, abgerufen am 28. Dezember 2022 (englisch).
  9. a b Frank Perez: After UpStairs Lounge fire, gay and straight New Orleans changed: Frank Perez. In: Nola Defender. 22. Juni 2013, abgerufen am 28. Dezember 2022 (englisch).
  10. a b c d Robert W. Fieseler: The Up Stairs Lounge Fire. In: 64 Parishes. Abgerufen am 28. Dezember 2023 (englisch).
  11. a b c d e f g Robert W. Fieseler: The UpStairs Lounge Fire Killed 32 People. Its Legacy Still Haunts Black Gay New Orleans. In: The Daily Beast. 13. Mai 2019, abgerufen am 28. Dezember 2023 (englisch).
  12. a b MCC New Orleans. In: LGBTQ Religious Archive Network. Abgerufen am 29. Dezember 2022 (englisch).
  13. James T. Sears: Stonewall: Rebels, Rubyfruit, and Rhinestones: Queering Space in the Stonewall South. Rutgers University Press, New Brunswick 2001, ISBN 0-312-20025-0, S. 95–106.
  14. Russell Pregerant: Reading the Bible for all the wrong reasons. Fortress Press, Minneapolis 2011, ISBN 978-1-4514-1794-4, S. 64 ff.
  15. Fieseler: Tinderbox: The Untold Story of the Up Stairs Lounge Fire and the Rise of Gay Liberation. S. 27.
  16. Delery-Edwards: The Up Stairs Lounge Arson: Thirty-Two Deaths in a New Orleans Gay Bar, June 24, 1973. S. 35–43.
  17. a b Fieseler: Tinderbox: The Untold Story of the Up Stairs Lounge Fire and the Rise of Gay Liberation. S. 69.
  18. a b c d e Robert W. Fieseler: This Mass Murder Of Gay People Sparked A Movement 43 Years Before Pulse. In: Buzzfeed. 30. Mai 2018, abgerufen am 30. Dezember 2022 (englisch).
  19. Frank Perez: Political Animal: The Life and Times of Stewart Butler. University Press of Mississippi, Jackson 2022, ISBN 978-1-4968-1406-7, Vorwort.
  20. a b c Elizabeth Dias: The Upstairs Lounge Fire: When Dozens of Gay People Were Killed in 1973. In: Time. 21. Juni 2013, abgerufen am 30. Dezember 2022 (englisch).
  21. Jennifer Conerly, Drue Hardegree, Robert Rickey, August Darbonne, Charlotte Willcox: Upstairs Lounge Fire, 1973: 32 Deaths. In: New Orleans Historical. Abgerufen am 30. Dezember 2022 (englisch).
  22. Ken Summers: Queer Hauntings: True Tales of Gay & Lesbian Ghosts. Lethe Press, Amherst 2009, ISBN 978-1-59021-239-4, S. 77.
  23. Delery-Edwards: The Up Stairs Lounge Arson: Thirty-Two Deaths in a New Orleans Gay Bar, June 24, 1973. S. 46.
  24. a b c d e f Elizabeth Dias, Jim Downs: The Horror Upstairs. In: Time. 1. Juli 2013, abgerufen am 30. Dezember 2022 (englisch).
  25. Diane Anderson-Minshall: Remembering the Worst Mass Killing of LGBT People in U.S. History. In: The Advocate. 24. Juni 2013, abgerufen am 30. Dezember 2022 (englisch).
  26. a b c Eric Newhouse: ARSON EYED IN NEW ORLEANS FIRE. In: Abilene Reporter-News. 25. Juni 1973, abgerufen am 30. Dezember 2022 (englisch).
  27. Guy David Owen Andersen. In: Find a Grave. Abgerufen am 2. Januar 2023 (englisch).
  28. a b Delery-Edwards: The Up Stairs Lounge Arson: Thirty-Two Deaths in a New Orleans Gay Bar, June 24, 1973. S. 87.
  29. a b c d e Ed Tunstall: Brief Fire Fatal to 29 in Quarter. In: State Times. 25. Juni 1973, abgerufen am 2. Januar 2023 (englisch).
  30. Delery-Edwards: The Up Stairs Lounge Arson: Thirty-Two Deaths in a New Orleans Gay Bar, June 24, 1973. S. 24.
  31. a b Delery-Edwards: The Up Stairs Lounge Arson: Thirty-Two Deaths in a New Orleans Gay Bar, June 24, 1973. S. 70.
  32. a b Delery-Edwards: The Up Stairs Lounge Arson: Thirty-Two Deaths in a New Orleans Gay Bar, June 24, 1973. S. 32.
  33. a b c d Those Who Died. In: LGBTQ Religious Archives Network. Abgerufen am 2. Januar 2023 (englisch).
  34. Delery-Edwards: The Up Stairs Lounge Arson: Thirty-Two Deaths in a New Orleans Gay Bar, June 24, 1973. S. 39.
  35. Delery-Edwards: The Up Stairs Lounge Arson: Thirty-Two Deaths in a New Orleans Gay Bar, June 24, 1973. S. 48.
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  37. Troy Perry, Nancy Wilson: Report to the President for the White House Conference On Hate Crimes. The Universal Fellowship of Metropolitan Community Churches (1997), S. 3. (PDF).
  38. Delery-Edwards: The Up Stairs Lounge Arson: Thirty-Two Deaths in a New Orleans Gay Bar, June 24, 1973. S. 41.
  39. Delery-Edwards: The Up Stairs Lounge Arson: Thirty-Two Deaths in a New Orleans Gay Bar, June 24, 1973. S. 175.
  40. Delery-Edwards: The Up Stairs Lounge Arson: Thirty-Two Deaths in a New Orleans Gay Bar, June 24, 1973. S. 90–94.
  41. a b c d e f g Helen Freund: UpStairs Lounge fire provokes powerful memories 40 years later. In: The Nola Defender. 22. Juni 2013, abgerufen am 3. Januar 2021 (englisch).
  42. Phillip Zonkel: Up Stairs Lounge fire largest mass murder of gay people in US history. In: Q Voice News. 25. Juni 2018, abgerufen am 3. Januar 2023 (englisch).
  43. a b c d e f g Lane Craft, Macy Weaver: Almost 50 years later, deadly attack at New Orleans gay bar remains unsolved. In: Mississippi Center For Investigative Reporting. 6. Juli 2021, abgerufen am 3. Januar 2023 (englisch).
  44. Janet McConnaughey: Search renewed for remains of 4 victims of 1973 gay bar fire. In: Associated Press. 6. August 2022, abgerufen am 3. Januar 2023 (englisch).
  45. a b c Olivia Lambert: Up Stairs Lounge fire: Largest mass gay murder before Orlando Pulse nightclub shooting. In: news.com.au. 29. Januar 2017, abgerufen am 3. Januar 2023 (englisch).
  46. Delery-Edwards: The Up Stairs Lounge Arson: Thirty-Two Deaths in a New Orleans Gay Bar, June 24, 1973. S. 97.
  47. Will Tooke: Remembering The UpStairs Lounge Fire That Killed 32 LGBTQ People. In: Huffpost. 22. Juni 2018, abgerufen am 4. Januar 2023 (englisch).
  48. Delery-Edwards: The Up Stairs Lounge Arson: Thirty-Two Deaths in a New Orleans Gay Bar, June 24, 1973. S. 93.
  49. Delery-Edwards: The Up Stairs Lounge Arson: Thirty-Two Deaths in a New Orleans Gay Bar, June 24, 1973. S. 104–105.
  50. Delery-Edwards: The Up Stairs Lounge Arson: Thirty-Two Deaths in a New Orleans Gay Bar, June 24, 1973. S. 109.
  51. a b c Robert Fieseler: 32 People Died In The UpStairs Lounge Fire In 1973. Why Was It Forgotten? In: WBUR. 6. Mai 2019, abgerufen am 5. Januar 2023 (englisch).
  52. Delery-Edwards: The Up Stairs Lounge Arson: Thirty-Two Deaths in a New Orleans Gay Bar, June 24, 1973. S. 88.
  53. a b New Orleans searches for remains of 4 victims of 1973 gay bar fire that killed 31. In: CBS News. 6. August 2022, abgerufen am 5. Januar 2023 (englisch).
  54. Delery-Edwards: The Up Stairs Lounge Arson: Thirty-Two Deaths in a New Orleans Gay Bar, June 24, 1973. S. 176.
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