Ralf Wolter
Ralf Wolter (* 26. November 1926 in Berlin) ist ein deutscher Schauspieler.
Leben und Wirken
Nach dem Abschluss der Schauspielschule „Der Kreis“ (Fritz-Kirchhoff-Schule) spielte Ralf Wolter, der aus einer Artistenfamilie stammt, an verschiedenen Theatern in Berlin und Potsdam. Seine Leidenschaft für humoristische Texte und Musik brachte ihn zum Kabarett.
1951 hatte er in der Filmkomödie Die Frauen des Herrn S. seinen ersten Filmauftritt. Schon bald galt Wolter als Idealbesetzung für liebenswerte Trottel und Tollpatsche, seriöse Rollenangebote blieben jedoch aus. In den Folgejahren war er unter anderem in den Komödien und Lustspielen Die Beine von Dolores, Wenn die Conny mit dem Peter und Freddy, die Gitarre und das Meer zu sehen. 1958 hatte er einen Kurzauftritt als Toilettenmann in der Satireverfilmung Wir Wunderkinder mit der prägnanten Textzeile: „Jepinkelt wird immer!“.
1961 spielte Wolter an der Seite von James Cagney und Horst Buchholz in Billy Wilders Komödie Eins, Zwei, Drei (One, Two, Three) einen sowjetischen Agenten mit Glatzkopf. 1962 gelang ihm dann mit dem Karl-May-Western Der Schatz im Silbersee der Durchbruch. In der ersten Winnetou-Verfilmung spielte Wolter den sympathischen Trapper Sam Hawkens (ständige Redewendung: „… wenn ich mich nicht irre, hihihi“), den treuen Begleiter der beiden Helden Winnetou (Pierre Brice) und Old Shatterhand (Lex Barker). Diese Paraderolle übernahm er auch in fünf weiteren Kinofilmen, die mittlerweile alle als Klassiker gelten, und in der 14-teiligen Fernsehserie Mein Freund Winnetou (1980).
In dem Abenteuerfilm Der Schut, der ebenfalls auf einem Roman von Karl May basiert, stellte Wolter 1964 erstmals den Hadschi Halef Omar dar, den er auch in den Karl-May-Verfilmungen Durchs wilde Kurdistan (1965) und Im Reiche des silbernen Löwen (1965) spielte. In den Karl-May-Filmen Der Schatz der Azteken (1965) und der Fortsetzung Die Pyramide des Sonnengottes (1965) war er der schwäbische Kuckucksuhrenvertreter Andreas Hasenpfeffer. Nach der Filmkomödie Die Heiden von Kummerow und ihre lustigen Streiche, der 13-teiligen ZDF-Serie Ein Fall für Titus Bunge, in der Wolter als Titelfigur einen Privatdetektiv verkörperte (beide 1967) und dem letzten Winnetou-Abenteuer Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten (1968), wurden seine Rollen, u. a. in verschiedenen Softsex-Filmkomödien, mit der Zeit immer kleiner und banaler.
Ab 1975 war er überwiegend in Fernsehproduktionen wie Tatort, Der Alte, Ein Schloß am Wörthersee oder Küstenwache zu sehen. 1991 arbeitete er als Sam Hawkens im Rahmen der Karl-May-Festspiele in Bad Segeberg ein letztes Mal mit Pierre Brice zusammen.
Schlagzeilen machte er im Mai 2002, als er durch ein riskantes Wendemanöver auf der A24 einen Unfall mit drei Toten verursachte und den Unfallort verließ. Der damals 75-jährige behauptete, von dem Unglück nichts bemerkt zu haben. Wegen fahrlässiger Tötung und Gefährdung des Straßenverkehrs wurde er zu einer zehnmonatigen Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt.
2007 und 2008 spielte Wolter im Stück Jetzt oder nie – Die Comedian Harmonists der Freilichtspiele Schwäbisch Hall die Rolle des alten Harry Frommermann (Gründer der Comedian Harmonists), der auf sein Leben bei der „ersten Boygroup der Welt“ zurückblickt.
Filmografie (Auswahl)
- 1951: Die Frauen des Herrn S.
- 1956: Der müde Theodor
- 1956: Das alte Försterhaus
- 1956: Der Adler vom Velsatal
- 1956: Mein Vater, der Schauspieler
- 1956: Der Glockengießer von Tirol
- 1957: Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull
- 1957: Viktor und Viktoria
- 1957: Die Beine von Dolores
- 1957: Jede Nacht in einem anderen Bett
- 1958: Das Wirtshaus im Spessart
- 1958: Schmutziger Engel
- 1958: Grabenplatz 17
- 1958: Zeit zu leben und Zeit zu sterben
- 1958: Wenn die Conny mit dem Peter
- 1958: Der Maulkorb
- 1959: Schlag auf Schlag
- 1959: Das schöne Abenteuer
- 1959: Natürlich die Autofahrer
- 1959: Drillinge an Bord
- 1959: Die Gans von Sedan
- 1959: Freddy, die Gitarre und das Meer
- 1959: Rosen für den Staatsanwalt
- 1959: Alle Tage ist kein Sonntag
- 1959: Bobby Dodd greift ein
- 1959: Peter Voss – der Held des Tages
- 1960: Das kunstseidene Mädchen
- 1960: Wir Kellerkinder
- 1960: Conny und Peter machen Musik
- 1960: Scheidungsgrund: Liebe
- 1961: Kauf Dir einen bunten Luftballon
- 1961: Ramona
- 1961: Adieu, Lebewohl, Goodbye
- 1961: Robert und Bertram
- 1961: Eine hübscher als die andere
- 1961: Immer Ärger mit dem Bett
- 1961: Eins, zwei, drei
- 1961: Unter Ausschluß der Öffentlichkeit
- 1962: Die Post geht ab
- 1962: Der Schatz im Silbersee (Karl-May-Film)
- 1963: Winnetou 1. Teil (Karl-May-Film)
- 1963: Ferien wie noch nie
- 1963: Liebe will gelernt sein
- 1963: Die Zwölf Geschworenen (Fernsehfilm)
- 1963: Das Kriminalmuseum – Nur ein Schuh
- 1964: Old Shatterhand (Karl-May-Film)
- 1964: Die Goldsucher von Arkansas
- 1964: Das Wirtshaus von Dartmoor
- 1964: Der Schut (Karl-May-Film)
- 1964: Ein Sarg aus Hongkong
- 1964: Die letzte Folge (Fernsehfilm)
- 1965: Der Schatz der Azteken (Karl-May-Film)
- 1965: Durchs wilde Kurdistan (Karl-May-Film)
- 1965: Im Reiche des silbernen Löwen (Karl-May-Film)
- 1965: Die Pyramide des Sonnengottes (Karl-May-Film)
- 1965: Winnetou 3. Teil (Karl-May-Film)
- 1966: Winnetou und das Halbblut Apanatschi (Karl-May-Film)
- 1966: Unser Boß ist eine Dame (Operazione San Gennaro)
- 1966: Wer kennt Johnny R.?
- 1967: Die Heiden von Kummerow und ihre lustigen Streiche
- 1967: Der Mörderclub von Brooklyn
- 1967: Mister Dynamit – Morgen küßt Euch der Tod
- 1967: Heubodengeflüster
- 1967: Mittsommernacht
- 1968: Paradies der flotten Sünder
- 1968: Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten (Karl-May-Film)
- 1968: Otto ist auf Frauen scharf
- 1968: Hannibal Brooks
- 1969: Charley’s Onkel
- 1969: Alle Kätzchen naschen gern
- 1969: Heintje – Ein Herz geht auf Reisen
- 1969: Helgalein
- 1969: Die jungen Tiger von Hongkong
- 1969: Liebe durch die Hintertür
- 1970: Hilfe, mich liebt eine Jungfrau
- 1970: Heintje – Einmal wird die Sonne wieder scheinen
- 1970: Heintje – Mein bester Freund
- 1970: Was ist denn bloß mit Willi los?
- 1970: Das Glöcklein unterm Himmelbett
- 1971: Das haut den stärksten Zwilling um
- 1971: Zwanzig Mädchen und die Pauker: Heute steht die Penne kopf
- 1971: Einer spinnt immer
- 1971: Tante Trude aus Buxtehude
- 1971: Wir hau’n den Hauswirt in die Pfanne
- 1971: Die Lümmel von der ersten Bank – Morgen fällt die Schule aus
- 1971: Urlaubsreport – Worüber Reiseleiter nicht sprechen dürfen
- 1972: Kinderarzt Dr. Fröhlich
- 1972: Cabaret
- 1972: Meine Tochter – deine Tochter
- 1972: Grün ist die Heide
- 1973: Alter Kahn und junge Liebe
- 1973: Unsere Tante ist das Letzte
- 1973: Diamantenparty
- 1973: Lokaltermin
- 1975: Tatort – Als gestohlen gemeldet
- 1975: Beschlossen und verkündet
- 1977: Der Alte (Fernsehserie, 2 Folgen Die Dienstreise und Zeugenaussagen)
- 1977: Waldrausch
- 1978: Polizeiinspektion 1: Auf den Hund gekommen
- 1978: Der Alte (Folge Der Pelikan)
- 1979: Graf Dracula (beisst jetzt) in Oberbayern
- 1982: Piratensender Powerplay
- 1982: Drei gegen Hollywood
- 1983: Laß das – ich haß’ das
- 1983: Eine Liebe in Deutschland
- 1985: Drei gegen Drei
- 1986: Der Fahnder (Fernsehserie, 2 Folgen)
- 1989: Mit Leib und Seele
- 1990: Le Gorille frz. Fernsehserie
- 1992: Otto – Der Liebesfilm
- 1993: Almenrausch und Pulverschnee
- 1994: Großstadtrevier (Bodycheck)
- 1996: Kondom des Grauens
- 2001: Vollweib sucht Halbtagsmann
- 2002: Herz in Flammen
- 2009: Dinosaurier – Gegen uns seht ihr alt aus!
- 2012: Bis zum Horizont, dann links!
Synchronisation
Als Synchronsprecher lieh Wolter u. a. William Hickey (Giftiger Schnee), Sidney James (Eine einfache Geschichte) und Miraculix in Asterix in Amerika seine Stimme.
Weblinks
- Ralf Wolter bei IMDb
- Ralf Wolter bei filmportal.de
- Literatur von und über Ralf Wolter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
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NAME | Wolter, Ralf |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 26. November 1926 |
GEBURTSORT | Berlin |