Amazonas-Regenwald

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Amazonischer Regenwald

Der Amazonische Regenwald (auch Amazonas-Regenwald genannt) überdeckt große Teile des Amazonasbeckens in Südamerika, welches sechs Millionen Quadratkilometer zu etwa 92 % in neun Ländern umfasst. Die Mehrheit des Waldes steht mit 60 % in Brasilien, gefolgt von Peru mit 13 % und kleineren Teilen Kolumbiens, Venezuelas, Ecuadors, Boliviens, Guyanas, Surinames sowie Frankreichs (Französisch-Guyana). Staaten oder Bezirke von vier Nachbarländern Brasiliens tragen den Namen Amazonas.

Amazonien stellt über die Hälfte des weltweit verbliebenen Tropenwaldes dar und umfasst die weltgrößte Biodiversität eines tropischen Waldes. Es ist eines der sechs großen Biome Brasiliens.

In Brasilien ist Amazonien für politische und Verwaltungszwecke „Amazônia Legal“, definiert bei der Schaffung der Superintendência do Desenvolvimento da Amazônia (SUDAM) im Jahr 1966. Amazonien wird ein Biom genannt, das in Brasilien 49,29 % des Territoriums umfasst und sich über drei der fünf Regionaleinheiten des Landes (Norte, Nordeste und Centro-Oeste), das größte Biom des Landes, erstreckt. Eine Fläche von sechs Millionen Hektar in der Mitte seines Gebiets, darunter der Nationalpark Jaú, wurde von der UNESCO 2000 (mit Erweiterung 2003) zum Welterbe erklärt.

Der Amazonische Regenwald wurde 2008 zum Kandidaten für eins der Sieben Neuen Naturwunder der Stiftung Sete maravilhas do mundo moderno ausgewählt. Im Februar 2009 wurde Amazonien an erster Stelle in die Gruppe E eingeordnet, die Kategorie für die Wälder, Nationalparks und Naturschutzgebiete.[1]

Etymologie

Der Name Amazonien leitet sich von den Amazonen, kriegerischen Frauen der griechischen Mythologie ab. Der Legende nach gehörten die Amazonen zu einem von Hippolyte geführten Stamm, der keine Männer akzeptierte: die männlichen Kinder wurden bei der Geburt getötet. Amazona bedeutet im Griechischen a=ohne, mazôn=Mitte oder ohne Mitte. Als Francisco de Orellana[2] den Fluss auf der Suche nach Gold entdeckte, als er 1541 von den Anden herabstieg, begegnete er Indianerinnen der Icamiabas. Der Sieg der Icamabias gegen die spanischen Invasoren war Zeuge dafür, dass der Fakt Kaiser Karl V. berichtet wurde, der, von den hethitischen Kriegerinnen[3] oder Amazonen inspiriert, den Fluss „Amazonas“ nannte.

„Amazonen“ ist der Name, der von den Griechen kriegerischen Frauen gegeben wurde. Der Begriff „Amazônia“ im Sinne der Region wurde das erste Mal in „O País das Amazonas“ vom Baron Santa Anna Néri (1899) verwendet.

Geschichte

Teil des brasilianischen Amazonien nahe Manaus
Sicht auf den Nationalpark Manú, in Peru

Der Wald bildete sich vermutlich während des Eozäns. Er kam in Folge eines globalen Rückgangs tropischer Temperaturen des Atlantischen Ozeans, als er sich genügend erweitert hatte, um ein warmes und nasses Klima für das Amazonasbecken zu ermöglichen, zum Vorschein. Der Tropenwald hatte seit mindestens 55 Millionen Jahren existiert, Biome des Typs Savannen, und der überwiegende Teil der Region blieb bis zum derzeitigen Eiszeitalter frei von Biomen des Typs Savanne, als das Klima trockener und die Savanne verbreiteter war.[4][5]

Nach dem Erreichen der Kreide-Paläogen-Grenze erlaubten das darauf folgende Aussterben der Dinosaurier und ein feuchteres Klima, dass sich der Tropenwald über den ganzen Kontinent ausbreitete. Von 65-34 Millionen Jahren vor unserer Zeitrechnung breitete sich der Wald bis südlich des 45. Breitenkreis Süd aus. Klimaschwankungen während der letzten 34 Millionen Jahre hatten gestattet, dass sich die Savannengebiete bis in die Tropen ausbreiteten. Während des Zeitabschnitts Oligozän überquerte der Tropenwald das relativ enge Band, das mehrheitlich oberhalb des 15. Breitenkreis Nord blieb. Er erweiterte sich während des Mittleren Miozän und wurde dann in der Letzten Kaltzeit hauptsächlich zu einer Formation des Landesinneren.[6] Trotzdem gelang es dem Wald in dieser Zeit noch, zu gedeihen, was das Überleben und die Evolution einer breiten Vielfalt Arten gestatte.[7]

Es wird angenommen, dass während des Mittleren Miozän das Einzugsgebiet des Amazonas der Mitte des Kontinents entlang durch den Purus-Bogen geteilt wurde. Das Wasser auf der östlichen Seite floss zum Atlantik, während das Wasser in der westlichen Seite durch das Amazonasbecken Richtung Pazifik floss. Mit dem Wachstum der Anden bildete sich jedoch ein See, heute als Solimões-Becken bekannt. Innerhalb der letzten 5-10 Millionen Jahre brach diese Ansammlung von Wasser den Purus-Bogen, fügte sich in einen einzigen Strom nach Osten, Richtung Atlantik zusammen.[8][9]

Es gibt Belege, dass es in den letzten 21 000 Jahren durch das Letzteiszeitliche Maximum und das darauffolgende Abschmelzen beträchtliche Veränderungen der Vegetation des amazonischen Tropenwaldes gegeben habe. Analysen von Sedimentablagerungen durch Paläoseen im Amaszonasbecken zeigen an, dass der Niederschlag im Becken während des Letzteiszeitlichen Maximums weniger als gegenwärtig war und dies fast sicherlich mit einer reduzierten tropischen Feuchtvegetation im Becken verbunden war.[10] Es gibt jedoch eine Debatte darüber, wie groß dieser Rückgang war. Einige Wissenschaftler meinen, dass der tropische Wald auf kleine und isolierte, durch offenen Wald und Grasland getrennte Refugialräume reduziert wurde;[11] andere Wissenschaftler meinen, dass der Regenwald weitgehend intakt blieb, aber im Norden, Süden und Osten weit weniger ausgedehnt war, als heute zu sehen ist.[12] Diese Debatte hat sich als schwierig zu lösen erwiesen, weil die praktischen Einschränkungen der Arbeit im tropischen Wald bedeuten, dass die Angabe der Entfernung von der Mitte des Amazonasbecken entsprechend tendenziös ist und beide Erklärungen gut durch verfügbare Daten gestützt werden.

Menschliche Präsenz

Geoglyphen in entwaldeten Gebieten, ehemals des amazonischen Waldes des Bundesstaats Acre, in Brasilien

Aufgrund von Belegen einer Ausgrabung in der Höhle der Pedra Pintada, ließen sich in der amazonischen Region menschliche Bewohner vor weniger als 11 200 Jahren nieder.[13] Die spätere Entwicklung führte 1250 zu spätprähistorischen Siedlungen dem Rand des Waldes entlang, was zu Änderungen der Waldfläche führte.[14]

Lange Zeit dachte man, dass der amazonische Wald immer sehr wenig bewohnt gewesen sei, da es wegen der Armut des Bodens der Region unmöglich wäre, eine große Bevölkerung durch Landwirtschaft aufrecht zu erhalten. Die Archäologin Betty Meggers war eine wichtige Apologetin dieser Idee, wie es in ihrem Buch „Amazônia: Homem e Cultura em um paraíso falsificado“ [Amazonien: Mensch und Kultur in einem gefälschten Paradies] beschrieben hat. Sie behauptete, dass eine Bevölkerungsdichte von 0,2 Bewohnern pro Quadratkilometer das Maximum wäre, das durch den tropischen Wald durch Jagd unterhalten werden könnte, die Landwirtschaft sei notwendig, eine größere Bevölkerung zu beherbergen.[15] Jedoch haben neue anthropologische Entdeckungen nahe gelegt, dass die amazonische Region tatsächlich dicht besiedelt war. Etwa 5 Millionen Menschen können im Jahr 1500 in Amazonien gelebt haben, auf dichte Küstenssiedlungen wie in Marajó und Bewohner des Inneren aufgeteilt. 1900 war die Bevölkerung auf eine Million gefallen und war Anfang der 1980er Jahre unterhalb von 200 000 Personen.[16]

Der erste Europäer, der dem Amazonas ganz entlang lief, war 1542 der Spanier Francisco de Orellana.[17] Das Programm Unnatural Histories der BBC, zeigte Belege, dass Orellana, statt, wie man vorher gedacht hatte, in seinen Beobachtungen übertrieben hatte, dass in den 1540er Jahren entlang dem Amazonas eine komplexe Zivilisation geblüht habe. Es wird angenommen, dass die Zivilisation durch die Verbreitung aus Europa gekommener Krankheiten wie den Pocken vernichtet wurde.[18] Seit den 1970er Jahren wurden in entwaldeten Gebieten mehrere zwischen dem Jahr 1 und 1250 datierte Geoglyphen entdeckt, was Behauptungen über präkolumbische Zivilisationen vorantrieb.[19][20] Alceu Ranzi, einem brasilianischen Geografen, wird die erste Entdeckung von Geoglyphen, als er über den Staat Acre flog, zugeschrieben.[21] Der Sender BBC präsentierte Belege, dass der amazonische Wald statt ein jungfräulicher Wald zu sein, seit vor weniger als 11 000 Jahren durch Praktiken wie Permakultur und Terra preta vom Menschen geformt wurde.[18]

Die Terra preta ist auf weite Teile des amazonischen Waldes verteilt und wird heute weithin als Ergebnis der Waldbearbeitung durch Indianer aufgefasst. Die Entwicklung dieses fruchtbaren Bodens erlaubte die Landwirtschaft und die Forstwirtschaft in der alten feindlichen Umgebung, was heißt, dass ein großer Teil des amazonischen Waldes vermutlich das Ergebnis von Jahrhunderten menschlicher Intervention eher als eines natürlichen Prozesses, wie man vorher gedacht hatte, ist.[22] In der Region der Stämme der Xingu-Indianer wurden 2003 von Michael Heckenberger und seinen Kollegen von der University of Florida Reste dieser großen Siedlungen mitten im Amazonischen Wald gefunden. Zu den Ergebnissen zählten Beweise für Straßen, Brücken und große Plätze.[14]

Geografie

Satellitenbild des Amazonischen Regenwaldes

Amazonien ist einer der drei großen Tropenwälder der Erde und der größte von ihnen, während es kleiner als die sibirische Taiga, ein Wald mit Koniferen, mit Zapfen, den Kiefern ist. Das zweitgrößte Regenwaldgebiet sind die Kongowälder.

Der Amazonische Wald besitzt von oben betrachtet das Erscheinungsbild einer fortlaufenden Schicht von Baumkronen etwa 30 Meter oberhalb des Bodens. Der größte Teil seiner hundert Millionen Quadratkilometer, oder 42 % des brasilianischen Territoriums, sind mit Wald, der nie überflutet wird, bedeckt, in einer Ebene auf 130 bis 200 Meter Höhe, durch Sedimente des Sees Belterra, der das Amazonasbecken vor 1,8 bis 25 Millionen Jahren bedeckte. Als die Anden entstanden, gruben die Flüsse ihr Bett.

Klima

Im Pleistozän wechselte das Klima Amazoniens zwischen trocken-kalt, schwül und heiß-trocken. In der letzten trocken-kalten Phase, vor etwa 12-19 Tausend Jahren, war das amazonische Klima semiarid, das Feuchtigkeitsmaximum trat vor 7000 Jahren auf. In der semiariden Phase herrschten mit dem Cerrado und der Caatinga offene Vegetationsformen vor, mit Refugialräumen, wo der Wald überlebte. Derzeit überlebt der Cerrado in Restgebieten im Inneren des Waldes.

Aktuell ist das Klima im amazonischen Wald tropisch, heiß und feucht, wegen der Nähe zum Äquator (fortlaufend zur Mata Atlântica), mit einer innerhalb des Jahres wenig schwankenden Temperatur. Die Regenfälle sind von beträchtlichem Ausmaß, mit einem Jahresdurchschnittsniederschlag von 1 500 mm bis 1 700 mm, der 3 000 mm an der Quelle des Amazonas und an der Küste von Amapá überschreiten kann. Die Regenzeit dauert sechs Monate.

Amazonien wird von der Wissenschaftsgemeinde als wichtiger Bestandteil des Gleichgewichts fast ganz Südamerikas angesehen. Ein wichtiger Teil der Luftfeuchtigkeit (die sich danach in Regen verwandelt) in mehreren Monaten in den Regionen Mittelwesten, Süden und Südosten Brasiliens ist direkt aus Amazonien, vom Wind in diese Regionen geweht. Amazonien ist wichtig für das Gleichgewicht des Klimas in Brasilien, Paraguay, Uruguay und bis nach Argentinien.[23][24]

Boden

Der amazonische Boden ist recht arm und enthält eine dünne Schicht Nährstoffe. Jedoch halten sich Flora und Fauna aufgrund des Gleichgewichtszustands (Klimaxstadium), den das Ökosystem erreicht hat. Die Nutzung der Ressourcen ist mit einem Minimum an Verlusten optimal. Ein deutliches Beispiel ist die betonte Verteilung der Mykorrhizae durch den Boden, die den Wurzeln eine schnelle Absorption von Nährstoffen, die mit dem Regen aus dem Wald abfließen, garantieren. Auch formt sich im Boden eine Schicht der Verwesung von Blättern, Ästen und toten Tieren, die schnell in Nährstoffe verwandelt werden. Diese Verwandlung geschieht durch die Tatsache, dass die dort anzutreffenden Pilze saprophytisch sind.

Biodiversität

Hellroter Ara, Vogel des tropischen Amerika

Tropische Regenwälder sind Biome mit hoher Biodiversität; die tropischen Wälder Amerikas haben durchgehend eine höhere Biodiversität als die Regenwälder Afrikas und Asiens.[25] Mit der größten Fläche tropischen Waldes Amerikas besitzen die tropischen Wälder Amazoniens eine einzigartige Biodiversität. Eine von zehn bekannten Arten lebt im Amazonas-Wald.[26] Dies stellt die größte Zahl lebender Pflanzen und Tierarten der Welt dar.

Das Gebiet ist die Heimat von 2,5 Millionen Arten Insekten,[27] Zigtausenden Pflanzen und 2 000 Vögeln und Säugetieren. Bis 2005 wurden mindestens 40 000 Pflanzen, 3 000 Fische, 1 294 Vögel, 427 Säugetiere, 428 Amphibien und 378 Reptilien in der Region wissenschaftlich klassifiziert.[28]

Einer von fünf aller Sperlingsvögel lebt in den tropischen Wäldern Amamzoniens. Wissenschaftler haben bis 2005 zwischen 96 660 und 128 843 Arten Wirbellose allein in Brasilien beschrieben.[29]

Die Vielfalt an Pflanzenarten ist die höchste der Erde, einige Spezialisten schätzen, dass ein Quadratkilometer Amazonien über tausend Bäume und Tausende anderer Arten Höherer Pflanzen haben könnte. Laut einer Studie von 2001 hat ein Viertelquadratmeter tropischen Waldes mehr als 1 100 Baumarten.[30]

Ein Quadratkilometer amazonischen Waldes könnte etwa 90 790 Tonnen lebender Pflanzen beinhalten. Bisher sind etwa 438 000 Pflanzen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Interesses in der Region entdeckt worden, wobei noch viele zu entdecken und katalogisieren sind.[31]

Die Entwaldung bedroht viele Arten Baumfrösche, die sehr empfindlich gegenüber Umweltveränderungen sind. Der Gelbgebänderte Baumsteiger ist abgebildet.

Das Gebiet grüner Blätter von Pflanzen und Bäumen im Wald variiert um etwa 25 %, ein Ergebnis jahreszeitlicher Schwankungen. Dieses Gebiet dehnt sich während der Trockenzeit aus, wenn das Sonnenlicht maximal ist, dann erleidet es eine Abszission während der bewölkten feuchten Zeit. Diese Veränderungen bewirken einen Ausgleich des Kohlenstoffs Kohlenstoffs zwischen Photosynthese und Atmung.[32]

Der Wald zählt verschiedene Arten, die eine Gefahr darstellen können. Zu den größeren Raubtieren gehören der Mohrenkaiman, der Jaguar, der Puma und die Anakondas. Im Amazonas können elektrische Aale einen Elektroschock erzeugen, der betäuben oder töten kann, während die Piranhas dafür bekannt sind, Menschen zu beißen und zu verletzen. In seinen Gewässern ist es auch möglich, einen der größten Süßwasserfische, den Arapaima zu beobachten.[33] Mehrere Arten Baumsteigerfrösche sondern lipophile Alkaloide, Toxine durch ihr Fleisch ab. Es gibt auch zahllose Parasiten und Krankheitsvektoren. Vampirfledermäuse leben im Wald und können das Tollwut-Virus übertragen.[34] Malaria, Gelbfieber und Denguefieber können in der Amazonasregion zugezogen werden.

Die amazonischen Fauna und Flora wurden in der beeindruckenden Flora Brasiliensis (15 Bände), von Carl von Martius, einem österreichischen Naturwissenschaftler, der im 19. Jahrhundert einen guten Teil seines Lebens der Erforschung Amazoniens widmete. Dennoch, die Vielfalt der Arten und die Schwierigkeit des Zugangs zu den hohen Baumkronen führen dazu, dass ein großer Teil des tierischen Reichtums unbekannt ist.

Vegetation

Amazonas-Landschaft westlich von Manaus, in Brasilien
Luftbild einer Gegend bei Manaus

Amazonien ist einer der großen Tropischen Wälder der Welt. Die hileia amazônica (wie sie Alexander von Humboldt definierte) besaß von oben betrachtet das Aussehen einer fortlaufenden Schicht Baumkronen, etwa 50 Meter über dem Boden.

Amazonien hat drei Arten Wald. Die beiden letzten bilden das brasilianische Amazonien: Andine Bergwälder, Terra-Firme-Wälder und Überflutete Flusswälder. Der Terra-Firme-Wald, der sich bis auf seine geringere Dichte nicht viel vom Andenwald unterscheidet, befindet sich in wenig hohen Hochebenen (30-200 Meter) und weist einen extrem an Nährstoffen armen Boden auf. Dies erzwang eine Adaption der Wurzeln der Pflanzen, die durch Symbiose mit einigen Pilzen dazu kamen, organisches Material, das sich im Boden befand, zu zersetzen, um die Nährstoffe zu absorbieren, bevor sie ausgelaugt werden. Der überflutete Flusswald zeigt auch einige Anpassungen an die Bedingungen der Umwelt, wie Atmungswurzeln, die Poren besitzen, die eine Sauerstoffatmung ermöglichen. Die niedriger gelegenen und periodischen Überschwemmungen durch klares oder trübes Wasser, das aus an organischer Materie reichen Regionen laufenden Flüssen stammt, ausgesetzten Gebiete werden Várzea-Wälder genannt. Die von dunklem Wasser, das durch an Sand reiche, an Mineralen arme Böden fließt und durch vorhandene organische Materie eine dunkle Färbung annimmt, überschwemmten Gebiete werden Igapó-Wälder genannt. Die Oszillation der Wasserhöhe kann zu einer Höhe von bis zu 10 Metern führen.

Die Schwierigkeit des Lichteinfalls durch die Fülle der Kronen führt dazu, dass der Unterholzbewuchs sehr knapp ist, wie auch die Tiere, die den Boden bewohnen und dessen Vegetation benötigen. Der überwiegende Teil der amazonischen Fauna ist aus Tieren zusammen gesetzt, die Bäume, zwischen 30 und 50 Metern, bewohnen.

Die Artenvielfalt und die Schwierigkeit des Zugangs zu hohen Kronen führen jedoch dazu, dass ein großer Teil der Fauna unbekannt ist.

Amazonien ist nicht homogen, im Gegenteil, es ist aus einem Mosaik ziemlich distinkter Lebensräume zusammengesetzt. Die Vielfalt von Lebensräumen umfasst Übergangswälder, Trockenwälder und Mischwälder; Bambuswälder (Guadua spp.), Cerrado-Enklaven, Buriti-Palmen, überschwemmbare Wälder (Igapó und Várzea), und Terra-Firme-Wald.

Der Amazonas

Satellitenbild des Amazonas

Der Amazonas ist ein großer südamerikanischer Fluss, der in den Anden, in Peru entspringt und bei der Insel Marajó in Brasilien in den Atlantik mündet. In seinem Verlauf trägt er die Namen Tunguragua, Apurímac, Marañón, Ucayali, Amazonas (ab dem Zusammenfluss der Flüsse Marañon und Ucayali, in Peru), Solimões und wieder Amazonas (ab dem Zusammenfluss der Flüsse Solimões und Rio Negro in Brasilien). Lange Zeit wurde gedacht, der Amazonas sei der an Volumen reichste und zweitlängste Fluss der Welt.[35] Neue Untersuchungen jedoch zeigen ihn als den längsten Fluss der Welt.[35][36] Er ist der Fluss mit dem größten Zuflussgebiet der Welt, welches 7 Millionen Quadratkilometer überschreitet, ein großer Teil davon Tropischer Wald.

Die vom Amazonas und seinen Nebenflüssen mit Wasser bedeckte Fläche mehr als verdreifacht sich während der Jahreszeiten. Im Durchschnitt sind während der Trockenzeit 110 000 km² überflutet, während diese Fläche während der Regenzeit 350 000 km² erreicht. An seinem breitesten Punkt erreicht er während der Trockenzeit eine Breite von 11 km, die sich in der Regenzeit bis zu 45 km ausdehnt.

Entwaldung

Die Hauptursachen der Entwaldung in Amazonien sind menschliche Siedlungen und die Entwicklung des Bodens.[37] Vor Anfang der 1960er Jahre war der Zugang zum Inneren des Waldes sehr eingeschränkt, der Wald war im Wesentlichen intakt.[38]

Video einer Serie Satellitenbilder zur Entwaldung in Rondônia

Während der 1960er Jahre errichtete Fazendas beruhten auf Brandrodung. Jedoch waren die Siedler wegen des Verlusts von Fruchtbarkeit des Bodens und des Eindringens von Unkraut nicht in der Lage, ihre Felder und Früchte zu bestellen.[39] Die Böden Amazoniens sind nur für kurze Zeit produktiv, sodass die Landwirte ständig in neue Gegenden fort ziehen und weitere Wälder roden.[39] Diese Praktiken führen zur Entwaldung und verursachen beträchtliche Umweltschäden.[40] Die Entwaldung ist beträchtlich, entwaldete Gebiete sind mit bloßem Auge vom Weltraum aus sichtbar.

Zwischen 1991 und 2000 stieg die Gesamtfläche verlorenen Waldes von 415 000 auf 587 000 Quadratkilometer, wobei der überwiegende Teil des entwaldeten Waldes durch Vieh in Weide verwandelt wurde.[41] 70 % der vorher entwaldeten und 91 % der seit 1970 entwaldeten Böden Amazoniens werden als Weide für Vieh verwendet.[42][43] Außerdem ist Brasilien nach den Vereinigten Staaten der zweitgrößte Produzent von Soja. Die Bedürfnisse von Sojalandwirten werden verwendet, um viele umstrittene Verkehrsprojekte in Amazonien, die derzeit in der Entwicklungsphase sind, zu rechtfertigen. Die beiden ersten Autostraßen öffneten den tropischen Wald und führten zu einer Zunahme der Entwaldung. Die mittlere jährliche Entwaldungsrate zwischen 2000 und 2005 (22.392 km² pro Jahr) war 18 % höher als in den letzten fünf Jahren (19.018 km² pro Jahr).[44] Die Entwaldung im brasilianischen Amazonien hat sich seit 2004 deutlich verringert.[45]

Möglicherweise werden nach dem Bericht Assessment of the Risk of Amazon Dieback der Weltbank etwa 75 % des Waldes bis 2025 dauerhaft verloren sein. 2075 seien möglicherweise nur noch 5 % des Waldes im Westen Amazoniens übrig. Der Vorgang ist eine Folge der Entwaldung, des Klimawandels, der Brandrodungen und aufgrund der durch die verstärkte Erosion einsetzenden Wüstenbildung teilweise irreversibel.

Kultur

Die Legenden mit Amazonienbezug sind mannigfaltig: Das Eldorado, eine Stadt, bei der man dachte, dass alle ihre Bauwerke aus massivem Gold seien und deren Schätze unvorstellbare Mengen hatten, und der Parima-See (als Jungbrunnen erachtet). Vermutlich beziehen sich diese zwei Legenden auf den tatsächlich existierenden Lago Amaçu, der eine von Glimmerschiefer, bedeckte kleine Insel hatte. Dieses Gestein, das glänzt, bzw. glitzert wenn das Sonnenlicht darauf scheint hat bei den Europäern wohl eine Illusion von Reichtümern hervorgerufen.

Siehe auch

Literatur

  • Aziz Ab’Saber: Os domínios de natureza no Brasil. potencialidades paisagísticas. Ateliê Editorial, São Paulo 2003, ISBN 85-7480-099-6.
  • AMAZÔNIA REVELADA: os descaminhos ao longo da BR-163 (Film). Thieres Mesquita. Brasília, CNPq, 2005. 90 min.
  • Maurício Torres: Amazônia revelada. os descaminhos ao longo da BR-163. Brasília: CNPq, 2005. Bibliografie. 496 Seiten, Fotografien. ISBN 85-86821-63-2.
  • UM DIA NA AMAZÔNIA-2006- Gilson Barreto- Literatura Infantil (Buch der campanha da fraternidade 2007)

Weblinks

Commons: Amazonischer Regenwald – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. New 7 Wonders of the Word: Live Ranking
  2. As irmãs selvagens de Pentesileia
  3. Curando a Guerreira Ferida
  4. Robert J. Morley: Origin and Evolution of Tropical Rain Forests. Wiley, 2000, ISBN 0-471-98326-8 (Känozoisches Eiszeitalter.)
  5. Robyn J. Burnham, Kirk R.Johnson: South American palaeobotany and the origins of neotropical rainforests. In: Philosophical Transactions of the Royal Society. 359. Jahrgang, Nr. 1450, 2004, S. 1595–1610, doi:10.1098/rstb.2004.1531, PMID 15519975, PMC 1693437 (freier Volltext).
  6. Mark Maslin, Yadvinder Malhi, Oliver Phillips, Sharon Cowling: New views on an old forest: assessing the longevity, resilience and future of the Amazon rainforest. In: Transactions of the Institute of British Geographers. 30. Jahrgang, Nr. 4, 2005, S. 477–499, doi:10.1111/j.1475-5661.2005.00181.x (leeds.ac.uk [PDF; abgerufen am 25. September 2008]).
  7. Yadvinder Malhi, Oliver Phillips: Tropical Forests & Global Atmospheric Change. Oxford University Press, 2005, ISBN 0-19-856706-5.
  8. João Batista Sena Costa, Bemerguy, Ruth Léa; Hasui, Yociteru; Borges, Maurício da Silva: Tectonics and paleogeography along the Amazon river. In: Journal of South American Earth Sciences. 14. Jahrgang, Nr. 4, 2001, S. 335–347, doi:10.1016/S0895-9811(01)00025-6.
  9. Edison José Milani, Zalán, Pedro Victor: An outline of the geology and petroleum systems of the Paleozoic interior basins of South America. In: Episodes. 22. Jahrgang, Nr. 3, 1999, S. 199–205 (episodes.org [PDF; abgerufen am 25. September 2008]).
  10. P.A. Colinvaux, P.E. De Oliveira: Palaeoecology and climate of the Amazon basin during the last glacial cycle. Wiley InterScience. 2000. (abstract)
  11. T. Van der Hammen, H. Hooghiemstra: Neogene and Quaternary history of vegetation, climate, and plant diversity in Amazonia. Elsevier Science Ltd. 2002. doi:10.1016/S0277-3791(99)00024-4
  12. Amazonian and neotropical plant communities on glacial time-scales: The failure of the aridity and refuge hypotheses. In: Quaternary Science Reviews. 19. Jahrgang, Nr. 1–5, Januar 2000, S. 141–169, doi:10.1016/S0277-3791(99)00059-1.
  13. A. C. Roosevelt, da Costa, M. Lima; Machado, C. Lopes; Michab, M.; Mercier, N.; Valladas, H.; Feathers, J.; Barnett, W.; da Silveira, M. Imazio; Henderson, A.; Sliva, J.; Chernoff, B.; Reese, D. S.; Holman, J. A.; Toth, N.; Schick, K.;: Paleoindian Cave Dwellers in the Amazon: The Peopling of the Americas. In: Science. 272. Jahrgang, Nr. 5260, 19. April 1996, S. 373–384, doi:10.1126/science.272.5260.373.
  14. a b Michael J. Heckenberger, Afukaka Kuikuro, Urissapá Tabata Kuikuro, J. Christian Russell, Morgan Schmidt, Carlos Fausto, Bruna Franchetto: Amazonia 1492: pristine forest or cultural parkland? In: Science (New York, N. Y.). Band 301, Nr. 5640, 19. September 2003, ISSN 1095-9203, S. 1710–1714, doi:10.1126/science.1086112, PMID 14500979.
  15. Betty J. Meggers: Revisiting Amazonia Circa 1492. In: Science. 302. Jahrgang, Nr. 5653, 19. Dezember 2003, S. 2067–2070, doi:10.1126/science.302.5653.2067b, PMID 14684803.
  16. Chris C. Park: Tropical Rainforests. Routledge, 2003. (books.google.co.uk)
  17. A. Smith: Explorers of the Amazon. University of Chicago Press, Chicago 1994, ISBN 0-226-76337-4.
  18. a b Unnatural Histories – Amazon. BBC Four, abgerufen am 30. Dezember 2015.
  19. Simon Romero: Once Hidden by Forest, Carvings in Land Attest to Amazon’s Lost World. In: The New York Times. 14. Januar 2012, abgerufen Format invalid.
  20. Martti Pärssinen, Denise Schaan and Alceu Ranzi: Pre-Columbian geometric earthworks in the upper Purús: a complex society in western Amazonia. In: Antiquity. 83. Jahrgang, Nr. 322, 2009, S. 1084–1095 (antiquity.ac.uk).
  21. Charles C. Mann: Ancient Earthmovers Of the Amazon. In: Science. 321. Jahrgang, 2008, S. 1148–1152 (westinstenv.org [PDF]).
  22. Der Einfluss durch den Menschen wurde im Allgemeinen unterschätzt, berichtet Darna L. Dufour: „Much of what has been considered natural forest in Amazonia is probably the result of hundreds of years of human use and management.“ „Use of Tropical Rainforests by Native Amazonians,“ BioScience 40, no. 9 (October 1990):658. Für ein Beispiel dafür, wie solche Völker die Saat in ihre nomadischen Lebensstile integrierten, siehe Rival, Laura, 1993. „The Growth of Family Trees: Understanding Huaorani Perceptions of the Forest,“ Man 28(4):635–652.
  23. Devastação na Amazônia. G1 / TV Globo, abgerufen am 26. September 2014.
  24. Estudo Liga Desmatamento à Seca. G1 / Globo.com, abgerufen am 1. November 2014.
  25. Turner, I.M. 2001. The ecology of trees in the tropical rain forest. Cambridge University Press, Cambridge. ISBN 0-521-80183-4
  26. Amazon Rainforest, Amazon Plants, Amazon River Animals. World Wide Fund for Nature, abgerufen am 6. Mai 2008.
  27. Photos / Pictures of the Amazon Rainforest. Travel.mongabay.com, abgerufen am 18. Dezember 2008.
  28. Da Silva, Jose Maria Cardoso et al.: The Fate of the Amazonian Areas of Endemism. In: Conservation Biology. 19. Jahrgang, Nr. 3, 2005, S. 689–694, doi:10.1111/j.1523-1739.2005.00705.x.
  29. Thomas M. Lewinsohn, Paulo Inácio Prado: How Many Species Are There in Brazil? In: Conservation Biology. 19. Jahrgang, Nr. 3, Juni 2005, S. 619–624, doi:10.1111/j.1523-1739.2005.00680.x.
  30. S. Joseph Wright: Plant diversity in tropical forests: a review of mechanisms of species coexistence. In: Oecologia. 130. Jahrgang, 12. Oktober 2001, S. 1–14, doi:10.1007/s004420100809.
  31. Amazon Rainforest. South AmericaTravel Guide, abgerufen am 19. August 2008.
  32. Mynenia, Ranga B. et al.: Large seasonal swings in leaf area of Amazon rainforests. In: Proceedings of the National Academy of Science. 104. Jahrgang, Nr. 12, 13. März 2007, S. 4820–4823, doi:10.1073/pnas.0611338104, PMID 17360360, PMC 1820882 (freier Volltext).
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