Rheinmünster

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Wappen Deutschlandkarte
Rheinmünster
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Rheinmünster hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 45′ N, 8° 4′ OKoordinaten: 48° 45′ N, 8° 4′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Rastatt
Höhe: 122 m ü. NHN
Fläche: 42,5 km2
Einwohner: 6925 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 163 Einwohner je km2
Postleitzahl: 77836
Vorwahlen: 07227, 07229Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: RA, BH
Gemeindeschlüssel: 08 2 16 063
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Lindenbrunnenstraße 1
77836 Rheinmünster
Website: www.rheinmuenster.de
Bürgermeister: Thomas Lachnicht (CDU)
Lage der Gemeinde Rheinmünster im Landkreis Rastatt
KarteRheinFrankreichRheinland-PfalzEnzkreisSinzheimSinzheimSinzheimBaden-BadenBaden-BadenBaden-BadenBaden-BadenBaden-BadenKarlsruheLandkreis CalwLandkreis FreudenstadtLandkreis KarlsruheLandkreis KarlsruheOrtenaukreisOrtenaukreisOrtenaukreisAu am RheinBietigheimBischweierBühlertalBühlertalBühlertalBühlDurmersheimElchesheim-IllingenForbach (Baden)GaggenauGernsbachHügelsheimIffezheimKuppenheimLichtenau (Baden)LoffenauMuggensturmMuggensturmÖtigheimOttersweierOttersweierRastattRheinmünsterRheinmünsterRheinmünsterRheinmünsterSinzheimSteinmauernWeisenbachRhein
Karte

Rheinmünster ist eine Gemeinde in Baden-Württemberg, die zum Landkreis Rastatt gehört.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rheinmünster liegt im Oberrheingraben zwischen Baden-Baden, Bühl und dem Rhein. Die einzelnen Teil-Gemeinden sind nicht zusammengewachsen und bilden kein einheitliches Siedlungsgebiet.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemarkung der Gesamtgemeinde grenzt im Norden an die Gemeinden Hügelsheim und Sinzheim, im Osten an Bühl und im Süden an Lichtenau (Baden). Im Westen wird die Gemarkung durch den Rhein begrenzt, der zugleich die Landes- und Bundesgrenze zu Frankreich ist. Die elsässische Nachbargemeinde ist Drusenheim.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Rheinmünster besteht aus den ehemaligen Gemeinden Greffern, Schwarzach, Söllingen und Stollhofen. Zur ehemaligen Gemeinde Greffern gehört das Dorf Greffern. Zur ehemaligen Gemeinde Schwarzach gehören die Dörfer Schwarzach und Hildmannsfeld und das Gehöft Hubershof. Zur ehemaligen Gemeinde Söllingen gehören das Dorf Söllingen und das Haus Rheinbauhütte. Zur ehemaligen Gemeinde Stollhofen gehören das Dorf Stollhofen, das Gehöft Heckenmühle und die Häuser Jägerhof.

Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Greffern liegen die Wüstungen Oberowe und Oedenhof, im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Schwarzach die Wüstungen Feldern und Langhurst und im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Stollhofen die Wüstung Hartung.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde entstand am 1. Oktober 1974 durch den Zusammenschluss der ehemals selbständigen Gemeinden Schwarzach, Greffern und Stollhofen (alle bis Ende 1972 im Landkreis Bühl) sowie Söllingen (auch vor 1973 im Landkreis Rastatt).[3]

Der Gemeindename stammt von dem in Söllingen aufgewachsenen Pfarrer Karlheinz Willmann und wurde in einem Wettbewerb ermittelt. Er spiegelt zwei der wichtigsten historischen Einflüsse wider: Die Schwarzacher Abtei der Benediktiner, im Jahre 1803 säkularisiert, und den Rhein, der die Gemarkung nach Westen begrenzt.

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde ist römisch-katholisch geprägt. So gibt es auch heute noch vier katholische Kirchen im Ort, und 4223 (Stand: 30. Juni 2012) Einwohner, d. h. 64 Prozent, sind Mitglied der katholischen Kirche. Weiterhin gibt es 1005 evangelische Gläubige (15 %), die von Lichtenau aus geistlich versorgt werden. Zehn Einwohner gehören anderen Glaubensgemeinschaften an, während 1407 Einwohner (21 %) keine Angaben zu ihrer Religion gemacht haben.[4]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1998 war der gemeinsame Gemeinderat noch paritätisch nach Ortschaften besetzt. Auf Ortschaftsebene gab es bis 2019 je einen Ortschaftsrat und Ortsvorsteher. Seit 2010 gab es schon Diskussionen, zur Kostenersparnis die Ortschaftsräte abzuschaffen. Im Juli 2018 wurde schließlich beschlossen, dass Schwarzach ab der 2019 beginnenden Wahlperiode keinen Ortschaftsrat und Ortsvorsteher mehr haben wird.[5]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in Rheinmünster führte zu folgendem Endergebnis (mit Vergleich zu 2014):[6]

Partei Sitze Stimmenanteil 2014
CDU 7 38,0 % 42,5 %, 8 Sitze
Bürger für Rheinmünster 5 28,4 % 35,6 %, 6 Sitze
GRÜNE 3 19,0 %
SPD 3 14,6 % 21,9 %, 4 Sitze
Wahlbeteiligung 58,7 % 49,9 %

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister ist seit dem 1. Februar 2023 Thomas Lachnicht (CDU).[7] Er wurde bei der Bürgermeisterwahl am 6. November 2022 mit 72,1 Prozent der Stimmen gewählt.[8] Er folgte dem parteilosen Helmut Pautler nach, der von 1999 bis 2023 amtierte und bei der Bürgermeisterwahl 2022 nicht mehr kandidierte.


Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Münster Schwarzach

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wirtschaft Rheinmünsters wurde lange Zeit durch eine Niederlassung des US-amerikanischen Chemiekonzerns Dow Chemical in Greffern geprägt. Das Werk in Greffern wurde 1965 aufgebaut und stellte den ältesten Produktionsstandort des Dow-Konzerns in Deutschland dar. Im zweiten Halbjahr 2019 wurden die Produktionsanlagen Dows durch Trinseo übernommen. Trinseo erweiterte durch diese Übernahme seine schon bestehende Produktion am Standort Rheinmünster. Zusammen mit Niederlassungen der Unternehmen Evonik, Olin und Ravago bildet der Trinseo-Standort den „Chemiepark Rheinmünster“. Im Zuge der Veräußerung der Geschäftsanteile von Dow übernahm Trinseo auch den Betrieb des Chemieparks und verantwortete ab der Übernahme standortbezogene Dienstleistungen wie die Instandhaltung, Logistik und Entsorgung.[9][10][11]

Historisch waren Schifffahrt, Fischerei und Landwirtschaft von großer Bedeutung.

Die kanadische NATO-Basis CFB Baden-Soellingen (Gemarkungen Hügelsheim, Rheinmünster) stellte bis zum Abzug der Streitkräfte im Jahre 1993 gleichfalls einen wichtigen Faktor dar. Seit 1997 wird dort der Baden-Airpark mit Flughafen und Gewerbegebiet privatwirtschaftlich betrieben.

2006 war Rheinmünster die einzige schuldenfreie Gemeinde im Landkreis Rastatt (Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg).

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden, der zweitgrößte Verkehrsflughafen in Baden-Württemberg, liegt größtenteils auf Rheinmünsteraner Gebiet.

Zum Chemiewerk in Greffern führt eine Eisenbahn-Güterstrecke der SWEG, ehemals Teil der Mittelbadischen Eisenbahnen.

Die Bundesstraße 36 führte durch Rheinmünster, 2016 wurde sie zur Landesstraße 75 herabgestuft.

Über den Rhein hinweg verbindet die Autofähre „Drusus“ Greffern mit Drusenheim.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben einer Realschule und einer Hauptschule mit Werkrealschule bestehen auch drei Grundschulen in der Gemeinde. Zudem bietet Rheinmünster vier Kindergärten an.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Bohner, Bürgermeister †
  • Bernhard Hauer, Pfarrer †
  • Hans Bauer, Pfarrer †

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ulrich Coenen: Die Baukunst der nördlichen Ortenau. Denkmäler in Bühl, Bühlertal, Ottersweier, Lichtenau, Rheinmünster und Sinzheim. Verlag Badische Neueste Nachrichten, Karlsruhe-Neureut 1993, ISBN 3-927725-14-5.
  • Patrick Götz: 10 Jahre Straußenfarm Mhou in Rheinmünster-Schwarzach. In: Landkreis Rastatt (Hrsg.): Heimatbuch. Band 42. Rastatt 2003, ISBN 3-925553-20-7.
  • Patrick Götz: Dem Feur zu zelouffen und trestlich Rettung thun. Eine Dokumentation über das Feuerlöschwesen im Rheindorf Söllingen unter Berücksichtigung der überregionalen Entwicklung. Selbstverlag, Rastatt 1994 (ausgezeichnet mit dem Landespreis für Heimatforschung 1995).
  • Patrick Götz: Was ihr seid / das waren wir / was wir sind / das werdet ihr - Das mittelalterliche Beinhaus in Schwarzach. In: Landkreis Rastatt (Hrsg.): Heimatbuch. Band 43. Rastatt 2004.
  • Andrea Rumpf, Patrick Götz: Jüdische Spuren in Achern, Lichtenau, Schwarzach und Stollhofen. In: Jüdisches Leben. Auf den Spuren der israelitischen Gemeinde in Bühl. Stadt Bühl/Stadtgeschichtliches Institut, Bühl 2001, ISBN 3-928916-37-8 (Bd. 15 der Bühler Heimatgeschichte).
  • Patrick Götz: In Freud und Leid, zum Lied bereit. Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum des Gesangverein „Eintracht“ Söllingen. Baden-Baden 1998.
  • Ernst Gutmann: Stadtgeschichte Stollhofen: Die Geschichte der ehemaligen Amtsstadt und Festung. Sozia-Verl., 1995, ISBN 978-3-00-040123-7. Druckerei Naber & Rogge, Rheinnmünster-Stollhofen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 182–185
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 483.
  4. Zahlen Daten Fakten auf der Internetpräsenz der Gemeinde
  5. Badisches Tagblatt, Schwarzach künftig ohne Ortschaftsgremium, 5. Juli 2018
  6. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Ergebnis der Gemeinderatswahlen 2019 mit Vergleichsangaben von 2014 – Rheinmünster
  7. Helmut Pautler nach 24 Jahren als Bürgermeister verabschiedet. In: rheinpfalz.de. 30. Januar 2023, abgerufen am 7. Februar 2023.
  8. Bürgermeisterwahl Rheinmünster 2022. In: staatsanzeiger.de. 8. November 2022, abgerufen am 8. November 2022.
  9. Dow: Dow in Rheinmünster, abgerufen am 13. Mai 2019
  10. rheinmuenster.de: Dow und Trinseo unterzeichnen Vereinbarung über beabsichtigten Eigentümerwechsel im Chemiepark Rheinmünster, abgerufen am 2. Oktober 2019
  11. swr.de: Chemiekonzern Trinseo übernimmt Dow-Chemiepark (Memento des Originals vom 2. Oktober 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.swr.de, abgerufen am 2. Oktober 2019

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rheinmünster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Rheinmünster – Reiseführer