R. D. Call

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Roy Dana Call (* 16. Februar 1950 in Ogden, Utah; † 27. Februar 2020) war ein US-amerikanischer Schauspieler.[1][2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Call wurde als erstes von vier Kindern von Edith L. Coker und Jedd L. Call geboren und wuchs in Layton im US-Bundesstaat Utah auf. Er hatte einen Bruder namens Rick und zwei Schwestern, Quay und Cindy. Die Familie gehörte der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage an, die Call allerdings als Jugendlicher verließ.[2][3]

Seine Schulzeit verbrachte er an der E. M. Whitesides Elementary School und der Central Davis Junior High School; dort kam er auch erstmals mit der Schauspielerei in Berührung, spielte in diversen Bühnenstücken und wurde für die Verkörperung des Stanley in Endstation Sehnsucht ausgezeichnet.[3]

Nach dem Abschluss der High School im Jahr 1968 studierte er Theaterwissenschaften an der Utah State University und später an der Weber State University. Zu dieser Zeit trat er in ersten Bühnenproduktionen wie Richard II. auf und spielte die Rolle des Rico in dem Musical West Side Story.[1][2][3]

Am 14. April 1972 heiratete er seine Jugendliebe Nita Nickerson – die Ehe wurde allerdings im Dezember 1981 geschieden und blieb kinderlos. Das Paar zog 1975 nach Los Angeles, ein Semester vor dem Abschluss ihres Studiums, und Call begann eine Ausbildung an der Lee Strasberg Acting School; später wurde er Ensemble-Mitglied der Los Angeles Repertory Theater Group und nahm seinen Künstlernamen R.D. Call an.[1][2][3]

Call trat in mehreren Filmen von Walter Hill auf und wurde ein enger Freund von Sean Penn und dessen Familie. Während seiner Karriere gab es Höhen und Tiefen, die zeitweise in Frustration und Depressionen mündeten und die Call mit Alkohol zu bekämpfen versuchte. Am Boden angekommen begab er sich in eine mehrmonatige Rehabilitation um seine Alkoholkrankheit zu bekämpfen und trat den Anonymen Alkoholikern bei. Er blieb bis zu seinem Tod – über 27 Jahre lang – „trocken“ und unterstützte über die gesamte Zeit die Anonymen Alkoholiker, um anderen zu helfen.[1][3]

Im Jahr 2017 zog er sich von der Schauspielerei zurück. Er zog in seine Heimat nach Utah, wo er Zeit mit seiner Familie verbrachte, sich der Malerei widmete (mit Motiven des Amerikanischen Westens) und sich um seine Mutter kümmerte, die im November 2018 verstarb. Er selbst litt seit längerer Zeit unter starken Rückenschmerzen und musste sich deshalb zweimal operieren lassen.[1][2][3]

Er starb im Alter von 70 Jahren an Komplikationen nach einer Rückenoperation und fand seine letzte Ruhe auf dem Friedhof des Washington Heights Memorial Park in Ogden.[1][2]

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine Fernsehkarriere begann 1979 mit einer Nebenrolle in der Fernsehserie Barnaby Jones – einem Ableger der Fernsehserie Cannon mit William Conrad. Seinen Durchbruch hatte Call 1985, als er von Regisseur Leo Penn in einer Folge der Fernsehserie von Trapper John, M.D. entdeckt und engagiert wurde. Es folgten Rollen in Filmen wie Auf kurze Distanz, Colors – Farben der Gewalt, Ich bin Sam, Into the Wild, Ein Richter für Berlin, No Man’s Land – Tatort 911, Im Vorhof der Hölle, Das Gewicht des Wassers und Blaze of Glory – Flammender Ruhm, an der Seite von Leo Penn, Sean Penn, Martin Sheen, Charlie Sheen und Emilio Estevez.[1]

Call spielte außerdem in den Walter-Hill-Filmen Nur 48 Stunden an der Seite von Nick Nolte, Zum Teufel mit den Kohlen an der Seite von John Candy und Last Man Standing an der Seite von Bruce Willis. Weitere Rollen hatte er in Babel mit Brad Pitt, in Oliver Stones Geboren am 4. Juli an der Seite von Tom Cruise, in Michael Manns Showdown in L.A., in Mord nach Plan mit Sandra Bullock und in Waterworld an der Seite von Kevin Costner.[1]

Als gefragter Seriendarsteller wirkte er in zahlreichen Fernsehserien und Fernsehfilmen mit; hierzu gehören unter anderem Burn Notice, Das Gift des Zweifels, die CBS-Serie EZ Streets, Mord ist ihr Hobby, Die Zeitfalle (an der Seite von Klaus Kinski) oder Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI. In Stephen Kings Schöne Neue Zeit spielte er die Figur des Jude Andrews.[1]

Zu Calls letzten Bühnenarbeiten gehören Blackout (Variety nannte seine Darstellung „fesselnd“), The Speed of Darkness, Drift sowie Good Bobby.[1][4]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Call war 2010 Gewinner des Action On Film International Film Festival (AOF) „Legends Award“.[5]

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel Rolle Regie Anmerkungen
2015 Blue Telescope John Fortuna John D. Wagner
2015 Rogues of LA Neal Stuart Alexander 1 Folge
2014 Castle Quinn Mickey Barbozza 1 Folge (als RD Call)
2012 Silent Night in Muncie Michael Jon D. Wagner Kurzfilm
2012 Perception Marcus Stan Harrington
2012 Burn Notice Quinn Alfredo Barrios Jr. 1 Folge
2009 Follow the Prophet General Davis Drew Ann Rosenberg
2008 Adventures in Appletown Coach Joe Robert Moresco
2007 Into the Wild Bull Sean Penn
2006 The Work and the Glory III: A House Divided Boggs Sterling Van Wagenen
2006 The Drop Interviewer Kevin Lewis
2006 Babel FBI-Verhörspezialist Alejandro González Iñárritu
2006 Dark Heart Finn Kevin Lewis
2005 The Work and the Glory II: American Zion Boggs Sterling Van Wagenen
2005 Supernatural Sheriff Pierce David Nutter Pilotfolge
2002 JAG – Im Auftrag der Ehre Master Chief Proctor Michael Schultz 1 Folge
2002 Mord nach Plan Captain Rod Cody Barbet Schroeder
2001 Ich bin Sam Polizist im Park Jessie Nelson
2000 Das Gewicht des Wassers Offizier der Küstenwache Kathryn Bigelow
2000 Family Law Sergeant Rodriguez verschiedene 1 Folge
1998 Malaika Jack Grant Marina Martins
1998 Logan's War: Bound by Honor Albert Talgorno Michael Preece Fernsehfilm
1993–1998 Walker, Texas Ranger Stan Gorman/ Dave Kilmer Michael Preece/ Tony Mordente 2 Folgen
1998 Diagnose: Mord Eddie Wallace Christopher Hibler 1 Folge
1998 Practice – Die Anwälte Detective Morris Michael Schultz 1 Folge
1996–1997 EZ Streets Michael „Fivers“ Dugan verschiedene 9 Folgen
1996 Last Man Standing Jack McCool Walter Hill
1995 Waterworld Vollstrecker Kevin Reynolds
1994 Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI Sheriff Maurice Daniels Michael Lange Folge „Der Wunderheiler“
1994 Mord ist ihr Hobby Joseph Kempinsky Peter S. Fischer 1 Folge
1993 Jack Reed: Badge of Honor Lt. Lloyd Butler Kevin Connor Fernsehfilm
1992 Das Gift des Zweifels Bezirksstaatsanwalt Mitchell Norton Yves Simoneau Fernsehfilm
1991 Das Geld anderer Leute Arthur Norman Jewison
1991 Stephen Kings Schöne Neue Zeit Jude Andrews verschiedene 7 Folgen
1990 Im Vorhof der Hölle Pat Nicholson, Frankies Lieutenant Phil Joanou
1990 Blaze of Glory – Flammender Ruhm D.A. Rynerson Geoff Murphy
1990 Paradise – Ein Mann, ein Colt, vier Kinder Fletcher Michael Lange 1 Folge
1989 Geboren am 4. Juli Chaplain – Vietnam Oliver Stone
1989 Showdown in L.A. Harry Dieter Michael Mann Fernsehfilm
1988–1989 Knightwatch Bates verschiedene 3 Folgen
1989 Alabama - Saat des Hasses KKK-Anhänger Dick Lowry Fernsehfilm
1988 War Party Gruppenmitglied #1 Franc Roddam
1988 Ein Richter für Berlin Stephen N. Raboun Leo Penn
1988 Colors – Farben der Gewalt Officer Rusty Baines Dennis Hopper
1987 No Man’s Land – Tatort 911 Frank Martin Peter Werner
1987 Die Zeitfalle Bart Michael Schultz Fernsehfilm
1986 Times Square Gang kein Rollenname Curtis Hanson Fernsehfilm
1986 Auf kurze Distanz Dickie James Foley
1985 Zum Teufel mit den Kohlen Gerichtsdiener Walter Hill
1985 Trapper John, M.D. Wäscherei-Fahrer Leo Penn 1 Folge
1985 V – Die außerirdischen Besucher kommen Mitteilung überbringender Besucher Cliff Bole 1 Folge
1982 Nur 48 Stunden Sergeant in Bereitschaft Walter Hill
1982 Unsere kleine Farm Dwayne Michael Landon 1 Folge
1979 Barnaby Jones Walsh Winrich Kolbe 1 Folge

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j R. D. Call. Internet Movie Database, abgerufen am 4. September 2023 (englisch).
  2. a b c d e f Roy Dana (R.D.) Call. In: legacy.com. Abgerufen am 10. März 2020.
  3. a b c d e f Roy Call. In: Lindquist. Abgerufen am 4. September 2023 (englisch).
  4. Julio Martinez: Blackout. In: Variety. 22. April 2003, abgerufen am 10. Februar 2014 (englisch).
  5. 2010 AOF Awards List. In: aoffest.com. Archiviert vom Original am 10. Mai 2013; abgerufen am 10. Februar 2014 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.aoffest.com