Heldenberg
Heldenberg
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Hollabrunn | |
Kfz-Kennzeichen: | HL | |
Hauptort: | Kleinwetzdorf | |
Fläche: | 27,40 km² | |
Koordinaten: | 48° 30′ N, 15° 57′ O | |
Höhe: | 238 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.462 (1. Jän. 2023) | |
Bevölkerungsdichte: | 53 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 3704, 3701, 3710 | |
Vorwahl: | 02956 | |
Gemeindekennziffer: | 3 10 19 | |
NUTS-Region | AT125 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Wimpffen-Gasse 5 3704 Kleinwetzdorf | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Peter Steinbach (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015) (19 Mitglieder) |
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Lage von Heldenberg im Bezirk Hollabrunn | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Heldenberg ist eine Gemeinde mit 1462 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Hollabrunn in Niederösterreich (Österreich).
Geografie
Heldenberg liegt im Tal der Schmida im Weinviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Gemeinde umfasst 27,37 Quadratkilometer. 26,89 Prozent der Fläche sind bewaldet.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende fünf Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2016[1]):
- Glaubendorf (481)
- Großwetzdorf (376)
- Kleinwetzdorf (79)
- Oberthern (173)
- Unterthern (138)
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Glaubendorf, Großwetzdorf, Kleinwetzdorf, Oberthern und Unterthern.
Die politische Gemeinde wurde bei ihrer Gründung nach der in der Katastralgemeinde Kleinwetzdorf gelegenen Gedenkstätte Heldenberg benannt (siehe unten).
Geschichte
Die Gemeinde Heldenberg entstand im Zuge der Gemeindereform 1971 des Landes Niederösterreich. Bei dieser wurden die Orte Glaubendorf, Kleinwetzdorf und Großwetzdorf zusammengeführt. Namensgebend war der Berg voller Helden, die historische Radetzky-Gedenkstätte Heldenberg. Bereits 1967 entstand aus den Orten Oberthern und Unterthern die Gemeinde Thern. Diese wurde bei einer weiteren Gemeindereform 1972 der Gemeinde Heldenberg einverleibt.[2]
Ober/Unterthern
In einer Schenkungsurkunde des Kaisers Heinrich IV. aus dem Jahr 1066 wird der Ort Ternie erstmals urkundlich erwähnt.
Eine Unterscheidung von Oberthern und Unterthern gibt es erstmals in einem Urbar des Stiftes Passau aus dem Jahre 1320, wo ein Inferior Tern und ein Superior Tern genannt wird.
Die mittelalterlichen Besitzverhältnisse zeigen im Jahr 1590 Besitzungen des Stiftes Göttweig, des Stiftes Garsten sowie der Gräfin Hardegg. 1401 dürfte die Kirche in Oberthern errichtet worden sein, urkundlich belegt ist eine Kirchenobligation aus dem Jahr 1635. Die Kirche wurde durch einen Zubau im Jahr 1961 erweitert.
Die Pfarre Oberthern gehört zum Pfarrverband Großweikersdorf.
Obwohl bereits im 17. Jahrhundert von der Ansässigkeit eines Lehrers in Oberthern berichtet wird, sah erst die Theresianische Schulreform 1787 für Ober- und Unterthern eine eigene Schule vor. Die Volksschule Oberthern wurde 1966 aufgelassen und dem Schulsprengel Großweikersdorf zugeschlagen.
Groß/Kleinwetzdorf
Die erste zweifelsfreie Erwähnung des Namens Wetzdorf stammt aus dem Gültbuch (Einnahmenverzeichnis) des Stiftes Zwettl aus dem Jahr 1346.[3]
Die Pfarre wurde 1783 im Zuge der josephinischen Reformen gegründet.
In der Mitte des 16. Jahrhunderts entstand in Kleinwetzdorf das Schloss Wetzdorf, eine aus drei Höfen bestehende, zweigeschoßige Anlage, die 1726 um eine Schlosskapelle erweitert wurde. Joseph Gottfried Pargfrieder, ein Lieferant der k.u.k. Armee, erwarb 1832 das Schloss und ließ die Gedenkstätte Heldenberg (1846–1849) sowie den englischen Garten mit kegelförmigem Aussichtsberg anlegen.
Glaubendorf
Der Name des Ortes leitet sich vom Vornamen Chlubo ab, etymologisch also nicht von „glauben“ sondern von „(auf)klauben“ (sammeln, aufheben). In alten Urkunden wurde die Schreibweise Chlubendorf verwendet, die früheste urkundliche Erwähnung erfolgte um das Jahr 1130 als Cloubendorf.[4]
In Glaubendorf entstanden um etwa 5000 v. Chr. zwei Kreisgrabenanlagen. Die kleinere Anlage Glaubendorf 1 besteht aus zwei konzentrischen Gräben. Glaubendorf 2 umfasst drei Gräben von 71 m, 90 m und 109 m Durchmesser um einen inneren Palisadenkreis mit 50 m Durchmesser (d.s. 158 m Länge, 650 Baumstämme). Durch geomagnetische Prospektion wurden fünf (ursprünglich wahrscheinlich sechs) Erdbrücken als Zugänge ins Innere und zwei Tore im Palisadenring nachgewiesen. Das Aushubvolumen wird auf 6100 m³ geschätzt, die Bauzeit auf 3 bis 5 Jahre.[5][6]
Für die NÖ. Landesausstellung 2005 wurde am Heldenberg in Kleinwetzdorf eine Kreisgrabenanlage rekonstruiert. Sie ist nunmehr Bestandteil der regulären Ausstellung am Heldenberg.
Der Originalort der Anlage Glaubendorf 2 kann ebenfalls besichtigt und begangen werden (rund 500 m Feldweg beschildert ab der Bahnunterführung der Straße Glaubendorf – Ruppersthal). Die Ausmaße der Anlage sind durch Bepflanzung sichtbar gemacht worden.
Die Pfarre Glaubendorf wurde vor dem Jahr 1256 gegründet. Die Pfarrkirche wurde mit großer Wahrscheinlichkeit von den Kuenringern gestiftet und ist wie jene von Kühnring den Aposteln Philippus und Jakobus geweiht. Das heutige Kirchengebäude geht in Teilen auf das 14. Jahrhundert zurück.
Einwohnerentwicklung
Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 1.096 Einwohner. 1991 hatte die Gemeinde 1.061 Einwohner, 1981 1.074 und im Jahr 1971 1.155 Einwohner.
Politik
Bürgermeister der Gemeinde ist Peter Steinbach, Amtsleiter Otto Nachtigal.
Im Gemeinderat gibt es bei insgesamt 19 Sitzen nach der Gemeinderatswahl vom 25. Jänner 2015 folgende Mandatsverteilung: Liste ÖVP 16, SPÖ 3, andere keine Sitze.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Neolithische Kreisgrabenanlage in Kleinwetzdorf
- Gedenkstätte Heldenberg in Kleinwetzdorf
- Sommerstall und Trainingszentrum der Spanischen Hofreitschule im Schloss
- Koller Oldtimermuseum in Kleinwetzdorf
Wirtschaft und Infrastruktur
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 26, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 108. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 480. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 45,07 Prozent.
Weblinks
- 31019 – Heldenberg. Gemeindedaten der Statistik Austria
Einzelnachweise
- ↑ Statistik Austria, Bevölkerung am 1.1.2016 nach Ortschaften
- ↑ Gemeinde. Gemeinde Heldenberg, abgerufen am 30. Mai 2015.
- ↑ Marianne Gastgeb: Heimatbuch Wetzdorf. Grosswetzdorf 2000, DNB 972132198.
- ↑ Franz Neugebauer: Chronik von Glaubendorf. Röm.-kath. Pfarramt Glaubendorf, Wien 1974, DNB 995678901.
- ↑ Informationstafel am Originalort der Anlage Glaubendorf 2
- ↑ Friedrich Damköhler, Josef Stefan: Die Schmida – eine Region stellt sich vor. 1. Auflage. Ziersdorf 2010, ISBN 978-3-200-02028-3, S. 156.