Tumegl/Tomils
Tumegl/Tomils | ||
---|---|---|
Staat: | Schweiz | |
Kanton: | Graubünden (GR) | |
Region: | Viamala | |
Politische Gemeinde: | Domleschg | |
Postleitzahl: | 7418 | |
frühere BFS-Nr.: | 3642 | |
Koordinaten: | 752400 / 179583 | |
Höhe: | 801 m ü. M. | |
Fläche: | 3,22 km² | |
Einwohner: | 511 (31. Dezember 2021)[1] | |
Einwohnerdichte: | 159 Einw. pro km² | |
Website: | www.domleschg.ch | |
Tumegl/Tomils, links oben Schloss Ortenstein
| ||
Karte | ||
Tumegl/Tomils (rätoromanisch Tumegl, deutsch und bis 1943 offiziell Tomils) ist ein Dorf in der politischen Gemeinde Domleschg in der Region Viamala des Kantons Graubünden in der Schweiz.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: «In Blau über einem siebenstrahligen goldenen (gelben) Stern eine goldene Krone.» | |
Das Gemeindesiegel aus dem 19. Jahrhundert zeigt eine Marienkrönung. Für das Wappen wurde das Siegelbild auf die Symbole Stern und Krone reduziert. |
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die ehemalige Gemeinde liegt am westlichen Abhang der Stätzerhornkette im Domleschg. Sie reichte vom Hinterrhein auf 620 m bis hinauf auf 1200 m und umfasste das Dorf Tumegl/Tomils (801 m), Schloss Ortenstein (754 m), die Weiler Mulegns (682 m), Rofna (901 m) und Mos (1014 m). Nachbargemeinden waren Rothenbrunnen, Scheid, Trans, Paspels und Cazis. Vom gesamten früheren Gemeindegebiet von 320 ha waren 179 ha bewaldet und 16 ha unproduktive Fläche. Immerhin 109 ha konnten landwirtschaftlich genutzt werden. Die restlichen 16 ha waren Siedlungsfläche.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Urkundlich wird Tumegl/Tomils 1156 als «terram de Tumil» erwähnt. Die Grabungen auf dem Kirchhügel in den Jahren 1965/1966 durch den Archäologischen Dienst des Kantons Graubünden zeitigten Funde wie Keramikreste und den Schaft einer Bronzenadel sowie eine dunkle Erdschicht, die eine bronzezeitliche Besiedelung vermuten lässt.
Interessant ist zu erfahren, dass Tumegl/Tomils namengebend für das ganze Domleschg geworden ist. Domleschg ist die Ableitung vom alten Wort «tumiliasca», welches vermutlich auf das lateinische «tumba» (Hügel) zurückgeht und Hügellandschaft bedeutet.
Tumegl/Tomils war in fränkischer Zeit Königshof und damit Verwaltungszentrum des Tales. Während langer Zeit war die Siedlung mit den übrigen Nachbarschaften nördlich des Riedbachs bei Rodels Teil der ehemaligen Gerichtsgemeinde Ortenstein, bis sie zusammen mit der Gerichtsgemeinde Fürstenau auf Grund der Kantonsverfassung von 1851 zum Kreis Domleschg vereinigt wurde.[2]
Um 1900 war Tumegl/Tomils eine reine Bauerngemeinde. Das Klima im Domleschg ist sehr mild, und die Böden sind zum guten Teil fruchtbar. Dies sind günstige Bedingungen, die damals um die Jahrhundertwende eine Selbstversorgung des Dorfes möglich machten, natürlich nur unter der Voraussetzung, dass die Menschen anspruchslos waren und äusserst bescheiden lebten. Im Jahre 1926 lebten noch 41 Bauern von der Landwirtschaft, heute sind es nur noch Einzelne. Selbstverständlich wird das Land auch heute noch genutzt, allerdings von Pächtern, vor allem aus dem Nachbardorf Scheid.
1929 kaufte Tumegl/Tomils die auf dem Gebiet der ehemaligen Gemeinde Bivio nahe dem Julierpass gelegene Alp Surgonda.
Bis am 31. Dezember 2008 war Tumegl/Tomils eine eigene politische Gemeinde.
Auf den 1. Januar 2009 fusionierte Tumegl/Tomils zusammen mit Feldis/Veulden, Scheid und Trans zur Fusionsgemeinde Tomils.
Seit dem 1. Januar 2015 gehört Tumegl/Tomils infolge Fusion von Almens, Paspels, Pratval, Rodels und Tomils zur neuen Gemeinde Domleschg und ist somit eine Fraktion von Domleschg.
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bevölkerungsentwicklung | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Jahr | 1803 | 1850 | 1900 | 1950 | 1980 | 1990 | 2000 | 2005 | 2008 | 2021 |
Einwohner | 202 | 226 | 233 | 266 | 217 | 260 | 321 | 355 | 376 | 511 |
Sprachen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ursprünglich sprachen die Bewohner der Gemeinde Sutselvisch, eine bündnerromanische Mundart. 1880 gaben 87 % und 1910 73 % Romanisch als ihre Hauptsprache an. Der Niedergang der ursprünglichen Sprache setzte sich bis heute fort. 1941 waren noch 59 % romanischsprachig. Danach kippte die Gemeinde allmählich zum Deutschen. Seit 1970 sind die Deutschsprachigen in der Mehrheit, und Romanisch verliert in grossem Umfang immer mehr an Boden. Die Entwicklung seit 1980 zeigt folgende Tabelle:
Sprachen in Tumegl/Tomils | ||||||
Sprachen | Volkszählung 1980 | Volkszählung 1990 | Volkszählung 2000 | |||
Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | |
Deutsch | 169 | 77,88 % | 228 | 87,69 % | 293 | 91,28 % |
Rätoromanisch | 35 | 16,13 % | 17 | 6,54 % | 13 | 4,05 % |
Einwohner | 217 | 100 % | 260 | 100 % | 321 | 100 % |
Herkunft und Nationalität
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von den Ende 2005 355 Bewohnern waren 337 (= 95 %) Schweizer Staatsangehörige.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Unterhalb des Dorfes liegt das Schloss Ortenstein. Es ist in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
- In der katholischen Pfarrkirche Mariä Krönung findet sich die grösste zusammenhängende Wandmalerei von Hans Ardüser.[3]
- Oberhalb des Dorfes fanden sich Ruinen eines frühmittelalterlichen Kirchengebäudes Sogn Murezi.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden III. Die Talschaften Räzünser Boden, Domleschg, Heinzenberg, Oberhalbstein, Ober- und Unterengadin (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 11). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1940, DNB 760079625.
- Plasch Barandun: Das Domleschg/La Tumgleastga. Chur 2005, ISBN 3-905342-26-X.
- Mathias Kundert: Der Sprachwechsel im Domleschg und am Heinzenberg (19./20. Jahrhundert). Kommissionsverlag Desertina, Chur 2007, ISBN 978-3-85637-340-5.
- Die Gemeinden des Kantons Graubünden. Chur/Zürich 2003, ISBN 3-7253-0741-5
- Jürg Simonett: Tumegl/Tomils. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2016.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website der Gemeinde Domleschg
- Tumegl/Tomils auf viamala.ch
- Tumegl/Tomils auf eLexikon
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ https://view.publitas.com/p222-5565/neuzuezuzuger-informationen-gemeinde-domleschg-2022
- ↑ Plasch Barandun: Das Domleschg/La Tumgleastga. Chur 2005, ISBN 3-905342-26-X.
- ↑ Katholische Pfarrkirche Mariä Krönung (Foto) auf baukultur.gr.ch.