Paronym

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Als Paronyme bezeichnet man verwechselbar ähnliche Wörter innerhalb einer Sprache. Zurückgehend auf einen Vorschlag von Jean Bertrand[1] wird ein Paronym in Analogie zum falschen Freund, der sich auf Fremdsprachen bezieht, auch als falscher Bruder bezeichnet. Paronyme entfalten ihre Wirkung in häufigen oder geläufigen Missverständnissen, die regelmäßig wiederkehren, oft lange bestehen bleiben und auch punktuell auftreten können, oder das Lernen der jeweiligen Sprache erschweren.

Welche Wörter im Einzelnen als paronym zueinander empfunden werden, hängt vom Ausbildungsstand und vom sozialen, regionalen wie sprachlichen Umfeld der beteiligten Sprecher ab. Auch die Sprachwissenschaft kennt mehrere Definitionen und Zugänge zum Phänomen des Paronyms; die Paronymie als solche ist noch ungenügend erforscht.[2] Paronyme eignen sich für Witze und Wortspiele, weil sich ihre Sinngebung leicht einem Zusammenhang unterstellt, aus dem sie danach aber überraschend wieder herausgeholt wird.

Eine Unterklasse der Paronyme sind die Homophone, die in Anlehnung an ein Ratespiel auch Teekesselchen genannt werden.

  • Australia – Austria
  • conjuncture – conjecture
  • night – knight
  • precedent – president[3]
  • quarrel – quarry
  • quiet – quite
  • than – then
  • their – there
  • worse – worth
  • marshall – martial
  • the kings – The Kinks (englische Band)
  • antiseptique – aseptique
  • amoral – immoral
  • je veux – cheveux
  • t’as – ta
  • (ça) soit – soit (l’un soit l’autre)
  • j’irai – j'irais
  • c’est – (il) s’est
  • antérieur – intérieur
  • Farmacija – formacija
  • Kompanija – kampanija
  • adaptować – adoptować
  • Австралия – Австрия
  • боксувам – буксувам
  • указвам – оказвам
  • Австралия – Австрия
  • указывать – оказывать
  • ateista – autista
  • adaptál – adoptál
  • allegória – filagória
  • Harald Kipp: Non-Verwexlexikon: Englische Vokabeln, die am häufigsten verwechselt werden. 3., stark erw. Neuausg., Lübbe, Bergisch Gladbach 1991, ISBN 3-404-66208-3
  • Ioan Lăzărescu: Die Paronymie als lexikalisches Phänomen und die Paronomasie als Stilfigur im Deutschen. Editura Anima, Bukarest 1999, ISBN 973-9053-42-4
  • Wolfgang Mentrup: Mahlen oder malen? Gleichklingende, aber verschieden geschriebene Wörter. Bibliographisches Institut, Mannheim (u. a.) 1971 (= Duden-Taschenbücher, 13), ISBN 3-411-01143-2
  • Wolfgang Müller: Leicht verwechselbare Wörter. Duden-Verlag, Mannheim (u. a.) 1973 (= Duden-Taschenbücher, 17), ISBN 3-411-01147-5
  • Anna Pavlova: Paronym-Wörterbuch. Russisch und deutsch. SAXA Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-939060-31-4
  • Petra Storjohann: Das künftige Projekt „elexiko: Paronymwörterbuch“. In: Sprachreport, 30. Jahrgang, Nummer Heft 1, 2014, S. 22–29.
Wiktionary: Paronym – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Jean Bertrand: Dictionnaire pratique des faux frères – mots a ne pas confondre entre eux. Nathan, Paris 1979.
  2. Ioan Lăzărescu: Deutsche Paronyme. In: Grazer Linguistische Studien 43 (1995), S. 85–93 (PDF-Download).
  3. Adam Gabbatt: 'Unpresidented': Donald Trump invents the Guardian's word of the year. In: The Guardian. 19. Dezember 2016, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 18. Februar 2019]).