Ein Köder für die Bestie

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Film
Titel Ein Köder für die Bestie
Originaltitel Cape Fear
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1962
Länge 105 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie J. Lee Thompson
Drehbuch James R. Webb
Produktion Sy Bartlett
Musik Bernard Herrmann
Kamera Sam Leavitt
Schnitt George Tomasini
Besetzung
Synchronisation

Ein Köder für die Bestie (Originaltitel: Cape Fear) ist ein US-amerikanischer Psychothriller in Schwarz-Weiß von 1962, in dem Robert Mitchum und Gregory Peck unter der Regie von J. Lee Thompson die Hauptrollen spielten. Er basiert auf dem Roman Kap der Angst (früher auch Ein Köder für die Bestie; Originaltitel: The Executioners, 1957) von John D. MacDonald.

Max Cady musste acht Jahre im Gefängnis sitzen, nachdem der Anwalt Sam Bowden ihn in flagranti bei einer Vergewaltigung überrascht und vor Gericht gegen ihn ausgesagt hatte. Nach seiner Entlassung kommt Cady in die Kleinstadt, in der Sam Bowden mit seiner Familie lebt. Cady lastet dem Anwalt seine acht Gefängnisjahre persönlich an und sinnt auf Rache. Er beginnt, die Familie Bowdens durch subtilen Terror zu drangsalieren: Er verfolgt die Familie bei ihren Aktivitäten und scheint ein besonderes Interesse an Bowdens jugendlicher Tochter Nancy zu haben. Schließlich wird sogar der Familienhund vergiftet – doch Cady kann bei seinen Aktivitäten keine Straftat nachgewiesen werden, sodass die Polizei Bowden nicht helfen kann.

Bowden engagiert daher den Privatdetektiv Charlie Sievers. Als Cady die junge Diane Taylor brutal misshandelt, versuchen Sievers und Bowden, diese dazu zu bringen, gegen Cady auszusagen – doch Diane lehnt aus Scham sowie Angst vor Cady ab und verlässt mit dem nächsten Bus die Stadt. Bowden beauftragt daraufhin drei Schläger, Cady zu verprügeln und so zu vertreiben, aber der Plan misslingt; Cady kann die Angreifer niederschlagen. Bowden selbst gerät wegen der Bezahlung der Schläger in Schwierigkeiten, und Cadys Anwalt Grafton droht, dass Bowden die gerichtliche Zulassung entzogen werde.

Bowden weiß zum Schluss seine Frau und seine 14-jährige Tochter nur dadurch zu schützen, dass er Cady am Cape Fear, wo die Familie ein Hausboot besitzt, in eine Falle lockt. Bowden lässt dabei Cady im Glauben, er sei nach Atlanta geflogen, wodurch Cady denkt, er habe freie Bahn. Der Anwalt kehrt aber heimlich zu seiner Familie zurück. Sievers fährt, um bewusst für Cady die Fährte zu legen, zu dem Hausboot der Bowdens. Bowden und der örtliche Hilfssheriff Kersek verstecken sich im Gebüsch, aber Cady entdeckt Kersek und tötet ihn. Cady macht zuerst das Hausboot los und attackiert Mrs. Bowden auf diesem, woraufhin Bowden ihm folgt, um seine Frau zu retten. Cady schwimmt aber zurück und versucht nun, Nancy zu vergewaltigen. Bowden bemerkt, dass Cady ihn getäuscht hat, und schwimmt zu Nancy zurück. Nach dem Showdown am Ufer überwältigt er Cady schließlich, weigert sich aber, ihn zu töten, da dies für Cady zu einfach wäre und dieser lieber den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen solle.

Ein Köder für die Bestie war nach dem erfolgreichen Kriegsstreifen Die Kanonen von Navarone erst der zweite Film, den der britische Regisseur J. Lee Thompson für ein Hollywood-Studio drehte. Thompson erklärte später, dass er bei diesem Film viel Alfred Hitchcock zu verdanken habe: Er habe Hitchcocks Filme genau studiert und sich oft gefragt, wie Hitchcock die Szene gedreht hätte.[1] Thompson engagierte für ein Hitchcock-ähnliches Gefühl bei Ein Köder für die Bestie auch den Komponisten Bernard Herrmann, den Szenenbildner Robert F. Boyle und den Filmeditor George Tomasini – alle drei hatten mehrere Filme mit Hitchcock gedreht. Um auch in der Belichtung eine düstere Stimmung zu schaffen, drehte Thompson den Film in dem Anfang der 1960er-Jahre schon als altmodisch geltenden Schwarz-Weiß.

Viele Szenen entstanden in den Studios der Universal in Hollywood, einige aber auch außerhalb. Im Bundesstaat Georgia wurden viele Stadtszenen in Savannah gedreht, ebenso die Kampfszene im Pavillon auf Tybee Island. Die finalen Szenen am Cape Fear wurden in Wirklichkeit im kalifornischen Ladds Marina bei Stockton inszeniert.[2] Das originale Hausboot aus dem Film ankert bis heute in Ladds Marina.[3] Eine weitere Verbindung zu Hitchcock ist, dass das Filmset des Hauses von Mrs. Bates in Psycho für diesen Film als Hotel wiederverwendet wurde, in dem Diane von Max Cady vergewaltigt wird. Interessanterweise spielt Martin Balsam, der in seiner Rolle als Privatdetektiv in Psycho auf der Treppe des Hauses erstochen wird, in Ein Köder für die Bestie den Polizeichef.

Auch Rod Steiger hatte sich um die Rolle des Max Cady bemüht, aber der den Film mit seiner Firma Melville Productions mitproduzierende Gregory Peck sah Robert Mitchum als überzeugendste Wahl. Tatsächlich erhielt Mitchum später exzellente Kritiken, wobei sich Peck aber enttäuscht zeigte, dass Mitchum die ganze Aufmerksamkeit im Film für sich wollte: „Ich hatte ihm die Rolle gegeben und ihn mit einer großartigen Menge Geld bezahlt. Es war offensichtlich, dass er die bessere Rolle hatte. Ich dachte er hätte das verstanden, aber offenbar dachte er daran, mich von der Leinwand zu schauspielern.“[4] Ein Köder für die Bestie wurde für Peck auch zu einem finanziellen Desaster, da er an den damaligen Kinokassen wenig erfolgreich war, und er musste seine Produktionsfirma Melville Productions wenig später schließen.[5]

Synchronisation

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Die deutsche Synchronfassung entstand 1962 bei der Berliner Synchron unter Regie von Klaus von Wahl nach einem Dialogbuch von Fritz A. Koeniger.[6]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Sam Bowden Gregory Peck Wolfgang Lukschy
Max Cady Robert Mitchum Arnold Marquis
Peggy Bowden Polly Bergen Agi Prandhoff
Nancy Bowden Lori Martin Angela Pirsch
Polizeichef Mark Dutton Martin Balsam Siegmar Schneider
Detektiv Charles Sievers Telly Savalas Alexander Welbat
Dave Grafton, Cadys Anwalt Jack Kruschen Fritz Tillmann
Diane Taylor Barrie Chase Brigitte Grothum
Hilfssheriff Kersek Page Slattery Joachim Nottke

„Sensationsbetonter Spannungsfilm, der geschickt mit den Emotionen des Zuschauers operiert.“

Lexikon des internationalen Films[7]

„Absolut spannender, Hitchcock-mäßiger Thriller (die Musik ist interessanterweise vom Hitchcock-Hauskomponisten Bernard Herrmann) mit einem Furcht einflößenden, psychopathischen Mitchum als "wildes Tier".“

„(…) gut gespieltes, aber konventionelles Lehrstück über sadistische Gewalt und bürgerliche Selbstgerechtigkeit.“

Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz in Lexikon „Filme im Fernsehen“[9]

„Nervenkitzel der Extraklasse.“

Fernsehzeitung TV-Guide

Im Jahr 1991 inszenierte Martin Scorsese eine Neuverfilmung unter dem deutschen Titel Kap der Angst. Hier sind Robert De Niro in der Rolle des Max Cady und Nick Nolte in der Rolle des Sam Bowden zu sehen. Mitchum, Peck und auch Martin Balsam übernahmen kleine Nebenrollen in der Neufassung. Die Musik des Originalfilmes von Bernard Herrmann wurde (nur wenig von Elmer Bernstein bearbeitet und um Action-Sequenzen aus Torn Curtain ergänzt) für die Neuverfilmung übernommen.[10]

Die Macher der US-Zeichentrickserie Die Simpsons widmeten dem Film eine eigene Folge unter – beinahe – gleichnamigem Titel (Cape Feare, zweite Folge der fünften Staffel). Die Folge persifliert die Handlung der Neuauflage und enthält Anspielungen auf weitere Klassiker des Psychothrillers.

Einzelnachweise

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  1. Gershon Reiter: The Shadow Self in Film: Projecting the Unconscious Other. McFarland, 2014, ISBN 978-1-4766-1247-8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Cape Fear (1962) - IMDb Locations. Abgerufen am 9. Februar 2019.
  3. KikoandRazi: CAPE FEAR houseboat 1962 movie with Gregory Peck / Robert Mitchum. Abgerufen am 9. Februar 2019.
  4. Michael Freedland: Gregory Peck. A Biography. Hrsg.: W. Morrow. 1980, S. 172.
  5. Cape Fear (1962) – Trivia. Abgerufen am 9. Februar 2019.
  6. Ein Köder für die Bestie. In: Synchrondatenbank. Arne Kaul, abgerufen am 8. Februar 2019.
  7. Ein Köder für die Bestie. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  8. Ein Köder für die Bestie. In: prisma. Abgerufen am 30. April 2021.
  9. Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz in Lexikon „Filme im Fernsehen“ (Erweiterte Neuausgabe) Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 458 (Wertung: 2½ Sterne = überdurchschnittlich)
  10. Bernard Herrmanns Kompositionen. In: Uwe Sperlich (Hrsg.): Herrmann - Hitchcock. A Partnership in Terror. Die Bedeutung von Bernard Herrmanns Musik für "Vertigo", "North By Northwest" und "Psycho". GRIN Verlag, 2010, ISBN 978-3-640-53683-2, S. 14 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).