Häfele

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. Februar 2019 um 18:57 Uhr durch Aka (Diskussion | Beiträge) (Leerzeichen vor Link eingefügt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Häfele GmbH & Co KG

Logo
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1923
Sitz Nagold, Deutschland
Leitung Sibylle Thierer, Vorsitzende
Mitarbeiterzahl 7600 (Ende 2017) [1]
Umsatz 1,375 Mrd (2017) [1]
Branche Möbel- und Baubeschläge, elektronische Schließsysteme
Website www.hafele.com
Stand: 31. Dezember 2017

Die Häfele GmbH & Co KG mit Sitz in Nagold im Schwarzwald ist ein Unternehmen zur Produktion und zum Vertrieb von Möbel- und Baubeschlägen sowie elektronischen Schließsystemen. Im Jahr 2017 erwirtschaftete das Familienunternehmen mit 7600 Mitarbeitern einen Umsatz von 1,375 Milliarden Euro. Das Unternehmen unterhält nach eigenen Angaben weltweit 52 Vertriebsniederlassungen und liefert in 150 Länder.[2]

Geschichte

Gründungsphase

Am 1. Dezember 1923 gründete der Kaufmann Adolf Häfele zusammen mit Hermann Funk das Geschäft „Erzeugnisse der Eisenwaren- und Werkzeugindustrie“ in Aulendorf. Vier Jahre später wurde daraus eine Einzelfirma mit Häfele als Alleininhaber. Wenige Monate danach erfolgte der Umzug nach Nagold, das damals Zentrum der württembergischen Möbelerzeugung war.

Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte Häfele drei Mitarbeiter, Kunden waren hauptsächlich Schreinereien der Umgebung. Um eine schnelle Auslieferung zu gewährleisten, wurde ein Großhandelslager aufgebaut.

Internationalisierung

Die ersten Exporte ins benachbarte Ausland erfolgten 1933, im selben Jahr erhielt man die Goldene Medaille für die Gestaltung des Ausstellungsstandes auf der Straßburger Messe. Kurz vor Ende des Jahrzehnts erschien dann mit einer Auflage von 20.000 Exemplaren der erste Möbelbeschläge-Katalog, der aufgrund seines Titelblattes als „Weltkugel-Katalog“ bezeichnet wurde.
1948 feierte die Firma Adolf Häfele ihr 25-jähriges Bestehen und die Mitarbeiterzahl lag bei 29. Vier Monate später starb der Unternehmensgründer. Sein Neffe Walther Thierer übernahm die Geschäftsleitung. Ein Großbrand zerstörte 1950 Verwaltung und Lager, erst ein Jahr später konnten die neuen Räume bezogen werden.

In den folgenden 30 Jahren wuchs das Unternehmen auf bis zu 700 Mitarbeiter, mit denen ein Jahresumsatz von über 150 Millionen DM erreicht wurde und dehnte seinen Wirkungskreis auf 120 Länder aus. In der Schweiz, Frankreich, Großbritannien, den USA und Australien wurden Vertriebstöchter gegründet, zusätzlich verteilte man das Unternehmen auf vier Produktionsfirmen in Deutschland.

Mit Beginn der 60er Jahre wurde der EDV-gesteuerte Versand eingeführt. Anfang der 70er errichtete man ein Versandzentrum mit Hochregallager. Bis 1977 verdoppelte sich die für Lagerung zur Verfügung stehende Fläche auf 8.400 Quadratmeter, heute bewirtschaftet das Unternehmen ein teilweise vollautomatisch gesteuertes Zentrallager mit über 50.000 Artikeln.

Nach dem Tod Walter Thierers im Jahr 1982 übernahm Hans Nock, bis dahin Exportleiter, die Geschäftsführung. Bis 2003 führte er das Unternehmen, das in dieser Zeit auf 2900 Mitarbeitern mit einem Umsatz von 534 Millionen Euro anwuchs, der Anteil des Auslandsgeschäfts daran stieg in dieser Zeit auf rund 70 Prozent.

Als Nachfolgerin von Hans Nock leitet seit 2003 Sibylle Thierer in dritter Generation das Familienunternehmen.[3] Nach Firmenangaben werden über 160.000 Kunden in mehr als 150 Ländern betreut.

Katalog

Nach dem Vorbild des „Weltkugel-Katalogs“ seines Onkels entwickelte Walther Thierer Anfang der 70er Jahre ein Nachschlagewerk für Möbelbeschläge mit 25.000 Artikeln. 1971 erscheint „Der Große Häfele“ mit einer Auflage von 60.000 Exemplaren, zwei Jahre später folgten Ausgaben in Englisch, Französisch und Spanisch. Ein erster Katalog für Bau- und Objektbeschläge folgte 1981.

Produktion

Häfele produziert in vier Werken in Deutschland Beschläge, seit 1983 auch einen unter dem Namen „Minifix“ vertriebenen Möbelverbinder und seit 2009 auch Liftbeschläge und Schiebetürbeschläge.

Mit Wirkung zum 1. September 2009 übernahm die Häfele GmbH & Co KG gemeinsam mit der Heinrich J. Kesseböhmer KG die Geschäftsbereiche Liftbeschläge und Schiebetürbeschläge der Huwil Werke GmbH und eine Produktionsstätte in Ungarn.[4]

Unternehmensstruktur

Verkaufsbüros

Neben dem Sitz der Hauptverwaltung in Nagold gibt es zehn Verkaufsbüros in Deutschland. Diese sind in Berlin (gegründet 1995), Frankfurt am Main, Kaltenkirchen, Köln (1991), Hannover, München (1985), Münster (2001), Naumburg (1990), Nürnberg und Stuttgart Airport (2012).[5]

Im Ausland bestehen Verkaufsbüros in Dubai (seit 1998), dem finnischen Lahti, Marousi in Griechenland, Hongkong, Bozen, Zagreb, dem portugiesischen Maia (1999), der ungarischen Hauptstadt Budapest, dem schwedischen Jönköping (1999) und Kruševac in Serbien.

Zum bestehenden Versandzentrum im Nagolder Industriegebiet „Wolfsberg“ soll im Sommer 2019 ein zweites Lager und Versandzentrum in Lehrte (bei Hannover) eröffnet werden.[6]

Tochtergesellschaften

Tochtergesellschaften hat Häfele im Schweizerischen Kreuzlingen (seit 1963), seit 1975 im US-amerikanischen Archdale, North Carolina und seit 1980 in Rugby, Großbritannien. Es folgten die Gründungen von Gesellschaften im australischen Dandenong 1982, ein Jahr später im kanadischen Burlington und 1985 im französischen Taverny. 1986 kamen weitere im irischen Kilcoole und in Lentate sul Seveso in Italien hinzu. In den Folgejahren entstanden dann noch Tochtergesellschaften in den Niederlanden (Apeldoorn, 1987), in Singapur (1988) und im neuseeländischen Botany 1989.

Ein weiterer Ausbau geschah dann in den 1990er-Jahren, als mit dem Schwerpunkt auf dem asiatischen Raum Tochtergesellschaften im malaysischen Shah Alam (1993), dem japanischen Yokohama (1994), Bangkok in Thailand (ebenfalls 1994), Südkoreas Hauptstadt Seoul, Manila auf den Philippinen und Serpong in Indonesien (alle drei 1996) entstanden.

Auch auf anderen Erdteilen wurden danach noch weitere Gesellschaften ergänzt, so im spanischen Madrid 1997, im mexikanischen Querétaro und dem südafrikanischen Honeydew (beide 1997) und dann noch zweimal in Südamerika: 1998 in Piraquara (Brasilien) und dem argentinischen Buenos Aires 1999. Im gleichen Jahr kam das dänische Skive hinzu, 2000 folgte Wugu Shiang (Taiwan) und ein Jahr später Hof bei Salzburg in Österreich. Im polnischen Długołęka gibt es seit 2002 eine Tochtergesellschaft, das belgische Zele folgte ein Jahr später, ebenso Mumbai in Indien. 2005 kamen Peking (China) und das türkische Istanbul dazu. Danach entstanden noch Töchter in Moskau 2006, Ho-Chi-Minh-Stadt 2007 und 2009 in Kulykiw in der Ukraine und im rumänischen Temeswar.

Produktionsstätten

Durch Übernahmen kamen zum Unternehmen 1964 die Häfele Berlin GmbH & Co KG mit den Schwerpunkten Möbelverbinder und Auftragsfertigung sowie die Ulrich Lippert GmbH & Co KG in Berlin 1965 mit dem Schwerpunkt Klingel- und Briefkastenanlagen. Letztere wurde im Jahr 2011 wieder veräußert. Seit 1981 gehört die Anton Schneider GmbH & Co KG in Kenzingen und Jettingen zu Häfele, hier sind Bürosysteme und Auftragsfertigung die Schwerpunkte. Weiterhin sind die Sphinx Electronics GmbH & Co KG in Kenzingen seit 1998 (hier werden elektronische Schließsysteme produziert) und die Huwil Werke in Budapest, wo Klapptür- und Schiebetür­beschläge gefertigt werden, seit 2009 Teil des Unternehmens.

Trivia

Die Häfele GmbH & Co KG schreibt das Co. in ihrer Rechtsform durchgehend ohne Punkt.[7]

Literatur

  • o. V.: Die Häfele Story. Selbstverlag Häfele GmbH & Co KG, Nagold 2002.
  • o. V.: Häfele. Die internationale Unternehmensgruppe für Beschlagtechnik und elektronische Schließsysteme. Selbstverlag Häfele GmbH & Co KG, Nagold 2004.
  • o. V.: Häfele Berlin. Wir stellen uns vor. Selbstverlag Häfele GmbH & Co KG.
  • o. V.: Häfele Compact. Ausgabe 1/2010. Selbstverlag Häfele GmbH & Co KG, Nagold 2009.
  • o. V.: Häfele Home. My world of functionality. Selbstverlag Häfele GmbH & Co KG, Nagold 2009, ISBN 978-3-9813012-0-5.

Einzelnachweise

  1. a b Geschäftszahlen 2014 bis 2017, Häfele GmbH & Co KG
  2. Florian Langenscheidt, Bernd Venohr (Hrsg.): Lexikon der deutschen Weltmarktführer. Die Königsklasse deutscher Unternehmen in Wort und Bild. Deutsche Standards Editionen, Köln 2010, ISBN 978-3-86936-221-2.
  3. Reimund Reitz: das-holzportal.com: Newsanzeiger. Abgerufen am 5. Mai 2018.
  4. Kesseböhmer und Häfele übernehmen Geschäftsbereiche von Huwil, Möbelmarkt.de, 28. August 2009 (Memento vom 24. Dezember 2015 im Internet Archive)
  5. Über Häfele – Häfele. In: Häfele. (haefele.de [abgerufen am 5. Mai 2018]).
  6. Häfele expandiert: Zweites Versandzentrum bei Hannover (10. Juli 2018)
  7. Häfele in Ihrer Nähe – Standorte. In: Häfele. (hafele.com [abgerufen am 5. Mai 2018]).