„Curd Jürgens“ – Versionsunterschied

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Version vom 5. November 2010, 14:56 Uhr

Datei:Curd Juergens Marke.jpg
Curd Jürgens, Briefmarke herausgegeben 2000

Curd Gustav Andreas Gottlieb Franz Jürgens (* 13. Dezember 1915 in München-Solln; † 18. Juni 1982 in Wien) war ein deutsch-österreichischer Bühnen- und Film-Schauspieler.

Leben

Curd Jürgens bei Willy Brandt, 1971

Als Sohn eines begüterten Hamburger Exportkaufmanns und einer südfranzösischen Lehrerin aus Hochsavoyen wuchs Jürgens zweisprachig auf. Dem gehobenen Berliner Stadtteil Westend, in dem er seine Jugend verbrachte, widmete er breiten Raum in seiner Autobiografie „… Und kein bißchen weise“. Unmittelbar nach dem Schulabschluss arbeitete Jürgens zunächst als Journalist beim Berliner „8-Uhr-Abendblatt“, parallel dazu nahm er Schauspielunterricht. Im Jahr 1935 stellte er sich bei der UFA vor.

1944 kam er nach Drehschluss des Films „Wiener Mädeln“ in ein Arbeitslager, nachdem er sich mit dem Bruder des Gestapochefs Kaltenbrunner angelegt hatte. Einige Wochen später konnte er fliehen und entging der Verfolgung. Nach dem Krieg war er kurze Zeit Intendant des Straubinger Stadttheaters; auch das Pariser Hébertot-Theater leitete er für eine Spielzeit. Außerdem betätigte er sich – allerdings ohne durchschlagenden Erfolg – als Regisseur und Drehbuchautor, hauptsächlich von österreichischen Unterhaltungsfilmen.

Grab von Curd Jürgens auf dem Wiener Zentralfriedhof

Curd Jürgens nahm 1945 die österreichische Staatsbürgerschaft an. Politisch gab er sich als Anhänger von Willy Brandt zu erkennen. Er war fünfmal verheiratet, mit den Schauspielerinnen Lulu Basler (1938), Judith Holzmeister (1947) und Eva Bartok (1955), sodann mit dem Mannequin Simone Bicheron (1958) und schließlich von 1978 an mit Margie Schmitz. Wegen seiner Statur und kühl wirkenden Ausstrahlung erhielt er von Brigitte Bardot den Beinamen Der normannische Schrank. In einer von der BILD-Zeitung im Jahr 2005 erstellten „Liste der Männer mit dem meisten Sexappeal“ erreichte Jürgens Platz zwei.

Er unterhielt mehrere Wohnsitze (jeweils mit eigenem Personal ausgestattet), unter anderem am Franziskanerplatz in der Wiener Innenstadt, im südfranzösischen Saint-Paul de Vence, im schweizerischen Gstaad, in Neuhaus (Schliersee), auf den Bahamas sowie zuletzt in Ebreichsdorf bei Wien. Legendär waren seine Aktivitäten als Gastgeber wie auch als Gast unzähliger Partys, insbesondere während seiner Zeit als „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen. Aufsehen erregte er auch mit seinen Rolls-Royce-Limousinen.

Jürgens musste sich von 1967 an zahlreichen Herzoperationen unterziehen, blieb jedoch seinem Lebensstil – üppiges Essen, Trinken und Rauchen – bis fast zuletzt treu. Seine letzte große Filmrolle hatte er in der internationalen Produktion Teheran 43 als geschäftstüchtiger Anwalt eines ehemaligen Nazi-Mörders. Jürgens starb vor Fertigstellung der deutschen Filmfassung an Multiorganversagen in der Wiener Krankenanstalt Rudolfstiftung. Seine Rolle musste daher nachsynchronisiert werden.

Seine Beisetzung auf dem Wiener Zentralfriedhof (32C-54) in einem Ehrengrab der Stadt Wien fand in einer abendlichen Zeremonie statt: Seine Witwe, eine seiner älteren Zwillingsschwestern sowie deren Söhne und sehr viele seiner Fans waren am Grab versammelt. Eine Ehrenformation der österreichischen Luftwaffe flog über sein Grab.[1]

Curd Jürgens, Ausschnitt aus dem Porträt von Günter Rittner, 1980

Curd Jürgens auf der Bühne

Als vielseitiger Schauspieler zeigte er sich auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Jürgens war lange Jahre Mitglied des Ensembles am Wiener Burgtheater, wo er zumal in Tennessee Williams' Endstation Sehnsucht großen Erfolg hatte.

Er hatte Engagements

Curd Jürgens im Film

Willi Forst erkannte, dass sich das junge Schauspieltalent für den Film eignen könnte. Curd Jürgens spielte über vier Jahrzehnte hinweg in rund 160 Filmen mit. Als Filmschauspieler gehörte er zu den wenigen deutschsprachigen Stars mit internationalem Ruhm. Mit dem Film Des Teufels General nach dem gleichnamigen Drama von Carl Zuckmayer gelang Curd Jürgens der internationale Durchbruch, was ihm zahlreiche Rollen in großen US-Produktionen einbrachte. Der Typ des smarten Frauenhelden und charmanten Draufgängers wurde mit ihm in Filmrollen besetzt. Seine stattliche Gestalt (1,93 m Größe), blonde – später weiße – Haare und blaue Augen prädestinierten ihn auch für die Darstellung leicht unterkühlter, attraktiver Aristokraten und Erfolgsmenschen. Eindrucksvoll agierte er 1977 als Karl Stromberg, Gegenspieler von James Bond, in dem Film Der Spion, der mich liebte.

Ferner widmete er sich der Rezitation literarischer Werke u.a. auch im Fernsehen und auf Schallplatten. Zur politischen Situation und zur Emigration Ende der 1930er-Jahre berichtete Curd Jürgens 1970 in einem Interview für die österreichische ORF-Fernsehreihe „Filmgeschichte(n) aus Österreich“ über sein Engagement bei dem Regisseur Willi Forst für „Wiener Mädeln“:

Er (Willi Forst) hat im Jahr 1941 gesagt: ‚Curd, mach nur keinen Film, in der eine politische Situation zu zeigen ist. Du wirst eines Tages eine Antwort geben müssen.‘ Es gab viele mehr oder weniger reife oder junge Leute, die ununterbrochen mit dem Gedanken gespielt haben, zu emigrieren. Es war ja nicht so leicht. Wissen Sie, zu Fuß über die Schweizer Grenze zu gehen ist ja auch eine Sache, die man mit einer gehörigen Portion Mut angehen muss. Und außerdem war es gut, dass wir leben durften, natürlich – wenn Sie wollen – eine Propaganda, aber es war eine sehr gute Überlebensform und ich glaube, dass diese kleinen Zellen, die in Österreich und in Deutschland geblieben sind, ja wenn die nicht einmal geblieben wären, ich weiß nicht, wie es um das Nachkriegsdeutschland gestanden wäre. Denn Sie wissen ja, Emigration ist etwas Furchtbares.

Filmografie (Auswahl)

Curd Jürgens in Fernsehserien

  • 1968 Serie „Babeck
  • 1972 Serie „Der Kommissar: Der Traum eines Wahnsinnigen“
  • 1973 Serie „Der Kommissar: Ein Mädchen nachts auf der Straße“
  • 1973 Serie „Klimbim“, Jürgens in zwei Episoden
  • 1975 Serie „Derrick: Madeira“
  • 1978 Reihe „Tatort: Rot, rot, tot“
  • 1982 Serie „Smileys People – Dame, König, As, Spion“

Curd Jürgens als Synchronsprecher

Ehrungen

  • 1955: Coppa Volpi (Darsteller) für Des Teufels General und Die Helden sind müde
  • 1966: Kainz-Medaille
  • 1973: Premio Sorrento der Filmwoche Neapel
  • 1976: Professor der Österreichischen Akademie der Künste[2]
  • 1981: Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
  • 1981: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
  • 1982: Goldene Kamera

Ehrendes Gedenken

Von 1988 an wurden junge Nachwuchsschauspielerinnen im Rahmen der Verleihung der Goldenen Kamera der Fernsehzeitschrift Hörzu mit der Lilli-Palmer-Gedächtnis-Kamera für herausragende schauspielerische Leistungen ausgezeichnet. 2003 wurde zusätzlich der beste männliche Nachwuchsschauspieler mit der Curd-Jürgens-Gedächtnis-Kamera geehrt. Seit 2004 wird die Lilli-Palmer & Curd-Jürgens-Gedächtnis-Kamera verliehen. Dieser Preis ist derzeit mit 20.000 Euro dotiert.

Literatur

  • Curd Jürgens: „… und kein bißchen weise“, 1976 (Autobiografischer Roman), ISBN 3-8588-6054-9
  • Curd Jürgens: „Der süsse Duft der Rebellion“, 1980 (Roman), CJ und Droemer Knaur Verlag Schoeller & Co, auch: ISBN 3-426-00825-4
  • Dt. Filminstitut/ Dt. Filmmuseum: Curd Jürgens. Henschel Verlag 2007. ISBN 978-3-89487-587-9
  • Guido Knopp und Peter Arens „UNSERE BESTEN Die 100 größten Deutschen“ Econ Verlag, ISBN 3-430-15521-5, 1. Auflage 2003

Musik

Gleichzeitig mit seiner Biografie erschien eine Platte mit dem Lied „60 Jahre und kein bisschen weise“. Die Platte verkaufte sich erfolgreich, erreichte in Deutschland Platz 21 und in der Schweiz Platz neun der Hitparade. Das Lied wurde von Hans Hammerschmid komponiert, den Text verfasste Hanne Haller. Andere Quellen nennen als Texterin Miriam Frances.

Des Weiteren führte Jürgens als Journalist George Herbert in der deutschsprachigen Ausgabe von „Jeff Wayne’s Musical Version of the War of the Worlds“ – einer musikalischen Umsetzung von H. G. Wells' Roman „Krieg der Welten“ – durch die Geschichte. Im englischen Original wurde die Rolle von Richard Burton gesprochen.

Einzelnachweise

  1. 23.2.1955: Filmpremiere von „Des Teufels General“. In: KalenderBlatt DW-World.de. 23. Februar 2010, abgerufen am 23. Februar 2010.
  2. Die Abkürzung AZ ist obsolet; bitte verwende Vorlage:Arbeiterzeitung.
Commons: Curd Jürgens – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien