Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2015/Marathon der Männer

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15. Leichtathletik-Weltmeisterschaften
Disziplin Marathonlauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 68 Athleten aus 39 Ländern
Austragungsort China Volksrepublik Peking
Wettkampfort Nationalstadion Peking
Wettkampfphase 22. August
Medaillengewinner
Goldmedaille Ghirmay Ghebreslassie (Eritrea ERI)
Silbermedaille Yemane Tsegay (Athiopien ETH)
Bronzemedaille Munyo Solomon Mutai (Uganda UGA)
Yongding-Tor

Der Marathonlauf der Männer bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2015 wurde am 22. August 2015 in den Straßen der chinesischen Hauptstadt Peking ausgetragen.

Es war das vierte Rennen im Rahmen der World Marathon Majors 2015/16.

Weltmeister wurde Ghirmay Ghebreslassie aus Eritrea. Er gewann vor dem Äthiopier Yemane Tsegay. Auf den dritten Platz kam Munyo Solomon Mutai aus Uganda.

Strecke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Start des Laufs erfolgte beim Yongding-Tor. Anschließend führte die Route vorbei an Sehenswürdigkeiten wie dem Himmelstempel, dem Zhengyangmen, der Verbotenen Stadt, dem Chinesischen Nationalmuseum und dem Staatsgästehaus Diaoyutai. Beim Haidian Park lag die Streckenhälfte. Vorbei an den diversen Hochschulen von Peking und dem China National Tennis Center ging es schließlich wieder zurück zum Nationalstadion, in dem die letzten Meter zu laufen waren.

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord Kenia Dennis Kipruto Kimetto 2:02:57 h Berlin-Marathon, Deutschland 28. September 2014[1]
WM-Rekord Kenia Abel Kirui 2:06:54 h WM in Berlin, Deutschland 22. August 2009

Der bestehende WM-Rekord wurde bei diesen Weltmeisterschaften nicht eingestellt und nicht verbessert.

Doping[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Marokkaner Adil Annani, der das Ziel nicht erreicht hatte, wurde vom marokkanischen Leichtathletik-Verband wegen Dopingmissbrauchs, der aus seinem Biologischen Pass ersichtlich war, für vier Jahre bis zum 20. Juni 2020 gesperrt. Unter anderem sein bei den Weltmeisterschaften hier in Peking erzieltes Ergebnis wurde gestrichen.[2]

Ausgangssituation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie eigentlich fast immer bei solchen großen Meisterschaften war es für den Marathonlauf nicht einfach, Favoritenpositionen auszumachen. Zu selten können die Athleten diese Distanz laufen, weil die Form sonst verlorengeht. Außerdem liegt der Schwerpunkt für den Saisonhöhepunkt nicht für alle Marathonstars auf den Weltmeisterschaften, sondern oft auch auf den großen Stadtmarathons wie London, Berlin, New York usw. Zu den Favoriten gehörten hier in Peking ganz sicher der Titelverteidiger und Olympiasieger von 2012 Stephen Kiprotich aus Uganda, der äthiopische Vizeweltmeister Lelisa Desisa und sein Landsmann Yemane Tsegay, Achter der letzten Weltmeisterschaften. Zum weiteren Kreis der Läufer mit guten Aussichten zählte auch der italienische Europameister Daniele Meucci.

Rennverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltmeister Ghirmay Ghebreslassie
nach dem Rennen

22. August 2015, 7:15 Uhr Ortszeit (1:15 Uhr MESZ)

Angesichts der schwierigen klimatischen Bedingungen von Peking mit seinem hohen Grad von Luftverschmutzung war kein schnelles Rennen zu erwarten. So blieb ein größeres Feld mit Shumi Dechasa aus Bahrain an der Spitze lange Zeit zusammen. Die einzelnen 5-km-Abschnitte wurden bis Kilometer dreißig zwischen fünfzehneinhalb und sechzehn Minuten zurückgelegt, das war erwartet gemäßigt. Kurz vor Kilometer zwanzig übernahm Meucci die Führung und setzte sich minimal vom Feld ab. Mit zwei Sekunden Rückstand folgte sein Landsmann Ruggero Pertile, weitere vier Sekunden dahinter lag eine neunzehnköpfige Verfolgergruppe.

Nach Kilometer 25 ergriff Tsepo Ramonene aus Lesotho die Initiative und setzte sich einige Meter von seinen Konkurrenten ab, ohne allerdings das Tempo besonders zu erhöhen. Bei Kilometer dreißig hatte er einen Vorsprung von etwas mehr als zehn Sekunden vor Pertile und weitere sechs Sekunden auf eine jetzt zwölfköpfige Verfolgergruppe herausgearbeitet. Der Abstand schrumpfte dann wieder und das Verfolgerfeld fiel gleichzeitig mehr und mehr auseinander. Immer näher kam dem Führenden jetzt Ghirmay Ghebreslassie aus Eritrea, ebenfalls nur wenig zurück lagen Tsegay und Munyo Mutai aus Uganda. Nur etwas mehr als zwanzig Sekunden hinter Ramonene folgte eine Gruppe mit Desisa, Kiprotich und Jackson Kiprop, ebenfalls Uganda. Gut dreißig Sekunden Rückstand hatten Pertile und Amanuel Mesel aus Eritrea. Das war der Stand bei Kilometer 35.

Nun ging es in die entscheidende Phase. Ramonene konnte das Tempo nicht mehr halten, während seine Verfolger schneller wurden. Ganz besonders gut ins Rennen kamen jetzt Ghebreslassie und Tsegay. Bei Kilometer vierzig führte der Eritreer mit acht Sekunden vor dem Äthiopier. Dreißig weitere Sekunden dahinter lag auch Mutai noch gut im Kampf um die Medaillen. Die nächsten Verfolger Dechasa, Desisa, Pertile und Kiprotich hatten dagegen bereits einen Rückstand von mehr als eineinhalb Minuten. Ramonene war noch weiter zurückgefallen.

Bis zum Ziel änderte sich die Reihenfolge an der Spitze nicht mehr. Ghirmay Ghebreslassie wurde Weltmeister mit einem Vorsprung von vierzig Sekunden auf Yemane Tsegay. Munyo Mutai gewann zwölf Sekunden hinter Tsegay Bronze. Platz vier ging an Ruggero Pertile, dem 57 Sekunden auf den Medaillenplatz fehlten. Shumi Dechasa wurde Fünfter vor Stephen Kiprotich und Lelisa Desisa auf Platz sieben. Zeitgleich mit Desisa kam Daniele Meucci als Achter vor Amanuel Mesel und Jackson Kiprop ins Ziel.

Zwischenzeiten
Zwischenzeit-
Marke
Zwischenzeit Führende(r) 5-km-Zeit
5 km 16:06 min Shumi Dechasa in großer Gruppe 16:06 min
10 km 31:51 min Shumi Dechasa in großer Gruppe 15:45 min
15 km 47:48 min Shumi Dechasa in großer Gruppe 15:57 min
20 km 1:03:23 h Daniele Meucci – 2 s vor 21köpfiger Verfolgergruppe 15:35 min
25 km 1:19:16 h Meucci – 2 s vor Pertile und 6 s vor 19köpfiger Verfolgergruppe 15:53 min
30 km 1:35:02 h Ramonene – 13 s vor Pertile und 19 s vor 12köpfiger Verfolgergruppe 15:46 min
35 km 1:50:38 h Ramonene – 10 s vor Ghebreslassie / 13 s vor Tsegay, Mutai / 23 s vor Desisa, Kiprotich, Kiprop und 32 s vor Pertile, Mesel 15:36 min
40 km 2:05:41 h Ghebreslassie – 8 s vor Tsegay / 39 s vor Mutai / 1:33 min vor Dechasa / 1:35 min vor Desisa und 1:37 min vor Pertile, Kiprotich 15:03 min

Ergebnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Blumen in der Hand konnte Weltmeister Ghirmay Ghebreslassie ins Ziel laufen
Vizeweltmeister Yemane Tsegay, Äthiopien
Munyo Mutai aus Uganda gewann die Bronzemedaille
Der Italiener Ruggero Pertile erreichte den vierten Platz
Der kenianische Titelverteidiger und Olympiasieger von 2012 Stephen Kiprotich musste diesmal mit Rang sechs zufrieden sein
Platz Athlet Land Zeit (h)
Ghirmay Ghebreslassie Eritrea Eritrea 2:12:28
Yemane Tsegay Athiopien Äthiopien 2:13:08 SB
Munyo Solomon Mutai Uganda Uganda 2:13:30
04 Ruggero Pertile Italien Italien 2:14:23 SB
05 Shumi Dechasa Bahrain Bahrain 2:14:36
06 Stephen Kiprotich Uganda Uganda 2:14:43
07 Lelisa Desisa Athiopien Äthiopien 2:14:54
08 Daniele Meucci Italien Italien 2:14:54
09 Amanuel Mesel Eritrea Eritrea 2:15:07
10 Jackson Kiprop Uganda Uganda 2:15:16
11 Pak Chol Korea Nord Nordkorea 2:15:44 SB
12 Alphonce Felix Simbu Tansania Tansania 2:16:58
13 Javi Guerra Spanien Spanien 2:17:00
14 Tsepo Ramonene Lesotho Lesotho 2:17:17 SB
15 Lemi Berhanu Athiopien Äthiopien 2:17:37
16 Abdelhadi El Hachimi Belgien Belgien 2:17:41
17 Alexei Reunkow Russland Russland 2:18:12
18 Solonei da Silva Brasilien Brasilien 2:19:20
19 Tadesse Abraham Schweiz Schweiz 2:19:25
20 Roman Fosti Estland Estland 2:20:35
21 Masakazu Fujiwara Japan Japan 2:21:06 SB
22 Mark Korir Kenia Kenia 2:21:20
23 Cuthbert Nyasango Simbabwe Simbabwe 2:22:15 SB
24 Xu Wang China Volksrepublik Volksrepublik China 2:23:08
25 Ian Burrel Vereinigte Staaten USA 2:23:17 SB
26 Pierre-Célestin Nihorimbere Burundi Burundi 2:23:29
27 Ezekiel Jafary Tansania Tansania 2:23:43 SB
28 Scott Smith Vereinigte Staaten USA 2:24:53 SB
29 Anuradha Cooray Sri Lanka Sri Lanka 2:25:04
30 Cephas Pasipamiri Simbabwe Simbabwe 2:25:05 SB
31 Roman Prodius Moldau Republik Moldau 2:26:46
32 Edwin Kipchirchir Kemboi Osterreich Österreich 2:28:06
33 Ho Chin-Ping Chinesisch Taipeh Chinesisch Taipeh 2:28:14
34 Guan Siyang China Volksrepublik Volksrepublik China 2:30:17
35 Henri Manninen Finnland Finnland 2:30:22 SB
36 David Nilsson Schweden Schweden 2:31:24
37 Gilbert Mutandiro Simbabwe Simbabwe 2:31:35
38 Bat-Otschiryn Ser-Od Mongolei Mongolei 2:32:09
39 Noh Si-hwan Korea Sud Südkorea 2:32:35
40 Kazuhiro Maeda Japan Japan 2:32:49
41 Desmond Mokgobu Sudafrika Südafrika 2:34:11
42 Fabiano Joseph Tansania Tansania 2:35:27 SB
DNF Wissem Hosni Tunesien Tunesien
Bekir Karayel Turkei Türkei
Abraham Kiplimo Uganda Uganda
Edmilson Santana Brasilien Brasilien
Iwan Babaryka Ukraine Ukraine
Oleksandr Babarynka Ukraine Ukraine
Jeffrey Eggleston Vereinigte Staaten USA
Sibusiso Nzima Sudafrika Südafrika
Gilberto Lopes Brasilien Brasilien
Muhan Hasi China Volksrepublik Volksrepublik China
Richer Pérez Kuba Kuba
Beraki Beyene Eritrea Eritrea
Carles Castillejo Spanien Spanien
Michail Krassilow Kasachstan Kasachstan
Yu Seung-yeop Korea Sud Südkorea
Dennis Kipruto Kimetto Kenia Kenia
Wilson Kipsang Kiprotich Kenia Kenia
Mohammad Jaafar Moradi Iran Iran
Aadam Ismaeel Khamis Bahrain Bahrain
Ali Hasan Mahbood Bahrain Bahrain
Rachid Kisri Marokko Marokko
Abel Villanueva Peru Peru
Marius Ionescu Rumänien Rumänien
Thabiso Benedict Moeng Sudafrika Südafrika
DOP Adil Annani Marokko Marokko DNF
DNS Guor Marial Sudsudan Südsudan

Weblinks und Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Video[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Track and Field Statistics, Main > Records Progression - World Records, Marathon, trackfield.brinkster.net, abgerufen am 6. Februar 2022
  2. Doping: Fünf Marokkaner gesperrt, runaustria.at, 6. Oktober 2016, abgerufen am 13. Februar 2021