Westendorf (Tirol)

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Westendorf
Wappen Österreichkarte
Wappen von Westendorf
Westendorf (Tirol) (Österreich)
Westendorf (Tirol) (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Tirol
Politischer Bezirk: Kitzbühel
Kfz-Kennzeichen: KB
Fläche: 95,49 km²
Koordinaten: 47° 24′ N, 12° 12′ OKoordinaten: 47° 24′ 0″ N, 12° 12′ 0″ O
Höhe: 783 m ü. A.
Einwohner: 3.671 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 38 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6363
Vorwahl: 05334
Gemeindekennziffer: 7 04 20
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Dorfplatz 1
6363 Westendorf
Website: www.westendorf.tirol.gv.at
Politik
Bürgermeister: Anton Margreiter (Westendorf f. Arbeitn. u. Tour.)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2010)
(15 Mitglieder)

7 Bürgermeisterliste
3 Bäuerliche Liste
3 Westendorfer Wirtschaft
1 Die Powerliste Westendorf
1 UDO (Unabh. Dorfer Liste)

Lage von Westendorf im Bezirk KitzbühelVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan vorhandenVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap explizit
Lage der Gemeinde Westendorf (Tirol) im Bezirk Kitzbühel (anklickbare Karte)Aurach bei KitzbühelBrixen im ThaleFieberbrunnGoing am Wilden KaiserHochfilzenHopfgarten im BrixentalItterJochbergKirchberg in TirolKirchdorf in TirolKitzbühelKössenOberndorf in TirolReith bei KitzbühelSchwendtSt. Jakob in HausSt. Johann in TirolSt. Ulrich am PillerseeWaidringWestendorfTirol
Lage der Gemeinde Westendorf (Tirol) im Bezirk Kitzbühel (anklickbare Karte)
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Blick vom Salvenberg auf das Dorfzentrum
Blick vom Salvenberg auf das Dorfzentrum
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Westendorf ist eine Gemeinde im Brixental in Tirol.

Geografie

Geografische Lage

Westendorf liegt auf einer sonnigen Terrasse des Brixentals, am Fuß der Choralpe. Das Gemeindegebiet besteht aus einem Haufendorf und weiteren Weilern und Höfen in der Umgebung, sowie einem Gewerbegebiet. Nach Süden hin zweigt das Windautal ab, welches als beliebtes Naherholungsgebiet gilt.

Ein Großteil des Gemeindegebietes ist bewaldet oder landwirtschaftlich genutzt.

Flüsse: Die Brixentaler Ache und die Windauer Ache durchfließen das Gemeindegebiet.

Berge: Bedeutende Berge sind etwa die Hohe Salve (1.828m), der Steinbergstein (2.215m), das Kröndlhorn (2.444m) und das Brechhorn (2.032m).

Ortsteile

Achenberg, Au, Außersalvenberg, Bichling, Bichlingerstrasse, Burgwegen, Feichten, Hechenmoos, Holzham, Hörhag, Kummern, Moosen, Mühltal, Nachsöllberg, Oberwindau, Rettenbach, Ried, Salvenberg, Schwaigerberg, Straßhäusl, Vorderwindau, Windau;

Nachbargemeinden

An Westendorf grenzen die Gemeinden Brixen im Thale, Hopfgarten im Brixental, Kirchberg in Tirol, Söll und im Bundesland Salzburg die Gemeinden Neukirchen am Großvenediger und Wald im Pinzgau.

Söll
Hopfgarten Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Brixen, Kirchberg
Wald, Neukirchen

Geschichte

Die ersten Funde in Westendorf gehen bis in die Bronzezeit zurück, wobei die Brandgräber beim Bau der Bahnhofstrasse 1926 zerstört wurden. Die Funde, die damals gemacht wurden, befinden sich heute im Landesmuseum Ferdinandeum. Die Artefakte weisen mehrere Besonderheiten auf: einerseits gibt es eine beachtliche Menge davon, andererseits besteht ein Teil der gefundenen Gegenstände aus Bronze, die nicht aus Tirol stammt.

In der Römerzeit gehörte Westendorf zur Provinz Noricum, wobei der Ort direkt an der Grenze lag. 476 wurde diese Provinz von Odoaker aufgelöst, wodurch sicherlich viele Einwohner ins benachbarte Rätien überwechselten.

1234 wird Westendorf erstmals urkundlich erwähnt und zwar in einer Schenkung des Grafen Otto von Wasserburg an das Kloster Rott. Es gibt aber mehrere Anhaltspunkte dafür, dass der Ort und die Kirche schon früher existierten: 902 übergab der edle Randolt seinen Besitz im Brixental an den Bischof von Regensburg. Um den eigenen Anspruch auch gegen den Bischof von Brixen durchsetzen zu können, ist anzunehmen, dass die Regensburger Bischöfe eine Kirche im Gebiet bei Westendorf errichteten. Des Weiteren ist die Kirche dem hl. Nikolaus geweiht, was auf eine Errichtung im 11./12. Jahrhundert schließen lässt.

Beim 4. Laterankonzil wird die Gründung des Bistums Chiemsee im Jahre 1215 beschlossen. Dieser neuen Diözese wurde auch das gesamte Brixental zugesprochen, wobei der Bischof von Chiemsee die landesherrliche und geistliche Gewalt hatte, der Erzbischof von Salzburg aber das Patronats- und Zehentrecht. 1385 kam das Brixental in Folge eines Kaufvertrages gänzlich zum Erzbistum Salzburg, das geistliche Recht blieb aber beim Bistum Chiemsee.

Die St. Nikolauskirche in Westendorf wird 1320 erstmals urkundlich erwähnt. Der gotische Bau wurde 1771 von Andre Huber umgebaut.

Im 16. und 17. Jahrhundert wurde im Windautal nach Kupfer, Bleiglanz und Schwefelkies geschürft.

Ansicht von Westendorf um 1902

Westendorf war dem Gericht Itter unterstellt, dem 1514 von Kaiser Maximilian I. auch die hohe Gerichtsbarkeit übertragen wird. Im 16. Jahrhundert herrschte rund um Westendorf reger Bergbau. 1803 kam das Erzbistum Salzburg in Folge der von Napoleon propagierten Säkularisierung an das Großherzogtum Toskana und 1805 an Österreich. 1809 kommt Salzburg wie Tirol an Bayern und erst 1814 gelangt es wiederum zu Österreich.

Am 1. Mai 1816 kam das gesamte Brixental nach einem Beschluss von Kaiser Franz I. zu Tirol, wobei im selben Jahr Westendorf zu einer eigenständigen Gemeinde erhoben wird.

Abschnittsbefestigung von Burgegg: Heute findet man bei Westendorf Höfe mit dem Namen "Burwegen" und "Burweg". Betrachtet man die Landkarte in diesem Gebiet, so findet man ein durch Bäche umgrenztes Plateau, das sich aufgrund seiner Lage zu einer Festung eignete. Hatte man früher angenommen, dass es sich hierbei um eine prähistorische Befestigungsanlage handelte, so nimmt man heute an, dass sich an der Stelle eine mittelalterliche Erdburg mit Holzteilen befand. Leider wurden in der Gegend weder Mauerreste noch sonstige Funde gemacht und auch schriftliche Quellen zur Anlage existieren nicht.

Religionen

Bei der letzten Volkszählung (2001) bekannten sich etwa 90% der Einwohner zum Katholizismus. Der Rest entfällt auf andere Religionen und Konfessionslose.

Bevölkerungsentwicklung

Mit Stichtag der Volkszählung 2001 (Endgültiges Ergebnis v. 2004) hatte Westendorf 3.454 Einwohner. Die Einwohnerzahl von Westendorf ist konstant steigend. Im Jahr 2007 erreichte man schließlich die Zahl von 3.520 Einwohnern.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2004 aus Mandaten der folgenden Parteien/Listen zusammen:

  • Liste Westendorf für Arbeitnehmer und Tourismus – stellt den Bürgermeister: 6 Mandate
  • Bäuerliche Liste Peter Schroll für alle Westendorfer – stellt den Vizebürgermeister: 4 Mandate
  • Zusammenarbeit für Westendorf, Wirtschaft, Arbeitnehmer, Senioren, Bauern: 3 Mandate
  • Allgemeine Westendorfer Liste (SPÖ): 1 Mandat
  • UDO (Unabhängige Dorfer Liste): 1 Mandat

Gemeindevorstand

Der Westendorfer Gemeindevorstand besteht aus fünf Mitgliedern.

  • Bürgermeister Anton Margreiter, (Liste Westendorf für Arbeitnehmer und Tourismus)
  • Vizebürgermeister Peter Schroll, (Bäuerliche Liste Peter Schroll für alle Westendorfer)
  • Gemeindevorstand Peter Pirchl, (Bäuerliche Liste Peter Schroll für alle Westendorfer)
  • Gemeindevorstand Johann Stöckl, (Zusammenarbeit für Westendorf, Wirtschaft, Arbeitnehmer, Senioren, Bauern)
  • Gemeindevorstand Florian Aschaber, (Liste Westendorf für Arbeitnehmer und Tourismus)

Bürgermeister

Seit der Gemeinderatswahl 2004 ist der (ehemalige) Polizeibeamte Anton Margreiter (Liste Westendorf für Arbeitnehmer und Tourismus) Bürgermeister der Gemeinde.

Wappen

Blasonierung: Gespalten; vorne in Schwarz ein goldener Bischof, mit der Rechten einen Bischofsstab, in der Linken drei Kugeln haltend, hinten gespalten von Silber und Rot.

Die Bischofsfigur stellt den heiligen Nikolaus als hiesigen Pfarrpatron dar. Die Landesfarben Weiß (Silber) und Rot weisen darauf hin, dass die Gemeinde erst 1816 als Folge des Wiener Kongresses an Tirol gegangen ist. Das Wappen wurde 1954 von der Tiroler Landesregierung verliehen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Musik

Neben der Bundesmusikkapelle Westendorf gibt es zahlreiche Volksmusikgruppen. Des Weiteren besteht seit langem ein Kirchenchor.

Bauwerke

Die Pfarrkirche mit dem Friedhof an der Südseite
Am Dorfplatz

Röm.-kath. Pfarrkirche zum Heiligen Nikolaus: Das gotische Gotteshaus wird 1320 erstmals urkundlich erwähnt. Ein Kirchenneubau erfolgte gegen Ende des 15. Jahrhunderts. Nach einem Brand im Jahre 1630 wurde die Kirche wieder hergestellt und 1735 barockisiert. Im Laufe der Zeit wurde die Kirche mehrere Male umgebaut und renoviert.

Sport

Für Sport stehen den Bewohnern und Gästen zahlreiche Einrichtungen zur Verfügung:

  • Beheiztes Freischwimmbad
  • Tennisplätze
  • Beachvolleyballplätze
  • Minigolf-Anlage
  • Mountainbike - Routen
  • Rad- und Wanderwege
  • Nordic Walking Strecken
  • Luftgewehrschießstand
  • Fitnessparcours
  • Fußballplätze
  • Reithalle, Trabrennbahn
  • Zahlreiche Schipisten, vorwiegend mit Kunstschneeanlage, Einseilumlaufbahnen, Sesselbahnen, Schlepplifte und Babylifte
  • Eislaufplatz
  • Langlaufloipen
  • Paragliding von der Choralpe

Derzeit laufen Bestrebungen für den Bau eines Golfplatzes mit 18 Löchern am Ortsrand. Geht es nach den Planern, soll dieser - nach Erhalt aller nötigen Genehmigungen - 2009 gebaut werden.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Wirtschaft Westendorfs ist - abgesehen vom Tourismus - hauptsächlich von kleineren Gewerbebetrieben geprägt.

In der Gemeinde gibt es viele Auspendler (590 im Jahr 2001). Dem gegenüber standen lediglich 273 Einpendler.

Tourismus

Westendorf ist hauptsächlich zweisaisonal touristisch ausgerichtet.

Im Winter ist Westendorf ein beliebter Wintersportort mit zahlreichen Aufstiegshilfen und Skipisten. Außerdem ist das örtliche Skigebiet Mitglied der Skiwelt Wilder Kaiser Brixental, dem größten zusammenhängenden Skigebiet Österreichs. Im Sommer eignet sich Westendorf sehr gut als Ausgangspunkt für ausgedehnte Wanderungen und Ausflüge in die Grasberge der Kitzbüheler Alpen.

Im Kalenderjahr 2004 hatte die Gemeinde 424.297 Nächtigungen aufzuweisen. Davon fielen 166.214 (39,2%) auf die Sommersaison und 258.083 (60,8%) auf die Wintersaison. Tirolweit stand die Gemeinde Westendorf bei den Nächtigungszahlen an 29. Stelle (2004). Den Touristen standen im Jahr 2004 rund 3.800 Gästebetten zur Verfügung.

Neben den sportlichen bestehen noch folgende touristische Einrichtungen:

  • Erlebnispark Alpinolino
  • Campingplatz im Mühltal

Verkehr

Westendorf ist über die Salzburg-Tiroler-Bahn sowie die Bundesstraße 170 zu erreichen. Es besteht Autobahnanschluß über die Inntalautobahn (A12) mit der Ausfahrt Wörgl.

Medien

Seit Jänner 1985 existiert in Westendorf der "Westendorfer Bote", eine monatlich erscheinende Dorfzeitung, die von der Pfarre Westendorf und der Erwachsenenschule Westendorf herausgegeben wird. Sie steht sowohl der Gemeinde als auch allen Vereinen und Institutionen zur Verfügung und wird gratis an alle Haushalte verteilt.

Öffentliche Einrichtungen

  • Kläranlage, gemeinsam mit dem Nachbarort Brixen im Thale
  • Kompostierungsanlage
  • Bauhof
  • Wohn- und Pflegeheim
  • Veranstaltungszentrum Alpenrosensaal
  • Gemeindebücherei

Bildung

  • Kindergarten
  • Volksschule
  • Hauptschule
  • Alpenschule - Schule des Sehens und Fühlens
  • Erwachsenenschule

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

u.a. Josef Schönacher (seit 1990), Altbürgermeister und Träger des "Goldenen Verdienstabzeichens der Republik Österreich"

Söhne und Töchter der Gemeinde

Persönlichkeiten, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen

Sepp Kahn, Brixentaler Mundartdichter aus Itter; (verbringt die Sommer als Senner auf einer Alm im Windautal)

Sonstiges

Eine internationale Jury wählte das Dorf 1998 im Rahmen der "Entente Florale" zum "Schönsten grünenden und blühenden Dorf Europas".

Weblinks