Despetal

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Wappen Deutschlandkarte
Despetal
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Despetal hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 5′ N, 9° 51′ O keine Zahl: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 03254010Koordinaten: 52° 5′ N, 9° 51′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Hildesheim
Samtgemeinde: Gronau (Leine)
Höhe: 130 m ü. NHN
Fläche: 15,03 km2
Einwohner: Ungültiger Metadaten−Schlüssel 03254010 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: Fehler im Ausdruck: Unerkanntes Wort „span“ Einwohner je km2
Postleitzahl: 31035
Vorwahl: 05182
Kfz-Kennzeichen: HI, ALF
Gemeindeschlüssel: 03 2 54 010
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Blanke Str. 16
31038 Gronau (Leine)
Bürgermeister: Andreas Zastrow (SPD)
Lage der Gemeinde Despetal im Landkreis Hildesheim
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Karte

Despetal ist eine Gemeinde im Landkreis Hildesheim, Niedersachsen (Deutschland).

Sie gehört der Samtgemeinde Gronau (Leine) an, die ihren Verwaltungssitz in der Stadt Gronau (Leine) hat.

Geografie

Geografische Lage

Despetal liegt südwestlich von Hildesheim bzw. östlich von Gronau zwischen den Naturparks Weserbergland im Westen und dem etwas entfernten Harz im Osten. Unmittelbar nordöstlich der Gemeinde befindet sich der Hildesheimer Wald, südlich davon die Sieben Berge.

Gemeindegliederung

Die drei Ortsteile der Gemeinde sind:

  • Barfelde
  • Eitzum
  • Nienstedt

Geschichte

1013 wurde Barfelde als Berivilti erstmals urkundlich erwähnt.

Eitzum wurde 1013 und 1022 als Eizem erwähnt. Das Dorf gehörte im Mittelalter dem Michaeliskloster in Hildesheim und danach dem Kloster Marienrode, das in Eitzum ein Gut besaß. Aus einer 1282 angefertigten Urkunde geht hervor, dass die Kirche im benachbarten Eberholzen von einem Hof in Eitzum Zins erhielt. Damals befand sich zwischen Eitzum und Eberholzen ein weiteres Dorf, das jedoch bereits 1317 als Wüstung erwähnt wurde[2].

Nienstedt wurde 1174 erstmals in einer Urkunde des Bischofs Adelog von Hildesheim erwähnt, damals hieß der Ort Nienstide. 1210 wurde er in einer anderen Urkunde Nigenstede genannt. Von dem Hildesheimer Bischof Konrad II. (1221-46) ist überliefert, dass Nienstedt sein Lieblingssitz war. Eine Pfarrkirche von Nienstedt wurde erstmals 1397 in einer von Papst Bonifatius IX. ausgestellten Urkunde erwähnt. Die Kirche von Nienstedt musste allerdings 1770 wegen Einsturzgefahr aufgegeben werden. Der Westturm der jetzigen St. Andreaskirche wurde 1830 errichtet, das Kirchenschiff 1894 im Stil der Neogotik[3].

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zählte Nienstedt 156 Einwohner[4], während in Eitzum 421[5] und in Barfelde 538[6] Menschen lebten. 1901 wurde die Bahnstrecke Elze–Bodenburg, auch als Niedersächsische Almetalbahn bekannt, eingeweiht. Sie verlief südlich von Barfelde sowie - stellenweise in einem Einschnitt - nördlich von Eitzum und Nienstedt. An dieser Bahnlinie wurden in Eitzum und Barfelde je ein Bahnhof gebaut. Ab 1966 wurde die Strecke stillgelegt. In Nienstedt wurde im Bereich der ehemaligen Bahntrasse 1987 ein Bolzplatz angelegt, östlich von Nienstedt ist noch bis kurz vor dem benachbarten Hönze ein Abschnitt des Bahndammes erhalten.

Die Samtgemeinde Gronau (Leine) sucht seit einiger Zeit Flächen, die zur Nutzung von Windenergie in Frage kommen. Die von der Samtgemeinde favorisierte Fläche Despetal liegt zwischen den Ortschaften Heinum, Eitzum und Eberholzen. Es gibt Bürgerbewegungen, welche sich gegen die Pläne wehren, da sie die vorgesehene Fläche als zu klein betrachten und befürchten, dass man mit den Windrädern sehr nah an die Ortsbebauung heran gehen müsste.

Eingemeindungen

Am 1. März 1974 wurden die Gemeinden Barfelde, Eitzum und Nienstedt in die neue Gemeinde Despetal eingegliedert.[7]

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat aus Despetal setzt sich aus zehn Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.

(Stand: Kommunalwahl am 11. September 2011)

Bürgermeister

Der ehrenamtliche Bürgermeister Andreas Zastrow wurde am 14. November 2011 gewählt.

Wappen

Blasonierung: „Auf goldenem Schild ein schwarzes Zehnenderhirschgeweih.“

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • In Eitzum fällt in einer kleinen Grünanlage in Norden des Dorfes ein Denkmal für die Bergleute auf, die im Kalibergwerk Hildesia-Mathildenhall in Diekholzen, das 1906-1963 bestand, arbeiteten und jeden Tag zu Fuß von Eitzum dorthin gingen. 1937 und 1939 ereigneten sich Grubenunglücke, bei denen es Tote zu beklagen gab, u.a. auch aus den Ortsteilen des heutigen Despetals. Ein weiteres Denkmal erinnert mit den Wappen von Eitzum, Barfelde und Nienstedt an die Gründung der Gemeinde Despetal 1974.
  • Ebenfalls sehenswert ist die evangelische Kapelle im alten Ortskern Eitzums. Sie wurde aus Bruchsteinen, vermutlich im 15. Jahrhundert erbaut und im 17. und 18. Jahrhundert umgebaut. Der Turm ist möglicherweise erheblich älter als das Kirchenschiff und diente vermutlich auch als Wehrturm, wie Schießscharten in seinem unteren Teil andeuten. 1983/84 wurde die Kapelle, die ein Tonnengewölbe und etwa 70 Sitzplätze hat, in den Formen von 1739 rekonstruiert. In ihrem Innern sind u. a. die Holzkanzel von 1584 und das Altarretabel aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts beachtenswert. Auch das achteckige Taufbecken aus Sandstein von 1611 mit Reliefs fällt auf.
  • Seit der Reformation waren fast alle Einwohner des heutigen Despetals evangelisch, doch als sich nach dem Zweiten Weltkrieg viele Flüchtlinge und Vertriebene in Eitzum ansiedelten, wurde der Ruf nach einer katholischen Kirche laut. 1951 wurde am Südrand des Dorfes die katholische St. Josefskapelle durch Generalvikar Dr. Offenstein als "Notkirchlein" eingeweiht[8]. Es handelte sich um eine Holzkapelle, die 1946 in Gronau für die britische Luftwaffe gebaut, abgetragen und in Eitzum wieder aufgebaut worden war. Sie wurde 1956/57 durch den heutigen Steinbau mit rund 70 Sitzplätzen, einem Tonnengewölbe und mit einem beschieferten Dachreiter ersetzt. Hinter dem Altar von 1965 ist das große Altarbild, aus Erdfarben gemalt, besonders beachtenswert: Es zeigt die Zusammenführung von Vertriebenen und Einheimischen unter dem Kreuz Christi, wobei rechts das Leinetal und links die Landschaft um die schlesische Stadt Waldenburg erkennbar ist. 2013 wurde die zur Pfarrgemeinde St. Joseph in Gronau gehörende Kapelle profaniert.
  • Auch die auf einem Hügel erbaute und weithin sichtbare St. Andreaskirche in Nienstedt ist sehenswert. Der Turm wurde 1830 errichtet, das neogotische Kirchenschiff 1894/95. In der Straße Im Grund im Westen des Dorfes wurde ein alter Brunnen rekonstruiert. In Nienstedt fallen außerdem mehrere gut erhaltene Fachwerkhäuser auf, z.B. in der Bergstraße.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr



Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
  2. Angaben zur Geschichte von Eitzum: Informationstafel am Ortseingang.
  3. Angaben zur Geschichte von Nienstedt: Informationstafel am Ortseingang.
  4. Neumanns Orts- und Verkehrslexikon, S. 754. Leipzig 1905.
  5. Neumanns Orts- und Verkehrslexikon, S. 231. Leipzig 1905.
  6. Neumanns Orts- und Verkehrslexikon, S. 54. Leipzig 1905.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 204.
  8. Angaben zur St. Josefskapelle: Informationstafel im Vorraum der Kapelle.
Commons: Despetal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien