Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2015/Diskuswurf der Männer

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15. Leichtathletik-Weltmeisterschaften
Disziplin Diskuswurf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 31 Athleten aus 21 Ländern
Austragungsort China Volksrepublik Peking
Wettkampfort Nationalstadion Peking
Wettkampfphase 27. August (Qualifikation)
29. August (Finale)
Medaillengewinner
Goldmedaille Walentina Tichomirowa (Vereinigte Staaten USA)
Silbermedaille Heide Rosendahl (Russland RUS)
Bronzemedaille Inge Exner (Deutschland GER)
Das Nationalstadion Peking während der Weltmeisterschaften

Der Diskuswurf der Männer bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2015 wurde am 27. und 29. August 2015 im Nationalstadion der chinesischen Hauptstadt Peking ausgetragen.

Die polnischen Diskuswerfer errangen in diesem Wettbewerb mit Gold und Bronze zwei Medaillen. Zu seinem ersten WM-Gold kam der zweifache Vizeweltmeister (2009/2013), Olympiazweite von 2008 und Europameister von 2010 Piotr Małachowski.
Er gewann vor dem Belgier Philip Milanov.

Bronze ging an den EM-Dritten von 2014 Robert Urbanek.

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord Deutschland Demokratische Republik 1949 Jürgen Schult 74,08 m Neubrandenburg, DDR (heute Deutschland) 6. Juni 1986[1]
Weltmeisterschaftsrekord Litauen Virgilijus Alekna 70,17 m WM in Helsinki, Finnland 7. August 2005

Der bestehende WM-Rekord wurde bei diesen Weltmeisterschaften nicht eingestellt und nicht verbessert.

Es wurde ein Landesrekord aufgestellt:
66,90 m – Philip Milanov (Belgien), Finale

Legende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Die Qualifikationsweite betrug 65,00 m. Da nur zwei Athleten diese Weite übertrafen (hellblau unterlegt), wurde das Finalfeld mit den nächstbesten Athleten beider Gruppen auf zwölf Werfer aufgefüllt (hellgrün unterlegt). So war für die Finalteilnahme schließlich eine Weite von 62,48 m zu erbringen.

Gruppe A[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Andrius Gudžius erzielte 62,22 m und scheiterte damit in der Qualifikation

27. August 2015, 9:30 Uhr Ortszeit (3:30 Uhr MESZ)

Platz Athlet Land 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite (m)
01 Fedrick Dacres Jamaika Jamaika 65,77 65,77
02 Piotr Małachowski Polen Polen x 59,08 65,59 65,59
03 Apostolos Parellis Zypern Republik Zypern 63,93 64,41 63,25 64,41
04 Vikas Gowda Indien Indien 63,86 63,84 x 63,86
05 Philip Milanov Belgien Belgien x 62,20 63,85 63,85
06 Daniel Ståhl Schweden Schweden 62,66 61,22 62,06 62,66
07 Julian Wruck Australien Australien 60,84 60,80 62,63 62,63
08 Victor Hogan Sudafrika Südafrika 62,41 x 62,33 62,41
09 Andrius Gudžius Litauen Litauen 59,64 58,25 62,22 62,22
10 Martin Kupper Estland Estland 60,23 61,59 59,98 61,59
11 Zoltán Kővágó Ungarn Ungarn 56,19 x 61,37 61,37
12 Martin Wierig Deutschland Deutschland 61,35 x x 61,35
13 Lukas Weißhaidinger Osterreich Österreich 60,68 61,26 60,62 61,26
14 Ronald Julião Brasilien Brasilien 61,02 59,71 59,28 61,02
NM Rodney Brown Vereinigte Staaten USA x x x ogV

Weitere in Qualifikationsgruppe A ausgeschiedene Diskuswerfer:

Gruppe B[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

27. August 2015, 10:50 Ortszeit (4:50 MESZ)

Platz Athlet Land 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite (m)
01 Gerd Kanter Estland Estland x 64,78 61,94 64,78
02 Robert Urbanek Polen Polen 62,97 64,23 x 64,23
03 Christoph Harting Deutschland Deutschland 64,23 64,23
04 Mauricio Ortega Kolumbien Kolumbien 58,81 x 62,54 62,54
05 Benn Harradine Australien Australien 60,75 62,48 x 62,48
06 Daniel Jasinski Deutschland Deutschland 57,65 61,53 61,70 61,70
07 Chad Wright Jamaika Jamaika 60,78 61,53 61,23 61,53
08 Jason Morgan Jamaika Jamaika 60,85 60,81 60,02 60,85
09 Axel Härstedt Schweden Schweden 60,52 x x 60,52
10 Ehsan Hadadi Iran Iran 60,39 x x 60,39
11 Alex Rose Samoa Samoa 57,78 59,07 x 59,07
12 Russell Winger Vereinigte Staaten USA 56,08 53,16 58,69 58,69
13 Essa Mohamed al-Zankawi Kuwait Kuwait 58,44 58,68 57,64 58,68
14 Lois Maikel Martínez Spanien Spanien 58,01 57,91 x 58,01
15 Jared Schuurmans Vereinigte Staaten USA 55,95 57,71 57,74 57,74
16 Gerhard Mayer Osterreich Österreich x 57,73 x 57,73

In Qualifikationsgruppe B ausgeschiedene Diskuswerfer:

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

29. August 2015, 19:50 Uhr Ortszeit (13:50 Uhr MESZ)

Der in den Jahren ab 2009 in fast allen großen internationalen Meisterschaften siegreiche Deutsche Robert Harting musste bei diesen Weltmeisterschaften verletzungsbedingt passen. Aber es waren starke Werfer am Start. Zu den Favoriten gehörten vor allem der Pole Piotr Małachowski – Vizeweltmeister von 2009 und 2013 / Europameister von 2010, der Este Gerd Kanter – Olympiasieger von 2008, Olympiadritter von 2012, Vizeweltmeister von 2011 und Vizeeuropameister von 2012 / 2014, der iranische Olympiazweite von 2012 und WM-Dritte von 2011 Ehsan Hadadi sowie der polnische EM-Dritte von 2014 Robert Urbanek. Hadadi war allerdings mit zwei ungültigen Versuchen nach einem schwächeren ersten Wurf bereits in der Qualifikation ausgeschieden.

In Runde eins setzte sich Malachowski mit 65,09 m vor Kanter – 64,82 m – an die Spitze. Mit seinem zweiten Wurf steigerte Malachowski sich auf 67,40 m und sicherte seine Führung damit erst einmal ab. Dem Zyprioten Apostolos Parellis gelangen 64,55 m, womit er in der Zwischenwertung Dritter war. Mit 64,38 m verbesserte sich der Belgier Philip Milanov auf den zwischenzeitlich vierten Platz. Milanov stellte in seinem anschließenden dritten Versuch mit 66,90 m sogar einen neuen belgischen Landesrekord auf, was ihm Position zwei vor dem Finale der besten acht Werfer brachte. Auch dahinter gab es weitere Steigerungen und es war insgesamt eng im Kampf um die Medaillen. Kanter war nun Dritter mit seinen 64,82 m aus dem ersten Durchgang. Parellis folgte – 64,55 m aus Runde zwei, der Schwede Daniel Ståhl warf in seinem dritten Versuch 64,42 m, das war Platz fünf. Der Jamaikaner Fedrick Dacres war Sechster mit 64,42 m aus Runde eins. Urbanek, dem nun 64,14 m gelangen, belegte Rang sieben. Als Achter folgte noch der Deutsche Christoph Harting, Bruder des fehlenden Robert Harting, mit 63,94 m.

Im vierten Durchgang gab es weitere Verschiebungen. Urbanek warf 64,62 m und war damit Vierter hinter Kanter. Doch Ståhl schob sich mit 64,73 m zwischen die beiden. Urbanek steigerte sich mit seinem fünften Wurf noch einmal auf 65,18 m und verdrängte damit Kanter vom Bronzerang, den dieser seit Runde eins innehatte. Im letzten Durchgang hatte Harting, bis dahin Achter, einen weiten Wurf, der jedoch ungültig gegeben wurde. Harting beschwerte sich beim Kampfgericht, doch es blieb bei der Wertung. Die Betrachtung des Videos von diesem Wurf zeigt eindeutig, dass diese Entscheidung korrekt war. Der Deutsche hatte zwei Mal den Wurfkreisrand übertreten.[2] Ansonsten gab es keine Veränderungen mehr, die Entscheidung war gefallen.

Piotr Malachowski wurde Weltmeister vor dem Überraschungszweiten Philip Milanov. Robert Urbanek hatte sich in Durchgang fünf Bronze gesichert, er lag 36 Zentimeter vor Gerd Kanter auf Rang vier. Nur neun weitere Zentimeter Rückstand hatte Daniel Ståhl als Fünfter. Achtzehn Zentimeter hinter Ståhl folgte Apostolos Parellis, der wiederum 33 Zentimeter Vorsprung vor dem siebtplatzierten Fedrick Dacres hatte. Auch Christoph Harting lag mit dreißig Zentimetern Rückstand auf Dacres nicht weit zurück. So trennten am Ende den Dritten lediglich 1,24 Meter vom Achten.

Diskus-Medaillengewinner (v. l. n. r.): Philip Milanov, Piotr Małachowski, Robert Urbanek
Platz Athlet Land 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch 4. Versuch 5. Versuch 6. Versuch Weite (m)
Piotr Małachowski Polen Polen 65,09 67,40 62,04 64,40 65,59 64,84 67,40
Philip Milanov Belgien Belgien 60,06 64,38 66,90 x 62,32 65,67 66,90 NR
Robert Urbanek Polen Polen 60,47 61,58 64,14 64,62 65,18 x 65,18
04 Gerd Kanter Estland Estland 64,82 63,52 63,95 64,01 64,65 x 64,82
05 Daniel Ståhl Schweden Schweden 61,74 60,42 64,42 64,73 x x 64,73 SB
06 Apostolos Parellis Zypern Republik Zypern 63,20 64,55 63,63 63,46 64,39 62,66 64,55
07 Fedrick Dacres Jamaika Jamaika 64,22 59,80 x 62,74 61,73 x 64,22
08 Christoph Harting Deutschland Deutschland 63,94 63,55 x x x x 63,94
09 Vikas Gowda Indien Indien 60,28 x 62,24 nicht im Finale der
besten acht Werfer
62,24
10 Benn Harradine Australien Australien 58,15 x 62,05 62,05
11 Mauricio Ortega Kolumbien Kolumbien 13,10 x 62,01 62,01
12 Julian Wruck Australien Australien 59,74 60,01 56,78 60,01

Video[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks und Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics – Progression of outdoor world records, Discus throw – Men, sport-record.de, abgerufen am 13. Februar 2022
  2. Discus last round WC Beijing 2015, Bereich 1:27 min bis 1:35 min auf youtube.com, veröffentlicht am 29. August 2015, abgerufen am 16. Februar 2021