Böckten

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Böckten
Wappen von Böckten
Wappen von Böckten
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Basel-Landschaft Basel-Landschaft (BL)
Bezirk: Sissachw
BFS-Nr.: 2842i1f3f4
Postleitzahl: 4461
Koordinaten: 629935 / 256960Koordinaten: 47° 27′ 46″ N, 7° 50′ 8″ O; CH1903: 629935 / 256960
Höhe: 382 m ü. M.
Fläche: 2,28 km²
Einwohner: 806 (31. Dezember 2022)[1]
Einwohnerdichte: 354 Einw. pro km²
Website: www.boeckten.ch
Karte
Karte von Böckten
Karte von Böckten
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Böckten (Baseldeutsch: Böckte) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Sissach des Kantons Basel-Landschaft in der Schweiz.

Geographie

Böckten liegt im mittleren Ergolztal. Dieses Tal ist nach dem Hauptfluss durch den Kanton Basel-Landschaft benannt, der Ergolz, welche bei Augst in den Rhein mündet. In diesem Tal liegt Böckten zwischen seinen beiden grössten Nachbarsdörfern Sissach zum Westen und Gelterkinden zum Osten hin. Böcktens beide weiteren Nachbarn sind Thürnen und Rickenbach, welche in seitliche Ausläufer des Ergolztals münden (Thürnen ist die erste Gemeinde des Homburgertals, welches zum Oberen Hauenstein führt.) Böcktens Zentrum liegt 385 Meter über Meer. Bewaldete Gebiete der Gemeinde erstrecken sich jedoch auf bis rund 740 Meter.

Während Böckten ostwärts im Verlauf der 1980er und 1990er Jahre mit Gelterkinden zusammengewachsen ist, liegt es westwärts nach wie vor deutlich getrennt von Sissach. Trotzdem ist es administrativ in erster Linie dem Bezirkshauptort angegliedert, unter anderem in Bezug auf Schul- und Kirchenwesen. Böcktens Lage direkt zwischen diesen beiden Zentrumsdörfern gewährt dem Dorf eine deutlich engere Anbindung an weitergehende regionale Zentren (namentlich Basel und Liestal) als die meisten kantonalen Dörfer vergleichbarer Grösse besitzen.

Geschichte

Böckten hiess erst Bettinghofen. Dieser Name gehört zu den Sippennamen auf -ingen mit nachfolgendem -hofen. Der vereinfachte Name Bettinchon wurde zum ersten Mal 1246 dokumentiert, die weitere Simplifizierung hiervon Betkon erstmals 1339. Diese sprachlichen Vereinfachungen entstanden durch das sogenannte „Abschleifen“. Darauf folgte später, analog zu Buckten, eine Umstellung der Konsonanten im mündlichen Sprachgebrauch (tk wurde zu kt).

Die frühesten lokalen Spuren sind eine prähistorische befestigte Siedlung auf dem Bischofstein. Im Dorf fand man Relikte aus der Bronzezeit und von den Römern, im Junkholz zwei frühmittelalterliche Gräber mit Beigaben. Hof und Dorf waren im Mittelalter in homburgischen Besitz (vergleiche hierzu die Ruine Homburg im gleichnamigen Tal in der Gemeinde Läufelfingen). Durch die Thiersteiner gelangte Böckten zur Herrschaft Farnsburg. Nach der Eröffnung des Gotthardpasses wurde zur Sicherung des Unteren Hauensteins in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts am Kienberg die Burg Bischofstein erbaut (praktisch als Ersatz für die Burg Itkon), welche auf dem Gebiet des heutigen Sissach liegt. 1311 wurde sie Lehen der Herren von Eptingen. Diese wurde, wie rund vierzig weitere regionale Burgen, durch das Basler Erdbeben 1356 stark beschädigt, jedoch weiterhin bewohnt. 1560 zerfiel sie ganz. Mittlerweile ist sie renoviert, in Besitz der Bürgergemeinde Sissach und stellt ein beliebtes Ausflugsziel dar.

Im 14. bis 15. Jahrhundert teilten sich mehrere Herren die grund- und gerichtsherrlichen Rechte in Böckten, unter anderem Henmann Offenburg und Wernher Truchsess von Rheinfelden, der 1467 alle Gerichtsrechte über das Dorf der Stadt Basel verkaufte. Danach war Böckten Teil des Farnsburgeramts, ab 1814 des Bezirks Sissach, mit dem es 1832 zum neuen (von Basel-Stadt getrennten) Kanton Basel-Landschaft kam. Kirchlich gehört Böckten zu Sissach. Vor der Reformation (1528) stand hier eine Galluskapelle. Kern der Siedlung war ein Hof, der im 18. Jahrhundert Basler Landsitz, 1836 bis 1954 Bezirksschule war und 1963 abgebrochen wurde. Das ursprüngliche Bauerndorf erlebte im späten 18. und im 19. Jahrhundert eine Blüte der Posamenterei (1856 existierten in Böckten 66 Webstühle) und erhielt 1891 eine Station an der Sissach-Gelterkinden-Bahn. Heute ist Böckten vorwiegend Wohngemeinde; die Siedlung dehnt sich der Strasse entlang und am Hang oberhalb der Reben aus.

Bevölkerung

Die kommunale Bevölkerung entwickelte sich wie folgt: 1680: 115 Einwohner – 1798: 236 – 1850: 316 – 1900: 393 – 1950: 420 – 1970: 556 – 1990: 704 – 2000: 669 – 2005: 754.

Wirtschaft

Nebst diversen Kleinunternehmen und Gewerbebetrieben ist Böckten insbesondere Sitz einer grösseren Fabrik der Lebensmittelherstellers Le Patron sowie des Computergeschäfts SCInformatik.

Verkehr

Obwohl an der SBB-Linie Basel-Olten gelegen, besitzt Böckten keinen eigenen Bahnhof. Jedoch kann der Schnellzugbahnhof Gelterkinden in Kürze erreicht werden, da dieses Nachbarsdorf mittlerweile mit Böckten zusammengewachsen ist und dessen Bahnhof an der Grenze zu Böckten liegt. Sissachs Schnellzugbahnhof, welcher noch mehr Zuganschlüsse besitzt, ist etwas weiter entfernt, doch kann dieser (sowie Sissach im Allgemeinen) per Postauto erreicht werden (Baselland Transport-Buslinie Nr. 107: Böckten-Sissach-Eptingen). Der nächste Autobahnanschluss (die A2) liegt ebenfalls in Sissach, und zwar in rund vier Kilometern Entfernung von Böckten.

Bereits 1891 nahm eine elektrische Trambahn von Sissach nach Gelterkinden ihren Betrieb auf, welche auch in Böckten eine Haltestelle besass. Diese wurde jedoch bereits ein Vierteljahrhundert später, am 8. Januar 1916, mit der Inbetriebnahme der SBB-Hauensteinlinie Basel-Olten hinfällig und daher eingestellt.

Schule

Böckten besitzt eine eigene Primarschule (Schuldauer: 5 Jahre) sowie einen Kindergarten (Dauer: 2 Jahre). Sämtliche Schulen der Sekundarstufe (Dauer: 4 Jahre) befinden sich in Sissach und werden von Böckten aus in der Regel per Fahrrad oder Bus erreicht. Die Schulen der tertiären Stufe (wie zum Beispiel Gymnasium) liegen im Kantonshauptort Liestal und werden in der Regel mit der Eisenbahn von Sissach oder Gelterkinden aus erreicht. Die nächstgelegene Universität ist jene Basels.

Polik

Die kommunale Exekutive, der Gemeinderat, umfasst fünf Mitglieder, welche regelmässig von den Einwohnern gewählt werden und jeweils ein Departement führen.

Wappen

Sechs silberne und blaue Querbalken in alternierender Reihenfolge, oben mit silber beginnend. Dies ist das Wappen der Truchsessen von Rheinfelden, den letzten Adelsleuten, welche Böckten besassen.

Sehenswürdigkeiten

  • Burgruine Bischofstein
Commons: Böckten – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023